Wendt & Kühn - elfpunktepost 35 (Herbst / Winter 2022)

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AUS DEM HAUSE WENDT & KÜHNDAS MAGAZIN 35. AUSGABE HERBST/WINTER 2022

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Für Freunde von Maschen, Magie und Meisterschaft Geschenk-Tipp

5 Vorfreude und Aufruf 100 Jahre Elfpunkte-Engel

6 Von Goldglanz, Gaumenfreuden und gütigen Hirten Neuheiten 2022

10 Märchenheld mit schickem Schuhwerk Gestiefelter Kater

11 Elfpunkte-Engel im Fokus Jubiläumskalender 2023

13 Als der Staat nach den Engeln griff Enteignung vor 50 Jahren

14 O Tannenbaum, o Tannenbaum ... Christbaumschmuck bei Wendt & Kühn

18 Einblicke in die Sonderausstellung Wendt & Kühn-Welt

19 Mit Vorfreude hoch hinaus Wendt & Kühn-Figurenwelt

20 Alle Jahre wieder Lebendige Tradition

21 Aus dem gleichen Holz geschnitzt Fundstück

Termine online im Überblick Wendt & Kühn erleben

22 Auf Wiedersehen Letztmalig 2022 gefertigt

LIEBE LESERINNEN UND LESER,

in einer Zeit, in der weltumspannend die Zukunft offenbar immer weniger planbar ist, stelle ich mir zunehmend die Frage, wie es gelingen kann, mutig und beherzt den Alltag zu meistern und die Zuversicht nicht zu verlieren. Hier in den Grünhainichener Werkstätten halten wir dann oftmals kurz inne, schauen auf unser Sortiment und erinnern uns an die Geschichten, die unsere Figuren erzählen, oder an schwierige Momente in unserer Firmenhistorie, die gemeistert worden sind. Zum Beispiel an die Zwangsverstaatlichung im Jahre 1972 und wie es meinem Vater gelungen ist, unser Familienunterneh men als Betriebsdirektor weiterzuführen. Diese Etappe beleuchten wir auf Seite 13 dieses Magazins.

Wie wir in unserem Sortiment Bewährtes fortführen und behutsam ergän zen, davon kündet die Geschichte ab Seite 14 am Beispiel des Christbaum schmucks. Am Weihnachtsstrauß oder -baum hatten Grünhainichener Engel® ihren ersten Auftritt Mitte der 1920er Jahre. Von meiner Großtante Grete Wendt entworfen, sind die Engel im gelben Stern, auf Komet und Schweif sowie im Mond seitdem nicht mehr wegzudenken aus unserem Sortiment, das in dieser Kategorie jedes Jahr um einige Stücke erweitert wird.

Im Moment steigt bei uns in der Manufaktur die Vorfreude auf den 100. Geburtstag unserer Elfpunkte-Engel. Als im Jahr 1923 die ersten drei Engel mit grünen Flügeln und den markanten elf weißen Punkten das Licht der Welt erblickten, ahnte wohl niemand, dass 100 Jahre später Liebhaber und Sammler auf der ganzen Welt noch immer fasziniert sein würden von jenen Geschöpfen, die mit ihrer Anmut, ihrer Ausstrahlung und dem unverwech selbaren Design bis zum heutigen Tag eine einzigartige Erfolgsstory schrei ben. Und dabei auch die Herzen junger Menschen erreichen. Davon erzählt die Sammlergeschichte auf Seite 20.

Gespannt sind wir bereits jetzt, welche neuen Geschichten hinzukommen, wenn Sie uns teilhaben lassen an Ihrem Lieblingsengel (Seite 5).

Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen mit der 35. Ausgabe der elfpunktepost

Ihre

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Für Freunde von Maschen, Magie und Meisterschaft

In den 1930er Jahren entwarf Grete Wendt die Knauldame „Prinzessin“. Warum diese Figur auch nach über 90 Jahren bei Märchen-Fans, „Strick lieseln“ und Liebhabern feinen Kunst-Handwerks für Freude sorgt, verraten wir Ihnen hier.

Spitzer

Hut, vornehmer Kragen und ein Kleid mit kunstvoller Bordüre – so stellt man sich die Prin zessinnen vor, die uns einst in Kindertagen in Geschichten und Märchen begegneten. Mit ihrem zauberhaften Wesen entführt die Knauldame in dieses Reich der Fantasie und lädt zum Träumen ein – von prächtigen Schlössern, ausgelassenen Kostüm-Bällen und edlen Prinzen. Sie erinnert auf wundervolle Weise daran, im Herzen Kind zu bleiben und sich von Träumerei und Magie begeistern zu lassen.

Begeisterung löst die Knauldame auch bei Fans meisterhafter Handwerkskunst aus. Die Figur beeindruckt mit feinster Male rei und Präzision in der Holzbearbeitung. So erfordert beispiels weise der markante Kragen besonders viel Geschick: 40 Mal führt ein Mitarbeiter eine Holzscheibe an eine Fräse und „fal tet“ so den hölzernen Kragen. Und auch für das „Hohldrehen“ des bauchigen Prinzessinnenkleides braucht es Erfahrung: Mit tels eines sogenannten Ausdrehhakens wird vom Werkstück Span um Span abgetragen, bis ein Hohlraum entsteht. Er bietet Platz für ein Wollknäuel, dessen Faden durch ein kleines Loch zu den Strick- oder Häkelnadeln gezogen werden kann.

Übrigens: Auch kleine Kostbarkeiten können im Inneren des Rockes sicher aufbewahrt werden, denn der „Boden“ des Klei des lässt sich mit einer Holzscheibe verschließen. Vielleicht befindet sich im „Prinzessinnen-Geheimfach“ auch eine liebe Botschaft an den Beschenkten – wahrlich stilvoll überbracht.

GESCHENK-TIPP 4

Lieblingsengel gesucht: Mitmachen und gewinnen

„Die Vorfreude ist der Sonnenschein von morgen“, schrieb der österreichische Schriftsteller Ernst Ferstl.

In unserem Fall ist es zwar der Sonnenschein vom nächsten Jahr – die Freude ist dafür umso größer. Zu Recht: 2023 feiern die Grünhainichener Engel ® ihren 100. Geburtstag.

Als Firmengründerin Grete Wendt im Jahr 1923 die ersten drei Engel mit grünen Flügeln und den markanten elf weißen Punkten entwarf, konnte sie nicht ahnen, dass 100 Jahre spä ter Liebhaber und Sammler auf der ganzen Welt noch immer fasziniert sein würden von jenen Engelmusi kanten, deren Schar inzwischen auf über 80 Orches termitglieder angewachsen ist. Sie sind, ebenso wie die Elfpunkte-Engel, die mit ganz unterschiedli chen Accessoires verzaubern, bereits „zu Lebzeiten“ Legenden geworden. Anmut, Design, Ausstrahlung und handwerkliche Perfektion haben die einzigar tige Erfolgsstory geschrieben, die wir mit Ihnen fei ern möchten. Freuen Sie sich auf das Jubiläumsjahr 2023 mit einem Sortiment, das Sie begeistern wird. Flankierend wird ein ganz besonderes Figurenbuch erscheinen, das speziell den Elfpunkte-Engeln und den Figuren des Jubeljahres gewidmet ist.

Auch in der Sonderausstellung im Jubiläumsjahr 2023 wird sich alles um die himmlischen Geburtstagskinder drehen. Nie gezeigte Schriftstücke, Fotos, Postkarten und Kuriositäten lassen Sie in die Welt der ElfpunkteEngel eintauchen und ihren Mythos ergründen. Die Schau wird im Frühjahr 2023 die aktuelle Sonder ausstellung in der Wendt & Kühn-Welt in Grünhai nichen ablösen. Seien Sie gespannt!

WELCHER IST IHR

LIEBLINGSENGEL?

100 Jahre Elfpunkte-Engel stehen auch für ein Jahrhundert voller Erlebnisse, Emotionen und Geschichten, die untrennbar mit den kleinen Himmelsboten verbunden sind und sie lebendig werden lassen.

AUFRUF: Wir würden uns freuen, wenn Sie Ihre Engel-Geschichte mit uns teilen. Machen Sie mit bei der Aktion „Lieblingsengel“ und schreiben Sie uns, welcher Elfpunkte-Engel Ihr ganz persönlicher Schatz ist und warum. Vielleicht bekamen Sie ihn von einem lieben Menschen geschenkt, kauften ihn zu einem speziellen Anlass oder verbinden mit ihm besondere Erinnerungen. Wir freuen uns auf Ihre Zuschriften und sind gespannt auf Ihren „Lieblingsengel“ und seine kleine Geschichte.

GEWINN: Wir planen, am 21. Oktober 2023 das Jubiläum „100 Jahre Elfpunkte-Engel“ im Gewandhaus zu Leipzig zu feiern. Eintrittskarten dafür gibt es nicht zu kaufen. Aber zu gewinnen: Als Dankeschön verlosen wir unter allen Einsendungen 50-mal zwei Eintrittskarten.

KONTAKT: Ihre Zuschriften nehmen wir gern per E-Mail an lieblingsengel@wendt-kuehn.de und auf dem Postweg entgegen (Wendt & Kühn, Chemnitzer Straße 40, 09579 Grünhainichen). Oder noch einfacher: Senden Sie Ihre Nachricht über das Formular auf unserer Website unter www.wendt-kuehn.de/mein-lieblingsengel

VORFREUDE AUF 100 JAHRE ELFPUNKTE-ENGEL
EINSENDESCHLUSS: 31. Dezember 2022 5

Von Goldglanz,

Gaumenfreuden und gütigen Hirten

Vielfältiger könnten die Neuheiten und Wiederauflagen aus dem Musterschatz unserer Manufaktur wohl kaum sein – ab sofort verzaubert die Herbstkollektion 2022 die Liebhaber und Sammler der Figuren von Wendt & Kühn. Und ab 17. Oktober machen sich weitere Neuheiten auf den Weg in die Fachgeschäfte.

Goldedition N o 15

DER ACHTSAME, ENGEL MIT ZWEIG, VERGOLDET (6 cm)

MOMENTE DES INNEHALTENS

Limitierte Goldedition N o 15

DER ACHTSAME, ENGEL MIT ZWEIG AUF METALLSOCKEL, VERGOLDET, IN SPANSCHACHTEL (6 cm) 650/128/LE

Die Artikel aus unserer Manufaktur erhalten Sie bei Ihrem Fachhändler oder in den haus eigenen Geschäften von Wendt & Kühn in Grünhainichen und in Seiffen sowie auf unserem Online-Marktplatz unter www.wuk-shop.de.

Behutsam trägt der Engel der neuen Goldedition von Wendt & Kühn einen zarten Zweig in seinen Händen und hält inne. „Der Achtsame“ richtet sei nen Blick auf das scheinbar Alltägliche –das zu einem Wunder wird für jene, die ihm Beachtung schenken. Auf diese Weise ermutigt der Engel, mit allen Sinnen zu spüren und zu genießen: das Erwachen der Natur nach einem langen Winter, das Rascheln des Herbstlaubes, das Tanzen der Schneeflocken. Glücksmomente, die den Menschen zuteilwerden, die den Zau ber wahrnehmen. Die sanft geschwun genen Blätter, die filigran ausgearbeite ten Stiele und die zarten Blattadern lassen den in 999er Gold gehüllten Zweig in den

Händen des Engels zum Sinnbild werden für einen behutsamen Umgang mit sich selbst, mit anderen, mit der Natur und all ihren Schätzen.

„Der Achtsame“ ist ein wundervol les Geschenk für all jene, die sich einen besonnenen Begleiter an ihrer Seite wün schen. Für Menschen, die der Engel daran erinnert, sich und ihren Weggefährten achtsam zu begegnen. Und für die Lieb haber von Kostbarkeiten der Natur.

In der Ausführung mit vergoldetem Sockel ist der Engel streng limitiert – nur 22.222 Mal wird er seinen Besitzer mit der Magie des Augenblicks verzaubern.

AB SOFORT IM SORTIMENT
650/128
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PUZZLE-FREUDE

Fast geschafft! Glücklich hält der kleine Margeritenengel das letzte winzige Teil in den Händen, welches das Weih nachtspuzzle vollendet. Mit feinem Pin sel haben die Kunsthandwerkerinnen von Wendt & Kühn einen mit Kugeln und Kerzen geschmückten Weihnachtsbaum auf das Miniatur-Puzzle gemalt. Als flei ßiger Helfer des Weihnachtsmannes hat der liebenswürdige Himmelsbote noch einmal geprüft, ob auch wirklich nichts fehlt. Mit seinem zarten Wesen ist er ein entzückendes Geschenk für kleine und große Puzzle-Fans und für all jene, die mit den Margeritenengeln in ihrem Zuhause für Weihnachtszauber sorgen.

MUSIK AM WEIHNACHTSBAUM

In kräftigem Gelb leuchten der Stern und der Komet zwischen den grünen Zweigen des Weihnachtsbaumes und setzen stim mungsvolle Farbtupfer. Auf den Him melskörpern musizieren fröhlich zwei Elf punkte-Engel und läuten mit Trompete und Glockenspiel klangvoll die Advents zeit ein.

Für noch mehr Weihnachtsstimmung am Baum sorgt die Geschichte ab Seite 14, die sich dem Christbaumschmuck von Wendt & Kühn in all seinen Facetten widmet.

ZUCKERSÜSS DURCHS JAHR

Der kleine Engel, der eine mit Zucker guss und Mandeln verzierte Lebkuchen frau in den Händen hält und auf dem Kalenderrahmen Platz genommen hat, begleitet Sie im Jubiläumsjahr der Elf punkte-Engel durch die Jahreszeiten. Mit ihm gemeinsam begegnen Sie den Jubilaren in fantasievollen Motiven. Die Freunde der himmlischen Geburtstags kinder – Frühlingsfiguren, Blumenkin der, Margeritenengel und viele Figuren mehr – feiern selbstverständlich mit und inspirieren ebenfalls in stimmungsvollen Bildern zu zauberhaften Dekorationen.

Den Kalender gibt es komplett mit Holz rahmen und Figur. Einzeln erhältlich sind die Kalenderblattsammlung und der Engel.

MARGERITENENGEL,
SITZEND, MIT PUZZLE (4 cm) 634/70/42 KALENDERFIGUR 2023, ENGEL MIT LEBKUCHENFRAU (4 cm) 2023Figur KALENDER 2023, KOMPLETT (23 x 17,5 x 4,5 cm) 2023 AB SOFORT IM SORTIMENT
ENGEL
MIT GLOCKENSPIEL, AUF KOMET (7,5 cm) 650/70/58 ENGEL MIT TROMPETE, IM STERN (7 cm) 650/80/36
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Nachdem die Serie der Krippenfiguren im vergangenen Jahr mit Maria, Josef, dem Jesuskind und einem Engel ihren Anfang nahm, wird die Szenerie nun erweitert: Hinzu gesellen sich drei Hirten mit ihren Schafen. Andächtig wachen sie in der Heiligen Nacht über die selige Ruh’ des Neugeborenen. Durch die gedeckten Far ben, die markanten Brettchenarme und die schwungvoll ausgeformten Haare der Hirten verzückt das Trio mit ganz eige nem Charme. Besonders die aufwen dig geschnürten Schuhe des Laternen trägers fangen den Blick des Betrachters. Die minimalistische Formsprache verleiht dem Entwurf – obwohl bereits vor über 110 Jahren gestaltet – bis heute einen zeit losen Charakter.

An der Seite der Hirten zwei sanftmü tige Schafe. Im weltbekannten Spielzeug dorf Seiffen erhalten sie von einem ver sierten Reifendreher ihre Form. Mithilfe eines Drechseleisens wird aus einem höl zernen Ring ein Profil herausgearbeitet –mit viel Geschick und jahrelanger Erfah rung. Beim Aufschneiden des Reifens spal ten sich kleine „Scheibchen“ ab, die die Form der Schafe freigeben. Anschließend werden die Profile von Hand beschnitzt. Die Kunst des Reifendrehens ist weltweit einmalig und es gibt sie so nur im Erzge birge – schon Grete Wendt ließ die Schafe vor vielen Jahren von den Reifendrehern der Region fertigen. Feine Sägespäne lassen schließlich das dicke Wollkleid der liebens werten Vierbeiner entstehen. Sind die höl zernen Schafe „geformt“, machen sie sich auf den Weg durch die Werkstätten von Wendt & Kühn. Hier werden sie in vie len weiteren Arbeitsschritten zum Leben erweckt. Dreimal werden sie kopfüber in einen Farbeimer getaucht und erhalten so ihr cremefarbenes Fell. Immer wieder kontrollieren die Mitarbeiterinnen mit geschultem Blick, ob auch wirklich alle Stellen mit Farbe bedeckt sind – bei solch üppiger Wollpracht kein leichtes Unterfan gen. Mit feinem Pinsel werden schließlich die Beine, Hufe und Köpfe gemalt, bevor

HIRTE, MIT HIRTENSTAB (8 cm) 5250/6K

HIRTE, BETEND, MIT HIRTENSTAB (8,5 cm) 5250/7K

HIRTE, MIT LATERNE, MIT HIRTENSTAB (8,5 cm) 5250/8K

SCHAF, LIEGEND (2 cm) 5250/13K

SCHAF, STEHEND, KOPF NACH UNTEN (3 cm) 5250/14K

mit besonders ruhiger Hand die filigranen Augen, der zarte Mund und das rote Hals band aufgebracht werden.

Doch nicht nur die Gestaltung der Hir ten und aller weiteren Krippenfiguren beeindruckt, auch die Geschichte ihrer Entstehung fasziniert: Als Grete Wendt 1910/11 die Weihnachtskrippe entwarf, absolvierte sie gerade ihr Studium an der Königlich-Sächsischen Kunstgewerbe schule in Dresden. Ihr Praxissemester trat die kreative Gestalterin bei den heutigen Deutschen Werkstätten in Hellerau an. In der Reformbewegung des Kunstgewerbes

zählte der Betrieb zu den bedeutendsten Herstellern von Möbeln nach Entwürfen namhafter Künstler. Vom Gründer der Werkstätten, Karl Schmidt, bekam Grete den Auftrag, eine Weihnachtskrippe zu entwerfen. Ein Auftrag, der Geschichte schreiben sollte – bis heute.

Mit den drei Hirten und den beiden Scha fen gehören nun neun Figuren zum Krip penensemble von Wendt & Kühn. Auch in den kommenden Jahren können Sie sich auf „Zuwachs“ freuen, bis die Weih nachtsszenerie vollständig ist. Seien Sie gespannt.

AB SOFORT IM SORTIMENT KRIPPENENSEMBLE
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HIMMLISCHE ÜBERRASCHUNG

Die handwerkliche Fertigung, die Liebe zum Detail und eine über 100-jährige Tradition verbinden die Manufakturen Wagner Pralinen aus Schleswig-Holstein und Wendt & Kühn. Mit 23 kunstvoll verzierten Pralinés möchten wir Ihnen die Adventszeit versüßen. Tag für Tag lassen Trüffel, Marzipan, Nougat und Krokant Genießer-Herzen höherschlagen, wäh rend die edlen Lichterengel des Kalen dermotivs für eine himmlische Atmo sphäre sorgen. In der „24“ versteckt sich eine ganz besondere Überraschung: eine bezaubernde Figur, die einzig im Wendt & Kühn-Adventskalender 2022 erhältlich ist. Welche Figur hinter der letz ten Tür für strahlende Augen sorgen wird, sei hier noch nicht verraten – Sie wissen schon: „So viel Heimlichkeit in der Weih nachtszeit …“

PUNKT FÜR PUNKT ZUM MEISTERSTÜCK

Grete Wendts Madonna auf dem Engelberg, umgeben von Elfpunkte-Engeln, gewann 1937 auf der Weltausstellung in Paris eine Goldmedaille. Um 1925 entworfen, findet sich die Madonna in zahlreichen Farbvarianten und mit unterschiedlichsten Mustern im Schatz der Manufaktur.

Die anmutige Figur beeindruckt mit Eleganz und der innigen Liebe zu dem Kind in ihren Armen. Der Stoff des Gewandes fällt sanft und schimmert in zahlreichen Farbnu ancen. Dafür wird mit einem breiten Pinsel ein zartes Grün in drei „Schichten“ lasie rend auf den cremefarbenen Untergrund aufgestrichen. Was folgt, lässt wahrlich stau nen: Mit höchster Konzentration und ruhiger Hand werden Ornamente gemalt, die an Detailreichtum und Meisterschaft kaum zu übertreffen sind. Aus unzähligen goldenen Ranken und Kreisen sowie sage und schreibe über 1.600 Punkten lässt eine versierte Kunst-Handwerkerin ein imposantes Muster entstehen. Jeder noch so kleine Pinselstrich muss sitzen, damit das Gesamtbild „aufgeht“. Und auch der Rücken der Madonna ent zückt – der Rand ihres Mantels ist ebenfalls prunkvoll verziert. Zarte Linien, winzige Punkte und über 250 feine Tupfen an der Mantelkante lassen die beeindruckende Bor düre entstehen. Ein wahres Meisterwerk der Malerei.

AB OKTOBER

IM SORTIMENT

WEIHNACHTSFIGUR 2022

Roter Hut, blaue Jacke, gelb-grüne Hose, schwarze Stiefel – die Farben des kleinen Nussknackers sind kräftig. Kraft braucht er auch, wenn er manch harte Nuss kna cken möchte. Zugegeben: In seinem Fall müssten es wohl eher „Nüsschen“ sein. Mit entschlossenem Blick und stolzge schwellter Brust steht er auf einem leuch

tend gelben Sternensockel und reiht sich damit in die beliebte Miniatur-Weih nachtsserie ein. „Zum Weihnachtsfest 2022“ ist auf der Sonderbodenmarke der exklusiven Figur zu lesen, denn sie wird ausschließlich in diesem Jahr hergestellt. Ein kleines, kostbares Geschenk, wie geschaffen für den Nikolausstiefel.

NUSSKNACKER, AUF STERN (5,5 cm) Nussknacker/ST
MADONNA MIT CHRISTKIND, REICH BEMALT, CREME-HELLBLAU (12 cm) 550/MRCreme
ADVENTSKALENDER 2022, MIT FIGUR (33 x 45 cm) AK2022
Z U M WEIHN ACHTSF E S T 2022
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DIE SKIZZE dokumentiert auf wundervolle Weise, wie Grete Wendt sich in einem kreativen Schaffensprozess der Gestaltung näherte: In einer Handskizze stattete sie den Kater mit Wanderstock und Tasche aus, in einem weiteren Entwurf gab sie ihm einen Speer in die Pfo te. Schlussendlich entschied sie sich für ein Jagdgewehr.

MÄRCHENHELD mit schickem Schuhwerk

Die Liste der Märchenfiguren, die Firmengründerin Grete Wendt im Laufe ihres kreativen Schaffens entwarf, ist lang. Neben Rotkäppchen, Sterntaler und Aschenbrödel gehört nun auch der gestiefelte Kater wieder zum Sortiment. Wir erzählen Ihnen, wie die historische Vorlage in die aktuelle Kollektion überführt wurde –und was der Besen unserer Produktgestalterin damit zu tun hat.

Eswar einmal – und zwar im Juni 1929, als Grete Wendt den cleveren Kater in die namensgebenden Stiefel schlüpfen ließ. Die Spuren suche bei seiner Wiederauflage führte in der Manufaktur zu einem alten Figuren muster – dem einzigen, das sich derzeit im Musterschatz befindet. Dieses wertvolle Exemplar bildete, zusammen mit Kata logdarstellungen aus den Jahren 1934 und 1937, die Grundlage für den Gestaltungs prozess. Eine große Herausforderung bei der Formgebung war die Schnauze des Tieres. Markant, aber nicht zu spitz und so lang wie bei einem Fuchs sollte sie sein. Unterschiedliche Ausformun gen waren in den historischen Zeugnis sen überliefert. Es brauchte einige Versu che, bis schließlich die passende Schnau zenlänge gefunden war. Nun fehlten nur noch die Schnurrhaare. Als die Produkt gestalterin gerade grübelte, wie man die

ses kleine, aber feine Detail umsetzen könnte, fiel ihr Blick auf den Besen in der Ecke ihres Büros. „Ich habe kurzer hand ein paar Borsten abgeschnitten, gestutzt und an mein Muster geleimt“, erzählt Katrin Wojtkowiak verschmitzt. Zum Glück musste der Besen keine weite ren Borsten lassen – nun liefert eine Bürs ten-Firma spezielle Kunststoff-Borsten für die hauchdünnen Schnurrhaare.

Ebenso charakterprägend wie Schnauze und Schnurrhaare sind die übergroßen Stiefel, mit denen Grete Wendt die Samt pfote ausstattete. Schwer, kantig und mit langem Schaft ziehen sie nicht nur im Märchen die Blicke auf sich. Das kräf tige Rot setzt einen farbigen Akzent in den sonst gedeckten Farben der vorneh men Jäger-Kleidung.

Die Federn am Jagdhut und der gebo gene Schwanz verleihen der Figur eine schwungvolle Dynamik. Sie scheinen beim flotten Schritt des Katers auf und ab zu wippen. Die Hutfedern sind auch hinsichtlich ihrer Bemalung ein Hingu cker: Einer Fasanenfeder nachempfunden, werden sie lasierend bemalt und mit dem typischen Muster versehen. Schließlich gab Grete Wendt ihrem Märchenhelden noch ein Gewehr in die Pfote, damit er sich auf Rebhuhn-Jagd begeben kann, um, wie im Märchen, dem König seine Leibspeise zu verschaffen. So gelingt es dem cleveren Kater, seinen Herren – Sohn eines Müllers – mit dem König bekannt zu machen. Am Ende läuten für den Mül lerssohn und die Königstochter die Hoch zeitsglocken. Den Stiefeln des Katers sei Dank.

GESTIEFELTER KATER (8 cm) 5282
GESTIEFELTER KATER
MÄRCHENPUZZLE „GESTIEFELTER KATER“, 24 TEILE (Puzzle 14,8 x 21 cm, Verpackung 15 x 3,5 x 9 cm) MP/5282 10

Elfpunkte-Engel im Fokus

Anlässlich des 100. Geburtstages der ElfpunkteEngel, den wir im Jahr 2023 feiern, ist ein groß formatiger Wandkalender entstanden, der die Fertigung der Himmelsboten mit fotografischer Raffinesse begleitet. Wir schauten am Foto-Set vorbei und sprachen mit Mirko Hertel, dem Mann hinter der Kamera.

Seit mehr als 25 Jahren arbeitet Mirko Hertel in Stoll berg im Erzgebirge als Industrie- und Werbefotograf. Für Wendt & Kühn arrangierte er die Jubilare mit viel Leiden schaft, Fingerspitzengefühl und – im wahrsten Sinne des Wor tes – mit Engelsgeduld. Wir trafen ihn zum Interview. Sie haben nicht in der Manufaktur, sondern in Ihrem Studio fotografiert. Warum?

Mirko Hertel: Richtig, ich habe die komplette Szenerie in mei nem Studio nachgestellt. Nur so konnte ich ganz in Ruhe die Position der Figuren und Materialien unzählige Male variieren und das Licht bis zur Perfektion aussteuern. So viel Geduld hätten die Mitarbeiter in der Manufaktur vermutlich nicht mit mir gehabt. Wie bei der Herstellung der Engel gilt auch bei meiner Arbeit, dass man den Dingen Zeit geben muss, wenn sie richtig gut werden sollen.

Bei einem Bild mussten Sie tief in die Trickkiste greifen. Ver raten Sie uns das Geheimnis?

Mirko Hertel: Stimmt. Das Bild, das den Engel beim Abschleudern der Farbe nach dem „Tauchbad“ zeigt, war ziemlich tückisch – und zugleich unheimlich spannend. Es ist ein Bild entstanden, das einen Vor

Im Jahr ihres Jubiläums möchten wir die ElfpunkteEngel ganz besonders würdigen und sie in all ihren Facetten zeigen. Was man dazu benötigt? Himmli sche Models mit grünen Flügeln, einen Profi-Foto grafen und jede Menge technisches Equipment. Ent standen sind zwölf faszinierende Bilder, die mit einem vir tuosen Spiel von Licht und Schatten sowie Techniken, die das Unsichtbare sichtbar machen, den Weg der Design-Klas siker durch die Grünhainichener Werkstätten inszenieren und dabei mit der Meisterschaft beeindrucken, vermeint lich Bekanntes ideenreich und kunstvoll in Szene zu set zen. Freuen Sie sich auf einzigartige Motive, flankiert von einer extravaganten Grafik, die die Elfpunkte-Engel feiern wie nie zuvor.

Erhältlich ist der Kalender ab Mitte Oktober 2022 bei autorisierten Wendt & Kühn-Fachhändlern, in der Wendt & Kühn-Figurenwelt in Seiffen oder der Wendt & Kühn-Welt in Grünhainichen sowie auf dem Online-Marktplatz unter www.wuk-shop.de.

gang zeigt, den man mit dem bloßen Auge so nicht sehen kann. Mit viel Tüf telei, Bastelei und einem recht abenteuerlichen Technik-Auf bau mit einer Bohrmaschine (schmunzelt) sind nach unzäh ligen Versuchen spektakuläre Bilder entstanden.

Gab es einen Moment, der Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist?

Mirko Hertel: Als ich für das Foto, das den Ursprung der Engel zeigt, mit einer Original-Skizze der Elfpunkte-Engel von Grete Wendt arbeitete, hielt ich kurz den Atem an. Ein zeitge schichtliches Dokument von so großer Tragweite in der Hand zu halten, war für mich eine Ehre. Ihre Unterschrift und sogar ein original Grete-Wendt-Kaffeefleck (lacht) waren darauf.

Das ausführliche Interview mit Mirko Hertel und spannende „Making-ofBilder“, die einen Einblick geben, wie die Fotos entstanden, finden Sie auf unserer Internetseite unter www.wendtkuehn.de/jubilaeumskalender-2023

JUBILÄUMSKALENDER 2023
NACHGEFRAGT JUBILÄUMSKALENDER 2023, 100 JAHRE ELFPUNKTE-ENGEL (59,4 x 42 cm) JK2023
1 3 October February 26 100 JAHRE ELFPUNKTE-ENGEL 100 YEARS OF ELEVEN DOT ANGELS 11
AKTUELL IM SORTIMENT ENGEL MIT ALPHORN (Höhe Figur 6 cm, Länge Sockelplatte 12 cm) 650/83 MÄDCHEN MIT IRIS (13 cm) 5248/28 JUNGE MIT NELKE, AUF HÜGEL, MIT SCHALE AUS MEISSNER PORZELLAN (Figur 9 cm, Schale 12 x 9 cm) 5226/2 KINDERPAAR (6,5 cm) 5322/7 KRONENENGEL MIT BUCH (6 cm) 6235/7 ENGEL MIT TÖRTCHEN UND TULPE (6 cm) 650/172 HEINZELMÄNNCHEN MIT SPATEN (6 cm) 5243/14 GESCHENKBOX „ENGEL IM SPIELZEUGDORF“ ohne Inhalt (28 x 16,5 x 11,5 cm) GB/158 12

ALS DER STAAT nach den Engeln griff

Der 28. April 1972 ging als ein rabenschwarzer Tag in die Geschichte der Wendt & Kühn KG ein: Das Familienunternehmen wurde an diesem Tag auf Beschluss der Partei- und Staatsführung der damali gen DDR seiner Selbstständigkeit beraubt und in einen Volkseigenen Betrieb überführt. Für Firmengründerin Grete Wendt brach eine Welt zusammen.

D ie Hiobsbotschaft ereilte die Belegschaft um 15 Uhr im großen Saal der ortsansässigen Gaststätte „Deutsches Haus“ in Grünhainichen. Die wohl einzige gute Nachricht für die damals rund 80 Beschäftigten war, dass Hans Wendt, der Sohn von Olly und Johan nes Wendt, künftig als Betriebs leiter des Volkseigenen Betriebes tätig sein würde. Seit 1957 hatte er als Mitgesellschafter das 1915 gegründete Unternehmen bereits geführt. Sein ers ter kluger Schachzug nach der Zwangs verstaatlichung: Mit Bedacht wählte

er den neuen Firmennamen aus: VEB Werk-Kunst Grünhainichen. So blieben die Buchstaben „W & K“ wie bisher im Signet erhalten. Grete Wendt hingegen, damals bereits 85 Jahre alt, sah sich um ihr Lebenswerk gebracht und schied sofort aus dem Unternehmen aus.

Unter schwierigen Rahmen bedingungen und mit unter nehmerischem Geschick schaffte es Hans Wendt auch nach der Ent eignung, behütete Werte der Manufaktur wie Qualitätsanspruch und meisterliches Kunsthandwerk über 18 Jahre sozialisti sche Mangelwirtschaft zu retten – unge achtet aller bürokratischen Hindernisse und vieler Engpässe bei der Material beschaffung. Immer wieder wurden aus eigener Kraft Lösungen und Wege gefun den. „Es ist der Klugheit meines Vaters zu verdanken, dass unser Familienunterneh men auch zu DDR-Zeiten seinen guten Ruf bewahren konnte“, erinnert sich Tochter Claudia Baer, geb. Wendt, die heute gemeinsam mit ihrem Bruder Dr. Florian Wendt in dritter Generation die Manufakturgeschicke lenkt. Die Familie hingegen fühlte sich in dieser Zeit nur noch als Gast in der eigenen Werkstatt.

Nach der Reprivatisierung am 1. Juli 1990 wagte Hans Wendt mit Herz, Mut und Tatendrang den Neuanfang. Erfreut schrieb er an seine Geschäftspartner: „Im Spielzeug- und Weihnachtsland Sach

NACH DER VERSTAATLICHUNG im April 1972 überschreibt Hans Wendt auf einem Briefbogen den Firmennamen „Wendt & Kühn“ mit „WerkKunst“ – und sorgt mit Weitblick dafür, dass die Initialen „W & K“ erhalten bleiben.

sen ist es nun wieder sichtbar, das Sig net mit der wettergezeichneten Fichte und den Initialen unserer Werkstätten.“ Den Schritt zurück in die Selbstständig keit hatte sich der damals knapp 60-Jäh rige reiflich überlegt. „Mein Vater konnte endlich verwirklichen, was viele Jahre lang nicht möglich gewesen war. Damit hat er den Grundstein für den weiteren erfolgreichen Weg unseres Unternehmens gelegt“, sagt Claudia Baer rückblickend.

Heute sind 175 Beschäftige in dem Fami lienunternehmen tätig. Deutschlandweit beliefert Wendt & Kühn rund 600 Händ ler und exportiert in 22 Länder Europas, Asiens und Nordamerikas.

HANS WENDT in den 1960er Jahren, in seinen Händen die Spieldose „Engelwiegengruppe“ ENTEIGNUNG VOR 50 JAHREN 13

O Tannenbaum, o Tannenbaum ...

Im wohl schönsten deutschen Weihnachtslied mit Hingabe besungen, mit unzähligen Gedichten bedacht, in Gemälden verewigt und von Herzen geliebt: der Tannenbaum. Kaum ein anderes Symbol wird so oft mit der Weihnachtszeit verbunden wie der Baum im Nadelkleid – ein guter Grund, sich das immergrüne Gewächs und seinen Schmuck im Sortiment von Wendt & Kühn einmal genauer anzuschauen.

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Schon

die Germanen legten zur Wintersonnen wende Tannenzweige vor ihre Häuser. Sie gal ten seit jeher als Symbol für Lebenskraft und Fruchtbarkeit. Und doch hielt der geschmückte Weihnachtsbaum, wie wir ihn heute kennen, erst im 19. Jahrhundert Einzug in die deutschen Wohnzimmer. Von dort aus startete er seinen Siegeszug um den gesamten Erdball – seit Anfang der 1920er Jahre mit dabei: die Christbaumengel von Wendt & Kühn.

Bereits in der Preisliste von 1921 ist der erste Baumbehang aufgeführt, wenngleich sich dazu weder Abbildungen noch Muster finden lassen. Sein Aussehen bleibt ein Geheimnis der Geschichte. Die Preisliste von 1920–22 lässt staunen und schmunzeln zugleich: In der Rubrik „Christbaumschmuck“ tummeln sich Vögel und Schmetterlinge. Zu schade, dass auch von ihnen keine Entwürfe überliefert sind. Im Katalog von 1930 geht es dann gesellig zu: Die „Christbaumschmuck-Fami lie“, zu der Vater Mond, zwei Sternenkinder und zwei Wich tel gehören, präsentiert sich gut gelaunt im Figuren-Mix. Ihre markanten Drahtbeinchen lassen sie vergnügt baumeln, ohne dabei am Tannenzweig das Gleichgewicht zu verlieren.

Mitten in der Recherche zur Geschichte des Christbaum schmucks tauchte plötzlich eine Kiste auf, deren Inhalt auch die Expertinnen aus Archiv und Produktgestaltung verblüffte: Die Mitglieder der drahtbeinigen Christbaumschmuck-Fami lie hatten es sich auf gelben Monden bequem gemacht. Die kecken Sternenkinder schienen sie, in einer „Kuhle“ sitzend, sogar in kindlichem Übermut als Schaukel zu nutzen. Welch ein fröhlicher Anblick, welch eine Überraschung. Und ein wundervolles Beispiel dafür, dass die unzähligen Figurenent würfe aus nun schon fast 110 Jahren Wendt & Kühn-Schaf

BLICK IN DIE LEIMEREI, vermutlich Ende der 1920er Jahre. Auf den Arbeitstischen warten Christbaumengel im Stern drauf, geleimt zu werden.

fensgeschichte wohl nie vollständig erfasst werden kön nen – zu umfangreich ist der Figurenschatz. Doch es sind gerade diese unerwarteten Momente, die die Arbeit mit dem Vermächtnis der Gestalterinnen so spannend machen. Die Christbaumschmuck-Familie jedenfalls wird nun ver messen, fotografiert und in die Archiv-Datenbank aufge nommen – in der Hoffnung, dass sich auch ihre Geschichte eines Tages ergründen lässt.

ENGEL AM WEIHNACHTSBAUM

Am geschmückten Baum hatten Grünhainiche ner Engel® ihren ersten Auftritt Mitte der 1920er Jahre. Von Grete Wendt entworfen, war in den Preislis ten ab 1926 zu lesen: „Adventsengel mit Violine oder mit Flöte“. Damit war der Grundstein gelegt für die Engel im gelben Stern, auf Komet und Schweif sowie im Mond, die bis heute fester Bestandteil des Sorti ments sind. Ab 1949 kam zu den klassischen Christbaumengeln im weißen Hemd eine farbige Variante hinzu. Vierzig Jahre lang schwebten die Elfpunkte-Engel fortan auch im blauen oder roten Kleid auf golde nen Himmelskörpern am Baum. Und ihre Flügel wurden nicht grün, sondern rot oder blau mit elf goldenen Punk ten bemalt. Heute erfreuen die Grünhainichener Engel® auf leuchtend gelben Himmelskörpern mit verschiedenen Instrumenten und in Größen von fünf bis dreißig Zenti metern.

DIE
„CHRISTBAUMSCHMUCK-FAMILIE“, hier aus dem Katalog von 1930, wurde von Olly Sommer (später Wendt) im August 1925 entworfen und war von 1928 bis wahrscheinlich Anfang 1940 im Sortiment.
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WISSENSWERTES

RUND UMS TANNENGRÜN

Wussten Sie schon, … dass der älteste dekorierte Tannenbaum für das Jahr 1597 belegt ist? Eine entsprechende Erwähnung findet sich in der Zunftchronik des städtischen Handwerks in Bremen.

dass es die Herzogin Dorothea Sibylle von Schlesien war, die im Jahr 1611 den ersten Weihnachtsbaum mit Kerzen schmückte?

dass Goethe in seinem Roman „Die Leiden des jungen Werther“ von 1774 einen wundervoll geputzten Baum mit Wachskerzen, Äpfeln und Zuckerwerk beschreibt?

dass 1832 ein deutschstämmiger Harvard-Professor den Brauch nach Amerika brachte, als er einen Weihnachtsbaum bei sich zu Hause aufstellte?

dass es im 19. Jahrhundert Mode war, den Weihnachtsbaum mit vergoldeten Äpfeln und Nüssen, goldenen Tannenzapfen, ja sogar mit vergoldeten Kartoffeln zu schmücken? Mit der Erfindung der Christbaumkugel wurden die oft in aufwendiger Bastelarbeit selbst hergestellten Schätze durch haltbaren Schmuck abgelöst.

Doch echte Engel können auch alleine fliegen! Bereits um 1925/26 entstand der erste schwebende Engelmusikant mit Flöte, seit 2008 reihten sich 14 weitere Engel mit klangvol len Instrumenten ins große Christbaum-Orchester ein. Auch grüngeflügelte Klemmengel ließen sich auf den Tannenzwei gen nieder, an denen sie seit 2002 ganz einfach festgeklam mert werden können.

Neben den Grünhainichener Engeln® nehmen auch die Margeritenengel gern an den Zweigen eines Tannenbaums Platz. Die ersten waren im Katalog-Nachtrag von 1933/1934 als Christbaumschmuck zu finden. Zwei Margeritenengel saßen damals auf einem kleinen Holzsockel, der mit einer Metallklemme verbunden war. Seit den 1930er Jahren entzücken zudem „kleine Schweber“ am zarten Goldfaden – von Olly Wendt zwischen 1935 und 1937 entworfen. Viele Jahre später, jedoch sicher vor 1958, hatte die Gestalterin schließlich die Idee, die Margeritenengel in einen filigranen Goldring zu setzen. Fast schwerelos scheinen die liebenswürdigen Himmelswesen zu schweben und hal ten Geschenke, Instrumente oder Kerzen in ihren winzigen Händen. Und so ergänzen sich die Engel von Olly und Grete Wendt auf wundervolle Weise und lassen ein Repertoire an Baumschmuck entstehen, das alle Jahre wieder für Staunen und Harmonie am Christbaum sorgt.

DIE WEIHNACHTSBÄUME

DER FAMILIE WENDT

Bei so viel Liebe zum Tannenbaum und Christbaumschmuck stellt sich die Frage: Wie verzierte Familie Wendt eigentlich ihren Weihnachtsbaum? Ein Blick ins große Archiv, zu dem auch unzählige historische Privataufnahmen aus dem Familien leben gehören, zeigt: Firmengründerin Grete Wendt bestückte ihren Baum mit weißen Kerzen und Holzanhängern, die sie selbst oder ihre Freundinnen aus der Dresdner Studienzeit gestaltet hatten. Olly Wendts Baum glänzte hingegen in strah lendem Gold, erhellt von Wachskerzen in Rot. Rauschgoldfi guren erhöhten den Glanz und setzten die Basteleien ihrer drei Enkelkinder ins rechte Licht. Eines davon ist Claudia Baer, geb. Wendt, die heute gemeinsam mit ihrem Bruder Florian das Familienunternehmen in dritter Generation führt. In der Stube ihrer Eltern stand ein Weihnachtsbaum mit roten, blank geputzten Äpfeln. Noch heute gehört das Schmücken zu Clau dia Baers liebsten Weihnachtsritualen: „Unser Baumbehang ist ein bunter Mix aus Altem und Neuem, Traditionellem und Modernem, Gekauftem und zum Teil von mir als Kind selbst Gebasteltem. Auch wenn das Basteln noch nie zu meinen Stärken zählte, fand meine Omi Olly für meine ‚Kunstwerke‘

Quelle: www.meinetanne.de/weihnachtsbaum/weihnachtsbaum-geschichte, aufgerufen im Juli 2022 16

immer einen schönen Platz. Heute hängen sie wieder an unse rem Baum – gleich neben den Basteleien meiner beiden Töch ter“, erzählt die Komplementärin von Wendt & Kühn. „An den Ästen schwingen auch ein pompöser Rauschgoldengel, ein rot-blaues Blechpferd sowie ein hölzernes Engelpaar und ein bunter Perlen-Stern aus Südamerika. Und natürlich auch einige Wendt & Kühn-Engel – einst Geschenke von meiner Omi Olly. Für Außenstehende wirkt unser Baum vermutlich ziemlich ‚wild‘, doch für uns knüpfen sich an jeden Anhänger besondere Erinnerungen. An unserem Weihnachtsbaum sind echte Wachskerzen übrigens ein Muss. Einzig die Entschei dung, ob rote oder weiße, wird jedes Jahr aufs Neue gefällt.“

Die gesamte Kollektion des aktuellen Christbaumschmucks von Wendt & Kühn finden Sie unter www.wendt-kuehn.de in der Rubrik „Kollektion/Christbaumschmuck“.

ZUM SCHMUNZELN

Wie konnte es überhaupt dazu kommen, dass heute Menschen auf der ganzen Welt ihren Weihnachtsbaum mit den Engeln von Wendt & Kühn schmücken? Das ist einer glücklichen Fügung zu verdanken. Im „Hans Kunterbunt“, der Beilage für Kinder in den Leipziger Neuesten Nachrichten, wird in der NovemberAusgabe von 1933 eine bezaubernde Geschichte über die „Ent stehung“ der Christbaumengel von Wendt & Kühn erzählt: Ein paar Engeljungen waren auf die Idee gekommen, sich auf kleine Monde, Kometen und den Abendstern zu setzen, um dort zu plaudern, zu singen und zu geigen. Sie begannen zu schaukeln –„bald hin, bald her, mit frohem Scherz“. Da lösten sich die golde nen Sternenösen vom Himmel und sausten hernieder zur Erde. Doch: „Ein Tannenriese fing sie ein und hielt sie fest an seinen Zweigen.“ Ein Schnitzer hat die wundersamen Gäste schließ lich gefunden und sie heim zu seinem Weihnachtsbaum getra gen. Welch Glück für die Engelkinder – und für alle Freunde des Wendt & Kühn-Christbaumschmucks.

IDEEN ABSEITS DES WEIHNACHTSBAUMES

ALLER ANFANG IST KLEIN: Es muss nicht gleich ein ganzer Weihnachtsbaum sein. Wenn Ihre Wendt & KühnChristbaumengel noch nicht für einen kompletten Baum rei chen, schmücken Sie doch einfach einen hübschen Advents strauß damit! Oder Sie gestalten schon mit ganz wenigen Figuren einen zauberhaften Kranz für Tisch oder Wand.

AUFGEKLEMMT: Die Klemmengel zieren nicht nur den Weihnachtsbaum. Als himmlische Boten überbringen sie liebe Geschenke – ans Schleifenband geklammert oder als Begleiter einer Karte, eines Gutscheins oder eines hübsch gefalteten Geldgeschenks.

SCHLAFT GUT! Wie verbringen Christbaumengel den Som mer? Am liebsten in der Wendt & Kühn-Schlummerkiste Spezial. 30 extragroße Fächer bieten ausreichend Platz für die Elfpunkte-Engel auf Himmelskörpern.

OLLY WENDTS WEIHNACHTSBAUM war reich geschmückt. Unverzichtbar: die echten roten Kerzen. Foto von vor 1973
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Einblicke in die Sonderausstellung

Seit

Mai 2022 ist die Ausstellung „360 Grad: Die Manu faktur in vier Jahreszeiten“ in der Wendt & KühnWelt in Grünhainichen zu sehen. Schon viele Besu cher aus nah und fern gingen auf die Reise durch das Jahr. Noch nie gezeigte Fotografien, untermalt von Figuren und Dokumenten aus dem Firmenarchiv, zeigen, wel che Themen zu welchem Zeitpunkt die Manufaktur prägen –damals und heute. Wir möchten Ihnen drei Exponate vorstellen und Sie neugierig machen auf über 90 weitere Fotos und etwa 70 Ausstellungsstücke, die Sie bei einem Besuch entdecken wer den – noch bis Frühjahr 2023, täglich von 10 bis 17 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Begleitet wird die Ausstellung von einem spannenden Programm für Groß und Klein, das die Jahreszeiten in der Manufaktur mit allen Sinnen erleben lässt. Etwa bei einer Winterwanderung und einem exklusiven Einblick in Dreherei und Holzlager, wo bereits im Winter mit der Einlagerung des Holzes ein ganz eigener Jah reskreislauf beginnt. Oder bei einem „Klangbuffet“ mit köstli cher Kulinarik, musikalisch gerahmt von Anto nio Vivaldis „Vier Jahreszeiten“.

Details finden Sie unter www.wendt-kuehn.de/ begleitprogramm-zur-sonderausstellung

DER SOGENANNTE „VOGELBAUM“ ist wohl unbestritten eines der Highlights der Ausstellung. Von etwa 1923 bis Mitte der 1930er Jahre war er Bestandteil des regulären Sortiments. 31 farbenfrohe Vögel und sechs kleine Bienen umkreisen den 76 Zentimeter hohen Baum und lassen Frühlingsgefühle aufkommen. Ein wahres Prachtexemplar, das „live und in Farbe“ noch imposanter wirkt. Vogelgezwitscher inklusive.

BETRIEBSAUSFLÜGE haben bei Wendt & Kühn eine lange Tradition. Das Foto zeigt die Ausfahrt im Jahr 1936. Zwei Details des Bildes lassen besonders schmunzeln: Das Stoffbanner mit der Aufschrift „Engelhaus auf Reisen“ und der große Däumling, der auf das Dach des Busses montiert wurde. Ein Bild, das den Betrachter den Humor und die Freude der Reisegesellschaft spüren lässt. Die Tradition einer jährlichen gemeinsamen Ausfahrt wird bis heute im Unternehmen gepflegt – nur die Busse sind moderner geworden.

GRETE WENDT liebte das knackig kalte Winterwetter. Oft zog es sie nach draußen. Das Foto zeigt die Firmengründerin als 80-Jährige im Jahr 1968 bei einem Spaziergang durch die schneebedeckte Landschaft. Hier fand sie Ruhe und Erholung. In jungen Jahren bereitete ihr das Schlittenfahren große Freude. In einem Brief schrieb sie 1922: „Wir haben jetzt herrliche Rodelbahnen und es ist mir immer umso köstlicher, abends zum Bahnhof hinabzusausen.“

DIE WENDT & KÜHN-WELT IN GRÜNHAINICHEN
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Mit Vorfreude hoch hinaus

Neben dem „großen“ Jubiläum begehen wir 2023 auch ein kleines, aber nicht minder freu diges: Die Wendt & Kühn-Figurenwelt wird 20 Jahre alt. Das „Grüne Haus“, wie es oft liebevoll genannt wird, hat viele Geschich ten zu erzählen. Einst Buchbinderei, Kinematographisches The ater und Fleischerei, wurde es 2003 das Zuhause für die Figu ren von Wendt & Kühn. Seitdem fasziniert es mit fantasievoll inszenierten Figurenwelten, geschmackvollen Geschenkideen

und architektonischer Finesse Besucher aus aller Welt. Das muss gefeiert werden! Und weil Vorfreude bekanntlich die schönste Freude ist, sei schon verraten, dass wir den Geburtstag mit einer besonderen Figur würdigen möchten, die ausschließlich im Jahr 2023 hergestellt wird und ab Mai 2023 exklusiv in der Wendt & Kühn-Figurenwelt in Seiffen und der Wendt & KühnWelt in Grünhainichen erhältlich ist. Sie wird verzaubern und erfreuen – liebevoll gestaltet und mit einer Symbolik, die Wün sche wahr werden lässt.

HOCH HINAUS

In den letzten Wochen „erklangen“ in der Figurenwelt in Seiffen nicht nur die lieblichen Melodien der drei Meter hohen Spieldosen, sondern auch Hammer-, Säge- und Schleifgeräusche. Bei laufendem Betrieb wurden Schächte gegraben, Wände durchbrochen und Kabel verlegt, um an die Hausrückseite einen Außen aufzug anzubauen. Seit Septem ber geht es nach fünf Monaten Bau zeit nun hoch hinaus. Mit leuchten den Augen und sichtlich erleichtert erklärt Verkaufsleiterin Birgit Franz: „Der Aufzug verbindet den Verkaufs raum im Erdgeschoss mit der ersten Etage und ermöglicht, bequem und barrierefrei in die Galerie zu gelan gen.“ Und ergänzt: „Endlich kön nen wir all unseren Gästen die kom plette Figurenwelt in ihrer Einzigar tigkeit zeigen. Oft haben wir es bedau ert, wenn ein Besuch vor der großen

Treppe enden musste.“ Das wäre auch zu schade, denn im oberen Bereich erwarten die Besucher eine interessante Aus stellung zur Unternehmensgeschichte von Wendt & Kühn sowie die beliebte Kreativ-Galerie. Hier können die kleinen und großen Gäste von Januar bis Oktober den Künstler in sich entdecken, wenn sie mit Pinsel und Farbe ein Erinnerungsstück an ihren Urlaub, ein Unikat zum Deko rieren oder ein einzigartiges Geschenk gestalten. Ein wichtiger Nebeneffekt: Auch die Lagerräume der Figurenwelt können von den Mitarbeiterinnen nun ganz einfach durch die Fahrt nach oben erreicht werden – eine Erleich terung nach vielen Jahren treppauf, treppab.

„GUT GERÜSTET“ war der Aufzug-Anbau während der Bauphase, bevor er später seinen Farbanstrich im wohlbekannten Wendt & Kühn-Grün erhielt.

DIE WENDT & KÜHN-FIGURENWELT IN SEIFFEN
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Kinder verkleiden sich oft gern. Wollen Prinzessinnen oder Piraten sein. Und manchmal auch Engel. Wie die fast zwölfjährige Mieke (links) und ihre sechsjährige Schwester Hettie Gerdes aus Hamburg. Mama Stephie hatte einst die Idee für eine ganz besondere Weihnachtskarte. Inzwischen drängen die Geschwister selbst auf die jährliche Fortsetzung.

Alle Jahre wieder

Esist Sommer, und Familie Gerdes schwelgt noch in Erinnerungen an den ausgedehnten Urlaub. Doch die beiden Mädchen denken bereits auch an Weih nachten. Wie könnte das Motiv für die diesjährige Karte – die dreizehnte in Folge – an Verwandte, Freunde und Bekannte gestaltet sein? Eines steht fest: Beide wer den wieder als musizierende Elfpunkte-Engel auf ganz persönli che Weise ein unverwechselbares Ständchen spielen. „Wie hast du denn damals ausgesehen?“, fragt Hettie etwas ungläubig ihre grö ßere Schwester beim Betrachten der ersten Weihnachtskarte aus dem Jahr 2010. Mieke muss schmunzeln. Gerade mal fünf Wochen alt war sie, als sie zum ersten Mal mit grünen Elfpunkteflügeln „auftrat“.

GITARRE, SCHELLENRING, XYLOFON, TROMPETE –

Foto-Spaß mit wechselnden Instrumenten: Alle Jahre wieder entstehen in Hamburg bei Familie Gerdes weihnachtliche Postkartenmotive.

Fortan folgte jedes Jahr eine neue Karte, auf denen die musisch begabte Mieke, die inzwischen Trom pete und Flöte spielen kann und gern malt, zunächst als Solis tin mit stets wechselnden Instrumenten ihre Bühne hatte. Seit der Geburt von Schwester Hettie stimmt ein Duo auf Weih nachten ein.

Jährlich größer werden dabei nicht nur die jungen Musikerinnen auf der Karte, sondern auch die Sammlungen der beiden Mäd chen. Denn jedes Jahr bekommen beide einen weiteren Engel musikanten aus dem Grünhainichener Orchester geschenkt, das dann vor Weihnachten aufgebaut wird. Mieke denkt in diesen Momenten besonders gern an ihre Oma Bianka, die ebenfalls eine begeisterte Sammlerin ist. „Ich fotografiere meine Engel. So habe ich sie im Handy immer bei mir“, plaudert das junge Mädchen,

das gern einmal Meeresbiologin werden möchte. Und Mama Stephie, die von Beruf Hebamme ist? Hat, wie könnte es anders sein, aus den Grünhainichener Werk stätten einen Storch mit Wickelkind.

Welche Instrumente die beiden Mädchen in diesem Jahr auf dem Weihnachtskarten-Motiv spielen werden, steht noch nicht ganz fest. Hettie wünscht sich die Flöte – das Instrument, das sie als frischgebackenes Schulkind jetzt als erstes erlernen wird. Ein Flö tenspieler war übrigens auch bei den drei ersten von Grete Wendt geschaffenen Engelmusikanten im Jahr 1923 dabei.

Bleibt noch die Frage, wie lange die Geschwister ihre Tradition dieser Postkartenserie wohl fortsetzen werden. „Für immer“, ant worten beide wie aus einem Mund und lächeln.

LEBENDIGE TRADITION Teil 20 WEIHNACHTSGRÜSSE
HAMBURG
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Aus dem gleichen Holz geschnitzt

Termine online im Überblick

Ein

Magazin für alle Mäd chen – das verspricht der Titel der amerikanischen Zeitschrift „The American Girl“, eine Serie, die ab 1917 von den Pfadfinderinnen her ausgegeben wurde. Wir staunten nicht schlecht, als uns das Heft, Bestandteil unseres großen Archives, in die Hände fiel und wir auf der Titel seite der Dezember-Aus gabe von 1935 die Engel von Wendt & Kühn entdeckten. Unter der Überschrift „Weihnach ten im Paradies“ veröf fentlichten die Heraus geber einen Text von Robert P. Tristram Cof fin – einem berühm ten Autor der dama ligen Zeit, der 1936 mit dem Pulitzer-Preis für Dichtung ausge zeichnet wurde. Eine Zeichnung von drei Wendt & Kühn-Engeln illustriert das Weih nachtsthema auf ent zückende Weise. Die Illustrationen stammen von Gertrude Kay, die zu den renommiertes ten Künstlerinnen ihrer Zeit gehörte. Ihre bekanntesten Werke sind die Zeichnungen in Lewis Carrolls „Alice im Wunderland“ aus dem Jahr 1923 – dem Jahr, in dem auch Grete Wendt ihre Engel entwarf.

Gertrude Kay hatte Illustration an der Philadelphia Museum School of Design und am Drexel Institute in Philadelphia studiert. Fast die Hälfte ihrer Klasse bestand aus Schülerinnen. Anthony J. Drexel, Gründer der Uni versität, ermutigte sie, ihre Illustrati onen den großen Verlagen der dama ligen Zeit vorzustellen und aus dem

Schatten ihrer männlichen Kolle gen herauszutreten. Eine interessante Parallele zu Grete Wendt und ihrer Pro fessorin Margarete Junge, die an der Königlich-Sächsischen Kunstgewerbe schule in Dresden Design unterrichtete und ebenfalls junge Frauen auf ihrem Weg in die Berufswelt begleitete.

Wenn Unternehmen auf eine über 100-jährige Tradi tion zurückblicken, kön nen sie Geschichten erzählen. Wie Wendt & Kühn. Erleben Sie diesen Mythos bei einem Besuch im Erzge birge – ob am Stammsitz in Grünhaini chen oder im Spielzeugdorf Seiffen, ob in Familie, mit Freunden, bei einer Klassen fahrt oder einem Betriebsausflug. Span nende Veranstaltungen, darunter Führun gen, Kreativ-Angebote und Workshops, sowie Urlaubsreisen und Wanderungen durch die traumhafte Landschaft des Erz gebirges schaffen Erlebnisse, die in Erin nerung bleiben.

Damit Sie künftig keine Termine ver passen und stets aktuell auf einen Blick informiert sind, haben wir unter www.wendt-kuehn.de/termine nun alle Details in einem Kalender zusammen gefasst. Beispielsweise die Veranstal tung anlässlich des Tages des traditionel len Handwerks: Eine Leimerin und eine Malerin zeigen am 15. und 16. Okto ber 2022 in den Räumlichkeiten der Wendt & Kühn-Welt in Grünhainichen das traditionelle Kunsthandwerk unserer Manufaktur.

Mädchen und Frauen, die für ihre Träume und Talente einstehen – was für ein starkes Band, das Grete Wendt, Gertrude Kay, die Wendt & KühnEngel und die Pfadfinderinnen vereint! Integrität, Mut, Zusammenhalt und Respekt vor anderen – genau das, was die Engel brauchen, wenn sie gemein sam im himmlischen Orchester spie len und Menschen auf der ganzen Welt Freude bereiten. Offensichtlich sind die amerikanischen Pfadfinderinnen und die Engel von Wendt & Kühn aus dem gleichen Holz „geschnitzt“!

Die Termine werden online fortlaufend aktualisiert und ergänzt – es lohnt sich also, von Zeit zu Zeit „vorbeizuschauen“. Selbstverständlich halten wir Sie auch über den Wendt & Kühn-Newsletter auf dem Laufenden (Anmeldung unter www.wendt-kuehn.de/service/newsletter). Unsere Mitarbeiterinnen im Kundenser vice freuen sich ebenfalls, Ihre Fragen zu Veranstaltungen und allen weiteren The men am Telefon unter (037294) 86 286 zu beantworten.

WENDT & KÜHN ERLEBENFUNDSTÜCK
TITELSEITE des amerikanischen Pfadfinderinnen-Magazins
„The American Girl. For All Girls – Published by the Girl Scouts“, New York, Dezember 1935, Archiv Wendt & Kühn
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Auf Wiedersehen

Die abgebildeten Figuren wurden in diesem Jahr vorerst letztmalig dem Fachhandel zum Verkauf angeboten. Anschließend kehren sie für mindestens fünf Jahre in den historischen Musterschrank der Manufaktur zurück. Einige dieser Artikel sind zum Zeitpunkt des Erscheinens dieser elfpunktepost bereits komplett von unseren Wendt & Kühn-Fachhändlern vorbestellt. Nur dort lässt sich die tatsächliche Verfügbarkeit erfragen.

HASENMUSIKANT MIT LIEDERBUCH UND FLÖTE 5350/19

HASENMUSIKANT MIT TROMPETE 5350/36

HASENMUSIKANT MIT GLOCKENSPIEL 5350/58

REGENSCHIRM Nur in der EU erhältlich.

WANDPRÄSENTATION MIT SIEBEN SCHIEBETELLERN, GROSS, DUNKEL (50 x 18 x 5,5 cm) 551/g/dunkel

Editorische Notiz (Schreibweise männlich/weiblich/divers): Wir haben uns aus Gründen der besseren Lesbarkeit dafür entschieden, in einigen Texten das generische Maskulinum zu verwenden. Selbstverständlich sind damit alle Gendergruppen gemeint.

IMPRESSUM

MARGERITENENGEL, SITZEND, MIT TEIGROLLE UND PLÄTZCHENTEIG 634/70/16

MARGERITENENGEL, SITZEND, MIT KOCHTOPF 634/70/17

MARGERITENENGEL, SITZEND, MIT SPRITZTÜTE UND HERZ 634/70/18

TMGS

WANDPRÄSENTATION MIT SIEBEN SCHIEBETELLERN, GROSS, GRÜN ohne Dekoration (50 x 18 x 5,5 cm) 551/g/gruen

WANDPRÄSENTATION MIT SIEBEN SCHIEBETELLERN, GROSS, NATUR ohne Dekoration (50 x 18 x 5,5 cm) 551/g/natur

LETZTMALIG GEFERTIGT | 2022
elfpunktepost · 35. Ausgabe · Grünhainichen, Oktober 2022 Herausgeber: Wendt & Kühn KG, Chemnitzer Straße 40 · 09579 Grünhainichen · Telefon (037294) 86 286 · info@wendt-kuehn.de · www.wendt-kuehn.de Verantw. Redakteure, V.i.S.d.P.: Claudia Baer, Thomas Rost, Wendt & Kühn KG · Redaktion: Lena Sabotta, Thomas Rost, Wendt & Kühn KG; Dr. Sylva Sternkopf (S. 14 17) · Gestaltung: schech.net Strategie. Kommunikation. Design. · Bildnachweise: Mirko Hertel (1, 11), Lucie Eisenmann (2, 4, 16, Postkarte), ruemmlerfotografie (5), Wendt & Kühn (6–10, 12, 19, 22, Postkarte), Archiv Wendt & Kühn KG (10, 13, 15, 17, 18, 21), brennerdesign (14), Juliane Mostertz (18), Katja Fouad Vollmer/
(19), Wiebke Pätz (20), Britta Willig (20/Foto-Collage), Marcus Heilscher (23) · Druck: Gutermuth, Grünhainichen
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WWW.WENDT-KUEHN.DE WENDTUNDKUEHN
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