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MENSCHEN

«Ich träume von einem neuen Festival ab 2012»

Der neue CEO des KKThun, Daniel Schneider, bringt viel Erfahrung im Kongress- und Eventmanagement mit. Im Interview gibt er einige seiner Ideen preis, wie er dem neuen Kultur- und Kongresszentrum zu einem nationalen Renommee verhelfen will.

Daniel Schneider liebt die Thunersee-Region und die Berge des Berner Oberlandes. Angekommen im KKThun als CEO, mit grossen Herausforderungen…

Daniel Schneider, wir stehen kurz vor der ersehnten Eröffnung des KKThun. Sind Sie rundum glücklich oder drückt irgendwo der Schuh? Ich bin happy über das, was in Thun entstanden ist. Die Vorfreude auf die Eröffnung ist gross, auch wenn wir bei Vielem zeitlich unter Druck stehen. Doch ich denke, das ist normal, wenn es darum geht, einen Betrieb neu aufzubauen.

Vom Zürcher Schiffbau ins KKThun – was wird für Sie anders sein? Vieles! Ich arbeitete bis Ende Februar im örtlichen Umfeld des Schauspielhauses, wo berühmte Regisseure inszenieren und grosse Produktionen zum Alltag gehören. Doch der auffälligste Unterschied liegt sicher zwischen Zürich West und Thun – vom pulsierenden Quartier mit vielen Clubs in die ruhige Umgebung von Thun.

Sind die Arbeiten des Intendanten in einem Jazzclub und dem CEO eines Kultur- und Kongresszentrums überhaupt vergleichbar? Nein. Hier bin ich angestellt für die Führung des KKThun, vorher war ich künstlerischer Leiter. In dieser Funktion engagierte ich jährlich ca. 150 Gruppen. Hier in Thun erwartet mich ein Mehr spartenhaus, der Spagat ist enorm: vom Ländler über Blasmusik zu Klassik, Theater und Tanz. Das ganze Spektrum, welches Kultur ausmacht. Dazu kommen Business-Veranstaltungen, Privatund Firmenevents, die ich aber von meiner früheren Tätigkeit auch kenne. Der Thuner Stadtpräsident Raphael Lanz betont auf Seite 6 dieser Ausgabe, es gehe nun darum, das KKThun schweizweit gut zu positionieren. Wie gehen Sie das an? Das KKThun schweizweit zu positionieren ist ein grosses Ziel. Sicher aber soll es eine überregionale Ausstrahlung erlangen und in den entscheidenden Kreisen bekannt sein. Schweizweit positionieren heisst für mich, es muss auch «thunweit» stimmen.

Wo sehen Sie das Potential des KKThun, wo die Chancen für neue Märkte? Wir müssen schnell auf der Karte der internationalen Tourneeorganisatoren (Theater, Kinderoper, Musicals usw.) präsent sein. Bei nationalen Tourneen klappt das bereits gut, wenn wir die Buchungen ansehen. Weil das Swiss Economic Forum nicht mehr da ist, gilt es einen neuen, mittelgrossen Kongress aufzubauen. Das Climate Forum bietet uns eine reelle Chance dazu. Auf jeden Fall werden wir mit unserer Arbeit Werbung machen. «Im KKThun wird man super bedient»; dieser Spruch soll über unsere Kundschaft hinaus die Runde machen. Zudem haben wir mit Transfair ein erfahrenes Gastro-Unternehmen, das in Thun bestens bekannt ist.

Sie verfügen sicher über ein enormes Netzwerk. Welches waren die grössten Anlässe, für die Sie verantwortlich waren? Meilensteine waren sicher unter anderen der Empfang von Kofi Annan, die Arteplage Biel an der Expo02 sowie die UBS-Arena an der Fussball-Europameisterschaft. Seit 1984 bin ich zudem Sound ingenieur für nationale und internationale Bands und Künstler-

gruppen. Da ich in Thun ein 80-Prozent-Pensum habe, werde ich solche Sachen und somit auch das Netzwerk weiterhin pflegen. Es ist das Benzin für meine Arbeit!

Aus eigener Erfahrung kennen Sie den bisher grössten Event, die Schweizer Künstlerbörse, sehr gut. Bedauern Sie den Wechsel vom Backstage in den Bürobereich nicht? (lacht schallend) Klar, die Börse war 18 Jahre ein Herzblut-Event für mich. Es wird aber auch spannend sein, sie im eigenen Haus als Gast zu haben. Ich werde mit geschärftem Auge sehen, was auf der Bühne abgeht... (schmunzelt).

Können Sie bereits beurteilen, wie sich die Akustik im Lachensaal mit der Sanierung präsentieren wird? Definitiv wissen wir dies erst, wenn wir ihn bespielt haben. Meine Einschätzung geht dahin, dass er für verstärkte Produktionen exzellent sein wird; auf die akustischen Sachen sind wir sehr gespannt. Evtl. ist er etwas «trocken» – das ist mir aber lieber als zu viel Hall, das kann man korrigieren.

Können die beiden Säle – der ehemalige Schadausaal und der neue Lachensaal – auch parallel genutzt werden? Es ist alles dafür gemacht worden. Die Chancen stehen gut, weil die Bodenplatte getrennt ist. Schwieriger wird es, wenn in einem der Säle ein lautes Konzert stattfindet. Wir werden bald die Gewissheit haben – sicher braucht es Disziplin bei den Schnittstellen im Backstage-/Lager-Bereich.

Sie sagten in einem früheren Interview, der Lachensaal müsse in Thun noch ankommen. Was verstehen Sie darunter? Ich denke, mit dem Lachensaal hat die Stadt Thun einen Riesenhit gelandet. Ich bin fast sicher, dass in der Schweiz kein ähnlich guter Saal besteht. Das Safety Rig unter der Decke ist für Bühnenarbeiter und -techniker einmalig zum Arbeiten. So sicher,

DANIEL SCHNEIDER, CEO IM KKTHUN

Der Bieler Daniel Schneider ist 52-jährig, verheiratet und Vater einer 18-jährigen Tochter. In seiner Freizeit kocht und isst er gerne. Als Gourmet ist er öfters in speziellen Lokalen oder bei kreativen Köchen zu Gast. Nach seiner Erstausbildung zum Kaufmann besuchte er die Fachhochschule für soziokulturelle Animation. 1990 wagte er mit der Gründung der Kultur- und Eventmanagement Groovesound GmbH den Sprung in die Selbständigkeit. Vor dem Stellenantritt in Thun war Daniel Schneider Intendant des Jazzclubs Moods im Zürcher Schiffbau.

… aber auch mit viel Power und neuer, hervorragender Bühnentechnik.

dass sogar die SUVA den Saal als gutes Beispiel herausstreichen will. Aber eben, man kennt ihn noch nicht.

Wie sieht die optimale Nutzung dieses Bijous in Ihren Augen aus? Man kann den Saal ganz verschieden nutzen: vom Boxkampf über eine Auto-Ausstellung bis hin zur Modeschau, zum Theater oder für einen Tanzanlass. Alles ist machbar, weil der Saal leer ist. Die Bühne lässt sich überall stellen, ebenfalls die Tribüne, wenn es sie braucht. Die Flexibilität ist unsere Stärke.

Sie erachten das 2011 als Aufbaujahr. Was für ein Feuerwerk erwartet uns im 2012? Ich hoffe auf viele nationale und internationale Acts. Seit dem Verschwinden der Selve-Szene ist die zeitgenössische Kunst aus Thun leider etwas verschwunden. Im Frühjahr 2012 soll es in Thun ein neues Festival geben, mehr möchte ich zu diesem Zeitpunkt nicht verraten. Auf jeden Fall wollen wir für Jung und Alt etwas bieten.

Gibt es einen Event, den Sie unbedingt nach Thun holen möchten? Zum Beispiel… ein Jazz-Festival? Ob Jazz in Thun möglich ist, weiss ich nicht, er ist eher in Grossstädten angesiedelt. Aber eine Veranstaltung, in der Jazz auch enthalten sein könnte. Ich träume einfach von einer Veranstaltung mit nationaler Ausstrahlung, damit sich auch der Wunsch des Stadtpräsidenten erfülle. Es bedingt aber, dass die ganze Stadt dabei mitmacht. Aber mehr dazu sage ich nun wirklich nicht mehr.

Vom Schadausaal zum KKThun: Tag der offenen Türen und

Es ist so weit: Das neue Kultur- und Kongresszentrum Thun, das KKThun, kann eröffnet werden –mit einem Tag der offenen Türen am Samstag, 2. April und einem grossen Eröffnungsfest am 9. April. Der neue «Lachensaal» und ein grosszügiges Foyer ergänzen den «Schadausaal».

Zufrieden mit dem neuen Lachensaal ist der Präsident der IG Strättligen, Kurt von Känel. Ende Januar war das Gesicht des KKThun mit den dunkelbraunen KeramikKacheln und dem Turm bereits deutlich zu erkennen.

Den Startschuss gaben Thunerinnen und Thuner am 11. März 2007, als sie der Erweiterung des über 20-jährigen Schadausaals zu einem Kultur- und Kongresszentrum deutlich zustimmten. Unter der Bauherrschaft der Stadt Thun und nach den Plänen des Zürcher Architekturbüros EM2N − den Siegern des Architekturwettbewerbs − wurde das anspruchsvolle Ziel erreicht, den 24-MillionenBau mit eingebauter Klimaanlage im März 2011 fertig zu stellen.

Raphael Lanz: «KKThun in der Region positionieren» Nach fast zweijähriger Bauzeit öffnet das KKThun mit neuem Namen und neuem Gesicht der Bevölkerung seine Türen: Am Samstag, 2. April kann die Öffentlichkeit das gesamte Gebäude besichtigen, und eine Woche später steigt das grosse Eröffnungsfest mit verschiedenen Höhepunkten (siehe Kasten). «Viele Thunerinnen und Thuner haben in den letzten zwei Jahren den Schadausaal vermisst. Nun freue ich mich, dass es Anfang April so weit ist und das neue KKThun für uns alle seine Türen öffnet. Es bietet natürlich einiges mehr als der Schadausaal alleine», meint Stadtpräsident Raphael Lanz. «Doch gilt es nun, diese Ausgangslage zu nutzen und das KKThun in der Region und in der Schweiz gut zu positionieren», ergänzt er.

Neuer Saal sehr vielseitig nutzbar Die Besucherinnen und Besucher des KKThun werden in einem grosszügigen und hellen Foyer mit Garderobe und Bar empfangen. Der neue, attraktive Saal steht für eine vielseitige Nutzung bereit: Er ist unterteilbar, verfügt über eine mobile Bühne und bietet Raum sowohl für Kongresse als auch für bestuhlte und unbestuhlte Kulturanlässe. Überdies kann er als Tanzfläche und für Bankettanlässe genutzt werden. Aber auch der bisherige Schadausaal erscheint in frischem Gewand. Der gesamte Bühnenbereich wurde erneuert, die technische Anlage ersetzt und die Stühle wurden mit neuem Stoff überzogen.

Neue Betriebsführung, Vergünstigungen für Kultur-Veranstalter Bis anhin verwaltete die Kulturabteilung der Stadt Thun den Schadausaal. Neu übernimmt die Betriebsgesellschaft KKThun AG

INFO

Fast zwei Drittel stimmten für Ausbau des Schadausaals

Dem Ausbau des damals 20-jährigen Schadausaals zum KKThun stimmten Thunerinnen und Thuner am 11. März 2007 mit rund 64 Prozent deutlich zu und zogen die Variante «Erweiterung» für 19 Mio. Franken der Variante «Erhaltung» für 9 Mio. Franken klar vor. Mit dem nachträglich durch den Stadtrat bewilligten Zusatzkredit für den Einbau einer Klima anlage, der Erneuerung der Bühnentechnik im bestehenden Saal und einem Barrierensystem für die Autoeinstellhalle sowie der durch den Gemeinderat bewilligten Teuerung belaufen sich die Gesamtkosten auf etwa 24 Mio. Franken.

Eröffnungsfest am 2. und 9. April

Neue und alte Konturen vor dem Stockhorn –rechts der alte Schadausaal, links der Turm des KKThun.

(Transfair Thun und Eclipse Technique de Spectacle SA Biel) den Betrieb, geführt vom CEO Daniel Schneider, dem ehemaligen Intendanten des Jazzclubs Moods in Zürich (siehe «Menschen» S. 4–5). Für kulturelle Veranstalter ist das KKThun sehr attraktiv. Einerseits gibt es keine vergleichbare Infrastruktur in der Region, andererseits profitieren sie von einer preiswerten Gebühr. Die Stadt Thun verfügt jährlich über fixe Kontingente, so dass sie kulturellen Veranstaltern diese vergünstigte Gebühr gewähren kann. Die Gebühr pro Anlass von 1200 Franken ist zwar höher als noch im Schadausaal –sie betrug 800 Franken –, doch wurde die Infrastruktur entsprechend ausgebaut und verbessert. Bisherige Nutzer des Schadausaals werden mit Freude zurückkehren, neue Veranstalter sind ebenfalls willkommen.

Neues «Zuhause» für Strättliger Vereine Auch den Vereinen der IG Thun-Strättligen bietet der «Lachensaal» ein neues «Zuhause», nachdem sie viele Jahre lang den Bärensaal als Probe- und Konzertlokal genutzt hatten. Die Benutzung des KKThun durch die IG ist in einer speziellen Vereinbarung geregelt. Deren Präsident Kurt von Känel ist «zufrieden, dass die Vereine im neuen KKThun einen für ihre Bedürfnisse passenden Saal vorfinden werden». Er freut sich, ihre Passivmitglieder und Freunde mit Jodlerkonzerten und Musik-Matineen nun im KKThun unterhalten zu können.

Vielseitig verwendbar und unterteilbar ist der neue «Lachensaal» –hier noch im Bau.

INFO

Tag der offenen Türen

Samstag, 2. April 2011, 10.00–17.00 Uhr

Eröffnungsfest: Samstag, 9. April 2011 12.00 Uhr: Türöffnung 13.00–17.00 Uhr:Musig-Stubete im Lachensaal (gratis, live auf RadioBeo) 19.30 Uhr: Eröffnungsspektakel im Schadausaal (Tickets: www.starticket.ch ) Moderation: Monika Schärer Starbugs, «Rhythmische Sportkomik» Knuth und Tucek, Satire mit Musik und Gesang Ursus Wehrli, «Kunst aufräumen» Schertenlaib & Jegerlehner, «Päch» Eupho-Juz, Jodel und Gesang 22.30 Uhr: Konzert Philipp Fankhauser im Lachensaal (Tickets: www.starticket.ch ) 24.00 Uhr: Party mit DJ’s Round Table Knights

KONTAKT/WEITERE INFOS

Kultur- und Kongresszentrum Thun, Seestrasse 68, Postfach 2299, 3601 Thun, Tel. 033 334 04 46, E-Mail info@kkthun.ch, www.kkthun.ch

Der neue Online-Schalter auf www.thun.ch

Die Abteilung Stadtmarketing und die Internetgalerie Thun haben gemeinsam den Webauftritt der Stadt Thun überarbeitet. Ein zentralisierter Online-Schalter, der während 24 Stunden an 7 Tagen die Woche geöffnet hat, ist dabei die wichtigste Neuerung.

Der neue Online-Schalter auf www.thun.ch Beispiel eines elektronischen Formulars –hier für einen Niederlassungs ausweis.

Dienst am Kunden Gerade für Berufstätige ist es nicht immer einfach, notwendige Behördengänge mit ihren Arbeitszeiten in Einklang zu bringen oder sich Informationen während der Schalteröffnungszeiten telefonisch zu beschaffen. Dazu kommt, dass das Internet heute für viele Menschen ein fester Bestandteil ihres Alltags geworden ist und man sich daran gewöhnt hat, dass Dienstleistungen aller Art übers Internet bezogen werden können.

Der seit dem 2. Februar 2011 in www.thun.ch integrierte OnlineSchalter trägt diesem Trend Rechnung und ist für die Stadt Thun ein erster, pragmatischer Schritt in Richtung eGovernment. Informationen, die teilweise bereits früher online bei den einzelnen Ämtern und Fachstellen abgelegt waren, werden nun zentral in einem Online-Schalter angeboten. Allerdings muss auch bemerkt werden, dass es immer noch Verwaltungsgeschäfte gibt, für die eine qualifizierte Unterschrift oder das persönliche Erscheinen am Schalter zwingend ist und die deshalb nicht vollständig online abgewickelt werden können.

Online-Zahlung möglich Mehrere kostenpflichtige Dienstleistungen wie beispielsweise das Bestellen eines Niederlassungsausweises können wahlweise entweder mit Kreditkarte oder Postcard über ein sicheres Zahlungsportal direkt online bezahlt werden. Die SBB-Tageskarten für Gemeinden können – in gewohnter Art und Weise – ebenfalls im Online-Schalter reserviert, beziehungsweise gekauft werden.

Neues Layout und Vereinfachung der Benutzerführung Die gut sichtbare Integration des Online-Schalters in www. thun.ch hat eine grundsätzliche Überarbeitung der Webseite vorausgesetzt. Das Hauptziel der Neugestaltung war dabei, die Informationen so aufzubereiten, dass die virtuellen Besucherinnen und Besucher schneller zur gesuchten Information kommen. Die Webseite soll auch inhaltlich den heutigen Ansprüchen an eine Internetseite genügen und der Stadt Thun das Gesicht geben, welches sie heute hat: dynamisch, offen und modern.

Als nächste Schritte werden die Unterseiten der einzelnen Ämter und Fachstellen überarbeitet, um auch hier eine Konzentration auf das Wesentliche sowie eine einheitliche und ansprechende Gestaltung zu erreichen. Anschliessend soll die gezielte Integration von modernen Dialogplattformen in www.thun.ch geprüft und umgesetzt werden.

Text: Alexandra Jäggi Bilder: www.thun.ch/online-schalter

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