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Österreichische Post AG MZ14Z039972M Universitätszahnklinik Wien, Sensengasse 2a, 1090 Wien

Kompositfüllungen mit reduzierter Verarbeitungszeit – 4 1 | 2020

Gingiva-Bleaching: Pigmentierungsentfernung durch innovative Laserbehandlung – 10 Chirurgie im parodontalen Behandlungskonzept – 14

Das Journal der Universitätszahnklinik Wien

NACHWUCHS Die Universitätszahnklinik Wien gratuliert ihren AbsolventInnen!


Sehr geehrte LeserInnen!

U

nser Journal DentUnique gibt Ihnen einen Einblick in die Tätigkeiten an der Universitätszahnklinik Wien.

Wir berichten über aktuelle Forschungserkenntnisse, schildern Behandlungsverläufe und informieren über die zahlreichen Weiterbildungsmöglichkeiten an der Universitätszahnklinik Wien. Ein Forschungsthema dieser Ausgabe sind Kompositfüllungen. Neue Techniken und Materialien wie beispielsweise Bulk-Fill-Komposite verkürzen deutlich die Arbeitszeit. Weiters berichten wir darüber, wie Platelet-Rich Fibrin (PRF) die Wundheilung und die Knochenregeneration fördert.

Univ.-Prof. DDr. Andreas Moritz, Vorstand

Aus der Praxis stellen wir Ihnen das Gingiva-Bleaching vor. Mit dieser zahnmedizinischen Anwendung werden dunkle Stellen am Zahnfleisch beseitigt. Diese innovative Behandlung wird mithilfe eines Lasers durchgeführt, ist schmerzarm und erzielt ästhetisch ansprechende Ergebnisse. Fünf DissertantInnen haben heuer erfolgreich ihr Doktoratsstudium an der Unizahnklinik Wien abgeschlossen. Sie erzählen über ihre Werdegänge und von ihren Zukunftsprojekten. Wir möchten Sie mit dem Journal DentUnique an unserem klinischen Alltag teilhaben lassen und freuen uns auf eine gute Zusammenarbeit mit Ihnen – zum Wohle der ­PatientInnen!

Impressum: Medieninhaber/Herausgeber: Universitätszahnklinik Wien GmbH, 1090 Wien, Sensengasse 2a, Tel.: +43 1/400 70, Fax: +43 1/400 70-3039, E-Mail: office-unizahnklinik@meduniwien.ac.at, www.unizahnklinik-wien.at Herausgeber: Geschäftsführer Univ.-Prof. DDr. Andreas Moritz und Thomas Stock Erscheinungsort: Wien Auflage: 4.000 Verlag: Albatros Media GmbH, Grüngasse 16, 1050 Wien, office@albatros-media.at, www.albatros-media.at Redaktion: Mag. Marianne Kitzler (Leitung), Mag. Erika Hofbauer, Mag. Sabine Karrer Grafik & Produktion: Julia Proyer Verlagsleitung: Otto Koller Designkonzept: Julia Proyer Lektorat: Mag. Eva Kainrad Coverfoto: Universitätszahnklinik Wien/Fuchs Fotos: Falls nicht anders angegeben: Universitätszahnklinik Wien Druck: Druckerei Janetschek GmbH, 3860 Heidenreichstein Offenlegung gemäß § 25 Mediengesetz Die Universitätszahnklinik Wien GmbH ist eine 100-%-Tochtergesellschaft der Medizinischen Universität Wien, www.meduniwien.ac.at/homepage/info/impressum. Grundlegende Richtung des Magazins: DentUnique informiert ZahnärztInnen, Studierende und MitarbeiterInnen der Universitätszahnklinik Wien über Forschung, Fallstudien, Weiterbildungsangebote und die Tätigkeiten der Institution.

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10

60% 4x

dünner flexibler¹

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20

Entwickelt, um das Risiko von Zahnfehlstellungen zu reduzieren.

Unser MAM Perfect: 60 % dünner, 4 mal flexibler¹ Der dünne Saugerhals und das außergewöhnlich flexible Saugteil machen unseren MAM Perfect besonders anpassungsfähig. Dadurch bekommen die Zähne bestmöglichen Kontakt und Kiefer und Gebiss können sich optimal entwickeln. Die Wirkung unseres MAM Perfect wird durch neue Langzeitstudien wissenschaftlich bestätigt.

08 Wie Platelet-Rich Fibrin (PRF) die Wundheilung fördert 10

Gingiva-Bleaching: Pigmentierungsentfernung durch innovative Laserbehandlung

14

Chirurgie im parodontalen Behandlungskonzept

18 Die Unizahnklinik Wien gratuliert ihren AbsolventInnen 20

Klinik inside: Mittels ITI-Fellowship an der UConn Health School of Dental Medicine

21 Damals: Illustrator Walter James Allen (1859–1891) 22

Neue Forschungszentren für Spitzenmedizin aus Wien

Das Resultat: Die Studie belegt statistisch signifikant, dass die Umstellung von einem herkömmlichen Schnuller auf unseren MAM Perfect das Risiko der Entwicklung/Ausbildung eines offenen Bisses („Open Bite“) und eines vergrößerten Überbisses („Overjet“) minimiert. PD Dr. Yvonne Wagner, Zahnärztin Universitätsklinikum Jena (DE): „Diese Langzeitstudie ist die erste wissenschaftliche Arbeit, welche die Vorteile der Verwendung des MAM Perfect gegenüber herkömmlichen Schnullern in Bezug auf Overjet und Overbite statistisch signifikant belegt.“ Das Fazit: Die Abgewöhnung des Schnullers ist die beste Methode um Zahnfehlstellungen zu verhindern, gleichzeitig aber oftmals auch die schwierigste. Unser MAM Perfect bietet sich somit als zahnmedizinisch geprüfte Alternative zu konventionellen Schnullern an. Basierend auf den Erkenntnissen der vorliegenden Langzeitstudien kann unser MAM Perfect von Experten empfohlen werden. Mehr Infos zum MAM Perfect unter: mambaby.com/professionals ¹Durchschnittswerte. Zwischen: 32% – 83% dünner / 1,1 – 19,5 mal flexibler als übliche Silikonschnuller ²Y. Wagner, R. Heinrich-Weltzien, “Effect of a thin-neck pacifier on primary dentition: a randomized controlled trial”, Orthodontics & Craniofacial Research, Volume 19, Issue 3, pages 127–136, August 2016

c n is h t

Kompositfüllung mit reduzierter Verarbeitungszeit

üf

04

Kl i

Inhalt

Am Universitätsklinikum Jena (DE) wurde über einen Zeitraum von 12 Monaten mit 86 Kindern im Alter zwischen 16 und 24 Monaten eine randomisiert kontrollierte Langzeitstudie² durchgeführt. Dabei wurde die Auswirkung unseres MAM Perfect Schnullers auf die Zahn- und Kieferentwicklung untersucht.

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Kompositfüllungen mit reduzierter Verarbeitungszeit Durch eine bis zu dreifach höhere Verarbeitungszeit von Komposit gegenüber Amalgam ergeben sich die höheren Kosten von Kompositfüllungen. Neue Techniken und Materialien, z. B. Bulk-Fill-Komposite und stärkere Lichthärtelampen, sollen die Verarbeitungszeit bei Kompositfüllungen deutlich reduzieren.

O

bwohl Amalgam immer noch für direkte Füllungen im Seitenzahnbereich zur Verfügung steht, werden aufgrund verstärkter PatientInnenwünsche nach zahnfarbenen Füllungen zunehmend Komposite verwendet. Vor allem aus der bis zu dreifachen Verarbeitungszeit von Komposit gegenüber Amalgam ergeben sich die höheren Kosten von Kompositfüllungen. Diese erhöhte Verarbeitungszeit von Komposit ergibt sich hauptsächlich aus der klassischen Adhäsivtechnik, die im Wesentlichen drei Schritte (Ätzen, Primen, Bonden) umfasst, und aus der Applikation der Kompositmaterialien in Schichten von 2 mm, die separat lichtgehärtet werden müssen. Die meisten Hersteller von Kompositen versuchen daher, durch folgende Maßnahmen ihre Verarbeitungszeit zu reduzieren: Vereinfachung der Adhäsivtechnik (1-Schrittstatt 3-Schritt-Verfahren), Erhöhung der erlaubten Schichtstärke beim Legen der Füllung (Bulk-Fill[BF]-Komposite, die in 4-mm-Schichten statt 2-mm-Schichten – wie bisher – gelegt werden dürfen) und Reduktion der erforderlichen Aushärtezeit der einzelnen Schichten durch die Entwicklung von stärkeren Lichthärtelampen. Wichtige Faktoren Um hinlängliche physikalische und mechanische Eigenschaften zu erzielen, ist eine ausreichende Aushärtung von BFKompositen unerlässlich. Unzureichen-

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de Lichtenergie und Belichtungsdauer können zu einem niedrigen Umwandlungsgrad, reduzierter Mikrohärte und minderwertigen mechanischen Eigenschaften führen. Folgende Fragestellungen wurden in dieser Arbeit – unter anderem – untersucht: 1. Erreichen 4-mm-Schichten von BulkFill-Kompositen eine vergleichbare Härte wie 2-mm-Schichten von herkömmlichen Kompositen? 2. Wird mit Zufuhr hoher Bestrahlungsstärke und kurzen Belichtungszeiten dieselbe Aushärtung erzielt wie mit niedrigerer Bestrahlungsstärke und längeren Belichtungszeiten? Material und Methoden Sechs BF- und zwei Nicht-BF-Komposite wurden ausgewählt (Tab. 1). Die nicht ausgehärteten Pasten wurden in weiße Acetalformen (5 mm innerer Durchmesser) mit 6 Tiefen (1, 2, 3, 4, 5 und 6 mm) eingelegt. Drei Lichthärtelampen mit zunehmender Bestrahlungsstärke, nämlich 1200 mW/cm2 (Elipar S-10, 3M), 2000 mW/cm2 (Bluephase 20i, Ivoclar Vivadent AG) und 3200 mW/cm2 (Valo, Ultradent Products, Inc.), wurden verwendet. Die Komposit-Prüfkörper (n = 3, pro Tiefe, pro Lichthärtelampe) wurden nur an der oberen Oberfläche bestrahlt. Für jedes spezifische Komposit wurden die Bestrahlungszeiten für jede Lichthärtelampe reziprok reduziert, wenn die Bestrahlungsstärke der Lichthärtelampe zunahm, um eine konstante Ener-

giedichte (J/cm2) für dieses Komposit zu erreichen. Die erforderliche Energiedichte für ein bestimmtes Komposit unterschied sich jedoch in Übereinstimmung mit den Empfehlungen der einzelnen Hersteller. Vickershärte-Messungen (HV) (n = 10) wurden für jede Probe sowohl an der Ober- als auch an der Unterseite durchgeführt. Resultate Die Abbildungen 1, 2 und 3 zeigen die Härtewerte der getesteten Komposite an der Oberseite der Prüfkörper (schwarze Kreise) und an der Unterseite der Prüfkörper mit 1, 2, 3, 4, 5, 6 mm Tiefe (grüne Dreiecke). In Abb. 1 (Materialien mit 1200 mW/cm2 gehärtet) beträgt die Vickershärte bei TEC, seit vielen Jahren im Einsatz, an der Unterseite der 2 mm hohen Prüfkörper 40. Die Bulk-FillKomposite liegen an der Unterseite der 4-mm-Prüfkörper auch bei ungefähr 40 (SDR), geringfügig höher (TEC-BF, SF-BF) oder geringfügig darunter (V-BF, X-BF, F-BF, SF-BF), während die Härte von TEC und CXM (für Aushärtung in 2-mmSchichten zugelassen) an der Unterseite der 4-mm-Prüfkörper stark abfällt. Die Bestrahlung mit 1200 mW/cm2 ergab im Allgemeinen die höchsten Härtewerte für die meisten getesteten Materialien im Vergleich zu den anderen Aushärtungslampen mit höherer Ausgangsleistung und kürzerer Belichtungszeit, unabhängig von den oberen und unteren Messungen (p < 0,001). Bei 6 der 8 Materialien


Komposite und Bestrahlungszeiten Komposit

Energiedichte

Elipar S10

Bluephase 20i

Valo

J/cm2

1200 mW/cm2

Turbo

Xtra Power

2000 mW/cm

2

3200 mW/cm2

Bestrahlungszeiten (s)

Tetric EvoCeram (TEC) Ivoclar Vivadent AG

10.0 – 12.8

9

5

4

CeramX Mono (CXM) Dentsply Sirona

10.0 – 12.8

9

5

4

6.0 – 6.4

5

3

2

Venus Bulk Fill (V-BF) Kulzer GmbH

12.0 – 12.8

10

6

4

Filtek Bulk Fill (F-BF) 3M

12.0 – 12.8

10

6

4

SDR Dentsply Sirona

12.0 – 12.8

10

6

4

Tetric EvoCeram Bulk Fill (TEC-BF) Ivoclar Vivadent AG

10.0 – 12.8

9

5

4

x-tra base Bulk Fill (X-BF) VOCO GmbH

waren die absoluten Härtewerte für Elipar S10 (1200 mW/cm2) größer als für Bluephase 20i (2000 mW/cm2). Die Ausnahmen waren SDR und TEC-BF (Abb. 1 vs. Abb. 2), bei denen es keinen Unterschied bezüglich der Härtewerte mit diesen beiden Lichthärtelampen gab. Bei allen Materialien waren die Härtewerte für Elipar S10 (1200 mW/cm2) größer als für Valo (3200 mW/cm2). Diskussion Die Aushärtung mit Elipar S10 und relativ

längeren Bestrahlungszeiten erzeugte für jedes Kompositmaterial signifikant höhere HV-Mikrohärte-Werte im Vergleich zu den beiden anderen Lichthärtelampen mit höherer Leistung, obwohl für jedes spezifische Material mit allen Lichthärtelampen im Wesentlichen die gleiche Lichtenergie zugeführt wurde (p < 0,001, Abbildungen 1–3). Die genauen Unterschiede, die in HV für jede Lichthärtelampe beobachtet wurden, waren materialabhängig. Ein wahrscheinlicher Grund für diese Varianz zwischen den Lichthär-

telampen ist die längere Bestrahlungszeit in Kombination mit einer moderaten Energiedosis mit Elipar S10, während Bluephase 20i und Valo eine viel höhere Bestrahlungsstärke in Kombination mit kürzeren Bestrahlungszeiten lieferten (Tab. 1) – eine genaue Reziprozität war also nicht gegeben. Diese Unterschiede zwischen den Lichthärtelampen sollten nicht als Beweis für eine inhärente Überlegenheit einer Lichthärtelampe gegenüber anderen fehlinterpretiert werden, da die vorliegenden Experimente und ‣

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Abbildung 1 (aus Sadeghyar et al., 2020): Obere und untere VickersHärtedaten für acht Komposite (Abkürzungen nach Tab. 1) für Gruppen von Proben, die mit zunehmender Dicke (1–6 mm) präpariert wurden. Die Proben wurden mit Elipar S10 bei 1200 mW/cm2 gehärtet (Härtungszeiten gemäß Tab. 1). Die gestrichelten Linien beziehen sich auf die empfohlene maximale Dicke der Aushärtung (2 mm für konventionelle Komposite, 4 mm für BF-Komposite mit Ausnahme von Sonicfill).

Vergleiche unter der Einschränkung der angenommenen Reziprozität durchgeführt wurden, um diese spezielle Frage zu beurteilen. Bei normaler klinischer Anwendung können ZahnärztInnen sich dafür entscheiden, jede Lichthärtelampe mit der Bestrahlungszeit einzusetzen, die sie für angemessen oder möglich halten. Zusammenfassung Bulk-Fill-Materialien haben bei 4 mm Schichtstärke ähnliche Härtewerte wie konventionelle Komposite bei 2 mm, sofern sie ausreichend gehärtet werden.

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Abbildung 2 (aus Sadeghyar et al., 2020): Obere und untere VickersHärtedaten für acht Komposite (Abkürzungen nach Tab. 1) für Gruppen von Proben, die mit zunehmender Dicke (1–6 mm) präpariert wurden. Die Proben wurden mit Bluephase 20i bei 2000 mW/cm2 gehärtet (Härtungszeiten gemäß Tab. 1). Die gestrichelten Linien beziehen sich auf die empfohlene maximale Dicke der Aushärtung (2 mm für konventionelle Komposite, 4 mm für BF-Komposite mit Ausnahme von Sonicfill).

Härten mit geringerer Bestrahlungsstärke (1200 mW/cm2) und längerer Belichtungszeit liefert bei den untersuchten Materialien höhere Härtewerte als bei 3200 mW/cm2 und extrem kurzen Belichtungszeiten (wenige Sekunden) – obwohl dieselbe Lichtenergie zugeführt wurde.

Fazit für die Praxis • Bulk-Fill-Komposite können in 4-mm-Schichtstärke angewendet werden – aber nicht in größerer Schichtstärke wie z. B. 6 mm (Abb. 1–3).

Literatur: Sadeghyar A, Watts DC, Schedle A. Limited reciprocity in curing efficiency of bulk-fill resin-composites. Dent Mater 2020 Aug; 36 (8): 997–1008. Der Link zum Originalartikel: https://bit.ly/3lqQ1T0

Für die meisten Materialien können die von den Herstellern empfohlenen Mindestbestrahlungszeiten mit Hochleistungs-Härtelampen nicht weiter reduziert werden, obwohl die gleiche Energiedichte auf die Materialien angewendet wird. •


Fotos: Abbildung aus Sadeghyar A. et al. Limited reciprocity in curing efficiency of bulk-fill resin-composites. Dent Mater 2020 Aug;36(8):997–1008. doi: 10.1016/j.dental.2020.04.019.

Lichthärtung unter der Lupe

Abbildung 3 (aus Sadeghyar et al., 2020): Obere und untere VickersHärtedaten für acht Komposite (Abkürzungen nach Tab. 1) für Gruppen von Proben, die mit zunehmender Dicke (1–6 mm) präpariert wurden. Die Proben wurden mit Valo bei 3200 mW/cm2 gehärtet (Härtungszeiten gemäß Tab. 1). Die gestrichelten Linien beziehen sich auf die empfohlene maximale Dicke der Aushärtung (2 mm für konventionelle Komposite, 4 mm für BF-Komposite mit Ausnahme von Sonicfill).

Ziel der Studie war es, die experimentellen Grenzen der allgemeinen Reziprozitätshypothese zu identifizieren, wonach die gleichen Lichthärtungsergebnisse bei der Anwendung im Wesentlichen konstanter Energiedichten trotz wechselseitiger Variationen der Bestrahlungsstärke und der Bestrahlungsdauer für repräsentative Bulk-Fill-Komposite (BF) und Nicht-BF-Komposite erzielt werden können.

Sechs BF- und zwei Nicht-BFKomposite wurden ausgewählt. 3 Lichthärtelampen mit zunehmender Strahlungs-Emissionsfähigkeit: 1200, 2000 und 3200 mW/cm2 wurden verwendet.

Es wurde festgestellt, dass die Reziprozität bei den meisten untersuchten Materialien begrenzt war, sodass Bestrahlungsperioden von 10 s im Allgemeinen bessere HV-Ergebnisse ergaben als die Verwendung von Lichthärtelampen mit höherer Bestrahlungsstärke bei gleichzeitiger Reduzierung der Bestrahlungszeit, um eine konstante Dosis der Energiedichte aufrechtzuerhalten.

Zur Person Ao. Univ.-Prof. DDr. Andreas Schedle, Leiter des Kompetenzzentrums für Dentalmaterialien an der Universitätszahnklinik Wien

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Wie Platelet-Rich Fibrin (PRF) die Wundheilung fördert Thrombozytenreiches Fibrin (Platelet-Rich Fibrin; PRF) eignet sich besonders zur Förderung der Wundheilung und der Knochenregeneration.

Abbildung. 1: Herstellung von PRF. (A) Vollblut wird zentrifugiert (B), wodurch sich das plättchenreiche Fibrin (PRF) von den roten Blutkoageln abtrennt. Die Blutentnahmeröhrchen fördern die Gerinnung, wodurch (C) eine Entnahme von PRF mittels Pinzette möglich wird.

Abbildung 2: Herstellung von PRF-Membranen. (A) Das frisch gewonnene PRF kann (B) durch Abpressen der Serumbestandteile, hier im experimentellen Setting mittels steriler Tupfer durchgeführt, in PRF-Membranen überführt werden.

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Z

ur Generierung von PRF wird ein spezielles Verfahren angewandt. Konkret wird durch Zentrifugation von venösem Blut das gelbliche thrombozytenreiche Plasma (PRP) von den roten Erythrozyten abgetrennt (Abb. 1A–C). Durch die forcierte Gerinnung entsteht das sogenannte PRF. Das gallertige PRF wird aus den Zentrifugenröhrchen entnommen, um durch Auspressen der flüssigen Serumbestandteile eine PRFMembran herzustellen (Abb. 2A–B). Diese PRF-Membran kann in verschiedenen klinischen Indikationen eingesetzt werden. Dazu zählen die Einbringung von PRF in Extraktionsalveolen und die Verwendung als Membranen bei der gesteuerten Geweberegeneration, um nur einige Beispiele zu nennen.

von Thrombozytenkonzentraten geht etwa zwei Jahrzehnte zurück, als wir uns unter der Ägide von Professor Watzek mit der therapeutischen Aktivität von PRP beschäftigt haben. Diese Aktivitäten haben zu teilweise hochzitierten Publikationen geführt. Danach wurde es still um die Forschungsrichtung, bis letztendlich im Auftrag der EAO, also der bedeutendsten europäischen implantologischen Fachgesellschaft, unsere systematische Arbeit über den Stand der klinischen PRF-Forschung in Bezug auf die Implantologie veröffentlicht wurde1. Wir haben zudem einige Übersichtsarbeiten zu den biologischen Wirkungen von PRF veröffentlicht2 und damit offene Forschungsfragen angesprochen, die uns zu den eigenen Arbeiten inspiriert haben.

Umfassende Forschungen Unsere Forschungstätigkeit im Bereich

Entzündungshemmende Wirkung Die Arbeiten von Kargarpour et al. und

Nasirzade et al. konnten zeigen, dass PRF eine starke entzündungshemmende Wirkung auf Makrophagen ausübt3 und die Entstehung knochenresorbierender Osteoklasten reduziert4. Kargarpour et al. konnten zudem die antioxidative Wirkung von PRF darstellen5 und auch auf den Verlust der TGF-β-Aktivität durch Erhitzen von Platelet-Poor Plasma (PPP) hinweisen6, eine Aktivität, die zuvor durch Di Summa et al. als eine der Hauptkomponenten von PRF identifiziert wurde7. Mit diesen Publikationen sind wir zu einem internationalen Forschungszentrum für PRF geworden. Aktuell versuchen wir, die Protokolle in Bezug auf die antientzündliche Wirkung von PRF zu optimieren und die Wirkung von PRF auf molekularer Ebene besser zu verstehen. •

Literatur: 1. Strauss, F. J., Stahli, A. & Gruber, R. The use of platelet-rich fibrin to enhance the outcomes of implant therapy: A systematic review. Clin Oral Implants Res 29 Suppl 18, 6–19, doi:10.1111/clr.13275 (2018). 2. Strauss, F. J., Nasirzade, J., Kargarpoor, Z., Stahli, A. & Gruber, R. Effect of platelet-rich fibrin on cell proliferation, migration, differentiation, inflammation, and osteoclastogenesis: a systematic review of in vitro studies. Clin Oral Investig 24, 569–584, doi:10.1007/s00784-019-031569 (2020). 3. Nasirzade, J., Kargarpour, Z., Hasannia, S., Strauss, F. J. & Gruber, R. Platelet-rich fibrin elicits an anti-inflammatory response in macrophages in vitro. J Periodontol 91, 244–252, doi:10.1002/JPER.19-0216 (2020). 4. Kargarpour, Z. et al. Platelet-rich fibrin suppresses in vitro osteoclastogenesis. J Periodontol 91, 413–421, doi:10.1002/JPER.19-0109 (2020). 5. Kargarpour, Z. et al. Platelet-Rich Fibrin Can Neutralize Hydrogen Peroxide-Induced Cell Death in Gingival Fibroblasts. Antioxidants (Basel) 9, doi:10.3390/antiox9060560 (2020). 6. Kargarpour, Z., Nasirzade, J., Panahipour, L., Miron, R. J. & Gruber, R. Liquid Platelet-Rich Fibrin and Heat-Coagulated Albumin Gel: Bioassays for TGF-beta Activity. Materials (Basel) 13, doi:10.3390/ma13163466 (2020). 7. Di Summa, F. et al. TGFbeta activity released from platelet-rich fibrin adsorbs to titanium surface and collagen membranes. Sci Rep 10, 10203, doi:10.1038/s41598-020-67167-3 (2020).

Zur Person Univ.-Prof. DI Dr. Reinhard Gruber, Professor für Orale Biologie an der Universitätszahnklinik Wien

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Pigmentierungsentfernung durch innovative Laserbehandlung Gingiva-Bleaching ist eine zahnmedizinische Anwendung, um dunkle Stellen am Zahnfleisch zu beseitigen. Neben konventionellen chirurgischen Methoden wird als innovative Möglichkeit auch der Laser eingesetzt.

S

eit etwa 20 Jahren werden an der Universitätszahnklinik Wien (UZK Wien) verschiedene Lasertypen erfolgreich zur Behandlung von Zahnfleischverfärbungen bei PatientInnen eingesetzt. Der Laser leistet sowohl als Diagnoseinstrument als auch als Instrument zur Behandlung der PatientInnen wertvolle Dienste. Eine große Anzahl von Laseranwendungen in verschiedenen Bereichen der Medizin wie Ophthalmologie, Dermatologie, Chirurgie und Zahnheilkunde verhelfen den Menschen zu besserer Lebensqualität. Als jüngste Entwicklung in diesem Fachbereich ist der Er:YAG-Laser zu nennen, der gegen Ende des 20. Jahrhunderts in der medizinischen Praxis Einzug hielt. Es dauerte schließlich nicht lange, bis man ihn gezielt in der Zahnheilkunde einsetzen konnte. Zu den wichtigsten Anwendungsformen dieses Lasers gehören Ablation von Hartgeweben, Faltenglättung im Gesichtsbereich oder die Anti-SchnarchTherapie. Eine weitere Anwendung von Er:YAG-Laser ist unter dem Namen Gum-Bleaching oder Gingiva-Bleaching bekannt. Problem Zahnfleischverfärbung Zu einem schönen Gesicht gehört auch ein makelloses Lächeln. Dabei stellt man sich weiße Zähne umgeben von rosarotem Zahnfleisch vor. Gesundes Zahnfleisch ist ein wichtiger Teil eines schönen Lächelns. Dunkle Areale auf dem Zahnfleisch werden als ästhetisch

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unangenehm und störend empfunden, ganz besonders häufig leiden junge Frauen unter diesem Makel. Dies kann in manchen Fällen sogar zu psychischen oder sozialen Schwierigkeiten führen. Melanin, Carotin und Hämoglobin sind die wichtigsten Faktoren, die zur natürlichen Farbe des Zahnfleisches beitragen können. Bei Personen mit hohem Melanin-Anteil kommt es häufig zur Bildung von dunklen Zahnfleischstellen. Gingiva-Depigmentation oder GingivaBleaching ist eine zahnmedizinische Anwendung, um diese dunklen Stellen zu beseitigen, sofern sie keine medizinisch relevante Ursache haben. Bei einer effektiven Depigmentation sollten alle dunklen Stellen von der Basalschicht der Gingiva behandelt werden. Als neue und innovative Behandlungsmethode wird neben chirurgischen Methoden auch der Laser für Gingiva-Bleaching eingesetzt. Dazu wird der Festkörper-Laser Erbium:YAG mit einer Wellenlänge von 2940 nm in Infrarot-B verwendet. Vorteile des Laser-Einsatzes Laserstrahlung ist ein monochromatisches gebündeltes Licht, d. h., es besitzt eine einzige Wellenlänge. Dank dieser Eigenschaft konnte durch empirische Versuche bestimmt werden, wie sich verschiedene Gewebearten wie Schmelz, Knochen, Dentin oder Zahnfleisch beim Einsatz von Lasern mit unterschiedlichen Wellenlängen verhalten. Des Weiteren ist das Laserlicht kohärent, stark fokus-

sierbar und gerichtet. Man kann auch durch die Einstellung von Parametern wie Leistung, Frequenz oder Energie die Auswirkung des Lasers sehr genau steuern. Durch hohe thermische Entwicklung fließt bei Weichgewebebehandlung so gut wie kein Blut und es wird gleichzeitig ein Desinfektionseffekt erreicht. Die Behandlung ist also schmerzarm, sodass auch meist kein Anästhetikum benötigt wird. Laserbehandlung in der Praxis In den folgenden Fallbeispielen wurde bei zwei Patientinnen eine laserunterstützte Depigmentation der Gingiva durchgeführt. Zur Anwendung kam ein gepulster Festkörper-Erbium:YAG-Laser der Firma Fotona. Da die Gingiva einen hohen Prozentanteil an Wasser besitzt, wurde die gesamte Energie des Lasers an der Oberfläche absorbiert und führte so zur Ablation der Oberfläche. Damit konnte eine sehr dünne Schicht der Oberfläche abgetragen werden. Je nach Verfärbung wurden zwei bis drei Sitzungen benötigt, bis die gesamte Fläche behandelt war. Bei den beiden beschriebenen Fällen handelt es sich um zwei Damen aus dem südlichen Teil Europas. Die Patientinnen wurden durch ihre niedergelassenen Zahnärzte an die Unizahnklinik Wien weitergeleitet. Beide beklagten sich über dunkle Verfärbungen im Bereich der Gingiva sowohl auf dem oberen als auch dem unteren Kiefer.


Fall 1: Patientin, 43 Jahre Anzahl der Behandlungstermine: 4 (2 OK, 2 UK) Pause zwischen zwei Behandlungen: etwa 10 Tage Gesamtzeit der Behandlung: 60 Tage Lasergerät: Fotona LightWalker AT Parameter: 5 Hz, 1,5 J/cm2, 0,5 W, ab dem zweiten Termin 5 Hz, 2 J/cm2, 0,7 W

Fall 2: Patientin, 43 Jahre Anzahl der Behandlungstermine: 3 (2 OK, 3 UK) Pause zwischen zwei Behandlungen: 10 Tage Gesamtzeit der Behandlung: 60 Tage Lasergerät: Fotona LightWalker AT Parameter: 5 Hz, 1,5 J/cm2, 0,5 W, ab dem zweiten Termin 5 Hz, 2 J/cm2, 0,7 W

Vorbereitung und Behandlung Bei den vorbereitenden Gesprächen mit den Patientinnen vor Beginn der Behandlung musste der behandelnde Arzt sicherstellen, dass es sich bei den Verfärbungen lediglich um Pigmentierungen durch hohen Melanin-Anteil handelt. Den Patientinnen wurden die Wirkungsweise und die Vorteile der Methode gegenüber anderen Methoden erklärt. Vor allem wurde darauf hingewiesen, dass es sich bei Bedarf um mehrere Sitzungen handeln könnte, die ein entsprechendes Zeitmanagement der Patientinnen erforderten. Abhängig vom Grad der Pigmentierungen waren bis zu vier Sitzungen notwendig, um ein zufriedenstellendes Resultat zu erreichen. Jede Behandlung (OK oder UK) dauerte etwa 20 Minuten. Es waren keine zusätzlichen Vorbereitungen für die Laserbehandlung notwendig. Die Patientinnen mussten lediglich während der gesamten Behandlung eine Laserschutzbrille zum Schutz ihrer Augen tragen. Die Behandlung war im Allgemeinen schmerzfrei,

und es musste nur in Ausnahmefällen ein lokales Anästhetikum verwendet werden. Zwischen den einzelnen Behandlungen wurde eine Pause von etwa zehn Tagen eingehalten, damit sich das Gewebe vollständig regenerieren konnte. Während der Laserbehandlung mit Er:YAG wurde die oberste Gewebeschicht (etwa 1/100 mm pro Puls) abgetragen (siehe Bildreihe). Man kann dies genau an den grauen Verfärbungen der Oberfläche, die nach einem Laserpuls entstanden sind, beobachten. Hierbei ist kein Blut geflossen, und die Stellen waren automatisch durch die entstehende Hitze desinfiziert. Besonderheiten der Laserbehandlung Die Behandlung mit Er:YAG-Laser kann gegenüber den konventionellen Methoden mit vielerlei Besonderheiten aufwarten. So kann beispielsweise durch das Einstellen der Parameter wie Leistung oder Repetitionsrate eine sehr genaue Ablationsrate erzielt werden. Der Wirkungs-

bereich des Laserstrahls ist auf eine Fläche von etwa zwei mm2 beschränkt (Spotsize), und daher kann man sich sehr genau auf das betroffene Areal beschränken. Die Gingiva-Depigmentierung mit Laser ist im Allgemeinen sehr gut verträglich und es sind in der Regel keine nennenswerten Komplikationen zu erwarten. Patienten berichten, dass sie keine Schmerzen spüren, lediglich ein leichtes Brennen, das sich nach kurzer Zeit wieder legt. Eventuell kann das Auftragen einer Wundsalbe den Heilungsprozess unterstützen. Wie auf den Bildern zu erkennen ist, fließt während und auch nach der Behandlung kein Blut. Dieser Effekt der Behandlung kommt besonders jenen PatientInnen zugute, die ein Blutgerinnungsmittel einnehmen müssen. Nach einer Laserbehandlung regeneriert sich das Gewebe schon innerhalb relativ kurzer Zeit. Normalerweise benötigt man je nach Grad der Pigmentation zwei bis vier Sitzungen. ‣

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Oberflächenabtrag mittels Er:YAG-Laser: Jeder dieser Kreise entspricht einem Laserpuls.

Bei dieser Bildreihe kann man die Bearbeitung der Gingiva leicht verfolgen.

Es ist auch keine Nachbehandlung notwendig und die Wirkung bleibt sehr lange aufrecht. Nach Beendigung der 8-wöchigen Therapie wurden in den konkret beschriebenen Fällen die Patientinnen interviewt, um weitere Daten über Verträglichkeit und Beschwerden einzuholen. Zusammengefasst kann folgendes Resümee gezogen werden: • Die Behandlung selbst wurde von

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beiden Personen als gut verträglich bezeichnet. Sie empfanden keine Schmerzen. Es wurden nach der Behandlung keine wesentlichen Beschwerden – abgesehen von leichtem Brennen der gelaserten Bereiche – festgestellt. Die 10-tägigen Pausen zwischen den Behandlungen sind für die Regeneration ausreichend. Beide Patientinnen berichteten,

dass sie ein paar Stunden nach den Eingriffen normal essen und trinken konnten. Beide Personen sind mit den Ergebnissen höchst zufrieden.

Blick in die Zukunft Diese Form der Laserbehandlung kann prinzipiell von jedem Zahnarzt, jeder Zahnärztin, der/die eine spezielle Ausbildung für die Anwendung eines Laserge-


rätes besitzt, durchgeführt werden. Die Ausbildung ist deshalb notwendig, da es sich bei der Laseranwendung um eine völlig andere Technologie im Vergleich zu konventionellen Methoden handelt. Beim Einsatz der Lasergeräte müssen auch entsprechende Sicherheitsmaßnahmen im Vorfeld und während der Behandlung getroffen werden. Der Behandlungsraum muss für den Einsatz eines Lasers mit entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen ausgestattet sein, und alle Personen im Raum müssen geeignete Schutzbrillen tragen. Die Ausbildung zum Laseranwender/zur Laseranwenderin wird von der „International Society for Oral Laser Applications“ (SOLA), einer Non-ProfitOrganisation mit Sitz in Wien, angeboten. Der Leiter der Universitätszahnklinik Wien, Univ.-Prof. DDr. Andreas Moritz, ist Gründungsmitglied und Präsident der SOLA.

Laserbehandlungen gehören zur täglichen Routine an der Universitätszahnklinik Wien. Das Haus führt eine LaserSpezialambulanz unter der Leitung von DDr. Markus Laky. Diese Spezialambulanz verfügt über die neuesten Lasertechnologien und die entsprechenden Räumlichkeiten, wo die PatientInnen sich professionell beraten bzw. behandeln lassen können. Darüber hinaus werden jährlich mehrere wissenschaftliche Arbeiten im Laserbereich von SpezialistInnen der Unizahnklinik Wien veröffentlicht, die einen wesentlichen Beitrag zu Weiterentwicklung der Laseranwendungen liefern. Die Entwicklung in der Welt des Lasers geht rasant voran und wird mit hoher Wahrscheinlichkeit dazu führen, dass Laser wie Er:YAG in Zukunft preiswerter angeboten werden können und damit auch für ein breiteres PatientInnenfeld verfügbar sind. •

Quellen und weiterführende Informationen: 1. Dr. Kresimir Simunovic: „Die laserunterstützte Zahnmedizin in der täglichen Praxisroutine“; www.zwp-online.info/fachgebiete/laserzahnmedizin/grundlagen/die-laserunterstuetzte-zahnmedizin-der-taeglichen-praxisroutine. 2. Dolly Motisingh Rathod, Sanjyot Mulay: Comparative evaluation of ER:YAG and Nd:YAG Laser for gingival depigmentation; Journal of Dental Lasers; [Januar – June 2013; Issue 1; Vol 7].

Die Erfolgsgeschichte des Lasers Laser steht für „Light Amplification by Stimulated Emission of Radiation“. Auf Deutsch übersetzt heißt es „Lichtverstärkung durch stimulierende Emission von Strahlung“. Laserstrahlung besteht aus Lichtpartikeln mit besonderen Eigenschaften. Der Weg von Einsteins erster Theorie zur Natur des Lichtes bis zum ersten funktionierenden Laser war sehr lang und voller Stolpersteine. Dennoch gelang es Pionieren der Lasertechnologie wie C. H. Townes und T. Maiman, in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ein mächtiges Instrument zu erschaffen, das seine Anwendungen fast in allen Bereichen der Technik, Wissenschaft und Medizin – und hier auch speziell in der Zahnmedizin – finden konnte.

Das Team Univ.-Prof. DDr. Andreas Moritz, Klinikvorstand und Leiter des Fachbereichs Zahnerhaltung & Parodontologie Mag. Hassan Ali Shokoohi-Tabrizi, Leiter Core Facility for Applied Physics, Laser and CAD/CAM

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Chirurgie im parodontalen Behandlungskonzept Das Ziel parodontaler Therapie ist das Verhindern fortschreitenden Attachmentverlustes. Nach einer initialen, konventionellen parodontalen Behandlung folgt in der Regel die korrektive chirurgische Therapiephase.

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n einer initialen Therapiephase wird subgingivales Konkrement mittels Hand- und Schall- bzw. Ultraschallinstrumenten entfernt und versucht, Faktoren für die Progression der parodontalen Erkrankung wie zum Beispiel inadäquate Mundhygiene oder Rauchen möglichst zu verringern. Eine RaucherInnenstoppKurzintervention sollte aus diesem Grund integraler Bestandteil einer parodontal ausgerichteten Praxis und eines parodontalen Therapiekonzeptes sein. Außerdem sollte in der Basistherapie auch eine adäquate Plaque-Evaluation umgesetzt werden, damit dem Patienten/der Patientin entsprechendes Feedback zu seinen/ihren Mundhygienebemühungen gegeben werden kann. Zusätzlich können eventuell der Basistherapiephase nachfolgend lokale oder systemische Antibiotika zum Einsatz kommen. Die Reduktion bzw. Kontrolle parodontaler Sondierungstiefen ist ein entscheidender Parameter der parodontalen Therapie, da hohe Sondierungstiefen oft mit fortschreitendem Attachmentverlust an der entsprechenden Stelle am Zahn assoziiert sind. Sind nach der konventionellen parodontalen Behandlung weiter erhöhte parodontale Sondierungstiefen vorhanden, folgt in der Regel die korrektive chirurgische Therapiephase. Unabdingbare Voraussetzung für etwaige chirurgische Interventionen ist eine gute Compliance der PatientInnen in Bezug auf die häusliche Mundhygiene mit niedrigen Plaquewerten. Sollten keine entsprechenden Plaquewerte erreichbar sein, ist von komplexen regenerativen chirurgischen Interventionen abzusehen. ‣

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Fall 1:

Fall 2:


Fall 3:

Fall 1, 2 und 3 zeigen präoperative und postoperative Röntgenbilder einer parodontalen chirurgischen Intervention mit Schmelz-Matrix-Proteinen.

ab sofort verfügbar! Ormco B.V. • Basicweg 20, 3821 BR Amersfoort, Niederlande • Besuchen Sie uns auf unserer Website www.ormco.at Kundendienst • Tel.: 00800 3032 3032, Fax: 00800 5000 4000, E-Mail: customerservice@ormco.com


Regenerative Verfahren Existiert ein intraossärer Defekt von ≥ 3 mm, dann sind regenerative parodontalchirurgische Maßnahmen das geeignete Mittel. Entscheidend in der weiteren chirurgischen Therapieplanung ist die Wandigkeit des Knochendefektes. Hierbei hat ein dreiwandiger intraossärer Defekt die beste Prognose für eine erfolgreiche Regeneration des parodontalen Gewebes, da durch die drei Knochenwände um den Zahn das Raumvolumen für ein stabiles Blutkoagel postoperativ vorhanden ist und dieses Blutkoagel das Potential zur parodontalen Regeneration hat. Unterstützt kann diese Regeneration durch Applikation von Schmelz-Matrix-Proteinen an der Wurzeloberfläche werden. Schmelz-Matrix-Proteine befördern die Neubildung eines parodontalen Halteapparates. Alternativ können vor allem für zweiwandige Defekte GTR-Techniken mit einem Knochenersatzmaterial als Füller und einer resorbierbaren Membran zur Anwendung kommen. Hierbei hilft das Knochenersatzmaterial mit, das für die Regeneration entscheidende Blutkoagel zu stabilisieren und ausreichend Volumen zu generieren. Je niedriger die Wandigkeit eines intraossären Defektes ist, umso weniger vorhersehbar ist das Ergebnis der parodontalchirurgischen Intervention. Nach erfolgreichem Aufbau der intraossären Knochenkomponente resultiert postchirurgisch genauso wie auch bei resektiven Maßnahmen eine reduzierte Sondierungstiefe und damit verbunden

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eine erhöhte parodontale Stabilität, da keine durch die eigene Zahnhygiene nicht erreichbaren Bereiche um den Zahn vorhanden sind. Neben den intraossären knöchernen Defekten ist es auch möglich, Klasse-II-Furkationsbeteiligungen von Unterkiefermolaren und buccale KlasseII-Furkationen der Oberkiefermolaren regenerativ zu behandeln. Auch hier gilt es, verlorenes Attachment im Bereich der Furkation wieder zu etablieren. Parodontale Weiterbildung Die chirurgische Phase ist ein wichtiges Element des parodontalen Behandlungskonzeptes, da damit hohe Sondierungstiefen therapiert werden können. Hohe Sondierungstiefen sollten in der korrektiven parodontalen Therapiephase reduziert werden und nicht in die parodontale Erhaltungstherapie „mitgenommen“ wer-

den. Die parodontale Erhaltungstherapie nach erfolgreicher Reduktion parodontaler Sondierungstiefen ist unabdingbar für ein über die Zeit stabiles Ergebnis. Das Intervall der Erhaltungstherapie sollte abhängig von Stabilitätsparametern individuell (verbliebene Sondierungstiefe, Blutung auf Sondierung, Rauchen, Attachmentverlust zu Alter, genetische Faktoren, Plaque) festgelegt werden. Für die Umsetzung der korrektiven Phase ist eine strukturierte parodontale Weiterbildung bzw. eine Kooperation mit einem Zentrum oder assoziierten chirurgisch tätigen ParodontologInnen sinnvoll. An der Universitätszahnklinik Wien werden die Prinzipien der parodontalen Chirurgie im postgraduellen Master-Ausbildungslehrgang Parodontologie/Implantologie praktisch und theoretisch vermittelt.•

Fall 4:

Fall 4: Röntgenbilder präoperativ und postoperativ (3a) einer GTR-Technik (Knochenersatzmaterial und resorbierbare Membran)

Zur Person DDr. Markus Laky, Leiter der Spezialambulanz Laserzahnheilkunde an der Universitätszahnklinik Wien

Foto: Nadine Krier, Universitätszahnklinik Wien

Resektive Verfahren Grundsätzlich kann in der korrektiven Behandlungsphase zwischen resektiven und regenerativen parodontalchirurgischen Verfahren unterschieden werden. Bei einem horizontalen Knochenniveau kommen in der Regel resektive chirurgische Methoden zur Anwendung. Es wird dabei der marginale Gingivarand nach apikal versetzt und gleichzeitig eventuell vorhandene nicht regenerierbare knöcherne Krater zwischen den Zähnen nivelliert. Ziel der chirurgischen Intervention ist die Elimination der hohen parodontalen Sondierungstiefe. Aus ästhetischen Gründen ist resektive Chirurgie im Frontzahnbereich nur eingeschränkt indiziert.


Gut zu wissen Universitätszahnklinik Wien, Sensengasse 2a, 1090 Wien

ANFAHRT: Öffentliche Verkehrsmittel • 37/38/40/41/42 von Schottentor – Haltestelle: Schwarzspanierstraße • 40/41/42 von Währinger Straße – Volksoper – Haltestelle: Sensengasse • 5/33 Haltestelle: Lazarettgasse • 43/44 Haltestelle: Lange Gasse (kurzer Fußmarsch durch das Alte AKH) Mit dem Auto Gebührenpflichtige BOE-Parkgarage in der Sensengasse 3. Beachten Sie die Kurzparkzone im gesamten 9. Bezirk! KONTAKTE: Zentrale Aufnahme Tel.: +43 1/400 70-2000 E-Mail: aufnahme-unizahnklinik@ meduniwien.ac.at Notambulanz mit Traumaversorgung Tel.: +43 1/400 70-2023 E-Mail: notfallambulanz-unizahnklinik@ meduniwien.ac.at KLINISCHE FACHBEREICHE: • Unit – Zahnärztliche Ausbildung • Unit 1: Tel.: +43 1/400 70, DW: 2111, 2112, 2113 • Unit 2: Tel.: +43 1/400 70, DW: 2114, 2115, 2116 • CCUnit: Tel.: +43 1/400 70-2117 • Kieferorthopädie Tel.: +43 1/400 70-4321 Tel.: +43 1/400 70-4301 E-Mail: kfo-unizahnklinik@ meduniwien.ac.at • Kinderzahnheilkunde Tel.: +43 1/400 70-2820 Tel.: +43 1/400 70-2825 E-Mail: kinder-unizahnklinik@ meduniwien.ac.at

• Orale Chirurgie Tel.: +43 1/400 70-4121 Tel.: +43 1/400 70-4101 E-Mail: oralechirurgie-unizahnklinik@ meduniwien.ac.at • Parodontologische Ambulanzen Tel.: +43 1/400 70-4720 E-Mail: parodontologie-unizahnklinik@ meduniwien.ac.at • Prophylaxe-Center Tel.: +43 1/400 70-4725 E-Mail: prophylaxecenter unizahnklinik@meduniwien.ac.at • Prothetik Tel.: +43 1/400 70-4930 E-Mail: prothetik-unizahnklinik@ meduniwien.ac.at • Radiologie Tel.: +43 1/400 70-2420 E-Mail: radiologie-unizahnklinik@ meduniwien.ac.at • Zahnerhaltung und Parodontologie Tel.: +43 1/400 70-4720 E-Mail: zahnerhaltung-unizahnklinik@ meduniwien.ac.at

• Spezialambulanz Digitale Zahnheilkunde Tel.: +43 1/400 70-2323 • Spezialambulanz Endodontie Tel.: +43 1/400 70-2145 • Spezialambulanz Funktionsstörungen Tel.: +43 1/400 70-4930 • Spezialambulanz Implantologie Tel.: +43 1/400 70-4121 • Spezialambulanz Laserzahnheilkunde Tel.: +43 1/400 70-2323 • Spezialambulanz Mikroskopische Zahnheilkunde Tel.: +43 1/400 70-4540 • Spezialambulanz Mineralisationsstörungen Tel.: +43 1/400 70-2825 • Spezialambulanz Mundschleimhauterkrankungen Tel.: +43 1/400 70-4121 • Spezialambulanz Parodontalchirurgie Tel.: +43 1/400 70-4720

SPEZIALAMBULANZEN: • Spezialambulanz Aplasie Tel.: +43 1/400 70-4121

• Spezialambulanz Zahntraumatologie Tel.: +43 1/400 70-4121

• Spezialambulanz Ästhetische Zahnheilkunde Tel.: +43 1/400 70-2148

ÖFFNUNGSZEITEN: Immer nach Terminvereinbarung! • Zentrale Aufnahme: Mo.–Fr., 7.30–13 Uhr

• Spezialambulanz Bleaching Tel.: +43 1/400 70-21160 • Spezialambulanz Bulimie Tel.: +43 1/400 70-49350

• Notambulanz mit Traumaversorgung: Mo.–So., 8–13 Uhr • Kieferorthopädie: Mo.–Do., 8–17 Uhr, Fr. 8–12 Uhr nach Terminvereinbarung

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Die Unizahnklinik Wien gratuliert ihren AbsolventInnen An der Universitätszahnklinik Wien werden aktuell 24 Dissertanten betreut. Diese fünf AbsolventInnen haben ihre Dissertation bereits erfolgreich abgeschlossen. Sie erzählen von ihren Werdegängen und Zukunftsprojekten.

Dr.in med. dent. Alice Blufstein, PhD

Dr.in scient. med. Layla Panahipour

Mein Vater ist Zahnarzt und so kam ich bereits im Kindesalter mit der Zahnmedizin in Berührung. Ich war von Anfang an davon fasziniert und habe später an der Universitätszahnklinik Wien Zahnmedizin studiert. Mein Interesse galt bereits im Studium der Parodontologie, die sich mit dem Zahnerhalteapparat und dessen Erkrankungen auseinandersetzt. Ich habe daher auch meine Diplomarbeit am Competence Center for Periodontal Research verfasst, wo ich das erste Mal mit Stammzellforschung im Bereich der Parodontologie in Berührung gekommen bin. Speziell habe ich mich mit der Wirkung von Vitamin D auf parodontale Stammzellen unter entzündlichen Bedingungen auseinandergesetzt – diese Verbindung zwischen Grundlagenforschung und Klinik hat mich während meines Studiums am meisten begeistert. Glücklicherweise konnte ich mich für folgenden Weg entscheiden: Seit dem Abschluss meines Studiums arbeite ich als Zahnärztin und Dissertantin an der Unizahnklinik Wien, wo ich einerseits PatientInnen mit parodontalen Erkrankungen behandle und mich andererseits mit den molekularen und zellbiologischen Grundlagen dieser Krankheit beschäftige.

Nach dem Abschluss meines Zahnmedizinstudiums in Teheran arbeitete ich als Kinderzahnärztin in meiner Ordination. 2015 absolvierte ich das Doktoratsstudium der Angewandten Medizinischen Wissenschaft an der MedUni Wien. Ich habe ein Studium gewählt, das auf meinem Wissen als Zahnärztin aufbaut. Wichtig war mir weiters die Entwicklung meiner Kompetenz für selbstständiges, wissenschaftliches Arbeiten im medizinischen Bereich. Die MedUni Wien bietet eine derartige Ausbildung an, mit dem Ziel, die Symbiose von Forschung und Praxis zu steigern. Es gibt einen großen Unterschied zwischen der klinischen Arbeit in der Praxis und der Forschung im Labor. In der Praxis setzen wir klinisches Wissen und Erfahrung zum Wohle der PatientInnen um. Zu kurz kommt dabei leider die Beschäftigung mit der Entstehung der Erkrankungen und einer möglichen Weiterentwicklung von Therapien unter Berücksichtigung biologischer Prinzipien. Meine Dissertation hat mich darin bestärkt, mein klinisches Wissen im Spiegel der angewandten Forschung zu reflektieren. Daraus ist eine Quelle der Inspiration für neue klinisch orientierte Forschungsprojekte geworden.

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Christian Behm, PhD, BSc, MSc

Dr.in scient. med. Klara Janjić, BSc, MSc

Bereits während der Schulzeit entdeckte ich mein Interesse für Naturwissenschaften. Daher entschied ich mich für ein Studium der molekularen Biologie mit Schwerpunkt auf molekulare Medizin an der Universität Wien. Nach Abschluss des Masterstudiums erhielt ich die Möglichkeit, meine wissenschaftliche Ausbildung an der Universitätszahnklinik Wien fortzusetzen, und verfasste meine Dissertation im Bereich der parodontalen Grundlagenforschung und Regeneration. Durch meine Anstellung an der Universitätszahnklinik erhielt ich die Möglichkeit, meine wissenschaftliche Karriere sowie meine Forschungsinteressen voranzutreiben. Seit 2020 konnte das Forschungsspektrum unserer Gruppe durch eine Kooperation mit dem Fachbereich für Kieferorthopädie erweitert werden. Dabei liegt der Fokus auf den molekularen und zellulären Vorgängen, die die Bewegung der Zähne während einer Behandlung mit Zahnspangen ermöglichen. Zahlreiche vielversprechende und spannende neue Projekte konnten so bereits auf den Weg gebracht werden.

Die Kombination aus Biologie und Medizin hat mich schon immer fasziniert. Daher habe ich Biomedizin & Biotechnologie an der Vetmed Wien studiert, gefolgt von einem Masterstudium mit Schwerpunkt Molekulare Medizin an der Uni Wien und einem Doktoratsstudium an der MedUni Wien. Im Zuge meiner Doktoratsarbeit konnte ich grundlegende Erkenntnisse über die Entwicklung und Funktionen von 3D-Zellkulturen gewinnen, die als Modell für die Grundlagenforschung dienen sollen. Der Zweck solcher 3D-Zellkulturen besteht darin, bereits im Labor an dreidimensionalen Zellkonstrukten forschen zu können, die der Form und Funktions- bzw. Reaktionsweise des Gewebes im Mund eines Patienten/einer Patientin möglichst nahekommen. Mit dem erlangten Wissen ausgerüstet, möchte ich mich in das Gebiet der oralen Pathologie vortasten. Die Unizahnklinik Wien bietet im Gegensatz zu rein grundwissenschaftlichen Instituten die Möglichkeit, eng mit Klinikern zusammenzuarbeiten. Diese Zusammenarbeit gewährleistet klinisch relevante Grundlagenforschung und stützt somit jene ursprüngliche Motivation, die mich damals bei der Auswahl meines Studiums geleitet hat. Die Universitätszahnklinik Wien hat mir letztendlich meinen Weg in die akademische Forschung geebnet.

Foto: Erwin Muik

Benedikt Sagl, PhD Informatik und Biomechanik machen mir großen Spaß und es fasziniert mich, mathematische Methodik zur Untersuchung von Fragestellungen zu verwenden. Ich habe an der University of Saskatchewan, Kanada, mein Masterstudium in Computer Science absolviert und in der Zeit bereits an computergestützter Biomechanik mit Fokus auf die Kauregion gearbeitet – allerdings am Institut für Informatik. Der Wechsel an die Unizahnklinik Wien und meine Anbindung an den klinischen Fachbereich Prothetik gaben mir die Möglichkeit, praktisch relevante Fragestellungen aus erster Hand zu bekommen und den klinischen Nutzen bzw. die Anforderungen der KlinikerInnen besser zu verstehen. Meine Studienvertiefung war „Public Health“, meine Forschungsschwerpunkte lagen auf der Verbesserung von Magnetresonanztomographie-Methoden für Kiefergelenksbildgebung und der Entwicklung eines dynamischen, detaillierten Computermodells der Kauregion.

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Mittels ITI-Fellowship an der UConn Health School of Dental Medicine Im Rahmen eines ITI-Stipendiums hat Ing. DDr. Michael Edelmayer ein einjähriges Fellowship an der UConn Health School of Dental Medicine an der University of Connecticut, CT, USA absolviert. Seine Erfahrungen fließen in die Arbeit an der Universitätszahnklinik Wien ein.

Herr Dr. Edelmayer, was gibt es Wissenswertes über das UConn Health zu sagen? Das UConn Health ist das zentrale Universitätskrankenhaus der University of Connecticut, in Farmington, Connecticut, außerhalb der Hauptstadt Hartford. Das Gelände des UConn Health beherbergt neben einem akademischen Trakt, in dem ein Teil der ca. 3800 Medizinstudenten unterrichtet wird, auch einen Forschungstrakt sowie das separate Jackson Laboratory. Im angeschlossenen John Dempsey Hospital befinden sich zahlreiche medizinische Abteilungen,

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die auf eine Gesamtzahl von 274 Betten zugreifen können. Welche Unterschiede gibt es zur Ausbildung in Österreich? StudentInnen entscheiden sich während des Zahnmedizinstudiums, ob sie eine kieferchirurgische Ausbildung fortführen wollen, und müssen sich dann für eine Ausbildungsstelle, eine „Residency“, bewerben. Diese kann wahlweise mit oder ohne zahnärztliches Humanmedizinstudium abgeschlossen werden, ist aber neben einem Einkommen der Klinik trotzdem kostenpflichtig.

Wie war der Start an Ihrem neuen Arbeitsplatz? Für alle neuen MitarbeiterInnen wurden „orientation days“ abgehalten, an denen Vorschriften der Universität für die alltägliche Arbeit, der Umgang mit KollegInnen, StudentInnen und PatientInnen besprochen und Kurse abgehalten wurden. Nach klinischen und ethischen Trainings und einem notfallmedizinischen Kurs erhielt man die Erlaubnis, PatientInnen zu behandeln. Primär standen Morgenbesprechungen und Seminare der Mund-, Kiefer- und gesichtschirurgischen Abteilung auf dem Tagesprogramm sowie

Fotos: Michael Edelmayer

Das UConn-Health-Areal mit Krankenhaus und Forschungsgebäuden


StudentInnenausbildung am Phantom an der UConn Health School of Dental Medicine, University of Connecticut

Walter James Allen (1859–1891)

Ing. DDr. Michael Edelmayer

Zeit in den Operationssälen, wo MKG-chirurgische Operationen stattfanden, oder den Behandlungsräumen, wo auch oralchirurgische Eingriffe, oftmals in Sedoanalgesie, durchgeführt wurden. Was war für Sie besonders lehrreich? Ich hatte jederzeit die Möglichkeit, die prothetische Abteilung unter der Leitung von Prof. Thomas D. Taylor, dem ehemaligen Präsidenten des ITI, sowie die parodontologische Abteilung unter der Leitung von Prof. Thacker zu besuchen und die Behandlungskonzepte dort kennenzulernen. Gemeinsam mit Prof. Martin Freilich, einem Faculty Professor, konnte ich in einer separaten Abteilung oralchirurgische Eingriffe wie Extraktionen, (Sofort-)Implantationen, Augmentationen, aber auch prothetische Versorgungen durchführen. Die Behandlungsplanungen erfolgten hierbei meist mittels vorheriger 3D-Planung. Gemeinsam mit Prof. Freilich und Prof. Shafer konnten wir ebenfalls erfolgreich einen klinischen Straumann-Grant einwerben. In diesem Projekt werden vor allem klinische Parameter von mehr als 3800 Implantat-getragenen Versorgungen ausgewertet. Was nehmen Sie aus Ihrem Auslandsaufenthalt mit? Ich konnte viele klinische sowie persönliche Erfahrungen und Eindrücke in diesem Jahr sammeln und freue mich, diese in meine zukünftige Arbeit an der Universitätszahnklinik Wien einfließen zu lassen.•

Walter James Allen (manchmal auch Allan) (1859–1891) war ein englischer Zeichner und Illustrator von Büchern. Viele Kinderzeichnungen und comicartige anthropomorphe Tierdarstellungen sind von ihm bekannt. Meines Wissens ist dieser Stich sein einziges Werk zum Thema Zahnmedizin. Bemerkenswert daran ist die Darstellung der zeitlosen Beziehung zwischen Patient und Zahnarzt. Die abgebildete Dame aus der gehobenen Gesellschaft ahnt wohl bereits, dass ihr ein Verlust eines Zahnes ins Haus steht. Der sehnsüchtige Blick und die fast wie zum Gebet verschränkten Hände deuten darauf hin. Der Gesichtsausdruck der neben ihr stehenden Gouvernante oder Hausdame verrät Misstrauen und Traurigkeit. Auch sie ahnt, was der jungen Dame bevorsteht. Versteht der Zahnarzt wohl sein Handwerk? Wird er der ihr anvertrauten jungen Frau wehtun? Der Zahnbehandler, selbst vornehm gekleidet, kommt in die Privatwohnung der Patientin, was auf den gehobenen Stand derselben hinweist. Zahnärzte werden in dieser Zeit immer als wohlhabende, prunkvoll gekleidete Herren dargestellt, was auf Reichtum hinweisen soll, nach dem Motto: Hier handelt es sich um einen viel beschäftigten, erfolgreichen Arzt. Es war in dieser Zeit üblich, PatientInnen in zahnärztlichen Privaträumen zu behandeln. Auf dem Bild ist aber kein Hinweis auf einen Zahnarztstuhl oder zahnärztliches Instrumentarium zu erkennen, was vermuten lässt, dass der Arzt auf Visite im Haus der Dame weilt. Ausschließlich eine Zange versteckt sich hinter dem Rücken des Behandlers. Ist es nicht auch heute so, dass wir den PatientInnen unsere Werkzeuge möglichst nicht vor Augen führen? Der demütig gesenkte Blick und die beschwichtigend erhobene Hand sollen wohl seine Absicht, der Patientin liebevoll und zuvorkommend begegnen zu wollen, unterstreichen. „Es wird nicht (sehr) wehtun“, meint man hier zu vernehmen. Ob unsere PatientInnen uns auch heute diese Floskel abnehmen? DDr. Johannes Kirchner, Kustos des Zahnmuseums Wien

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Neue Forschungszentren für Spitzenmedizin aus Wien

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as Zentrum für Translationale Medizin und Therapien, eines der drei neu entstehenden Forschungszentren, soll eine Nutzfläche von 14.000 Quadratmetern aufweisen. Das hochmoderne Gebäude im Bereich der Lazarettgasse im 9. Wiener Gemeindebezirk wird eine wesentliche Drehscheibe unter anderem für die biomedizinische

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Grundlagenforschung und Universitätskliniken von MedUni Wien und AKH Wien sein. Es wird eine geschlossene Kette von der experimentellen Laboruntersuchung bis zur klinischen Phase-I/ II-Forschung an einem Ort bilden. Mit dem Konzept „Vom Labor zum Krankenbett und zurück ins Labor“ und durch die unmittelbare Nähe zum AKH Wien

kommen die Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung besonders rasch bei den PatientInnen an und die Erfahrungen und das Wissen aus der PatientInnenversorgung kommen wiederum der Grundlagenforschung zugute. Mit der Umsetzung des Projekts investieren Bund und Stadt Wien 130 Millionen Euro in Forschung und Spitzen-

Fotos: ARGE Moser Architects + Ingenos / zoomvp.at

Gleich drei Forschungszentren sollen in den nächsten Jahren am gemeinsamen ­Standort von AKH Wien und MedUni Wien entstehen. Mit der Entscheidung des ­Wettbewerbs für die Generalplanung wurde nun ein weiterer wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur Umsetzung des zukunftsweisenden Projekts abgeschlossen.


medizin. Der Baubeginn ist für 2022 vorgesehen, in Betrieb gehen soll das Zentrum bereits 2025. Drei neue Forschungszentren Unmittelbar an das Zentrum für Translationale Medizin und Therapien angrenzend sind außerdem zwei weitere Forschungszentren geplant: Mit dem Bau des Zentrums für Präzisionsmedizin sollen an der MedUni Wien Technologien der Präzisionsmedizin konzentriert werden, unter anderem mit einem Genome Center, einer gut ausgestatteten Biobank und der für die Verarbeitung großer Datenmengen notwendigen Infrastruktur. Es ist außerdem das erste Projekt in diesem Umfang, das an der MedUni Wien über Fundraising finanziert werden soll. Damit soll auch das Bewusstsein in der Bevölkerung für Präzisionsmedizin, eines der bedeutendsten medizinischen Themen des 21. Jahrhunderts, geschärft werden.

Im dritten neuen Zentrum, jenem für Technologietransfer, soll die enge Zusammenarbeit zwischen Forschung und Industrie beziehungsweise Medizinmarkt weiter gefördert werden. Geplant sind die Ansiedelung vielversprechender Startups und ein Ausbau von Synergien von Forschung und Lehre.

Wien die Fachjury von ihrem Entwurf überzeugen. Das Siegerprojekt ermöglicht ein exzellentes Zusammenspiel aus Forschungs- und Büroflächen sowie eine gute städtebauliche Lösung für alle drei Baukörper. Diese korrespondieren miteinander, funktionieren aber auch unabhängig voneinander.

Siegerprojekt aus Wien Um das begrenzte Areal am Standort von MedUni Wien und AKH Wien bestmöglich für die vorgesehenen Zwecke nutzen zu können, müssen bei der Planung gleich alle drei Zentren berücksichtigt werden. Darüber hinaus galt es, den ganz unterschiedlichen Anforderungen gerecht zu werden, denn PatientInnenzimmer sind genauso unterzubringen wie Büroräumlichkeiten, Labore und ein Hörsaal. Im EU-weit ausgeschriebenen Wettbewerb konnte die Bietergemeinschaft Moser Architects und Ingenos aus

Wichtige Brückenfunktion Die neuen Forschungsflächen schlagen im wahrsten Sinne auch eine Brücke zwischen dem MedUni-Campus AKH und dem derzeit größten Bauprojekt der MedUni Wien, dem MedUni-Campus Mariannengasse. Voraussichtlich ab 2025 werden dort bisher verstreute vorklinische Einrichtungen zusammengezogen und für Studierende entsteht eine neue, moderne Lernumgebung. •

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