Total ansteckend!
Lächeln bitte! von Diözesanpräses Franz Westerkamp
BECOMING: Meine Geschichte
In diesen Wochen und Monaten ist ja
über sich selbst lachen können – per-
von Michelle Obama
so einiges ansteckend – vor allem na-
fekt! Manchmal gibt es ja besondere
türlich das Virus – aber eben auch alles,
Menschen, wenn die anfangen zu la-
was damit zusammenhängt: Sorgen,
chen, dann muss man einfach mitla-
Nöte, Frust, gar Verschwörungstheo-
chen. Ein Freund von mir kann das sehr
rien und vieles mehr. Und wenn man
gut: Wenn wir ins Kino gehen, kann er
Menschen nur noch mit Masken sieht,
das ganze Kino mit seinem Lachen un-
dann fehlt noch etwas – mir zumindest:
terhalten. Man merkt, das Lachen
Das Gesicht und vor allem das Lachen.
kommt ganz von Herzen und da ist eine
Michelle Obama war die erste afroamerikanische First Lady der USA. Mit ihren eigenen Worten zeigt sie in diesem Buch, wie sie es – mit allen Erfolgen und Misserfolgen – geschafft hat, zu einer der überzeugendsten und stärksten Frauen der Gegenwart zu werden. Das Buch „enthält die ungewöhnlich intimen Erinnerungen einer Frau mit Herz und Substanz, deren Geschichte uns zeigt, wie wichtig es
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ist, seiner eigenen Stimme zu folgen“.
Das sieht man bei einem*r Maskenträger*in nur andeutungsweise – das Lachen.
In
dieser
Zeit habe ich es
tiefe Freude drin! Lachen und Freude können ziemlich ansteckend
sein
und uns wunderbar durch
durchaus des
das Leben
Öfteren ver-
begleiten.
misst, weil
W
es einfach
b r a u -
i
r
nicht mehr
c h e n
so sichtbar
das La-
war …
chen und
Das Bild hier
d
auf der Seite Winter
ge-
macht. Diese Figur steht
e
Freude, da-
habe ich im letzten
i
im Reichsmuseum
in Amsterdam: Maria mit dem Kind
mit wir leben – gerade auch in dieser Zeit! In der Kirchengeschichte gibt es sogar zu Ostern das be-
auf dem Arm – und das Kind mit einer
rühmte Osterlachen: Da soll herzlich
Taube. Es ist eine ziemlich alte Darstel-
gelacht werden, weil das Leben gewon-
lung – einige Jahrhunderte alt – und
nen hat und nicht der Tod – der Tod
meistens sind solche Darstellungen
wird nämlich ausgelacht und kann
Anfang 2016 veröffentlichten Mackle-
würdig und relativ ernst dargestellt. Ich
nichts mehr machen! Schöne Sache –
more & Ryan Lewis diesen Song.
fand diese Figur sofort sehr sympa-
das mit dem Lachen – ein tolle Erfin-
Macklemore singt davon, wie er sich
thisch – denn sie lacht, fast ein wenig
dung – und unschlagbar ansteckend
als Weißer einer „Black Lives Mat-
verschmitzt und schelmisch. Ach –
und lebendig machend! Wenn es bei
ter“- Demonstration anschließt. Im
habe ich gedacht – endlich mal keine
mir mal wieder zu ernst wird im Leben
gleichen Moment fragt er sich aber,
starre Figur auf dem hohen Sockel,
und gerade kein anderer Mensch anwe-
ob er dort überhaupt richtig ist. Im
sondern ein Mensch mit ureigenen
send ist, dann nehme ich mir dieses
Lied kommt es zu einer Menge Ver-
menschlichen Regungen – mit Lachen!
Bild vor Augen: Trotz allem Ernst des
wirrungen und zu der Frage, wie man
Menschen mit Humor und mit Lachen
Lebens darf ich auch lächeln oder la-
sich verhalten soll, damit man poli-
sind mir zumeist sehr sympathisch.
chen. Es befreit, gibt neuen Schwung
tisch korrekt ist und bleibt.
Und wenn es dann Menschen sind, die
und – steckt an! So schön!
White Privilege II von Macklemore & Ryan Lewis
Ko·Pilot 61 · September 2020
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