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Ohrwurmsongs
Ein Ohrwurm - das kann sowohl ein Segen als auch ein Fluch sein. Ein Song, der sich unaufhaltsam und unwiderruflich in die Gehörgänge gebohrt hat und dort nicht mehr verschwindet, kann nervig sein und fast wie ein Fluch. Andererseits kann ein Ohrwurm aber auch ein Segen sein, wenn man einen tollen Song entdeckt hat und dieser sich als Soundtrack des Tages wiederholt und so für gute Laune sorgt. Die folgenden Titel sind bekannte und beliebte Hits der Popmusik, waren teils über Wochen und Monate in den Charts ver
treten. Ohrwurm garantiert!
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Europe - The Final Countdown
Den Auftakt macht Europe mit „The Final Countdown“. Der Rock-Klassiker erreichte 1986 in Deutschland und vielen anderen Ländern den ersten Platz der Charts. Der Song setzt sich schnell im Ohr fest wegen des markanten Keyboard-Riffs im Refrain. Kurios: Zunächst wurde dem Songschreiber der Band, Joey Tempest, davon abgeraten einen Song mit diesem Riff zu veröffentlichen. Er setzte sich allerdings durch – mit Erfolg! Der Song machte die Band international berühmt. Auch heute kehrt der Song noch häufig in der Popkultur zurück: Besonders amüsant in der Serie „Arrested Development“: Immer wenn der selbsternannte Magier Gob Bluth mal wieder eine Zauberillusion aufführt - und natürlich vermasselt - erklingt das berühmte Keyboard-Riff.
Wham! - Last Christmas
Ihr wusstet alle, dass dieser Song kommen würde: Last Christmas von der britischen Band Wham!. Läuft jedes Jahr zur Weihnachtszeit im Radio rauf und runter. Vielen Menschen hängt der Song auf Grund der extrem vielen Wiederholung zum Hals heraus. Doch auch die größten Kritiker*innen des Songs müssen gestehen: Mit Last Christmas haben Wham! alias George Michael und Andrew Ridgeley eine Pop-Hymne für die Ewigkeit geschaffen und haben vermutlich selbst den Refrain in der gesamten Weihnachtszeit im Ohr. Der Hit hat allerdings auch eine traurigere Nebengeschichte: Michael, der mit dem Song einen seiner größten Hits feiern konnte, starb 2016 am 1.Weihnachtstag und bleibt so doppelt an Weihnachten in Erinnerung. von Johan Sühling Eine kuriose Randnotiz zu den beiden ersten Einträgen: Beide wurden im Jahr 2006 von der Animationsfigur Crazy Frog gecovert.
Chumbawamba - Tubthumping
Einen ganz anderen Hintergrund, als die so chart-freundlichen ersten beiden Einträge, hat die Band Chumbawamba. Ursprünglich zeichnete sie sich durch eine anarchistische und politisch sehr linke Denkweise aus, ihre Texte richteten sich häufig gegen Rechtsextremismus, Faschismus und gegen Krieg. Damit war der Band in den ersten fünfzehn Jahren ihres Bestehens keinerlei nennenswerter Charterfolg vergönnt, dies änderte sich erst, als die Band bei dem großen Label EMI unter Vertrag genommen wurde. 1997 veröffentlichte die Band ihren größten Hit „Tubthumping“ und stürmte die Charts. Der Song sorgt auch heute noch in Kneipen und Bars für lautes Mitsingen. Doch mit dem Wechsel zu einem großen Label machte sich Chumbawamba nicht nur Freund*innen: Vor allem in der PunkSzene wurden sie als Verräter angesehen. Doch ihre politische Einstellung änderte sich durch den Wechsel nicht und häufig kam es zu Diskussionen mit dem Label. 2012 löste sich die Band nach fast dreißig Jahren auf.
Blur - Song 2
Auch „Song 2“ bringt eine Besonderheit mit: Denn den richtigen Text des Liedes kennt so gut wie niemand: Das geschriene WOO-HOO vor dem Refrain sorgt ein ums andere Mal für einen kräftigen Ohrwurm. Auch das ikonische Gitarrenriff kann so gut wie jede*r mitsingen. Ähnlich wie bei Chumbawamba stellte der Song eine Abkehr vom typischen Stil der Band dar: Mit Song 2 wollte sich Blur lediglich über die Grunge-Bewegung um Nirvana lustig machen - daher ähnelt das Gitarrenriff deutlich dem Song „Smells Like Teen Spirit“ - trotzdem feierte Song 2 gerade in den Kreisen, über die sich der Song eigentlich lustig macht, große Erfolge. Außerhalb ihrer Heimat Großbritannien werden die Britpop-Legenden fast nur mit diesem Song in Verbindung gebracht, obwohl er absolut untypisch für die Band ist.
DJ Ötzi - Ein Stern (der deinen Namen trägt)
Ein Song, bei dem sich die Geister scheiden, ist: „Ein Stern“. Vielen hängt das Lied durch die ständigen Wiederholungen zu beiden Ohren heraus. Auf der anderen Seite ist der Song zu einem der bekanntesten Songs der deutschen Geschichte geworden. Das liegt vermutlich an seiner eingängigen Melodie und dem einfachen Text, den jede*r mitsingen kann. Das zeigt auch die Statistik: Nachdem das Lied 2007 veröffentlicht wurde, hielt es sich unglaubliche 108 Wochen in den deutschen Charts und wurde ganze 1,2 Millionen Mal verkauft. Dadurch ist der Song der in Deutschland erfolgreichste Hit in den Charts aller Zeiten. Es wurden offensichtlich viele Menschen von dem Ohrwurm befallen und konnten sich bis heute nicht befreien. Auf Partys stimmen sie immer wieder DJ Ötzis größten Hit an, gerne auch zu späterer Stunde.

Joachim Witt - Der goldene Reiter
Einen typischen Ohrwurmsong präsentiert auch Joachim Witt: „Der goldene Reiter“. Ein simpler Rhythmus, ein Gesangspart, der keine hohen Töne erfordert und natürlich ein Refrain, der zum Mitsingen anstiftet. Doch hinter dieser Fassade steckt, wie bei so einigen Songs der „Neuen Deutschen Welle“, zum Beispiel auch bei „99 Luftballons“ von Nena, ein dunkler bzw. ernster Hintergrund: Der goldene Reiter im gleichnamigen Song wird in eine riesige psychiatrische Klinik eingewiesen. - Ähnlich hypnotisierend und ansteckend wie das Lied sind übrigens auch Joachim Witts Tanzbewegungen im Musikvideo. Anschauen lohnt sich!
Culture Club - Karma Chameleon
Die Achtzigerjahre waren ein goldenes Jahrzehnt für Ohrwurmhits: Das zeigt auch der Hit „Karma Chameleon“ von Culture Club. Auffällig ist hier der Refrain, durch das ständige Wiederholen des Titels brennt sich dieser fast auf ewig in eure Gehörgänge. Auch hier gibt es einen etwas dunkleren Hintergrund. In dem Lied geht es um Leute, die Angst haben aus der Menge herauszustechen und sich stattdessen wie ein Chamäleon überall anpassen. Sänger Boy George gibt sich selbst extrovertiert und hält nicht viel von solchen Menschen, was bei ihm sofort deutlich wird. Durch seinen extravaganten Kleidungsstil fällt er sofort überall ins Auge wie ein bunter Hund.