Mittendrin in V
#71 | Mai 2022
Jährlich am 5. Mai findet der europäische Protesttag zur Inklusion von Menschen mit Behinderungen statt. Die marie hat eine junge Rollstuhlfahrerin gebeten, uns zu schildern, wie es um das Thema Gleichstellung und ihre ganz persönlichen Teilhabe-Möglichkeiten bestellt ist.
ES IST AN DER ZEIT, ÜBER BARRIEREFREIHEIT ZU SPRECHEN
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ir schreiben das Jahr 2022: Die UN-Behindertenrechtskonvention ist seit 14 Jahren in Kraft und die zehnjährige Übergangsfrist des Bundes-Behindertengleichstellungsgesetzes ist bereits vor über sechs Jahren ausgelaufen. Dennoch scheint Barrierefreiheit in Österreich eher die Ausnahme als die Regel zu sein, wie ich als Rollstuhlfahrerin aus eigener Erfahrung sagen kann. Für mich ist es leider immer noch selbstverständlich, mir im Voraus Gedanken über die Barrierefreiheit eines Ortes machen zu müssen. Ich google, rufe an oder schreibe Mails, um herauszufinden welche Barrieren mich erwarten. Darüber hinaus muss ich immer einen Plan B für alle Eventualitäten im Hinterkopf haben. Denn Barrierefreiheit ist weit mehr als ein paar Rampen anstatt von Treppen. Es bedeutet, dass ich in jedem Restaurant, in jeder Bar und in jedem Club auf die Toilette gehen kann. Es bedeutet, dass ich mit jedem öffentlichen Verkehrsmittel auch mitten in der Nacht nach Hause komme, ohne abgewiesen zu werden. Es bedeutet, dass ich nicht länger vor Geschäftseingängen warten muss, weil jedes Geschäft rollstuhlgerecht ist. Schlicht und einfach gesagt, bedeutet Barrierefreiheit gleichberechtigte Teilhabe sowie Chancengleichheit und bildet somit die Grundlage für Inklusion. Deshalb müssen wir als Gesellschaft endlich anerkennen, dass es bei Barrierefreiheit nicht um ein Privileg, eine Extrawurst oder besondere Bedürfnisse geht, sondern um ein gesetzlich verankertes Recht. Jedoch ist teilweise nicht genau definiert, wie Barrierefreiheit in den einzelnen Bereichen auszusehen hat und dies führt im Alltag zwangsläufig zu weiteren Barrieren, die vermeidbar gewesen wären. Denn es fehlt nach wie vor an Bewusstsein, was alles eine Barriere darstellen kann und wie diese Barrieren beseitigt werden können. Bestes Beispiel dafür ist der Zugang zu einer Außenstelle des Rathauses in meinem Heimatort. Ich habe dort vor ein paar Jahren einen Teil meines schulischen Pflichtpraktikums absolviert und obwohl das gesamte Gebäude kurz davor grundlegend saniert wurde, musste ich zu meiner Enttäuschung feststellen, dass der Zugang alles andere als barrierefrei ist. Der Zugang zum Gebäude ist nämlich nur über feinen Kies möglich. Das heißt für mich, dass es unmöglich ist, Zur Person: eigenständig ins Gebäude zu gelangen und es ist selbst mit Assistenz nicht gerade einPia Pichler ist 22 Jahre alt und fach. Als ich dies ansprach, machte sich Verwunderung breit, da der Architekt versiRollstuhlfahrerin. Sie kommt aus chert habe, dass es sich um rollstuhlgängigen Kies handelt. Ein weiteres Beispiel sind Lustenau und studiert momentan Behindertenparkplätze, die wie andere Parkplätze extra gepflastert oder von Rillen Betriebswirtschaftslehre an der durchzogen worden sind, damit das Regenwasser besser versickern kann. Das ProbUniversität Liechtenstein. lem dabei ist, dass die Vorderräder vom Großteil der Rollstühle darin gerne hängen bleiben bzw. sich verhaken und somit der Transfer erschwert sowie gefährlicher wird. All dies lässt sich darauf zurückführen, dass viel zu wenig Konversation mit Personen stattfindet, die im alltäglichen Leben von Barrieren betroffen sind. Darüber hinaus ist es problematisch, dass mit barrierefrei oft nur rollstuhlgerecht assoziiert wird. Etwas ist nämlich erst barrierefrei, wenn Barrieren aller Art für Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen beseitigt wurden. Deswegen ist ein intensiver Diskurs über dieses vielschichtige Thema, auf den dann konkrete Handlungen zum Abbau von Barrieren folgen, schon längst überfällig. Es darf nicht länger hingenommen werden, dass Menschen aufgrund mangelnder Barrierefreiheit ausgeschlossen werden, weil das auf Papier festgehaltene Recht nur mäßig umgesetzt wird! Text und Foto: Pia Pichler
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