Ko-Pilot 61 - Durchblick: Total ansteckend

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Total ansteckend!

Lächeln bitte! von Diözesanpräses Franz Westerkamp

BECOMING: Meine Geschichte

In diesen Wochen und Monaten ist ja

über sich selbst lachen können – per-

von Michelle Obama

so einiges ansteckend – vor allem na-

fekt! Manchmal gibt es ja besondere

türlich das Virus – aber eben auch alles,

Menschen, wenn die anfangen zu la-

was damit zusammenhängt: Sorgen,

chen, dann muss man einfach mitla-

Nöte, Frust, gar Verschwörungstheo-

chen. Ein Freund von mir kann das sehr

rien und vieles mehr. Und wenn man

gut: Wenn wir ins Kino gehen, kann er

Menschen nur noch mit Masken sieht,

das ganze Kino mit seinem Lachen un-

dann fehlt noch etwas – mir zumindest:

terhalten. Man merkt, das Lachen

Das Gesicht und vor allem das Lachen.

kommt ganz von Herzen und da ist eine

Michelle Obama war die erste afroamerikanische First Lady der USA. Mit ihren eigenen Worten zeigt sie in diesem Buch, wie sie es – mit allen Erfolgen und Misserfolgen – geschafft hat, zu einer der überzeugendsten und stärksten Frauen der Gegenwart zu werden. Das Buch „enthält die ungewöhnlich intimen Erinnerungen einer Frau mit Herz und Substanz, deren Geschichte uns zeigt, wie wichtig es

Style-Photography / fotolia.com

ist, seiner eigenen Stimme zu folgen“.

Das sieht man bei einem*r Maskenträger*in nur andeutungsweise – das Lachen.

In

dieser

Zeit habe ich es

tiefe Freude drin! Lachen und Freude können ziemlich ansteckend

sein

und uns wunderbar durch

durchaus des

das Leben

Öfteren ver-

begleiten.

misst, weil

W

es einfach

b r a u -

i

r

nicht mehr

c h e n

so sichtbar

das La-

war …

chen und

Das Bild hier

d

auf der Seite Winter

ge-

macht. Diese Figur steht

e

Freude, da-

habe ich im letzten

i

im Reichsmuseum

in Amsterdam: Maria mit dem Kind

mit wir leben – gerade auch in dieser Zeit! In der Kirchengeschichte gibt es sogar zu Ostern das be-

auf dem Arm – und das Kind mit einer

rühmte Osterlachen: Da soll herzlich

Taube. Es ist eine ziemlich alte Darstel-

gelacht werden, weil das Leben gewon-

lung – einige Jahrhunderte alt – und

nen hat und nicht der Tod – der Tod

meistens sind solche Darstellungen

wird nämlich ausgelacht und kann

Anfang 2016 veröffentlichten Mackle-

würdig und relativ ernst dargestellt. Ich

nichts mehr machen! Schöne Sache –

more & Ryan Lewis diesen Song.

fand diese Figur sofort sehr sympa-

das mit dem Lachen – ein tolle Erfin-

Macklemore singt davon, wie er sich

thisch – denn sie lacht, fast ein wenig

dung – und unschlagbar ansteckend

als Weißer einer „Black Lives Mat-

verschmitzt und schelmisch. Ach –

und lebendig machend! Wenn es bei

ter“- Demonstration anschließt. Im

habe ich gedacht – endlich mal keine

mir mal wieder zu ernst wird im Leben

gleichen Moment fragt er sich aber,

starre Figur auf dem hohen Sockel,

und gerade kein anderer Mensch anwe-

ob er dort überhaupt richtig ist. Im

sondern ein Mensch mit ureigenen

send ist, dann nehme ich mir dieses

Lied kommt es zu einer Menge Ver-

menschlichen Regungen – mit Lachen!

Bild vor Augen: Trotz allem Ernst des

wirrungen und zu der Frage, wie man

Menschen mit Humor und mit Lachen

Lebens darf ich auch lächeln oder la-

sich verhalten soll, damit man poli-

sind mir zumeist sehr sympathisch.

chen. Es befreit, gibt neuen Schwung

tisch korrekt ist und bleibt.

Und wenn es dann Menschen sind, die

und – steckt an! So schön!

White Privilege II von Macklemore & Ryan Lewis

Ko·Pilot 61 · September 2020

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