Artinside – Spring 2021

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Artinside Das Museumsmagazin der Region Basel

Ausgabe Frühjahr 2021

25 Jahre Museum Tinguely Das Museum Tinguely feiert in diesem Jahr sein 25-jähriges Bestehen. Anlässlich des Jubiläums wartet das Museum mit einer Vielzahl an Ausstellungen und Highlights auf.

Sophie Taeuber-Arp im Kunstmuseum Basel Die umfassende Retrospektive «Gelebte Abstraktion», die das Kunstmuseum Basel Sophie Taeuber-Arp 2021 widmet, stellt ihr Schaffen erstmals einer internationalen Öffentlichkeit vor.

Rodin / Arp in der Fondation Beyeler In der Fondation Beyeler begegnen sich die beiden bedeutenden Bildhauer Auguste Rodin und Hans Arp in einer faszinierenden Ausstellung.

Vitra Design Museum Deutsches Design 1949–1989 Zwei Länder, eine Geschichte Museum Frieder Burda Impressionismus in Russland Aufbruch zur Avantgarde Musée Unterlinden Yan Pei-Ming – Au nom du père



Editorial

Roland Wetzel

Liebe Kunstfreundinnen und Kunstfreunde Wir freuen uns sehr, unsere Türen wieder für Besucherinnen und Besucher zu öffnen. Kunst und Kultur leisten nicht nur einen wichtigen Beitrag zum Wohle aller – Kunst ist das Salz in der Suppe, das Schmiermittel und der Sand im Getriebe. Und manchmal darf sie auch die Kirsche auf der Torte sein. Kunst ist Leben (und Tod) Kunst ist Bildung (und Distinktion) Kunst vermittelt Werte und Menschlichkeit Kunst ist ganzheitlich Titelbild Hauptausgabe: Museum Tinguely mit Schwimmwasserplastik von Jean Tinguely im Solitudepark Das Museum Tinguely feiert in diesem Jahr sein 25-jähriges Bestehen. Das Museum hat sich für die Bevölkerung ein spezielles Programm mit Ausstellungen, einer Schiffsreise und einem Jubiläumsfest im September ausgedacht.

Kunst ist ästhetisch Kunst ist sinnlich Kunst ist Gemeinschaft und Partizipation Kunst ist universell Kunst ist individuell Kunst ist freiheitlich

Bei einem Teil der Auflage: Auguste Rodin, Der Kuss, 1882 im Park der Fondation Beyeler In dieser Skulptur ist es Rodin, der als virtuoser Bildhauer Körpern in seinen Werken Präsenz zu verleihen wusste, gelungen, die innere Leidenschaft und die Sinnlichkeit einer Liebesbeziehung zu veranschaulichen. Kunstmuseum Basel Nic Aluf, Sophie Taeuber, 1920 Mit ihrem späteren Ehemann Hans Arp war Sophie Taeuber in der Dada-Bewegung aktiv. Sie schuf um 1916 eine Reihe abstrahierter Köpfe aus Holz, die im Dada-Kontext grösste künstlerische Bedeutung erlangten und in keiner Anthologie dieser epochemachenden Anti-Kunstbewegung fehlen – so auch nicht in der Ausstellung im Kunstmuseum Basel.

Kunst ist kritisch Kunst schreibt Geschichte Kunst ist Erinnerung Kunst ist Zufall Kunst ist schöpferische Zerstörung Kunst ist Innovation Kunst ist Anarchie Kunst ist Achtsamkeit Kunst ist öffentlich

Roland Wetzel, Direktor Museum Tinguely Artinside |

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Inhalt

30 Josef Böhm, Eierbecher «Huhn», 1970er

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06 Sophie Taeuber-Arp, Cercles mouvementés, 1934

Jean Tinguely und Claude Lalanne, Impasse Ronsin, ca. 1960

06 25 Years of Moving Art Museum Tinguely Direktor Roland Wetzel berichtet über das Programm anlässlich des 25-JahreJubiläums und der Herausforderungen in Zeiten der Pandemie.

08 Impasse Ronsin

30 Deutsches Design 1949–1989 Vitra Design Museum Mehr als 30 Jahre nach dem Fall der Mauer präsentiert das Vitra Design Museum die erste grosse Gesamtschau über das deutsch-deutsche Design der Nachkriegszeit.

Die Ateliersiedlung Impasse Ronsin in Paris diente etwa 220 Kunstschaffenden als Atelier und Wohnort.

16 Sophie Taeuber-Arp Kunstmuseum Basel Die grosse Retrospektive Sophie TaeuberArp. Gelebte Abstraktion im Kunstmuseum Basel entstand in Zusammenarbeit mit dem Museum of Modern Art in New York und der Tate Modern, London.

20 Continuously Contemporary Zur Feier von 40 Jahren Kunstmuseum Basel | Gegenwart zeigt dieses neue Werke aus der Sammlung der Emanuel Hoffmann-Stiftung.

10 Leu Art Family und Bruce Conner 12 Schauatelier und Sammlungspräsentation

21 Dorian Sari – Post-Truth

Mit der neuen Sammlungspräsentation « le Définitif - c'est le Provisoire » ist auch das «Schauatelier Konservierung & Restaurierung» eingeweiht worden.

Anlässlich des Manor Kunstpreises 2021 zeigt das Kunstmuseum Basel | Gegenwart die Einzelausstellung Post-Truth von Dorian Sari. Artinside |

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32 Michail Larionow, Flieder, 1904/05

Auguste Rodin, Kauernde, grosse Fassung, 1906–1908

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22 Rodin / Arp 32 Impressionismus in Russland Fondation Beyeler Museum Frieder Burda Erstmals in einer Museumsausstellung treffen im Dialog zwischen Auguste Rodin (1840–1917) und Hans Arp (1886– 1966) die wichtigen Werke des revolutionären Erneuerers der Bildhauerei des 19. Jahrhunderts auf jene des Pioniers der abstrakten Skulptur des 20. Jahrhunderts.

26 Olafur Eliasson Für seine Einzelausstellung in der Fondation Beyeler verwandelt der Künstler das Museum für eine immersive und grenzüberschreitende Erkundung unserer Vorstellungen von Natur und Kultur.

Die Ausstellung zeigt die Internationalität der russischen impressionistischen Künstler um 1900 und integriert ihre Bildsprache in das Projekt der europäischen künstlerischen Moderne.

33 Yan Pei-Ming – Au nom du père Musée Unterlinden Die Ausstellung Yan Pei-Ming – Au nom du père gibt einen Überblick über vier Jahrzehnte Kunstschaffen und präsentiert erstmalig in Frankreich mehr als fünfzig wichtige Gemälde aus Museen und Privatsammlungen in Europa und China sowie aus dem Fundus des Künstlers. Artinside |

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33 Yan Pei-Ming, Autoportrait, 1983,

34 Basel geniessen 38 Öffnungszeiten Preise Impressum 43 Vorschau


Museum Tinguely

Das Museum Tinguely auf grosser Fahrt Das Museum Tinguely feiert in diesem Jahr sein 25-jähriges Bestehen. Im Interview mit Artinside erzählt Direktor Roland Wetzel über die Auseinandersetzung mit dem Werk Tinguelys, die Aufgaben des Museums und über seine Aktivitäten im Jubiläumsjahr. 25 Jahre Museum Tinguely: Es ist eine anspruchsvolle Zeit in der Pandemie, wie bereitet man ein Jubiläumsjahr vor ohne Planungssicherheit? Roland Wetzel: Wir planen mit vielen Unsicherheiten – und darum auch mit verschiedenen Optionen. Die Schiffsreise, die wir aus Anlass unseres Jubiläums durchführen, startet am 17. Juli in Paris und wird im September in Basel enden. Im besten Fall können wir das Programm ohne Einschränkungen umsetzen – im schlechtesten Fall müssten wir im Juni die Reissleine ziehen. Am Fest Ende September werden wir hauptsächlich den Park vor dem Museum bespielen, und wir sind zuversichtlich, dass wir die Veranstaltung wie geplant umsetzen können.

25 Jahre Museum Tinguely – wann ist der Name eine Chance, wann ist er eine Bürde? Wir sind ein monografisches Museum, das ist unser Fundament. Ich sehe darin eine grosse Chance, denn Tinguelys Werk ist sehr offen und bietet viele Anknüpfungspunkte. Themen wie das Verhältnis Mensch und Maschine, Konsumismus oder Leben und Tod sind aktueller denn je. All diese Themen sind auch für eine jüngere Künstlergeneration sehr spannend. Dies gibt uns einen Rahmen, in dem wir sehr eigenständige, einzigartige Ausstellungen konzipieren und umsetzen können. Und schliesslich erleben wir hier im Museum fast täglich, dass Tinguely als Künstler mit seinem Werk viele Menschen bewegt – sie möchten seine Kunst sehen und erleben – immer wieder.

Das Jubiläumsfrachtschiff fährt von Paris nach Amsterdam und dann den Rhein hoch bis nach Basel. Wie sind Sie auf diese Route gekommen? Wir steuern bedeutende Stationen im Leben Jean Tinguelys an: natürlich Paris, aber auch Amsterdam oder Düsseldorf, wo Tinguely wichtige Ausstellungen machen konnte. Auf dem Schiff zeigen wir nicht nur eine Ausstellung, wir werden auch ein Bildungs- und Vermittlungsprogramm anbieten sowie ein spezifisches Performanceprogramm in den Partnerinstitutionen und im Stadtraum.

«Kinder sind meine wichtigsten Kritiker», hat Jean Tinguely mit Stolz gesagt, Bildung und Vermittlung sind zentrale Anliegen des Museum Tinguely. Wie schafft man es, so viele Menschen zu erreichen? Der Schlüssel dazu ist das Werk Tinguelys mit seiner Offenheit, dem unmittelbaren, sinnlichen Erlebnis. Das spricht schon kleine Kinder an. Viele Künstler*innen und Kunstsammler*innen erzählen mir, dass ihre ersten Kunsterfahrungen die Werke von Jean Tinguely waren. Wir sind ein Einsteigermuseum, und das werden wir auch auf unserer Schiffsreise ins Zentrum stellen. Das Werk Tinguelys hat aber auch grosses Reflexionspotenzial, das teilweise unterschätzt wird.

Rechtzeitig zum grossen Fest soll das Schiff dann vor dem Museum vor Anker gehen. Ja, wir planen eine Anlegestation vor dem Museum, die Festbesucher*innen haben so die Möglichkeit, diese Ausstellung ebenfalls anzusehen.


MUS Eu M

�ULTURALCOMMITMENT OFROCHE

TIN0UELY

YEARS OF MOVING ART

Der Totentanz ist ein zentrales Thema im Werk von Jean Tinguely, nun erleben wir seit einem Jahr eine Pandemie, die unser Leben prägt. Denken Sie, dass das Thema schon bald von Künstlerinnen und Künstlern aufgenommen wird? Das Thema Totentanz lässt sich mit den Pest-Epidemien in Basel im 15. Jahrhundert verbinden, als es zu gesellschaftlichen Verwerfungen kam, die weitreichende Folgen hatten. Konkret geht es darum, wie wir in einer schwierigen Situation miteinander umgehen: Rücken wir näher zusammen – oder grenzen wir gewisse Gruppen aus? Da wurde eine humanistische Perspektive in der Kunst verhandelt, die Tinguely wieder aufnahm und weiterverarbeitete. Kunst entsteht eigentlich immer in Auseinandersetzung mit unserer Lebenswelt. Sie ist offen, sie ist freiheitlich, sie zielt aufs Ganze, und sie erschliesst sich durch Sinnvermutung im Dialog mit und zwischen Betrachterinnen und Betrachtern, die je ihren eigenen Erfahrungshorizont mitbringen. Wir alle stellen uns jetzt ja die existenziellen Fragen: Was ist wichtig – was ist nicht so wichtig? Wie viel Freiheit möchten wir – und wie viel Sicherheit? Diese gesellschaftlichen Debatten werden sicher einen Einfluss auf das künstlerische Schaffen haben, und da kann ‹die Kunst› einen wichtigen Beitrag leisten – im Blick nach vorne und im Blick zurück. In der Pandemie habt ihr mit tinguely@home das digitale Angebot stark ausgebaut. Welche Erfahrungen habt ihr damit gemacht? Wir konnten mit den digitalen Formaten ganz neue Besuchergruppen ansprechen und Dinge bieten, die wir im allgemeinen Museumsbetrieb vor Ort nicht umsetzen können. Ein Workshop beispielsweise, an dem jemand aus Helsinki teilnehmen kann, den wir sonst nicht

erreicht hätten. Unsere Online-Beiträge stiessen auf grosse Resonanz, und wir werden diesen Bereich auch in Zukunft weiterentwickeln. Wir sehen in diesen digitalen Angeboten, die wir nicht erst seit Corona pflegen, eine ideale Ergänzung zum Museumsbesuch. Das Museum Tinguely veranstaltet regelmässig Konzerte. Welche Rolle spielt die Musik in Ihrem Ausstellungs- und Veranstaltungsprogramm? Die akustische Dimension ist eine besondere Qualität im Werk von Jean Tinguely, ob das nun Musik, Klang oder einfach Lärm ist. Wir sehen das als Steilvorlage, diese Dimension auch in unser Veranstaltungsprogramm einfliessen zu lassen: Das sind einerseits unsere populären Jazz-Abende, aber auch Konzerte mit experimenteller Musik, die ein kleineres Publikum ansprechen. Zurück zum Jubiläumsjahr: Auf was dürfen wir uns freuen? Wir bieten 2021 ein attraktives Ausstellungsprogramm: Impasse Ronsin hatten wir Ende 2020 eröffnet – fünf Tage später kam der Lockdown, und wir mussten die Tore schliessen. Darum verlängern wir diese Ausstellung bis 29. August. Mit « le Définitif – c’est le Provisoire » zeigen wir seit Anfang März das Schaffen von Jean Tinguely in einer neuen Sammlungspräsentation. Ebenso ist derzeit die Ausstellung Leu Art Family. Caresser la peau du ciel zu sehen sowie Katja Aufleger. GONE. Und am 4. Mai eröffnen wir die Ausstellung Bruce Conner. Light out of Darkness. Das Jubiläumsfest findet schliesslich vom 24. bis 26. September statt: Wir feiern unseren Geburtstag im Park, im Museum und auf dem Schiff. Hoffentlich etwas sorgenfreier, als es die vergangenen Monate waren… ◀

Schiffsreise vom 17. Juli – 24. September 2021

Museum Tinguely AHOY! Anlässlich seines 25-Jahre-Jubiläums 2021 wird das Museum Tinguely mit einem umgebauten Frachtschiff über Kanäle und den Rhein von Paris über Amsterdam bis nach Basel fahren. Die Tour führt entlang wichtiger Stationen von Jean Tinguelys Karriere und der Rezeption seines Werks und dauert vom 17. Juli bis 24. September 2021: von Paris über Antwerpen, Amsterdam und schliesslich rheinaufwärts über Duisburg, Düsseldorf und Frankfurt bis nach Basel. An zwölf Orten wird das Schiff jeweils für zwei Tage haltmachen und als schwimmender Ausstellungs- und Veranstaltungsort dienen. Diese zwölf Stationen haben einen historischen Bezug zu den Wirkungsstätten von Tinguelys künstlerischem Schaffen. Einen besonderen Höhepunkt der Präsentation wird die auf dem Schiff montierte Brunnenskulptur Schwimmwasserplastik von 1980 bilden. In einem Wasserbecken direkt vor dem Museum Tinguely installiert, hat sie seit der Eröffnung 1996 den Status eines Wahrzeichens bekommen.


Kunstmuseum Basel Rembrandts Orient

Installationsansicht in der Ausstellung «Impasse Ronsin» Rekonstruktion Atelier Del Debbio

Museum Tinguely

Impasse Ronsin. Mord, Liebe und Kunst im Herzen von Paris bis 29.08.2021

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as also ist die Impasse Ronsin? Hundert Jahre lang war diese Sackgasse im Pariser MontparnasseQuartier die Heimat zahlreicher Künstler*innen, deren berühmtester Vertreter, Constantin Brâncuşi, von 1916 bis zu seinem Tod im Jahre 1957 hier lebte und arbeitete. Doch fanden sich auch viele weitere, zum Teil nicht minder bekannte Kunstschaffende hier ein: Max Ernst, Isamu Noguchi, Niki de Saint Phalle und Jean Tinguely, der dort mit Yves Klein Skulpturen kreierte, Julio Gonzalez, Les Lalanne, Larry Rivers, William Copley und alle von Marcel Duchamp bis Jasper Johns, die diesen Ort besuchten und hier Werke schufen. Heute existiert die Impasse Ronsin nur noch als Pariser Strassenschild im charakteristischen Weissblau. 1971 wurden die letzten Reste der Künstler*innen-Kolonie schliesslich abgerissen und durch das Hôpital Necker ersetzt. Artinside |

Die Impasse war auch Schauplatz eines der berüchtigtsten Verbrechen des 20. Jahrhunderts. Denn unter den 1908 hier lebenden Künstler*innen befand sich auch der mässig erfolgreiche Maler Alfred Steinheil, dessen aparte Frau nicht nur eine bekannte Gastgeberin der Pariser Gesellschaft, sondern auch die verrufene Liebhaberin des französischen Präsidenten Félix Faure war, der angeblich infolge exzessiven erotischen Vergnügens in ihren Armen verstarb. Nachdem sie möglicherweise den Präsidenten getötet hatte, beteiligte sich Madame Steinheil womöglich an der Ermordung ihres leidgeprüften Ehemanns und ihrer eigenen Mutter, die man stranguliert in der Familienvilla auffand. Eine Impasse kann auch eine Sackgasse im übertragenen Sinn sein, ein ‹totes Ende› sozusagen. In dieser versteckten Gasse schossen bereits in den 1870ern notdürftig gezimmerte,

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Museum Tinguely Impasse Ronsin. Mord, Liebe und Kunst im Herzen von Paris

hüttenartige Kunstateliers wie Pilze aus dem Boden. Doch erst ab 1900 wurde sie zur quasi offiziellen Kolonie für Kunstschaffende, nicht zuletzt im Rahmen der Arbeit an der Weltausstellung, die auch als Quelle für Holz und andere Materialien für den Bau weiterer Ateliers diente. Die komplette Liste aller Impasse-Künstler*innen (insgesamt über 200) fasziniert aufgrund der vielfältigen Herkunftsorte und Hintergründe und birgt in sich die ganze Bandbreite von Anonymität bis Prominenz und von Bestrebung bis Vergessenheit. Da waren die Bildhauer Fidencio Lucano Nava aus Mexiko und Mahmoud Mokhtar aus Ägypten, die Malerin Hanna Ben Dov aus Israel, Marta Minujín aus Argentinien, Henryk Berlewi, eine Leitfigur des polnischen Modernismus, die Bildhauerin Juana Muller aus Chile und kurzzeitig sogar die vietnamesische Seidenmalerin Ly Hoang Bui. Dank Brâncuşi gab es auch eine Ansammlung rumänischer Künstler und vor allem Künstlerinnen, die alle von Natalia Dumitresco bis Irina Codreanu um ihn kreisten. Offenkundig waren sein Ruhm und Talent ein grosser Anziehungspunkt für die dort siedelnden Künstler*innen. Sich damit zu brüsten, im selben Atelier-Dorf wie Brâncuşi gearbeitet zu haben, erwies sich als unwiderstehlich.

volles Zeugnis der Impasse ist natürlich Brâncuşis Atelier, das heute auf dem Platz vor dem Centre Pompidou steht. Bezeichnenderweise befindet sich am gegenüberliegenden Flügel des Pompidou ein Brunnen von zwei Nachbar*innen Brâncuşis, Jean Tinguely und Niki de Saint Phalle, wodurch eine schöne ‹Ronsinische› Symmetrie mit Brâncuşis Atelier entsteht. Warum jetzt eine Ausstellung zur Impasse Ronsin in Basel? Natürlich kam Brâncuşi auf seinem langen Weg nach Paris auch durch Basel, und Tinguely selbst wie auch seine beiden Ehefrauen Eva Aeppli und Niki de Saint Phalle waren Schlüsselfiguren der Impasse. Man könnte diese Ausstellung aber auch als eine Heraufbeschwörung der Welt vor den sozialen Medien bewerben, vor Textnachrichten und Smartphones, als man beim benachbarten Atelier an die Tür klopfte oder zum Eck-Café mit dem einen Telefon und den vergnüglich Trinkenden lief, um sich mitzuteilen. Aktueller, schmerzlicher ist die Schau vielleicht eine Art Andenken an die vertraulich alltägliche Geselligkeit jeder Künstler*innen-Kolonie, ein Ideal dieses fröhlichen Bohème-Lebens vor Corona, eine rohe nostalgische Sehnsucht nach unserem präpandemischen Gemeinschaftsgefühl, nach kreativer Interaktion. Wir befinden uns derzeit in einer Impasse, mehr denn je braucht es ein Dorf. ◀

Als symbolträchtiges Ende der Impasse könnte Marta Minujíns Destruction Performance gelten. Die gerade mal 20-jährige argentinische Künstlerin benutzte die Impasse für die Verbrennung all ihrer Werke, gleich einer Einäscherung der gesamten hundertjährigen Geschichte dieses Ortes. Beständigstes und besonders eindrucks-

Adrian Dannatt ist Co-Kurator der Ausstellung «Impasse Ronsin. Mord, Liebe und Kunst im Herzen von Paris»

Installationsansicht in der Ausstellung «Impasse Ronsin» mit Werken von Anne Harvey und Juana Muller Artinside |

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Museum Tinguely

Leu Art Family. Caresser la peau du ciel 03.03.2021 – 31.10.2021

Titine Leu, The Princess, 1998

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Die Ausstellung Der erste Saal ist nächtlich, beinahe spirituell, der zweite leuchtend, körperlich, überbordend. Zwei Räume wie das Yin und das Yang, der Mond und die Sonne. Die Dunkelheit birgt die ursprünglichen Gesten. Träume der ersten stilisierten Darstellungen, in den prähistorischen Höhlen. Der ersten Tänze, der ersten Trancen im Schein der Fackeln, in diesen Bäuchen der Erde, in diesen Bäuchen aus Stein. Die ersten künstlerischen Spuren der Menschheit sind Zeichnungen. Das Zeichnen kommt auch beim Kind zuerst, noch vor dem Sprechen. In diesem von der Nacht getragenen ersten Teil der Ausstellung wiegt sich ein Meer aus Skizzen im Rhythmus eines elektronischen Pulsars. Man kann an das Werk Unter dem Vulkan von Malcolm Lowry denken, der das Buch der Legende nach drei Mal geschrieben haben soll … Literarisches Treibgut.

ie Familie Leu ist in der Tattoo-Szene weltbekannt. Felix Leu, der Sohn von Eva Aeppli, der ersten Frau von Jean Tinguely, und Loretta Leu haben in den späten 1960er und 1970er-Jahren mit Tätowieren ihren Lebensunterhalt verdient und sind dabei mit ihren vier Kindern Ama, Aia, Filip und Ajja um die ganze Welt gereist. All diese Jahre des Reisens wurden von einer künstlerischen Neugierde genährt und haben einen Familienkosmos entstehen lassen. Die Idee zu einer Ausstellung entstand aus dem Wunsch heraus, diesen Kosmos mit den künstlerischen Werken aller Mitglieder dieses Clans dem Publikum zugänglich zu machen. Sie sind vom 3. März bis zum 31. Oktober 2021 im Museum Tinguely in Basel zu entdecken. Gestern Vagabunden, heute sesshaft, aber immer Bewohner*innen und bewohnt von ihrem aus tausend künstlerischen Erkundungsreisen gewobenen-geflochtenen eigenen Universum. Loretta und Felix lernen sich 1965 bei der Vernissage einer Ausstellung von Jean Tinguely in New York kennen. Sie arbeiten mit Tinguely und Niki de Saint Phalle bei der Realisierung ihrer monumentalen Skulptur für die Weltausstellung in Montreal zusammen (1967). Und dann brechen sie auf… In der im Museum Tinguely präsentierten Ausstellung führen drei Generationen einen Dialog miteinander: Felix und Loretta Leu, Filip und Titine Leu, Ama, Doug, Summer und Poppy Leu-Wilson, Aia, Steve, Fay und Indica Leu-Allin, Ajja und Tanya Leu, Jane Leu Rekas, Miriam Tinguely, Rolf Kesselring, Cajun Leu und Chloé Liberge, und Cressa Mc Laren. Artinside |

Der zweite Saal steht im Zeichen des Himmels, an dem alle Sterne hängen. Dieser Kosmos präsentiert sich als Gesamtkunstwerk. Es ist der Himmel der Leu Art Family: der Versuch, über die zahlreichen malerischen Zeugnisse der einzelnen Familienmitglieder ein Universum, eine Philosophie und eine Weltanschauung aufzuzeigen. Die Wände verschwinden, über und über bedeckt mit den Werken der zwanzig Mitglieder dieses Clans. Ein Rausch, überbordende Fülle, Spiegel der Grosszügigkeit dieser vielköpfigen Familie. Hier wird jeder seinen Stern finden … ◀ Text: Christian Jelk, Kurator der Ausstellung

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Museum Tinguely

Bruce Conner. Light out of Darkness Danse Macabre No. VI

05.05.2021 – 28.11.2021

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ruce Conners (1933-2008) kritische Haltung zur Kunstwelt ist ebenso legendär wie sein Ruf als Vater des Videoclips. Sein Schaffen in vielen Medien ist politisch, subversiv und von einer unmittelbaren sinnlichen Kraft, die unter die Haut geht. Die Ausstellung stellt sein filmisches Schaffen ins Zentrum, darunter die Arbeit CROSSROADS (1976), die Filmmaterial des ersten US-Unterwasser-Atombombentests von 1946 beim Bikini-Atoll zu einer 36-minütigen Studie über Horror und Sublimität dieses apokalyptischen Ereignisses zusammenfügt. ◀

Bruce Conner, CROSSROADS, 1976 Artinside |

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Restaurierungsarbeiten an Jean Tinguelys Le Safari de la Mort Moscovite (1989) mit den Restauratoren Chantal Willi, Albrecht Gumlich und Jean-Marc Gaillard, 2016

Museum Tinguely

Das Schauatelier des Museum Tinguely seit 03.03.2021 Das Schauatelier der Konservierung & Restaurierung des Museum Tinguely ist eröffnet.

Kaputtgehen sind Teil der Kunst und verlangen nach sorgfältiger und wohlüberlegter Pflege. Das wird nun im Schauatelier sichtbar.

Mit der Eröffnung der neuen Sammlungspräsentation, die unter dem Motto le Définitif – c'est le Provisoire steht, wird auch das Schauatelier der Konservierung & Restaurierung des Museum Tinguely eingeweiht und für das Publikum sichtbar. Besucher*innen können nun im oberen Stockwerk, im letzten Ausstellungsraum dem Team der Konservierung & Restaurierung quasi über die Schulter sehen und so miterleben, wie die kinetischen Werke von Jean Tinguely gepflegt, erhalten und gegebenenfalls wiederhergestellt werden. Das erklärte Ziel des Schauateliers ist es, ein Verständnis für die aufwendige Erhaltung dieser zum Teil sehr fragilen Kunstwerke zu schaffen und gleichzeitig zu einem vorsichtigen Umgang mit ihnen anzuregen.

Das Team der Konservierung & Restaurierung des Museum Tinguely hat mit dem Schauatelier ein eigentliches Kompetenzzentrum für die Erhaltung der Kunst von Jean Tinguely im Speziellen und von kinetischer Kunst im Allgemeinen geschaffen. Hier werden die Werke der Museumssammlung gepflegt, hier werden aber auch Skulpturen aus anderen privaten und öffentlichen Sammlungen restauriert, und hier ist die Anlaufstelle für Privatpersonen wie auch für Institutionen, wenn es darum geht, Rat zu holen für den Umgang mit dieser Kunst. Im Zentrum steht dabei immer das Werk, das im Idealfall wieder in Bewegung versetzt oder gehalten werden kann – was aber immer unter Wahrung der restauratorischen Grundsätze erfolgt, die einen möglichst schonenden Umgang mit der Originalsubstanz gebieten.

Tinguelys Kunst bewegt die Menschen nicht zuletzt, weil ihre handwerkliche Do-it-yourself-Dimension nur selten ein distanziertes Erhabenheitsgefühl vermittelt, sondern weil das Entstehen und Machen seiner Maschinen-Skulpturen immer auch ganz direkt präsent ist. Die Bewegung, der Zufall, das Funktionieren und auch das Artinside |

Die Besucher*innen des Museum Tinguely können seit dem 3. März 2021 diese Prozesse verfolgen und sind eingeladen, zu bestimmten Zeiten mit den Restaurator*innen des Museum ins Gespräch zu kommen. ◀

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Museum Tinguely

« le Définitif – c’est le Provisoire » Neue Sammlungspräsentation im Museum Tinguely

seit 03.03.2021 Méta-Matics genannten Zeichenmaschinen katapultiert er sich auf die Titelseiten bekannter Zeitungen und lässt Journalisten in der ganzen Welt berichten: «Want To Be An Artist? Just Buy This Machine, And You Are In».

25 Jahre nach der Eröffnung des Museum Tinguely am Basler Rheinufer legt die neu gestaltete Sammlungspräsentation einen Hauptfokus auf den charismatischen Künstler Jean Tinguely (1925–1991) und seine medienwirksamen Auftritte mit kinetischen Skulpturen und Aktionen. Sie schöpft wie nie zuvor aus dem Bestand des Museum Tinguely an einzigartigen Dokumenten auf Papier, Fotografien und audiovisuellen Zeitzeugnissen, die zentral für die wissenschaftliche Arbeit sind.

Die Ausstellung thematisiert den Beginn seiner Künstlerkarriere, die in den grossen Kunstmetropolen im Ausland begann, bevor erste Auftritte in der Schweiz folgten. Skulpturen aus der umfangreichen Sammlung des Museum Tinguely, ergänzt durch wichtige Leihgaben und Dokumente, zeichnen den künstlerischen Werdegang Tinguelys nach. Zu sehen sind u.a. Marilyn und Autoportrait conjugal, die Tinguely im Herbst 1960 in der Kunsthalle Bern zeigte. Spätestens mit diesem Auftritt von Tinguelys Schrottskulpturen in der Bundeshauptstadt hätte auch dem Schweizer Museumspublikum auf-

Jean Tinguely und seine Kunst in den Schlagzeilen Schon zu Beginn seiner künstlerischen Karriere, Ende der 1950er-Jahre, sorgt er mit Do-it-yourself-Kunstmaschinen und Aktionen sowohl in der Kunstwelt als auch in der internationalen Presse für Furore: so etwa 1959 in Paris oder im Frühjahr 1960 in New York. Mit seinen

Jean Tinguely, Collagiertes Spiralbuch mit Fotos, Dokumenten und Presseberichten (u.a. St. Louis Post-Dispatch) zu Jean Tinguely und seinem Werk, ca. 1960 Artinside |

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Museum Tinguely Neue Sammlungspräsentation

fallen können, dass in Paris und New York ein Schweizer Künstler kometenhaft aufgestiegen war. Aber selbst nach seiner Beteiligung mit der monumentalen Auftragsarbeit Heureka an der «Expo 64» in Lausanne dauerte es noch einige Jahre, bis seine kinetischen Skulpturen auch Eingang in Schweizer Museumssammlungen fanden. Spektakel auf unterschiedlichen Bühnen Tinguelys Schaffen der 1950er- und 1960er-Jahre ist innovativ und facettenreich. Es sprengte bisherige Konventionen der Kunstgeschichte. Tinguely provoziert und amüsiert zugleich, erklärt Leben zur Kunst, er arbeitet mit Bewegung, Klang und Geräusch. Seine Arbeiten fordern uns zur direkten Teilnahme auf und sprechen stets mehrere sinnliche Ebenen des Kunsterlebnisses an. Als Impulsgeber gelingt es Tinguely, seine kinetische Maschinenkunst immer wieder neu zu positionieren. Er erschafft lautstarke Klangspektakel mit Alltagsgegenständen und stellt diese und sich selbst ins Rampenlicht, indem er sich an verschiedenen Theaterinszenierungen mit internationaler Besetzung beteiligt – teils als Bühnenbildner, teils als Schauspieler –, und behandelt mit seinen Werken brisante Fragen der damaligen Zeit. So etwa mit dem Flaschenzertrümmerer Rotozaza No. 2 (1967). Das Werk wurde erstmals am 19. Oktober 1967 mit einer Performance in New York vorgeführt. Tinguely beabsichtigt damit, «die praktische und rationelle Seite der produktiven Maschine lächerlich zu machen». Kritik an Konsumismus und Überproduktion, die Tinguelys Werk bis heute brandaktuell macht, ist darin ebenso enthalten wie die damals vorherrschende angespannte Situation des Kalten Krieges.

Im Museum Tinguely wird die selten gezeigte Rotozaza No 2 vom Restauratorenteam für interessierte Besucher*innen in Aktion versetzt. Gruss Dein Jeannot – begehrte Künstlerbriefe Tinguely versteht seine Kunst als Unsinn mit Sinn. In seinen Inszenierungen spielen Lebenslust, aber auch Vergänglichkeit eine wichtige Rolle. Dies spiegelt sich nicht nur in seinen kinetischen Skulpturen wider, sondern auch in seinen Arbeiten auf Papier, in denen er uns als erfindungsreicher Zeichner und Collagekünstler begegnet. Im Laufe seines künstlerischen Schaffens versandte er Hunderte Briefe an Freunde und Personen, mit denen er auf der ganzen Welt arbeitete. Diese farbenfrohen Briefzeichnungen und Collagen aus Alltagsmaterialien besitzen eine eigene Sprache und werden zu spannenden visuellen Zeitzeugnissen. Einige davon wurden für die Ausstellung vertont, was ein neues auditives Ausstellungserlebnis ermöglicht. Darüber hinaus können die Besucher*innen in der Ausstellung die kreative Tätigkeit des Briefschreibens, das in der heutigen digitalen Welt in den Hintergrund getreten ist, wieder für sich entdecken und selbst handschriftlich gestaltete Briefe à la Tinguely verfassen. ◀ Die Ausstellung « le Définitif – c’est le Provisoire » wurde kuratiert von Annja Müller-Alsbach und Anja Seiler

Jean Tinguely, Rotozaza No. 2, 1967, Installationsansicht « le Définitif - c'est le Provisoire »


Artinside digital

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Ostern kann uns dieses Jahr keiner nehmen. Höchstens wegessen.

B A S L E R L E C K E R LY. C H S PA L E N B E RG 2 6 S T. J O H A N N S - VO R S TA D T 4 7 BASEL


Sophie Taeuber-Arp, Echelonnement, 1934 Artinside |

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Kunstmuseum Basel | Neubau

Sophie Taeuber-Arp Gelebte Abstraktion 20.03.2021 – 20.06.2021

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m Kunstmuseum Basel ist ab März eine Retrospektive von Sophie Taeuber-Arp mit dem Titel Gelebte Abstraktion zu sehen. Mit dieser Ausstellung, die in Zusammenarbeit mit dem Museum of Modern Art, New York, und der Tate Modern, London, entsteht, wird die Schweizer Künstlerin endlich dem internationalen Publikum vorgestellt.

Marionetten, die Taeuber-Arp um 1918 für die Aufführung eines adaptierten Commedia-dell’arte-Stücks entworfen hat, in Aktion erlebbar. Zum anderen wird das abstrakte Schaffen der Künstlerin mit einer Vielzahl historischer Fotos, die aus jeder Lebensphase Taeuber-Arps erhalten sind, zu einem biografischen Überblick verschränkt. Beide Filme helfen so, Taeuber-Arps besondere, lebensnahe und bewegte Auffassung der Abstraktion im Ausstellungsraum zu veranschaulichen.

Taeuber-Arp hat nach einer kunsthandwerklichen Ausbildung Kissen, Ketten, Möbel und ganze Räume mit farbigen, abstrakten Formen gestaltet und diese Gestaltungselemente in den 30er-Jahren dann auch in konstruktivistische Gemälde, Reliefs und Zeichnungen übertragen.

Dass Exponate im Museumskontext nicht mehr benutzt werden können, scheint bei einer Halskette oder einem Kissen verkraftbar. Bei den Marionetten aber vermisst man die Bewegung, für die sie geschaffen wurden, selbst wenn ihre Posen noch so gut gewählt sind. Ein vom Basler Marionetten Theater vermittelter exzellenter Puppenführer hauchte den historischen Figuren (bzw. deren Ausstellungskopien) Leben ein. Die beiden erfahrenen Filmemacherinnen Anita Hugi und Marina Rumjanzewa, die sich beide seit Jahren für Taeuber-Arps Schaffen interessieren, stellen mit seiner Hilfe sechs der Marionetten mit ihrem besonderen Bewegungsrepertoire vor. Stellenweise verdichtet sich das Geschehen zu narrativen Zusammenhängen, die an die historische Vorlage erinnern.

Die mit 250 Exponaten hohe Anzahl von Werken wird auf rund 900 Quadratmetern im zweiten Obergeschoss des Neubaus die Vielfalt von Taeuber-Arps Schaffen vermitteln. Dass Taeuber-Arp die beiden sonst gerne fein säuberlich getrennten Welten von angewandter und freier Kunst in ihrem Schaffen überbrückt, sorgt dabei für überraschende und im Kunstmuseum Basel nicht unbedingt oft gesehene Gäste wie Perlbeutel, Holzgefässe und Glasfenster. Die Münchner Szenografin Juliette Israel hat eine durchdachte Ausstellungsarchitektur entwickelt, um die Bandbreite an künstlerischen Materialien und die oft nicht sehr grossen Werke optimal zur Geltung zu bringen. Sie lässt schwarze und weisse Flächen ineinandergreifen und bezieht sogar den Fussboden des Museums mit ein: So entsteht der perfekte Rahmen für die starkfarbige, avantgardistische Formensprache Taeuber-Arps.

Taeuber-Arps Schaffen besitzt in allen Formen und Phasen Leichtigkeit und innere Bewegung. Die Werke der 30er-Jahre mit ihren Farbkonstellationen aus Quadraten, Kreisen und stürzenden Diagonalen werden viele heutige Betrachter intuitiv jedoch erst einmal dem Elfenbeinturm der Abstraktion zuordnen. Der eine oder die andere mag sich fragen, warum farbige Kreise auf einer weissen Leinwand Kunst sein sollen. Umso wich-

Zwei Filmproduktionen ergänzen die Präsentation der Werke in wichtigen Aspekten. Zum einen werden die

Sophie Taeuber-Arp, Halskette, 1918–1920 Artinside |

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Kunstmuseum Basel Sophie Taeuber-Arp. Gelebte Abstraktion

Bewegte Marionetten

Szenografie der Ausstellung

Sophie Taeuber Arp blieb Jahrzehnte eine bekannte Unbekannte, dabei hat ihr Schaffen das 20. Jahrhundert massgeblich geprägt. In der bildenden Kunst, zudem im Tanz, in Design und Anita Hugi und Marina Rumjanzewa Architektur – sie setzte Impulse und Massstäbe. Wie bei Meret Oppenheim gab es zu ihrem Schaffen über Jahrzehnte auch keinen Dokumentarfilm, der ihr künstlerisches Schaffen zeigte. Eine besondere Entdeckung werden ihre Marionetten bieten: sie zählen zu den wichtigsten Kunstwerken der Avantgarde und haben aussergewöhnliche Ausdruckskraft. Für ihre Zeit revolutionär, blieben sie lange nur in Künstlerkreisen bekannt. Beinahe 100 Jahre verbrachten die 1918 entwickelten Figuren fast ausschliesslich in Schachteln, Regalen, im besten Fall in Vitrinen von Museen. Es ist uns deshalb ein grosses Vergnügen, die Marionetten nun erstmals «in Aktion» vorzustellen: mit einem exklusivem Video von Marina Rumjanzewa in der Ausstellung selbst – und einer Projektion der Marionetten im öffentlichen Raum – ein lange gehegter Wunsch, den ich nun gemeinsam mit Andromeda Film und dem Kunstmuseum Basel, dem Basler Marionetten Theater und weiteren Partnerinnen umsetzen konnte. Dada vaincra! (oder: Dada bleibt!) Anita Hugi, Marina Rumjanzewa

Sophie Taeuber-Arps Projekt, die Kunst in das Leben zu integrieren, war der Ausgangspunkt für eine Szenografie, die Juliette Israel das Nebeneinander von freier und angewandter Kunst in ihrem vielseitigen Werk in Relation zum Betrachter bringt. Die Grundidee der Szenografie für die Retrospektive ihres Werks in Basel ist es, ausgehend von einem spielerischen Umgang mit den geometrischen Eigenheiten des Museumsgrundrisses einen Tanzboden auf definierten Flächen des Museumsbodens zu verlegen. Dieser strukturiert die Ausstellungsfläche so, dass neue Raumkonfigurationen entstehen, die einerseits das vermeintlich duale Verhältnis zwischen angewandten und freien Produktionen in Taeuber-Arps Kunstschaffen vermitteln und andererseits den aktiven und experimentierfreudigen Ansatz in ihrem Werk erfahrbar machen sollen. Die Architektur der Ausstellung nimmt auch Bezug auf Taeuber-Arps Sinn für Mobilität und Rhythmus, der ihren abstrakten Werken so zu eigen ist, auf ihr Denken in Variationen und ihre Wendigkeit im Spiel mit Massstäben, mit der sie ihre Kunst vom kleinsten Objekt bis ins Monumentale zu übertragen vermag. Das zeigte sich bei ihren innenarchitektonischen Gestaltungen Ende der 20er-Jahre in Strasbourg, insbesondere beim polyvalenten Vergnügungszentrum «L'Aubette», wo sie die rhythmische Qualität ihrer Malerei auf den Raum übertrug und diesen so zur begehbaren Skulptur werden liess. Juliette Israel, Szenografin

Sophie Taeuber-Arp, Hirsch (Marionette für König Hirsch), 1918

tiger ist es, die Kunst in der Ausstellung immer wieder ans Leben zurückzubinden, ihr Kontext zu geben und die unerhörte Neuheit der Abstraktion spürbar werden zu lassen, die am Vorabend des Zweiten Weltkriegs bereits mit der Hoffnung auf eine bessere Zukunft aufgeladen war. Die Videomontage, die Herbert Schwarze und Maria Hermann mit überlieferten historischen Fotos und Briefzitaten der zu früh aus dem Leben gerissenen Künstlerin geschaffen haben, gibt einen Eindruck von Beziehungen und Lebensumständen. Sie erinnert daran, dass sich das Schaffen Taeuber-Arps trotz einer labilen Gesundheit und vor dem Hintergrund einer ganzen Reihe politischer und sozialer Umwälzungen entfaltete – dem Ersten Weltkrieg, der Pandemie der Spanischen Grippe, der Weltwirtschaftskrise und der Artinside |

Flucht vor der Besetzung von Paris durch Nazi-Truppen. Dass sie dennoch immer weitergearbeitet hat, erscheint in der gegenwärtigen Situation noch relevanter. Das direkte Nebeneinander von Kunsthandwerk und freier Kunst und die Tatsache, dass man beides manchmal eben nicht genau voneinander trennen kann, ist, neben der Narration von Taeuber-Arp als einer Pionierin der Abstraktion, einer der inhaltlich reizvollsten Aspekte der Retrospektive. Der Überblick über ihr Schaffen, den die Retrospektive im Kunstmuseum Basel gibt, berührt dabei allgemeinere Entwicklungen – etwa die hohe Anerkennung, die das Kunsthandwerk um die Jahrhundertwende als Gegenentwurf zur industriellen Revolution genoss, oder die grossen Reformimpulse für eine Modernisierung des Lebens,

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Kunstmuseum Basel Sophie Taeuber-Arp. Gelebte Abstraktion

Ein Porträt von Sophie Taeuber-Arp aus historischen Aufnahmen

Teller als Hommage an Taeuber-Arp

Wen oder was würden wir in Fotografien von Sophie Taeuber-Arp erkennen, wenn wir nichts über sie wüssten? Schon früh Maria Hermann und fällt ihr herzliches Herbert Schwarze Lachen auf, ihr direkter, offener Blick in die Kamera. Ohne einen Querschnitt durch ihr Werk erscheint sie dort eher als Architektin oder Bildhauerin, nicht aber als Malerin. Die farbenfrohen Werke Taeuber-Arps eröffnen im Wechselspiel mit der historischen Patina der SW-Fotografien einen Schauraum, in dem jedes einzelne Bild eine gewisse Zeit braucht, um seine Wirkung entfalten zu können. Wir haben uns deshalb bei unserem Film entschieden, die formalen Mittel einfach zu halten, um die Aufmerksamkeit nicht mit grafischen Spielereien von den Bildern abzuziehen. In kurzen Zitaten aus ihren Briefen und Tagebüchern lassen wir die Künstlerin selbst zu Wort kommen. Die Schweizer Musikerin Sophie Hunger, die sich dem Werk Taeuber-Arps verbunden fühlt, liest diese Texte. Sie gibt mit ihrer Stimme dem Überblick über das Leben von Taeuber-Arp eine rhythmisch-melodische Grundierung. Auf diese Weise entfaltet sich aus den überlieferten Materialien in Text und Bild das kurze Porträt einer der wichtigsten Künstlerinnen der klassischen Moderne. Maria Hermann, Herbert Schwarze

Mit meinen Arbeiten erforsche ich die Werke von Künstlerinnen losgelöst von ihren Biogra- Céline Manz fien und ‹reaktiviere› ihren Nachlass in einem zeitgenössischen Kontext. Sophie Taeuber-Arps künstlerisches Erbe ist ausgesprochen vielseitig und inspirierend, weshalb ich ihr bereits zwölf Arbeiten gewidmet habe. Ihr Werk ist Ausdruck eines wunderbaren Gefühls für Farbpaletten, Formen und Rhythmen. Die freudige Neugier, mit der sie sich ihren künstlerischen Recherchen widmete, ist in all ihren Arbeiten spürbar. Ihre Kompositionen zeichnen sich durch eine verspielte Exaktheit aus, bei der jedes Element scheinbar mühelos genau am richtigen Ort platziert ist. Die Teller-Edition, die nun für das Kunstmuseum Basel entstanden ist, stellt eine Hommage an ihr interdisziplinäres, auch alltägliche Gegenstände beinhaltendes Schaffen dar. Die Motive sind von einem Werkzyklus inspiriert, den Taeuber-Arp im Vorfeld der KonstruktivistenAusstellung 1937 in Basel realisiert hat. Der Erfolg dieser Arbeiten sowohl beim Publikum als auch bei der Kunstkritik hat Taeuber-Arp sehr gefreut. Mit dieser Edition möchte ich den ‹Basler› Kreis schliessen und zeigen, wie zeitlos das Werk dieser bemerkenswerten Künstlerin ist. Céline Manz, Künstlerin

Sophie Taeuber-Arp, Kissen, um 1922

die von Designern und Designerinnen in ganz Europa ausgingen. Mit Taeuber-Arps Werken wurde gelebt, sie wurden gebraucht, in mehrfacher Hinsicht. Viele ihrer frühen Arbeiten sind nicht mehr auffindbar und womöglich verloren, weil sie als Gegenstände des Alltags benutzt und abgenutzt wurden. Die Kooperation mit der in Basel und London ansässigen Künstlerin Céline Manz erkundet diese Grauzone zwischen Kunst und Gebrauchsgegenstand, und das an einem ebenso perfekten wie provokativen Ort: dem Museumsshop. Céline Manz setzt sich seit Jahren mit Taeuber-Arps Leben und Arbeiten auseinander und adaptiert deren abstrakte Motive für neue Zusammenhänge. Dass sie nun Teller entworfen hat und Geschirrtücher (Unikate!) im Shop zum Verkauf anbietet, bringt Taeuber-Arps Artinside |

Ideenwelt zurück in den Kreislauf von Kunst im alltäglichen Gebrauch, in dem sie ursprünglich standen. Wer möchte, kann darin auch einen ironischen Kommentar darauf sehen, dass das Todesregister der Stadt Zürich als Beruf Taeuber-Arps «Hausfrau» angab. ◀

Die Autorin, Dr. Eva Reifert, ist Kuratorin der Ausstellung «Sophie Taeuber-Arp. Gelebte Abstraktion» am Kunstmuseum Basel.

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Kunstmuseum Basel | Gegenwart

Continuously Contemporary Neue Werke aus der Emanuel Hoffmann-Stiftung, Teil 2 bis 09.05.2021

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nlässlich des 40-Jahre-Jubiläums des 1980 gegründeten Kunstmuseum Basel | Gegenwart zeigt dieses mit einer Auswahl grossformatiger Arbeiten und Werkgruppen neue Werke aus der Sammlung der Emanuel Hoffmann-Stiftung (EHS). Der Fokus liegt auf Arbeiten, die besonderer räumlicher Voraussetzungen bedürfen und selten, in einigen Fällen sogar zum ersten Mal im Kunstmuseum Basel präsentiert werden. Die Ausstellung findet in drei Teilen statt. Im ersten Teil wurden von September 2020 bis Januar 2021 Werke von David Claerbout, Toba Khedoori, Katharina Fritsch, Jeff Wall und Francis Alÿs gezeigt.

Im zweiten Teil stehen nun einige ganz neue Arbeiten aus der Emanuel HoffmannStiftung neben älteren Werken der Sammlung, deren zeitgenössische Aktualität sich in dieser Kombination deutlich zeigt. So eigenständig und verschieden die Werke der elf Künstler*innen auch sind, verbinden sie doch ein paar Gemeinsamkeiten. So ist in den Werken von Paul Chan, Klara Lidén, Fiona Tan und Mark Wallinger die Befragung der Position des Individuums in der Gesellschaft und seiner Haltung im öffentlichen, sozial und politisch konnotierten Raum zentral. Der Umgang mit Geschichte und Erinnerung, Architektur, Denkmälern

und anderen Vorbildern spielt eine wichtige Rolle im Schaffen von Katharina Fritsch, Alexej Koschkarow und Monika Sosnowska. Nicht nur, aber ganz besonders bei Richard Artschwager, Thomas Demand, Peter Fischli und Jean-Frédéric Schnyder ist die Auseinandersetzung mit Echtheit und Täuschung, Fake und Fakt ein grundlegender Aspekt. Allen Werken gemeinsam ist eine konsequente künstlerische Haltung, die sich nicht zuletzt in dem souveränen Einsatz verschiedenster Techniken und Materialien zeigt. ◀ Kuratorinnen: Heidi Naef, Isabel Friedli

Das Museum für Gegenwartskunst Basel Im Februar 1980 wurde das «Museum für Gegenwartskunst» im St.-Alban-Tal eröffnet und dem Kunstmuseum und damit der Basler Öffentlichkeit übergeben. Es konnte errichtet werden dank einer Schenkung von Maja Sacher-Stehlin, der Gründerin der EHS, sowie ihrer Familie und der Emanuel Hoffmann-Stiftung selbst. Im europäischen Raum kam diese Schenkung einem Statement gleich – in Basel entstand damit das erste Museum, das explizit der Gegenwartskunst und ihren aktuellen Diskussionen gewidmet ist. Die Ausstellung Continuously Contemporary. Neue Werke aus der Emanuel Hoffmann-Stiftung nimmt das Jubiläum zum Anlass, daran zu erinnern, auf welch herausragende Weise das Kunstmuseum Basel und die Öffentlichkeit durch die Bestände der EHS bereichert werden, und dies in Räumen, die sich nach wie vor hervorragend für die Präsentation von zeitgenössischer Kunst eignen.

Peter Fischli, Untitled, 2019 Artinside |

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Dorian Sari, The Future is genderless, 2021

Kunstmuseum Basel | Gegenwart

Dorian Sari. Post-Truth Manor Kunstpreis 2021 bis 24.05.2021

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as Kunstmuseum Basel | Gegenwart zeigt anlässlich des Manor Kunstpreises 2021 die Einzelausstellung Post-Truth von Dorian Sari (*1989 in Izmir, Türkei, lebt und arbeitet in Basel). Post-Truth zeigt neue Videoarbeiten und Skulpturen von Dorian Sari in zwei Räumen des Kunstmuseum Basel | Gegenwart und im Bach, der das Museum durchfliesst. Der Ausstellungstitel zitiert ein Adjektiv, welches der Oxford Dictionary zum Wort des Jahres 2016 wählte. Post-truth wurde als Adjektiv definiert, das «sich auf Umstände bezieht, in denen Menschen mehr auf Gefühle und Überzeugungen als auf Fakten reagieren». Der Begriff wird häufig im politischen und gesellschaftlichen Kontext verwendet, um beispielsweise die öffentlichen Willensbildungsprozesse um den Brexit oder die Wahl Donald Trumps zu beschreiben. Für Dorian Sari fasst der Begriff Post-Truth eine Vielzahl von Themen zusammen, die aktuell intensiv diskutiert werden. Der Künstler hinterfragt die Entwicklung, dass wissenschaftlich fundierte Fakten und Analysen an sich nicht mehr als wertvoll erachtet werden. Sie machen einem Gefühl der kollektiven und individuellen Unsicherheit Platz, das heute trotz oder gerade wegen der allgegenwärtigen Verfügbarkeit und des Umfangs von Informationen besteht. Die Norm der Wahrhaftigkeit als

ethisches Ziel befindet sich in der Krise. Es geht nicht um die Suche nach Wahrheit, um Schlussfolgerungen zu ermöglichen, sondern oftmals mehr um die Bekräftigung bestehender Interessen und Überzeugungen, die heterogene politische und wirtschaftliche Hintergründe haben. In seiner Ausstellung untersucht Dorian Sari empirische und künstlerische Facetten der Post-Truth. Er beschreibt einen Zustand, der Emotionen von Verunsicherung und radikaler Dissoziation hervorruft und unsere persönlichen Vertrauenssysteme infrage stellt, und führt aus, wie durch diesen Zustand sozialer Wandel verhandelt oder Polarisierung verstärkt wird. Mit einer Videoinstallation und mehreren skulpturalen Arbeiten weist Sari auf diese dringlichen Fragen der Gegenwart hin. Erörtert werden die Themen darüber hinaus in einer zur Ausstellung erscheinenden Künstlerpublikation mit Texten des Künstlers. Dorian Sari studierte in Genf, Neapel und Paris und absolvierte 2019 seinen Master am Institut Kunst an der Hochschule für Gestaltung und Kunst der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW in Basel. ◀ Kurator*innen: Philipp Selzer und Sarah Wiesendanger mit Eva Falge

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Publikation Die Publikation zur Ausstellung ist für die Besucher*innen der Ausstellung kostenlos zu beziehen. Bei allfälliger Schliessung des Museums kann das Buch aus einem Schrank vor dem Kunstmuseum Basel | Gegenwart abgeholt werden bzw. wird das PDF des Buches auf der Website zum Download zur Verfügung gestellt. Das Buch ist auch gegen einen Unkostenbeitrag im Onlineshop erhältlich.


Fondation Beyeler

Rodin / Arp bis 16.05.2021

Installationsansicht «Rodin / Arp» in der Fondation Beyeler, Riehen/Basel, 2020/21, mit den Werken: Hans Arp, Ptolemäus III, 1961, und Auguste Rodin, Der Denker, grosse Fassung, 1903 Artinside | 22 | Frühjahr 2021


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Rodin und Arp – Zwei Pioniere der modernen Skulptur im Dialog bis 16.05.2021

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rstmals in einer Museumsausstellung trifft im Dialog zwischen Auguste Rodin (1840–1917) und Hans Arp (1886–1966) das bahnbrechende Œuvre des grossen Erneuerers der Bildhauerei des späten 19. Jahrhunderts auf das einflussreiche Schaffen eines Protagonisten der abstrakten Skulptur des 20. Jahrhunderts. Als skulpturale Meilensteine veranschaulichen die Werke Rodins und Arps auf eindrückliche und exemplarische Weise grundlegende Aspekte in der Entwicklung der modernen Bildhauerei. So führte Rodin umwälzende Ideen und neue künstlerische Möglichkeiten in die Skulptur ein, die von Arp später aufgegriffen und in seinen biomorphen Formen auf neuartige Weise weiterentwickelt und neu interpretiert wurden. So befassten sich beide Künstler auf ihre eigene Weise mit zeitlosen, existentiellen Themen wie Schöpfung, Verwandlung und Verfall und nutzen Zufall, Fragmentierung und Assemblage als künstlerische Prinzipien. Obgleich bis heute nicht gesichert ist, dass sich Rodin und Arp jemals tatsächlich persönlich kennengelernt haben, weisen ihre Werke zahlreiche künstlerische Verwandtschaften und Bezugspunkte, aber auch Differenzen auf, welche die Gegenüberstellung ihrer unverkennbaren Schöpfungen zu einer besonders aufschlussreichen visuellen Erfahrung machen. Mit rund 110 Werken aus internationalen Museen und Privatsammlungen ist Rodin / Arp eine der bislang umfangreichsten Skulpturenausstellungen der Fondation Beyeler. Neben Skulpturen beider Künstler, wozu auch Rodins monumentaler Kuss im Park des MuseArtinside |

Auguste Rodin, Eva, 1883

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Fondation Beyeler Rodin / Arp

ums gehört, sind auch Reliefs sowie Zeichnungen und Collagen zu sehen. Den Auftakt der Ausstellung bildet die monumentale Gegenüberstellung von Rodins epochalem Denker von 1903 und Arps imposantem Ptolemäus III von 1961, die in einem offenen Dialog den bahnbrechenden Wandel von der Figuration zur Abstraktion in der Skulptur veranschaulichen. Der Denker entstand als Teil des sogenannten Höllentors, wo er den grossen Dichter Dante Alighieri, Verfasser der berühmten Göttlichen Komödie, darstellt. Gleichsam auf seinem eigenen Sockel sitzend, verkörpert dieser den reflektierenden Künstler und Menschen selbst. Arp nimmt in seinem abstrakten Spätwerk Ptolemäus III Bezug auf den griechischen Denker Claudius Ptolemäus, der in der Antike das für Jahrhunderte massgebliche geozentrische Weltbild prägte. In seiner Skulptur durchbricht Arp die Masse der Form und ergänzt sie um den Aspekt der Leere. Ptolemäus und Dante haben Bilder der diesseitigen und jenseitigen Welt erdacht – Rodin und Arp ihrerseits haben ihnen eine eigene neuartige künstlerische Form verliehen. Die Ausstellung entsteht in Zusammenarbeit mit dem Arp Museum Bahnhof Rolandseck und wird vom Musée Rodin in Paris massgeblich unterstützt. Raphaël Bouvier ist Kurator der Ausstellung «Rodin / Arp» Hans Arp, Demeter, 1960 Artinside |

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Fondation Beyeler

Olafur Eliasson LIFE April – Juli 2021

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m Frühling 2021 wird die Fondation Beyeler Schauplatz einer neuen, ortsspezifischen Ausstellung des dänisch-isländischen Künstlers Olafur Eliasson (geb. 1967). Eliasson realisiert Installationen, Skulptur, Fotografie, Malerei und Architektur. 1995 gründete er das Studio Olafur Eliasson in Berlin, in dem heute ein grosses Team von Handwerker*innen, Architekt*innen, Archivar*innen, Forscher*innen, Köch*innen, Kunsthistoriker*innen und Techniker*innen tätig ist. Natürliche Elemente und Phänomene wie Wasser, Licht, Eis, Nebel und Reflektionen treten prominent in Eliassons grossformatigen Kunstwerken in Erscheinung. Auch sein soziales Engagement sowie sein kritischer Umgang mit Themen rund um die Umwelt und den Klimawandel kommen in seinem Schaffen zum Ausdruck. Seine Kunstwerke, mit denen er internationale Anerkennung erlangt hat, wurden sowohl im öffentlichen Raum als auch an der Biennale von Venedig, im Museum of Modern Art in New York, im Château de Versailles und vielen weiteren Institutionen weltweit gezeigt. Neben Ausstellungen mit Objekten realisiert der Künstler auch aufsehenerregende, grosse Installationen, die von den Besuchenden betreten werden können.

von Wetter und Klima auf unterschiedliche Bereiche wie Wirtschaft, Politik, Technik, Kultur und Emotionen. In Zusammenarbeit mit dem renommierten Landschaftsarchitekten Günther Vogt entstand 2001 im Kunsthaus Bregenz die Ausstellung The mediated motion, die Kunst, Natur und Architektur zusammenführte. Dort wurde ein Museumsraum in einen grünen Teich verwandelt, der mit Wasserlinsen bepflanzt war. Besuchende durchquerten die Ausstellung auf Holzstegen, auf Erdboden und einer Hängebrücke im künstlichen Nebel. Eine weitere, immersive Installation war 2014 im Louisiana Museum of Modern Art in Humlebaek (Dänemark) zu sehen. Riverbed bestand aus einem steinigen Flussbett, durch das Wasser floss und das sich in den Museumssälen ausbreitete. Die Besuchenden waren frei sich in dieser Landschaft zu bewegen und sie mitzugestalten. Für die Fondation Beyeler konzipiert Eliasson ein monumentales Ausstellungsprojekt, das den Titel LIFE trägt. Es ist die erste ortsspezifische Installation des Künstlers in der Schweiz. Sie lädt Besuchende auf eine mit allen Sinnen erlebbare, grenzüberschreitende Erfahrung von Museumsarchitektur und Museumspark ein. LIFE ermöglicht eine neuartige Wahrnehmung und Reflexion unserer Beziehung zu Natur und Kultur. ◀

2003 erstaunte in der Turbine Hall der Tate Modern in London die Illusion eines Sonnenuntergangs und lud die Besuchenden zum Verweilen, zur Kontemplation und zum Austausch ein. Die Installation, die den Titel The weather project trug, verwies auf die Beeinflussung

Michiko Kono ist Associate Curator der Fondation Beyeler

Links: The weather project in der Tate Modern, London, 2003

Oben: The mediated motion im Kunsthaus Bregenz, 2001 Artinside |

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Fondation Beyeler Olafur Eliasson

Bei der immersiven Installation Riverbed im Louisiana Museum of Modern Art in Humlebaek (Dänemark), 2014, konnten sich Besuchende durch ein steiniges Flussbett in den Museumssälen bewegen.


Fondation Beyeler Olafur Eliasson


Vitra Design Museum

Deutsches Design 1949–1989 Zwei Länder, eine Geschichte 20.03.2021 – 05.09.2021

Josef Böhm, Eierbecher «Huhn», 1970er

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eprägt durch Bauhaus und Werkbund, erlangte das deutsche Design zu Beginn des 20. Jahrhunderts weltweite Bedeutung. Mit der deutschen Teilung ab 1949 entwickelten sich Design und Alltagskultur auf beiden Seiten der Grenze getrennt weiter – im Westen als Motor des «Wirtschaftswunders», im Osten als Teil sozialistischer Planwirtschaft. Mehr als 30 Jahre nach dem Fall der Berliner Mauer präsentiert das Vitra Design Museum vom 20. März bis 5. September 2021 die erste grosse Gesamtschau über das deutsch-deutsche Design der Nachkriegszeit. Die Ausstellung Deutsches Design 1949–1989. Zwei Länder, eine Geschichte stellt das Design der damaligen DDR und BRD vergleichend gegenüber und verdeutlicht dabei ideologische und gestalterische Unterschiede ebenso wie Parallelen und Querbezüge, die Ost und West verbanden. Die Exponate reichen von ikonischen Möbeln und Leuchten über Grafik, Industriedesign und Inneneinrichtung bis hin zu Mode, Textilien und Schmuck. Artinside |

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Foyer des Palasts der Republik, Berlin, 7. Juli 1977


Vitra Design Museum

DDR-Design aus billig-buntem Plastik, kühler Funktionalismus in der BRD – solchen Klischees setzt die Ausstellung einen differenzierten Blick entgegen. Legendäre Alltagsobjekte wie das DDR-Volksauto Trabant (1958) oder die Schneewittchensarg-Stereoanlage (1956) sind darin ebenso zu sehen wie Neuentdeckungen und Raritäten, etwa Luigi Colanis skulpturaler Schlaufensessel Poly-COR (1968). Der Blick fällt auf Protagonisten wie Dieter Rams, Egon Eiermann, Rudolf Horn oder Margarete Jahny, aber auch auf prägende Hochschulen oder das Erbe des Bauhauses. Zum ersten Mal entfaltet die Ausstellung damit ein grosses Panorama der deutsch-deutschen Designgeschichte der Nachkriegszeit und macht deutlich, wie eng Design und Zeitgeschichte, Alltagskultur und weltpolitischer Kontext im Deutschland des Kalten Krieges verflochten waren. Die deutsch-deutsche Designgeschichte beginnt im Jahr 1949, als in den westlichen Besatzungszonen die Bundesrepublik Deutschland und in der sowjetischen Besatzungszone die Deutsche Demokratische Republik gegründet wurden. In beiden Staaten trieben öffentliche Wohnungsbauprogramme den Wiederaufbau voran, was zu einer rasant steigenden Nachfrage nach Konsumgütern führte. In Ost und West sollten neue oder wiedereröffnete Designhochschulen die Industrie mit Nachwuchs versorgen, zumal Design eine hervorragende Möglichkeit bot, sich auf der internationalen Bühne als modern und aufgeschlossen zu inszenieren.

Peter Ghyczy, ohne Titel ( «Gartenei»), 1968

Mit dem Bau der Berliner Mauer ab 1961 wurde eine strikte Trennung zwischen DDR und BRD etabliert. Während einige deutsche Unternehmen und Designer zuvor noch grenzüberschreitend gearbeitet hatten, wurde Design nun endgültig zum Schauplatz zweier politisch konkurrierender Systeme. Mit Willy Brandts Ostpolitik begann in den 1970er Jahren eine Annäherung zwischen den beiden deutschen Staaten, die 1989 im Fall der Mauer gipfelte. Das Design in Ost und West spiegelte in dieser Phase ein zunehmend kritisches Bewusstsein wider. Die Ausstellung Deutsches Design 1949–1989. Zwei Länder, eine Geschichte stellt das Design von DDR und BRD bewusst auf Augenhöhe gegenüber und ruft damit auch weniger bekannte Kapitel deutscher Designgeschichte in Erinnerung. Einerseits wird dabei die politische Bedeutung von Design in der Ära des Kalten Krieges deutlich, andererseits offenbart sich eine faszinierende Vielfalt an Entwurfsstilen und Haltungen, die einen differenzierteren Blick als den auf die ideologischen Gegensätze von Ost und West verlangen. Erstmals wird das deutsche Design der Nachkriegszeit als gemeinsame Geschichte betrachtet – mit Unterschieden und Brüchen, aber auch Gemeinsamkeiten und Querverbindungen. ◀ Eine Ausstellung des Vitra Design Museums, des Kunstgewerbemuseum, Staatliche Kunstsammlungen Dresden und der Wüstenrot Stiftung. VEB Textilkombinat Cottbus, DDR Damenmode, 1978

Publikation Zur Ausstellung erscheint ein umfangreicher Katalog mit Essays führender Designhistoriker sowie Interviews mit Zeitzeugen. www.design-museum.de/shop € 59.90 / CHF 59.90

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Dieter Rams und Hans Gugelot, Stereo-Phonosuper «SK 6» («Schneewittchensarg»), 1956/60


Museum Frieder Burda

Impressionismus in Russland Aufbruch zur Avantgarde 27.03.2021 – 15.08.2021

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aris war schon vor 1900 ein Anziehungspunkt für russische Künstler. Hier begegneten sie den Werken von Claude Monet und Auguste Renoir. Sie liessen sich von den Themen und der Malweise der französischen Impressionisten anregen. Zurück in Russland, malten sie en plein air und spürten der Flüchtigkeit des Moments nach, wenn sie Szenen des russischen Alltags porträtierten. Auch Maler, die später die Avantgarde bildeten, entwickelten aus dem impressionistischen Studium des Lichts ihre neue Kunst. Erstmals widmet sich eine Ausstellung dem vielgestaltigen Impressionismus in Russland. Die Schau, eine Kooperation mit der Staatlichen Tretjakow-Galerie, Moskau, und dem Museum Barberini, Berlin, zeigt die Internationalität der Bildsprache um 1900 und integriert die russischen Künstler in das Projekt der europäischen künstlerischen Moderne.

islaw Shukowski und Valentin Serow die impressionistischen Lichtwirkungen im Innenraum. Auch dezidiert impressionistische Themen wie der Spaziergang durch ländliche Wiesen und Felder oder Blumenund Fruchtstillleben wurden von Künstlern wie Ilja Repin, Igor Grabar und Alexei von Jawlensky in die russische Kunst aufgenommen. Schliesslich widmet sich die Ausstellung jenen Werken, die vor dem Ersten Weltkrieg in Moskau die impressionistische Lichtmalerei in die abstrakte Lichtmetaphorik der russischen Avantgarde transformierten. ◀

Der Aufenthalt von Künstlerinnen und Künstlern in Paris, der Hauptstadt der europäischen Kunst, hat in der russischen Malerei Spuren hinterlassen. Die Generation nach Ilja Repin orientierte sich am Westen. Die Boulevards und Cafés von Paris wurden um 1900 ein wichtiges Thema. Die Maler studierten nicht nur die Architektur, sondern auch die impressionistischen Stadtansichten mit ihren dramatischen Strassenfluchten und kühnen Perspektiven. Die nächtlich beleuchteten Strassenzüge faszinierten Konstantin Korowin und Nicolas Tarkhoff, die das Thema populär machten. Zurück in Russland setzten sie ihre Eindrücke von der französischen Moderne um: Sie malten im Freien und inszenierten auf ihren Leinwänden das Licht. Die Landschaftsmalerei erhielt dadurch wichtige Impulse und wurde zum ersten Experimentierfeld für Künstler wie Michael Larionow, Natalja Gontscharowa und Kasimir Malewitsch. Sie sahen sich als Impressionisten, bevor sie nach 1910 mit dem expressiven Rayonismus und dem ungegenständlichen Suprematismus die russische Avantgardekunst begründeten. Das Studium des Lichts in der Landschaft veränderte auch die Interieur-Darstellungen. Jetzt wurden Innenräume gemalt, die von Fensterdurchblicken und dem das Innere verlebendigenden, von aussen einfallenden Licht bildwürdig wurden. Während die Interieurs französischer Maler wie Edgar Degas und Édouard Manet ohne Tageslicht auskamen, erkundeten russische Maler wie Stan-

Ilja Repin, Auf dem Feldrain. Vera A. Repina geht mit ihren Kindern über den Feldrain, 1879 Artinside |

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Yan Pei-Ming, L’homme le plus perspicace, père de l’artiste, 1996

Musée Unterlinden

Yan Pei-Ming – Au nom du père Im Frühjahr 2021 widmet das Musée Unterlinden in Colmar dem international renommierten Maler Yan Pei-Ming eine Retrospektive seines Lebenswerks. Pei-Ming ist vor allem für seine monumentalen, oftmals monochromen Gemälde bekannt.

02.04.2021 – 06.09.2021 Einführung der Kuratorin Die Geburtsstunde der Ausstellung im Musée Unterlinden liegt im Jahr 2012. Bei einem Besuch des Musée des Beaux-Arts in Nantes entdeckte ich dort Yan Pei-Mings Triptychon Nom d’un chien, Un jour parfait ! (2012). Dieses Triptychon, das erste ganzfigurige Bildnis des Künstlers, erschien mir in seiner Eindrücklichkeit, seiner Frontalität und Vertikalität wie die Manifestation eines Wiedererstarken einer Selbstbehauptung. Diese neuartige, christushafte und monumentale Darstellung Yan Pei-Mings wirkte wie das Echo eines Werks, das fünfhundert Jahre zuvor am entgegengesetzten Ende Frankreichs entstanden war, den Isenheimer Altar von Mathias Grünewald (1512–1516), jenem Meisterwerk der abendländischen Kunst in den Sammlungen des Musée Unterlinden. Die Begegnung mit diesem Bild ging mir nicht mehr aus dem Sinn. Ich wollte mehr über diesen international renommierten Künstler erfahren, der 2009 im Louvre ausgestellt

wurde und dessen Schaffen ich zu kennen glaubte. Denn trotz der Anerkennung, die er seit dem Ende der 1980er-Jahre in der Kunstwelt erfahren hatte und seiner von zahlreichen grossen Ausstellungen begleiteten Karriere war eine Frage unbeantwortet geblieben: Wer ist Yan Pei-Ming? Das Interesse des Museums an dem aus China stammenden Künstler, dessen figuratives und expressives Werk auch einige Polyptychen umfasst, korreliert zum einen mit den Themen Herkunft, Religion und Opfertod, die im Isenheimer Altar aufscheinen. Zum anderen stellt die Ausstellung die Frage nach der Identität des Malers, dessen Verbindung zu zwei unterschiedlichen Kulturen seinem Œuvre einen universellen Charakter verleiht. Mit rund fünfzig wichtigen Gemälden und einem Dutzend Zeichnungen und Aquarellen aus Museen und Privatsammlungen präsentiert sie eine völlig neue Lesart seiner vierzig Jahre währenden künstleArtinside |

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rischen Karriere. Dabei steht der Blick auf die eigene Identität, die Entwicklung seines Stils und seine Rezeption der Kunstgeschichte im Vordergrund; die von Porträts und Selbstbildnissen bestimmte Auswahl hinterfragt die Beziehung des Künstlers zu seiner Herkunft – von Mao über Bildnisse seiner Eltern bis hin zu den Paysages Internationaux (Weltlandschaften) und Bildern von Shanghai. Die Allgegenwart der Vaterfigur in seinem Schaffen und die darin erkennbare Suche nach der eigenen Identität liessen dabei den Untertitel naheliegend erscheinen: Au nom du père (Im Namen des Vaters). Den Abschluss der Ausstellung bildet ein bislang noch nicht ausgestelltes Werk, das Yan Pei-Ming eigens für die Ausstellung im Musée Unterlinden als zeitgenössisches Pendant zur Kreuzigung im Isenheimer Altar geschaffen hat. ◀ Frédérique Goerig-Hergott, Chefkuratorin, Musée Unterlinden


Basel geniessen Die letzten Monate haben den Basler Restaurants und Hotels schwere Zeiten beschert. Jetzt jedoch zeichnet sich ein Silberstreifen am Horizont ab: Restaurants dürfen bald wieder eingeschränkt öffnen, Hotels beenden ihre Winterpause. Artinside gibt hier jenen Basler Beizen und Hotels eine Plattform, mit denen wir in den vergangenen 18 Jahren zusammengearbeitet haben – und fordert Sie auf: geniessen Sie diese schönen Orte! Bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe war noch nicht klar, wann und wie die Restaurants öffnen dürfen. Darum empfiehlt sich ein Blick auf die Webseiten der Restaurants und Hotels, deren Adressen wir jeweils angefügt haben.

Die Brasserie im Volkshaus Basel bildet das Herzstück des Hauses. Den Gästen wird ein kulinarisches Angebot serviert, welches Tradition und Moderne vereint.

Die Zimmer überzeugen durch zeitlose Eleganz und praktische Funktionalität und vermitteln ein Gefühl von «zu Hause sein».

Volkshaus Basel Bar & Restaurant Die Bar und die Brasserie des Volkshauses wurden im Jahre 2012 durch die Basler Architekten Herzog & de Meuron neu konzipiert und wieder eröffnet. Hier werden klassische Gerichte, saisonale Köstlichkeiten, auserlesene Weine und Cocktails serviert. Vom köstlichen Rinds-Tatar, dem hausgemachten Hackbraten, Wienerschnitzel bis zum perfekt gegrillten Steak Frites werden unterschiedlichste kulinarische Genüsse geboten. Hotel Architektonische Grosszügigkeit und behutsamer Umgang mit historischer Bausubstanz prägen die Grundrisse unserer 45 Zimmer, die Luxus und reduzierte Einfachheit zu einem Hotelprodukt zusammenführen. Auch hier waren Herzog & de Meuron am Werk und haben das Gebäude im vergangenen Jahr zu einem urbanen Ort der Entspannung und moderner Gastfreundschaft mitten im lebendigsten Stadtviertel Basels umgebaut. Rebgasse 12–14, Basel 061 690 93 10 reservation@volkshaus-basel.ch www.volkshaus-basel.ch

Eine Oase der Erholung: der Innenhof des Volkshaus (nur bei schönem Wetter geöffnet).

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Krafft Basel Restaurant Der elegante Speisesaal mit deckenhohen Bogenfenstern bietet einen eindrücklichen Ausblick über die grosszügige Rheinterrasse auf die Grossbasler Altstadt. Das Küchenteam des Restaurants Krafft sorgt mit seiner kreativen Kochart für ein bleibendes Erlebnis. Dabei stehen die lokalen Produkte und der hohe Qualitätsanspruch im Vordergrund. Gleich über der Rheingasse liegt das Consum, die Weinbar. Hier gibt es im Herzen der Kleinbasler Altstadt Salumi- und Käsespezialitäten und über 100 Weine.

Historische Architektur in Kombination mit komfortabler Ausstattung und zeitgenössischem Design zeichnen das Hotel aus.

Hotel Das 4-Sterne-Boutique-Stadthotel Krafft Basel liegt inmitten der Kleinbasler Altstadt direkt am Rheinufer. Historische Architektur in Kombination mit komfortabler Ausstattung und zeitgenössischem Design zeichnen das Hotel aus. Hier kann man den Charme vergangener Tage in individuellen Zimmern entdecken und schöne Momente an Baslels Riviera geniessen. Rheingasse 12, Basel 061 690 91 30 info@krafftbasel.ch www.krafftbasel.ch

Der elegante Speisesaal mit deckenhohen Bogenfenstern beitet einen eindrücklichen Ausblick über die Terrasse auf die Grossbasler Altstadt.

Ob City Rooms oder River Rooms: Alle Zimmer überzeugen mit stilvoll kombinierten Designklassikern

Gast- und Kulturhaus Teufelhof Restaurants Der Teufelhof beherbergt mit dem «Bel Etage» und dem «Atelier» zwei unterschiedliche Restaurants: Das Bel Etage bietet eine saisonale, produktorientierte und schnörkellose Gourmetküche auf höchstem Niveau. Das Angebot ist eine moderne Weltküche auf der Basis schweizerischer und regionaler Produkte. Daneben bereichern eine schöne Bar & Kaffee, ein Weinladen und zahlreiche kulinarische und lukullische Veranstaltungen das Angebot. Hotels Das Kunsthotel verfügt über acht Zimmer und eine Suite, die alle als bewohnbare Kunstwerke eingerichtet sind. In unregelmässigen Abständen werden die Zimmer neu gestaltet. Im Galeriehotel mit 20 Zimmern und vier Junior-Suiten finden wechselnde, thematisch gegliederte Ausstellungen statt. Neu dazugekommen ist das SET Hotel.Residence by Teufelhof auf der gegenüberliegenden Strassenseite, ein zeitgemäss gestaltetes Haus mit modernster Technologie. Eingerichtet ist das Hotel mit modernen, experimentellen und einzigartigen Designklassikern, urbaner Kunst und einer Top-Infrastruktur. Bar & Kaffee Zum Teufel: Hausgemachte Kuchen und Desserts gehören genauso zum Angebot wie eine Vielzahl verschiedener Kaffees. Schwerpunkt ist jedoch das Bar-Angebot mit grossem Weinkarten- und Whisky-Angebot.

Leonhardsgraben 47-49, Basel 61 261 10 10 info@teufelhof.com
 www.teufelhof.com

Inmitten der Altstadt von Basel: Das Haus mit Hotel, Theater, Restaurant Atelier, Restaurant Bel Etage, Bar & Kaffee, Brauerei sowie einem Weinladen liegt in zwei zusammengelegten, historischen Stadthäusern aus dem 18. Jahrhundert. Das erste Kunsthotel seiner Art: Hier werden in den Hotelzimmern Kunstinstallationen geschaffen, die von den Gästen im wahrsten Sinne des Wortes erlebt werden können. Artinside |

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Nomad Design & Lifestyle Hotel Eatery In der Nomad Eatery gibts Klassiker wie «Chicken-Shawarma» mit Gurken-Tabouleh & Aubergine oder «Mezze platte» mit Kürbiskern-Hummus, Oliven, marinierter Mozzarella und Peterli-Pesto. Die Nomad Specials heissen «Gersotto mit Burrata (Gersotto mit geröstetem Wurzelgemüse, vegetarischem Jus und Burrata), Rinds-Tajine (Tajine mit Rindsbacke, Sultaninen und Safran-Couscous) oder Teriyaki-Lachs (Glasiertes Lachsfilet mit KarottenIngwer Püree und Pak Choi). Sonntags trifft man sich im Brunngässlein zum leckeren Brunch – umrahmt von Live-Musik. Library Club Der komfortable Library Club mit Sicht auf den grünen Innenhof ist der ideale Ort für das kleine Frühstück mit Geschäftspartnern, den gemütlichen Snack zwischendurch oder den erholsamen Aperitif nach einem hektischen Tag. Hotel Das Design- und Lifestyle-Hotel im Basler Stadtzentrum hat zwei Seiten: Viel Sichtbeton und warmes Eichenholz prägen die Urban Club Rooms im Hinterhaus, farbige Webteppiche und feines Leder die Design Rooms im Vorderhaus. Der Zugang zum Library Club ist in allen Urban Club Rooms inklusive.

Ob Gerichte aus aller Welt, Burger oder Power Lunch: in der urbanen "Eatery" werden alle Geschmäcker bedient .

Brunngässlein 8, Basel 061 690 91 60 info@nomad.ch www.nomad.ch

Farbige Webteppiche und feines Leder prägen die Design Rooms im Vorderhaus

Ein eingespieltes Team: Geschäftsführerin Petra von Gunten und Gourmetkoch Chef Schürmann.

Der Charme der Quartierbeiz trifft auf modernes Design

Zum Wilde Maa «Wir kochen mit frischen, saisonalen Grundprodukten in bester Qualität, von Kleinproduzenten in der Region bis zur Reife sorgfältig aufgezogen», beschreiben Chef Schürmann und Petra von Gunten ihre Philosophie als Koch und Gastgeberin des «Wilde Maa» an der Oetlingerstrasse, Ecke Hammerstrasse im Kleinbasel. Hier wird jedes Gericht frisch zubereitet und ohne Schnickschnack auf den Punkt gebracht. Oetlingerstrasse 165, Basel 061 363 19 19 info@zumwildemaa.ch www.zumwildemaa.ch Artinside |

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Restaurant Rhyschänzli Das Restaurant Rhyschänzli steht für regionale Produkte und hochwertige Zutaten, die mit dem leidenschaftlichen Handwerk des Kochens zu eleganten Speisen verarbeitet werden. Die abwechslungsreiche Menükarte wird von einer passenden Weinkarte begleitet. Fleischliebhaber kommen im Rhyschänzli mit seinem regionalen Dry Aged Meat voll auf ihre Kosten. Lichtstrasse 9, Basel 061 272 23 23 info@rhyschaenzli.ch www.rhyschaenzli.ch

Rustikaler Charme: Das Restaurant Rhyschänzli serviert traditionelle Gerichte sowie innovative und saisonale Tagesmenüs.

Klingeli Das Klingeli ist das Traditionslokal im Kleinbasel, in dessen Details viel Zeit und Liebe gesteckt wurden. Die Küche ist bodenständig, regional und bietet abwechslungsreiche Geschmackserlebnisse. Die Gerichte sind inspiriert aus der klassischen Bistro- und der traditionellen Schweizerküche. Die aussergewöhnliche Vorgeschichte findet sich in vielen Bildern und Gemälden an den Wänden wieder und bietet den Gästen eine einmalige Atmosphäre. Klingental 20, Basel 061 681 62 48 info@klingeli.ch www.klingeli.ch

Einmaliges Ambiente im Herzen vom Kleinbasel.

Restaurant Löwenzorn Im geschichtsträchtigen Restaurant Löwenzorn im Herzen der Basler Altstadt tafeln die Basler und ihre Gäste bereits seit 1874. Urkundlich erwähnt wurden die alten Gemäuer jedoch bereits im 13. Jahrhundert. Neben traditionellen Gerichten gibts hier auch eine leichte, moderne Küche. Der schattige Hofgarten bietet reichlich Platz für kulinarische Ausflüge in die internationale und heimische Küche und begeistert mit seinem Altstadtflair. Gemsberg 2, Basel 061 261 42 13 restaurant@loewenzorn-basel.ch www.loewenzorn-basel.ch

Der schattige Hofgarten bietet reichlich Platz für kulinarische Ausflüge in die internationale und heimische Küche und begeistert mit seinem Altstadtflair.

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+++ Hinweis zu Covid-19 +++ Wir freuen uns, dass die Museen in der Region Basel wieder öffnen durften. Bei Redaktionsschluss dieses Hefts galt dies leider noch nicht für die Museen in Deutschland und Frankreich. Für tagesaktuelle Informationen zu Öffnungszeiten, Online-Ticket-Buchungen oder Führungsangeboten gehen Sie am besten direkt auf die jeweiligen Webseiten. Wir wünschen viel Freude auf Ihrem analogen oder virtuellen Streifzug durch die Museen und Kunsthallen in der Dreilandregion.

Fondation Fernet-Branca 2, Rue du Ballon, F-Saint-Louis www.fondationfernet-branca.org | +33 38 969 10 77

Impressum. Artinside – Das Museumsmagazin der Region Basel

Öffnungszeiten | Opening Hours Mi–So 13–18 h Bitte Webseite konsultieren Wed–Sun 1 pm–6 pm Please consult website

Herausgeber: Matthias Geering Chefredaktion | Artdirection | Produktion: Sibylle Meier Lauftext Meier Geering | Oberwilerstrasse 69 | CH-4054 Basel info@artinside.ch | www.artinside.ch Korrektorat: Lesley Paganetti, Basel Druck: Swissprinters AG, Zofingen Bildbearbeitung: LAC AG Basel | Jean-Jacques Nobs, Nicole Hübner

Führungen | Guided Tours Französisch und Deutsch auf Anfrage In French and English on demand

Ausgabe Frühjahr 2021 | Erscheint drei Mal jährlich Die nächste Ausgabe erscheint am 5. Juni 2021 | Auflage 156 000 Exemplare Ein Teil der Auflage ist am 20. März 2021 der Basler Zeitung, der Schweiz am Wochenende (Ausgabe Region Basel) und einem Teil der Badischen Zeitung beigelegt.

Eintrittspreise | Tickets Erwachsene | Adults Ermässigt | Reduced Unter 18 Jahren gratis Free admission under 18 years

€ 8.– € 6.–

Anreise | Getting There Mit dem Bus: Nr. 4 ab Station Schifflände bis Haltestelle Carrefour Central/ Croisée des Lys, 3 Min. Fussweg By Bus: Bus No. 4 from Station Schifflände to Station Carrefour Central/ Croisée des Lys, 3 min. walk left

Jahresabo CH: CHF 20.– | Jahresabo EU: € 20.– | ISSN 1660-7287

Nikolai Meschtscherin, Mondnacht, 1905

Museum Frieder Burda

Kloster Schönthal

Lichtentaler Allee 8b, D-Baden-Baden | www.museum-frieder-burda.de

Langenbruck/BL | www.schoenthal.ch | mail@schoenthal.ch | +41 61 706 76 76

Öffnungszeiten | Opening Hours Di–So, Feiertag | 10–18 h Bitte Webseite konsultieren Tue–Sun, holiday | 10 am–6 pm Please consult website

Öffnungszeiten | Opening Hours Der Ausstellungsbetrieb in der Kirche öffnet wieder am 26.03.2021 The exhibition operation in the church reopens on 26.03.2021

Eintrittspreise | Tickets Erwachsene | Adults € 14.–/€ 11.– Zeitfenster-Tickets Online

CHF 10.– CHF 6.– CHF 20.– CHF 8.–

Eintrittspreise | Tickets

Impressionismus in Russland. Aufbruch zur Avantgarde | 27.03.2021 – 15.08.2021 In der Kunstmetropole Paris begegneten die russischen Maler des ausgehenden 19. Jahrhunderts dem Impressionismus. Zurück in Russland, malten sie en plein air und spürten dem flüchtigen Moment in Szenen des russischen Alltags nach. Nicht nur die russischen Realisten, auch die jungen Künstler der russischen Avantgarde im frühen 20. Jahrhundert inspirierte die impressionistische Lichtmalerei. Die Ausstellung im Museum Frieder Burda zeigt in über 70 Werken von Ilja Repin bis Kasimir Malewitsch die Internationalität der Bildsprache um 1900 und beleuchtet ein spannendes, bislang kaum beachtetes Kapitel des Impressionismus.

Skulpturenpark Für die Wiesen und Wälder des Schönthals entwickeln internationale und Schweizer Künstlerinnen und Künstler ortsspezifische Skulpturen. Der Skulpturenpark ist immer offen. Kasse und Wegpläne beim Hofeingang. Sculpture Park International and Swiss artists have produced site-specific sculptures for the meadows and woods around Schoenthal. The sculpture park is open at all times. Register and maps at the courtyard entrance.

▶ Aktuelle Ausstellung Seite 32

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Erwachsene | Adults Studenten | Students Familien | Families Gruppen ab 10 Personen Groups from 10 persons

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Jakob Kudsk Steensen, Primal Tourism, 2016

Nam June Paik, Swiss Clock TV, 1988 / Teresa Serrano, Boca de tabla, 2007

HeK (Haus der elektronischen Künste Basel)

Kunsthaus Baselland

Freilager-Platz 9, Münchenstein/Basel | www.hek.ch | +41 61 283 60 50

St. Jakob-Strasse 170, Muttenz/Basel | www.kunsthausbaselland.ch | +41 61 312 83 88

Öffnungszeiten | Opening Hours Mo/Di geschlossen | Mon/Tue closed Mi–So 12–18 h | Wed–Sun 12–6 pm Führungen | Guided Tours Bitte informieren Sie sich auf hek.ch über das aktuelle Rahmenprogramm und Führungen

Happy Hour Freier Eintritt zwischen 12–13 h Free admission 12-1 pm Eintrittspreise | Tickets Erwachsene | Adults CHF 9.– Ermässigt | Reduced CHF 6.– Gruppen ab 10 Personen Groups from 10 persons CHF 6.–

Öffnungszeiten | Opening Hours Di–So 11–17 h. Umfangreiches digitales und analoges Vermittlungsprogramm. Tue–Sun 11 am–5 pm. Comprehensive digital and analogue mediation program Führungen | Guided Tours Workshops, lunchtime and evening tours, talks with artists and cultural producers taking place regularly

Shaping the Invisible World | bis 23.05.2021 Die internationale Gruppenausstellung untersucht anhand von Kartografie die Repräsentationsformen der Karte als Werkzeuge zwischen Wissen und Technologie. Die Künstler*innen verhandeln in ihren Werken die Bedeutung der Karte als Massstab einer digitalen, technologischen und globalen Gesellschaft. Künstler*innen: Studio Above&Below, Tega Brain & Julian Oliver & Bengt Sjölén, James Bridle, Persijn Broersen & Margit Lukács, Bureau d'études/ Collectif Planète Laboratoire, fabric | ch, Fei Jun, Total Refusal (Robin Klengel & Leonhard Müllner), Trevor Paglen, Esther Polak & Ivar Van Bekkum, Quadrature, Jakob Kudsk Steensen.

Nachleuchten. Nachglühen. Videoinstallationen und ihre Wegbereiter bis 24.05.2021 Mit Georg Faulhaber, Karl Gerstner, Julio Le Parc, Zilla Leutenegger, Roy Lichtenstein, Gustav Metzger, Oscar Muñoz, Nam June Paik, Sergio Prego, René Pulfer, Pipilotti Rist, Teresa Serrano, Keith Sonnier, Nevet Yitzhak Jahresaussenprojekt Kunsthaus Baselland 2021: Gerda Steiner & Jörg Lenzlinger | 26.03.2021–31.12.2021

David Chieppo , Against the World in 80 Days, 2010

Musée Unterlinden Colmar

Kunst Raum Riehen

Place Unterlinden, F-Colmar | www.musee-unterlinden.com | +33 3 89 69 20 15 50

Im Berowergut, Baselstrasse 71, Riehen | www.kunstraumriehen.ch | kunstraum@riehen.ch | +41 61 641 20 29 Öffnungszeiten | Opening Hours Mi–Fr 13–18 h | Sa/So 11–18 h Wed–Fri 1 pm–6 pm | Sat/Sun 11 am–6 pm

Eintrittspreise | Tickets Erwachsene | Adults CHF 12.– Reduziert | Reduced CHF 9.– Bis 12 Jahre | up to 12 years frei | free Anreise | Getting There Ca. 15 Minuten ab Basel SBB oder Basel Bad. Bahnhof / Haltestelle St. Jakob Approx. 15 minutes from Basel SBB main station or Basel Bad. Bahnhof, tram stop St. Jakob.

Eintritt frei | Free entry

What you see first. David Chieppo – Cassidy Toner | bis 25.04.2021 Kuratiert von Katharina Dunst und Jean-Claude Freymond-Guth David Chieppo, 1973 in New Haven, und Cassidy Toner, 1992 in Baltimore in den USA geboren und aufgewachsen, haben ihre Kunstausbildungen in der Schweiz vollendet, wo sie heute leben und arbeiten. Beide schöpfen ihre Werke aus dem Bildgedächtnis unserer zeitgenössischen, häufig durch Medien vermittelten Welt und verbinden althergebrachte Bildtypen mit der Gegenwart. Eine grosse Direktheit und keine Angst vor berührenden Momenten zeichnen beide Arbeiten aus. Warmblood | 13.05.2021 – 11.07.2021

Öffnungszeiten Mo, Mi–So 9–18 h, Fr–So 10–18 h | Di geschlossen | Bitte Webseite konsultieren

Opening Hours Mon, Wed–Sun 9 am–6 pm, Tuesday closed Please consult website

Eintrittspreise Erwachsene €13.– 12 bis 18 Jahre, Studenten €8.– Gruppen/Senioren €11.– Familien €35.–

Tickets Adults 12 to 18 years, students Groups, Seniors Families

Anreise Zug: Vom Bahnhof SNCF 15 Min. zu Fuss Bus von Banhnof SNCF Linien 1, 3, 4, 5, 7, 8, Haltestelle Theater. Auto: Richtung Mairie und Lacarre zum Parking Place Scheurer-Kestner im Zentrum

Getting There Train: From the train station Colmar to the museum by foot: 15 min. Bus from the train station to the museum: Lines 1, 3, 4, 5, 7, 8; Théâtre stop By car: Follow signs for the Mairie, Lacarre and Scheurer-Kestner parking garages in the city centre

▶ Aktuelle Ausstellung Seite 33

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€13.– €8.– €11.– €35.–


Vitra Design Museum Charles-Eames-Str. 2, 79576 Weil am Rhein/Germany www.design-museum.de | info@design-museum.de | +49 76 21 702 32 00 Öffnungszeiten | Opening Hours Verkürzte Öffnungszeiten: Täglich 12–17 h Reduced opening hours: Daily noon – 5 pm Führungen | Guided Tours Tagesaktuelle Informationen zu unseren Führungen, Veranstaltungen sowie allgemeine Informationen finden Sie unter: www.design-museum.de/news Information on all our tours, events, and exhibitions can be found at: www.design-museum.de/news/en/

Eintrittspreise | Tickets Einzelticket Museum € 13.– Ermässigt | Reduced € 11.– Einzelticket Schaudepot € 10.– Ermässigt | Reduced € 8.– Kombiticket Museum & Schaudepot € 19.– Ermässigt | Reduced € 17.–

Museum Tinguely Paul Sacher-Anlage 1, Basel | www.tinguely.ch infos@tinguely.ch | +41 61 681 93 20

Anreise | Getting There Ab Bahnhof Basel SBB, Barfüsserplatz, Claraplatz, Kleinhüningen: Linie 8 bis Haltestelle Weil am Rhein Bahnhof/Zentrum/Bus No 55 Haltestelle Vitra. From Bahnhof Basel SBB, Barfüsserplatz, Claraplatz, Kleinhüningen: Line 8 to station Weil am Rhein Bahnhof/Zentrum Bus No 55 to station Vitra

▶ Aktuelle Ausstellungen siehe Seiten 30–31

Kunsthalle Basel Steinenberg 7, Basel | +41 61 206 99 00 | www.kunsthallebasel.ch

CHF 12.– CHF 8.–

Opening Hours Tue–Sun 11 am–6 pm | Mon closed

Eintrittspreise Erwachsene CHF 18.– Ermässigt CHF 12.– Gruppen ab 12 Personen CHF 12.– Kinder/Jugendliche unter 16 Jahren freier Eintritt Schulklassen (inkl. B ­ egleitpers.) frei, nach Voranmeldung: www.tinguely.ch/de/vermittlung

Tickets Adults Reduced Groups 12 persons or more Children under 16 Free entrance for school groups by prior arrangement: www.tinguely.ch/en/education

Führungen Für aktuelle Informationen, Führungstermine und weitere Events besuchen Sie bitte unsere Website: www.tinguely.ch

Joachim Bandau, Installationsansicht, Die Nichtschönen. Werke 1967–1974

Eintrittspreise | Tickets Erwachsene | Adults Ermässigt | Reduced

Öffnungszeiten Di–So 11–18 h | Mo geschlossen

CHF 18.– CHF 12.– CHF 12.– free

Guided Tours For current information regarding public tours and further events, please visit our website: www.tinguely.ch

Workshops und Kinderclub +41 61 688 92 70

Workshops and Kinderclub +41 61 688 92 70

Anreise Vom Bahnhof SBB: Tram Nr. 2 bis Wett- steinplatz, Bus Nr. 31 oder 38 Richtung Habermatten bis Museum Tinguely. Vom Badischen Bahnhof: Bus Nr. 36. Autobahn: Ausfahrt Basel Wettstein/Ost, Parkplatz unter der Autobahnbrücke

Getting There From Bahnhof SBB: Tram No 2 to Wettsteinplatz, Bus No 31 or 38 to Museum Tinguely. From Badischer Bahnhof: Bus No 36. Freeway: Exit Basel Wettstein/Ost Parking under the motorway bridge

▶ Aktuelle Ausstellungen Seiten 6–14

Öffnungszeiten | Opening Hours Di/Mi/Fr 11–18 h | Do 11–20.30 h | Sa/So 11–17 h

Tue/Wed/Fri 11 am–6 pm | Thu 11 am–8.30 pm Sat/Sun 11 am–5 pm

Joachim Bandau | Die Nichtschönen. Werke 1967–1974 | 2.3.–6.6.2021 Zugleich technoid und körperlich, minimalistisch und monströs, sind die frühen skulpturalen Arbeiten von Joachim Bandau (* 1936) bis heute so merkwürdig und einzigartig wie damals, als er sie schuf. Gezeigt wird eine Auswahl dieser immer noch relativ unbekannten Skulpturen und Zeichnungen des deutschen Künstlers aus der Zeit von 1967–1974.

Bistro «Chez Jeannot». Das Bistro «Chez Jeannot» im Museum Tinguely bietet seinen Gästen einen einzigartigen Ort zum Verweilen, der die Gemütlichkeit und Stimmung eines Pariser Lokals verströmt – künstlerisch ausgestattet mit Werken von Jean Tinguely. Gemäss Corona-Verordnung des Bundes erwartet Sie aktuell das «Chez Jeannot» am Rhein mit einem Take-away-Angebot. Di–So 10–18 h | Tue–Sun 10 am–6 pm Tischreservationen sowie Privat- und Firmenanlässe +41 61 688 94 58 Table reservations, as well as private and business events: +41 61 688 94 58 Museum Tinguely Shop +41 61 688 94 42 | basel.shop_tinguely@roche.com

Lydia Ourahmane | Barzakh | 2.3.–16.5.2021 Die in Algerien geborene Künstlerin präsentiert in den Obergeschossräumen eine neu in Auftrag gegebene Installation. Laser und Abhörgeräte sowie alle Objekte, Möbel und Haushaltsgegenstände aus einer Wohnung in Algier, in der Lydia Ourahmane (* 1992) lebte, bevölkern diese Ausstellung, die einen fragenden Blick darauf wirft, in welchem Verhältnis koloniale Geschichte, Überwachung und Körper stehen.

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Fondation Beyeler

Kunstmuseum Basel

Baselstrasse 101, Riehen | www.fondationbeyeler.ch info@fondationbeyeler.ch | +41 61 645 97 00

Hauptbau: St. Alban-Graben 16 | Neubau: St. Alban-Graben 20 Gegenwart: St. Alban-Rheinweg 60, Basel |www.kunstmuseumbasel.ch info@kunstmuseumbasel.ch | +41 61 206 62 62

Öffnungszeiten Mo–So 10–18 h | Mi 10–20 h

Opening Hours Mon–Sun 10 am–6 pm | Wed 10 am–8 pm

Eintrittspreise & Specials Erwachsene CHF/€ 25.– Kinder und Jugendl. bis 25 J. frei Gruppen ab 20 Pers., Studierende und Menschen mit Behinderungen: reduzierter Eintritt

Tickets & Specials Adults CHF|€ 25.– Children and Youngsters up to age 25 free Groups up to 20 pers., students and disabled people: reduced admission

Führungen Für aktuelle Information zu den Führungen besuchen Sie bitte unsere Webseite: https://www.fondationbeyeler.ch/ programm/fuehrungen

Guided Tours For information regarding guided tours please visit our website: https://www.fondationbeyeler.ch/en/calendar/guided-tours

Anreise Tram Nr. 6 (ab Innenstadt und Badischem Bahnhof), Tram Nr. 2 (ab Bahnhof SBB) mit Umsteigen bei der Haltestelle Messeplatz auf Tram Nr. 6. Mit Bahn ab Basel SBB und Badischem Bahnhof nach Riehen. Neu: Park & Ride ab Badischem Bahnhof.

Getting There Tram No 6 (from City and Badischer Bahnhof), Tram No 2 (from Bahnhof SBB) with a change stop Messeplatz to Tram No 6. By railway from Basel SBB and Badischer Bahnhof to Riehen. New: Park & Ride from Badischer Bahnhof.

▶ Aktuelle Ausstellungen Seiten 22–29

Öffnungszeiten Hauptbau & Neubau: Di–So 1o–18 h | Mo geschlossen | Mi 10–20 h Gegenwart: Di–So 11–18 h | Mo geschlossen

Opening Hours

Eintrittspreise All-in-one-Ticket Sonderausstellung, inkl. Sammlung & Ausstellungen Erwachsene CHF 26.– Sammlung Erwachsene (ab 20 J.) CHF 16.– IV/Gruppen ab 10 Personen | Studenten 20–30 Jahre | Jugendliche 13–19 Jahre | Kunstschaffende CHF 8.–

Tickets All-in-one Ticket Special exhibition, incl. collection & exhibitions Adults CHF 26.– Collection Adults over 20 years CHF 16.– Disabled/Groups over 10 people | Students 20–30 years | Teenagers 13–19 years | Artists CHF 8.–

Führungen +41 61 206 63 00 tours@kunstmuseumbasel.ch

Guided Tours +41 61 206 63 00 tours@kunstmuseumbasel.ch

Anreise Ab Bahnhof SBB: Tram Nr. 2 Richtung Riehen bis Haltestelle Bankverein. Ab Badischer Bahnhof: Tram Nr. 2 Richtung Binningen bis Bankverein.

Getting There From Bahnhof SBB: Tram No 2, direction Riehen, Tram stop Bankverein (approx. 4 min.). From Badischer Bahnhof: Tram No 2, direction Binningen, Tram stop Bankverein (approx. 6 min.)

Hauptbau & Neubau: Tue–Sun 10 am–6 pm | Mon closed | Wed 10 am – 8 pm Gegenwart: Tue–Sun 11 am–6 pm | Mon closed

▶ Aktuelle Ausstellungen Seiten 16–21

Bistro Kunstmuseum Basel Öffnungszeiten | Opening hours Di–So 9–19 h | Mi 9–21 h Tue–Sun 9 am–7 pm | Wed 9 am–9 pm www.bistro.kunstmuseumbasel.ch St. Alban-Graben 16 | +41 61 271 55 22 Fondation Beyeler Shop +41 61 645 97 25 +41 61 645 97 56

shop.fondationbeyeler.ch webshop@fondationbeyeler.ch

Bibliothek | Library Kunstmuseum Basel Die Bibliothek ist zugleich Bibliothek des Kunsthist. Seminars der Universität Basel und der Öffentlichkeit zugänglich. The Library is at the same time library of the Art History Seminar of the University of Basel and open to public interested in art. Mo–Fr 10–18 h | Mon–Fri 10 am–6 pm St. Alban-Graben 10 | +41 61 206 62 70

Beyeler Restaurant im Park Täglich 10–18 h Restaurant und Café in der Villa im Berower Park +41 61 645 97 70 Daily 10 am–6 pm Restaurant and Café in the Villa at Berower Park +41 61 645 97 70

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Blotzheim

15

16

FRANKREICH 10

Tram Nr. 8, Bus Nr. 55 ab City

1 Bus Nr. 604 ab Schifflände

11

12

L

Tram Nr. 6 ab City, Claraplatz, Messeplatz

Weil am Rhein

Rie Badischer Bahnhof

2

6 Museen | Museums 1 Fondation Beyeler, Riehen/Basel 2 Museum Tinguely 3 Kunstmuseum Basel | Hauptbau | Neubau 4 Kunstmuseum Basel | Gegenwart 5 Historisches Museum Basel, Barfüsserkirche 6 Kunsthalle Basel 7 Kunsthaus Baselland 8 Schaulager, Münchenstein, BL 9 HeK – Haus der elektronischen Künste Basel 10 Vitra Design Museum/D 11 Kunst Raum Riehen 12 Fondation Fernet-Branca, Saint-Louis/F 13 Forum Würth, Arlesheim, BL 14 Kloster Schönthal, Langenbruck/CH 15 Museum Frieder Burda, Baden-Baden/D 16 Musée Unterlinden, Colmar

5

3

4

Bahnhof SBB Tram Nr. 11

7

9 8

Basel

Tram Nr. 14

Tram Nr. 11

13

Tram Nr. 10

14

Geodaten Kanton Basel-Stadt, 11.12.2012

Saint-Louis

Muttenz Credits: Titelseite (und S.3): Museum Tinguely mit Schwimmwasserplastik von Jean Tinguely im Solitude Park (Westansicht) © 2021 Museum Tinguely Basel; Foto: Daniel Spehr | Bei einem Teil der Auflage (und S.3): Fondation Beyeler Auguste Rodin, Der Kuss, grosse Fassung, 1889–1898, Im Park der Fondation Beyeler, Bronze (Coubertin, 2008), Sammlung Fondation Pierre Gianadda, Martigny, Foto: Mark Niedermann | Kunstmuseum Basel Nic Aluf, Sophie Taeuber, 1920 © Stiftung Arp e.V.

Titel (Kissen), um 1922, Arp Museum, Bahnhof Rolandseck, Remagen, Foto Mick Vinzenz | S.20 Peter Fischli, Untitled, 2019, Emanuel Hoffmann-Stiftung, Depositum in der Öffentlichen Kunstsammlung Basel, Foto: Tom Bisig, Basel | S.21 Dorian Sari, The future is genderless, 2021 © Dorian Sari | S.22-23 Installationsansicht «Rodin / Arp» in der Fondation Beyeler, Riehen/Basel, 2020/21, mit den Werken: Hans Arp, Ptolemäus III, 1961, Bronze (1/3, Susse, 1963), 201 x 113 x 76,5 cm, Kunstmuseum Basel, Ankauf 1963; © 2020, ProLitteris, Zürich; Auguste Rodin, Der Denker, grosse Fassung, 1903, Bronze (Georges Rudier, 1966), 180 × 98 × 145 cm, Kunsthalle Bielefeld | S.24 Auguste Rodin, Eva, 1883, Marmor (um 1900/01), 79,5 × 27 × 32 cm, Kunstmuseen Krefeld | S.25 Hans Arp, Demeter,

Münchenstein

Inhaltsverzeichnis: S.4-5 Museum Tinguely Jean Tinguely und Claude Lalanne, Impasse Ronsin, ca. 1960 Foto: Joggi Stoecklin, © 2021 Museum Tinguely, Basel | Fondation Beyeler Auguste Rodin, Kauernde, grosse Fassung, 1906–1908, Bronze (Alexis Rudier, 1959), Kunsthaus Zürich, Sammlung Werner und Nelly Bär, 1968, Foto: Kunsthaus Zürich, Franca Candrian | Kunstmuseum Basel Sophie Taeuber-Arp, Cercles mouvementés, 1934, Inv. G 1968.106, Kunstmuseum Basel- Schenkung Marguerite Arp-Hagenbach, Foto: Kunstmuseum Basel Martin P. Bühler | Vitra Design Museum Josef Böhm, Eierbecher «Huhn», 1970er, © Vitra Design Museum, Foto: Andreas Sütterlin | Museum Frieder Burda Michail Larionow, Flieder, 1904/05, Öl auf Leinwand, 49 x 47 cm, Staatliche Tretjakow-Galerie, Moskau © VG Bild-Kunst, Bonn 2020 | Musée Unterlinden Yan Pei-Ming, Autoportrait, 1983, huile sur toile et bois, 61 x 65 cm, Fonds de l’artiste Photographie : Clérin-Morin © Yan Pei-Ming, ADAGP, Paris, 2021

1960, Marmor (Santelli / Malakoff, 1961) 104 × 51 × 42 cm, Privatsammlung © Kunstmuseen Krefeld, Volker Döhne, Arto-

thek | S.26 Olafur Eliasson, The weather project, Tate Modern, London, 2003/2004; Foto: Tate Modern, Dunkley Leith | S.27 Olafur Eliasson, The mediated motion, Kunsthaus Bregenz, 2001; Foto: Markus Tretter | S.27 Olafur Eliasson, Riverbed, Louisiana Museum of Modern Art in Humlebaek, 2014; Foto: Anders Sune Berg | S.30 oben Josef Böhm, Eierbecher »Huhn«, 1970er, © Vitra Design Museum, Foto: Andreas Sütterlin | unten Foyer des Palasts der Republik, Berlin, 7. Juli 1977 (Architektur: Heinz Graffunder) © ddrbildarchiv.de / Manfred Uhlenhu | S.31 oben Peter Ghyczy, ohne Titel (genannt »Gartenei« und »Senftenberger Ei«), 1968, © Vitra Design Museum, Foto: Jürgen Hans | Mitte VEB Textilkombinat Cottbus, DDR Damenmode, 1978, © akg-images / Günter Rubitzsch | unten rechts Dieter Rams und Hans Gugelot, Stereo-Phonosuper »SK 6« (genannt »Schneewittchensarg«), 1956/60, © Vitra Design Museum, Foto: Andreas Sütterlin | unten links Publikation »Deutsches Design 1949 – 1989. Zwei Länder, eine Geschichte« © Vitra Design Museum, 2021, Design: Daniel Streat, Visual Fields | S.32 Ilja Repin, Auf dem Feldrain. Vera A. Repina geht mit ihren Kindern über den Feldrain, 1879, Öl auf Leinwand, 61,5 x 48 cm, © Staatliche Tretjakow-Galerie, Moskau | S.33 Yan Pei-Ming, L’homme le plus perspicace, père de l’artiste / Der scharfsinnigste Mensch, Vater des Künstlers, 1996, Öl auf Leinwand, 200 x 235 cm Privatsammlung, Belgien Fotografie: André Morin © Yan Pei-Ming, ADAGP, Paris, 2020 | S.39 Nam June Paik, Swiss Clock TV, 1988. Esther Grether Familiensammlung; Teresa Serrano, Boca de tabla, 2007. Daros Latinamerica Collection, Zürich. Ausstellungsansicht Kunsthaus Baselland 2021. Foto: Gina Folly | S.40 Joachim Bandau, Installationsansicht, Die Nichtschönen. Werke 1967–1974, Kunsthalle Basel, 2021. Foto: Philipp Hänger

Inhalt: S.8 Installationsansicht in der Ausstellung «Impasse Ronsin» Rekonstruktion Atelier Del Debbio © 2021, Museum Tinguely; Foto: Daniel Spehr | S.9 Installationsansicht in der Ausstellung «Impasse Ronsin» © 2021, Museum Tinguely; Foto: Daniel Spehr | S.10 Titine Leu, The Princess, 1998 Acryl auf Leinwand, 56 x 40 cm © Courtesy of the artist | S.11 Bruce Conner, CROSSROADS, 1976, Courtesy Kohn Gallery and the Conner Family Trust © Conner Family Trust | S.12 Restaurierungsarbeiten an Jean Tinguelys Le Safari de la Mort Moscovite (1989) mit den Restauratoren Chantal Willi, Albrecht Gumlich und Jean-Marc Gaillard © 2021, Museum Tinguely, Basel; Foto: Daniel Spehr | S.13 Jean Tinguely, Collagiertes Spiralbuch mit Fotos, Dokumenten und Presseberichten (u.a. St. Louis Post-Dispatch) zu Jean Tinguely und seinem Werk, ca. 1960, Museum Tinguely, Basel © 2021, ProLitteris, Zürich; Foto: Museum Tinguely, Basel, Daniel Spehr S.14 Jean Tinguely, Rotozaza No. 2, 1967, Installationsansicht «Neue Sammlungspräsentation im Museum Tinguely» © 2021, Museum Tinguely; Foto: Daniel Spehr | S.16 Sophie Taeuber-Arp (1889–1943), Échelonnement, 1934, Privatsammlung | S.17 Sophie Taeuber-Arp (1889–1943), Halskette, 1918–1920, Aargauer Kunsthaus, Aarau | S.18 Sophie-Taeuber-Arp (1889– 1943), König Hirsch: Hirsch, 1918, Museum für Gestaltung, Zürich | S.19 Sophie Taeuber-Arp (1889–1943), ohne

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Arlesheim

Vorschau: Museum Tinguely Jean Tinguely, Schwimmwasserplastik, 1980, im Solitude Park © 2021 Museum Tinguely Basel; Foto: Daniel Spehr | Fondation Beyeler Olafur Eliasson LIFE April – Juli 2021 © Fondation Beyeler, 2021 | Kunstmuseum Basel Kara Walker in ihrem Studio, 2019, Foto: Ari Marcopoulos.

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Die nächste Ausgabe von Artinside erscheint am 5. Juni 2021

Jean Tinguely, Schwimmwasserplastik, 1980, im Solitude Park

Museum Tinguely AHOY! 17.07.2021 – 24.09.2021 Das Museum Tinguely feiert seinen 25. Geburtstag und begibt sich auf eine grosse Schiffsreise. Die Fahrt führt von Paris über Antwerpen, Maastricht und Amsterdam rheinaufwärts von Gelsenkirchen über Düsseldorf bis nach Basel, wo es pünktlich zum Jubiläumsfest vom 24. bis 26. September heimkehren wird. Das Schiff geht an den wichtigen Stationen von Jean Tinguelys künstlerischer Karriere vor Anker. An Bord des umgebauten Frachtschiffes befindet sich die dokumentarische Ausstellung zu Tinguelys Kunst «Et tout ceci est vrai!», die besonders auf die jeweiligen Orte Bezug nimmt, indem sie auf die Aktivitäten, Ausstellungen, Performances und Künstler*innenfreundschaften an diesen Stationen fokussiert. Einen besonderen Höhepunkt der Präsentation bildet die auf dem Schiff montierte Brunnenskulptur Schwimmwasserplastik (1980).

Fondation Beyeler

Olafur Eliasson LIFE April – Juli 2021

Kunstmuseum Basel | Neubau

Kara Walker A Black Hole Is Everything a Star Longs to Be 05.06.2021 – 19.09.2021 Das Kunstmuseum Basel zeigt in der ersten grossen Ausstellung der aus den USA stammenden schwarzen Künstlerin Kara Walker (*1969) in der Schweiz über 600 noch nie gezeigte Papierarbeiten aus ihrem persönlichen Archiv. Diese Werke, die in den letzten 28 Jahren entstanden sind, werden neben brandneuen Zeichnungen präsentiert, die sich mit zeitgenössischen Themen wie dem Erbe Barack Obamas auseinandersetzen. Kara Walker zählt zu den profiliertesten Kunstschaffenden der USA. Mit traditionellen künstlerischen Techniken und aussergewöhnlicher Raffinesse schafft sie provokative Werke, die sich mit Geschichte, Rassenbeziehungen, Geschlechterrollen, Sexualität und Gewalt befassen. Walker bietet keine Versöhnung mit der Vergangenheit an, sondern fordert den Betrachter auf, etablierte Erzählungen und festgefahrene Mythen infrage zu stellen. Schonungslos analysiert sie tief verwurzelte Konflikte und anhaltende soziale Missstände. Angesichts der Bewegung Black Lives Matter, die im Lichte jüngster Ereignisse auch vermehrt ins allgemeine Bewusstsein rückte, ist Walkers Werk heute aktueller denn je.

Kara Walker in ihrem Studio Artinside |

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Kunst

hat viele Gesichter

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