«Von der Muse geküsst» – Abokonzert Kammerorchester Basel | Abendprogramm

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Fr 11.4.2025 – 19.30 Uhr

Stadtcasino Basel

Júlia Pusker Violine (Bartók)
Sebastian Bohren Violine (Schoeck)
Izabelė Jankauskaitė Leitung

Wir danken unseren Partnerinnen und Partnern

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Öffentliche Beiträge

Abteilung Kultur Basel-Stadt

Geniessen Sie vor dem Konzert ein Abendessen im mit einem Ticket zu einem Stadtcasino-Konzert des Kammerorchester Basel.

Und so geht's:

Sie reservieren vorab selbstständig einen Tisch im Teufelhof (ab 18 Uhr).

Dort gibt es einen Hauptgang für pauschal CHF 50.00 pro Person. Zudem erhalten die Gäste gegen Vorzeigen der Tickets ein kostenloses Apéro-Getränk.

Sie sitzen entweder im Atelier oder in der Bar Zum Teufel (nach Verfügbarkeit).

Gegen 19.00 Uhr machen Sie sich auf den Weg ins Stadtcasino, sind rechzeitig zum Konzertbeginn dort und verbringen einen schönen Konzertabend.

Fr 11.4.2025 – 19.30 Uhr, Stadtcasino Basel

Konzerteinführung Hingehört um 18.45 Uhr mit Marcel Falk und Sebastian Bohren

Franz Schubert (1797 – 1828)

Sinfonie Nr. 3 in D-Dur, D 200

I. Adagio maestoso – Allegro con brio

II. Allegretto

III. Menuetto. Vivace – Trio

IV. Presto vivace 25'

Béla Bartók (1881 – 1945)

Konzert für Violine und Orchester Nr. 1

I. Andante sostenuto

II. Allegro giocoso 25'

Pause 25'

Othmar Schoeck (1886 – 1957)

Konzert für Violine und Orchester in B-Dur, op. 21 «Quasi una fantasia»

I. Allegretto

II. Grave, non troppo lento

III. Allegro con spirito 40'

Konzertende ca. 21.40 Uhr

Das Kammerorchester Basel war mit diesem Programm auf Tournee:

7.9.2024 Brugg-Windisch, Campussaal Kultur + Kongresse

8.9.2024 Brunnen, Othmar Schoeck Festival

10.4.2025 Budapest, Liszt Academy

Das Programm in Kürze

Mit Béla Bartók und Othmar Schoeck stehen zwei Komponisten auf dem Programm, die ein ganz ähnliches Schicksal verbindet: Beide verliebten sich in die junge Geigerin Stefi Geyer und schrieben von ihr inspiriert je ein Violinkonzert – und in beiden Fällen wurde die Liebe nicht erwidert. Aus Schuberts Liebesleben ist hingegen nur wenig bekannt. In seiner dritten Sinfonie scheint er jedenfalls keinerlei Liebeskummer zu kennen: Leichtherzig und frühlingshaft klingt die Sinfonie in D-Dur, und bietet damit einen wunderbaren Kontrast zu den beiden unglücklich verliebten Komponisten.

Hör-Impuls

D-Fis-A-Cis – vier Töne in Terzabständen, die das erste Violinkonzert von Béla Bartók eröffnen, und gleich auch den Hintergrund der Werkentstehung darlegen. Bartók bezeichnet diese Tonabfolge in einem Brief an Stefi Geyer als «Dein Leitmotiv», es ist das Abbild seiner Verehrten. Dabei verwendet er das Motiv nicht nur in diesem Violinkonzert, er versteckt und variiert diese musikalische Personifizierung auch in späteren Werken häufiger – obschon die Beziehung dann längst schon verflossen sein wird.

Zum

Hörbeispiel

Neben dem Hörbeispiel ist auch dieses Programmheft über den QR-Code abrufbar.

Júlia Pusker Violine (Bartók) | Sebastian Bohren Violine (Schoeck)

Izabelė Jankauskaitė Leitung

Kammerorchester Basel

Flöte

Isabelle Schnöller

Matthias Ebner

Oboe

Anna Štrbová

Francesco Capraro

Ana Lomsaridze Arter

Klarinette

Markus Niederhauser

Etele Dosa

Fagott

Andrea Matés Pro

Matteo Severi

Horn

Konstantin Timokhine

Mark Gebhart

Fabienne Lehmann

Kateryna Antoniuk

Trompete

Simon Lilly

Jan Wollmann

Posaune

Adrian Weber

Daniel Vesel

Tuba

Janne Matias Jakobsson

Violine 1

Baptiste Lopez*

Matthias Müller

Nina Candik

Kristina Marušic**

Tamás Vásárhelyi

Kazumi Suzuki Krapf

Valentina Giusti

Elisabeth Kohler

Violine 2

Anna Troxler

Regula Schär

Regula Schwaar

Leonie Caterina Trips**

Eva Miribung

Mirjam Steymans-Brenner

Fanny Tschanz

Viola

Katya Polin

Bodo Friedrich

Carlos Vallés García

Stefano Mariani

Anne-Françoise Guezingar

Ilinca Forna**

Violoncello

Martin Zeller

Elisa Siber

Georg Dettweiler

Hristo Kouzmanv

Alina Mayer

Whitla**

Kontrabass

Peter Pudil

Fran Petrač

Niklas Sprenger

Pauken

Alexander Schröder

Schlagzeug

Tilman Collmer

Harfe

Consuelo Giulianelli

Sévérine Schmid

* Baptiste Lopez spielt auf einer Violine von Giovanni Battista Guadagnini aus dem Jahr 1764, die ihm von zwei grosszügigen Mäzen:innen freundlicherweise zur Verfügung gestellt wurde.

** Akademistin

Stand 17.3.2025, Änderungen vorbehalten

Das Kammerorchester Basel wird 40!

2024 feierte das Kammerorchester Basel sein 40-jähriges Bestehen. Mit unserer Illustrationsserie begleiten wir das Jubiläum in den Programmheften und dokumentieren wichtige Stationen des Ensembles. Illustriert wird diese Serie von Ursula Knapp, von 2020 – 2023 Stagemanagerin des Kammerorchester Basel.

Béla Bartóks Divertimento (von Paul Sacher in Auftrag geben) ist für das Kammerorchester Basel seit 1989 ein wichtiges Repertoirestück.

© Ursula Knapp, 2025

Das Programm in einfacher Sprache

Sie hören heute drei Musikstücke:

Zwei Violinkonzerte und eine Sinfonie.

Sie hören heute zwei Solo-Geiger:innen:

Zuerst Júlia Pusker, nach der Pause Sebastian Bohren.

Béla Bartóks 1. Violinkonzert hat nur 2 Sätze.

Es beginnt mit einer Kantilene der Solistin.

Eine Kantilene ist eine sanglich geführte, lyrische Melodie.

Das Orchester kommt später hinzu und begleitet filigran und transparent.

Othmar Schoecks Violinkonzert «Quasi una fantasia» hat drei Sätze.

Es beginnt mit glockenartigen Hörnern.

Die Violine kommt sofort dazu.

Die Melodie klingt als sei man schon mittendrin.

Franz Schubert schrieb seine 3. Sinfonie als sehr junger Mann.

Die Musik ist unbekümmert, also leicht.

Schubert war von den Komponisten der Wiener Klassik beeinflusst.

Er bringt neue harmonische Wendungen in die Musik.

Er verzichtet auf einen langsamen 2. Satz. Einfache

Das Kammerorchester Basel setzt sich für eine inklusive Gesellschaft ein. Ein Text in einfacher Sprache ist Teil davon.

1910

Schoecks Violinkonzert entsteht von 1910 – 1912.

Am 20. Dezember kann Ernest Rutherford den experimentellen Nachweis von Atomkernen erbringen.

In der Schweiz geht am 27. Oktober die Patentanmeldung für das Verfahren zur Herstellung von Alufolien ein.

Aufgrund einer Volksinitiative wird am 7. Oktober in der Schweiz der Absinth verboten.

In Basel findet eine Volkszählung statt: Basel hatte 132 000 Einwohner; davon waren 33 % Kantonsbürger, 29 % kamen aus anderen Teilen der Schweiz, 38 % kamen aus dem Ausland.

Béla Bartók

Konzert für Violine und Orchester Nr. 1

Besetzung

2 Flöten, 3 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, 4 Hörner, 2 Trompeten, 2 Posaunen, 1 Tuba, 2 Harfen, Streicher, Pauken, Schlagzeug

Entstehung

1908

Uraufführung

30. Mai 1958 in Basel unter der Leitung von Paul Sacher; Solist war Hansheinz Schneeberger

Dauer

Ca. 20'

Ein Motiv der Liebe

Alles begann im Sommer 1906: Anlässlich eines Konzertes begegnete der damals 26-jährige Béla Bartók der Violinistin Stefi Geyer und verlor sogleich sein Herz an die junge Ungarin. Um den Sommer 1907 nicht von ihr getrennt verbringen zu müssen, reiste Bartók ihr nach Budapest hinterher unter dem Vorwand, seine volksmusikalischen Studien fortsetzen zu wollen. Dort begann er sogleich mit der Komposition eines Violinkonzerts – selbsterklärend Stefi Geyer gewidmet, die das Stück jedoch selbst nie spielte.

Das Violinkonzert besteht – ungewöhnlicherweise – aus nur zwei Sätzen, einem langsamen ersten Satz, Andante sostenuto, und einem kontrastierenden und virtuosen zweiten Satz, einem Allegro giocoso. Der erste Satz beginnt mit «Stefis Leitmotiv», drei Terzen (D-Fis-A-Cis), in einer völlig solistischen Kantilene der Solovioline. Erst danach stösst das Orchester Stück für Stück hinzu. Dieser wehmütige, emotionale Satz stellt das Idealbild der verehrten Stefi dar. Der zweite Satz hingegen kann als Abbild von Bartók selbst interpretiert werden, ist aber dennoch ein Zeichen seiner Zuneigung. So enthält der Satz beispielsweise in der Coda eine Anspielung an das Kinderlied «Der Esel ist ein dummes Tier» in den Flöten – eine Erinnerung an ein gemeinsames Erlebnis mit Stefi. Die Anspielung ist insbesondere auffällig, da sie die wohl einzig fröhlich klingende Passage im ganzen Werk ist. Mit dem Einsetzen der Solovioline drei Takte später ist es allerdings mit der Heiterkeit auch schon wieder vorbei.

In diesem Satz kann die Solistin ihr ganzes Können zeigen: In anspruchsvollen Läufen wird ihre Virtuosität auf die Probe gestellt. Der Kern des Satzes, der wie das Leitmotiv im ersten Satz schon aus vier Tönen besteht, wirkt wie eine Umkehrung des Stefi-Motivs. Sie eröffnet das Allegro und wird im Verlauf des Satzes variiert, sticht durch den markanten Charakter jedoch stets deutlich hervor.

Bartóks Bewunderung und Gesten waren jedoch nicht genug: Im Februar 1908 beendete Stefi Geyer nach einigen turbulenten Monaten die Beziehung, und hinterliess einen unglücklichen Bartók. Nichtsdestotrotz vollendete der Komponist das Werk im darauffolgenden Monat – ob es wohl deshalb bei nur zwei Sätzen blieb? – und übersandte das Violinkonzert

seiner Widmungsträgerin, überschrieben mit den frustrierten Worten: «Für Stefi, aus glücklicheren Zeiten – auch wenn diese schon halbherzig waren».

Dabei belassen kann er den unglücklichen Ausgang dieser Beziehung jedoch nicht; Bartók weiss sich zu rächen – musikalisch: Den ersten Satz des Violinkonzerts verwertet er beinahe unverändert im ersten Satz «Ein Ideal» seiner Orchesterkomposition «Zwei Porträts» wieder. Der zweite Satz «Ein Zerrbild», kann als Aufarbeitung der gescheiterten Liebe und seiner Enttäuschung verstanden werden.

Romantische Träumereien

Ähnlich wie Bartók scheint es auch dem Schwyzer Othmar Schoeck ergangen zu sein: Auch er war von Stefi Geyers Anmut verzaubert und versuchte die Geigerin für sich zu gewinnen – doch auch seine Liebe wurde nicht erwidert. Auch Schoeck komponierte für die ungarische Violinistin ein gefühlsgeladenes Violinkonzert, welches die Widmungsträgerin 1948 mit dem Tonhalle-Orchester Zürich aufführte.

Der Untertitel «Quasi una fantasia» bezieht sich dabei nicht nur auf die zugrundeliegende Stimmung, sondern sollte gleichzeitig auch kompositorische Unstimmigkeiten kaschieren: Einerseits geht Schoeck eher frei mit den klassischen formalen Erwartungen um, andererseits verbirgt der gewählte Untertitel auch die Mühen, die der Komponist beim Schreiben erlebte. Insbesondere mit der Fertigstellung seiner Werke haderte Schoeck oftmals (über ein späteres Werk berichtete er, er hätte 17 verschiedene Schlüsse komponiert). Das Violinkonzert stellt in dieser Hinsicht keine Ausnahme dar.

Der erste Satz, ein leichtes Allegretto, beginnt mit glockenartigen Akkorden der Hörner, woraufhin sogleich die Solovioline einsetzt. Dabei klingt die Melodie, als wäre man bereits mittendrin und nicht erst am Anfang. Zwei weitschweifige, romantische Themen ziehen sich als Kern durch den gesamten ersten Satz. Der zweite Satz beginnt mit einer beinahe bedrohlichen Melodie des Orchesters, über die sich lyrisch und zart die Solovioline legt. Nichtsdestotrotz scheint stets ein düsterer Unterton die zarten Gefühle zu begleiten: Die Orchesterbegleitung und phasenweise auch die Solovioline

Othmar Schoeck Konzert für Violine und Orchester in B-Dur, op. 21 «Quasi una fantasia»

Besetzung

2 Flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, 2 Hörner, 2 Trompeten, Streicher, Pauken

Entstehung

1910 – 1912

Urauführrung

28. Februar 1912

Dauer Ca. 35'

Franz Schubert

Sinfonie Nr. 3 in D-Dur, D 200

Besetzung

2 Flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, 2 Hörner, 2 Trompeten, Streicher, Pauken

Entstehung 1815

Uraufführung

19. Februar 1881 in London unter der Leitung des Dirigenten August Manns

Dauer

Ca. 30'

greifen den düsteren Unterton immer wieder auf. Im lebhafteren Mittelteil präsentiert zunächst das Fagott und gleich darauf die Klarinette ein neues, verspieltes Thema, welches sogleich von der Solovioline aufgegriffen wird. Dieses Thema wird jedoch wieder fallen gelassen, wenn der Satz wieder zur Ruhe kommt und nach einem verträumten Schlussteil schliesslich direkt in das Allegro con spirito übergeht.

Dieser Satz greift sogleich das zuvor präsentierte Thema auf, hier jedoch noch lebhafter und spritziger. Diese scheinbar rastlosen Passagen wechseln sich im Schlusssatz mit romantisch-nostalgischen Stellen ab. Der Satz scheint sich gerade zwischen Schuberts Leichtigkeit und Bartóks Leidenschaft zu befinden. Schliesslich eine ausgedehnte majestätisch klingende Phrase, ein letzter Aufschwung der Solovioline, dann endet das Konzert genauso plötzlich wie es begonnen hat.

Jugendliche Unbeschwertheit

Während sich andere Komponist:innen erst im fortgeschritteneren Alter an die Gattung der Sinfonie wagten, legte der junge Franz Schubert gleich richtig los: Noch vor seinem 20. Lebensjahr vollendete er fünf Sinfonien. Er selbst betrachtete sein gesamtes Frühwerk später allerdings kritisch, und führte in seinem Verzeichnis der fertigen Kompositionen sogar ausdrücklich nur eine einzige Sinfonie auf. Jedoch völlig zu Unrecht: So überzeugt die dritte Sinfonie gerade durch ihren jugendlichen und beschwingten Stil – es ist einfache, aber keineswegs einfältige Musik.

Die unbeschwerte Art ist bereits im Schaffensprozess zu erkennen: Schubert verzichtete dabei auf Entwürfe und Skizzen und komponierte die Sinfonie in einem Schub in nur wenigen Wochen – vielleicht klingt sie deshalb so schwungvoll und lebhaft.

Gleich zu Beginn eröffnet Schubert die Sinfonie mit einem königlichen Anfangsakkord. Es könnte auch eine Ouvertüre zu einer Oper sein; Schubert lässt in der Einleitung noch offen, in welche Richtung sich die Musik entwickeln wird. Erst im Verlauf der Exposition entfaltet sich der tänzerische Charakter, der sich durch das ganze Werk wie ein roter Faden ziehen wird.

Auf einen langsamen, schwermütigen Satz verzichtet Schubert: An zweiter Stelle folgt ein Allegretto in dreiteiliger Liedform, ruhig und leicht, dabei aber beschwingt. Der junge Schubert scheint leichtherzigen Gemütes zu sein. Der Anfang der immer wiederkehrenden Melodie scheint dabei an das Weihnachtslied «Deck the Halls» zu erinnern – was tatsächlich sein könnte, da auch Mozart und Haydn die Melodie bereits verarbeitet hatten.

Als dritter Satz folgt schliesslich ein Scherzo, das zu verwirren weiss: ein Menuettsatz in einer klassischen A-B-A-Form mit geschickt platzierten Akzenten, wodurch die Musik stets etwas verschoben zu sein scheint und die klassische Walzerrhythmik aufgebrochen wird. Nur im Trio kehrt der Satz kurz zur erwartbaren Walzerform zurück, um zu zeigen, wie der Walzer eigentlich klingen müsste. Auch das Finale ist ein (weiterentwickelter) Tanz: Eine Tarantella im 6/8tel-Takt mit sprudelndem Charakter, die sich zu einem fulminanten Ende hin steigert und dabei an Beethoven oder Rossini erinnert.

Wen hat Stefi Geyer

geliebt?

Béla Bartók und Othmar Schoeck verliebten sich in die ungarische Geigerin und schrieben für sie je ein Violinkonzert. Auch Willy Burkhard widmete ihr und Paul Sacher sein 1943 vollendetes Violinkonzert. Alle wollten Stefi, die hübsche und aufregende Frau.

Am 28. Juni 1888 in Budapest geboren, erhielt sie bereits als dreijähriges Kind Geigenunterricht von ihrem Vater. Als Wunderkind betitelt reiste Stefi Geyer ab 1902 durch Europa und trat bei Konzerten in Ungarn, Italien, Deutschland, Österreich, Rumänien, Spanien, Russland, Polen, Frankreich und in den USA auf. Ein grosser Erfolg wurde ihr Auftritt 1906 im Musikverein in Wien. Nun galt sie als gefragter Star.

In Budapest lernte Stefi Geyer Béla Bartók kennen. Sie verliebten sich und verbrachten eine glückliche Zeit. Der Atheist Bartók und die religiöse Stefi Geyer trennten sich dann aber wegen ihrer fundamentalen Auseinandersetzungen. Das Manuskript des ihr gewidmeten Violinkonzerts behielt sie bis zu ihrem Tod in ihrem Besitz.

Zwei Jahre später ging Stefi Geyer mit dem Schweizer Pianisten und Komponisten Othmar Schoeck auf Tournee. Auch er war von ihr begeistert. Doch eine längere Beziehung kam nicht zustande.

Stefi Geyer wurde als Geigerin immer erfolgreicher, ihre Konzerte waren fast immer ausverkauft und Kritiker lobten die zuverlässige Technik und die musikalische Persönlichkeit.

1911 zog sie nach Wien und heiratete den Rechtsanwalt Erwin Jung, der 1918 an der Spanischen Grippe starb. Sie zog daraufhin nach Zürich, wo sie den Schweizer Komponisten und Pianisten Walter Schulthess kennenlernte und 1920 heiratete.

Sie arbeitete weiterhin erfolgreich als Geigerin, nicht nur als Solistin, sondern auch als Orchestermusikerin und prägte das Zürcher Musikleben. Sie gründete mit ihrem Mann das Collegium Musicum Zürich, das sie als Konzertmeisterin unter Paul Sacher leitete.

Stefi Geyer starb am 11. Dezember 1956 in Zürich.

Eine vollständige Biografie lesen Sie hier:

Stefi Geyer © wikimedia commons.

Nachtklang: Passionate Delights

Raffinierte Kammermusik aus England im 17. Jahrhundert

Do 26.6.2025 – 21.00 Uhr, Don Bosco Basel

Mit Musik von William Lawes, Henry Butler, John Jenkins, Matthew Locke und Henry Purcell

Lesung aus «The Anatomy of Melancholy» von Robert Burton

Während Nordeuropa im dreissigjährigen Krieg versinkt, ergötzt sich die englische Aristokratie an hochkultivierter Kammermusik, in welcher Violinen und Gamben die Hauptrolle spielen. Ein solches Mass an kompositorischer Experimentierlust und polyphoner Komplexität gepaart mit höchster instrumentaler Virtuosität wird erst Beethoven mit seinen späten Streichquartetten wieder erreichen.

Graham Valentine, langjähriger Weggefährte von Christoph Marthaler, liest aus «The Anatomy of Melancholy» von Robert Burton aus dem Jahr 1621. Wenn man Walter Jens glaubt «ein verrücktes, gelehrtes und irres» Buch.

Mit:

Anna Troxler Barockvioline

Antonio Viñuales Barockvioline

Martin Zeller Viola da Gamba

Sergio Ciomei Cembalo

Graham Valentine Rezitation

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Ticket mit diesem QR-Code:

«Basel gyygt» Mozart

Ein Kulturvermittlungsprojekt des Kammerorchester Basel mit «Basel gyygt»

Fr 20.6.2025 – 19.00 Uhr, Don Bosco

Wolfgang Amadeus Mozart (1756 – 1791)

Serenade Nr. 13 für Streicher in G-Dur KV 525 «Eine kleine Nachtmusik»

Die Musiker:innen des Kammerorchester Basel geben ein Konzert mit den Kindern von «Basel gyygt». Die Kinder erlernen im Vorfeld Ausschnitte aus «Die kleine Nachtmusik», die sie an diesem Abend auf der Konzertbühne präsentieren werden. Dann kommen die Musiker:innen hinzu, die Kinder sitzen mittendrin und am Ende musizieren alle gemeinsam im grossen Orchester. Nach dem Konzert gibt es Zeit für Begegnungen und Gespräche mit den Musiker:innen, Kindern und ihren Familien.

Der Eintritt ist frei, Kollekte am Saalausgang.

h-Moll-Messe

6.8.2025 | 19.30 Uhr

Martinskirche Basel

J. S. Bach: h-Moll-Messe

Tenebrae Choir

Nigel Short (Leitung)

Kammerorchester Basel

Tickets: www.kammerorchesterbasel.ch

Bider & Tanner

Júlia Pusker erlangte internationale Bekanntheit mit ihrer preisgekrönten

Aufführung bei der renommierten Queen Elisabeth Violin Competition in Brüssel.

Zu ihren jüngsten Höhepunkten zählen Konzerte mit dem Belgian National Orchestra, dem Budapest Festival Orchestra und den London Mozart Players.

2023/24 war sie Teil des Rising Star Programms der European Concert Hall Organisation, wodurch sie Solokonzerte in einigen der renommiertesten Konzertsäle Europas gab.

Sie war bereits in Konzerten und Meisterkursen europaweit zu sehen, so am Besançon Music Festival, am IMS Prussia Cove, an der Kronberg Academy und an der Santander Festival Academy. Als Kammermusikerin musizierte sie u. a. mit Kristóf Baráti, Frank Braley, Jean-Yves Thibaudet und István Várdai.

Nebst ihrem Erfolg an der Queen Elisabeth Competition wurde Júlia Pusker mit verschiedenen bedeutenden Preisen ausgezeichnet, darunter der Junior Prima Prize und der Cziffra Festival Prize.

Zu ihren jüngsten Aufnahmen gehören Eric Tanguys 2. Violinkonzert mit der Jyväskylä Sinfonia unter der Leitung von Ville Matvejeff und ihr Soloalbum mit Zoltán Fejérvári mit dem Titel Schubert on Violin.

Geboren in eine ungarische Musikerfamilie, begann Júlia Pusker ihre musikalische Ausbildung an der Liszt Academy in Budapest und studierte anschliessend bei György Pauk an der Royal Academy of Music in London, wo sie ihren Master erhielt. Zwischen 2016 und 2021 war sie Artist-in-Residence an der Queen Elisabeth Music Chapel in Brüssel.

Júlia Pusker spielt die the c.1714 «Massart» Antonio Stradivari Violine, die ihr freundlicherweise von der Familie Pauk über die Beare's International Violin Society zur Verfügung gestellt wurde.

Die internationale Presse attestiert dem Schweizer Geiger Sebastian Bohren «erfrischende Direktheit» (Guardian), «Charme und Eleganz» (The Strad) und «Bravour» (Sunday Times). Im Repertoire von Barock bis Romantik sucht er ein Hörerlebnis fern der Routine, in der Musik von Moderne und Gegenwart das Abenteuer des Entdeckens.

Júlia Pusker © Szilvia Csibi
Sebastian Bohren © Marco Borggreve

Seine CD-Aufnahmen (Sony, RCA, Avie) von Bach, Beethoven und Mozart erhielten Höchstnoten. Im Mittelpunkt der aktuellen Saison des «führenden Schweizer Geigers seiner Generation» (fono forum) stehen Werke des 20. und 21. Jahrhunderts: Alban Bergs Violinkonzert mit der Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz unter Otto Tausk, das Violinkonzert von Othmar Schoeck mit Izabelė Jankauskaitė und dem Kammerorchester Basel im Stadtcasino Basel, das Violinkonzert In Evening Light von Peteris Vasks mit dem Münchener Kammerorchester sowie mit dem Württembergischen Kammerorchester Heilbronn unter Mario Venzago. Sebastian Bohren wird erneut mit Daniel Hope und dem Zürcher Kammerorchester in der Tonhalle Zürich auftreten, Anfang des Jahres war er beim Musikkollegium Winterthur unter Heinz Holliger mit Werken Schumann und Willy Burkhard zu Gast. Darüber hinaus wird er mit Sergej Bolkhovets und dem Swedish Chamber Orchestra Magnus Lindbergs Violinkonzert Nr. 1 aufnehmen und mit Jonathan Bloxham und den London Mozart Players in der Schweiz auf Tournee gehen. Sebastian Bohren leitet das Brugg Festival und die Konzertreihe Stretta Concerts.

Die 26-jährige litauische Dirigentin Izabelė

Jankauskaitė machte erstmals 2022 mit dem Gewinn des Neeme-Järvi-Preises international auf sich aufmerksam. In der Saison 2024/25 ist sie Assistant Conductor des hr-Sinfonieorchesters, wie zuvor von August 2022 bis Juni 2023 beim Tonhallen-Orchester Zürich unter Paavo Järvi.

In der aktuellen Spielzeit wird Izabelė Jankauskaitė Alain Altinoglu assistieren, aber auch für mehrere Projekte selbst am Pult des hr-Sinfonieorchesters stehen. Sie gibt ihr Debüt u. a. beim MDR-Sinfonieorchester, Argovia Philharmonic und Sønderjylland Symphony Orchestra. Sie leitet ein Education-Projekt mit dem Royal Stockholm Philharmonic Orchestra und ist in zwei verschiedenen Programmen mit dem Kammerorchester Basel in der Schweiz und in Budapest zu erleben.

Izabelė Jankauskaitė besuchte zahlreiche Meisterkurse mit Dirigenten wie Baldur Brönnimann, Paavo Järvi und James Lowe. Sie arbeitete u. a. mit dem Theater Orchester Biel Solothurn, dem Musikkollegium Winterthur und dem Berner Symphonieorchester. Weitere Einladungen führten sie zum Orchestre de Chambre de Lausanne, Filarmonica Banatul Timișoara und zum Folkwang Kammerorchester Essen. 2017 gewann sie

Izabelė Jankauskaitė © Gabrielius Jauniškis

den ersten Preis bei der Jonas Aleksa Choir Conducting Competition. Izabelė Jankauskaitė, geboren in Vilnius, Litauen, erhielt ihren ersten Musikunterricht an der National M. K. Čiurlionis School of Art. Nach einem Gesangsstudium an der Lithuanian Academy of Music and Theatre wechselte sie 2018 an die Zürcher Hochschule der Künste, zunächst ins Fach Chorleitung. 2020 wechselte sie zum Orchesterdirigieren in die Klasse von Prof. Johannes Schlaefli. Aktuell studiert sie in Zürich bei Johannes Schlaefli und Christoph-Mathias Mueller.

Kammerorchester Basel © Matthias Müller

Das Kammerorchester Basel, 1984 gegründet, ist ein fester Bestandteil der Basler Musiklandschaft mit zwei Abonnementreihen im Stadtcasino Basel sowie Don Bosco Basel. Weltweit und mit mehr als 70 Konzerten pro Saison ist es auf Tourneen unterwegs.

Der Entdeckergeist treibt die Musiker:innen auf die Spuren des historisch informierten Klangbildes, wodurch ein ganz eigener Kammerorchester Basel-Klang entsteht, der verschiedene Stile und Richtungen verbindet und vielseitig ist.

Mit ausgewählten Solist:innen wie Hélène Grimaud, Regula Mühlemann, Vilde Frang, Bertrand Chamayou oder Sebastian Bohren arbeitet das Kammerorchester Basel immer wieder gerne zusammen. Unter der künstlerischen Leitung der Konzertmeister:innen sowie ausgewählter Dirigent:innen wie u. a.

Delyana Lazarova, Izabelė Jankauskaitė, René Jacobs oder Marc Minkowski präsentiert das Kammerorchester Basel sein breites Repertoire.

Seit 2019 ist die Clariant Foundation Presenting Sponsor des Kammerorchester Basel.

Mi 16.4.2025 – 19.30 Uhr, Martinskirche

Extrakonzert: STABAT MATER

J. Haydn: Stabat Mater für vier Solist:innen, Chor und Orchester, Salve Regina in g-Moll

Birgitte Christensen Sopran, Kristina Hammarström Alt, David Fischer Tenor, Christian Immler Bass, Zürcher Sing-Akademie, René Jacobs Leitung

Mi 30.4.2025 – 19.30 Uhr, Don Bosco

Abokonzert: BACHWELTEN

Mit Musik von J. S. Bach und F. Mendelssohn Bartholdy

Julia Doyle Sopran | Vilde Frang Violine

Baptiste Lopez Violine und Leitung

Mo 12.5.2025 – 19.30 Uhr, Stadtcasino

Abokonzert: ENDLICH BRAHMS

Mit Musik von J. Sibelius, L. v. Beethoven und J. Brahms

Yulianna Avdeeva Klavier

Marc Minkowski Leitung

Nächste Konzerte in Basel

Mi 28.5.2025 – 17.00 Uhr, Don Bosco

Kostprobe: Conducting Academy

Mit Musik von B. Bartók, F. Schubert und J. Haydn

Johannes Schlaefli und Dirigierschüler:innen Leitung

Do 5.6.2025 – 19.30 Uhr, Don Bosco

Abokonzert: ALLA RUSTICA

Joseph Haydn: Sinfonien Nr. 71, 74 und 75

Konzert für Klavier und Orchester Nr. 11 in D-Dur Alexander Melnikov Hammerklavier Giovanni Antonini Leitung

Fr 20.6.2025 – 19.00 Uhr, Don Bosco

«Basel gyygt» Mozart

W. A. Mozart: Eine kleine Nachtmusik

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Wählen Sie Ihre Lieblingskonzerte und buchen Sie Ihre Tickets : www.kammerorchesterbasel.ch | 061 306 30 44 (Mo, Mi, Do: 10.30 – 12.30 Uhr) oder bei Bider & Tanner

Herausgeber Kammerorchester Basel

Direktor Marcel Falk

Redaktion Claudia Dunkel, Anna Maier

Text Chiara Tuccillo

Design Stadtluft

Druck Schwarz auf Weiss Impressum

Dieses Programmheft erscheint einmalig zum Abokonzert am 11.4.2025, in einer Auflage von 1000 Exemplaren. Inhaber von Urheberrechten, die wir nicht ermitteln konnten, werden wegen nachträglicher Rechtsabgeltung um Nachricht erbeten.

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