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Wir danken dem Freundeskreis Kammerorchester Basel für die Unterstützung des heutigen Konzerts.
Mit Anastasia Kobekina, Vilde Frang, Ute Lemper, Franco Fagioli u. v. a.
Top-Konzerte im Abo: Stadtcasino und Don Bosco
Mo 8.5.2023 – 19.30 Uhr, Stadtcasino Basel
Konzerteinführung Hingehört um 18.45 Uhr
Henri Dutilleux (1916 – 2013)
Mystère de l'instant ca. 15'
Édouard Lalo (1823– 1892)
Konzert für Violine und Orchester Nr. 4 «Concerto Russe», op. 29 ca. 30'
I. Prélude. Allegro
II. Chants russes: Lento
III. Intermezzo
IV. Introduction. Chants russes: Vivace
Pause
Robert Schumann (1810 – 1856)
Sinfonie Nr. 2 in C-Dur, op. 61 ca. 30'
I. Sostenuto assai
II. Scherzo. Allegro vivace
III. Adagio espressivo
IV. Allegro molto vivace
Konzertende ca. 21.15 Uhr
Ihr Legat –für bewegende Momente voller Musik
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Besetzung
Dmitry Smirnov* Violine
Heinz Holliger Leitung
Kammerorchester Basel
Flöte
Isabelle Schnöller
Matthias Ebner
Oboe
Matthias Arter
Francesco Capraro
Klarinette
Markus Niederhauser
Guido Stier
Fagott
Matthias Bühlmann
Claudio Severi
Horn
Konstantin Timokhine
Mark Gebhart
Olivier Darbellay
Kateryna Antoniuk
Trompete
Simon Lilly
Christian Bruder
Posaune
Adrian Weber
Adrián Albaladejo Díaz
Ben Green
Violine 1
Baptiste Lopez
Tamás Vásárhelyi
Yukiko Tezuka
Regula Schaer
Valentina Giusti
Arabela de Miguel Robledo**
Laia Azcona Morist
Violine 2
Antonio Viñuales
Mirjam Steymans-Brenner
Eva Miribung
Sibylle Deleau
Nina Candik
Séverine Cozette
Elena Abbati
Viola
Mariana Doughty
Bodo Friedrich
Stefano Mariani
Carlos Vallés García
Anne-Françoise Guezingar
Violoncello
Ekachai Maskulrat
Georg Dettweiler
Sophie Luise Hage
Laura Brandão Alvares**
Kontrabass
Stefan Preyer
Niklas Sprenger
Peter Pudil
Pauken
Alexander Wäber
Perkussion/ Hackbrett
Matthias Würsch
*Dmitry Smirnov spielt auf einer Violine Philipp Bonhoeffer (2018)
**Akademistin
Stand 15. April 2023, Änderungen vorbehalten
Das Programm in Kürze
Henri Dutilleux’ «Mystère de l’instant» öffnet unsere Ohren: Das Orchester ruft, spielt mit dem eigenen Echo, munkelt, singt, führt Selbstgespräche. Ein sinnliches, humorvolles Stück über die Unvorhersehbarkeit der musikalischen Schöpfung.
Aus dem Vollen geschöpft hat Robert Schumann für seine 2. Sinfonie in C-Dur, um die Gattung weiterzuentwickeln. Alles hat er lange durchdacht – die Themen raffiniert verarbeitet und aufeinander bezogen, die Instrumentierung sorgfältig abgestimmt. Konzeptuell und technisch also ein Meisterwerk, das aber auch emotional, in seinem dauernden Schwanken zwischen Licht und Schatten, tief berührend ist.
Einem der grössten Violinvirtuosen seiner Zeit, Pablo de Sarasate, schrieb Édouard Lalo mehrere Werke auf den Leib und sie brachten ihm den lang ersehnten Durchbruch als Komponist. Sein «Concerto russe» von 1879 knüpft an den Erfolg seiner «Symphonie espagnole» an. Als Pendant zum brillanten spanischen Violinkonzert setzt das russische auf Herbheit und Melancholie.
Hör-Impuls
Édouard Lalo: Intermezzo aus dem «Concerto russe»
Hier braust die Geige davon und hüpft federleicht über die verschobenen Akzente hinweg – wir kommen kaum hinterher. Und wenn es dann vom tänzerischen ins lyrische Thema geht, bezirzt sie uns mit dem Schmelz ihres Klangs. Das Intermezzo ist der wilde Kern des «Concerto russe» und schliesst deutlich an Lalos Scherzando seiner «Symphonie espagnole» an – böse Zungen würden sagen: wiederholt das Erfolgsrezept. Egal. Denn was hier zählt, ist die unbändige Spielfreude und ihr bietet Lalos Musik eine perfekte Bühne.
Zum Hörbeispiel
Das Programm in leichter Sprache
Sie hören heute drei Musikstücke.
Erstens: «Mystère de l'instant» von Henri Dutilleux.
Auf Deutsch übersetzt heisst es Mysterium des Augenblicks.
Ein Mysterium ist ein Geheimnis.
Der Komponist verarbeitet darin 10 musikalische Ideen wie zum Beispiel: Rufe, Echos oder Gemunkel und viele mehr.
Zweitens: Das Violinkonzert Nr. 3 von Édouard Lalo.
Dmitry Smirnov spielt die Sologeige.
In diesem Stück hört man russische Volkslieder.
Édouard Lalo ist ein französischer Komponist.
Er hat dieses Konzert 1879 geschrieben.
Ein Geigenstar zu dieser Zeit – Pablo de Sarasate — hat Lalo gebeten, dieses Stück zu schreiben.
Drittens: Die Sinfonie Nr. 2 in C-Dur von Robert Schumann.
Robert Schumann ist ein Komponist der Musikepoche der Romantik.
Die Romantik war von 1810 – 1920.
Schumann war der Erfinder der romantischen Sinfonie.
Das heisst, seine Musik hat einen Schwerpunkt auf dem Gefühl.
Er lässt sich von der Natur und Geschichten anregen.
Die Musik ist damit leichter zu verstehen.
Das Kammerorchester Basel ist Träger des Labels Kultur Inklusiv.
www.kulturinklusiv.ch
Zauber des Exotischen?
Etwas isoliert steht er da, im Pariser Musikleben seiner Zeit. Denn der Komponist Édouard Lalo interessiert sich vor allem für Instrumentalmusik. Aber in Frankreich ist man verrückt nach Opern, keine ideale Voraussetzung für eine glänzende Karriere. So ist Lalo schon über 50 Jahre alt, als er endlich einen Erfolg verbuchen kann, mit seiner «Symphonie espagnole». Dieses Werk katapultiert ihn 1875 ins Rampenlicht der Pariser Salons und Konzertgesellschaften. Es ist ein verkapptes Violinkonzert, hochvirtuos und zeitgeistig durch das exotische spanische Flair. Der spanische Geigenvirtuose Pablo de Sarasate (1844 – 1908), dem das Stück gewidmet ist, hat erheblich zum Erfolg der «Symphonie espagnole» beigetragen: Für den umjubelten Geiger ist Lalos Stück perfekt, um sein Talent mit passender ‘spanischer Musik’ zu präsentieren. Kein Wunder, dass er Lalo bald bittet, sein Erfolgsrezept zu wiederholen, zuerst auf Norwegisch, dann auf Russisch. Seine Überlegung dahinter: Das, womit man die Aufmerksamkeit des verwöhnten Parises Publikums gewinnen kann, sind musikalische Ausflüge in fremde Länder und die Würze der Folklore (die dann dem urbanen Publikum in Form des virtuosen Konzertstücks voller Klischees serviert wird). Lalo geht auf Sarasates Vorschläge ein und legt eine «Fantaisie norvegienne» vor, basierend auf einer Volksliedsammlung von Edvard Grieg, und 1879 das «Concerto russe».
Inspiration für das russische Flair holt sich Lalo aus der Sammlung von 100 russischen Volksliedern, die Nikolai Rimsky-Korsakov zusammengetragen und harmonisiert hatte. Daraus wählt Lalo insbesondere zwei Hochzeitsgesänge und gestaltet aus ihnen den langsamen zweiten Satz und das Vivace im vierten Satz seines Concertos. Den charakterisierenden russischen Ton vermittelt Lalo über die wehmütigmelancholischen Melodien oder dann in den markanten synkopierten Rhythmen, die kecke Volkstänze evozieren. Das sind die beiden Stimmungspole, die das «Concerto russe» von seinem extrem langsamen Anfang bis zu seinem entfesselten Schluss prägen.
Pablo de Sarasate hat das «Concerto russe» dann letztlich nicht uraufgeführt und auch wenn es gut vom Publikum aufgenommen wurde, blieb diesem Werk der Erfolg der «Symphonie espagnole» versagt. Zu Unrecht, denn das jüngere Konzert steht dem älteren

Édouard Lalo
Konzert für Violine und Orchester Nr. 4 «Concerto Russe», op. 29
Besetzung
2 Flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, 4 Hörner, 2 Trompeten, 3 Posaunen, Pauken, Tamburin, Streicher
Entstehung 1879
Dauer Ca. 30’
Robert Schumann
Sinfonie Nr. 2 in C-Dur, op. 61
Besetzung
2 Flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, 2 Hörner, 2 Trompeten, 3 Posaunen, Pauken, Streicher
Entstehung
1845-1846
Uraufführung
5. November 1846 im Gewandhaus Leipzig
Dauer
Ca. 30’
nicht nach. In einem Brief an Sarasate vom 1. November 1880, wenige Tage nach der Uraufführung des «Concerto russe», streicht Lalo die Komplementarität der beiden Konzerte heraus: Verführt das spanische Konzert durch seine «glitzernde Farbe», so verzaubert das russische Konzert durch seine «Herbheit und Melancholie».
Lang ersehnter Augenblick der Vollendung
Das Gefühl der Erleichterung, wenn wir eine langwierige, anspruchsvolle Arbeit abschliessen, kennen wir alle. Dieses Gefühl verband Robert Schumann mit seiner 2. Sinfonie: «Die Symphonie schrieb ich im December 1845 noch halb krank; mir ist's, als müßte man ihr dies anhören. Erst im letzten Satz fing ich an mich wieder zu fühlen; wirklich wurde ich auch nach Beendigung des ganzen Werkes wieder wohler. Sonst aber […] erinnert sie mich an eine dunkle Zeit.» (Brief an G. D. Otten, 2.4.1849). Die dunkle Zeit, das sind wiederholte Wochen der Melancholie, der Depression, in denen er seine Arbeit weglegen muss. Doch wenn er komponiert, dann hat seine Musik eine neue Qualität. In derselben Zeit hat Schumann nämlich seinen Arbeitsmodus grundlegend verändert. In seinem Tagebuch beschreibt er das Entwerfen der 2. Sinfonie als überlegten gedanklichen Prozess: «Erst vom Jahr 1845 an, von wo ich anfing alles im Kopf zu erfinden und auszuarbeiten, hat sich eine ganz andere Art zu komponieren zu entwickeln begonnen.» (Tagebuch II, 402, April 1846). Anstatt wie früher nur wenige Tage, braucht Schumann nun etwas mehr als zwei Wochen für den Entwurf, weil er nicht nur jeden der vier Sätze vollständig skizziert, sondern auch für gewisse Abschnitte sogar mehrere Varianten aufs Papier bringt. Nach Abschluss des Entwurfes plagen ihn gesundheitliche Probleme, erst im Herbst des Jahres 1846 kann Schumann die Ausarbeitung vollenden. Am 5. November folgt dann die Uraufführung seiner neuen Sinfonie, in Leipzig, dirigiert von Felix Mendelssohn Bartholdy. Doch schon direkt danach überarbeitet er die Orchestrierung – die Musiker hatten sie bemängelt und überhaupt wegen der schwierigen Partitur gemurrt. Doch damit nicht genug: Es vergeht noch ein Jahr, bis die Druckfassung der Sinfonie endlich vorliegt, weil Schumann mal hier, mal da die Instrumentierung teils radikal revidiert. Insgesamt hat ihn seine 2. Sinfonie op. 61 also etwas mehr als zwei Jahre intensiv beschäftigt. Was kommt nun heraus aus dieser langen Zeit des Abgleichens, Revidierens, Umdisponierens?
Schumann will die Gattung der Sinfonie weiterbringen: Wie soll die grosse sinfonische Form strukturiert werden? Wie ist ein stimmiger Zusammenhang zwischen den Sätzen zu erreichen? Dazu steht Schumann im gedanklichen Dialog mit den grossen Vorbildern Beethoven und Schubert: Schliesslich hatte er Schuberts C-Dur-Sinfonie in dessen Nachlass entdeckt und ihre Aufführung in Dresden angeregt. Dieses Konzerterlebnis hatte ihn wiederum inspiriert, es mit der Tonart C-Dur zu versuchen. Auch mit dem Beethoven’schen Koloss, der 9. Sinfonie, nimmt es Schumann auf. Dass beide Sinfonien dieselbe Satzfolge haben, mit dem Scherzo an zweiter anstatt an dritter Stelle, ist ein erstes, äusserliches Indiz. Schumann übernimmt auch Beethovens Art, über thematische Zitate die Sätze aufeinander zu beziehen. Das gilt besonders für das Finale, das Jon W. Finson als «Schumanns technische Meisterleistung auf dem Gebiet der Sinfonie» preist. Hier nimmt Schumann Themen aus den ersten drei Sätzen wieder auf, verarbeitet und variiert sie so, dass die Erzählung dieser Sinfonie in einen triumphierenden Abschluss mündet. Und Schumann setzt im Finale noch eins drauf, mit einem direkten Beethoven-Zitat, aus dessen Liederzyklus «An die ferne Geliebte».

Besetzung
Streicher,
Entstehung 1985-1989
Für diese Sinfonie ist aber auch eine weitere Referenz wichtig: Johann Sebastian Bach. Anklänge an sein «Musikalisches Opfer» und an die «Matthäuspassion» sowie kontrapunktische Motive mit den Tönen B-A-C-H finden sich besonders im dritten, langsamen Satz. Sie verleihen ihm eine meditative Stimmung und machen das Adagio espressivo zum introspektiven Ruhepol zwischen dem teuflisch schwierigen 2. Satz, einem Scherzo, und dem aufbrausenden Finale.
Komponieren als Rätsel des Augenblicks
Für Henri Dutilleux hatte das Komponieren eine spirituelle Dimension, wie er in einem Interview erklärte: «Das, wonach ich zutiefst strebe, ist, mich durch die Musik einem Mysterium anzunähern, mich in sonst unerreichbare Gegenden zu begeben.» (Zodiaque Nr. 135, 1983). Seine Arbeit an einem Stück trägt die Züge einer Zeremonie, die Raum für Magisches, Unerklärliches offenhält. Welche der vielen musikalischen Ideen, die in seinem Kopf umherschwirren, wird sich konkretisieren und ihren Weg aufs Notenpapier finden? Und warum ausgerechnet diese eine? So wohnt jedem Musikstück ein Zauber inne, selbst der Komponist kann (oder will) nicht alles restlos ergründen, was beim Arbeitsprozess abläuft. In «Mystère de l’instant» exponiert Dutilleux gewissermassen das Unerklärliche: Anstelle einer planvollen Struktur arbeitet Dutilleux mit einer Folge von zehn musikalischen Ideen, jede durch ein Stichwort charakterisiert: «Rufe», «Echos», «Prismen», «Litanien», «Gemunkel»...
Der neunte Abschnitt «Métamorphoses» enthält eine Referenz auf den Dirigenten und Auftraggeber dieses Werks, Paul Sacher, der es im Oktober 1989 mit dem Kammerorchester Basel uraufführte: Die dem Namen S-A-C-H-E-R entsprechenden Töne werden – nicht ohne Humor – dröhnend gepaukt. Für jede der zehn Ideen gestaltet Dutilleux eine eigene Textur heraus, sodass Streichorchester, Cymbalon und Perkussion distinkte, abwechslungsreiche Klangbilder hervorbringen.
Diese Kompositionsweise lässt uns nachvollziehen, wie Dutilleux sich jeder Idee auf andere Art annähert, sie wie in einer Momentaufnahme Gestalt annehmen lässt und sogleich durch die nächste ablöst. Das Geheimnis ihrer Entstehung gibt er nicht preis.
Martina Papiro Henri Dutilleux Mystère de l'instant Hackbrett, Pauken, Perkussion
«Dmitry ist ein genialer Musiker, ein sympathischer Typ, er spielt perfekt – und zwar egal in welchem Jahrhundert, die Musik geschrieben wurde.
Er hat sich immer gut ins Orchester integriert, spielte neben der Violine auch mal Bratsche und zwischen Heinz Holliger und ihm stimmt einfach die Chemie.»
CD-Neuerscheinungen
L'invitation au voyage: Eine Reise auf den Spuren von Volksliedern
Das heutige Konzertprogramm wurde in Teilen bereits auf CD aufgenommen, die in diesen Tagen erscheint. Heinz Holliger und das aufstrebende Talent Dmitry Smirnov begeben sich auf musikalische Spurensuche. Mit Werken von É. Lalo, C. Saint-Saëns und M. Mussorgsky.

Haydn Stabat Mater: Perfekte Balance zwischen dramatischem Pathos und distanzierter Darstellung

Mit der Vertonung eines Textes, der das tragischste Ereignis im Leben Christi schildert, gelingt es Haydn, ein Gleichgewicht zwischen dramatischem Pathos und Ausdruck und einer eher ruhigen, distanzierten Darstellung zu finden, die seiner klassisch-ästhetischen Ausrichtung entspricht. Ursprünglich 1767 komponiert, liegt dieser Aufnahme eine Ausgabe von 1803 mit einer erweiterten Bläserbesetzung zugrunde, die mit Hilfe von Haydns Schüler Sigismund Neukomm entstand und das Werk noch dramatischer und farbiger macht.
Herzlichen Dank an die Joseph Haydn Stiftung Basel für die Unterstützung der Album-Produktion.
Anime Immortali: Mozart und die Kastratenstimme im Portrait
Der Countertenor Franco Fagioli, einer der renommiertesten seines Faches, erkundet zusammen mit dem Kammerorchester Basel die Musik, die Mozart für Kastraten komponierte. Die aufgenommenen Werke, die von der Oper bis zur geistlichen Musik reichen und in «Exsultate, jubilate» gipfeln, haben einen erhabenen und tiefgründigen Charakter, der Mozarts starke Verbindung zur Kastratenstimme demonstriert. Mit diesem Album kehrt Fagioli endlich zu dem Komponisten zurück, der seinen Wunsch, Musiker zu werden, in seiner Jugend entfachte.

Biografie Édouard Lalo

1823 in Lille geboren, sollte Édouard Lalo eigentlich Offizier werden, wie alle Männer in seiner Familie. Doch er schlug seinen eigenen Weg ein und folgte seinem Traum und liess sich zum Komponisten und Violinisten ausbilden. Dafür nahm er in Kauf, dass er fortan selbst für seinen Lebensunterhalt sorgen musste.
Der politisch aktive Republikaner Lalo wollte sich von keiner Institution abhängig machen, und verdiente sein Geld deshalb durch Unterricht oder als Orchestermusiker, beispielsweise beim Orchester der Opéra Comique oder der Grande Société Philharmonique. Als Geiger, wie auch als Komponist, widmete er sich anfänglich intensiv der Kammermusik, welche damals in Frankreich eher unpopulär war. Lalo war Gründungsmitglied des Streichquartetts «Quatuor Armingaud» und komponierte zwischen 1850 und 1856 einige Kammermusikwerke, die in dem Kreis von Maler:innen, Literat:innen und Musiker:innen, in dem sich Lalo bewegte, und die sich für die Verbreitung deutscher Musik in Paris einsetzten, Anklang fanden. Lalo bezeichnete Deutschland als seine «wahre musikalische Heimat», und er blieb den «typisch deutschen» musikalischen Formen, beispielsweise der Sonatensatzform, auch nach dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 treu. Trotzdem war er ein erfolgloser Komponist und er fragte sich wohl oft, ob sein Vater nicht doch Recht hatte mit seiner Ablehnung gegenüber dem Beruf als Musiker.
«Ihre Ankunft in meinem Leben eröffnete mir die grössten künstlerischen Möglichkeiten. […] Ohne Sie hätte ich weiter unbedeutenden Kram geschrieben», schrieb Lalo in einem Brief an Pablo de Sarasate, das Aufeinandertreffen der beiden war für Lalo ein Wendepunkt. Auf Anregung Sarasates schrieb er sein erstes Violinkonzert, die «Symphonie espagnole», das sein erster grosser Erfolg wurde. Auch das «Concerto russe» schrieb Lalo für Sarasate, die Uraufführung spielte allerdings ein anderer Solist, und der Erfolg des Werks brachte Lalo die Auszeichnung mit dem Prix Chartier des Institut de France. In den 1870er Jahren wurde Édouard Lalo dann Mitglied der Société nationale de musique und konnte als Komponist weltweit grössere Erfolge verbuchen.
In Frankreich war Lalo aber hauptsächlich für seine beiden grossen Bühnenwerken bekannt – die Oper «Le Roi d'Ys» und das Ballett «Namouna». Die Klarheit und Farbigkeit, die Lalo in seinen Werken erschuf, begeisterten das Publikum, so zum Beispiel auch Claude Debussy, der ein begeisterter Anhänger Lalos war.
Kristin Wenziker2013
Henri Dutilleux stirbt am 22. Mai in Paris.
Claudio Abbado dirigiert im August 2013 sein allerletztes
Konzert: Bruckners Sinfonie
Nr. 9 in d-Moll mit dem Lucerne Festival Orchestra.
Abbado stirbt im Januar 2014 an einem Krebsleiden.
Im Juni löst der Whistleblower
Edward Snowden eine Überwachungsund Spionageaffäre in den USA aus.
Papst Benedikt XVI. tritt am 28. Februar als zweiter Papst überhaupt freiwillig von seinem Amt zurück.
Am 26. August wird der Grundstein für den Erweiterungsbau des Kunstmuseum Basel gelegt.

In den vergangenen Jahren war Dmitry Smirnov in Solo-Werken von Haydn, Mozart, Mendelssohn, Schumann, Nielsen, Bartok, Prokofiev, Strawinsky, Bernstein, Lloyd Webber u. a. mit den Philharmonischen Staatsorchestern von Moskau (Vladimir Fedoseyev) und Mariinsky-Theater St. Petersburg, dem Kammerorchester und dem Barockorchester «Questa Musica» Moskau, dem Kammerorchester Minsk, den Festival Strings Lucerne und dem Sinfonieorchester Basel zu hören. Er war unter den «Jeunes Étoiles» am Gstaad Menuhin Festival
2019. 2021 debütierte er am Lucerne Festival und LuganoMusica. Ebenfalls 2021 erschien seine erste CD bei FHR London mit Werken von Bach und Bartók.
Dmitry wurde 1994 in St. Petersburg in eine Musikerfamilie geboren und erhielt seinen ersten Musikunterricht von seinen Eltern. Ab 2001 studierte er an der Spezialschule des Staatlichen Konservatoriums St. Petersburg, danach an den Hochschulen in Lausanne bei Pavel Vernikov und in Basel bei Rainer Schmidt. Er nahm an Meisterkursen von Irvine Arditti, Vadim Gluzman, Gabor Takacs u. a. teil. Dmitry Smirnov wurde an zahlreichen Wettbewerben ausgezeichnet, u. a. am Oistrakh Violin-Wettbewerb (1. Preis, Moskau 2006), Menuhin Violin-Wettbewerb (2. Preis, Cardiff 2008), Tibor Varga Violin-Wettbewerb (1. Preis Sion 2015), Concours International d’Interprétation Musicale (1. Preis, Lausanne 2017), Rotary Excellence Prize (Lugano 2017), Concours international Long-Thibaud-Crespin (3. Preis, Preis der Kritik für die beste Interpretation zeitgenössischer Musik sowie Preis Etienne Vatelot, Paris 2018), ARD Wettbewerb München 2021 (2. Preis, GEWA und GENUIN Preis).

Er arbeitet u. a. mit Heinz Holliger bei den «Swiss Chamber Concerts», mit Giovanni Antonini und Il Giardino Armonico beim Haydn2032-Projekt, mit Sol Gabetta am SOLsberg Festival. 2018 gründete er sein eigenes Ensemble «Camerata Rhein» in Basel.
Heinz Holliger gehört zu den vielseitigsten und aussergewöhnlichsten Musikerpersönlichkeiten unserer Zeit. Geboren in Langenthal, studierte er in Bern, Paris und Basel Oboe (bei Emile Cassagnaud und Pierre Pierlot), Klavier (bei Sava Savoff und Yvonne Lefébure) und Komposition (bei Sándor Veress und Pierre Boulez). Nach ersten Preisen bei den internationalen Wettbewerben von Genf und München beginnt für ihn eine unvergleichliche Karriere als Oboist. Einige der bedeutendsten Komponisten der Gegenwart widmen ihm ihre Werke. Aber auch die Wiederentdeckung vergessener Werke, etwa von Jan Dismas Zelenka oder August Lebrun, zählen zu seinen herausragenden Leistungen.

Als Dirigent arbeitet Heinz Holliger seit vielen Jahren mit weltweit führenden Orchestern und Ensembles. Er ist Träger zahlreicher Auszeichnungen und Preise (Ernst-von-Siemens-Musikpreis, Zürcher Festspielpreis, Rheingau-Musikpreis, Robert Schumann-Preis, u.a.) sowie Schallplattenauszeichnungen (Diapason d’Or, Midem Classical Award, Edison-Award, Grand Prix Mondial du Disque, mehrere Deutsche Schallplattenpreise). 2015 wurde dem Künstler der Grand Prix Suisse de Musique verliehen. 2016 wurde er zum Ehrenmitglied der American Academy of Arts and Sciences ernannt. 2017 erhielt er den Robert-Schumann-Preis der Stadt Zwickau und 2022 den Schumann-Preis der deutschen Akademie der Wissenschaften und der Literatur.
Heinz Holliger ist einer der gefragtesten Komponisten unserer Zeit. Zu seinen Werken zählen die Oper «Schneewittchen», der «Scardanelli-Zyklus», das Violinkonzert, «COncErto» für Orchester, «Dämmerlicht» für Sopran und Orchester, «Romancendres» für Cello und Klavier, «Increschantüm» für Sopran und Streichquartett, «Reliquien» nach Worten von Franz Schubert für Sopran, Klarinette und Klavier sowie zahlreiche weitere Werke für Vokal- und Instrumentalensembles, Kammer- und Solobesetzungen. 2018 wurde an der Zürcher Oper seine zweite Oper «Lunea» uraufgeführt.
Das Kammerorchester Basel ist fest in Basel verankert – mit den beiden Abo-Reihen im Stadtcasino sowie in Don Bosco – und weltweit mit mehr als 60 Konzerten pro Saison auf Tourneen unterwegs.
2019 als erstes Orchester mit einem Schweizer Musikpreis geehrt, zeichnen das Kammerorchester Basel Exzellenz und Vielseitigkeit sowie Tiefgang und Durchhaltevermögen aus, wie das Langzeitprojekt Haydn2032 unter der Leitung von Principal Guest Conductor Giovanni Antonini und gemeinsam mit dem Ensemble Il Giardino Armonico zeigt. In dieser Saison widmet sich das Kammerorchester Basel unter der Leitung des Alte-Musik-Spezialisten Philippe Herreweghe allen Sinfonien Felix Mendelssohn Bartholdys. Das Kammerorchester Basel arbeitet mit ausgewählten Solist:innen wie Maria João Pires, Jan Lisiecki, Isabelle Faust oder Christian Gerhaher zusammen sowie unter der künstlerischen Leitung der Konzertmeister:innen und der Stabführung ausgewählter Dirigenten wie u.a. Heinz Holliger, René Jacobs oder Pierre Bleuse. Die Konzertprogramme reichen von Alter Musik auf historischen Instrumenten über historisch informierte Interpretationen bis hin zu zeitgenössischer Musik.

Ein Herzstück der Arbeit bildet die zukunftsweisende Vermittlungsarbeit. Eine umfangreiche, vielfach preisgekrönte Diskografie dokumentiert das künstlerische Schaffen des Kammerorchester Basel.
Seit 2019 ist die Clariant Foundation Presenting Sponsor des Kammerorchester Basel.
Nächste Konzerte
Fr 19.5.2023 – 19.30 Uhr, Don Bosco Basel
So 3.9.2023 – 19.30 Uhr, Stadtcasino Basel
Abokonzert: SINFONIE MIT ORGEL
Abokonzert: MAESTRO E SCOLARE
J. Haydn: Sinfonie Nr. 55 in Es-Dur, u. a. Giovanni Antonini Leitung
Weiteres Konzert : Wien (Musikverein)
Mi 31.5. und Do 1.6.2023, Don Bosco Basel
«CHAOS UNTER DEM HIMMEL»
Ein Vermittlungsprojekt des Kammerorchester Basel mit «Basel gyggt»
Mo 5.6.2023 , Musik-Akademie
SCHLUSSKONZERT 2023
Solist:innen der Musik-Akademie Basel, FHNW
Fr 16.6.2023 – 19.30 Uhr, Don Bosco Basel
Abokonzert: HISTORISCH NATÜRLICH
Mit Werken von J. C. Bach und W. A. Mozart
Aline Ibragimova Violine
Kristian Bezuidenhout Hammerklavier und Leitung
Weiteres Konzert : London (Wigmore Hall)
Mit Werken von Guy Bovet, Edward Elgar und Camille Saint-Saëns.
Anastasia Kobekina Violine
Simon Peguiron Orgel
Nodoka Okisawa Leitung
In Kooperation mit dem Mi 27.9.2023 – 19.30 Uhr, Don Bosco Basel
Abokonzert: KONZERT GESTRICHEN
Mit Werken von J. S. Bach, W. A. Mozart u. a.
Angela Hewitt Klavier
Daniel Bard Violine und Leitung
Sa 28.10.2023 – 19.30 Uhr, Stadtcasino Basel

Abokonzert: DENKMAL FÜR LUTHER
Mit Werken von W. Sterndale Bennett, R. Schumann, F. Mendelssohn Bartholdy
Vilde Frang Violine
Philippe Herreweghe Leitung
Wählen Sie Ihre Lieblingskonzerte und buchen Sie Ihre Abos & Tickets : www.kammerorchesterbasel.ch
061 306 30 44 (Mo bis Do, 10.30 – 12.30 Uhr) oder bei Bider und Tanner
Impressum
Herausgeber Kammerorchester Basel
Direktor Marcel Falk
Redaktion Claudia Dunkel, Anna Maier
SAISON 2023/24 AbosabApril
Texte Martina Papiro, Kristin Wenziker
Design Stadtluft
Druck Druckerei Thoma AG
Inhaber von Urheberrechten, die wir nicht ermitteln konnten, werden wegen nachträglicher Rechtsabgeltung um Nachricht gebeten.
WHAT ARE WE HERE FOR?
Greater chemistry
Greater chemistry is a promise. A promise to ourselves and to the world. To never stand still. To reflect achievements. It’s a promise to strive for a future worth living, for harmonious coexistence, and for greater solutions with a greater impact, Greater chemistry – between people planet. That is our purpose. That is how we are measured.
