So machen sich die Geisterjäger an die Arbeit: Nahezu lautlos und geübt sprühen sie das „Geisterhaus“-Symbol auf den Boden – zwei-, dreimal, damit es nicht übersehen wird. Denn nicht nur Investor:innen und Profiteur:innen sollen wissen, dass die Bewohner:innen der Postsiedlung nicht dabei zuschauen werden, wie ihr Viertel stetig weniger lebenswert wird. Auch die Siedler:innen selbst sollen immer wieder sehen, welch gruseligen Vorgänge ihre unmittelbare Nachbarschaft bedrohen. Obwohl die Aktion keine Viertelstunde gedauert hat, wird sie mindestens bis zum nächsten Regen täglich auf einen quälenden Missstand mitten im Herzen der Postsiedlung hinweisen. Und ist dabei Vorbild für diverse und inklusive Formen der Kritik. Denn sie zeigt: Um die nötige Aufmerksamkeit zu erregen, braucht es nicht immer Massen auf den Straßen, gesperrte Kreuzungen und Megafon-Durchsagen. Auch im kleinen Stil, zu viert und nach Feierabend, kann mensch sich dem Wohnungswahnsinn der Stadt und des Viertels entgegenstellen. Die Ghostbusters wollen kritisieren, uns zum Schmunzeln bringen und inspirieren, nach dem Grundsatz: „Wir müssen nicht akzeptieren, was uns überhaupt nicht passt – und was wir
können, könnt Ihr auch!“ Zwar beschränken sich die Darmstädter Geisterjäger bislang auf die Postsiedlung, sind aber allzeit bereit, andere Quartiere zu beraten und in ihrem Protest mit (Erfahrungs-)Wissen zu unterstützen. „Wir setzen ein Zeichen“, sagt Venkman, „und streichen den Konjunktiv.“ Sie kommen wieder, keine Frage. ❉
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