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Ab ins Grüne – Erholung im Schrebergarten

Ab ins Grüne

Erholung im Schrebergarten

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Kleingärten sind ein bisschen wie eine Miniaturausgabe des Eigenheims. Die meisten Besitzer*innen der parzellierten Naherholungsgebiete leben in Wohnungen, wo Pflanzen höchstens auf der Fensterbank oder dem Balkon wachsen. In ihren Kleingärten können sie wenigstens zeitweise dem Großstadtgrau der Mehrfamilienhäuser entfliehen und sich ein wenig Natur gönnen.

Mehr als eine Million Kleingärten werden regelmäßig gepflegt und gehegt. Schon seit Jahren steigt die Zahl der Anfragen. Bedingt durch die CoronaKrise hat dieser Boom noch zugenommen. Immer mehr Menschen sehnen sich nach einem eigenen Garten, das macht sich deutschlandweit auch bei den Kleingartenvereinen bemerkbar. Seit Beginn der Corona-Beschränkungen haben viele Gartenvereine deshalb einen erheblichen Zulauf bekommen und müssen Interessent*innen teils auf Wartelisten verweisen.

Wurzeln der Kleingartenbewegung

Ihre historischen Wurzeln hat die Kleingartenbewegung in Deutschland. Der eigentliche Ursprung dieser Gärten ist eng mit den sozialen Missständen der Industrialisierung im 19. Jahrhundert verbunden: Beengte Wohnverhältnisse in den Städten, Armut und Mangelernährung, das waren vorherrschende Probleme. Wer einen Kleingarten besaß, konnte nicht nur in die Natur fliehen, sondern sich auch mit Nahrung versorgen. Den ersten Kleingärtnerverein gründete 1814 Landgraf Carl von Hessen in Kapvon Fabian Heimann peln an der Schlei. Mit den Erzeugnissen der kleinen Parzellen sollten sozial Schwache dabei unterstützt werden, sich selbst zu versorgen.

Vom Spießergarten zum Familienparadies

Mit dem Wirtschaftswunder verloren die Kleingärten ihre Bedeutung für die Lebenshaltung und entwickelten sich über die Jahrzehnte für viele Menschen zum Inbegriff des Spießertums. Kleingärten standen in der Spießer-Skala auf einer Stufe mit Gartenzwergen, Bausparen und gehäkelten Klorollenbezügen auf der Hutablage des Autos. Da die Ju

gend sich nicht für die Gärtnerei interessierte, wurden viele Kleingartenanlagen zu reinen Rentner*innenvereinen. Doch dieser Trend hat sich in den vergangenen Jahren gewandelt. Immer mehr Familien wissen das eigene kleine Naturparadies zu schätzen und mieten sich in den Gartenkolonien ein.

Wichtige Infos zu Schrebergärten

Kosten:

Schrebergärten sind Pachtflächen auf städtischem Gelände. Die Ausgaben berechnen sich wie folgt: 10 – 90 Cent pro Quadratmeter Fläche – je nach Stadt – bei einer Normgröße von 400 Quadratmetern. Dazu einmalig je nach Gartenzustand meist 1.000 – 7.000 Euro Ablösesumme bei Übernahme. Dazu noch rund 100 – 300 Euro jährlich an Nebenkosten – im Schnitt sind das lediglich 1 Euro pro Tag! Die Preise variieren je nach Stadt.

Ordnung muss sein:

Ein paar feste Regeln erleichtern das Zusammenleben. Die berühmte Drittelung der Fläche setzt sich wie folgt zusammen: Je ein Drittel gärtnerischer Anbau (Obst, Gemüse), bauliche Nutzung (Laube, Wege) und Erholungsnutzung (Rasen, Blumenbeete). Wichtig sind die Einhaltung der Mittagsruhe von 13 bis 15 Uhr und die Nachtruhe von 22 bis 7 Uhr. Ein Gewächshaus oder ein feststehender Gartengrill müssen genehmigt werden.

Gartenlaube:

Maximal 24 Quadratmeter darf das Häuschen messen – groß genug, um hier dank Wasser, Strom und Campingtoilette auch mal am Wochenende zu übernachten. Dauerhaftes Wohnen ist allerdings nicht erlaubt und jede bauliche Veränderung sollte vorher abgestimmt werden.

Einfach anzubauende Pflanzen für den Schrebergarten

Pflücksalat

Aussaat:

Ab Ende März ins Freiland. Man sät sehr flach in Reihen und deckt mit etwas zerkrümelter Erde ab. Die Salatsamen brauchen etwas Licht zum Keimen, deswegen nicht zu viel Erde drüberstreuen. Schön feucht halten und vor Schnecken schützen!

Pflege:

S o b a l d man die k l e i n e n Keimlinge sieht, vereinzelt man die Pflanzen auf 20 cm. Man zieht also die überflüssigen Pflänzchen heraus, sie würden sich später bedrängen. Salatpflanzen kann man auch umpflanzen, wenn sie groß genug sind. Also, die zu eng stehenden Pflanzen einfach rausnehmen und dann woanders, wo genug Platz ist, wieder einpflanzen oder verschenken. Ansonsten immer schön die Schnecken absammeln und bei Trockenheit gießen.

Kartoffeln

Anbau:

Um Kartoffeln a n z u b a u e n , braucht man Saatkartoffeln. Diese werden Mitte Mai, wenn kein Frost mehr zu erwarten ist, in die Erde gelegt (in ca. 15 cm tiefe Furchen). Wenn die Triebe ca. 20 cm hoch sind, schüttet man Erde darauf, bis sich ein kleiner Damm bildet. Dadurch wachsen mehr Kartoffeln. Wenn das Laub welk wird, sind die Kartoffeln fertig.

Pflege:

Man hält das Kartoffelbeet am Anfang unkrautfrei – später ist das nicht mehr notwendig - das dichte Laub der Kartoffeln unterdrückt das Unkraut zuverlässig. ACHTUNG: Es kann sein, dass der Kartoffelkäfer das Laub befällt. Die Käfer muss man absammeln. Und Vorsicht: Bitte auch keine grünen Kartoffeln essen oder die Früchte, die manchmal aus den Kartoffelblüten entstehen! Die sind giftig!

Zwiebeln

Anbau:

Zwiebeln kann man aussäen (dauert lange) oder Steckzwiebeln stecken (ideal für Anfän ger*innen). Man steckt einfach je eine Zwiebel im Abstand von etwa 15 cm zur Hälfte in die Erde. Gießen ist bei normal feuchten Boden nicht nötig. Wenn das Laub im Herbst welk geworden ist, zieht man die Zwiebeln aus der Erde und lässt sie bei trockenem Wetter noch einige Tage auf dem Beet liegen. Dadurch werden sie haltbarer und lassen sich länger lagern.

Pflege:

Unkrautfrei halten. Ab und an den Boden lockern (hacken).

Tipp:

Das Laub der Zwiebeln schmeckt auch sehr zwiebelig und kann in der Küche benutzt werden! Aber nicht alles abschneiden – sonst wächst die Zwiebel nicht weiter.

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