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Wachstumschance Afrika
Text: Stephan Kunz
Wirtschaftsreformen und verbesserte Wettbewerbsfähigkeit haben auf unserem Nachbarkontinent vielerorts dynamische Wachstumsmärkte entstehen lassen. Afrikanische Staaten bieten zunehmend attraktive Perspektiven für Unternehmen und Investoren. Gleichzeitig strömen durch das starke Bevölkerungswachstum immer mehr junge Menschen auf den Arbeitsmarkt. Der Bedarf an neuen Arbeitsplätzen liegt auf dem Kontinent bei rund 20 Millionen pro Jahr. Obwohl Beschäftigung durch aufstrebende afrikanische Unternehmen und die Investitionen ausländischer Unternehmen geschaffen werden kann, schränken bestehende Investitionshemmnisse die Aktivitäten der Privatwirtschaft in Afrika noch ein.
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Hier setzt die Sonderinitiative Ausbildung und Beschäftigung des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) an: Die Sonderinitiative, die unter der Marke Invest for Jobs agiert, zielt darauf ab, Investitionshemmnisse abzubauen und Investitionen mit hoher Beschäftigungswirkung in Afrika zu fördern. Damit werden echte Win-win-Situationen geschaffen: Geschäftschancen für Unternehmen und
Qualitätsprüfung für Biobaumwolle (© S.Kunz) gute Jobs in den Partnerländern der Sonderinitiative. Zu diesen gehören derzeit Ägypten (in Vorbereitung), Äthiopien, Côte d’Ivoire, Ghana, Marokko, Ruanda, Senegal und Tunesien. In der aktuellen Corona-Krise unterstützt Invest for Jobs zudem Unternehmen vor Ort durch wirtschaftliche Stabilisierungsmaßnahmen, die Geschäftskontinuität sichern und Arbeitsplätze erhalten.
Erfolgsversprechende Wachstumsbranchen in Senegal
Als ein Partnerland der Sonderinitiative werden in Senegal attraktive und langfristig erfolgversprechende Wirtschaftsstandorte und Wachstumsbranchen gefördert; dies wird vor Ort von der Deutschen Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH umgesetzt. „Der Senegal bietet Unternehmen die Möglichkeit, sich neue afrikanische Märkte unter politisch stabilen Bedingungen zu erschließen“, erklärt Stephan Kunz, Komponentenleiter Business und Invest des GIZ Ländervorhabens der Sonderinitiative in Senegal. Als zukunftsweisende Sektoren empfiehlt er den Metallbau, (erneuerbare) Energien, die Wasserwirtschaft.
Digitalisierung und Agrarwirtschaft sowie die Nahrungsmittelverarbeitung
Im Metallbau finden deutsche Produkte immer mehr Anklang. Doch wie in fast allen Sektoren herrscht hier Fachkräftemangel. Es fehlt an Wissen um die Funktionalität, Wartung und Instandsetzung der Maschinen. Die GIZ unterstützt vor Ort kleine und mittelständische Unternehmen verstärkt durch Beratungsangebote und Qualifizierungsmaßnahmen. Bis 2021 sollen so 350 Fachkräfte allein im Metallbau geschult werden. Senegals Nähe zu Europa birgt ein großes Potenzial für vermehrte Exportaktivitäten. Die deutsche Hansen Korbwaren GmbH hat hier Pioniergeist gezeigt und will Arbeitsplätze von Asien nach Afrika verlagern. Insbesondere im Rahmen der Nachhaltigkeitsdebatte gewinnen auch industrielle senegalesische Korbwaren stetig an Nachfrage. Innerhalb eines maßgeschneiderten Investitionsprojekts werden demnach senegalesische Ausbilder geschult, um auf diese Entwicklungen zu reagieren. Zudem baut das Unternehmen aus Nordrhein-Westfalen mit einem lokalen Partner eine Manufaktur auf, um exportfähige Korbwaren in eigener Wertschöpfung in Senegal zu produzieren. Ziel ist es, bis 2022 so rund 1.000 Arbeitsplätze zu schaffen.
Maßgeschneiderte Unterstützung vor Ort
Ein Fokus der Sonderinitiative liegt auf der Förderung von afrikanischen mittelständischen Unternehmen. Um die Wettbewerbsfähigkeit von kleinen und mittleren Unternehmen in Afrika zu verbessern, unterstützt Invest for Jobs diese bei der Erschließung neuer Märkte. Parallel dazu wird die Zusammenarbeit zwischen dem deutschen und afrikanischen Mittelstand gefördert, um etwa Kooperations- und Zulieferungsstrukturen zu stärken und die Wertschöpfungsketten zu internationalisieren. Deutsche und europäische Unternehmen profitierten dabei von der Erfahrung, der Expertise und den etablierten Strukturen der deutschen Entwicklungszusammenarbeit: „Als vor Ort tätiger Servicedienstleister organisieren wir Markterkundungen, unterstützen dabei Netzwerke aufzubauen und zu unterhalten und bilden komplementäre Industrie- und Unternehmenskonsortien für ausgewählte Märkte, mit Expertise und Engagement“, erläutert Stephan Kunz. Ein besonderes Augenmerk wird darauf gelegt, Instrumente speziell auf die Bedürfnisse der Unternehmen anzupassen.
Seit rund einem Jahr begleitet Invest for Jobs die MAVEG Industrieausrüstungen GmbH bei ihrer Aktivität in Senegal. Das deutsche Unternehmen fördert zusammen mit der Association for Sustainable Industrial Development in Africa e.V. regelmäßig Industrialisierungsprozesse in Afrika. In Kooperation mit dem senegalesischen Unternehmen Sewacard wurden rund 25 Millionen Euro in den Produktionsaufbau elektronischer Bankkarten investiert. Zudem wurde ein Kartenlesegerät entwickelt, das lokal produziert und in Kooperation mit der senegalesischen Zentralbank landesweit eingesetzt werden soll. Invest for Jobs unterstützt durch Schulungsmaßnahmen, um rund 15.000 Arbeitsplätze im senegalesischen Finanzwesen zu schaffen. Durch diesen Ansatz soll das nationale Finanzwesen auch für ländliche Randgruppen zugänglich gemacht werden, was insbesondere das senegalesische Kleinunternehmertum fördern soll. ◀
Sie haben Interesse an einer Zusammenarbeit und möchten eine Projektidee verwirklichen? Dann schreiben Sie uns eine E-Mail an info@invest-for-jobs.com. Gerne helfen wir Ihnen kostenfrei und unverbindlich weiter. Mehr Informationen finden Sie unter: www.invest-for-jobs. com
Im Auftrag des Durchgeführt von

Dr. Stephan Kunz
Chef de Composante Business & Invest
Point E Rue 9 x F Immeuble Mame Tické Ndiaye en face BICIS Point E Dakar Senegal Afrika
T +49 221 33 889 96 00 T +49 221 77332 39 07 stephan.kunz@giz.de www.giz.de