AHV NRW Magazin 2020

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Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Unternehmerkolleginnen und Unternehmerkollegen, die durch die Verbreitung des Corona-Virus verursachte Krise trifft Europa und den Rest der Welt in einem bisher nicht gekannten Ausmaß. Auch der sehr große Teil der Außenhändler in NRW ist massiv betroffen. Störungen in globalen Lieferketten, dramatische Auftragseinbrüche, Arbeitsausfälle und Einschränkungen betrieblicher Tätigkeiten durch behördliche Maßnahmen stellen unsere Unternehmen vor enorme Herausforderungen. Gerade in schwierigen Zeiten ist es besonders wichtig, dass die EU grenzüberschreitende Lösungen findet und die EU-Institutionen ihre Handlungsfähigkeit unter Beweis stellen. Ein funktionierender Binnenmarkt ist entscheidend für die Schadensbegrenzung und somit auch für einen raschen Ausweg aus der Krise. Nationale Alleingänge und Einschränkungen der vier Grundfreiheiten schaden nachhaltig dem Binnenmarkt und somit der Wirtschaft und den EU-Bürgern. Dass Grenzkontrollen innerhalb Europas und Einschränkungen der Personenfreizügigkeit Teil des Problems und nicht der Lösung sind, wurde hinlänglich deutlich. Für Nordrhein-Westfalen, bedingt durch seine geographische Lage, der logistische Dreh- und Angelpunkt im Herzen von Europa, spürt das in besonderem Maße. Nationalstaatliche Bestimmungen verschärfen die Krise zusätzlich, anstatt die Lage zu entspannen. Mehrtägige Wartezeiten bei der Güterabfertigung führen zu erheblichen Störungen der ohnehin belasteten Lieferketten. Gerade jetzt kann ein funktionierender Binnenmarkt dazu beitragen, die Auswirkungen der Corona-Krise abzufedern. Nicht nur wir in NRW, sondern auch die EU-Institutionen in Brüssel, mussten in den Krisenmodus umschalten. Die ersten Erfahrungen mit der neuen Realität zeigen: Unsere deutsche EU-Ratspräsidentschaft von Juli bis Dezember 2020 wird unter neuen Vorzeichen stattfinden. In den Mittelpunkt rücken die Handlungsfähigkeit der europäischen Institutionen, das Krisenmanagement, der Exit und der Wiederaufbau – womöglich auch die Aufrechterhaltung der EU-Integration an sich. Das bedeutet gleichzeitig, dass Themen, die gestern noch hohe Priorität hatten, überlagert werden und in den Hintergrund rücken. Nach dem Chaos der letzten Monate, teils durch unabgestimmte Handlungen, benötigt unsere Wirtschaft dringend wieder eine klare Orientierung. Es bedarf neuer Impulse, um die Zukunft der Europäischen Union zu gestalten. Die Vollendung eines funktionierenden und regelbasierten Binnenmarktes muss ein wichtiges, erstrebenswertes Ziel sein. Die deutsche EU-Ratspräsidentschaft bietet, in dieser herausfordernden Zeit, eine einmalige Gelegenheit unsere Ideen einzubringen. Ihr Jan Krückemeyer Vizepräsident Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA) e.V. Vorsitzender BGA-Europaausschuss

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