
3 minute read
Impfaktion
from my smile 01 2022
Ein Reisebüro stellt sich der Pandemie entgegen
Außergewöhnliche Zeiten erfordern außergewöhnliche Maßnahmen. Unter diesem Motto hat das Reisebüro urlaubsreif in Uslar die Herausforderungen der Pandemie zu einem Vorteil für sich verwandelt. Corona hat viele Branchen hart getroffen. Auch Astrid und Olaf Lowak, die Inhaber von urlaubsreif, mussten sich den neuen Herausforderungen stellen. Als dann noch klar wurde, dass der geplante verkaufsoffene Abend im Ort, bei dem sich traditionell Ladengeschäfte mit der Gastronomie zusammentun, durch Corona nicht möglich war, musste ein Plan B her: „Impfen ist das A und O für ein Reisebüro“, so Olaf Lowak. „Warum nicht eine Impfaktion im Reisebüro auf die Beine stellen?“
Advertisement
Gesagt, getan. Ursprünglich sollten sich mehrere Gewerbetreibende daran beteiligen. Allerdings ließ die organisatorische Seite die Idee bald platzen. Für das Team von urlaubsreif kein Hindernis. Ein Freund stellte den Kontakt zu einem Betriebsarzt aus Göttingen her und ein kühner Plan nahm Form an … Am 11. November war es so weit: Ein Viertel des 120 Quadratmeter großen Reisebüros wurde abgetrennt und als Impfbereich genutzt. Die Trennwände wurden freundlicherweise von einem benachbarten Modegeschäft zur Verfügung gestellt. Für die Durchführung der Impfungen waren ein Ärztepaar plus Arzthelferin angereist. Die Aufgabe von urlaubsreif bestand darin, sich um die Besucher zu kümmern und ihnen beim Ausfüllen der Fragebögen und ähnlichen Dingen zu helfen. Geplant war, die Impfaktion von 18:00 bis 20:00 Uhr durchzuführen. Doch was dann geschah, konnte niemand vorhersehen.
Ursprünglich hatte das Team mit fünf bis sechs Besuchern gerechnet. 45 Minuten vor Beginn fand sich die erste Besucherin ein, um draußen zu warten. Um 17:30 Uhr hatte sich bereits eine 20 Meter lange Menschenschlange vor dem Gebäude gebildet!
Obwohl Ärzte, Arzthelferin und das Team des Reisebüros mit viel Elan an die Arbeit gingen, kamen ständig neue Besucher, sodass die Schlange vor dem Haus bis kurz vor Aktionsende nicht kleiner wurde. Dabei herrschte von Beginn an eine positive und entspannte Stimmung. Kein Drängeln, keine Beschwerden – alle warteten entspannt und geduldig auf ihre Impfung oder nutzten die Zeit, um sich die angrenzenden Modeangebote näher anzuschauen. Insgesamt wurden 70 Menschen gegen Corona geimpft. Es sollte nicht die einzige Überraschung bleiben …
Wie sich herausstellte, befanden sich unter den Besuchern mehrere Menschen, die den „offiziellen Weg“, also den Gang zum Arzt, scheuten und sich lieber im Reisebüro impfen ließen. Darunter mehrere Personen aus anderen Ländern, die mit einer „Sprachbarriere“ zu kämpfen hatten und jemanden mitbrachten, der für sie übersetzte. Neben Stammkunden des Reisebüros (die ungefähr ein Drittel ausmachten) kamen überwiegend Menschen, die noch nie zuvor bei urlaubsreif gewesen waren!
Hat sich all dies nun unmittelbar auf die Tätigkeit im Reisebüro ausgewirkt? Olaf Lowak verneint. Darum ging es aber auch nicht. „Es ging darum, aktiv zu bleiben, um nicht dem Negativtrott zu verfallen. Etwas zu machen, anstatt nur dazusitzen. Sich selbst zu motivieren, für jeden Einzelnen das Beste hinzukriegen, trotz sinkender Umsätze. Wir müssen in diesen schwierigen Zeiten wieder leben, anstatt erst damit anzufangen, wenn die Pandemie vorbei ist.“ Dem haben wir nichts hinzuzufügen!


stellte den Kontakt zu einem Betriebsarztaus Göttingen her und ein kühnerPlan nahm Form an …









