Chornachrichten Heft 01/2023

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www.sinfonischer-chor-konstanz.de

1 - 2023

71. Jahrgang

189. Jahreshauptversammlung

Goldene Ehrennadel an Alfred Greis für 50-jährige Chormitgliedschaft

40 Jahre Chorfreundschaft mit Thames Philharmonic Choir

Der Sinfonische Chor heißt seinen Partnerchor aus Richmond herzlich willkommen

CHOR NACHRICHTEN

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Liebe Leserinnen und Leser,

wie Sie sehen, startet der Sinfonische Chor mit einem frischen Türkisgrün in den nunmehr 71. Jahrgang seiner Chornachrichten. Nach coronabedingt für den Chor sehr schwierigen drei Jahren können jetzt glücklicherweise wieder Veranstaltungen geplant und durchgeführt werden: So heißt der Sinfonische Chor seinen englischen Partnerchor Thames Philharmonic Choir (Richmond) im Mai anlässlich der 40-jährigen Chor- und Städtepartnerschaft für ein gemeinsames Konzert mit Rahmenprogramm herzlich willkommen. Für den 17. September ist das turnusgemäß alle fünf Jahre stattfindende Dreibundtreffen mit dem Oratorienchor Schaffhausen und dem erstmals beteiligten Oratorienchor St. Gallen in Konstanz geplant. Und am 19. November erklingt das „Requiem“ von Giuseppe Verdi in der Gebhardskirche in bewährter Zusammenarbeit mit der Südwestdeutschen Philharmonie.

Einen Schwerpunkt des ersten Heftes bildet die 189. Jahreshauptversammlung am 7. März mit einem Rückblick auf das vergangene Jahr 2022 und einem Ausblick auf das Chorjahr 2023. Zudem konnten wieder zahlreiche Sängerinnen und Sänger für ihre langjährige Chormitgliedschaft geehrt werden.

Wolfgang Müller-Fehrenbach gibt in seinem Beitrag einen Einblick in die bereits seit 40 Jahren bestehende Chorfreundschaft mit dem englischen Thames Philharmonic Choir und die zahlreichen Begegnungen beider Chöre mit gemeinsamen Aufführungen von Meisterwerken europäischer Komponisten in beiden Ländern.

Die hohe sängerische Qualität nicht nur des englischen Partnerchores, sondern auch der beiden schweizerischen Chöre aus St. Gallen und Schaffhausen vermitteln zudem anschaulich die Konzertberichte von Hans-Joachim Knopf und Herbert Baumgartner.

Die Redaktion der Chornachrichten wünscht Ihnen eine schöne Frühlingszeit und vor allem wieder viel Freude beim Lesen.

CHORNACHRICHTEN 1–2023 1
EDITORIAL
Birgit Westphal

Aus dem Inhalt

1 Editorial

3 Bericht zur 189. Jahreshauptversammlung am 7. März 2023

Goldene Ehrennadel an Alfred Greis für 50-jährige Chormitgliedschaft

10 40 Jahre Chorfreundschaft mit Thames Philharmonic Choir, Richmond

Der Sinfonische Chor heißt seinen englischen Partnerchor herzlich willkommen

14 Grandioses Konzert des Thames Philharmonic Choir

Aufführung von Bachs H-Moll-Messe in der Cadogan Hall in London-Chelsea

16 400 + 3 – Oratorienchor St. Gallen

Palmsonntagskonzert anlässlich des 400-jährigen Bestehens des Chores

18 Mitreißendes 109. Karfreitagskonzert in Schaffhausen

Der Schaffhauser Oratorienchor überzeugt mit Mozarts Requiem

21 Impressum

28 Letzte Seite

Titelbild:

Verleihung der goldenen Ehrennadel an Alfred Greis durch den Geschäftsführenden Vorsitzenden Hans-Joachim Knopf (Foto: Birgit Westphal)

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189. Jahreshauptversammlung am 7. März 2023

Eingeleitet wurde der Abend mit einer ca. einstündigen Chorprobe, in der die Vertonung des 43. Psalms „Richte mich, Gott“ von Felix Mendelssohn Bartholdy weiter erarbeitet wurde, bevor um 20:30 Uhr der Geschäftsführende Vorsitzende Hans-Joachim Knopf alle Anwesenden zu der 189. Jahreshauptversammlung herzlich begrüßte.

Jahresbericht 2022

Im Hinblick auf das am 13. November 2022 geplante und coronabedingt bereits schon um zwei Jahre verschobene Konzert, die Aufführung des Oratoriums „Die letzten Dinge“

von Louis Spohr, ging Hans-Joachim Knopf in seinem Jahresbericht 2022 zunächst auf die Umfrage zu Beginn des Jahres 2022 ein, in der es um ein Stimmungsbild innerhalb des Chores ging, wie viele der Sängerinnen und Sänger bereit wären, die Probentätigkeit mit Masken wieder aufzunehmen. Nach deren Auswertung konnte erfreulicherweise die erste reguläre Chorprobe nach zwei Jahren mit nunmehr 53 Chormitgliedern am 8. März 2022 stattfinden. Trotz erheblicher Verkleinerung des Chores, der die Wiederaufnahme der Einstudierung des Werks jedoch konzentriert und diszipliniert anging, gelang diesem ein viel beachtetes und gut besuchtes Konzert in der Gebhardskirche

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Goldene Ehrennadel an Alfred Greis für 50-jährige Chormitgliedschaft Alfred Greis singt bereits seit 50 Jahren im Chor und wurde an diesem Abend mit einer Urkunde vom Deutschen Chorverband samt goldener Ehrennadel ausgezeichnet Foto: Birgit Westphal

Für bereits 30 Jahre Mitgliedschaft im Chor wurden

geehrt: Marcus Nabholz und Regine

Brendel Foto: Birgit Westphal

mit inzwischen 66 Sängerinnen und Sängern. Nicht zuletzt auch durch das vorherige intensive Probenwochenende am 8./9. Oktober 2022 mit Einführung in das Oratorium durch Dieter Zeh, den Herausgeber der Neuausgabe des Werks.

Einen besonderen Glanzpunkt, so Hans-Joachim Knopf, erhielt die Aufführung des Oratoriums „Die letzten Dinge“ mit dem im Anschluss in Begleitung der Südwestdeutschen Philharmonie gesungenen Choral „Verleih uns Frieden gnädiglich“ von Felix Mendelssohn Bartholdy, der, eingebettet in eine Komposition von Dirigent Wolfgang Mettler mit Anklängen an die ukrainische Nationalhymne und Versinnbildlichungen des Kriegsgeschehens, bei allen Konzertbesuchern einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat. Die ukrainische Sopran-Solistin Christina Daletska dankte in der anschließenden auch wieder möglichen Konzertnachfeier im Restaurant „Terracotta“ daraufhin allen Beteiligten herzlich für die beim Konzert eingegangenen Spenden, mit denen medizinische Geräte angeschafft werden können.

Anneruth Zwicker, Jürgen Weih und Inés

Eckerle erhielten ihre Ehrung für 25 Jahre Chormitgliedschaft im Nachgang im Rahmen einer Chorprobe Foto: Birgit Westphal

Der Geschäftsführende Vorsitzende erinnerte in seinem Jahresbericht 2022 weiterhin an das neue Chorfoto, entstanden im Treppenaufgang zum Kino im LAGO während des Probenwochenendes, sowie an den am 6. Dezember 2022 in der Chorprobe stattgefundenen Besuch des Nikolaus, der an jedes Chormitglied ein kleines Geschenk verteilte. Den Abschluss des Jahres bildete die Weihnachtsfeier am 13. Dezember 2022, die ebenfalls nach zwei Jahren wieder stattfinden konnte und in deren Rahmen auch der neue Imagefilm des Chores von Kateryna Voropai (Regie, Kamera, Ton und Design) vorgestellt wurde.

Leider musste der Chor im Jahr 2022 auch von zwei seiner langjährigen Sängerinnen Abschied nehmen: Am 2. März 2022 verstarb Simone Lorenz (Alt) nach langer Krankheit, ebenso wie Martina Maier (Sopran) am 31. Oktober 2022. Alle Sängerinnen und Sänger werden beiden Verstorbenen stets ein ehrendes Andenken bewahren.

Seinen Jahresbericht 2022 beendete Hans-Joachim Knopf mit der erfreulichen Nachricht, dass einige der ehemaligen

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Jochem Spohr wurde für 25 Jahre Chormitgliedschaft mit einer Urkunde vom Badischen Chorverband samt silberner Ehrennadel ausgezeichnet Foto: Birgit Westphal

Chormitglieder wieder zurückgekehrt sind und auch neue Sängerinnen und Sänger für den Chor gewonnen werden konnten.

Aktuell zählt der Chor wieder 95 aktive Mitglieder! Des Weiteren machte er auch noch auf die für 2023 vorgesehenen chorischen Veranstaltungen aufmerksam: den Besuch des englischen Partnerchores Thames Philharmonic Choir vom 19. bis 22. Mai 2023, das Dreibundtreffen am 17. September 2023 mit den beiden Schweizer Oratorienchören aus St. Gallen und Schaffhausen in Konstanz sowie das am 19. November 2023 stattfindende Konzert des Chores zusammen mit der Südwestdeutschen Philharmonie mit der Aufführung des „Requiems“ von Giuseppe Verdi.

Im Rahmen der beiden nächsten Tagungsordnungspunkte stellte Schatzmeisterin Birgit Koch den Anwesenden zunächst den Kassenbericht 2022 vor und erläuterte diesen. Finanziell endete das Jahr 2022 trotz coronabedingten Einbußen an verschiedenen Positionen dennoch mit einem Überschuss. Zudem berichtete Birgit Koch, dass mit WerbeGreis, Fachbetrieb für

Werbetechnik, ein neuer, inzwischen fünfter Hauptsponsor des Sinfonischen Chores angeworben werden konnte. Die am 21. Februar 2023 erfolgte Kassenprüfung durch Wolfgang Himmel und Anneruth Zwicker ergab keine Beanstandungen und bestätigte die ordnungsgemäße Buchführung durch die Schatzmeisterin. Nach Verlesen des Prüfberichts durch Wolfgang Himmel, verbunden mit einem herzlichen Dank, konnte auf Antrag von Alfred Greis zunächst Birgit Koch in ihrer Funktion als Schatzmeisterin und im Anschluss der gesamte Vorstand des Sinfonischen Chores ohne Gegenstimmen entlastet werden.

Im Nachgang der turnusmäßigen Wahlen im letzten Jahr wurde anschließend der bisherige Vertreter der Fördermitglieder, Dr. Michael Fendrich, an diesem Abend in öffentlicher Wahl erneut einstimmig gewählt. Zudem berichtete der Geschäftsführende Vorsitzende, dass sich nach Ausscheiden von Heike Boguslawski aus dem Chor künftig Johanna Ernst um den Social-Media-Account des Chores kümmern wird.

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Bereits seit 20 Jahren im Chor sängerisch aktiv v.l.n.r.: Andrea Uwira, Martin Bretschneider und Werner Bartl Foto: Birgit Westphal

Seit 15 Jahren im Chor dabei v.l.n.r.: Gudrun Melsbach-Kiefer, Robert Holzschuh, Annette Amling, Susanne Moranz und Béatrice Platter Foto: Birgit Westphal

Ehrungen zahlreicher Sängerinnen und Sänger für langjährige Chormitgliedschaft

Auch in diesem Jahr stellte die Ehrung langjähriger Chormitglieder einen Schwerpunkt im Rahmen der Jahreshauptversammlung dar. Bevor jedoch insgesamt 16 Sängerinnen und Sänger aus allen Stimmen des Chores für 15 Jahre, 20 Jahre, 25 Jahre, 30 Jahre und sogar 50 Jahre Chormitgliedschaft geehrt wurden, dankte Vorstandsmitglied Andrea Uwira zunächst Hans-Joachim Knopf ganz herzlich mit einem Blumenstrauß für seinen herausragenden Einsatz an der Spitze des Vorstandes, eine Position, die er erst kurz vor dem ersten Corona-Lockdown im März 2020 übernommen hatte. In gleicher Weise wurde die Redakteurin der Chornachrichten bedacht, die zum selben Zeitpunkt ihre Tätigkeit aufgenommen hatte.

Als Erstes standen die Ehrungen für 15 Jahre Chormitgliedschaft auf dem Programm: Annette Amling, der stellvertretenden Vorsitzenden des Chores Gudrun Melsbach-Kiefer, Susanne Moranz, Béatrice Platter und Robert Holzschuh wurde mit einem kleinen Blumenstrauß gedankt, ebenso wie den

Hans-Joachim Knopf wurde an diesem Abend für seinen herausragenden Einsatz im Vorstand während der Corona-Zeit gedankt Foto: Birgit Westphal

beiden Vorstandsmitgliedern Andrea Uwira und Martin Bretschneider sowie Werner Bartl, die bereits seit 20 Jahren im Chor mitsingen. Gerade Letzterem sind auch zahlreiche Fotos in den vergangenen Jahren zu verdanken, die die lebhaften Choraktivitäten abbilden und zugleich eine Erinnerung für die Zukunft bewahren.

Im Anschluss daran verlas Hans-Joachim Knopf die Namen von vier Chormitgliedern, die bereits seit 25 Jahren dem Chor die Treue halten: Inés Eckerle, die frühere langjährige stellvertretende Vorsitzende des Chores Anneruth Zwicker, Jochem Spohr und Jürgen Weih. Da an diesem Abend aus terminlichen Gründen nur Jochem Spohr anwesend war, wurde die Ehrung der anderen drei Chormitglieder in der Chorprobe eine Woche später nachgeholt. Neben einem kleinen Blumenstrauß wurden alle vier Geehrten mit einer Urkunde vom Badischen Chorverband samt silberner Ehrennadel bzw. Ehrenbrosche ausgezeichnet. Zeitgleich mit seiner Ehrung gab Jochem Spohr an diesem Abend auch sein Ausscheiden aus dem Chor bekannt.

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Weiter im Programm ging es mit der Ehrung für inzwischen 30 Jahre Chormitgliedschaft, auf die bereits Regine Brendel, Christiane Meintrup (nicht anwesend) und Marcus Nabholz zurückblicken können. Auch sie wurden für ihre langjährige Verbundenheit mit dem Sinfonischen Chor von Hans-Joachim Knopf mit einem Blumenstrauß bedacht.

Eine besondere Ehrung wurde an diesem Abend Alfred Greis zuteil, der bereits seit 50 Jahren den Sinfonischen Chor mit seiner Bassstimme bereichert. Für seine außerordentliche Treue zum Chor erhielt er vom Geschäftsführenden Vorsitzenden neben einer Urkunde, unterschrieben vom Präsidenten des Deutschen Chorverbandes und früheren Bundespräsidenten Christian Wulff, eine goldene Ehrennadel als besondere Auszeichnung. Alfred Greis war in dieser Zeit nicht nur langjähriges Vorstandsmitglied des Oratorienchors Konstanz, Vorgängerchor des Sinfonischen Chors, sondern ist vor allem auch durch sein enormes bürgerschaftliches Engagement bekannt. Nicht umsonst wurde er 2021 von Oberbürgermeister Uli Burchardt mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Alfred Greis ist immer zur Stelle, wenn

man ihn braucht, egal um welche Aufgabe es sich handelt. Dafür gilt ihm ein herzliches Dankeschön von Seiten des ganzen Chores.

Chorpartnerschaften und Dreibundtreffen Wie bereits im Jahresbericht 2022 angeklungen, kam Hans-Joachim Knopf hier zunächst auf den anstehenden Besuch des befreundeten englischen Partnerchores Thames Philharmonic Choir aus Richmond vom 19. bis 22. Mai 2023 zu sprechen, der mit 43 Sängerinnen und Sängern anreisen wird. Andrea Uwira, die sich im Vorstand um die organisatorischen Angelegenheiten kümmert, stellte den Anwesenden das Rahmenprogramm für diese Tage vor. Neben einem Empfang des Chores im Rathaus anlässlich der 40-jährigen Chor- und Städtepartnerschaft und einem gemeinsamen A-Cappella-Konzert beider Chöre am Samstag, 20. Mai 2023 um 17 Uhr in der Stephanskirche bei freiem Eintritt mit Spendenkasse ist insbesondere auch für das leibliche Wohl gesorgt, vom gemeinsamen Dünnele-Essen bis zum Freundschaftsabend am Sonntag, bevor die englischen Gäste Konstanz am nächsten Tag wieder verlassen. Zudem wird es ein Angebot von privaten Stadtführungen, einer Schifffahrt nach

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189. JAHRESHAUPTVERSAMMLUNG
Der Chorvorstand v.l.n.r.: Birgit Koch, Gudrun Melsbach-Kiefer, Hans-Joachim Knopf, Herbert Baumgartner, Andrea Uwira und Martin Bretschneider Foto: Birgit Westphal

Meersburg mit Besuch der dortigen Burg und einer Weinprobe geben.

Ein weiterer musikalischer Höhepunkt gemeinsam mit anderen Chören stellt dann am 17. September 2023 das Dreibundtreffen mit den beiden Schweizer Oratorienchören aus St. Gallen und Schaffhausen und dem Sinfonischen Chor als Gastgeber in Konstanz dar. Andrea Uwira, die sich auch hier für das Programm an diesem Tag verantwortlich zeichnet, berichtete, dass beide Chöre mit insgesamt ca. 90 Sängerinnen und Sängern mit dem Zug anreisen werden. Am späten Vormittag ist ein gemeinsames ca. einstündiges Konzert geplant, das ebenfalls in der Stephanskirche bei freiem Eintritt mit Spendenkasse stattfinden soll. Nach einem gemeinsamen Mittagessen in der „Bleiche“ ist eine Fahrt auf die Insel Reichenau mit Besuch von zwei Kirchen und anschließender kleiner Weinprobe angedacht.

Ausblick auf das Jahresprogramm 2023/2024

Wolfgang Mettler als künstlerischer Leiter des Sinfonischen Chores kam zunächst auf das anstehende Konzert am 19. November 2023 in der Gebhardskirche zu sprechen. Damit die Chorproben für das geplante „Requiem“ von Giuseppe Verdi mit zurzeit wieder erfreulichen 95 Chormitgliedern jedoch konzentriert durchgeführt werden können, muss die im Rahmen der Einstudierung des Spohr-Oratoriums im letzten Jahr mit zahlenmäßig weniger Sängerinnen und Sängern gezeigte Disziplin weiter aufrechterhalten werden. Wolfgang Mettler appellierte in diesem Zusammenhang vor allem an den regelmäßigen Besuch der Chorproben aller Sängerinnen und Sänger.

Als Ausblick auf das Jahr 2024 stellte Wolfgang Mettler sodann seine bereits gereifte

Idee einer zusammen mit dem Concerto Konstanz durchzuführenden „NachtDenkMusik“ vor, die für die Abendstunden des 20. April 2024 angedacht ist und voraussichtlich in der Stephanskirche stattfinden wird. Dieses Konzert, das es in dieser Form bisher nur als reine Orchestermusik gibt – zuletzt am 25. März 2023 –, könnte durch abwechselnde Darbietungen von Sinfonischem Chor und Concerto Konstanz eine neue Gestaltung erfahren. Als November-Konzert im Jahr 2024 würde Wolfgang Mettler gerne die „Messe in C-Dur“ von Ludwig van Beethoven zur Aufführung bringen und im Jahr darauf eventuell die „Paulus-Messe“ von Heino Schubert.

Im Anschluss daran teilte der Vorsitzende Hans-Joachim Knopf noch mit, dass auch mit unseren beiden anderen Partnerchören aus Fontainebleau (Frankreich) und Budapest (Ungarn) weiterhin Kontakt besteht. Mit dem ungarischen Chor Szent István Bazilika Kórus wäre der nächste Besuch zugleich das 10. gegenseitige Treffen, ein kleines Jubiläum also.

Am Ende der Jahreshauptversammlung kam unter „Verschiedenes“ insbesondere die Nachfrage nach der Wiederaufnahme des Lucia-Singens auf. Hier musste Hans-Joachim Knopf den Anwesenden leider mitteilen, dass es diese Veranstaltung aufgrund des nun stattfindenden Christmas Garden auf der Insel Mainau in der Weihnachtszeit in Zukunft nicht mehr geben wird.

Die Sitzung schloss nach etwas mehr als eineinhalb Stunden um 22:15 Uhr.

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40 Jahre Partnerschaft

Jubiläumskonzert

Thames Philharmonic Choir Richmond

Sinfonischer Chor Konstanz

mit Werken aus 11 Jahrhunderten

Leitung

Harry Bradford

Wolfgang Mettler

Orgel

James Orford

Martin Weber

Eintritt frei

20. Mai 2023, 17:00 Uhr

Kirche St. Stephan Konstanz

CHORNACHRICHTEN 1–2023 9 JUBILÄUMSKONZERT
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40 Jahre Chorfreundschaft –40 Jahre Städtepartnerschaft mit Richmond

Ein herzliches Willkommen: Thames Philharmonic Choir in Konstanz

des Sinfonischen

Wenn am 9. Mai der Europatag der EU gefeiert wird, werden sich die Europäer zu den Zielen „Frieden und Einheit“ der zur europäischen Union gehörenden Länder bekennen.

Die Briten und damit eben unsere englischen Freunde werden nach dem „Brexit“ dabei außen vor sein. Aber damit finden sich gute Freunde eben nicht ab: Nach unserem letzten Konzertbesuch in London bzw. Richmond 2016 sind durch die Corona-Jahre jetzt schon sieben Jahre ins Land gezogen – ohne Begegnungen! Umso mehr feiern wir das Wiedersehen in Konstanz mit bisherigen und ganz neu gewonnenen aktiven Mitgliedern unserer Chöre. Mit besonders herzlichem Gruß empfangen wir erstmals

den jungen talentierten und preisgekrönten Musikdirektor Harry Bradford an der Spitze. Er machte durch besondere Erfolge u. a. beim MDR-Chor Leipzig und beim Schwedischen Radio-Chor auf sich aufmerksam. Als Vorsitzende sind uns Sandra Macniven und ihr Team herzlich willkommen.

40 Jahre freundschaftlicher Begegnungen ziehen an uns vorbei, wenn wir den Blick auf die imponierende Chronik wenden: Wir haben Meisterwerke europäischer Komponisten kennengelernt, sorgsam einstudiert und einem begeisterten Auditorium in den Konzertsälen und Kirchen vermittelt. Die Musik hat die Freundschaft zwischen uns und den Engländern vertieft, bereichert und viele begeistert. Auch die geselligen Begegnungen, die unsere harmonischen Treffen

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40 JAHRE CHORFREUNDSCHAFT – 40 JAHRE STÄDTEPARTNERSCHAFT MIT RICHMOND
Mitglieder Chors in einem Doppeldecker-Bus während ihres Besuchs anlässlich der Aufführung von „Elias“ am 09.05.2009 Quelle: SCK-Archiv

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ebenso charakterisieren. An der Spitze der Erfolge standen natürlich die künstlerischen Leiter John Bate und – nach Erwin Mohr – seit 1992 Wolfgang Mettler mit ihrer individuellen Meisterschaft in den mitreißenden Aufführungen. Ohne diese Maestros sind diese vier Jahrzehnte kultureller Begegnungen gar nicht denkbar. Dazu danken wir unseren engagierten Verantwortlichen, die in jahrelanger bewährter Organisationskunst, mit bewundernswerter diplomatischer Geduld und voller ehrenamtlicher Begeisterung zum Gelingen beitrugen. Ebenso sei den großzügigen Gastgeberinnen und Gastgebern in beiden Städten gedankt.

Es darf auch darauf hingewiesen werden, dass unsere Freunde vom kammermusika-

lisch bestens aufgestellten Chor „Cantanti Camerati“, nicht zuletzt auch die Schulfreundschaft zwischen der GeschwisterScholl-Schule und der Teddington School Richmond zum Abschluss der Städtepartnerschaft Konstanz – Richmond 1982 geführt hatten, ebenso unsere Partnerstadt Fontainebleau als Vermittlerin und Patin zwischen beiden Städten.

Unvergessen bleiben uns heute zur 40-jährigen Freundschaftsfeier die zutiefst europäisch gesonnenen Freunde Mark Moore und Phil Morris – Mitbegründer unserer Gemeinschaft.

Vivat, crescat, floreat: Unsere Freundschaft möge leben, blühen und gedeihen!

CHORNACHRICHTEN 1–2023 11 40 JAHRE CHORFREUNDSCHAFT – 40 JAHRE STÄDTEPARTNERSCHAFT MIT RICHMOND KUNST
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Geschichte der Konzertreisen und Konzerte in Konstanz und Richmond/London

1981: Erstes Konzert des John-Bate-Choirs anlässlich der Musiktage in Konstanz, Vermittlung durch Mark Moore, Richmond in Europe Association (REA), und Phil Morris, Vizepräsident Cantanti Camerati

30.10.1982: Richmond: „Ode an die Freude“ aus der 9. Sinfonie von Ludwig van Beethoven (offizielle dreifache Städtepartnerschaftsfeier Konstanz –Richmond – Fontainebleau)

27.05.1984: Sonderkonzert des John-Bate-Choirs im Münster ULF Konstanz

25.10. – 29.10.1985: Konzertreise des Sinfonischen Chors nach Richmond mit gemeinsamer Aufführung „ELIAS“ von Felix Mendelssohn Bartholdy

29.10.1988: Gemeinsame Aufführung in Konstanz Kirche St. Gebhard: „SAUL“ von Georg Friedrich Händel

01.06. – 04.06.1990: Gemeinsame Aufführung in der Queen Charlotte Hall London: „STABAT MATER“ von Gioachino Rossini

14.11.1992: Gemeinsame Aufführung in Konstanz Kirche St. Gebhard: „JEPHTA“ von Georg Friedrich Händel (engl.)

20.04. – 23.04.1996: Gemeinsame Aufführung in der Queen Elizabeth Hall London: „THE CREATION“ von Joseph Haydn

CHORNACHRICHTEN 1–2023 12 GESCHICHTE DER KONZERTREISEN UND KONZERTE
Gemeinsames Konzert am 17.11.2013 in der Kirche St. Gebhard in Konstanz mit Werken von Kevin Jones und Karl Jenkins Quelle: SCK-Archiv

30.04. – 03.05.1999: Gemeinsame Aufführung in Konstanz Kirche St. Gebhard: „MESSA DI GLORIA“ von Giacomo Puccini und „MAGFNIFICAT“ von John Rutter

10.06. – 12.06.2000: Gemeinsames Treffen in Fontainebleau zum Anlass 40 Jahre Jumelage Konstanz – Fontainebleau

05.05.2002: Gemeinsame Aufführung in der Queen Elizabeth Hall London: „REQUIEM“ von Giuseppe Verdi (20 Jahre Städtepartnerschaft)

01.05.2005: Gemeinsame Aufführung in Konstanz Kirche St. Stephan: Ralph Vaughan Williams „DONA NOBIS PACEM“ sowie „ZADOK THE PRIEST“ von Georg Friedrich Händel und „BLEST PAIR OF SIRENS“ von Hubert Parry

09.05.2009: Gemeinsame Aufführung in der Queen Elizabeth Hall London: „ELIAS“ von Felix Mendelssohn Bartholdy

17.11.2013: Gemeinsame Aufführung in Konstanz Kirche St. Gebhard: „CANTUS DE STELLIS“ von Kevin Jones und „THE ARMED MAN“ von Karl Jenkins

10.06. – 13.06.2016: Gemeinsame Aufführung am 11.06.2016 in der Southwark Cathedral London: „REQUIEM“ von Maurice Duruflé

Die nächste Begegnung anlässlich des 40-jährigen Freundschafts- und Partnerschaftsjubiläums findet vom 19.05. bis 22.05.2023 in Konstanz mit einem gemeinsamen Konzert am Samstag, 20.05.2023 um 17 Uhr in der Kirche St. Stephan statt.

(Künstlerische Leiter: Wolfgang Mettler und Harry Bradford)

Alle Akteure der gemeinsamen Aufführung von „Elias“ am 09.05.2009 in der Queen Elisabeth Hall in London erhielten anhaltenden Applaus Quelle: SCK-Archiv

Chorleiter John Bate (TPC) während der Hauptprobe im Probenraum der Südwestdeutschen Philharmonie anlässlich des gemeinsamen Konzerts am 01.05.2005 in der Kirche St. Stephan in Konstanz Quelle: SCK-Archiv

CHORNACHRICHTEN 1–2023 13 GESCHICHTE DER KONZERTREISEN UND KONZERTE

Bachs H-Moll-Messe

Grandioses Konzert des Thames Philharmonic Choir

Unser englischer Partnerchor, der Thames Philharmonic Choir, führte Ende März Bachs

H-Moll-Messe (BWV 232) in der vollbesetzen, fast 1000 BesucherInnen fassenden Cadogan Hall in London-Chelsea auf. Eine eindrucksvolle Aufführung nach nur dreimonatiger Probenzeit.

Bachs außergewöhnliches Werk

Bachs monumentale Messe in H-Moll sprengt mit zwei Stunden Aufführungsdauer den Rahmen einer Messe. Vieles spricht aber dafür, dass J. S. Bach niemals vorhatte, dass diese Messe in ihrer Gänze aufgeführt wird. Der Kompositionsprozess aller Sätze liegt mindestens zwischen 1733 und 1748, die letzten Sätze entstanden also nur kurz vor dem Tod des Komponisten.

Bachs Chorwerk lässt sich in vier Sektionen unterteilen: Kyrie und Gloria, Symbolum Nicenum (Credo), Sanctus und schließlich das Hosanna mit dem Benedictus und dem Agnus Dei – und diese konnten so individuell zu verschiedenen Anlässen aufgeführt

werden. Die ersten beiden Sätze, Kyrie und Gloria, wurden wahrscheinlich anlässlich der Krönung des katholischen Herrschers August III. 1733 komponiert. Dagegen wurde das Sanctus, Benedictus, Hosanna und Agnus Dei erst in den späten 1740ern fertiggestellt. Damit ist die H-Moll Messe das letzte große Vokalwerk Bachs und eines seiner bedeutendsten. Der Choranteil an der Messe ist sehr dominant. Die H-Moll-Messe deckt das gesamte Spektrum menschlicher Emotionalität von tiefster Verzweiflung bis höchsten Jubel ab. Als Spätwerk verkörpert und unterstreicht es zweifelsohne nochmals Bachs Glaube und Ehrfurcht vor Gott.

Überzeugende musikalische Leistung

Es ist beeindruckend, welche musikalische Klasse der Thames Philharmonic Choir in die Cadogan Hall zauberte. Unter der Leitung des erst 27-jährigen Harry Bradford muss die Leistung umso mehr hervorgehoben werden, als die Einstudierung dieses rund zweistündigen Werks erst im Dezember 2022 begann. Der Chor war präsent und folgte dem Dirigat von Bradford aufmerksam. Der

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Grandiose H-Moll-Messe des Thames Philharmonic Choir unter Leitung von Harry Bradford Foto: Alan Mockford
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Dirigent zog den Chor und das Endelienta Baroque-Orchester in seinen Bann. Er gab die Einsätze präzise und artikulierte auch eindrucksvoll mit Mimik und Gestik, wie er sich die Interpretation vorstelle. Nur an wenigen Stellen hätten die Einsätze des Chors noch etwas dominanter sein können, geschuldet dem Umstand, wenn die Augen zu sehr an der Partitur kleben.

Daisy Livesey (zusammen mit Claire Ward) und Hera Protopapas (im Duett mit Sarah Anne Champion). Selbstbewusst und ohne erkennbare Nervosität konnten sie in ihren jeweiligen Duetten absolut begeistern. Gratulation!

Der Sinfonische Chor freut sich auf seine englischen Freunde des Thames Philharmonic Choir, die vom 19. bis 22. Mai in Konstanz zu Gast sein werden. 40 Jahre Freundschaft zwischen den Chören sind zu feiern. Wie könnte das schöner zelebriert werden als mit einem großen gemeinsamen Konzert am 20. Mai um 17 Uhr in der Kirche St. Stephan?

Ein begeistertes Publikum spendete am Konzertende anhaltenden Applaus

Foto: Hans-Joachim Knopf

Auch die Solistinnen und Solisten wussten zu überzeugen. Claire Ward (Sopran) und Sarah Anne Champion (Mezzosopran) ebenso in ihren Partien wie David de Winter (Tenor) und Charles Cunliffe (Bass-Bariton). Beeindruckend das Duett von Claire Ward und David de Winter. Besonders hervorzuheben sind allerdings die beiden neben den Solistinnen aufgetretenen Stipendiatinnen des Thames Philharmonic Choir

Anstoßen auf ein grandioses Konzert des TPC v.l.n.r.: Julie Kendrick, Sue Mason, Alan Mockford (Vorsitzender REA), Sandra Macniven (Vorsitzende TPC), Harry Bradford und HansJoachim Knopf Foto: privat

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BACHS H-MOLL-MESSE

400 + 3

Oratorienchor St. Gallen

Palmsonntagskonzert anlässlich des 400-jährigen Bestehens des Chores

Von Herbert Baumgartner

Ja, es gibt wirklich Chöre, die älter sind als unser Sinfonischer Chor, viel älter! Am 1. und 2. April 2023 gab der Oratorienchor St. Gallen ein Festkonzert anlässlich seines 400-jährigen Bestehens. Aufgrund der Corona-Beschränkungen konnte die Aufführung allerdings erst drei Jahre später erfolgen. Unser neuer Partnerchor im Dreibund ist der älteste Gesangsverein der

Schweiz und damit einer der ältesten Chöre weltweit. Sein Ursprung geht auf acht Gymnasiasten zurück, die sich erstmals im Januar 1620 zum gemeinsamen Musizieren zusammengefunden hatten.

Palmsonntagskonzerte sind seit 164 Jahren fester Bestandteil der Aktivitäten des Oratorienchors St. Gallen und gleichzeitig Höhepunkt des Jahresprogramms. Zur Aufführung kamen dieses Jahr zum Festakt

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Felix Ot t Chor und Orchester kurz vor Konzertbeginn in der vollbesetzten St. Laurenzenkirche Foto: Herbert Baumgartner

Zwickers Ohr der Menschheit und Brahms

Ein deutsches Requiem .

Das Requiem von Brahms wurde in St. Gallen seit 1898 bereits zum 10. Mal gespielt. Bei der Uraufführung 1867 war Brahms erst 33 Jahre alt. Das Werk machte ihn weithin bekannt und war zur damaligen Zeit eine kleine Revolution, da das Requiem nicht auf lateinischen Texten basiert, sondern als eine eigene Sammlung von Bibelzitaten auf deutsch verfasst ist.

Dem Requiem vorangestellt war die eigens für den Festakt komponierte Uraufführung von Ohr der Menschheit, würdest du hören? des St. Galler Komponisten Alfons K. Zwicker. Es handelt sich um die Vertonung von Gedichten von Nelly Sachs, einer Jüdin, die nur knapp dem Holocaust entkam und 1966 den Literaturnobelpreis erhielt.

Die Aufführung erfolgte in großer Besetzung unter zusätzlicher Nutzung der seitlichen Empore der stimmungsvollen, ausverkauften St. Laurenzenkirche. Der Oratorienchor St. Gallen wurde ergänzt durch den Frauenchor der Berufsfachschule für Musik Mittelfranken und den YOUthCHOR, einem neu gegründeten Chor

Jugendlicher, der den Part der „Chor der Ungeborenen“ in Zwickers Werk übernahm. Das 1877 gegründete Sinfonieorchester St. Gallen begleitet den Chor seit vielen Jahren. Solisten waren Hanna Zumsande (Sopran) und Kristjan Johannesson (Bariton). Die Gesamtleitung oblag Uwe Münch.

Der Kontrast von Zwickers Ohr der Menschheit zu Brahms Requiem hat fürwahr einen spannenden Rahmen für die 400-Jahrfeier geliefert. Die Qualität und das harmonische Zusammenwirken der Chöre, des Orchesters und der Solisten war beeindruckend. Das begeisterte Publikum dankte den Akteuren dieses außergewöhnlichen Konzerts mit stehender Ovation. Wir können uns wirklich freuen, diesen Chor als Mitglied im Dreibund begrüßen zu dürfen.

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CHORNACHRICHTEN 1–2023 17
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2 15.06.20 13:52 400 + 3 – ORATORIENCHOR ST. GALLEN

109. Karfreitagskonzert in Schaffhausen

Der Schaffhauser Oratorienchor überzeugt mit Mozarts Requiem

Mit Mozarts Requiem (ergänzt vom amerikanischen Musikwissenschaftler Robert D. Levin) hat sich der Oratorienchor Schaffhausen an eines der bekanntesten und schönsten Werke der Musikliteratur gewagt. Zuvor konzertierten die Württembergischen

Sinfoniker noch zwei Kompositionen des Dirigenten Kurt Müller Klusmann sowie Mozarts Adagio und Fuge in c-Moll KV 546.

Eine geglückte Zusammenstellung

Der erste Blick auf das Programm des 109. Karfreitagskonzerts des Schaffhauser Oratorienchors rief zunächst Skepsis hervor, standen da zwei Eigenkompositionen des musikalischen Leiters Kurt Müller Klusmann neben zwei Werken von Mozart. Kann das gutgehen? Um es vorwegzunehmen: hervorragend sogar.

Der Dirigent des Schaffhauser Oratorienchors konnte die Corona-Zeit ohne kulturelles Leben offensichtlich sinnvoll für seine Kompositionen nutzen. Brüchig’ Eis , für Streichorchester op. 60, konnte als Uraufführung dargeboten werden, ergänzt wurde dieses Werk mit Etüde Drei für Streichorchester op. 58 (UA 2022). Mit Brüchig’ Eis lotet der Komponist bewusst einen konkreten Aggregatszustand aus, zunächst musikalisch hörbar durch ein inneres Gefühl von Zeitlosigkeit, von Verharren – Momenten, in denen scheinbar nichts passiert. Wer auf dem zugefrorenen See schonmal Schlittschuh gefahren ist, kennt aber auch die andere Seite: Es knirscht und knackt, gegebenenfalls kommt das Eis gar zu Bruch, ein Schmelzprozess tritt ein. Aus einem verharrenden wiederkehrenden Motiv entwickelt Müller Klusmann unter Hinzunahme von immer mehr Instrumenten

CHORNACHRICHTEN 1–2023 18 109. KARFREITAGSKONZERT IN SCHAFFHAUSEN
Dirigent Kurt Müller Klusmann dankte Chor und Orchester für die gelungene Aufführung Foto: Hans-Joachim Knopf

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eine rhythmische Verdichtung, die schließlich in einem erstarrten Cluster endet.

Die dreiteilige Etüde Drei (Lamento – Dance bizarre – Verträumte Melodie) beginnt mit einleitenden Dissonanzen und entwickelt aus diesen Schmerzakkorden einen unwirklichen Totentanz und Walpurgisnacht. Das Werk endet versöhnlich, indem eine Melodie unter stetiger Reduktion im vierfachen Pianissimo endet.

Eine Brückenfunktion nahm das Adagio und die Fuge in c-Moll KV 546 von Mozart ein. Bereits 1783 komponierte Mozart die Fuge mit dem markanten Fugenthema für zwei Klaviere (KV 426). 1788 ergänzte er die Fuge mit einem 50-taktigen Adagio und setzte beide Teile für Streichquartett. Dieses Spätwerk Mozarts besticht im Adagio mit den kühnsten Harmonien, die Mozart komponiert hat.

Mozarts Requiem mit viel Ausdruck Über die geheimnisvollen Umstände bei der Entstehung des Requiems ist bereits viel geschrieben worden. Gesichert ist, dass Mozarts Tod dafür sorgte, dass das Requiem nicht fertiggestellt werden konnte und nur in Fragmenten vorhanden ist. Der Sinfonische Chor hat das Werk 2018 ebenfalls mit den

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Ergänzungen von Robert D. Levin aufgeführt. Levin ist es dabei gelungen, auf Basis Mozarts sonstiger Kirchenmusik den Charakter seiner Musik nachzuahmen und das Requiem zu komplettieren.

Als Chorsänger und Zuhörer fiebert man bei einer solchen Aufführung besonders mit. Man erinnert sich an schwierige Stellen, erfreut sich an bekannten Melodien und Fugen und beobachtet die Szenerie aus der Perspektive eines Konzertbesuchers. Die Aufführenden haben eine ausdrucksstarke Aufführung hingelegt. Die Württembergischen Sinfoniker agierten gewohnt sicher und man merkte es ihnen an, dass sie sich auch mit den moderneren Werken Müller Klusmanns angefreundet haben. Die Solistinnen und Solisten, Lena

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109. KARFREITAGSKONZERT IN SCHAFFHAUSEN
Kirche St. Johann in Schaffhausen Foto: Hans-Joachim Knopf

Kiepenhauer (Sopran), Ingrid Alexandre (Alt), Remy Burnens (Tenor) und René Perler (Bass) brillierten in ihren Stimmlagen. Tenor und Bass erfreuten mich mit leicht opernhaftem Gestus. René Perler machte mir Angst („coget omnes ante thronum“) und dieses Gefühl verschwand erst wieder im Benedictus. Ich konnte nach dem Konzert mit ihm einige Worte wechseln: Er ist übrigens sehr nett!

Kurt Müller Klusmann leitete Chor, SolistInnen und Orchester mit Bravour und gab die Einsätze für die Chorstimmen sehr präzise. Der Chor war präsent und konnte die verschiedenen Stimmungen in den Sätzen des Requiems wirklich überzeugend und stimmsicher interpretieren. Nach dem Vorabend (Gründonnerstag) führte der Chor das Mozart-Requiem zum zweiten Mal auf. Vielleicht war es diesem Umstand geschuldet,

dass aufgrund der großen Sicherheit an wenigen Stellen das letzte Quäntchen Konzentration fehlte.

Der Schaffhauser Oratorienchor hat nach den schwierigen Coronajahren auch wieder personell zu alter Stärke gefunden. Wir freuen uns, mit Euch am 17. September den Dreibund in einem gemeinsamen Konzert (mit dem St. Galler Oratorienchor) in Konstanz musikalisch feiern zu können.

Orgelmusik in der Kirche St. Gebhard

Orgelmusik zur Marktzeit

6. Mai 2023: 11:30 Uhr – 12:00 Uhr

30 Minuten Matinée mit Dagmar Grigarová, Amriswil (Schweiz)

3. Juni 2023: 11:30 Uhr – 12:00 Uhr

30 Minuten Matinée mit Johannes Lienhart, Neuhausen-Hallau (Schweiz)

1. Juli 2023: 11:30 Uhr – 12:00 Uhr

30 Minuten Matinée mit Sara Musumeci, Giarre (Italien)

Jeweils Eintritt frei – Türkollekte

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109. KARFREITAGSKONZERT IN SCHAFFHAUSEN
Quelle: google images Alle am Konzert Beteiligten erhielten am Ende begeisterten Applaus Foto: Hans-Joachim Knopf

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Herausgeber: Sinfonischer Chor Konstanz e.V., Postfach 101 939, 78419 Konstanz; www.sinfonischer-chor-konstanz.de

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Präsident: Oberbürgermeister Uli Burchardt

Geschäftsführender Vorsitzender: Dr. Hans-Joachim Knopf, Telefon: 0151 18195947 | synthi@gmx.net

Chorleiter: Wolfgang Mettler, Telefon: 07531 22565 | wolfgang@mettler-kn.de

Redaktion: Birgit Westphal, Telefon: 0176 22337085 | Birgit.Westphal68@gmx.de

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Geschäftsstelle: Maria Rosner, Telefon: 07531 73363

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CHORNACHRICHTEN 1–2023 21

21/04/23 STADTTHEATER

Morgen ist auch

noch ein Tag von Philipp Löhle

12/05/23 STADTTHEATER

Einfache Leute von Anna Gschnitzer

13/05/23 WERKSTATT

Lauter Denken mit vollem Mund

Eine Stückentwicklung von Franziska Henschel & Ensemble | JTK 6+

Uraufführung

27/05/23 SPIEGELHALLE

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Ein Abend über Kriegsreporter*innen von Simone Geyer & Hannah Stollmayer

Uraufführung

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16/06/23 MÜNSTERPLATZ OPEN AIR

Der eingebildet Kranke

Komödie mit erwünschten

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08/07/23 STADTRAUM

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Namen und Nachrichten

Wir freuen uns über folgende Neueintritte

Sopran: Elea Klink, Anne Henß, Manuela Kuntze (Wiedereintritt)

Alt: Heidrun Winter, Melanie Thilenius, Lena Huber

Tenor: Alexander Stierl

Bass: Bernhard Winter

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