24 BAUEN & WOHNEN
Brauchen wir smarte Häuser? Die Digitalisierung macht auch vor unseren Wohnhäusern nicht Halt. Das kann durchaus hilfreich sein. Oder aber völlig übertrieben. Als vor ein paar Jahren die Redaktionsräume der revue renoviert wurden, bekamen wir dimmbare LED-Balken über die Schreibtische, die per App zu bedienen sind. Seitdem machen sich hin und wieder ein paar Kollegen den Spaß, einzelne Lampen an oder aus, hell oder dunkel zu stellen – unerkannt und von Ferne, versteht sich. Doch nur etwa die Hälfte aller Kollegen hat die App überhaupt heruntergeladen. Das grenzt zwar den Kreis der Verdächtigen ein, gleichzeitig müssen genau die aber auch wieder dafür sorgen, das Licht hinterher einzustellen. Allen AppVerweigerern bleibt nämlich nur die Option, den Lichtschalter zu betätigen. Diesen gibt es zwar noch, aber er schaltet das Licht lediglich an oder aus, und
das bei allen Lampen gleichzeitig, was zwangsläufig zu neuen Querelen führt. Über eine App zu steuerndes Licht gehört längst zum normalen Equipment von Großraumbüros und Wohnhäusern. Denn der Trend zum „intelligenten“ oder „smarten“ Haus ist nicht mehr aufzuhalten. Diesen Eindruck bekommt man jedenfalls, wenn man sich durch die Webseiten der Hausbau- und Elektrofirmen klickt. Die Digitalisierung macht auch vor Heizungsanlagen, Kühlschränken und Fenstern nicht halt. Es sei denn, man kann mit der Schmach leben, dass sein popeliges Auto klüger ist als das zwanzigmal teurere Eigenheim. Aber wer will das schon?