Made in China 2020? Chinas Image und die deutschchinesische Zusammenarbeit Text und Foto: Jonas Polfuß
China polarisiert in Europa – und das schon seit Jahrhunderten. Auch in Deutschland finden sich ganz unterschiedliche Perspektiven auf das Reich der Mitte. Das haben die Diskussionen und die Berichterstattung über den Ausbruch von Covid-19 erneut gezeigt. Wie hat sich das Image von „Made in China“ bis heute entwickelt und wie schauen deutsche Wirtschaftsakteure auf die Zusammenarbeit mit China? Deutschland gehört im internationalen Produktvergleich zu den beliebtesten Herkunftsländern. Ursprünglich wurde das Label „Made in Germany“ jedoch in England eingeführt, um vor schlechter Qualität aus Deutschland zu warnen. Eine ähnliche Entwicklung haben einige asiatische Ländermarken hinter sich. So galten Produkte aus Japan und Korea im Westen viele Jahre als minderwertig, konnten sich jedoch in einigen Bereichen wie Automobil und Elektronik langfristig durchsetzen. Die Herkunftsbezeichnung „Made in China“ befindet sich ebenfalls im Wandel. Einerseits haftet China noch immer das Image des Billigproduzenten an, andererseits zählen zahlreiche chinesische Marken längst zu internationalen Marktführern. Hier lohnt ein Blick auf die verschiedenen Chinabilder in Deutschland – auch um zu verstehen, wie künftig mit China als Partner und Konkurrent umzugehen ist. Chinas Image als Land und Wirtschaftsmacht Die Firma Huawei hat in den Jahren 2012, 2014 und 2016 Studien mit Bevölkerungsbefragungen in Deutschland und China veröffentlicht, um die gegenseitige Wahrnehmung der Länder festzuhalten. Während der chinesische Blick auf Deutschland sehr positiv ausfiel, gab es von deutscher Seite kritischere Rückmeldungen. Als Spontanassoziation zu China fielen den Befragten neben der Wirtschaftsstärke des Landes unter anderem die Punkte „Kopieren/Diebstahl von Ideen“ und „Billigprodukte von minderer Qualität“ ein. Diese Ergebnisse hängen auch mit den Chinabildern in deutschen Medien zusammen, die seit Jahrzehnten teils wenig differenziert und häufig eher ablehnend ausfallen, wie unterschiedliche Untersuchungen gezeigt haben.
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ahv nrw magazin 2020