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Mit Initiative aus der Krise
Mit Initiative aus der Krise themed – thenex medical equipment
Text & Fotos: Joop van Reeken
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Die thenex GmbH ist als traditionelles Außenhandelsunternehmen bekannt und vermag sich auch in der Krise mit Spontanität und Schnelligkeit zu zeigen. In kürzester Zeit haben Henry-Johann Nientimp und Theodor-Marten Nientimp zusammen mit dem thenex-Team eine neue Abteilung, thenex medical equipment (themed), ins Leben gerufen, die damit zu einem verlässlichen Partner bei der Beschaffung von Einwegmasken, Einmalhandschuhen, Kitteln und Desinfektionsmitteln geworden ist. Das Sortiment konnte von Tag zu Tag erweitert werden und bediente Gewerbetreibende (B2B) sowie Praxen, Apotheken, Pflegedienste, Einzelhandel und Gastronomie.
Joop van Reeken: Corona kam. Die thenexMitarbeiter durften nicht mehr reisen. Ist das für das Unternehmen ein großer Einbruch?
Henry-Johann Nientimp: Als Corona im In Bocholt spendete die thenex GmbH rund 65.000 Einwegmasken, die von Stadt und Feuerwehr Ausland, in Asien, ausgebrochen ist und entsprechend verteilt wurden sich schnell verbreitet hatte, machte ich mir natürlich Sorgen. Was mag wohl auf uns zukommen? So sagten wir sofort alle unsere Reisen ab, die für die kommenden Wochen und Monate geplant waren. Ich selbst war zu dieser Zeit noch in den USA. Außerdem haben wir, im Vergleich zu anderen Firmen, bereits innerhalb einer Woche vor dem Lockdown damit begonnen, uns auf die mögliche und dann schnell kommende Home Office Situation vorzubereiten. Rund um den 20. März waren bereits alle im Team - bis auf drei Mitarbeiter, die wegen bestimmter Arbeitsprozesse in der Firma anwesend sein mussten - im Home Office. Zeitgleich haben wir durch Kontakte im Bekanntenkreis und in Asien Informationen über Mund-Nasen-Masken erhalten. Wir überlegten zusammen, wie wir damit umgehen und ob wir ein Kontingent kaufen sollten.
JvR: Wie war dieser Kontakt entstanden? Denn überall haben Leute versucht, an Mund-Nasen-Masken heran zu kommen.
aus Asien. Wir haben dann das Masken-Portfolio, das uns von diesem Kontakt geschickt wurde, hiesigen Krankenhäusern und Rettungsdiensten angeboten. Innerhalb weniger Tage erhielten wir bereits die ersten Aufträge. Dann ging alles sehr schnell. Wir kauften die Masken bei diesem Händler, aber auch bei anderen Anbietern. Aufgrund des guten Netzwerkes im AHV NRW und Kontakten, die uns von Mitgliedern zur Verfügung gestellt worden waren, konnten wir auch selbst direkt aus Asien importieren. So bauten wir ein nennenswertes Masken-Portfolio auf und waren in der Lage, Mund-Nasen-Masken innerhalb von Deutschland bundesweit anzubieten. Das wiederum führte zu vielen neuen Anfragen, sehr oft auch für kleine Mengen von 100 oder 500 Masken. Wir überlegten, wie können auch kleinere Aufträge abgewickelt werden? Und wie hält man zugleich den Prozess möglichst schlank? So entstand die Idee, einen Webshop zu bauen. Den thenex medical equipment shop: themed.
Käufer zahlen und spielen ihre Daten selber ins System. Wir müssen die bestellte Ware nur noch verpacken und versenden. Damit haben wir für den Einzelhandel, für Arztpraxen, Physiotherapeuten etc. die Möglichkeit geschaffen, auch kleinere Mengen bestellen zu können, und gerade diese Kleinmengen waren für unsere Kunden schwer zu beschaffen.
JvR: War das eine komplett neue Welt für thenex?
H-JN: Komplett neu. Zuvor hatten wir mit E-Commerce überhaupt keine Berührungspunkte. Mit themed konnten wir aber

einen neuen Kundenstamm aufbauen und gute Kontakte knüpfen. Da auch viele Privatleute an Mund-Nasen-Masken und Desinfektionsmitteln interessiert waren, gerade in der Hochphase Ende April, bauten wir zusätzlich den Shop Henry’s Masken für Privatleute auf, wo man kleinere Mengen für den „Haushalt“ bestellen kann.
JvR: Das neue Geschäftsmodell war ein Erfolg?
H-JN: Ja, es war erfolgreich. Das Geschäft mit den Masken hat uns als Unternehmen die Möglichkeit gegeben, die Krise im ersten Step und mit Bezug auf unser Tagesgeschäft ganz gut abfedern zu können. Wir haben Umsätze gemacht mit Erträgen, die uns helfen, einige Monate eine solche Krise zu überstehen. Außerdem konnten wir Arbeitsplätze unserer Mitarbeiter sichern. Wir mussten keine Kurzarbeit anmelden und konnten unsere Leute weiterhin beschäftigen. In der Hochphase stellten wir sogar kurzfristig mehr Leute ein, um alles perfekt abwickeln zu können. Das Ziel, die Verluste einzudämmen, haben wir damit zunächst einmal erreicht. Natürlich besteht die Idee, die Shops in irgendeiner Form weiter zu führen und das Gelernte sowie die gemachten Erfahrungen zu verwerten. Und die Systeme, die wir eigens dafür entwickelt haben, auch künftig für thenex einzusetzen.
JvR: Sehr viele haben sich auf diesen Markt gestürzt. Leider gab es dabei auch unseriöse Anbieter. Wie sind Sie damit umgegangen? ▶
H-JN: Wir als Unternehmerfamilie haben rechtzeitig beschlossen, sollten wir damit Gewinne erzielen, werden wir diese zum Teil spenden. Und das haben wir bereits zu Beginn der Krise gemacht. So haben wir im Nachgang mehrere Spendenaktionen an Einrichtungen, wie zum Beispiel Pflegeheime, in Bocholt und Umgebung durchgeführt. Auch der Stadt Bocholt selbst spendeten wir ein großes Kontingent an Mund-Nasen-Masken.

JvR: Welche Rückwirkung hat themed speziell auf thenex als industrielle Procurement-Firma gehabt?
H-JN: Wir haben viel gelernt. Da ist die Home-Office-Situation, durch die wir gesehen haben, was technisch alles möglich ist, auch was unsere Ressourcen angeht. In Bezug auf das Maskengeschäft haben uns die Shops gezeigt, dass wir ganz andere Medien und Arbeitsmittel nutzen können, um Handel zu betreiben. Völlig neue und sehr schlanke Verfahren und IT-Systeme wurden eingesetzt.
JvR: Auch ganz andere Marketingstrategien?
H-JN: Richtig. IT-gestützte Marketingtechnik. Instagram. FB. Google.
JvR: Wie geht es jetzt weiter?
H-JN: Der Shop läuft nach wie vor. Wir verkaufen. Jetzt müssen wir uns Gedanken machen, in welcher Form wir den Shop in Zukunft weiter betreiben und das Produktportfolio erweitern wollen. Unser Prokurist und langjähriger Mitarbeiter Peter Schulte sagt oft, wie einst der griechische Philosoph Heraklit: „Die einzige Konstante ist die Veränderung.” Das gilt auch für unsere Geschäftsphilosophie. (Lacht.)

Henry-Johann Nientimp & Marten-Theodor Nientimp
bilden als vierte Generation der Unternehmerfamilie die Geschäftsführung der thenex GmbH
thenex GmbH Am Annenhof 6 46397 Bocholt
T +49 2871 271 30 info@thenex-medical.com www.thenex-medical.com