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Steffi und Klaus Kargruber: Sie haben es sich einfach zugetraut
STEPHANIE UND KLAUS KARGRUBER Sie haben es sich einfach zugetraut
Von der Idee zum Produkt im Schnelldurchlauf: Seit Mai verkaufen Stephanie und Klaus Kargruber auf ihrem Hof in Gsies Eier von glücklichen Hühnern. Die Tiere leben in mobilen Ställen und dürfen alle zehn Tage ein neues Revier erkunden.
Als Klaus Kargruber 2007 den Hof seiner Eltern übernimmt, weiß er nicht, wie er ihn in die Zukunft führen kann. Denn für klassische Viehhaltung nach den heutigen Ansprüchen ist er zu klein. Und doch will der Produktionsplaner etwas aus dem Lonzahof machen. Vielleicht Kräuter anbauen? Diese Idee lassen Klaus und seine Frau Stephanie wieder fallen. Ein Glück, dass ein Bekannter der Familie im März 2019 zu Besuch kommt und einen Prospekt auf den Küchentisch legt. Hühnerhaltung in einem mobilen Stall, ist darauf zu lesen. Wäre das nicht was für euch?, fragt er. Gesagt, getan: Heute stehen drei mobile Ställe am Lonzahof in St. Martin in Gsies und es wirkt, als wären sie schon immer da gewesen. Braune Hühner picken im Gras, hinter ihnen die Bergkulisse wie aus einem Heimatfilm. Diese Eier, das glaubt man gerne, müssen besser schmecken.
PZ: Da flattert ein Prospekt ins Haus und krempelt plötzlich alles um. Was hat euch so an dieser Idee gefesselt?
2007 übernimmt Klaus Kargruber den Hof seiner Eltern in St. Martin in Gsies. Mit seiner Frau Stephanie überlegt der 42-Jährige seit Jahren, den Hof neu zu organisieren und wirtschaftlich interessant zu machen. Eine erste Idee ist der Anbau von Kräutern, schließlich ist Stephanie, 35, gelernte Apothekenhelferin und weiß viel über die Verwendung des richtigen Krauts. Doch irgendwie wird aus dem

Vorhaben nichts. Durch Zufall entdecken die beiden in einem Prospekt ein neues Geschäftsfeld: die Produktion von Hühnereiern in mobilen Ställen. Innerhalb von etwas mehr als einem Jahr setzen sie das Vorhaben um. Heute laufen auf dem Lonzahof die vier Kinder von Stephanie und Klaus herum – und 1200 Hennen auf der Suche nach Gras und Kräutern. www.lonza-hof.it //
Klaus Kargruber (KK): Als ich von den mobilen Ställen gelesen habe, war das wie eine Offenbarung. Die Tiere wachsen gesund auf und haben einen immergrünen Auslauf. Im Gegensatz zu Hühnern in der klassischen Freilandhaltung, bekommen die Hühner durch das Verstellen der mobilen Ställe immer wieder völlig unberührte Wiesen zum Beackern. In der ersten Zeit habe ich versucht, alles darüber herauszufinden. Stephanie Kargruber (SK): Man konnte mit Klaus eigentlich über nichts mehr anderes reden als über Hühner. KK: Dann beschlossen wir, auf „Chickentour“ zu gehen. Wir haben mehrere Hersteller in Deutschland und Österreich besucht und uns diese Art der Haltung vor Ort angeschaut. Ich war Feuer und Flamme. . . SK: ...und ich eher skeptisch. Zu Hühnern hatte ich vorher keine besondere Beziehung. Eine Begegnung mit einem der Hersteller änderte dann alles. Er erzählte, dass die Tiere so einen besonderen Charakter haben. Etwa, dass es eine Hackordnung gibt mit einer Ober- und einer Unterhenne und manchmal auch einen Zickenkrieg. Dass sie Freund-
Erfolgsrezept: Nach zehn bis 14 Tagen werden die mobilen Ställe mit dem Traktor verstellt, und es gibt frisches Gras für die Hühner.

schaften schließen und einen Hahn fertig machen, wenn er es nicht bringt. Damit hat er mich dann gehabt (lacht) und für uns fing das Rechnen und Planen an.

Bilderbuchidyll: Die Tiere lieben es, den Boden zu beackern. Ist das Gras gefressen, ziehen sie weiter – und der Boden kann sich erholen.
Die Investition war beträchtlich. Wie hat das Umfeld die Idee aufgenommen?
KK: Die gute Planung und eine Portion Mut waren das Um und Auf. Auch haben wir viel mit Freunden und Bekannten gesprochen. Die meisten haben unser Vorhaben positiv aufgenommen. SK: Meine Eltern hingegen waren alles andere als begeistert. Das ging so weit, dass wir das Thema gar nicht mehr angesprochen haben. Aber als sie dann das erste Mal herkamen und die mobilen Ställe am Hof gesehen haben, war das Thema vom Tisch. Mittlerweile sind sie auch ganz begeistert. Es gehört dazu, dass bei einem neuen Vorhaben nicht alles gleich glatt läuft.
Wie lange dauerte es bis zur Umsetzung des Projektes?
KK: Etwas länger als ein Jahr. Wir haben in der Zwischenzeit eine Verpackungsstelle am Hof gebaut, uns um ein Logo gekümmert und die Futteranlage errichtet. Eigentlich sollte im April der erste Wagen geliefert werden, aber dann konnte der Hersteller wegen Corona nicht über die Grenze. Im Mai war es endlich soweit. Der erste Wagen stand auf dem Hof, 400 Hennen wurden eingestallt, und es konnte losgehen. Mittlerweile haben wir drei mobile Ställe mit insgesamt 1.200 Hühnern.
Seit Mai gehören die verstellbaren Hühnerställe am Lonzahof selbstverständlich dazu.

Wie viele Eier legen sie pro Tag?
KK: Etwa 360 pro Stall.
Premium Goggilan steht auf der Verpackung. Was macht sie so besonders?
SK: Wir verstellen unsere Mobilställe alle zehn bis 14 Tage. Für die Hühner bedeutet das, dass sie immer frisches Gras haben. Um das im Kern zu verstehen, muss man mehr über die Henne wissen. Sie entfernt sich maximal 150 Meter vom Stall. Das heißt, wenn das Gras gefressen ist, wühlt sie im Dreck herum. Da wir unsere Ställe verstellen, vermeiden wir auch Parasiten und Keime, und der Boden kann sich wieder erholen. Auch, dass die Tiere in kleinen Gruppen bleiben, ist ein Vorteil. Bis 500 Tiere kennen sich untereinander, sind es mehr, wird die natürliche Hackordnung außer Kraft gesetzt, was Missstimmung in die Gruppe bringt.
Die Eier gibt es im Sechserpack in vielen Geschäften im Oberpustertal, in
Bruneck und im Tauferer Ahrntal. Sie kosten etwas mehr als klassische Freilandeier. Müsst ihr Überzeugungsarbeit leisten?
KK: Als wir Geschäfte kontaktiert und unsere Geschichte erzählt haben, waren die Reaktionen sehr positiv. Für jene, die nur auf den Preis schauen, sind unsere Eier wahrscheinlich nichts. Aber es gibt immer mehr Verbraucher, die auf regionale Produkte setzen, die nachhaltig und vor allem artgerecht sind. Der Preis kommt nicht von ungefähr: Der Arbeitsaufwand ist bei uns viel größer. Wir müssen Wasser und Futter zu den Ställen hinbringen, auch der Mist wird wöchentlich abtransportiert. Auch das Verstellen mit dem Traktor ist aufwändig. Dazu kommt das Einzäunen der neuen „Weide”. Aber das alles lohnt sich, denn wir sind überzeugt, dass man diesen Mehraufwand am Ende schmeckt. // Interview: Verena Duregger
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