Chornachrichten Heft 04/2022

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CHOR NACHRICHTEN

www.sinfonischer-chor-konstanz.de 4 - 2022

Der Sinfonische Chor nimmt wieder Fahrt auf

Spohr-Konzert – Weihnachtsfeier –Ausblick auf das Jahr 2023

Das neue offizielle Foto des Chores

70. Jahrgang

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Liebe Leserinnen und Leser,

nach zwei Jahren, in denen durch die Corona-Pandemie auch die Probentätigkeit des Sinfonischen Chores immer wieder für längere Zeit unterbrochen werden musste, konnte der Chor nun endlich sein bereits für Herbst 2020 vorgesehenes Konzert, das Oratorium „Die letzten Dinge“ von Louis Spohr, am 13. November 2022 in der Gebhardskirche durchführen. Obwohl der Chor in dieser Zeit einige seiner Mitglieder verloren hat, gelang eine viel beachtete Aufführung in bewährter Zusammenarbeit mit der Südwestdeutschen Philharmonie.

Im Blickpunkt des aktuellen Heftes stehen vorwiegend Beiträge, die zeigen, dass der Sinfonische Chor seine lieb gewonnenen Aktivitäten und Verbindungen zu seinen Partnerchören nun verstärkt wieder aufnehmen möchte: angefangen mit der Konzertnachfeier einschließlich Stimmen und Eindrücken zu diesem, der Weihnachtsfeier zum Jahresabschluss und einem positiven Ausblick auf das Jahr 2023 mit Besuch des englischen Partnerchores, Organisation des Dreibundtreffens mit den beiden Oratorienchören aus St. Gallen und Schaffhausen sowie Planung des nächsten November-Konzerts mit Verdis Requiem.

Auch entstand im Oktober 2022 ein neues offizielles Foto des Sinfonischen Chores, das den Chor zwar in zahlenmäßig deutlich verkleinerter Form zeigt, der sich aber auf die neuen Herausforderungen freut.

Abgerundet wird diese Ausgabe durch einen Artikel von Gisela Auchter über die Erfolgsgeschichte der Südwestdeutschen Philharmonie, die als Theaterorchester begann und im Jahr 2022 bereits ihr 90-jähriges Bestehen feierte. Ein weiterer Beitrag beschäftigt sich mit dem Schlagzeug, mit dem erstmalig ein Schlaginstrument zum Instrument des Jahres 2022 gekürt wurde.

Die Redaktion der Chornachrichten wünscht Ihnen wieder viel Freude beim Lesen sowie ein glückliches und vor allem gesundes neues Jahr 2023.

CHORNACHRICHTEN 4–2022 1
EDITORIAL
Birgit Westphal

Aus dem Inhalt

1 Editorial

3 Der Sinfonische Chor nimmt

wieder Fahrt auf

Konzert „Die letzten Dinge“ (Louis Spohr) – Weihnachtsfeier – Ausblick auf das Jahr 2023

8 Nachklang zum Spohr-Konzert des Chores am 13. November 2022

Eindrücke und Stimmen zum Konzert

10 Das neue offizielle Foto des Sinfonischen Chores

Ein zahlenmäßig verkleinerter Chor freut sich auf die nächsten Herausforderungen

Titelbild:

12 Vom Theaterorchester zur Philharmonie – eine Erfolgsgeschichte

90 Jahre Südwestdeutsche Philharmonie

18 Schlagzeug war Instrument des Jahres 2022

Erstmalige Auszeichnung für ein Schlaginstrument

21 Impressum

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WOBAK Städtische Wohnungsbaugesellschaft mbH Konstanz Der Sinfonische Chor im Treppenaufgang zum CineStar im LAGO Konstanz (Foto: Wolfgang Mettler; Oktober 2022)

Der Sinfonische Chor nimmt wieder Fahrt auf

Konzert „Die letzten Dinge“ (Louis Spohr) –Weihnachtsfeier – Ausblick auf das Jahr 2023

Zwei Jahre lang hatte der Sinfonische Chor darauf gewartet, wieder ein Konzert zusammen mit der Südwestdeutschen Philharmonie geben zu können. Am 13. November 2022 war es dann soweit: Die bereits für Herbst 2020 vorgesehene Erstaufführung des Oratoriums „Die letzten Dinge“ von Louis Spohr in Konstanz konnte nun endlich in der Gebhardskirche stattfinden, und das zum Glück ohne Einhaltung von besonderen Hygienemaßnahmen.

Spohr-Konzert und Nachfeier

Das Jahr 2020 begann zunächst wie gewohnt mit der Aufnahme der Chorproben für das im November anvisierte Konzert, bis die Corona-Pandemie ab März 2020 zunächst sämtliche weitere Choraktivitäten unmöglich machte. Um den Zusammenhalt unter den Sängerinnen und Sängern in den folgenden beiden Jahren nicht vollständig zu verlieren, wurden von Seiten des Vorstands und Chorleiter Wolfgang Mettler erhebliche Bemühungen angestellt, von virtuellen Proben über Proben in mehreren kleinen

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Der Sinfonische Chor, die vier Solistinnen und Solisten sowie die Südwestdeutsche Philharmonie beim Spohr-Konzert in der Gebhardskirche am 13.11.2022 Foto: Jörg-Peter Rau

Gruppen in der kalten Stephanskirche oder im Stephanshaus mit verpflichtendem vorherigen Corona-Test. Nur so war es möglich, dass der Chor ab März 2022 wieder regulär proben konnte. Und dies mit Erfolg. Dem Sinfonischen Chor gelang mit der Aufführung des Spohr-Oratoriums im November 2022 ein eindrückliches und viel beachtetes Konzert (siehe auch Beitrag „Nachklang zum Spohr-Konzert“ mit Eindrücken und Stimmen hierzu), wenn auch in erheblich reduzierter Anzahl an Chormitgliedern im Vergleich zu der Zeit vor Corona: Immerhin hat der Chor etwa ein Drittel seiner aktiven Sängerinnen und Sänger in diesen beiden Jahren verloren!

Aufgrund der allgemeinen Aufhebung der Einhaltung von besonderen Vorsichtsmaßnahmen – alle Chormitglieder haben sich dennoch verantwortungsbewusst vor Hauptprobe, Generalprobe und Konzert jeweils getestet – konnte im Anschluss an das Konzert auch wieder die beliebte

Konzertnachfeier stattfinden, dieses Mal im Restaurant „Terracotta“. Alle Sängerinnen und Sänger, teilweise mit Angehörigen, sowie drei der Solistinnen und Solisten des Abends Christina Daletska (Sopran), Johannes Petz (Tenor) und Thomas Gropper (Bass) – Stefanie Iranyi (Alt) konnte aus terminlichen Gründen nicht daran teilnehmen – wie auch Vertreter von Partnerchören und Sponsoren, der Vizepräsident des Badischen Chorverbandes Wolfgang Denecke, der Herausgeber der Neuausgabe des Spohr-Oratoriums Dieter Zeh und nicht zuletzt Bürgermeister Andreas Osner als Vertreter der Stadt Konstanz freuten sich sichtlich, wieder eine Veranstaltung in diesem Rahmen durchführen zu können. Insbesondere die ukrainische Sopran-Solistin Christina Daletska war sichtlich bewegt und rührte auch alle Anwesenden mit ihren Worten, mit denen sie sich „herzlich“ (so auch im Goldenen Buch des Chores) im Namen aller Kriegsopfer für die Spenden in Höhe von ca. 2.500 Euro bedankte, die im Rahmen des

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Stimmbildnerin Andrea Heizmann mit ihrem Präsent und „Nikolaus“ Hans-Joachim Knopf Foto: Andrea Uwira

Konzerts zusammenkamen. Nicht zuletzt auch durch den im Anschluss an das Konzert vom Sinfonischen Chor gesungenen Choral „Verleih uns Frieden gnädiglich“ von Felix Mendelssohn Bartholdy, der eingebettet in eine Komposition von Dirigent Wolfgang Mettler mit Anklängen an die ukrainische Nationalhymne und durch Trommeln versinnbildlichten Bombeneinschlägen bei allen Zuhörern einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat.

Besuch vom Nikolaus und Weihnachtsfeier Da sich Chorleiter Wolfgang Mettler im Anschluss an das Konzert einem medizinischen Eingriff unterziehen musste, wurden die restlichen drei Chorproben bis zum Jahresende freundlicherweise von der Stimmbildnerin des Chores Andrea Heizmann durchgeführt, die die Sängerinnen und Sänger bereits seit fünf Jahren stimmlich bei allen Herausforderungen begleitet. Es war für alle Chormitglieder eine teils neue, aber auch

schöne und wichtige Erfahrung, die Leitung einer Chorprobe einmal aus einer anderen Sichtweise kennenzulernen, ohne die durch Wolfgang Mettler gewohnte langjährige Balance zwischen künstlerischem Anspruch und verbindlicher Art der Einstudierung von Stücken missen zu müssen.

In der letzten Chorprobe des Jahres am 6. Dezember 2022 bekamen die Sängerinnen und Sänger überraschenderweise sogar Besuch vom Nikolaus. Der Geschäftsführende Vorsitzende des Chores Hans-Joachim Knopf, verkleidet mit einem entsprechenden Gewand und mit einem Sack auf dem Rücken, hatte neben einem vorgetragenen Gedicht für jedes Chormitglied eine Mandarine und einen kleinen Schokoladen-Nikolaus als Geschenk dabei sowie ein etwas größeres Präsent für Stimmbildnerin Andrea Heizmann und Chorleiter Wolfgang Mettler, das seine Frau Lucia für ihn entgegennahm. Dafür begrüßten und verabschiedeten die Chormitglieder den Nikolaus standesgemäß mit dem bekannten Lied „Lasst uns froh und munter sein“, bevor sie ihre Probe wieder aufnahmen.

Eine Woche später, am 13. Dezember 2022, konnte auch die traditionsgemäße Weihnachtsfeier des Chores im Stephanshaus zum Abschluss des Jahres wieder stattfinden. In geselliger Runde ließen sich die Sängerinnen und Sänger die bestellten Speisen wie auch die mitgebrachten Salate und vor allem die Nachtische – einschließlich des berühmten Tiramisus von Tilo Burgbacher und der „Käseplatte“ – schmecken. Hans-Joachim Knopf dankte als Geschäftsführender Vorsitzender in diesem Rahmen vor allem den Mitgliedern des Chorvorstands für ihre nicht immer einfache Arbeit während des Jahres und insbesondere Chorleiter Wolfgang Mettler und Stimmbildnerin Andrea

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„Nikolaus“ Hans-Joachim Knopf während seines Gedichtvortrags Foto: Birgit Westphal

Heizmann für ihren Einsatz. Auch konnte er erfreulicherweise bekanntgeben, dass einige ehemalige Chormitglieder nach der Corona-Pandemie beabsichtigen, wieder im Chor aktiv mitzusingen. Um auch neue Sängerinnen und Sänger zu gewinnen und den Chor über Konstanz hinaus bekannter zu machen, stellte Kateryna Voropai an diesem Abend allen Anwesenden zudem den neuen Imagefilm des Chores vor, für dessen Regie, Kamera, Ton und Design sie sich verantwortlich zeichnete. Der ca. zweiminütige Film zeigt sehr anschaulich die Vorbereitungen zum Spohr-Konzert mit Einsingübungen und kurzen Ausschnitten aus dem Oratorium während der verschiedenen Proben bis hin zum Konzert selbst.

Einen Höhepunkt an diesem Abend stellten die beiden einstudierten Stücke „Gaudete Christus est natus“, ein aus dem 16. Jahrhundert überliefertes Weihnachtslied, und „Adventi ének“ von Kodály dar, die die zehn Sängerinnen und Sänger der Chorjugend (Johanna Ernst, Laura Gemmerich, Isa Hauer, Natascha Jankowski, Lea Johannes, Ella Klink, Dominik Pfeiffer, Patrick Schiele, Alexander Stierl) unter der Leitung von Daniel Böckmann zu Gehör brachten und

dafür viel Applaus erhielten. Chorleiter Wolfgang Mettler, der an der Weihnachtsfeier krankheitsbedingt leider noch nicht wieder teilnehmen konnte, meinte zu der ihm zugesandten Aufnahme des zweiten Stücks in seiner von ihm gewohnten direkten Art: „Es ist doch wunderbar beruhigend zu wissen, dass es auch in nachfolgenden Generationen noch sensible Menschen und nicht nur ‚Krawalltüten‘ gibt.“

Ausblick auf das Jahr 2023

Der Sinfonische Chor ist schon seit dem Spätjahr 2022 – da die Corona-Pandemie scheinbar allmählich auf dem Rückzug ist – intensiv mit den Planungen für das Jahr 2023 beschäftigt. Im Zentrum steht dabei insbesondere das nächste November-Konzert des Chores in der Gebhardskirche, für das die Aufführung des Requiems von Giuseppe Verdi geplant ist. Die Chorproben hierzu haben inzwischen bereits begonnen, denn für viele der Sängerinnen und Sänger wird es das erste Mal sein, dass sie sich dieses Werk erarbeiten.

Ein weiterer Höhepunkt wird im Mai 2023 der viertätige Besuch unseres englischen Partnerchores Thames Philharmonic Choir

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Die Chorjugend hatte mit „Gaudete Christus est natus“ ein altes Weihnachtslied aus dem 16. Jahrhundert für die Weihnachtsfeier einstudiert Foto: Birgit Westphal

aus Richmond sein, mit dem ein gemeinsames Konzert stattfinden wird und für den ein umfangreiches Rahmenprogramm in und rund um Konstanz vorgesehen ist.

Im September 2023 ist der Sinfonische Chor Konstanz im gewohnten fünfjährigen Turnus zudem Gastgeber im Rahmen des Dreibundtreffens, für das nach dem Ausscheiden des Chores „ars vocalis“ aus Winterthur im Jahr 2019 neben dem

Foto: Birgit Westphal

Oratorienchor aus Schaffhausen nun der Oratorienchor St. Gallen als zweiter Chor aus der Schweiz für diese bereits seit Jahrzehnten bestehende Verbindung gewonnen werden konnte.

Der Sinfonische Chor freut sich sehr auf seine neuen Projekte, vor allem im Hinblick auf das pandemiebedingte Ruhen fast sämtlicher Aktivitäten in den Jahren 2020 und 2021.

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Alle Sängerinnen und Sänger des Chores hatten viel Freude bei der Konzertnachfeier Heike Hering im Gespräch mit Kateryna Voropai, die den neuen Imagefilm des Chores erstellt hat Foto: Birgit Westphal Quelle: Google images

Nachklang zum SpohrKonzert des Chores am

13. November 2022

Eindrücke und Stimmen zum Konzert

Der Sinfonische Chor, die vier Solistinnen und Solisten sowie die Südwestdeutsche Philharmonie beim Spohr-Konzert in der Gebhardskirche am 13.11.2022 Foto: Jörg-Peter Rau

Zusammengestellt von Birgit Westphal

„ Die kraftvolle deutsche Sprache der alt- und neu-testamentarischen Verse erfüllte der Chor mit auffallend klar über das Orchester hinweg getragener Deutlichkeit, dazu einer ausgewogenen Klangbalance und Eleganz, die auch erarbeiteter Detailfeinarbeit erwuchs.“ (aus Konzert-Kritik von Reinhard Müller im „Südkurier“ v. 15.11.2022, Nr. 264, S. 22)

„ Eine Apokalypse mit dieser Gewalt in der Gebhardskirche zu erleben, ist schon einmalig!!! Herzlichen Dank an den Sinfonischen Chor, an alle Sängerinnen und Sänger, an Wolfgang Mettler und auch an die brilliant aufspielende Südwestdeutsche Philharmonie.“ (Eintrag von Horst Eickmeyer, Oberbürgermeister a.D., im Goldenen Buch des Chores)

„ Unsere hohen Erwartungen wurden voll und ganz erfüllt. Eine prachtvolle musikalische Leistung aller Mitwirkenden. Der Chor stilsicher, agil, kraftvolle ‚Forti‘ und berückende ‚Piani‘. Überzeugende Solisten und ein harmonischer Orchesterklang runden den Gesamteindruck ab.“ (Rolf und Rita Voegeli, Mitglieder des Oratorienchors St. Gallen, der seit Kurzem zum Dreibund neben dem Sinfonischen Chor und dem Oratorienchor Schaffhausen gehört)

CHORNACHRICHTEN 4–2022 8 EINDRÜCKE UND STIMMEN ZUM KONZERT

Wolfgang Mettler

Foto: Patrick Pfeiffer

„Dir noch einmal großen Respekt vor Deiner hochmusikalischen Leistung, aber auch vor Deinem immensen politischen Engagement – Du hast mit Deinen bescheidenen Worten [bei der Konzertnachfeier; Anm. der Redaktion] den Chor berührt und überzeugt.“ (Mail von Dirigent Wolfgang Mettler an die ukrainische Sopran-Solistin Christina Daletska)

„Herzlichsten Dank im Namen aller Kriegsopfer für Eure wunderbare Unterstützung!!! Wolfgang, Hans-Joachim und Sinfonischer Chor Konstanz: Ihr seid die BESTEN! In tiefer Verbundenheit Eure Christina Daletska.“

(Eintrag von Sopran-Solistin Christina Daletska in das Goldene Buch des Chores)

„ Ein ganz außergewöhnliches Konzert und ein schöner Abend mit dem Sinfonischen Chor Konstanz werden mich diesen Volkstrauertag noch lange in Erinnerung behalten. Ich freue mich und bin zugleich stolz darauf, so einen außergewöhnlichen Chor zu den Mitgliedern des Badischen Chorverbandes zählen zu dürfen. Ich wünsche dem Chor und dem Chorleiter alles Gute für die Zukunft und noch viele wundervolle Konzerte. Sehr gerne bin ich beim nächsten Konzert wieder dabei.“ (Eintrag von Wolfgang Denecke, Vizepräsident Badischer Chorverband, im Goldenen Buch des Chores)

„ Ein wunderbar gelungener Wiederbeginn der unterbrochenen Konzertära: CoronaJahre unbeschadet überstanden! Kompliment an den Maestro Wolfgang, dem gesamten hoch engagierten Chor und die bestens aufgestellte Vorstandschaft! Es lebe der Sinfonische Chor Konstanz.“ (Eintrag von Wolfgang Müller-Fehrenbach, Ehrenvorsitzender des Chores, im Goldenen Buch des Chores)

„ Ein corona-reduzierter Chor, der dadurch kompensierte, dass er mit konsequentem ‚Biss‘ und höchster Verantwortung sang! Seid stolz – Ihr habt es wahrlich verdient! “ (Eintrag von Chorleiter und Dirigent Wolfgang Mettler im Goldenen Buch des Chores)

„ Es war mir eine große Freude, dass ich meinen bescheidenen Teil zu einem großartigen Konzert habe beitragen können.“ (Eintrag von Dieter Zeh, Herausgeber der Neuausgabe des Spohr-Oratoriums, im Goldenen Buch des Chores)

„ Das war eine wirklich große Stunde des Konstanzer Musiklebens. Da haben wirklich alle Ausführenden und an der Spitze ein vor Lebens- und Musikfreude sprühender Dirigent den Zuhörern ein großes Geschenk gemacht.“ (Jürgen Erwin Hess, Konzertbesucher und ehemaliger Kanzler der Universität Konstanz)

CHORNACHRICHTEN 4–2022 9 EINDRÜCKE UND STIMMEN ZUM KONZERT
Künstlerischer Leiter

Das neue offizielle Foto des

Sinfonischen Chores

Ein

zahlenmäßig verkleinerter Chor freut sich auf die nächsten Herausforderungen

Wie die meisten Chöre, die das Glück hatten, die über zwei Jahre andauernden immer wieder erforderlich gewordenen coronabedingten Zwangspausen zu überstehen, hat auch der Sinfonische Chor während dieser Zeit einige seiner Chormitglieder aus unterschiedlichen Gründen verloren.

Von den vormals etwas über einhundert Sängerinnen und Sängern sind zum Ende des Jahres 2022 noch 75 aktive Chormitglieder

verblieben, die am 13. November 2022 auch in zahlenmäßig verkleinerter Form (66 Mitwirkende) ein viel beachtetes Herbstkonzert in der Gebhardskirche bestritten und sich auf die nächsten Herausforderungen im Jahr 2023 freuen. So ist als nächstes November-Konzert die Aufführung des VerdiRequiems geplant, für dessen Einstudierung einige der ehemaligen Chormitglieder bereits ihre Rückkehr zugesichert haben. Auch neue interessierte Sängerinnen und Sänger mit Chorerfahrung sind hierzu herzlich willkommen.

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DAS NEUE OFFIZIELLE FOTO DES SINFONISCHEN CHORES
Der Sinfonische Chor im Treppenaufgang zum CineStar im LAGO Konstanz Foto: Wolfgang Mettler; Oktober 2022

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Derzeit aktive Sängerinnen und Sänger im Sinfonischen Chor:

Martin Allweier * Anette Amling * Werner Bartl * Roswitha Baumgärtner * Herbert Baumgartner * Daniel Böckmann * Dagmar Bräunlinger * Regine Brendel * Martin Bretschneider

Tilo Burgbacher * Bettina Capitanio * Gérard Cornioley * Renata Dähler * Johanna Ernst

Anahita Fischer * Thomas Friedrich * Wolfgang Friedrich * Anette Fritz * Alfred Greis

Romy Grimm-Schneider * Eva Gruhler * Isa Hauer * Heike Hering * Gerhard Herzberger

Wolfgang Himmel * Dieter Hofacker * Wolfgang Hoffmann * Natascha Jankowski * Andrea

Jensen * Lea Johannes * Birgit Koch * Paula Kutt * Horst Linge * Christina Maßmann

Christiane Meintrup * Gudrun Melsbach-Kiefer * Petra Merkelbach * Lucia Mettler

Tanja Mittelstaedt * Susanne Moranz * Wolfgang Müller-Fehrenbach * Marcus

Nabholz * Werner Pataki * Sabine Pelzl * Dominik Pfeiffer * Beatrice Plattner * Kilian Rahm

Uli Rieth * Detleff Rosner * Maria Rosner * Florian Rothfuß * Gebhard Sailer * Angela

Scheike * Patrick Schiele * Eva Schlaich * Jutta Schott * Maria Seliger * Stephi Siwek

Jochem Spohr * Alexander Stierl * Barbara Stockburger * Susanne Thaler * Andrea Uwira

Brigitta Vester * Thomas Vogel * Dorothee Voigt * Gunter Voigt * Jürgen Weih * Birgit

Westphal * Claudius Winter * Karin Wortmann * Yunjun Xu * Claudia Zähringer * Caroline

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CHORNACHRICHTEN 4–2022 11 DAS NEUE OFFIZIELLE FOTO DES SINFONISCHEN CHORES

Vom Theaterorchester zur Philharmonie – eine Erfolgsgeschichte

90 Jahre Südwestdeutsche Philharmonie

Eine Partnerschaft, so alt wie das Orchester, eine Partnerschaft fürs Leben – so könnte das betitelt werden, was die Südwestdeutsche Philharmonie (SWP) und den Sinfonischen

Chor über die vielen Jahre der Zusammenarbeit zusammengeschweißt hat. Als unser Chor sich 1873 mit Haydns Schöpfung der großen Chorliteratur verschrieben hatte und fortan auch dabeiblieb, war er gleichzeitig auf die Begleitung eines Orchesters angewiesen. Zunächst waren es noch andere, die diese Aufgabe wahrnahmen, wie die Stadtoder Regimentskapelle oder die Kapelle des Jägerbataillons Nr. 14. Im Jahr 1932 schlug dann aber mit der Gründung der heutigen Philharmonie – eigentlich eine Gründung aus sozialen Motiven heraus – auch die Stunde

einer ständigen Partnerschaft zwischen unserem Chor und dem zunächst noch kleinen Klangkörper.

Positive Zustimmung durch die Bevölkerung war dem Orchester schon in seinen Anfangsjahren sicher, aber auch nie nachlassende Existenzsorgen und Kämpfe um die Finanzen. Der ständige Balanceakt zwischen „Kunst und Kasse“ wurde zum treuen Wegbegleiter in der nunmehr 90-jährigen Orchestergeschichte. Immer wieder von der Auflösung bedroht und in letzter Minute davor bewahrt, hat das Orchester einen außerordentlichen Lebenswillen bewiesen und sich dabei mit gleichbleibender Kontinuität zu einem hoch angesehenen Qualitätsorchester entwickelt.

CHORNACHRICHTEN 4–2022 12 90 JAHRE SÜDWESTDEUTSCHE PHILHARMONIE
Aufführung von „Johanna auf dem Scheiterhaufen“ von Arthur Honegger im Konzil 2010 Foto: Privatarchiv Gisela Auchter

Die Gründung der Philharmonie kommentierte die Konstanzer Zeitung damit, dass die Stadt kein Sinfonieorchester brauche, sie sei mit der Regimentskapelle ausreichend versorgt. Zunächst war der Klangkörper als „Stadt- und Theaterorchester“ für Serenaden, Opern- und Operettenaufführungen zuständig. Da hatte er gerade einmal 24 Mitglieder, durchweg arbeitslose, von der Fürsorge lebende Berufsmusiker. Sie spielten für einen Hungerlohn, Proben wurden nicht bezahlt.

Solange das Programm den inzwischen herrschenden Nationalsozialisten genehm war, wurde das Orchester nun auch durchaus gefördert. Die „Reichsmusikkammer“ und der „Kampfbund für Deutsche Kultur“ stockten auf 45 Mitglieder auf. Erstes Aufhorchen 1936: Rundfunkaufnahmen! Dann kam der 2. Weltkrieg, man firmierte jetzt unter dem Namen „Grenzlandorchester“. Die Einberufungen der Musiker bedeuteten wie überall einen unheilvollen Aderlass. Die Konsequenz daraus hieß 1944: Auflösung – auf Anordnung von Propagandaminister Goebbels. Nicht nur dem Konstanzer Theater und Orchester, sämtlichen Kulturinstituten in Deutschland erging es nicht anders. Opferwille, Zähigkeit und ein ungebrochener

Zukunftsglaube waren die Grundlagen, auf denen man schon ein Jahr nach Kriegsende einen Neubeginn wagte. Nun setzte auch der eigentliche Aufschwung ein.

1958 wurde aus dem Orchester ein Verein – ein zukunftweisender Schritt, wie sich herausstellen sollte. 1962 gab es einen neuen Namen: „Bodensee Symphonie Orchester“, in der Stadt liebevoll BSO genannt. In diesem Jahr wurde auch das „Kuratorium des Freundeskreises BSO“ unter dem Vorsitz des jeweiligen OB, damals Dr. Bruno Helmle, gegründet. Nun trat man bereits mit 45 Musikern vor das Publikum. Eine zunehmende Reisetätigkeit, Schallplatten- und Rundfunkaufnahmen, viele Erfolge, eine erstmals ausgeglichene Bilanz im Jahr 1967 – zu verdanken war dies alles letztendlich einer gehörigen Portion Idealismus, mit dem die Musiker ihrem Orchester die Treue hielten. Noch 1970 meldete die Stuttgarter Zeitung , dass das Einkommen der Musiker unter dem der städtischen Müllwerker lag. Zu Beginn der 1980er Jahre konnte dann aber gemeldet werden, dass sich das Orchester von der Tarifgruppe D zur Tarifgruppe B verbessern konnte. Das bedeutete in der vierstufigen Rangfolge sinfonischer Orchester in Deutschland den zweiten Platz.

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1988 erfolgte eine neue Umbenennung, diesmal in „Südwestdeutsche Philharmonie Konstanz“. Unter diesem Namen war das Orchester außerhalb seines Heimatstandortes bereits seit 1962 aufgetreten. Seine Doppelbezeichnung (SWP – BSO) provozierte naturgemäß Missverständnisse und Verwechslungen. Dem wollte man in Zukunft aus dem Wege gehen. Man wollte aber auch mit dem neuen Namen im internationalen Konzertbetrieb einen künstlerisch gesicherten Platz erobern – eine Rechnung, die aufging.

Als ausgerechnet im 60. Jahr seines Bestehens das Schiff durch Misswirtschaft der Geschäftsführung nochmals gewaltig ins Schlingern kam, bestimmten wieder einmal weniger künstlerische als wirtschaftliche Sorgen den Orchesteralltag. Das Kuratorium beendete seine Tätigkeit, das Orchester wurde als städtischer Eigenbetrieb enger an die Stadtverwaltung gebunden und erreichte bald wieder ruhigere Gewässer.

Nun sollte ein Musiker, am besten in Personalunion mit einem Marketingfachmann, das Ruder in die Hand nehmen. 2003 hatte man in Christian Lorenz einen solchen Mann

gefunden. 2004 wurde seine Tätigkeit zu der eines Intendanten aufgewertet. Mit Ehrgeiz, Tempo und Weitblick änderte er das Image der Philharmoniker, sein Ziel war, sie völlig neu zu positionieren, zum „Stadtgespräch“ zu machen, ein „Wir-Gefühl“ in den Bürgern zu entwickeln und dies alles in ihren „Herzen und Köpfen“ fest einzupflanzen. Zu diesem Ideenkonzept gehörte auch ein erweitertes Programmangebot, wie unter anderem „eduART“ oder die so genannten Sitzkissenkonzerte für die Kleinsten und für Schulkinder, die zukünftigen Konzertbesucher. Ähnlich innovativ und erfolgreich gestalteten sich später die Intendanz-Jahre des Schweizers Beat Fehlmann. Er war sehr beliebt und man bedauerte seinen Weggang nach wenigen Spielzeiten (2013–2017) in Konstanz sehr.

Aber es gibt auch Wermutstropfen. Nach wie vor stellt das Fehlen eines geeigneten Aufführungsortes für die Philharmoniker einen eklatanten Mangel dar – und das von Beginn an in den 30er Jahren. Wer allein die akustischen Unterschiede zwischen der heute heimischen Spielstätte im Konzil und einem Podium andernorts schon selbst erlebt hat, kann schwer nachvollziehen, dass Entscheidungen in Sachen Konzert- und

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Wolfgang Mettler dirigiert die SWP. Auf dem Programm: Beethovens „Neunte“ anlässlich des Jahrtausendwechsels Foto: Privatarchiv Gisela Auchter
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Kongresshaus immer wieder verschoben und das „Ob und Wie, Für und Wider“ immer wieder neu beraten werden mussten.

1998 gründete unser damaliger Vorsitzender Wolfgang Müller-Fehrenbach den „Freundeskreis der Philharmonie“ mit dem primären Ziel, den Bau eines Konzert- und Kongresshauses durchzusetzen. Von zwei Bürgerentscheiden 2003 und 2010 erhoffte man sich positive Ergebnisse und Zustimmung zu den Planungen eines Konzerthauses auf Klein Venedig. Aber beide Umfragen endeten mit einem niederschmetternden Fiasko. Die Abstimmungsergebnisse waren trostlos: 2003 sprach sich die Hälfte der abgegebenen Stimmen gegen das Projekt aus, 2010 waren es mit knapp zwei Drittel noch mehr. In weite Ferne rückte damit die Realisierung des Großprojektes „Konzertund Kongresshaus“. In einer Zeit der Krisen, wie wir sie derzeit mit Corona-Pandemie, Inflation, Klimawandel und nicht zuletzt mit dem Krieg in der Ukraine erleben, dürften alle weiteren Planungen erst einmal in eine ferne Zukunft gerückt worden sein. Aber immerhin: Wo dieses Haus eines Tages stehen soll, ist schon festgelegt: ein Grundstück am Rhein, in Nachbarschaft des für Konzerte leider ungeeigneten „Bodenseeforums“, ist bereits als Standort favorisiert.

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Und musikalisch? Spätestens 1971 nahm die Philharmonie mit dem Ungarn Tamás Sulyok an ihrer Spitze immer mehr Fahrt auf. Die verschiedenen Chefdirigenten von Sulyok über dessen Landsmann Thomas Koncz und dem Tschechen Petr Altrichter bis hin zum außerordentlich erfolgreichen 32-jährigen Griechen Vassilis Christopoulos und dem Finnen Ari Rasilainen (2016–2021) verliehen dem Orchester jeweils ihr eigenes künstlerisches Profil und gaben ihm immer wieder neue, individuelle Entwicklungsschübe. Ausgerechnet im 90. Jahr seines Bestehens fürchtete man, die nächste Saison ohne neuen Chefdirigenten und mit der mühevollen Suche nach einem Nachfolger für Rasilainen durchstehen zu müssen. Da meldete die Presse noch vor der Sommerpause der Öffentlichkeit die Wahl eines neuen Chefdirigenten durch den Gemeinderat. Inzwischen hat der 32-jährige Gabriel Venzago sein Amt am 1. Januar 2023 offiziell angetreten. In Konstanz war er allerdings nicht mehr ganz unbekannt. Bereits zweimal hatte er die SWP durch Konzerte geleitet.

2019 trat Insa Pijanka ihr Amt als Intendantin an. Wegen der Corona-Pandemie hatte sie gleich zu Beginn mit Schwierigkeiten zu kämpfen. In dieser Zeit kam es auch zur Fusion der SWP mit der Konstanzer

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Musikschule, die ihre gemeinsamen Projekte unter dem Motto „Musikvermittlung“ der Öffentlichkeit anbieten wollen.

Kaum ist das neue Jahr 2023 angebrochen, steht das von früheren Problemen stark geprüfte Orchester vor einer neuen Herausforderung: In der Presse ist die Rede von Unregelmäßigkeiten bei Finanzen, Fahrtenbüchern, Inventar und auch von Plagiatsvorwürfen. Im weiteren Verlauf kommt es zu einem Aufhebungsvertrag zwischen Insa Pijanka und der Stadt.

Dennoch wünschen wir den Philharmonikern nach dem musikalisch gelungenen SaisonBeginn mit wunderschönen Konzerten und

jungem Dirigenten trotz der erneuten Schwierigkeiten eine gute und erfolgreiche Spielzeit.

„Musik ist schön, macht aber viel Arbeit“ – diesem Satz kann wohl jeder Musikliebhaber uneingeschränkt zustimmen. Das Publikum selbst will mit jedem Konzertabend neu überzeugt und neu erobert werden. Solange „unseren“ Philharmonikern das gelingt, haben sie ein gesundes Fundament, auf dem es sich musizieren lässt. Der Sinfonische Chor gratuliert seinem (Uralt-)Partner und setzt auch in Zukunft auf eine weitere glückliche und fruchtbare Zusammenarbeit.

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Das Banner in der Hussenstraße Konstanz anlässlich der Aufführung der „Messe d-Moll“ von Anton Bruckner in der Gebhardskirche 2019 Foto: SCK-Archiv
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Die SWP am Hafen von Konstanz anlässlich ihres ersten Konzerts mit Publikum nach der Corona-Pause am 1. August 2020 Foto: Patrick Pfeiffer; Quelle: https://www.swr.de/swr2/musik-klassik

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Aufführung von Carl Loewes „Jan Hus“ 2015 in der Stephanskirche Foto: Privatarchiv Gisela Auchter
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Schlagzeug war Instrument des Jahres 2022

Erstmalige Auszeichnung für ein Schlaginstrument

Es kann laut, aber auch leise: Das Schlagzeug, engl. Drumset. Damit ist 2022 nach der Orgel (2021) und der Violine (2020) erstmals ein Schlaginstrument zum Instrument des Jahres erklärt worden, um ein breites Publikum für dieses zu begeistern.

Herkunft des Schlagzeugs

Der Name Drumset leitet sich vom engl. Wort „drums“ für Trommeln ab. Erste archäologische Trommelfunde aus Europa datieren in das 4. Jahrtausend v. Chr. Damit zählt die Trommel zu den ältesten Instrumenten der Menschheit. Die moderne Form des Drumsets entwickelte sich im späten 19. Jh. in den USA, maßgeblich in New Orleans. Aus dem Instrumentarium der Marching Band schufen vor allem People of Color ein Instrument, das mehrere Rhythmusfunktionen in einer Person vereint, um es auch in einem Tanzsaal einsetzen zu können.

Das Schlaginstrumentarium

Das Schlagzeug besteht aus einer Kombination verschiedener Schlaginstrumente zur rhythmischen Klangerzeugung. Im Laufe

der Geschichte entwickelte sich ein unterschiedlicher Bedarf an Gerätschaften mit verschiedenen Anordnungs- und Aufbaumöglichkeiten, deren Gesamtheit schließlich zu einem „Schlagzeug“ zusammengefasst wurde. Zum heutigen Standardset gehören Große Trommel (Bass Drum), Kleine Trommel (Snare Drum), meist mehrere Hänge- und Stand-Tomtoms (meist beidseitig mit Fellen bespannte Trommeln), eine Hi-Hat (Beckenpaar, horizontal auf einem Ständer mit einem Pedal montiert), verschiedene andere Becken und teilweise Kleinperkussion (z. B. Holzblock, Kuhglocke, Schellenkranz). Diese Kombination kann vom Musiker individuell zusammengestellt, variiert und seiner Spielweise sowie dem jeweiligen Musikstil entsprechend angeordnet werden.

Im allgemeinen Sprachgebrauch werden die Begriffe „Schlagzeug“ und „Drumset“ gleichbedeutend verwendet, akademisch ist das Schlagzeug jedoch ein Synonym für „Schlagwerk“ als Oberbegriff für sämtliche Schlag- und Perkussionsinstrumente innerhalb eines Sinfonieorchesters. Zum Schlagwerk zählen dort alle Geräusch- und Melodieinstrumente, die nicht einer der anderen

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Beispielansicht eines Schlagwerks (Gruppe von Schlaginstrumenten in einem Sinfonieorchester) Quelle: Google images

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großen Instrumentengruppen (Holzbläser, Blechbläser, Streicher) zuzuordnen sind. Den Grundstock bilden Pauken, Große Trommel, Kleine Trommel, Becken und Triangel, heute meist erweitert durch Glockenspiel und andere Stabspiele (Xylophon, Vibraphon, Marimbaphon), Röhrenglocken, Tamtam (großer chinesischer Flachgong unbestimmter Tonhöhe) und Effektinstrumente (z. B. Ratsche, Hupe, Kastagnetten, Windmaschine).

Die Trommeln und Becken des Schlagzeugs werden per Hand mit zwei Trommelstöcken (engl. Drumsticks) gespielt, meist aus Holz,

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manchmal auch aus Kunststoff oder Carbon, die Basstrommeln mit einer Fußmaschine, die einen Schlägel mit einem Filz- oder Kunststoffkopf auf das Fell schlägt. Per Hand kommen auch Besen zur Anwendung oder „Rods“ genannte Ruten mit Eigenschaften zwischen Trommelstöcken und Besen sowie Schlägel mit Filz- oder Flanellköpfen für abgedämpftes Spiel.

Funktion und Notation

Die Hauptfunktion des Schlagzeugs in einer Band ist das Erzeugen eines Grundrhythmus, der diese trägt und mit den anderen Instrumenten der Rhythmusgruppe (Bass und

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SCHLAGZEUG WAR INSTRUMENT DES JAHRES 2022
Die Grundbestandteile eines Schlagzeugs Quelle: Google images

Keyboard) den tragenden „Groove“ ergibt. Dazu setzt der Schlagzeuger meist eine feste Schlagfolge ein, die er ständig wiederholt, durch Abwechslung zwischen dem tiefen Klang der Bass-Drum, dem hohen Klang der Kleinen Trommel sowie dem metallischen, durchgehenden Puls der Becken.

Mit höherer Komplexität der Musik baut der Schlagzeuger Verzierungen ein, betont und hebt durch Effekte und Abwandlungen Stellen hervor, insbesondere durch verschiedene Becken. Der Gipfel der Verzierung und Betonung ist das Schlagzeugsolo, bei dem die anderen Instrumente der Band in den Hintergrund treten.

Aufgrund der Vielzahl an Möglichkeiten, die verschiedenen Schlaginstrumente zu kombinieren, hat sich bis heute keine verbindliche Notation durchgesetzt. Daher muss am Anfang von Schlagzeugnoten die Notation erläutert werden („drum key“).

Anstelle der gängigen Notenschlüssel wird meist ein neutraler Notenschlüssel verwendet, da viele Schlaginstrumente nicht auf eine Tonhöhe gestimmt sind. Dabei werden die metallenen Einzelinstrumente (Becken und Hi-Hat) mit x-förmigen Notenköpfen dargestellt, die Trommeln (Bass Drum, Snare Drum, Toms) mit runden Notenköpfen. In der Anordnung der Instrumente im Notenbild sind dann die relativen Tonhöhen der Instrumente zueinander ablesbar. Zur Übersicht werden Pausenzeichen nicht nach festen Regeln gesetzt, sondern im Bemühen um optimale Lesbarkeit.

Das Schlagzeug in der klassischen Musik Schlagzeug oder Percussion spielen vor allem in der modernen klassischen Musik eine vielschichtige und variantenreiche Rolle: mal subtil, mal rhythmisch antreibend, mit überraschenden Effekten bis hin zu

ohrenbetäubenden Geräuschen. Von der Triangel bis zu riesigen Schlaginstrumenten reicht die Bandbreite der Besetzung – und doch steht das Schlagzeug in der allgemeinen Wahrnehmung als Instrumentengruppe eher im Hintergrund.

Schlaginstrumente tauchen prominent zum ersten Mal in Stücken wie „Die Entführung aus dem Serail“ von Mozart, später in Beethovens 9. Sinfonie auf. Beide Male unterstützen sie die für damalige Verhältnisse eigentümlichen Klänge im Opernhaus bzw. Konzertsaal. Bei Mozart ist es die vermeintliche Adaption „türkischer“ Musik durch den Einsatz von Triangel, Becken und türkische Trommel, bei Beethoven eine Anlehnung an Militärklänge.

Zu einem berührenden Einsatz von Schlaginstrumenten in Verbindung mit klassischer Musik kam es erst vor kurzem beim Konzert des Sinfonischen Chores am 13. November 2022, als nach dem aufgeführten Spohr-Oratorium Chor und Orchester – zusammen mit der ukrainischen Sopran-Solistin – der Opfer des russischen Angriffskrieges gedachten:

In der von Dirigent Wolfgang Mettler komponierten die ukrainische Nationalhymne zitierende Orchesterbegleitung zum Chorsatz von Mendelssohns „Verleih uns Frieden gnädiglich“ wurden den Zuhörern durch den unrhythmischen Einsatz von Trommeln die Bombeneinschläge auf ukrainischem Staatsgebiet nahezu bildlich vor Augen geführt.

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Kleine Trommel mit Holzkessel Quelle: Google images

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20/01/23 STADTTHEATER

Woyzeck von Georg Büchner

10/02/23 WERKSTATT

Eine Sommernacht

Ein Stück mit Musik von David Greig & Gordon McIntyre

24/02/23 STADTTHEATER

Animal Farm

Eine dystopische Fabel nach George Orwell JTK 12+

24/03/23 STADTTHEATER

Wer hat Angst vor

Virginia Woolf von Edward Albee

15/04/23 SPIEGELHALLE (Keine) Panik auf der Titanic

STADTENSEMBLE Uraufführung

21/04/23 STADTTHEATER

Morgen ist auch noch ein Tag von Philipp Löhle

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Namen und Nachrichten

Zum Geburtstag herzliche Glückwünsche!

Der Sinfonische Chor Konstanz trauert um seine ehemalige langjährige Sängerin im Sopran Martina Dorothea Maier, die

80 Jahre Bass

75 Jahre Fördermitglied

70 Jahre Ehrenmitglied

65 Jahre Alt

75 Jahre Fördermitglied

80 Jahre Fördermitglied

am 31. Oktober 2022 kurz nach ihrem 56. Geburtstag nach langer schwerer Krankheit verstorben ist. Martina Maier, die zuvor seit 2004 Mitglied im Frankfurter Kantatenkreis war, trat im März 2008 in den Sinfonischen Chor ein, in dem sie immer gerne gesungen hat, bis sie sich nach fast 12 Jahren aufgrund gesundheitlicher Probleme zu ihrem eigenen Bedauern kurz vor der ersten coronabedingten Zwangspause des Chores im Frühjahr 2020 aus diesem verabschieden musste. Der Sinfonische Chor wird Martina Maier stets ein ehrendes Andenken bewahren. Unser aufrichtiges Mitgefühl gilt ihrem Mann und ihren beiden Kindern.

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Auszug aus dem Chorfoto von 2016 Foto: SCK-Archiv Quelle: pixabay

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