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Damals: Illustrator Walter James Allen (1859–1891

StudentInnenausbildung am Phantom an der UConn Health School of Dental Medicine, University of Connecticut

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Ing. DDr. Michael Edelmayer

Zeit in den Operationssälen, wo MKG-chirurgische Operationen stattfanden, oder den Behandlungsräumen, wo auch oralchirurgische Eingriffe, oftmals in Sedoanalgesie, durchgeführt wurden.

Was war für Sie besonders lehrreich?

Ich hatte jederzeit die Möglichkeit, die prothetische Abteilung unter der Leitung von Prof. Thomas D. Taylor, dem ehemaligen Präsidenten des ITI, sowie die parodontologische Abteilung unter der Leitung von Prof. Thacker zu besuchen und die Behandlungskonzepte dort kennenzulernen. Gemeinsam mit Prof. Martin Freilich, einem Faculty Professor, konnte ich in einer separaten Abteilung oralchirurgische Eingriffe wie Extraktionen, (Sofort-)Implantationen, Augmentationen, aber auch prothetische Versorgungen durchführen. Die Behandlungsplanungen erfolgten hierbei meist mittels vorheriger 3D-Planung. Gemeinsam mit Prof. Freilich und Prof. Shafer konnten wir ebenfalls erfolgreich einen klinischen Straumann-Grant einwerben. In diesem Projekt werden vor allem klinische Parameter von mehr als 3800 Implantat-getragenen Versorgungen ausgewertet.

Was nehmen Sie aus Ihrem Auslandsaufenthalt mit?

Ich konnte viele klinische sowie persönliche Erfahrungen und Eindrücke in diesem Jahr sammeln und freue mich, diese in meine zukünftige Arbeit an der Universitätszahnklinik Wien einfließen zu lassen.•

Walter James Allen (1859–1891)

Walter James Allen (manchmal auch Allan) (1859–1891) war ein englischer Zeichner und Illustrator von Büchern. Viele Kinderzeichnungen und comicartige anthropomorphe Tierdarstellungen sind von ihm bekannt. Meines Wissens ist dieser Stich sein einziges Werk zum Thema Zahnmedizin. Bemerkenswert daran ist die Darstellung der zeitlosen Beziehung zwischen Patient und Zahnarzt. Die abgebildete Dame aus der gehobenen Gesellschaft ahnt wohl bereits, dass ihr ein Verlust eines Zahnes ins Haus steht. Der sehnsüchtige Blick und die fast wie zum Gebet verschränkten Hände deuten darauf hin. Der Gesichtsausdruck der neben ihr stehenden Gouvernante oder Hausdame verrät Misstrauen und Traurigkeit. Auch sie ahnt, was der jungen Dame bevorsteht. Versteht der Zahnarzt wohl sein Handwerk? Wird er der ihr anvertrauten jungen Frau wehtun? Der Zahnbehandler, selbst vornehm gekleidet, kommt in die Privatwohnung der Patientin, was auf den gehobenen Stand derselben hinweist. Zahnärzte werden in dieser Zeit immer als wohlhabende, prunkvoll gekleidete Herren dargestellt, was auf Reichtum hinweisen soll, nach dem Motto: Hier handelt es sich um einen viel beschäftigten, erfolgreichen Arzt. Es war in dieser Zeit üblich, PatientInnen in zahnärztlichen Privaträumen zu behandeln. Auf dem Bild ist aber kein Hinweis auf einen Zahnarztstuhl oder zahnärztliches Instrumentarium zu erkennen, was vermuten lässt, dass der Arzt auf Visite im Haus der Dame weilt. Ausschließlich eine Zange versteckt sich hinter dem Rücken des Behandlers. Ist es nicht auch heute so, dass wir den PatientInnen unsere Werkzeuge möglichst nicht vor Augen führen? Der demütig gesenkte Blick und die beschwichtigend erhobene Hand sollen wohl seine Absicht, der Patientin liebevoll und zuvorkommend begegnen zu wollen, unterstreichen. „Es wird nicht (sehr) wehtun“, meint man hier zu vernehmen. Ob unsere PatientInnen uns auch heute diese Floskel abnehmen?

DDr. Johannes Kirchner, Kustos des Zahnmuseums Wien

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