Thun-Magazin Nr. 1, März 2021

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APOTHEKE

Die Berntor-Apotheke schliesst ­endgültig ihre Tore 35 Jahre haben sie die Berntor-Apotheke geführt, nun gehen Doris und Martin Ruprecht in den verdienten Ruhestand. Damit geht eine Ära zu Ende: Fast 100 Jahre war an diesem Standort eine Apotheke anzutreffen. Die Nachfolge tritt die Central Apotheke Thun AG an. Das Gebäude an der Unteren Hauptgasse 31 hat eine spannende Vergangenheit vorzuweisen. Erbaut in den 1870er-Jahren, war darin zuerst eine Gaststätte einquartiert, bevor 1921 erstmals eine Apotheke Einzug hielt. Im Jahr 1936 wurde umgebaut, und die Apotheke erhielt den Schriftzug, der noch heute die Fassade ziert. Das Ehepaar Ruprecht übernahm 1986 die Apotheke und führte sie bis Ende Februar dieses Jahres. Die Begeisterung für die Pharmazie ist ihnen nach wie vor deutlich anzumerken. Interessierte stossen in der Apotheke auf alte und neue ­Apparaturen und Arzneibücher, antike Standgefässe ihrer Vorgänger oder auf eine umfangreiche Teedrogensammlung. Hier wurde Pharmazie (Wissenschaft der Herstellung von Arzneimitteln) noch grossgeschrieben. Eines ihrer Spezialgebiete war die Herstellung

verschiedener eigener Produkte. Sehr beliebt waren Hautpflegeprodukte, insbesondere Handcremen. Aber auch diverse andere eigene Heilmittel waren im Angebot. Die Berntor-Apotheke kann als Spiegelbild der Thuner Geschichte betrachtet werden. So profitierte sie zum Beispiel früher vom angrenzenden Viehmarkt. Dass das Team der Apotheke ein sehr breites Fachwissen vorzuweisen hatte, zeigt die spannende Anekdote, dass sogar Mitarbeiter des Drogendezernats bei ihnen anklopften, wenn ein verdächtiges Pulver rasch und unkompliziert auf einen möglicherweise vorhandenen illegalen Inhaltsstoff zu prüfen war.

Die Central Apotheke im Bälliz tritt die Nachfolge an Die Berntor-Apotheke ist nun zwar geschlossen, doch die Central Apotheke

ist für deren Kundschaft da. Der Inhaber Markus Messerli betrachtet die Nachfolge mit einem lachenden und einem weinenden Auge: «Selbstverständlich freue ich mich darauf, die Kundinnen und Kunden der Berntor-Apotheke bei uns begrüssen zu dürfen. Doch es verschwindet ein prägendes Symbol von Thun.» Es zeugt von grossem Vertrauen, dass das Ehepaar Ruprecht ihren Kunden den Wechsel zur Central Apotheke empfiehlt. Dieses Vertrauen baut auf dem langjährigen professionellen und persönlichen Austausch zwischen den beiden Besitzerfamilien auf. Beide Betriebe sind Familienunternehmen; Markus Messerli führt den Betrieb zusammen mit seiner Ehefrau Janine Messerli-Lauenstein. Für die Kundinnen und Kunden der Berntor-Apotheke gibt es zwei tolle Überraschungen: Einerseits werden sie das eine oder andere ihrer liebgewonnenen Produkte auch in der Central Apotheke wiederfinden, denn die Formeln der Hausspezialitäten wurden übergeben. Andererseits wird ein Teil der Mitarbeitenden der Berntor-Apotheke das Team der Central Apotheke verstärken und die vertrauten Gesichter sind damit weiterhin anzu­ treffen.

«Der Apotheker ist heutzutage ein ­Unternehmer. Nichtsdestotrotz: Grosse Freude bereitet mir immer der direkte Kontakt mit der Kundschaft.» Markus Messerli, Inhaber der Central Apotheke

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