Ausgabe 139 (Dezember 2021 + Januar 2022)

Page 31

Vita Max Liebermann —­

eine Chance ist, die ausgewählten Arbeiten in den großzügigen Räumlichkeiten des HLMD und unter dem Aspekt der Vernetzung des Künstlers zusammenzuführen. Seine Expertise und Begeisterung für Liebermanns Werk lassen sich nicht nur beim Presserundgang Anfang Oktober, sondern auch in der kuratorischen Zusammenstellung festmachen. Durch die direkte Gegenüberstellung mit Werken von Jean-François Millet, Camille Corot, Rembrandt van Rijn, Frans Hals, Édouard Manet, Claude Monet und Camille Pissarro können Liebermanns malerische Bezüglichkeiten nachvollzogen werden. So wird beispielsweise ein Waldweg von Claude Monet demjenigen von Liebermann konfrontiert. Besonders spannend sind nicht nur die Rückbezüge der holländischen und französischen Kunst des 17., 18. und 19. Jahrhunderts, sondern auch Liebermanns Einfluss auf die darauffolgende Künstlergeneration: unter anderem Max Beckmann, Max Slevogt und Julie Wolfthorn. Nach seinem Tod 1935 geriet Max Liebermann in abrupte Vergessenheit. Dies änderte sich erst gegen Ende des 20. Jahrhunderts. Seither wurden forschende und museale Institutionen gegründet sowie zahllose Ausstellungen zu seinem Werk eingerichtet. Nicht nur seine herausragende Malerei steht im Fokus der Betrachtung, sondern auch sein Leben, seine Persönlichkeit und seine Inspirationsquellen, die ihn als Repräsentanten des deutschen Impressionismus manifestieren. Die aktuelle Liebermann-Ausstellung im Landesmuseum zeigt, wie umfangreich das Spektrum und wie spannend die Wechselbeziehungen in der europäischen Malerei des 20. Jahrhunderts sind. Horizonterweiternd. ❉ P | 31

1847: Am 20. Juli als Sohn des jüdischen Industriellen Louis Liebermann und seiner Frau Philippine in Berlin geboren 1866: Einschreibung in das Fach Chemie an der Philosophischen Fakultät der Berliner Universität, privater Malunterricht bei Carl Steffeck 1868: Kunststudium an der Großherzoglichen Kunstschule in Weimar bei Theodor Hagen 1871: Reise nach Düsseldorf, wo er Mihály Munkácsy kennenlernt, und nach Holland, das ihm zur „Malheimat“ wird 1873: Liebermann zieht für fünf Jahre nach Paris 1874/75: Er verbringt zwei Sommer im Künstlerort Barbizon 1878: Übersiedlung nach München 1881: Liebermann erhält als erster deutscher Künstler nach dem Krieg im Pariser Salon eine „ehrenvolle Erwähnung“ 1882: Mitgliedschaft im „Cercle des XV“, Paris 1884: Liebermann heiratet Martha Marckwald 1885: Geburt von Tochter Käthe 1890: Ernennung zum korrespondierenden Mitglied der Société International des Artistes Français 1892: Gründung der „Gruppe der XI“ mit acht weiteren Künstlern, Mitglied der Société Nationale des Beaux-Arts in Paris und Ehrenmitglied der Hollandsche Teekenmaatschappij in Den Haag 1895: Mitglied des deutschen Auswahlkommitees für die I. Internationale Kunstausstellung der Biennale von Venedig 1897: Ehrenmitglied in der Société Royal Belge des Aquarellistes (Große Goldene Medaille), Ernennung zum Professor der Königlichen Akademie der Künste in Berlin 1898/99: Mitgründung der Berliner Secession und Ernennung zu deren Präsident 1909: Kauf/Erwerb eines der letzten freien Grundstücke am Wannsee, wo er sich vom Alfred-Messel-Schüler Paul Baumgarten ein Sommerhaus bauen lässt 1911: Nach Konflikten legt Liebermann sein Amt im Vorstand der Berliner Secession nieder. 1920: Präsident der Preußischen Akademie der Künste 1932: Ehrenpräsident der Preußischen Akademie der Künste 1933: Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten legt Liebermann seine Ehrenpräsidentschaft selbst nieder und tritt aus der Akademie aus. 1935: Am 08. Februar stirbt Max Liebermann in Berlin.


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.