ERZIEHUNGSZIELE
Die Erziehungsziele und Erziehungsgrundsätze der Pfadfinderbewegung Teil 2:
Politisches Lernen und Kreativität In der letzten Ausgabe der Mampfla sind die Erziehungsziele unserer Bewegung dargestellt worden. In der jetzigen Ausgabe sollen das politische Lernen und die Förderung der Kreativität in der Pfadfindererziehung nähergebracht werden.
„Politisches Lernen“ ist wesentlicher Bestandteil einer ganzheitlichen und umfassenden Persönlichkeitsförderung. Dieser Leitsatz steht nicht im Widerspruch zur Selbstauffassung der internationalen Pfadfinderbewegung als eine „freiwillige nicht-politische Erziehungsbewegung für junge Leute“ (vgl. WOSM 1994, S. 4), denn politisches Lernen hat nichts mit einer parteipolitischen Beeinflussung von Kindern und Jugendlichen zu tun. Über das „poli-
Demokratie ist nicht als der einmal erreichte Zustand einer Gesellschaft aufzufassen, sie ist entwicklungsbedürftig. Demokratie stellt sich den Menschen als permanente Aufgabe. 2
tische Lernen“ gewinnen die jungen Menschen die grundlegenden Fähigkeiten und Haltungen, um die Demokratie aktiv und kompetent mitgestalten zu können. John Dewey (1859-1952), der wohl einflussreichste amerikanische Pädagoge des 20. Jahrhunderts, sieht „Demokratie“ nicht nur als eine Regierungs- oder Staatsform. Für ihn ist sie vor allem eine „Form des Zusammenlebens“. „Demokratie ist nicht als der einmal erreichte politische Zustand einer Gesellschaft aufzufassen; sie ist entwicklungsbedürftig. „Demokratie“ als Lebensform muss in den Alltagssituationen immer wieder neu errungen werden, wozu häufig auch Zivilcourage benötigt wird. Demokratie stellt sich den Menschen als permanente Aufgabe. Bei einer umfassenden Persönlichkeitsförderung, wie sie in der Pfadfinderbewegung erstrebt wird, kann deshalb das politische Lernen nicht aus der Erziehungstätigkeit ausgeklammert werden; dies ist in der