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Das Flaggezeigen

oder genauer gesagt, an den Beziehungen, die dem Menschsein zugrunde liegen. „Wir sind seit Urzeiten in Gruppen sozialisiert. Alles, was Menschen tun, tun sie letztlich für Menschen. Beziehungen machen unser Menschsein aus. Es ist erfüllend, in Beziehungen Liebe, Zeit und Energie zu investieren.“ Eines ihrer Werke heißt „Couples“ – eine Fotoserie, bei der die Betrachtenden selber reflektieren können, welche Personen eine Liebesbeziehung miteinander haben. Ein anderes nannte sie „Contact“. Dabei handelt es sich um eine Performance, bei der die Berührungspunkte zwischen einem Tänzer und einer Tänzerin via Leuchtobjekte auf den von der Künstlerin selbst genähten Kostümen sichtbar werden. Zudem webt sie für die Ausstellung in Egg gerade aus Plakatplanen eine Art Vexierbild, bei dem ein Mann neben einem Boot entweder ganz sichtbar oder ganz unsichtbar ist. „Da hat mich die Frage interessiert, wie es sein kann, dass ein Mensch in einem Moment total zugewandt wie abgewandt sein kann.“ „Wer künstlerisch tätig ist, erzählt naturgemäß sehr viel über sich selbst“, gibt die Künstlerin zu, nichtsdestotrotz sei für sie Kunst immer ein Diskurs. „Mir ist es wichtig, dass meine künstlerischen Arbeiten es schaffen, andere anzusprechen, sie zu berühren, in ihnen etwas auszulösen – unabhängig von mir und meinen Gedanken. Im besten Fall kommen sie mit sich selbst in einen Dialog.“ Für ihre Kunstwerke arbeitet Melanie Greußing mit den verschiedensten Materialien und Techniken, je nach Inhalt tüftelt sie die passende gestalterische Umsetzung aus. Oft liegen ihren Werken Fotografien zugrunde, die sie während ihrer zahlreichen Reisen gemacht hat. „Fotografieren ist für mich eine Art künstlerische Forschung oder auch ein Werkzeug und ein Fundus.“
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Die vielfältigen Betätigungsfelder, in denen sie bereits aktiv war, bilden auch einen Fundus für ihre Tätigkeit als Geschäftsführerin von Double Check. „Mein Auftrag ist es, Kunst in der Bildung zu verankern, vom Kindergarten bis zur Matura sowie für Lehrlinge. Ich bin die Schnittstelle zwischen Pädagoginnen und Pädagogen und den Künstlerinnen und Künstlern. Dabei stehen für mich die Kinder und Jugendlichen im Zentrum. Es geht um die Bereicherung, die Kunst und Kultur für alle Beteiligten sein kann.“ Auf die abschließende Frage, wie sie ihre beiden Professionen unter einen Hut bringe, meint Melanie Greußing: „Der Spagat zwischen meiner Kunst und Double Check ist nicht einfach, weil ich ja die Stelle neu aufbaue. Ich habe viel Verantwortung, aber auch viel Vertrauensvorschuss, Rückenwind und Gestaltungsfreiraum. Ich bin gefordert und muss meine Energie gezielt einsetzen.“ Die Einzelausstellung hatte sie schon vor dem Jobangebot zugesagt. „Gut, dass es so ist. Dadurch musste ich sofort einen Weg finden, beides zu verbinden“, sagt die 34-Jährige. Es ihr ihr wichtig, sowohl als Künstlerin wie auch als Kunstvermittlerin tätig zu sein. Joy Imade und ihre vier Kinder können vorerst in Österreich bzw. in Dornbirn bleiben. Das hat das Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl entschieden. Allerdings hat die Familie keinen Asylstatus bekommen, sondern eine auf ein Jahr befristete Aufenthaltsberechtigung für subsidiär Schutzberechtigte. Diese wird Personen gewährt, deren Aslyantrag zwar abgewiesen wurde, aber deren Leben oder Gesundheit im Herkunftsland (Nigeria) bedroht wird. Konkret ging es um den ältesten Sohn von Joy, bei dem Autismus diagnostiziert worden war. Der Anwalt der Familie, Gregor Klammer, hatte im neuen Asylantrag explizit darauf hingewiesen, dass Joys Sohn nicht nur keine Betreuungsmöglichkeiten in Nigeria gehabt hätte, sondern auch persönlicher Verfolgung augesetzt gewesen wäre. Er wäre laut Zeitung „Der Standard“ Gefahr gelaufen, Opfer von sogenannten „Teufelsaustreibungen“ zu werden. Einschlägige Vorgeschichten bezüglich gewaltvoller Voodoo-Rituale habe es laut der Mutter bereits in der Familie gegeben. Joy ist nach dem vorerst positiven Bescheid aus Wien erleichtert. „Ich möchte mich bei allen bedanken, die mich und meine Familie unterstützt haben“, sagte sie im Gespräch mit der marie. Der Fall von Joy und ihren vier Kindern hatte zuletzt im August 2021 österreichweit für Aufsehen gesorgt (die marie berichtete). Damals konnte die Abschiebung der Familie erst in letzter Minute verhindert werden.

DOUBLE CHECK ...ist die von Kulturabteilung und Bildungsdirektion neu geschaffene Fachstelle für Kultur und Bildung in Vorarlberg. Aufbauend auf der Arbeit des Vorarlberger Kulturservice (VKS) ist Double Check mit Bürositz in Hohenems Service-, Anlauf-, Koordinations- und Förderstelle für Pädagog:innen, Kunst- und Kulturproduzierende, Lehrlingsausbildner:innen, Kinder und Jugendliche. Ziel ist das nachhaltige Verankern von Kunst und Kultur im Bildungsbereich. www.double-check.at
„früher oder später“ eine Ausstellung von Melanie Greußing 13. Mai 2022 bis 26. Oktober 2022 im Egg Museum, Vereinshaus Egg, Pfarrhof 5 www.egg-museum.jimdosite.com, www.melanie-greuszing.at
Schutzberechtigt
Text und Foto: Frank Andres

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DIE LIEBE KANN ALLES – DIE NEUN CHARAKTERE IM ENNEAGRAMM Text und Foto: Daniela Egger
Als Pflegedienstleiter im LKH Rankweil leitete Norbert Schnetzer ein Team von über 350 Mitarbeitenden. Neben dem versierten Umgang mit psychisch erkrankten Menschen ist der Validationsexperte auch Vater von fünf Kindern, pflegte gemeinsam mit seiner Frau die an Demenz erkrankte Mutter und war lange Jahre Präsident der Aktion Demenz. Seit vielen Jahren nutzt er das Enneagramm für seine Menschenkenntnis und bietet unregelmäßig Kurse dazu an.
Die Herkunft des Enneagramms ist nicht ganz geklärt, es gibt Hinweise auf Wurzeln im Sufismus, der mystischen Tradition des Islam. Nach Europa kam die Charaktertypologie durch den amerikanischen Franziskanerpater Richard Rohr und Andreas Ebert, einem evangelischen Pfarrer aus Deutschland. Sie beide schrieben 1989 das erste in Europa erhältliche Buch „Das Enneagramm – die neun Gesichter der Seele“.
Ein Aha-Erlebnis im Seminar brachte Norbert Schnetzer dazu, sich näher mit dem System der neun Charakterbeschreibungen zu beschäftigen. „Damals fand ich manche Menschen einfach ziemlich gestört, um ehrlich zu sein. Nachdem ich aber die Charakterbeschreibungen kennenlernte, war mir klar, dass sie mich für ebenso gestört halten müssen. Ich begann, die Menschen mit anderen Augen zu betrachten“, sagt er amüsiert. „Die Vielfalt der menschlichen Seele ist etwas Wertvolles und jemanden akzeptieren zu können, wie er ist, ermöglicht viele Freiheiten für beide Seiten.“
Nach einem Seminar zum Enneagramm kann man sich also nicht nur selbst besser kennenlernen, man wird auch nachsichtiger mit sich selbst und mit seinen Mitmenschen – zumindest berichten das die zahlreichen Absolvent:innen seiner Kurse. Man nimmt vieles weniger persönlich, beispielsweise wenn man begriffen hat, dass für den Partner Verwandtschaftsbesuche sehr anstrengend sind, steigt die Wertschätzung dafür, dass er trotzdem mitgeht. „Wenn Menschen sich mögen, bewegen sie sich aufeinander zu und kommen dem anderen entgegen“, meint Norbert Schnetzer dazu. „Die Liebe kann alles. Wenn meine Frau immer wieder drei Wochen Auszeit braucht, kann ich das besser einordnen, sobald ich verstanden habe, dass ihre Typologie genau daraus Kraft bezieht und sich danach wieder wohl fühlt. Dann kann ich sie sogar darin unterstützen, sich die Auszeit zu nehmen, anstatt mich irritiert zurückzuziehen.“
Als Pflegedienstleiter hat er gelernt, zu erkennen, welche Strategien seine Mitarbeiter:innen anwenden. „Als zum ersten Mal jemand bei mir im Büro in Tränen ausbrach, konnte ich das nicht einordnen. Wenn ich weine, dann ist etwas Gravierendes geschehen. Es gibt aber Menschen, die sehr leicht weinen – bei ihnen hat es nicht dasselbe Gewicht. Als Vorgesetzter muss ich mit all diesen Menschen klarkommen, die einen brauchen klare Vorgaben, die anderen brauchen ihre Freiheit – und sie sind alle wichtig im Team. Es hilft einfach, zu erkennen, wie jeder einzelne seine Fähigkeiten am besten entfaltet. Ich weiß, dass bei einer impulsiven Person heute nicht unbedingt gilt, was sie gestern gesagt hat. Dafür ist dieser Mensch aber auch nicht nachtragend. Der Umgang mit den Emotionen hat natürlich mit dem Reifegrad zu tun“, berichtet er und betont auch, dass das Enneagramm im Bewerbungsgespräch keine Erfolgsgarantie gibt. In solchen Situationen zeigen Menschen das Beste von sich, deshalb sind befristete Arbeitsverträge sehr viel hilfreicher. Bei psychischen Erkrankungen spielt das Enneagramm ebenso keine Rolle mehr, denn die Krankheit überlagert den Charakter. Menschen mit einer psychischen Erkrankung sagen oft selbst: Das bin nicht mehr ich. Es ist irrelevant, welche Eigenschaften der gesunde Mensch hatte, weil die Krankheit sich in den Vordergrund schiebt." „Neun Typen alleine werden dem Menschen nicht gerecht“, sagt Norbert Schnetzer. „Das Enneagramm ist natürlich weit komplexer, mit den neun Grundcharakteren sind die Basis-Typen angelegt. Wir haben Flügel, die ins angrenzende Zeichen reichen. Wir haben Stresspunkte und Trostpunkte, mit denen wir bewusst für Ausgleich sorgen können. Neun unterschiedliche Reifegrade werden beschrieben, das sind mit den Flügeln dann schon an die 200 Spezifizierungen, die eine Zuordnung weit realistischer machen. So kann man sich gezielt weiter entwickeln. Unsere Aufgabe als Mensch ist es ja, uns auszudehnen, mehr zu verstehen. Man verliert seine Grundanlage nicht, aber wir wachsen im Idealfall über sie hinaus.“

Wer sich für einen Einführungskurs ins Enneagramm bei Norbert Schnetzer interessiert, findet Hinweise auf der Homepage: www.schnetzernorbert.com/enneagramm/
Ich
verbessere meine Chancen.
Entgeltliche Einschaltung des Landes Vorarlberg Foto: Frederick Sams
Raphael hat dank seiner Ausbildung zum Programmierer am Digital Campus neue Chancen auf dem Arbeitsmarkt.
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www.vorarlberg.at/wirtschaft
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