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Energie Thun AG: 140 Jahre Wasserversorgung in Thun

140 Jahre Wasserversorgung in Thun

Im Dezember 1870 wurde mit der Inbetriebnahme des Reservoirs Lauenen der Grundstein für die Wasserversorgung in Thun gelegt. Heute liefert die Energie Thun AG pro Jahr 4200000 m3 qualitativ einwandfreies Trinkwasser an ihre Kunden.

Sodbrunnen waren früher die verbreitetste Art der Wasserversorgung und standen deshalb meist in der Mitte einer Stadt. Der bekannte Platzbrunnen auf dem Rathausplatz war einst wichtig für die Wasserversorgung in der Innenstadt.

Die Aare diente dem Thuner Volk in frühen Jahren als Wasser lieferantin. Das Trinkwasser musste mit Gefässen in die Häuser gebracht werden. Zum Wäschewaschen traf man sich an oder in der Aare. Für die Feuerwehr wurden Feuergässlein vorgesehen. Kleine Gassen in den Häuserzeilen ermöglichten so der Feuerwehr einen direkten Zugang zum Löschwasser.

Eine leichte Verbesserung der Situation brachten die Sodbrunnen. Das Bärensödli am alten Viehmarkt, das Hühnersödli beim Berntor und der grosse Sod im Bälliz waren nebst anderen kleinen Brunnen verschiedene Möglichkeiten, auch qualitativ besseres Wasser zu beziehen. Nebst den Sodbrunnen gab es zwei Schlossbrunnen und drei Stadtbrunnen mit fliessendem Wasser: den Platzbrunnen auf dem Rathausplatz, den Plätzlibrunnen beim Lauitor und das Decibrünnlein in der Oberen Hauptgasse 48. Die hölzernen Wasserleitungen führten vom Schlossbrunnen über die Metzgerntreppe zum Rathausplatz und zu den zwei anderen Brunnen.

Die beiden Schlossbrunnen und das zugehörige Quellgebiet an der Dorfhalde (Fuchsloch) und an der Südseite des Grüsisbergs gehörten laut Urkunde seit «undenklichen Zeiten» dem Staat Bern.

1859 wurde die Bahnstrecke Bern – Thun fertiggestellt und Anfang der 60er Jahre die Militärkaserne gebaut. Insbesondere die Eröffnung der Kaserne erforderte eine bessere Trinkwasserversorgung. Der Ingenieur Bernhard Studer und der Mechaniker Jakob Aesch limann haben 1868 auf privater Basis im oberen Homberg Quellen erworben. Im Lütschental, in der Schwendegg und an der Winteregg haben sie Wasser von hervorragender Qualität und in ausreichender Menge gefasst. Die Gemeinde Thun hat dieses Projekt mit einem Beitrag von CHF 100000.– unterstützt.

Im Vertrag, welchen die Herren Studer und Aeschlimann 1868 mit der Gemeinde Thun abgeschlossen haben, steht in Artikel 1:

1 Leistungen der Unternehmer

a.Die Herren Studer und Aeschlimann verpflichten sich, den gesammten Erguss ihrer Schwändegg- und Lütschenthal(eventuell auch Winteregg-) Quellen der Stadt Thun und Umgebung mit einer Wassermenge von mindestens 800 Mass per

Minute zuzuführen und der Gemeinde Thun zu ihren Brunnen und öffentlichen Anstalten 200 Mass per Minute abzugeben.

b.Sie erstellen die Leitung von den Quellen her bis zu den

Brunnstöcken in ihren Kosten, rüsten dieselben mit den nach technischen Grundsätzen und Erfahrungen nötigen Brunnkammern, Schlammsammlern, Luftspunten, Ventilen und

Hahnen aus, übernehmen alle Durchpassvergütungen und

Entschädigungen jede Art, auch die Wiederherstellung des aufgerissenen Strassenpflasters in der Stadt, soweit nicht die

Gemeinde eine Neupflasterung gleichzeitig vornehmen wird.

Blick in den Quellzufluss in der Brunnstube Hüniboden.

1870 Inbetriebnahme des Reservoirs Lauenen im Dezember Ende 1870 konnte die neue Wasserversorgung mit dem Reservoir Lauenen von 900m3 Inhalt, 11 öffentlichen Brunnen und 15 Lösch hahnen dem Betrieb übergeben werden. Wenn die damalige Gemeindebehörde in ihrem Jahresbericht diese Arbeit als «seit Jahren die wichtigste» bezeichnete, hatte sie sich nicht getäuscht. 1871 wurden der Gemeinde Thun 2500 Mann der Bourbakischen Armee zugeteilt – die Wasserversorgung hatte ihre erste Bewährungsprobe. Im Jahr 1870 lieferten die Quellen 510000 m3. Die Gemeinde zählte damals 4600 Einwohner. Der tägliche Verbrauch pro Kopf betrug ca. 300 Liter.

1873 Von der privaten zur öffentlichen Wasserversorgung Die Gemeinde Thun übernahm 1873 die neuen Anlagen in die eigene Verwaltung zum Preis von CHF 306000.–. Die Wasser versorgung wurde dem damaligen Gasdirektor als neuer Dienstzweig unterstellt. Dank den wesentlich verbesserten Infrastrukturen (Wassergewinnung, Speicherung und Verteilung) konnten auch immer mehr öffentliche Brunnen, Feuerlöschhydranten und private Hausanschlüsse gebaut werden.

1883 Erstes Grundwasserpumpwerk in Thun Um den erhöhten Bedarf an gutem Trinkwasser abzudecken sowie zum Ausgleich niederschlagsarmer Perioden, musste eine Lösung gesucht werden. Der Gas- und Wasserwerkdirektor Wälti stellte den Antrag, ein Grundwasserpumpwerk zu bauen. Die Sammlung des Grundwassers erfolgte in einem aus Backstein gemauerten, 9m tiefen Brunnenschacht in der Nähe der Centralbahnlinie auf der Bedlimatte, Scheibenstrasse. Das Pumpwerk mit hydraulischem Antrieb wurde in 150 Meter Entfernung am Aareufer aufgestellt. Für die Förderung des Grundwassers in das ca. 85 Meter höher gelegene Reservoir Lauenen wurde eine 1700 Meter lange Gussrohrleitung von 250mm lichter Weite verlegt. Die Pumpleistung war auf eine Fördermenge von 2500 Liter pro Minute ausgelegt.

Im Thuner «Geschäftsblatt» erschien 1883 folgender Artikel: Wasserversorgung Thun. Der Erguss der Hochquellen ist wieder einmal viel geringer als der Bedarf, so dass sich das Reservoir entleert. Glücklicher Weise ist das neue Pumpwerk fix und fertig und liefert seit acht Tagen Wasser in die eine Kammer des Reservoirs, wo es immer wieder abgelassen wurde, während das Quellwasser in die andere Kammer und in das Stadtröhrennetz floss. Durch die Noth dazu gedrängt, musste in den letzten Tagen etwas Schachtwasser in das Röhrennetz geleitet werden und zwar eigentlich etwas zu früh. Denn das durch die neue Rohrleitung gegangene Wasser riecht naturgemäss noch immer etwas nach Theer, obschon die Leitung schon ganz gehörig ausgespühlt ist. Der Beigeschmack ist sehr widerlich, aber durchaus nicht gesund heitsgefährlich. Wenn man vor der Wahl steht, im Hochsommer entweder gar kein Wasser, oder solches mit etwas Theergeschmack zu haben, so wird man wohl das Letztere vorziehn. Die Zweckmässigkeit der neuen Pumpwerksanlage dürfte nun genügend bewiesen sein.

Das Pumpwerk Lerchenfeld liefert der Stadt Thun über 80% des benötigten Wassers.

Trinkwasser-Quiz

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1. Welches Gesetz umschreibt die Qualitätsanforderungen an Trinkwasser?

R Lebensmittelgesetz P kein Gesetz H Wassernutzungsgesetz

2. Wie nennt man ein Bauwerk zur Speicherung von Trinkwasser?

S Bunker E Reservoir T Grube

3. Welche Wassergewinnungsart wurde in Thun 1870 realisiert?

T Quellfassung O Grundwasser R Seewasser

4. Wie viele Einwohner mussten im Jahr 1870 in Thun mit Trinkwasser versorgt werden?

W 3200 H 3800 S 4600

5. Mit welcher Einheit wurden früher in der Schweiz Volumenangaben gemacht?

I Mass A Gallone O kWh

6. Wie viel Wasser wird in der Schweiz pro Kopf und Tag aktuell im Durchschnitt gebraucht?

Z 80 Liter J 145 Liter E 160 Liter

7. Trinkwasser ist gesund und hat...

M keine Kalorien D wenig Kalorien Z viele Kalorien

8. Wo wurde 1883 in Thun das erste Grundwasserpumpwerk gebaut?

W Seefeld H Lerchenfeld N Bedlimatte

9. Wie viel Franken kosten 1000 Liter Trinkwasser in Thun heute?

E 1.30 U 1.80 G 1.95

10.Das höchstgelegene Reservoir der Energie Thun heisst…

Y Multenegg N Melli F Dreiliggasse

11.Die Überwachung der Trinkwasserqualität ist eine Aufgabe…

N des Brunnenmeisters W des Reinigungsdienstes U des Kundendienstes

12.Eine Wassersäule von 80 Meter erzeugt einen Druck von…

L 800 bar I 80 bar U 8 bar

13.Wenn Wasser gefriert, passiert Folgendes…

R dehnt sich aus T zieht sich zusammen Z nichts

14.Am 22. März ist der Tag des…

A Autos B Wassers U Kindes

Lösungswort:

Vorname/Name:

Strasse:

PLZ/Ort: Talon einsenden an: Energie Thun AG, Industriestrasse 6, Postfach 733, 3607 Thun oder per E-Mail an wettbewerb@energiethun.ch

Wenn Sie den Talon am Tag des Wassers vom 22. März 2011 beim Stand der Energie Thun AG im Bälliz vorbeibringen, erhalten Sie ein kleines Geschenk!

Armaturen von 1871 in der Vorkammer des alten Reservoirs Lauenen, des ersten Thuner Reservoirs. Reinigungsarbeiten im Pumpwerk Lerchenfeld, das 18000 Liter pro Minute liefert.

Aufgrund des steigenden Bedarfs an gutem Trinkwasser wurde die Wasserversorgung von Thun stetig erweitert:

EIN PAAR MEILENSTEINE

Jahr Ereignis

1906 Das höchstgelegene Reservoir Melli versorgt Goldiwil mit Wasser von den Hüniboden-Quellen 1910 Die Gemeinde Strättligen baut das Reservoir Gwattegg 1911 Eingemeindung von Goldiwil, dadurch Erschliessung neuer Quellgebiete 1912 Das Reservoir Lauenen wird vergrössert 1914 Bau des Reservoirs Brändlisberg 1920 Eingemeindung von Strättligen und Verbindung der Trinkwassernetze 1932 Im Seefeld wird das zweite Grundwasserpumpwerk in Betrieb genommen 1933 Nach 50 Betriebsjahren wird das Grundwasserpumpwerk auf der Bedlimatte stillgelegt 1946 Neues Pumpwerk im Lerchenfeld liefert Grundwasser aus 3 Brunnen 1974 Grosse Erweiterung des Reservoirs an der Lauenen 1996 Ein neues Grundwasserpumpwerk im Lerchenfeld liefert 18000l/min 1999 Nach über 60 Betriebsjahren Rückbau des Pumpwerks im Seefeld 2004 Die Energie Thun AG übernimmt die Wasserversorgung der Gemeinden Schwendibach und Homberg

Die bestehenden Anlagen werden laufend ausgebaut und den neuen Bedürfnissen angepasst. Die Thuner Trinkwasserversorgung von heute: Versorgungsgebiete: Thun, Homberg, Schwendibach Wasserabgabe an Kunden: 4200000 m3 pro Jahr Anzahl Hydranten: 1500 Anzahl öffentliche Brunnen:72 (eingestellt auf 5l/min) Wasserpreis in CHF: 1.30 für 1000 Liter Wasserhärte: 21 bis 27°fH (franz. Härtegrade) Nitratgehalt: ca. 8 bis 13mg/l

Das Thuner Wasser ist von hervorragender Qualität und als Trinkwasser bestens geeignet. Eine vom Schweizerischen Verein des Gas- und Wasserfaches SVGW erstellte Ökobilanz «Mineralwasser – Trinkwasser» stellt dem Schweizer Trinkwasser ein ausgezeichnetes Zeugnis aus: Hinsichtlich Energieverbrauch und Umweltbelastung schneidet es 1000 Mal besser ab als Mineralwasser. Und es ist erst noch wesentlich günstiger: 1000 Liter kosten ca. Fr. 1.30, frei Haus geliefert.

TAG DES WASSERS

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Text: Energie Thun AG Bilder: zvg

Energie Thun AG, Industriestrasse 6, Postfach 733, 3607 Thun Telefon 033 225 22 22,Fax 033 225 22 11 www.energiethun.ch, info@energiethun.ch

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