PZ22_05.11.2020

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WIRTSCHAFT & UMWELT

DIE NEUE GADERTALER EINFAHRT

Der letzte große Knall Am 22. Oktober 2020 wurde mit dem letzten Tunneldurchstich in St. Lorenzen zu nächtlicher Stunde der Einfahrtstunnel in das Gadertal in die Endphase gebracht. Die Baufirmen sind allen widrigen Umständen zum Trotz rund drei Wochen früher dran, wie die PZ vor Ort in Erfahrung bringen konnte. Für Bürgermeister Martin Ausserdorfer und Landesreferent Daniel Alfreider war es eine Nacht der Freude.

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artin Ausserdorfer und Daniel Alfreider hatten allen Grund zur Freude. Nachdem im April 2019 der erste Spaten für die neue Einfahrt in das Gadertal feierlich in das Erdreich gerammt wurde, konnte am 22. Oktober 2020 mit dem Tunneldurchschlag ein weiterer wichtiger Meilenstein gesetzt werden. Drei Wochen früher als geplant! Und das trotz widriger Umstände, wie Baustellen- und Projektleiter Andres Pichler aus St. Lorenzen nicht ohne Stolz aufzeigte. Es gab nämlich gar einige Probleme, die aus der Welt geschafft werden mussten. So erwies sich der Pflaurenzer Kopf in geologischer Hinsicht als durchwegs „komplex“. Dann kam die lange Unwetterphase im November 2019 und auch der Lockdown im Frühling dieses Jahres brachte einen knapp zweimonatigen Baustopp mit sich. Es war zum „narrisch werden“, wie man hörte. Doch am Ende lief es dann doch besser als erwartet, wie die Zeiten eindrucksvoll unter Beweis stellten. Die Freude darüber war klarerweise groß. Vor allem Mobilitätslandesreferent Daniel Alfreider war sichtlich erfreut und dankte den Baufirmen und der Gemeinde St. Lorenzen für die tadellose Zusammenarbeit. „Von allen Seiten wurden stets lösungsorientiert gearbeitet und damit konnten auch diese Schwierigkeiten überwunden werden“, bilanzierte er.

HERAUSFORDERNDE BAUARBEITEN

Anschließend löste er gemeinsam mit dem Bürgermeister und dem Baustellenleiter die letzte Zündung aus und jagte rund 75 Kilogramm Sprengstoff in die Luft. Damit wurden die letzten eineinhalb Meter Gestein im Tunnel pulverisiert und nach dem ordentlichen „Rumms“ brandete frenetischer Beifall und Jubel unter den Mitarbeitern und Vertretern der am Bau beteiligten Unternehmen (Strabag, Alpenbau, Moser & Co, Unionbau und Geobau samt Bauleiter Georg Fischnaller) auf. Es war fürwahr ein feierlicher, ein besonderer Moment. Ein Blumenstrauß für die Gattin des Bürgermeisters 16

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Daniel Alfreider, Martin Ausserdorfer und Andreas Pichler lösten die Sprengladung aus. Den Knopf drückte der Bürgermeister. rewe

Die ersten Arbeiter und zugleich die Mineure, die den letzten Schuttkegel als Erste überquerten. rewe

– die passenderweise auch Barbara, gleich wie die Schutzpatronin der Bergwerksarbeiter und Mineure, heißt – rundete den Festakt gekonnt ab. Nach dem obligaten Fototermin wurde der Rückzug angetreten, wo bereits der „Köschten-Toni“ mit seinen schmackhaften Bratkastanien und Glühwein wartete. Die mundeten vorzüglich und unter der Wahrung der Corona-Bestimmungen wurde im breiten Kreis noch ein wenig geplaudert. Der Tunnel ist laut Andreas Pichler in summe rund 1.000 Meter lang, davon rund 900 Meter als „bergmännischer Tunnel“. Ungefähr die Hälfte davon wurde mittels Sprengstoff vorangetrieben und der Rest mit Baggerbohrgeräten geschafft. Pro Tag konnten ein bis maximal zwei Meter bewältigt werden. Im Tunnel selbst werden in den nächsten zwei bis drei Monaten noch die letzten Aushubarbeiten vorgenommen und anschließend die Beton- und Auskleidungsvorgänge umgesetzt. Das sollte laut Plan bis

August bzw. September 2021 dauern. Danach werden die Straßenarbeiten durchgeführt, sodass die neue Gadertaler Einfahrt bis Ende des kommenden Jahres in Betrieb genommen werden kann.

WICHTIGSTES PUSTERTALER BAUVORHABEN

Die neue Einfahrt in das Gadertal ist laut Alfreider eines der wichtigsten Bauvorhaben des Landes im Bereich der Verkehrsinfrastrukturen. Sie wird nicht nur den Ortskern von St. Lorenzen und die Fraktion Pflaurenz vom Verkehr entlasten, sondern auch eine direkte Anbindung von der Pustertaler Staatsstraße in das Gadertal gewährleisten. „Dieses Verkehrsprojekt ist für St. Lorenzen von ganz besonderer Wichtigkeit“, ist Martin Ausserdorfer überzeugt. Landesminister Alfreider schlägt in dieselbe Kerbe. „Dieses Bauwerk ist ein wichtiges Puzzleteil im Gesamtkonzept für die Mobi-


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