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Bezirk Affoltern
Dienstag, 31. Mai 2022
«Wabe» begleitet Schwerkranke und deren Angehörige Generalversammlung des Vereins wabe Knonauer Amt mit Referat von Roland Kunz Ursula Jarvis, Präsidentin des Vereins wabe, Wachen und Begleiten, gab einen Rückblick auf das Pandemiejahr 2021 und einen Ausblick auf 2022. Freiwillige des Vereins begleiten schwerkranke und sterbende Menschen zu Hause oder in Institutionen. Dabei entlasten und unterstützen sie betreuende Angehörige und ergänzen Fachpersonen.
praktischen Leben aber gern. Dieses Verdrängen wird unterstützt von den Errungenschaften der Medizin: Sterben und Tod können immer weiter herausgeschoben werden.»
Selbstbestimmtes Sterben
Von Regula ZellwegeR Im Zentrum der diesjährigen GV im Spital Affoltern standen zwei Personen: Catherine Morier und Roland Kunz. Beide prägten von Anfang an den Verein. Der ehemalige Chefarzt am Spital Affoltern und Initiant und Leiter des Kompetenzzentrums für Palliative Care «Villa Sonnenberg» kehrte für das an die GV anschliessende Referat an seinen alten Wirkungsort zurück. Catherine Morier war seit der Gründung als Vertretung der Begleitpersonen Mitglied des Vorstands und hat unzählige Stunden Schwerkranke und Sterbende in der Villa Sonnenberg, im Seewadel, im Akutspital und zu Hause bei den Patienten begleitet. Sie war immer mit ihrem wabe-Rucksack unterwegs, so hatte sie immer alles Notwendige zur Verfügung. Ursula Jarvis verdankte die immensen Leistungen von Catherine Morier, die ihre Tätigkeit als
Roland Kunz ist noch immer beratend für die Palliative Care engagiert.
Catherine Morier erzählt temperamentvoll von ihrem Engagement für wabe.
Begleiterin und Vorstandsmitglied aufgibt, wabe aber verbunden bleibt. Nicole Lorengo, eine erfahrene Pflegefachfrau, übernimmt die Aufgaben von Catherine Morier.
Zertifikat und der Einhaltung der vorgeschriebenen Schutzmassnahmen bei den schwerkranken und sterbenden Menschen leisten. Die Einsätze waren weniger häufig als im Vorjahr, besonders im ambulanten Bereich. Dank Homeoffice konnten viele Angehörige mehr Zeit in die Betreuung ihrer Liebsten investieren. Angehörige leisten im Stillen viel in der Betreuung ihrer schwerkranken Lieben zu Hause. Dabei ignorieren sie oft ihre eigene Erschöpfung. Deshalb hat sich der Verein vorgenommen, dieses Jahr Angehörige noch mehr zu entlasten. Es gilt, präsent zu sein, ein offenes Ohr für die Sorgen und Ängste der Angehörigen und Patienten zu haben. Dazu erhalten die momentan 25
Verein wabe Wabe sieht sich als der Verein der «unsichtbaren Caregiver» in unserer Gesellschaft und als Teil des PalliativNetzes im Knonauer Amt. Dabei wird ergänzend mit anderen Organisationen wie Spitex, Palliaviva, Spital Affoltern, Palliativstation, Spital und Langzeitpflege zusammengearbeitet. Die Pandemie warf auch 2021 ihre Schatten. Die freiwilligen Begleiterinnen konnten aber ihre Einsätze dank
(Bilder Regula Zellweger)
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Begleiterinnen fachspezifische Schulungen und stete Weiterbildung. Der Verein finanziert sich vor allem durch Spenden und Mitgliederbeiträge. Aus dem Publikum kam die Frage, wie sich die Gemeinden engagieren würden. Vereinssekretärin Katherine von Arx erklärte, dass eben ein Schreiben an die Gemeinden gerichtet wurde, mit der Bitte, ihren Beitrag zu leisten.
Referat von Palliativmediziner Roland Kunz Der Vortrag von Roland Kunz war für die Öffentlichkeit zugänglich und wahrlich, was er zu sagen hatte, geht alle an. Er zitierte Ausschnitte aus einem Bericht des Bundesrates von 2020, in dem formuliert wurde, dass die Generation, die in den kommenden Jahren das Rentenalter erreicht, vermehrt Selbstbestimmung auch in Bezug auf das Lebensende einfordern werde. Dem widerspricht die Tatsache, dass noch immer zu wenige eine Patientenverfügung ausgefüllt haben. Gemäss einer Umfrage des BAG von 2017 haben lediglich acht Prozent der Befragten mit Gesundheitsfachpersonen über die Art der Behandlung und Betreuung am Lebensende gesprochen. Roland Kunz: «Wir wissen um die Endlichkeit unseres Lebens, verdrängen dieses Wissen im
Über Jahrtausende galt: Sterben ist Schicksal. Heute ist es zentral für den Sterbeverlauf, dass man mitbestimmen kann – und immer mehr muss – wie und wann man sterben möchte. Dies ist für die meisten eine Überforderung – auch für Ärzte. Will man vom Bekämpfen der Krankheit auf Hilfe zum Leben mit der Krankheit umstellen? Unter welchen Bedingungen soll auf lebensverlängernde Massnahmen verzichtet werden? Will man das Leben bis zum natürlichen Ende leben oder es um jeden Preis verlängern? Roland Kunz zitierte Daniel Callahan, der bereits 1998 formulierte: «Anstatt zu denken, dass dieser Tod jetzt besser sein kann als ein späterer Tod, ist es die moderne Art, immer den späteren Tod vorzuziehen. Möchte ich beispielsweise diese Herzoperation, um später lange Jahre an Demenz zu leiden?» 70 Prozent der heutigen Todesfälle sind erwartet. In 80 Prozent geht diesem erwarteten Tod eine bewusste Entscheidung voraus. Sollte heute nicht die Sorge um einen friedlichen Tod genauso Ziel der Medizin sein wie die Förderung der Gesundheit? «Je akzeptierter wir den Tod in das eigene Lebenskonzept einbauen, desto lebendiger vermögen wir das Leben zu leben», so sah es Verena Kast. Am Ende des Lebens gilt es, dankbar das Leben zu wertschätzen. Roland Kunz brachte es auf den Punkt: «Sterben lernen heisst leben lernen.» Sterben lernen kann auch heissen, Hilfe anzunehmen lernen. Hilfe, welche die Begleiterinnen von wabe Betroffenen und ihren Angehörigen von Herzen anbieten. Zwei Buchtipps: «Über selbstbestimmtes Sterben», Roland Kunz und Heinz Rüegger, 2020. «C’est la vie – Unterwegs mit zwei Pionieren der Palliative Care», Rebekka Haefeli, 2022.
FORUM
Kraft der Sonne neu entdeckt Energiewende und Klimaschutz können wir problemlos schaffen. Allerdings nur, wenn es uns gelingt, das wohl unerschöpfliche Potenzial der Sonnenenergie bestmöglich zu nutzen. Diese Erkenntnis hat sich nach der Veranstaltung «Sonnen-Wende» der EVP Bezirk Affoltern einmal mehr bestätigt. Im Rahmen ihrer Veranstaltungsreihe «Ein ganzes Jahr Sommer» mit Kantonsrat Daniel Sommer, fand am 14. Mai die erste von vier Entdeckungsreisen im Knonauer Amt statt. Am Start bei der «SmartFlower» in Mettmenstetten fanden sich erfreulich viele Interessierte ein. Ihnen erklärte dann Karl Ott fachkundig und sehr anschaulich die blumenförmige Solaranlage. Starkes Interesse fand der Effekt, dass dank ihrer permanenten und optimalen Ausrichtung zur Sonne eine bis zu 60 Prozent höhere Leistung möglich ist. Weiter gings mit dem Staunen über die Kraft der Sonne auf dem Bauernhof der Familie Stauffacher. Die über 800 m2 grosse Solaranlage deckt beinahe den gesamten Strombedarf des Betriebes ab. Ebenso beeindruckend ist die Erzeugung von Wärme für die beiden Hühnerställe sowie die Speicherung des Stromes für den Bedarf in der Nacht. So beweist die Bauernfamilie Stauffacher, dass mit Mut und Engagement grosse Wirkungen im Bereich der erneuerbaren Energie möglich sind. Der Schlusspunkt des Anlasses folgte im Kulturcafé Brister im Zentrum von
Mettmenstetten. Die vielfältigen Möglichkeiten des solaren Kochens erlebten die Entdeckungsreisenden live. Regula Ochsner, die Pionierin der in Madagaskar tätigen Organisation Ades, lieferte dazu Hintergrundwissen und wunderbare, in den Solarkochern zubereitete Apérohäppchen. Da die Sommer Holzwerkstatt aus Rifferswil in über zehn Jahren schon mehr als 200 dieser Solarkocher hergestellt hat, durften auch einige Informationen zur Produktion dieser besonderen Kochgeräte nicht fehlen. Wer Lust bekommen hat, bei künftigen Entdeckungsreisen im Knonaueramt dabei zu sein, reserviert sich bereits jetzt den 17. Juni. Unter dem Titel «BioLogisch» erwarten Teilnehmende dann weitere Aha-Erlebnisse und spannende Begegnungen. EVP Bezirk Affoltern Weitere Infos unter www.evp-bezirk-affoltern.ch.
Regula Ochsner (links) erklärt die Funktion der Solarkocher. (Bild zvg.)