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WASSERVERSORGUNG
140 Jahre Wasserversorgung in Thun Im Dezember 1870 wurde mit der Inbetriebnahme des Reservoirs Lauenen der Grundstein für die Wasserversorgung in Thun gelegt. Heute liefert die Energie Thun AG pro Jahr 4 200 000 m3 qualitativ einwandfreies Trinkwasser an ihre Kunden.
Sodbrunnen waren früher die verbreitetste Art der Wasserversorgung und standen deshalb meist in der Mitte einer Stadt.
Der bekannte Platzbrunnen auf dem Rathausplatz war einst wichtig für die Wasserversorgung in der Innenstadt.
Die Aare diente dem Thuner Volk in frühen Jahren als Wasserlieferantin. Das Trinkwasser musste mit Gefässen in die Häuser gebracht werden. Zum Wäschewaschen traf man sich an oder in der Aare. Für die Feuerwehr wurden Feuergässlein vorgesehen. Kleine Gassen in den Häuserzeilen ermöglichten so der Feuerwehr einen direkten Zugang zum Löschwasser.
Der Ingenieur Bernhard Studer und der Mechaniker Jakob Aeschlimann haben 1868 auf privater Basis im oberen Homberg Quellen erworben. Im Lütschental, in der Schwendegg und an der Winteregg haben sie Wasser von hervorragender Qualität und in ausreichender Menge gefasst. Die Gemeinde Thun hat dieses Projekt mit einem Beitrag von CHF 100 000.– unterstützt.
Eine leichte Verbesserung der Situation brachten die Sodbrunnen. Das Bärensödli am alten Viehmarkt, das Hühnersödli beim Berntor und der grosse Sod im Bälliz waren nebst anderen kleinen Brunnen verschiedene Möglichkeiten, auch qualitativ besseres Wasser zu beziehen. Nebst den Sodbrunnen gab es zwei Schlossbrunnen und drei Stadtbrunnen mit fliessendem Wasser: den Platzbrunnen auf dem Rathausplatz, den Plätzlibrunnen beim Lauitor und das Decibrünnlein in der Oberen Hauptgasse 48. Die hölzernen Wasserleitungen führten vom Schlossbrunnen über die Metzgerntreppe zum Rathausplatz und zu den zwei anderen Brunnen.
Im Vertrag, welchen die Herren Studer und Aeschlimann 1868 mit der Gemeinde Thun abgeschlossen haben, steht in Artikel 1:
Die beiden Schlossbrunnen und das zugehörige Quellgebiet an der Dorfhalde (Fuchsloch) und an der Südseite des Grüsisbergs gehörten laut Urkunde seit «undenklichen Zeiten» dem Staat Bern.
b. Sie erstellen die Leitung von den Quellen her bis zu den Brunnstöcken in ihren Kosten, rüsten dieselben mit den nach technischen Grundsätzen und Erfahrungen nötigen Brunnkammern, Schlammsammlern, Luftspunten, Ventilen und Hahnen aus, übernehmen alle Durchpassvergütungen und Entschädigungen jede Art, auch die Wiederherstellung des aufgerissenen Strassenpflasters in der Stadt, soweit nicht die Gemeinde eine Neupflasterung gleichzeitig vornehmen wird.
1859 wurde die Bahnstrecke Bern – Thun fertiggestellt und Anfang der 60er Jahre die Militärkaserne gebaut. Insbesondere die Eröffnung der Kaserne erforderte eine bessere Trinkwasserversorgung.
1 Leistungen der Unternehmer a. Die Herren Studer und Aeschlimann verpflichten sich, den gesammten Erguss ihrer Schwändegg- und Lütschenthal(eventuell auch Winteregg-) Quellen der Stadt Thun und Umgebung mit einer Wassermenge von mindestens 800 Mass per Minute zuzuführen und der Gemeinde Thun zu ihren Brunnen und öffentlichen Anstalten 200 Mass per Minute abzugeben.