3 minute read

Außenhandel erfordert Sprachen

Text: Joop van Reeken Fotos: Language Institute Regina Coeli

Die Firma thenex ist seit Generationen im Außenhandel tätig. Außenhandel bedeutet Menschen verbinden - bedeutet Sprachen kennen. Geschäftsführer HenryJohann Nientimp ist viel in der arabischen Welt unterwegs. Prokurist MartenTheodor Nientimp ist für Verwaltung und Finanzen zuständig. Im Unternehmen sind viele Fremdsprachen zu Hause: Englisch, Spanisch, Russisch, Polnisch, Türkisch und Persisch.

Advertisement

Joop van Reeken: Ist die Unternehmer-Familie Nientimp immer mit Sprachtalenten gesegnet gewesen?

Marten-Theodor Nientimp: Unser Vater, Theo-Heinz Nientimp, hat Englisch als erste Fremdsprache in der Schule gelernt. Als Außenhändler konnte er aber sein Englisch besonders durch Learning by Doing und durch seine Auslandsreisen perfektionieren. So ist es mit uns Junioren auch gegangen.

Henry-Johann Nientimp: Viele unserer Kunden sind auch keine English Native Speaker und haben Englisch nur in der Schule oder im Beruf gelernt.

JvR: Sie können also weltweit mit Englisch operieren?

H-JN: Englisch ist die offizielle Sprache vieler internationaler Organisationen und ist dort in der Regel auch die Amtssprache. Die englische Sprache gilt außerdem in sehr vielen Ländern als die Handels- und Geschäftssprache. In den meisten Zentral-Amerikanischen Ländern ist Englisch ebenso die Amtssprache. In Südamerika ist es oft besser, auf Spanisch zu kommunizieren bzw. einen Native Speaker zu haben. In der arabischen Welt, im Mittleren Osten, in Asien, in Afrika und natürlich in Europa komme ich überall sehr gut mit Englisch aus.

JvR: Spielt das Beherrschen von Sprachen auch eine wichtige Rolle bei der Suche nach neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern?

M-TN: Englisch-Grundkenntnisse sind sicher ein Muss.

H-JN: Trotzdem kann jeder, der noch kein perfektes Englisch spricht, bei uns in wenigen Wochen recht sicher werden im Gebrauch der englischen Sprache.

M-TN: Schlichtweg durch intensives Learning by Doing.

H-JN: Unsere Mitarbeiter lesen den ganzen Tag in Englisch geschriebene Anfragen, Informationen und E-Mails. Die gesamte Kommunikation läuft eigentlich auf Englisch. Und auf diese Weise ist man relativ schnell in der Sprache drin.

JvR: thenex beschäftigt Mitarbeiter, die aus unterschiedlichen Ländern kommen. Steckt dahinter ein besonderer Gedanke?

H-JN: Unsere Unternehmenskultur ist multikulturell ausgerichtet, weil wir als Außenhändler immer mit verschiedenen Kulturen, Religionen und Sprachen zu tun haben. thenex und unser Team können sich auf verschiedene Kulturen einstellen. Sprachen transportieren, kulturelle und soziale Konzepte verstehen. Daher ist es für einen Kunden, der z.B. aus Südamerika kommt, einfacher, mit unserem Spanisch sprechenden, aus Venezuela kommenden Mitarbeiter zu kommunizieren, als mit jemanden, der nur Englisch spricht. Es geht dabei nicht nur um Sprache, sondern auch um kulturelle Empfindlichkeiten.

JvR: Aus welchen Ländern kommen Ihre Mitarbeiter?

H-JN: thenex beschäftigt ein Team aus Mitarbeitern aus sechs verschiedenen Ländern. Eine Mitarbeiterin kommt aus Spanien. Wir haben Kolleginnen und Kollegen aus Afghanistan, Venezuela, Polen und Russland sowie mit türkischem Hintergrund.

M-TN: Wir versuchen, den Mitarbeiter bzw. die Mitarbeiterin zu motivieren, sich Deutsch bzw. Englisch mit unserer Unterstützung im Büro und durch Learning by Doing anzueignen. Untereinander sind alle angehalten, sich auf Deutsch oder Englisch zu unterhalten, wenn jemand Trainings-Bedarf hat. Außerdem setzen wir auch auf Sprachschulen.

JvR: Gibt es Sprachschulen, die Sie besonders für Außenhändler für geeignet halten?

M-TN: Wir arbeiten vor allem mit dem Language Institute Regina Coeli in Vught in den Niederlanden zusammen. Ich persönlich war dort, um mein Englisch zu verbessern. Es war eine sehr positive Erfahrung. Das Training wird auf jeden Teilnehmer speziell abgestimmt, ob Außenhändler oder Techniker. Das heißt, bevor man nach Vught reist, wird über einen Telefon- oder Videotermin ein Trainingsplan passgenau erstellt: Auf welchem Sprachniveau steht man, welchen Level möchte man gerne in einer Woche oder zwei Wochen erreichen. Das Training beginnt daher mit einer individuell ausgearbeiteten Sprachschulung – und diese wird sukzessive abgearbeitet. Dadurch auch dieser massive Wissenstransfer.

Als wir Jerly Rojas, unseren Mitarbeiter aus Venezuela, bei thenex eingestellt haben, schickten wir ihn zu Regina Coeli, damit er dort Deutsch über zwei Trainingseinheiten erlernen konnte. Im ▶

This article is from: