Ein Reisebüro
stellt sich der Pandemie entgegen stellte den Kontakt zu einem Betriebsarzt aus Göttingen her und ein kühner Plan nahm Form an … Am 11. November war es so weit: Ein Viertel des 120 Quadratmeter großen Reisebüros wurde abgetrennt und als Impfbereich genutzt. Die Trennwände wurden freundlicherweise von einem benachbarten Modegeschäft zur Verfügung gestellt. Für die Durchführung
Außergewöhnliche Zeiten erfordern außergewöhnliche Maßnahmen. Unter diesem Motto hat das Reisebüro urlaubsreif in Uslar die Herausforde-
zum Arzt, scheuten und sich lieber im
Arzthelferin angereist. Die Aufgabe von
Reisebüro impfen ließen. Darunter meh-
urlaubsreif bestand darin, sich um die
rere Personen aus anderen Ländern, die
Besucher zu kümmern und ihnen beim
mit einer „Sprachbarriere“ zu kämpfen
Ausfüllen der Fragebögen und ähnlichen
hatten und jemanden mitbrachten, der
Dingen zu helfen. Geplant war, die Impf-
für sie übersetzte. Neben Stammkunden
aktion von 18:00 bis 20:00 Uhr durchzu-
des Reisebüros (die ungefähr ein Drittel
führen. Doch was dann geschah, konnte
ausmachten) kamen überwiegend Men-
niemand vorhersehen.
schen, die noch nie zuvor bei urlaubsreif
U
gewesen waren! rsprünglich hatte das Team mit fünf bis sechs Besuchern gerechnet. 45 Minuten vor
Beginn fand sich die erste Besucherin ein, um draußen zu warten. Um 17:30 Uhr
H
at sich all dies nun unmittelbar auf die Tätigkeit im Reisebüro ausgewirkt? Olaf Lowak ver-
neint. Darum ging es aber auch nicht.
rungen der Pandemie zu einem Vorteil
hatte sich bereits eine 20 Meter lange
„Es ging darum, aktiv zu bleiben, um nicht
für sich verwandelt. Corona hat viele
Menschenschlange vor dem Gebäude
dem Negativtrott zu verfallen. Etwas
Branchen hart getroffen. Auch Astrid
gebildet!
zu machen, anstatt nur dazusitzen. Sich
und Olaf Lowak, die Inhaber von
Obwohl Ärzte, Arzthelferin und das
selbst zu motivieren, für jeden Einzelnen
urlaubsreif, mussten sich den neuen
Team des Reisebüros mit viel Elan an die
das Beste hinzukriegen, trotz sinkender
Herausforderungen stellen. Als dann
Arbeit gingen, kamen ständig neue Besu-
Umsätze. Wir müssen in diesen schwie-
noch klar wurde, dass der geplante
cher, sodass die Schlange vor dem Haus
rigen Zeiten wieder leben, anstatt erst
verkaufsoffene Abend im Ort, bei dem
bis kurz vor Aktionsende nicht kleiner
damit anzufangen, wenn die Pandemie
sich traditionell Ladengeschäfte mit
wurde. Dabei herrschte von Beginn an
vorbei ist.“ Dem haben wir nichts hinzu-
der Gastronomie zusammentun, durch
eine positive und entspannte Stimmung.
zufügen!
Corona nicht möglich war, musste ein
Kein Drängeln, keine Beschwerden – alle
Plan B her: „Impfen ist das A und O
warteten entspannt und geduldig auf ihre
für ein Reisebüro“, so Olaf Lowak.
Impfung oder nutzten die Zeit, um sich
„Warum nicht eine Impfaktion im
die angrenzenden Modeangebote näher
Reisebüro auf die Beine stellen?“
anzuschauen. Insgesamt wurden 70 Men-
G
schen gegen Corona geimpft. Es sollte esagt, getan. Ursprünglich
nicht die einzige Überraschung bleiben …
sollten sich mehrere Gewerbe-
W
treibende daran beteiligen.
Allerdings ließ die organisatorische Seite die Idee bald platzen. Für das Team von urlaubsreif kein Hindernis. Ein Freund
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der Impfungen waren ein Ärztepaar plus
ie sich herausstellte, befanden sich unter den Besuchern mehrere Menschen,
die den „offiziellen Weg“, also den Gang
















