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Biografie Édouard Lalo

1823 in Lille geboren, sollte Édouard Lalo eigentlich Offizier werden, wie alle Männer in seiner Familie. Doch er schlug seinen eigenen Weg ein und folgte seinem Traum und liess sich zum Komponisten und Violinisten ausbilden. Dafür nahm er in Kauf, dass er fortan selbst für seinen Lebensunterhalt sorgen musste.

Der politisch aktive Republikaner Lalo wollte sich von keiner Institution abhängig machen, und verdiente sein Geld deshalb durch Unterricht oder als Orchestermusiker, beispielsweise beim Orchester der Opéra Comique oder der Grande Société Philharmonique. Als Geiger, wie auch als Komponist, widmete er sich anfänglich intensiv der Kammermusik, welche damals in Frankreich eher unpopulär war. Lalo war Gründungsmitglied des Streichquartetts «Quatuor Armingaud» und komponierte zwischen 1850 und 1856 einige Kammermusikwerke, die in dem Kreis von Maler:innen, Literat:innen und Musiker:innen, in dem sich Lalo bewegte, und die sich für die Verbreitung deutscher Musik in Paris einsetzten, Anklang fanden. Lalo bezeichnete Deutschland als seine «wahre musikalische Heimat», und er blieb den «typisch deutschen» musikalischen Formen, beispielsweise der Sonatensatzform, auch nach dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 treu. Trotzdem war er ein erfolgloser Komponist und er fragte sich wohl oft, ob sein Vater nicht doch Recht hatte mit seiner Ablehnung gegenüber dem Beruf als Musiker.

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«Ihre Ankunft in meinem Leben eröffnete mir die grössten künstlerischen Möglichkeiten. […] Ohne Sie hätte ich weiter unbedeutenden Kram geschrieben», schrieb Lalo in einem Brief an Pablo de Sarasate, das Aufeinandertreffen der beiden war für Lalo ein Wendepunkt. Auf Anregung Sarasates schrieb er sein erstes Violinkonzert, die «Symphonie espagnole», das sein erster grosser Erfolg wurde. Auch das «Concerto russe» schrieb Lalo für Sarasate, die Uraufführung spielte allerdings ein anderer Solist, und der Erfolg des Werks brachte Lalo die Auszeichnung mit dem Prix Chartier des Institut de France. In den 1870er Jahren wurde Édouard Lalo dann Mitglied der Société nationale de musique und konnte als Komponist weltweit grössere Erfolge verbuchen.

In Frankreich war Lalo aber hauptsächlich für seine beiden grossen Bühnenwerken bekannt – die Oper «Le Roi d'Ys» und das Ballett «Namouna». Die Klarheit und Farbigkeit, die Lalo in seinen Werken erschuf, begeisterten das Publikum, so zum Beispiel auch Claude Debussy, der ein begeisterter Anhänger Lalos war.

Kristin Wenziker