Artinside – Summer 2022

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Artinside

Das Museumsmagazin

Ausgabe Sommer 2022

Picasso El Greco Das Kunstmuseum Basel zeichnet einen der faszinierendsten Dialoge der Kunstgeschichte nach.

Vitra Design Museum Plastik – Die Welt neu denken Kulturstiftung Basel H. Geiger Sleeping with the Gods HEK | Art Foundation Pax Pax Art Awards Historisches Museum Basel Schöner trinken Kloster Schönthal Thomas Scheibitz Kunstmuseum Bern Heidi Bucher Kunstmuseum Liechtenstein C4 Fondation Fernet-Branca Kordakis | Masmonteil | White

Mondrian Evolution in der Fondation Beyeler

Anlässlich seines 150. Geburtstags präsentiert die Fondation Beyeler das Werk Piet Mondrians in einer umfassenden Ausstellung.

BANG BANG im Museum Tinguely

verspricht diesen Sommer unvergessliche Live-Erlebnisse und lädt ein, die unterschiedlichsten Dimensionen der Performance Kunst zu entdecken.


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Andy Picci, Erika Marthins, Manuel Rossner, Marc Lee, Mélodie Mousset, MengXuan Sun, Studer / van den Berg, Studio Above and Below, Tabita Rezaire, Tamiko Thiel

ARTour Entdecke in Basel digitale Kunst in einer neuen Dimension.

Museum Ausstellung

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In Kooperation mit


Editorial

Josef Helfenstein

Liebe Kunstfreundinnen und Kunstfreunde

Titelbild Hauptausgabe: Kunstmuseum Basel Pablo Picasso, Mme Canals (Benedetta Bianco), 1905

Picassos Madame Canals (Benedetta Bianco), wird der Blauen Periode zugeschrieben. Es ist das Porträt der Lebensgefährtin seines Freundes Ricardo Canals. Gegenübergestellt wird sie in der Ausstellung Picasso – El Greco der Dame mit dem Pelz, die bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts El Greco zugeschrieben wurde.

Wir haben die Bilder und Menschen vermisst während der pandemiegeprägten Zeit. Den farbenfrohen Eiffelturm von Robert Delaunay, Arnold Böcklins planschende Nereïden, das eindrückliche Selbstporträt von Paula Modersohn-Becker, den toten Christus im Grab von Hans Holbein d.J.. Ebenso wie den Spaziergang am Strand, die Aussicht vom Berg, den Blick auf einen Fluss im Nebel. Ausflüge, ob in die Natur oder ins Museum, beleben und inspirieren uns. Sie wecken Erinnerungen, versinnbildlichen Sehnsüchte. Sie erlauben uns, Dinge und auch uns selbst neu zu erfahren, sie berühren unser Innerstes. Inspiration ist der eigentliche Ausgangspunkt für die Arbeit von Künstler:innen. Sie finden sie in allen möglichen Situationen oder Orten, und immer schon auch in der Geschichte der Kunst. Berühmte Werke grosser Künstlerinnen und Künstler haben Menschen nachfolgender Generationen schon immer in ihren Bann gezogen. Sie nahmen zum Teil anstrengende Reisen auf sich, um die Gemälde und Skulpturen zu bewundern und diese genau zu analysieren. Bekanntlich hat Pablo Picasso den Lauf der europäischen Kunstgeschichte mehrfach entscheidend geprägt, international gibt es kaum einen bekannteren Künstler. Doch gerade auch er liess sich immer wieder von Künstlervorfahren inspirieren. So hat zum Beispiel seine Begeisterung für El Greco deutliche Spuren in seinen Werken hinterlassen, wie die Sommerausstellung im Kunstmuseum Basel zeigt. Für Insider ist diese Erkenntnis nicht neu, doch zeigt die umfangreiche Präsentation auf, dass seine Beschäftigung mit El Greco nicht nur deutlich intensiver als bisher angenommen ausfiel, sondern auch deutlich länger anhielt. Picassos Blick wird uns auch ermöglichen, einen Künstler zu entdecken, der in der Schweiz kaum je gebührend gezeigt worden ist. Picasso wiederum war auch Inspirationsquelle für andere Maler:innen. Piet Mondrian etwa, dem die Fondation Beyeler eine Retrospektive widmet, reduzierte auf den Spuren des von Picasso und Georges Braque erfundenen Kubismus seine Palette. Mondrian verstärkte die Abstraktion von Werk zu Werk so kontinuierlich und systematisch, bis die Figur gänzlich von der linearen Struktur und gegenstandsunabhängigen Farbfeldern ausgelöscht wurde. Lassen auch Sie sich von den zahlreichen Kunstwerken in den Museen in und um Basel stimulieren. Ich wünsche Ihnen viel Inspiration und Freude bei Ihrem sommerlichen Museumsbesuch! Josef Helfenstein

Bei einem Teil der Auflage: Fondation Beyeler Piet Mondrian, Abend: Der rote Baum, 1908–1910

Josef Helfenstein, Direktor Kunstmuseum Basel

Abend: Der rote Baum, 1908–1910, zeigt den flüchtigen Moment, in dem ein Baum im Licht der untergehenden Sonne vor bereits dunkelblauem Himmel hellrot aufleuchtet. Das Motiv des Baumes fasziniert Mondrian und ist ein wiederkehrendes Motiv in seinem Werk.

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Inhalt

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Ausstellungsansicht Reconstruction, SLEEPING WITH THE GODS, Kulturstiftung Basel H. Geiger | KBH.G, 2022

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Pablo Picasso, Buste de femme ou de marin (Etude pour les Demoiselles, d’Avignon), 1907

Esben Weile Kjær, Performance Still, Hardcore Freedom, 2020

Bär+Knell, Müll Direkt, 1994

06 Picasso – El Greco Kunstmuseum Basel

Wie intensiv Pablo Picasso sich mit dem Altmeister Doménikos Theotokópoulos, besser bekannt als El Greco, auseinandersetzte, zeigen im Kunstmuseum Basel rund 30 Gegenüberstellungen von Meisterwerken beider Künstler. Der Dialog gehört zu den faszinierendsten der Kunstgeschichte und bietet neue Perspektiven auf deren Schaffen.

12 Brice Marden

Inner Space präsentiert über hundert zwischen 1972 und 2019 entstandene Zeichnungsserien und Gemälde des US-Amerikaners Brice Marden, von denen einige noch nie zuvor zu sehen waren.

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14 Plastik. Die Welt neu denken Vitra Design Museum

Mit einer grossen Ausstellung widmet sich das Vitra Design Museum noch bis September der Geschichte und dem utopischen Potenzial von Plastik, setzt sich aber auch mit den aktuellen Herausforderungen für Design, Wissenschaft und Politik auseinander.

24 Sleeping with the Gods Kulturstiftung Basel H. Geiger

Die Skrupellosigkeit, mit der die Menschheit die Ausbeutung der Erde vorantreibt, findet Ausdruck in den raumgreifenden Installationen, die der Schweizer Künstler Carlo Borer eigens für die Ausstellung Sleeping with the Gods entworfen hat. Artinside |

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16 BANG BANG Museum Tinguely

Einen Sommer lang wird die Performance Kunst mit BANG BANG – translokale Performance Geschichte:n im Museum Tinguely gefeiert.

20 Jean-Jacques Lebel «La Chose» de Tinguely, quelques philosophes et «Les Avatars de Vénus» 22 Anouk Kruithof Universal Tongue

Ein faszinierendes Panoptikum von 1000 Tanzstilen in einer begeh- und tanzbaren Video-Installation.


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38 Filmstill aus Heidi Buchers Video Bodyshells, Venice Beach, Kalifornien, 1972

Piet Mondrian, Kirchturm in Domburg, 1911

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Trinkspiele und Scherzgefässe, 17. Jahrhundert

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Studer/van den Berg, T.R.I.P. Transcendence for Real and Implicit Personalities, 2008-2020

Ausstellungsansicht, Thomas Scheibitz, Kloster Schönthal

39 Nazgol Ansarinia, The Inverted Pool, 2019 - 2022, Ausstellungsansicht Kunstmuseum Liechtenstein

26 Mondrian Evolution Fondation Beyeler

Die Ausstellung Mondrian Evolution zeigt vom 5. Juni bis 9. Oktober 2022, wie Piet Mondrian (1872–1944), einer der berühmtesten Künstler der Moderne, sich von einem Landschaftsmaler zu einem Avantgardisten und Pionier der abstrakten Kunst wandelte. Mit 89 Werken aus allen Schaffensphasen gewährt Mondrian Evolution einen umfassenden Überblick über seine fünf Jahrzehnte umspannende Karriere und sein facettenreiches Œuvre.

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34 Fünf Jahre Pax Art Awards Pax Art Awards – HEK 36 Schöner trinken Historisches Museum Basel

41 Yiorgos Kordakis, Global Summer # 1, 2007

41 Yiorgos Kordakis Olivier Masmonteil James White Fondation Fernet-Branca

37 Thomas Scheibitz Kloster Schönthal

42 Summaries | Résumés

38 Zu Gast in Artinside: Heidi Bucher Kunstmuseum Bern

45 Öffnungszeiten Preise Impressum

39 Zu Gast in Artinside: C4. Nazgol Ansarinia | Mercedes Azpilicueta | Invernomuto | Diamond Stingily Kunstmuseum Liechtenstein

51 Vorschau

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Pablo Picasso, Le couple, 10. Juni 1967 Artinside |

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Kunstmuseum Basel | Neubau

Picasso – El Greco 11.06.2022 – 25.09.2022

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as Kunstmuseum Basel beleuchtet in einer grossen Sonderausstellung die Auseinandersetzung Pablo Picassos (1881–1973) mit dem auf Kreta geborenen Altmeister Doménikos Theotokópoulos, besser bekannt als El Greco (1541–1614). Rund 30 Paarungen von Meisterwerken beider Künstler zeichnen diesen Dialog nach, der zu den faszinierendsten der Kunstgeschichte zählt.

Werken hinterlassen hat. Dabei wird jedoch meist auf seine frühen Schaffensphasen bis zur Blauen Periode verwiesen. Picasso – El Greco schlägt dagegen eine Lesart vor, nach der seine Beschäftigung mit El Greco nicht nur deutlich intensiver als bisher angenommen ausfiel, sondern auch deutlich länger anhielt: Ausgeprägte Bezüge sind ebenso bei seinen kubistischen Gemälden wie bei solchen aus allen späteren Schaffensperioden erkennbar.

Pablo Picasso hat den Lauf der europäischen Kunstgeschichte mehrfach entscheidend geprägt. International gibt es kaum einen bekannteren und besser erforschten Künstler. Trotzdem ist in seinem Werk noch immer Neues zu entdecken. So ist bekannt, dass Picassos Begeisterung für El Greco deutliche Spuren in seinen

El Greco, der 1541 auf Kreta geboren wurde und nach zehnjährigem Aufenthalt in Venedig und Rom in den späten 1570er-Jahren nach Spanien kam, brachte es zu Lebzeiten mit seiner einzigartigen Malweise zu beachtlichem Ruhm. Bald nach seinem Tod geriet er jedoch in Vergessenheit. Erst im 19. Jahrhundert und erneut um die

Pablo und Olga Picasso beim Besuch der Casa del Greco in Toledo, 1934 Artinside |

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Kunstmuseum Basel Picasso – El Greco

Die Dame mit dem Pelz, Alonso Sánchez Coello zugeschrieben, um 1580/88

Pablo Picasso, Mme Canals (Benedetta Bianco), 1905

Wende zum 20. Jahrhundert kam es zu einer El-Greco-Renaissance, die Künstler:innen in ganz Europa erfasste. Picassos Interesse am griechischen Altmeister erwachte bereits am Ende des 19. Jahrhunderts, als sich seine Familie 1896 in Barcelona niederliess. Dort bewegte sich der angehende, erst 15-jährige Maler im Umkreis aufgeschlossener Künstler:innen, die bei der Rehabilitierung des in Vergessenheit geratenen El Greco eine führende Rolle spielten. 1898 verlor Spanien den Spanisch-Amerikanischen Krieg und damit seine letzten bedeutenden Kolonien. Als Reaktion auf den geopolitischen Niedergang der ehemaligen Kolonialmacht orientierten sich viele Kunst- und Kulturschaffende am sogenannten «Siglo de Oro», dem «Goldenen Zeitalter» Spaniens vom späten 16. bis zum Ende des 17. Jahrhunderts. In der von Nationalismus und Identitätssuche geprägten Zeit um 1900 spielten die Maler der spanischen Schule – mit El Greco, Diego Velázquez und Francisco de Goya als Exponenten – eine zentrale Rolle.

Faszination Porträt Wann immer Pablo Picasso sich in Madrid aufhielt, besuchte er das Museo del Prado. Vor allem während seiner Studienzeit an der Real Academia de Bellas Artes de San Fernando (ab 1897) fertigte er zahlreiche Skizzen im Stile El Grecos und anderer Altmeister an. Eine dieser Arbeiten, um 1899 entstanden, trägt sogar die Notiz «Yo El Greco» (Ich, El Greco). Von besonderem Interesse waren für Picasso El Grecos Porträts, eine Faszination, die sein Leben lang anhalten sollte. «Was ich wirklich mag an seinem Werk, sind die Porträts, all die Herren mit spitzen Bärten», sagte er zu seinem Galeristen und Händler Daniel-Henry Kahnweiler Mitte der 1950er-Jahre. «Seine religiösen Gemälde – die Dreifaltigkeit, die Heilige Jungfrau – all das ist italienisch, dekorativ. Aber die Porträts!»

El Greco war als einer der grossen Individualkünstler der europäischen Malereigeschichte zutiefst unkonventionell, nicht zuletzt, weil er infolge seiner Biografie drei verschiedene Traditionen (die griechisch-byzantinische, die venezianische und die spanische) in seinem Werk verarbeitete und daraus seine singuläre Bildsprache entwickelte. Zur bis heute anhaltenden Faszination trägt auch der Mangel an aussagekräftigen Dokumenten zu seinem Leben und Werk bei. Mit seiner legendenumwobenen Persönlichkeit war er eine ideale Projektionsfläche für gegen den Akademismus rebellierende Künstler. ◀ Artinside |

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Kunstmuseum Basel Picasso – El Greco

Das Begräbnis Casagemas und seine Folgen 1899 lernte der 18-jährige Picasso den nur ein Jahr älteren Carles Casagemas in Barcelona kennen – einen eleganten und exzentrischen Mann aus gutem Hause, der dem Anarchismus und dem Katalanismus nahestand. In Paris teilten sich Casagemas und Picasso ein Atelier, in dem sie mit ihren Geliebten und Modellen einen ausschweifenden Lebensstil pflegten. Der geistige Zustand des drogenabhängigen Casagemas verschlechterte sich zusehends, was ihr Verhältnis zunehmend belastete. Als Picasso sich im Februar 1901 alleine in Spanien aufhielt, erschoss sich Casagemas aus Liebeskummer im Pariser Restaurant L’Hippodrome. Der Selbstmord erschütterte Picasso zutiefst. Die künstlerische Aufarbeitung des Ereignisses folgte sechs Monate später und markierte den Beginn der Blauen Periode. Das Gemälde Evokation (Das Begräbnis Casagemas) stellt den Höhepunkt dieser Auseinandersetzung dar und ist deutlich von El Greco inspiriert: Die augenfällige Trennung von himmlischer und irdischer Sphäre sowie die expressiven Gesten der Trauernden finden sich auch in dessen Anbetung des Namens Jesu.

El Greco (Theotokopoulos, Domenikos), Die Anbetung des Namen Jesu, um 1577/79

Pablo Picasso, Evokation (Das Begräbnis Casagemas'), 1901 Artinside |

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Kunstmuseum Basel Picasso – El Greco

Pablo Picasso, Femme assise dans un fauteuil, 1910 El Greco, Büssende Magdalena, um 1589/85

Auf dem Weg zum Kubismus Picasso vertrat entschieden die Auffassung, dass der Kubismus spanischen Ursprungs sei. Seine Rede vom Einfluss des Altmeisters El Greco war dabei keine blosse Floskel. Obwohl der Kubismus radikal mit der Tradition brach, erfolgte die Erneuerung der Malerei zugleich im vollen Bewusstsein um die Errungenschaften der europäischen Kunstgeschichte. In seinem ersten grossen, programmatischen kubistischen Gemälde, Les Demoiselles d’Avignon (1907), zeigt sich dies deutlich an den Gesichtern der Prostituierten. Und doch spielte offenbar auch hier El Greco eine nicht zu unterschätzende Rolle, wie besonders motivische Übereinstimmungen mit dessen Vision des heiligen Johannes (Die Öffnung des Fünften Siegels), um 1608–1614, nahelegen. Die Gegenüberstellung von El Grecos Marienkrönung mit Picassos Basler Studien zu den Demoiselles macht weitere überraschende Querbezüge anschaulich: Dazu gehören die exaltierten Gesten und die in die Länge gezogenen Körperproportionen der Figuren sowie die Tendenz zur Reduktion der Bildräumlichkeit und zur Zerlegung der Formen in einzelne (Farb-)Flächen.

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Katalog: Picasso – El Greco Zur Ausstellung erscheint ein umfangreicher Katalog mit Beiträgen von Gabriel Dette, Carmen Giménez, Josef Helfenstein, Javier Portús und Richard Shiff im Hatje Cantz Verlag. Die Publikation macht die Auseinandersetzung Pablo Picassos mit dem Altmeister El Greco anschaulich nachvollziehbar 192 Seiten, 150 Abbildungen, 290 x 227 mm, Hardcover ISBN 978-3-7757-5212-1


Kunstmuseum Basel Picasso – El Greco

Der späte Picasso: Ringen mit den alten Meistern Obwohl etablierte Altmeister der Kunstgeschichte einen wesentlichen Bezugspunkt der späteren Werkphasen Picassos bildeten, ist der explizite Einfluss El Grecos hier weniger offensichtlich. Picassos Galerist Daniel-Henry Kahnweiler äusserte 1962, dass Picasso sich Diego Velázquez näher fühle und seine Bewunderung für El Grecos Kompositionen abgenommen habe. Bei aller Verschiedenartigkeit der altmeisterlichen Einflüsse zeigt sich aber die konstante Gegenwart El Grecos innerhalb von Picassos eigenem künstlerischem Pantheon im Gemälde Der Musketier (1967), wo er auf der Rückseite die Namen «Domenico Theotocopulos van Rijn da Silva» notierte – ein ausdrücklicher Verweis auf die von ihm verehrten Meister El Greco (Doménikos Theotokópoulos), Rembrandt van Rijn und Diego Rodríguez de Silva y Velázquez.

Pablo Picasso, Der Musketier (Domenico Theotocopoulos van Rijn da Silva), 1967 El Greco, Bildnis eines Mannes aus dem Adelsgeschlecht der Leiva, um 1580/85

Begleitprogramm Hidden Matter. Eine Kooperation des Theaters Basel und des Kunstmuseums Basel Hidden Matter ist inspiriert von der Ausstellung Picasso – El Greco und wird von Tänzer:innen des Theaters Basel aufgeführt. Die Produktion ist ein Zusammenspiel von Tanz und bildender Kunst der amerikanisch-französischen Choreografin Rachelle Scott und der britischasiatischen Künstlerin Permi Jhooti. Fr 9.9., Sa 10.9., Di 13.9., Mi 14.9., Fr 16.9., Sa 17.9., 20.30 h

Rendez-vous am Mittag Ausstellungsrundgang Di 21.6., 30.8. mit Olga Osadtschy Di 28.6., 16.8., 13.9. mit Gabriel Dette Jeweils 12.30–13 h Kosten: Eintritt

Führungen auf Deutsch Jeden Sa, 14–15 h und jeden Fr, 18.30–19.30 h Kosten: Eintritt + CHF 5 Visites guidées en français Dim 26.6., 24.07., 28.8., 25.9.22, 14–15h Frais : Entrée + CHF 5

Kuratorenführung / Curator's tour Mit / with Josef Helfenstein Mi 6.7., 18.30–19.30 h (Deutsch) Kosten: Eintritt + CHF 5 Wed 17.8., 6.30–7.30 pm (English) Costs: Entry + CHF 5

Visitas guiadas en español Dom 12.6., 10.7., 14.8., 11.09., 14–15 h Coste: Entrada + CHF 5 Guided tours in English Sun 3.7., 7.8., 4.9., 2–3 pm Costs: Entry + CHF 5 Artinside |

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Mittwochmatinée Eine Einführung in die Methode des vergleichenden Sehens im Kontext der Ausstellung. Mi 17.8., 10.15–12 h | Kosten: CHF 10 Kinder-Workshop (für Kinder von 7 bis 10 Jahren) Copy Cat – Ein Workshop über Inspiration, Kopieren und die eigenen Ideen. Du kannst malen, zeichnen oder performen – alles ist möglich. Sa 27.8., 14–16.30 h Kosten: CHF 15, mit Familienpass CHF 10 Anmeldung: tours@kunstmuseumbasel.ch


Kunstmuseum Basel | Neubau

Brice Marden – Inner Space Bis 28.08.2022

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rice Marden, geboren 1938 in Bronxville im Bundesstaat New York, ist einer der bedeutendsten Maler unserer Zeit. Er etablierte sich in den 1960er-Jahren mit monochromen Gemälden und emotional geprägten Zeichnungen. In seinem Werk vereint er zwei grundlegende Positionen der modernen Malereitradition: einerseits die für den Abstrakten Expressionismus typische Gestik, andererseits den Hang zur Reduktion auf das Wesentliche, was sein Werk zumindest äusserlich der Minimal Art annähert. Die Ausstellung Inner Space im Kunstmuseum Basel | Neubau zeigt damit ein Œuvre, das an die Sammlungsschwerpunkte der Öffentlichen Kunst-

sammlung Basel zur US-amerikanischen Kunst nach 1960 anknüpft. Bis in die 1970er-Jahre schuf Marden monochrome Farbtafeln, die einige Jahre später in Diptychen und grossformatigen, vielteiligen Bildern zu komplexen Auseinandersetzungen mit Fläche und Farbe wurden und die sich als Landschaften und Architekturen lesen lassen. Im Zentrum seiner malerischen und zeichnerischen Praktiken steht sein Interesse an Linien, Gesten und an der Beschränkung auf einfache Mittel und Materialien – wie er es einmal ausdrückte: «there’s no electricity involved».

Brice Marden, Muses Drawing 2, Werke aus der Serie 15 x 15, 1989–1991 / 2015–2017 Artinside |

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Früh forderte er ausserdem für seine Zeichnungen, die den Gemälden in der Hierarchie der künstlerischen Medien meist untergeordnet werden, eigenständige Wertschätzung. In einem Text von 1979 bat Marden darum, seine Zeichnungen «als Räume» zu betrachten. Er verdeutlicht damit, dass die Zeichnung für ihn ein Medium ist, das nicht nur in mehr als zwei Dimensionen existiert, sondern auch in der Lage ist, den Geist und die Erfahrung eines bestimmten Ortes widerzuspiegeln. Durch die Gegenüberstellung von Zeichnungsserien und Malerei wird in Inner Space das Prozesshafte in Mardens Schaffen deutlich gemacht. Ausgangspunkt ist eine Werkphase, die in Basel ihren Ursprung hat: Der Künstler setzte sich während sieben Jahren intensiv mit der Stadt auseinander. 1978 gewann er einen Wettbewerb zur Neugestaltung der Chorfenster des Basler Münsters. Seine Entwürfe wurden jedoch nie realisiert. Die Ausstellung zeigt eine Auswahl der Studien zu diesem Projekt, die sich in der Sammlung des Kunstmuseums Basel befinden, sowie einige in diesem Kontext entstandene Window Paintings, die äusserst selten zu sehen sind. Trotz des Scheiterns des Basler Projekts wurden jene Jahre zur entscheidenden Zäsur in Mardens Schaffen und zum Fundament für seine weitere künstlerische Entwicklung: Er begann sich Anfang der 1980er-Jahre – angeregt vom Besuch der Ausstellung Masters of Japanese Calligraphy in New York – mit asiatischer Kalligrafie und Dichtung auseinanderzusetzen und unternahm erste Reisen nach Thailand. Dort und auch auf der griechischen Insel Hydra entstanden Zeichnungen, die fernöstlichen Schriftzeichen nachempfunden waren, denen aber weiterhin Beobachtungen der Natur zugrunde lagen. Mit dieser Auseinandersetzung begann für Marden die Abkehr von der monochromen Malerei. Mitte der 1980er-Jahre begann Marden die Cold-Mountain-Serie. Er bezog sich damit auf die Schriften des berühmten Dichters HanShan, bekannt als «Cold Mountain», der während der Tang-Dynastie (618–907) in China tätig war. Die Flächen des Frühwerks sind darin aufgelöst und ersetzt durch Linien und Bildzeichen, die Bewegung spürbar werden lassen. Spannungsreiche Farbgitter und verschlungene Linien beherrschen fortan Mardens Leinwände. In den weiteren Jahren verfestigten sich die Lineaturen und finden wieder zu Farbe. Ein prägnantes Beispiel hierfür ist das monumentale Gemälde The Muses (1991–1993) aus der Schweizer Daros Collection: Die kalligrafische Struktur, die dem Gemälde zugrunde liegt, entwickelt sich zu einer freien Choreografie fliessender Linien in Grün, Gelb, Grau und Blau. ◀

Begleitprogramm Kuratorenführung mit dem Direktor Josef Helfenstein Mi 20.7., 18.30–19.30 h | Kosten: Eintritt + CHF 5 Führungen Jeden Sa, 14–15 h und jeden Fr, 18.30–19.30 h | Kosten: Eintritt + CHF 5 Reflections of the Mindscape through Ink Workshop on Poetry, Meditation, Ink with Oscar Chan, Artist, Hong Kong/London Wed 29 June, 6–7.30 pm, Kunstmuseum Basel | Hauptbau Costs: Entry, Registration: tours@kunstmuseumbasel.ch

Heute Nacht geträumt Ein Ausstellung von Ruth Buchanan Bis 14.08.2022 Museen haben in den vergangenen Jahrhunderten zahlreiche Funktionen eingenommen: Sie waren Aufbewahrungsorte für erworbene, geschenkte und gestohlene Kunstwerke; sie repräsentierten Schönheit, Schmerz und Inspiration. Diese Geschichte will die Aotearoa neuseeländische Künstlerin Ruth Buchanan im Kunstmuseum Basel | Gegenwart erlebbar machen: Dafür nutzt sie das Gebäude und macht es selbst als Kunstraum erfahrbar. Zahlen, Fakten, Architektur und zahlreiche Werke aus der Sammlung des Kunstmuseums dienen ihr dazu, Prozesse zu reflektieren, die diese Institution geformt haben. ◀

Ruth Buchanan in ihrer Ausstellung Heute Nacht geträumt, 15. März 2022

Variation in Print Amerikanische Druckgrafik Bis 28.08.2022 Parallel zu Brice Marden. Inner Space ist im Kunstmuseum Basel | Hauptbau eine Auswahl amerikanischer Druckgrafik von Barnett Newman, Sam Francis, Jasper Johns, Donald Judd, Sol LeWitt, Frank Stella und Brice Marden zu sehen. Die Präsentation lenkt den Blick auf den sogenannten «Graphic Boom»: Ab den 1960er-Jahren begeisterten sich bedeutende US-Künstler für die Möglichkeiten und Herausforderungen des Druckens. Die Ausstellung präsentiert vielfältige, teils selten ausgestellte Werke amerikanischer Druckkunst. ◀ Donald Judd, Untitled, 1961/62


Precious Plastic, geschredderter Kunststoff

Vitra Design Museum

Plastik. Die Welt neu denken Eine Ausstellung des Vitra Design Museums, V&A Dundee und maat, Lissabon

Bis 04.09.2022

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lastik prägt unseren Alltag wie kaum ein anderes Material: von der Verpackung bis zum Turnschuh, vom Haushaltsgerät bis zum Möbel, vom Auto bis zur Architektur. Jahrzehntelang standen Kunststoffe für unbeschwerten Konsum und revolutionäre Neuerungen, sie beflügelten die Vorstellungskraft von GestalterInnen. Doch diese Zeiten sind vorbei, seit die Folgen des Kunststoffbooms drastisch sichtbar geworden sind. Mit der Ausstellung untersucht das Vitra Design Museum die Geschichte, Gegenwart und Zukunft eines kontroversen Materials: vom rasanten Aufstieg der Kunststoffe im 20. Jahrhundert über ihre verheerenden Folgen für die Umwelt bis hin zu Lösungsan-

sätzen für einen nachhaltigeren Umgang mit Plastik. Gezeigt werden unter anderem Raritäten aus der frühen Moderne, Objekte der Pop-Ära, aber auch zahlreiche aktuelle Entwürfe und Projekte, darunter pragmatische Innovationen, Initiativen zur Säuberung der Ozeane, Konzepte zur Wiederverwertung sowie Bioplastik auf Basis von Algen oder Pilzzellen. Ein eigener Ausstellungsbereich in der Vitra Design Museum Gallery ist dem Thema Recycling gewidmet. Hier können die BesucherInnen in einem interaktiv angelegten Raum Recycling-Kreisläufe kennenlernen und anhand des Projekts Precious Plastic des Artinside |

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Designers Dave Hakkens erleben, wie wertvoll und inspirierend recyceltes Plastik als neuer Rohstoff sein kann. Es geht insbesondere darum, die komplexen Zusammenhänge zu veranschaulichen und zu fragen: Wie sind wir in die Abhängigkeit von Kunststoffen geraten? Wo ist Plastik essenziell und wo kann es reduziert oder ersetzt werden? Und schliesslich: Wie können wir Kunststoffe zukünftig intelligenter und nachhaltiger nutzen? ◀ Zur Ausstellung ist eine umfangreiche Publikation erschienen. 256 Seiten, ca. 200 Bilder, 49,90 € (Deutscher Ladenpreis) www.design-museum.de/shop


Vitra Schaudepot

Colour Rush! Eine Installation von Sabine Marcelis Bis 14.05.2023

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as Vitra Schaudepot, in dem die Sammlung des Vitra Design Museums präsentiert wird, erhält jedes Jahr ein neues Gesicht. Bis Mai 2023 wird sich die Sammlungspräsentation ganz dem Thema Farbe widmen. Dafür hat das Vitra Design Museum die niederländische Designerin Sabine Marcelis eingeladen, die das Schaudepot mit einer ebenso einfachen wie beeindruckenden Geste umgestaltet: Sie hat die rund 400 gezeigten Sammlungsobjekte nach Farbe arrangiert. Dies ermöglicht einen völlig neuen Blick auf die Sammlung, der faszinierende Querverweise über Epochen und Stile erlaubt und gleichzeitig ein monumentales Farberlebnis schafft. Ergänzt wird die Präsentation um historische und zeitgenössische Objekte und Dokumente aus dem Archiv des Museums, die zeigen, wie sich DesignerInnen unter-

schiedlichster Epochen mit dem Thema Farbe auseinandergesetzt haben. Farben begegnen uns überall: Sie lösen Emotionen aus, geben Orientierung im Raum, weisen auf Funktionen und Gefahren hin und stehen für kulturelle, politische, berufliche oder religiöse Identitäten. Obwohl Farben sehr individuell wahrgenommen werden, sind sie seit Jahrhunderten über alle Kulturen hinweg eng mit Symbolen und Traditionen verbunden. In welche Farben wir uns kleiden und wie wir unsere Innenräume farblich gestalten, sagt viel über unsere individuellen Vorlieben und über den aktuellen Zeitgeist aus. Ob in Architektur, Design oder Kunst: Manche GestalterInnen haben einen bestimmten Umgang mit Farbe gar zu ihrem Erkennungsmerkmal gemacht, etwa der

Colour Rush! Eine Installation von Sabine Marcelis

Sabine Marcelis, 2020 Artinside |

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Architekt Le Corbusier, der Künstler Yves Klein oder die Designerin Hella Jongerius. Die Präsentation ermöglicht es den Gästen, die Bedeutung von Farbe physisch zu erleben, Kontraste und Tonalitäten wahrzunehmen und die Farbigkeit von Materialien und Oberflächen zu vergleichen. Auch für Sabine Marcelis spielt die Auseinandersetzung mit Farbe eine wichtige Rolle. Gemeinsam mit den Sammlungskuratorinnen hat sie circa 400 Sammlungsobjekte unterschiedlicher Farbgruppen ausgewählt, die sie vor farbigen, transluzenten Hintergründen präsentiert. Dadurch entsteht ein immersives Gesamterlebnis, das die Sammlung des Museums und die Farbgeschichte des modernen Designs eindrücklich vermittelt. ◀


Oben links: Madison Bycroft, uncommitted barnacle, 2021 Oben Mitte: Davide-Christelle Sanvee, Je suis Pompidou.e.x, 2021 Oben rechts: Paul Maheke, Chimbu et les autres (Performance) Manifesta 12, Palermo, 2018 Unten links: Esben Weile Kjær, Performance Still, Hardcore Freedom, 2021 Unten Mitte: Madison Bycroft, uncommitted barnacle, 2021 Unten rechts:Tarek Lakhrissi, Sick Sad World, 2020

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Museum Tinguely

BANG BANG Translokale Performance Geschichte:n

08.06.2022 – 21.08.2022

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Museum Tinguely

BANG BANG Translokale Performance Geschichte:n Ein Ausstellungsprojekt von Revolving Histories/ Performance Chronik Basel und Museum Tinguely

08.06.2022 – 21.08.2022

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inen ganzen Sommer lang wird die Performance Kunst im Museum Tinguely mit BANG BANG – translokale Performance Geschichte:n gefeiert. Die prozessorientierte Ausstellung stellt die Schweizer Performance-Landschaft, ihre Protagonisten und Protagonistinnen und Netzwerke ins Zentrum und präsentiert zugleich ein reiches und vielseitiges internationales Programm. Über Videoinstallationen, Performances, Fotos, Texte und Diskussionen wird die unglaublich vielfältige Geschichte dieses Mediums aufgefächert. Es ist ein einmaliges Kaleidoskop, welches hier ausgebreitet wird. BANG BANG zeichnet eine Kartografie der Performance Kunst, um die beweglichen Konturen dieser Disziplin neu zu verhandeln. Als Festival der Performance Kunst ist BANG BANG in sieben Themenfelder gegliedert. Diese verschränken an sieben Wochenenden Live-Performances, Gespräche und Präsentationen und verbinden Publikum, Künstler:innen, Forscher:innen, die Öffentlichkeit und das Museum. Direkt erlebbar, spektakulär oder fast unmerklich wird BANG BANG im Museum Tinguely und umliegenden Solitude Park stattfinden und vom 8. Juni bis 21. August 2022 dazu einladen, die unterschiedlichen Dimensionen der Performance Kunst zu entdecken.

Zur Auffächerung dieser verschiedenen Dimensionen der Performance Kunst werden die sieben Kapitel, in die sich das Festival BANG BANG gliedert, über den ganzen Sommer hinweg erforscht und diskutiert. Jedes dieser Themenkapitel bildet somit auf seine Weise ein Gerüst für die Ausstellung, ist aber keineswegs ein enges Korsett. Im Wesentlichen zeichnen sie die rhizomartigen Konturen einer schwer fassbaren Praxis nach. 1 – Saga (Blick zurück) 09. bis 12. Juni 2022 Obwohl die Performance ein junges Medium ist, hat sie bereits viel(e) Geschichte(n) geschrieben. In diesem Kapitel betrachten wir die Performance Kunst als Schmelztiegel von Impulsen und Strömungen aus diversen Richtungen und Kulturen, aus Momenten der Vergangenheit und einer Geschichte der Kunst und ihrer Formen – ein Flechtwerk verschiedener Inspirationen, das heute ein reiches Erbe und einen fruchtbaren Boden für generationenübergreifende Dialoge darstellt. 2 – Ausbruch aus den Medien (ästhetische Praxen, Hybridisierung) 17. bis 19. Juni 2022 Die Performance Kunst ist eine Grenzgängerin zwischen den Disziplinen, verschiedenen Genres und einer Vielzahl von Quellen und Medien. Visuelle Kunst, Theater, Tanz, Musik und Literatur, aber auch Kabarett und Zirkus, Videos und Installationen sowie Objektkunst und Malerei können unter ihrem Dach verschmelzen, sich in ihr verlieren und sich zu Neuem fügen. Sie macht die Grenzen zwischen den Genres durchlässig, ermöglicht das Beleuchten von Fragen der Fluidität und spielt mit der Hybridität des Körpers, fruchtbaren Diskrepanzen, dem Lachen und den Kostümierungen. In diesem medialen Crossover verwandelt sich die Performance Kunst, erfindet

Die Ausstellung will fliessend und wandelbar sein, soll nicht abschliessende historische Antworten liefern, sondern möchte die aktuellen Fragen des Genres öffentlich zur Diskussion stellen. An den Schnittstellen verschiedener künstlerischer Bereiche ist die Performance zu einem bevorzugten Medium mehrerer Generationen von Künstlern und Künstlerinnen geworden. Diese heute sehr präsente Kunstform ermöglicht den augenblicklichen Ausdruck von ästhetischen, gesellschaftlichen und politischen Forderungen. Die von Natur aus experimentelle Performance Kunst kann provokant und laut oder dezent und kaum greifbar sein. Sie ist eine vergängliche Form der Kunst, unvorhersehbar und unglaublich lebendig.

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BANG BANG – Agenda & Events www.tinguely.ch/bangbang

Unter anderem mit Sommerfest & Vernissage Dienstag, 7. Juni, 18.30 h Davide-Christelle Sanvee Samstag, 11. Juni, 20.30 h Madison Bycroft Samstag, 18. Juni, 19.30 h Tarek Lakhrissi Samstag, 25. Juni, 20 h

Come and Show Performance All Day Long Samstag, 6. August, 11–21 h Maria Hassabi Samstag, 13. August, 17 h Esben Weile Kjær Samstag, 20. August, 17 h Les Reines Prochaines Samstag, 20. August, 18 h

Sarina Scheidegger Samstag, 2. Juli, 15–17 h

Performance Still, Hardcore Freedom, 2021

sich ständig neu und entfaltet, indem sie sich von den Konventionen der Genres löst, eine kritische und poetische Kraft.

insbesondere auf (kuratorischen, künstlerischen und historischen) Netzwerken und geteilten Einflüssen beruht.

3 – Zur radikalen Gleichwertigkeit von Erfahrungen (Queer, Choreopolitics) 24. bis 26. Juni 2022 Im Zentrum dieses Themenfeldes steht die Frage des Ortes, von dem aus man sich äussert. Wann sprechen wir vom «ich» oder vom «wir»? Und wie beeinflusst der Kontext – Gesellschaft, Architektur, Institutionen, Familie, Schule, Gendernormen, Arbeitsumfeld – unsere Empfindungen, unsere Körpersprache, unsere Haltung und unser Handeln?

6 – Direktübertragung (Situation, Rezeption) 12. bis 14. August 2022 Beleuchtet wird hier die direkte Erfahrung des Kunstwerks durch die gleichzeitige Anwesenheit von Künstlern und Künstlerinnen und Zuschauer:innen während einer Performance. Kunstschaffende und Publikum teilen sich dieselbe Zeit und denselben Raum, der von allen Anwesenden gemeinsam wahrgenommen wird. Diese Kopräsenz verleiht den Zuschauern und Zuschauerinnen eine besondere Rolle: Sie werden Zeugen eines zwar vergänglichen, aber in ihren Erinnerungen nachhallenden Werks. Die zeitliche und räumliche Nähe zwischen Publikum und Künstler:in macht die Performance zu einem einzigartigen künstlerischen Medium.

4 – Flüchtige Tat (Politik, Aktivismus, Feminismus) 1. bis 3. Juli 2022 Dieses Themenkapitel beschäftigt sich mit der Frage des Gemeinsamen, des Kollektivs, des öffentlichen Raums und damit auch des Aktivismus, des Informationsflusses und der Medien. Die Performance Kunst hinterfragt unsere Beziehung zum Politischen und kann zu einer Quelle der Irritation und einem Ort der Subversion und der Grenzüberschreitungen werden, um so die Forderung nach Selbstermächtigung zu erheben.

7 – Freckly Night (Schillernde Momente zwischen Vergangenheit und Zukunft) 19. bis 21. August 2022 Den Abschluss unseres Ausstellungsprojekts bildet eine Zelebrierung dessen, was Performance ist, war und sein (oder nicht sein) kann. Im Zeichen von Sinnlichkeit, Energie, Humor und Kollektivität feiern wir gemeinsam die lebenden Künste und würdigen sie mit Konzerten, Performances und Shows.

5 – Soziale Eleganz (Freundschaft, Szenen, Netzwerke) 8. Juli bis 7. August 2022 Netzwerke, Kollektivität und Gemeinschaft sind die Kernpunkte dieses Kapitels im Zeichen der Freundschaften und des gemeinsamen Wirkens. Ist die Performance nicht de facto eine Kunst des Zusammenseins, des Kollektiven und der Interaktion? Der Austausch von Ideen, das Bündeln von Kompetenzen, die Bildung eines Teams: Solche Aspekte stehen im Mittelpunkt des kreativen Schaffens, das Artinside |

Verein Performance Chronik Basel/Revolving Histories Projekt: Muda Mathis, Chris Regn, Andrea Saemann, Lena Eriksson Museum Tinguely: Séverine Fromaigeat, Kuratorin (Fokus internationales Programm) Séverine Fromaigeat ist Kuratorin am Museum Tinguely und Ko-Kuratorin BANG BANG (Fokus internationales Programm)

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Installationsansicht mit Jean-Jacques Lebel, Le Retour de Bakounine 1, 1988, und Spinoza, 1985, und Le Retour de Bakounine 2, 1988

Museum Tinguely

Jean-Jacques Lebel «La Chose» de Tinguely, quelques philosophes et «Les Avatars de Vénus» Bis 18.09.2022

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as Enterrement de la Chose de Tinguely ist Anlass für die Ausstellung im Museum Tinguely. Dieses gemäss Allan Kaprow erste Happening in Europa, das am 14. Juli 1960 an die Vergewaltigung und Ermordung einer jungen Frau aus Venedig erinnerte, war eine zugleich inszenierte und spontane, theatralische, fast barock anmutende Zeremonie, mit Lesungen von Texten des Marquis de Sade und Joris Huysmans, mit laut weinenden Klagefrauen und einer Erdolchung einer Skulptur Jean Tinguelys bis hin zur Versenkung Artinside |

ebendieser im Canale della Giudecca in Venedig. Das Happening ist dokumentiert mit Fotografien und zwei Werken Lebels, in denen er die Geschichte erzählt. Einige Philosophen… Die im selben Raum gezeigten Philosophen bilden die Verbindung zwischen Tinguely und Lebel vor dem Hintergrund eines Gesprächs, das sich im Winter 1961/62 in New York anlässlich eines Besuchs bei

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Teeny und Marcel Duchamp entwickelte. Der Dada-Künstler Richard Huelsenbeck habe, angeregt durch Lebels Fund von Max Stirners Buch «Der Einzige und sein Eigentum» in Duchamps Schlafzimmer, einen langen Monolog über Anarchismus gehalten, was darin gipfelte, dass die Tischrunde, zu der auch Niki de Saint Phalle und Jean Tinguely gehörten, Duchamps Satz «Die Anarchisten sind die einzigen, die ich sympathisch finde» und Huelsenbecks «Anarchie ist grundsätzlich ein Zeichen von Intelligenz» zustimmte. Dies traf (und trifft) die Haltung Lebels – nicht zufällig befinden sich zwei Werke mit dem Titel Le Retour de Bakounine (1988) in der Ausstellung.

tisch, sondern ist darauf aus, den Akt des Kaputtmachens selbst als kreativen Prozess zu deuten – was sie mit Bakunin verbindet, der wie sie das Schaffende, das Schöpferische der Zerstörung betont. Spinoza (1985) – die Skulptur, die in der Ausstellung vor den beiden Bildern zu Bakunin steht, ist für Lebel mit seiner Ethik und vor allem mit seiner Unterscheidung zwischen künstlichen und natürlichen Gesetzen, wie es Bakunin interpretierte, eine wichtige Inspiration. Die Skulptur ist aus Lederriemen und einem Ruderlager einer venezianischen Gondel komponiert und mit einem Hundehalsband zur Erinnerung an die immerwährende Knechtung des menschlichen Geistes versehen. Sie bildet in ihrer Einheitlichkeit das Gegenstück zum Portrait de Nietzsche (1961), einer Assemblage anekdotischer, spielerischer, geheimnisvoller und banaler Elemente, die Lebel in einem Holzkasten versammelt hat. Er nennt das Werk «eine elektrifizierte musizierende Maschine, die Nietzsches Visionen abbildet» oder umschreibt, in Form einer Installation, die der Interaktion bedarf, die gespielt und bedient werden sollte – was im Museum nicht machbar ist. So bleibt Nietzsches Porträt eine Möglichkeit, die sich der Interpretation entzieht – in ihrer Vielfältigkeit wie auch in ihrer Eventualität … ◀

Michael Bakunins berühmter und meist missdeuteter Satz «Die Lust der Zerstörung ist zugleich eine schaffende Lust!», mit dem er 1842 seinen Text zur Reaktion in Deutschland abschloss, und den er unter dem Pseudonym Jules Elysard im fünften Band der Deutschen Jahrbücher für Wissenschaft und Kunst publiziert hatte, bildet für Lebel die gedankliche Verbindung zwischen seinem Werk und demjenigen Jean Tinguelys, der im März 1960 mit seiner sich selbst zerstörenden Maschinenskulptur Homage to New York als Erster die theoretische Überlegung, dass Zerstörung ein kreativer Akt sein könnte, in die Tat umgesetzt hatte. Dabei ist die Zerstörung, die Tinguely und Lebel meinen, nicht ikonoklastisch oder gar vandalis-

Andres Pardey ist Kurator der Ausstellung

Installationsansicht mit Jean-Jacques Lebel, Portrait de Nietzsche, 1961 (links), Dostoievski, 1965 (Mitte), Jean-Jacques Lebel und Allen Ginsberg, Hard Labor, 1993 (rechts), vor Jean Tinguely, ohne Titel, 1989 Artinside |

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Museum Tinguely

Anouk Kruithof – Universal Tongue Bis 30.10.2022

Installationsansicht im Museum Tinguely, Anouk Kruithof, Universal Tongue, 2018 Artinside |

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anz ist eine universelle Sprache des Austauschs, des Ausdrucks, der Selbstverwirklichung und der individuellen wie auch der kollektiven Ermächtigung. Er bringt Menschen unterschiedlicher Herkunft und unterschiedlichen Alters zusammen und schafft Gemeinschaft. Mit Tanz feiert man das Leben in seiner ganzen Vielfalt. Die holländische Künstlerin Anouk Kruithof hat mit der umfassenden Recherchearbeit Universal Tongue (2018 bis heute) diese weltweite kulturelle Praxis in ihrer Sedimentation als Youtube-Videos recherchiert und zusammen mit einem Team von 50 Helferinnen und Helfern weltweit rund 8800 Filme zusammengetragen. Entstanden ist daraus eine 8-Kanal-Videoinstallation, die eine vier Stunden dauernde Auswahl unterschiedlichster Tanzstile als Einzel-, Paar- und Gruppentänze choreografiert. Begleitet werden die Filme von einem vierstündigen Musikzusammenschnitt aus dem gefundenen Filmmaterial. Dieses Kaleidoskop zwischen Virtuosität, Lebensfreude und ritueller Überformung berührt und fasziniert in der Vielgestaltigkeit der Ausdrucksformen. Teil des Projektes ist eine Buchpublikation, ein umfassendes Kompendium von 1000 Tanzstilen aus der ganzen Welt – von Abakuá-Dance (Kuba) bis Zydeco (USA). Kruithof findet das Film- und Bildmaterial für ihre vielseitige künstlerische Praxis in den sozialen Medien und reflektiert damit, wie sich unsere Lebenswelt aus digitalen Quellen konstituiert und mit dem endlosen Fluss von Bildern, die wir täglich konsumieren, die dystopischen Aspekte unseres Daseins nivelliert. Neben dem berauschenden und überwältigenden animierten Bilderreigen von Universal Tongue, der zum Verweilen und zur Partizipation einlädt, präsentiert die Ausstellung im Museum Tinguely eine zweite Videoarbeit von Kruithof: Ice Cry Baby (2017) ist ein Zusammenschnitt von Youtube-Filmen, die abbrechendes und kollabierendes Gletschereis dokumentieren. Mit einer Ton-spur, die nur sporadisch einsetzt, unterstreicht sie die Ambivalenz der Bilder zwischen einer beinahe meditativen Anschauung taumelnder Zeugen des Klimawandels und einem vergnügungsparkähnlichen Spektakel, das den Wettbewerb um einzigartige Bildereignisse feiert.

Mit der Ausstellung Anouk Kruithof. Universal Tongue eröffnen wir einen weiteren Dialog mit Jean Tinguelys spätem Hauptwerk Mengele-Totentanz (1986). Bei Tinguely steht der letzte Tanz im Zentrum, den alle Menschen unabhängig von ihrem sozialen Status als Paartanz mit dem Tod vollführen, bevor sie mit leeren Taschen abtreten müssen. Der Bilderreigen der Danse Macabre ist aus Bildtraditionen des katholischen Volkskatechismus entstanden, die die armen Sünder vom Feiern während der Fastenzeit abhalten sollten, um ihre Seelen vor dem Gang in die Hölle zu bewahren. Ein Ursprung der humanistischen Bildtradition des Totentanzes wird auch in den Pestepidemien des späten Mittelalters verortet. Universal Tongue soll dazu einladen, den Tanz nicht nur als Zelebration des Lebens zu feiern, sondern darüber hinaus das Verbindende und Solidarische zu betonen. ◀ Roland Wetzel ist Kurator der Ausstellung

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Kulturstiftung Basel H. Geiger | KBH.G

Sleeping with the Gods Bis 10.07.2022

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er Schweizer Künstler und Objektbauer Carlo Borer schafft Kunst mit modernsten Mitteln. Für die bis zum 10. Juli in der Kulturstiftung Basel H. Geiger | KBH.G zu sehende Ausstellung hat sich Borer die Visualisierung der Entwicklung der Menschheit, das Tempo, mit welchem der Mensch sich auf der Erde ausbreitet und die Skrupellosigkeit, mit der er sie ausbeutet, vorgenommen. Dazu nutzt er bewusst den menschgemachten technologischen Fortschritt. Er dient ihm als Grundlage für seine Arbeit, in welcher er aus komplexen wissenschaftlichen Daten mittels CAD-Programmen (Computer-Aided Design) aussergewöhnliche Kunstkörper schafft. Sleeping with the Gods, das namensgebende Hauptwerk der Ausstellung, steht für die rasant steigende Zahl an Menschen, die auf unserem Planeten leben. Die raumfüllende Installation bildet das Bevölkerungswachstum und das dadurch bedingte Artensterben ab. Der Raum wird so zu einer dreidimensionalen, begehbaren Statistik. Um sie lesen zu können, muss man sich die gesamte Raumhöhe als Zeitachse von 1700 bis heute vorstellen. Der Boden repräsentiert also die Zeit vor rund 320 Jahren. Daraus erheben sich verschiedene, unterschiedlich hohe grasbewachsene Konen, die sich nach oben in der Zeitachse stetig verjüngen. In ihrer Mitte erhebt sich ein mächtiger, hochglanzpolierter Edelstahl-Konus, der sich umgekehrt proportional entwickelt, gleich einem statischen Wirbelsturm, welcher immer mehr an Volumen und Macht gewinnt. Er steht für die rasante Bevölkerungsentwicklung, die grasbewachsenen, endlichen Konen für die verschiedenen Tierarten, welche in der Zeit der grössten menschlichen Eingriffe in die Natur ausgerottet wurden. Jede Verjüngung oder Erweiterung der Form speist sich aus Meilensteinen auf der Zeitleiste der Evolutionsgeschichte. Einerseits aus Daten der Bevölkerungsentwicklung, gestützt auf Modellierungen der UNO, oder aus der dramatischen Regression der Artenvielfalt im Tierreich, der in Neonschrift Rechnung getragen wird Die Installation Reconstruction gibt einen Ausschnitt aus der realen Mondlandschaft, basierend auf Originaldaten der Nasa, eins zu eins wieder, lediglich in fragmentierter Form. Der Mond ist für Borer Sinnbild eines toten Planeten. In der hier gezeigten Form hat er sich bereits in seine Bestandteile aufgelöst. Seine durch Menschenhand wieder zusammengesetzten Einzelteile werden als Wandrelief zur Schau gestellt. Die Spalten zwischen den einzelnen Fragmenten erinnern an sich im Verfall befindliche Haut oder an durch Klimawandel sowie Dürre völlig ausgetrocknete und aufgebrochene Erd- und Lehmböden. Auch hier hat Borer den realen Vorgang der Austrocknung per Simulation am Computer nachvollzogen. In seiner rekonstruierten Form dient das Fragment der Wissenschaft als forensisches Forschungsobjekt, dessen Zerstörung retrospektiv mit derselben rationalen Akribie untersucht wird wie die Trümmer eines Flugzeugwracks. Beide eint der Wunsch, retrospektiv zu verstehen, ob Mensch oder Technik Schuld am Desaster trägt. ◀ Artinside |

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Installationsansicht, SLEEPING WITH THE GODS, 2022 Artinside |

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Fondation Beyeler

Mondrian Evolution

Piet Mondrian, Wald bei Oele, 1908

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Fondation Beyeler

Mondrian Evolution Die Ausstellung in der Fondation Beyeler zeigt die Entwicklung Piet Mondrians vom Landschaftsmaler zu einem der führenden Protagonisten der Moderne. 05.06.2022 – 09.10.2022

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Im Zentrum der Ausstellung steht Mondrians bemerkenswerte künstlerische Entwicklung. Während sich die Sammlung der Fondation Beyeler vor allem auf das Spätwerk Mondrians konzentriert, richtet die Ausstellung Mondrian Evolution ihr Augenmerk besonders auf die Herausbildung seines Frühwerks. In der in Themenräume gegliederten Ausstellung treten frühe und späte Werke in Dialog miteinander, die den Wandel in Mondrians Schaffen anschaulich machen. Dabei verlief seine «Evolution» keineswegs geradlinig. Der Künstler selbst verwendete den Begriff der «Evolution» nicht im Sinne Charles Darwins. Vielmehr verstand er darunter das Experimentieren, das Sammeln von Erfahrungen, die zu weiteren Beobachtungen und vertieften künstlerischen Erkenntnissen führen.

nlässlich seines 150. Geburtstags widmet die Fondation Beyeler dem niederländischen Maler Piet Mondrian (1872–1944) eine gross angelegte Ausstellung. Als einer der bedeutendsten und vielseitigsten Protagonisten der Moderne hat Mondrian die Entwicklung der Malerei von der Figuration zur Abstraktion massgeblich geprägt. Der runde Geburtstag Piet Mondrians fällt mit dem 25-jährigen Bestehen der Fondation Beyeler zusammen, in deren Sammlung sich sieben Werke des Künstlers befinden – mehr als in jedem anderen Museum in der Schweiz. Mit 89 Werken aus allen Schaffensphasen gewährt Mondrian Evolution einen umfassenden Überblick über seine fünf Jahrzehnte umspannende Karriere und sein facettenreiches Œuvre. Die Ausstellung bietet die seltene Gelegenheit, Mondrian, der nicht nur die Kunst des 20. Jahrhunderts, sondern etwa auch Design, Architektur, Mode und Popkultur wesentlich beeinflusste, auf eine neue Weise zu entdecken und kennenzulernen. Es ist die erste umfangreiche Einzelausstellung des Künstlers in der Schweiz seit 50 Jahren. Artinside |

Mondrians frühe Arbeiten zeugen vom Einfluss der traditionellen niederländischen Landschaftsmalerei nach Art der Den Haager Malerschule. Er malte holländische Motive wie Windmühlen, Dünen und das Meer,

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Die Ausstellung bietet die seltene Gelegenheit, Mondrian auf eine neue Weise zu entdecken und kennenzulernen.

Piet Mondrian, Bauernhof bei Duivendrecht, um 1916 Artinside |

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Fondation Beyeler Mondrian Evolution

Piet Mondrian, Nr. VI / Komposition Nr. II, 1920

sich im Wasser spiegelnde Bauernhöfe und Pflanzen. Beeinflusst von den Werken Vincent van Goghs, hellte sich Mondrians Farbpalette später auf, und sein Stil wurde expressiver, seine Malweise freier und skizzenhafter. Aus Experimenten mit unterschiedlichen Farbintensitäten gingen kraftvoll erstrahlende Bilder hervor. Angeregt durch publizierte Vorträge Rudolf Steiners zur Theosophie, beschäftigte sich der an Esoterik interessierte Mondrian besonders intensiv seit 1908 mit dem Thema. 1909 wurde er Mitglied der Theosophischen Gesellschaft. Der Kubismus, den er um 1912 in Paris kennenlernte, war für die künstlerische Entwicklung Mondrians von grosser Bedeutung. In dieser Zeit trat die Farbigkeit zu-

sehends hinter den Strukturen der Kompositionen zurück, Naturvorbilder wurden komplett abstrahiert. Nach einem ersten Paris-Aufenthalt in die Niederlande zurückgekehrt, schuf Mondrian erneut Gemälde mit figurativen Motiven, um an ihnen das Verhältnis zwischen Fläche und Raumillusion zu erproben. Erst ab Anfang der 1920er-Jahre, nach seiner Rückkehr nach Paris, wandte Mondrian sich wieder einer komplett gegenstandslosen Bildsprache zu – er selbst bezeichnete diesen Stil als «Neue Gestaltung» oder «Neoplastizismus». Die abstrakten Bilder, die aus den unendlichen Möglichkeiten der Kombination von Weiss, schwarzen Rechts: Piet Mondrian, Mühle bei Sonnenschein, 1908

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Piet Mondrian, Baum, 1912 Artinside |

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Linien und den Grundfarben, Gelb, Rot und Blau schöpfen, machten Mondrian zu einem der berühmtesten Künstler der Moderne. Er selbst verstand unter Abstraktion einen Prozess der Annäherung an die absolute Wahrheit und Schönheit mittels des Einsatzes von Licht und Spiegelungen sowie der Gestaltung von Raum, Fläche und Struktur. Während seiner Zeit in Paris, wo er bis 1938 lebte, wurde Mondrians Atelier zu einem legendären, viel besuchten und häufig fotografierten Treffpunkt der damaligen Kunstszene. Nach einer Zwischenstation in London emigrierte er im Herbst 1940 nach New York. Dort wurde er Mitglied der American Abstract Artists, fand schnell Kontakt zu emigrierten Künstlerkollegen und -kolleginnen. Auch zu jüngeren Künstlerinnen und Künstlern wie Lee Krasner und Willem de Kooning knüpfte Mondrian Beziehungen. Er interessierte sich sehr für Musik und Rhythmus. Schon früh hatte er sich mit Ludwig van Beethoven und Richard Wagner beschäftigt, zudem war er ein begeisterter Tänzer und hegte eine grosse Faszination für den Jazz. In New York entstand ein Spätwerk, das stark von dem Erlebnis der Stadt und der Begeisterung für den Boogie-Woogie geprägt war. Die Werke Mondrians werden in öffentlichen und privaten Sammlungen auf der ganzen Welt bewahrt. Die grösste Sammlung, nicht zuletzt an frühen Arbeiten, besitzt das Kunstmuseum Den Haag. Für die Ausstellung ist es gelungen, wichtige und zum Teil selten gezeigte Hauptwerke aus fünf Jahrzehnten zu versammeln. Mondrian Evolution ist eine Ausstellung der Fondation Beyeler, Riehen/Basel, und der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf, in Zusammenarbeit mit dem Kunstmuseum Den Haag. Die Ausstellung wurde kuratiert von Ulf Küster, Senior Curator, Fondation Beyeler, Kathrin Beßen und Susanne Meyer-Büser, Kunstsammlung -Nordrhein-Westfalen. Charlotte Sarrazin ist Assistenzkuratorin an der Fondation Beyeler

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Art Foundation Pax, HEK | Haus der elektronischen Künste Basel

Pax Art Awards Die Art Foundation Pax feiert ihr Fünf-Jahre-Jubiläum

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ie Art Foundation Pax mit Sitz in Basel ist eine unabhängige Stiftung zur Förderung der digitalen und medienbasierten Kunst der Schweiz und wird finanziell unterstützt von Pax. Ende 2017 ins Leben gerufen, vergibt sie seit 2018 jährlich die Pax Art Awards. Neben Nicolas C. Bopp, Präsident des Stiftungsrats, fungieren Sabine Himmelsbach, Direktorin des HEK (Haus der elektronischen Künste) sowie Fausto De Lorenzo, De Lorenzo Museumsmanagement Basel, als Stiftungsräte.

Fausto De Lorenzo, Sabine Himmelsbach, Nicolas C. Bopp an der Pax-Art-Award-Preisverleihung 2021 im HEK.

Wie sind Sie mit der Art Foundation Pax zur Medienkunst gekommen? Nicolas C. Bopp: Wie bei vielen erfolgreichen Unternehmungen auch, hat hier der Zufall eine Rolle gespielt. Nachdem ich 2014 den Auftrag erhielt, mich mit der Pax-eigenen Kunstsammlung zu beschäftigen, habe ich gemerkt, dass Sammlung und Sammlungstätigkeit noch klarer fokussiert werden sollten. Infolgedessen habe ich Gespräche geführt, unterschiedliche Meinungen angehört und bin dabei auch in Kontakt mit Fausto De Lorenzo gekommen. Er hat mir den Impuls dafür gegeben, mich mit der digitalen Kunst zu beschäftigen. Die vielfältige und dynamische Auseinandersetzung der Künstler:innen mit den medientechnologischen Veränderungen unserer Zeit hat mich fasziniert. Sowohl Veränderung als auch Dynamik liessen sich vollumfänglich auf die Un-

!Mediengruppe Bitnik, Ashley Madison At Work in Basel, 2018

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«Im Bereich der Schweizer Medienkunst gab es bislang keine Preisvergabe und finanzielle Unterstützung - wir konnten damit eine Leerstelle füllen.» Nicolas C. Bopp

ternehmenskultur von Pax übertragen, und so kam es zu dem Entscheid für den Aufbau einer Medienkunstsammlung. Als noch junge Stiftung feiern Sie bereits das erste Jubiläum – 5 Jahre Pax Art Awards. Was hat Sie zur Etablierung der Awards bewogen? NB: Pax hat sich der Kulturförderung aufgrund seines genossenschaftlichen Ursprungs verschrieben, dabei spielt die Nach-


HeK | Pax Art Awards

haltigkeit eine grosse Rolle. Die Förderung von Nachwuchskünstler:innen ist uns dabei genauso wichtig wie die Ehrung von Künstler:innen, die über viele Jahre die Schweizer Medienkunstszene nachhaltig geprägt haben. Im Bereich der Schweizer Medienkunst gab es bislang keine Preisvergabe und finanzielle Unterstützung – wir konnten damit eine Leerstelle füllen. Die Pax Art Awards sind eng mit dem HEK verbunden. Sowohl die Preisverleihung als auch die Ausstellung der Preisträger:innen finden im HEK statt. Warum dieses Doppelpack? NB: Fachexpertise ist uns in der Stiftungsarbeit sehr wichtig. Mit dem HEK haben wir die Spezialisten auf dem Gebiet der Medienkunst in unmittelbarer Nähe, da lag eine Zusammenarbeit nahe. Die Künstler:innen, die während der Art Basel mit den Awards ausgezeichnet werden, erhalten im Frühjahr darauf eine Ausstellung. Hier sind wir froh, dass wir das kuratorische Wissen und die Ausstellungsräume vom HEK nutzen können. Sabine Himmelsbach: Zu unseren Aufgaben gehört es, Schweizer Medienkunst zu zeigen und zu vermitteln und Künstler:innen eine Bühne für ihr Schaffen zu bieten. Durch die Pax Art Awards können wir ihnen nicht nur eine Bühne bieten, sondern sie auch in der Produktion neuer Werke unterstützen. Das Preisgeld und die Produktionsunterstützung ist eine substanzielle Förderung, die einen nachhaltigen Einfluss auf die Schweizer Medienkunstszene haben wird.

«Medienkunst steht für installative Arbeiten, Virtual Reality, Videos, Hologramme, Performances und netzbasierte Technologien gleichermassen.» Sabine Himmelsbach

Medienkunst ist eine der jüngeren Kunstrichtungen, können Sie uns die Gattung kurz erklären? SH: Kunst entsteht in der Auseinandersetzung mit unserer Lebenswelt, und so ist es ganz selbstverständlich, dass Künstler:innen die Werkzeuge unserer Zeit, den Computer und die Algorithmen der digitalen Welt, für

Marc Lee, Markus Kirchhofer & Shervin Saremi, MORE AND LESS – Flying Through a Three-Dimensional Book, since 2020, installation view (detail)

ihre Praxis anwenden und damit neue Bildund Klangwelten schaffen und uns gleichzeitig neue Perspektiven auf die radikalen Umwälzungen unserer Zeit ermöglichen. Medienkunst kann unterschiedliche Formen annehmen: Sie steht für installative Arbeiten, Virtual Reality, Videos, Hologramme, Performances und netzbasierte Technologien gleichermassen. Warum ist die spezifische Förderung von Medienkunst wichtig? SH: Aktuelle Trends zeigen, dass das Digitale in der Kunst stärker in den Vordergrund gerückt ist. Einerseits brachte die Pandemie einen Digitalisierungsschub mit sich, den man vorher in dieser Schnelle nicht für möglich gehalten hätte. Ausstellungen können auch online stattfinden. Andererseits befinden wir uns gerade in einem regelrechten Hype um digitale Kunst, wenn man beispielsweise die Sensationserfolge von NFTs (Non-Fungible-Tokens) anschaut. Die Reflexion des Digitalen ist aus der Kunst nicht mehr wegzudenken. Diesen neuen Entwicklungen soll mit der Förderung nachgespürt werden und gleichzeitig sollen auch bereits etablierte Positionen im Bereich der Medienkunst mit den Preisen Beachtung und Würdigung finden. ◀

Die Pax Art Awards Mit den Kunstpreisen ehrt und fördert die Art Foundation Pax in Zusammenarbeit mit dem HEK eine medienspezifische Praxis von Schweizer Künstler:innen, deren Werke Medientechnologien nutzen beziehungsweise deren Auswirkungen reflektieren. Die Art Foundation Pax vergibt jeweils drei Preise. Mit dem Hauptpreis und einem Preisgeld von CHF 30 000 ehrt die Stiftung etablierte Künstler:innen oder Künstlergruppen, welche die Schweizer Medienkunstszene in den letzten Jahren geprägt haben und auch in Zukunft beeinflussen werden. Zwei weitere Awards werden an junge, aufstrebende Medienkunstschaffende vergeben, die jeweils CHF 15 000 inklusive Preisgeld und den Ankauf einer Arbeit erhalten. Künstler:innen können sich nicht für die Preise bewerben, sondern werden von einer Jury nominiert und ausgewählt. Die Awards werden mit einem öffentlichen Event jeweils während der Art Basel im HEK verliehen. Im folgenden Frühjahr zeigen die Preisträger:innen aktuelle Werke und Werke, die sie mithilfe der Preisgelder finanzieren konnten, in einer Ausstellung im HEK. Die Preisverleihung der Pax Art Awards 2022 findet am 16.06.2022 um 19.00 Uhr im HEK statt. www.artfoundationpax.ch www.hek.ch

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Historisches Museum | Barfüsserkirche

Schöner trinken Barockes Silber aus einer Basler Sammlung 10.06.2022 – 29.01.2023

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ie lässt sich Wasser in Wein verwandeln? Womit zaubert man besondere Düfte auf die Festtafel? Kann man überhaupt «schöner trinken»? Die Sonderausstellung stellt eine der bedeutendsten Privatsammlungen barocker Silberobjekte in der Schweiz erstmals der Öffentlichkeit vor. Sie gibt reizvolle Einblicke in die Vielfalt von Trinkgefässen sowie deren Herstellung und Verwendung.

Rund 200 Objekte des 16. bis 18. Jahrhunderts führen die Beliebtheit speziell gestalteter Trinkgefässe in der Barockzeit vor Augen. Die Objekte, zu denen auch europaweite Einzelstücke zählen, steigern mit ihrer Eleganz den Trinkgenuss. Das Spektrum reicht von schlichten Bechern über prachtvolle Humpen und Pokale bis hin zu wundersamen Trinkspielen. Die Objekte stammen aus den Goldschmiedezentren Nürnberg und Augsburg, aber auch aus weniger bekannten Werkstätten des deutschsprachigen Raumes. Mit Wein gefüllte, über den Tisch fahrende Segelschiffe, Sturzbecher mit Windmühle und Blasröhrchen, Weinwunderpokale sowie eine Hummerschere, die von einem Goldschmied in eine Galeere verwandelt wurde: Dem Fantasiereichtum waren bei der Gestaltung von Trinkspielen keinerlei Grenzen gesetzt. Darüber hinaus geben die kunstvoll gestalteten Silbergefässe einen Einblick in deren Funktion und Bedeutung als Repräsentationsstücke. Das 16. und das 17. Jahrhundert wurden häufig als «Haupt-Zechperiode des deutschen Volkes» oder «Saufzeitalter» bezeichnet. Über die Trinkbräuche sind wir dank diverser Schriften gut informiert. Richard Brathwaite schilderte in seinem Traktat ‹Jus potandi oder Zechrecht› von 1616 die verschiedenen Formen des Alkoholkonsums. Seinen Worten zufolge haben alle Trinkspiele den Zweck, «dass einer einen guten Rausch bekommet und truncken wird». Bei geselligen Anlässen wurden oftmals ungeheure Mengen – zuweilen mehrere Liter pro Person – «hinuntergespült». Dabei ist zu bedenken, dass Wein und Bier weniger Alkoholgehalt hatten als heute. Sie galten als Grundnahrungsmittel, da Wasser oftmals verunreinigt war. Bei aller Verschiedenartigkeit der Gefässe und Trinksitten vor 300 Jahren existieren doch Parallelen zur heutigen Zeit. Das gemeinsame Trinken spielt nach wie vor beim Feiern von Übergängen – wie Silvester, Geburtstag, Hochzeit – sowie weiteren Festlichkeiten eine zentrale Rolle. Nur wird den Getränken in der Regel mehr Bedeutung beigemessen als den Gefässen. Der Besuch der Ausstellung ist mit diversen Medienstationen, die die Trinkspiele in Aktion zeigen, Trinkliedern und Düften ein Rundgang für die Sinne. Auch der Herstellung dieser kunsthandwerklichen Erzeugnisse kommt mit einer Werkstattinstallation ein besonderer Stellenwert zu. ◀ Dr. Sabine Söll-Tauchert ist Kuratorin der Kunsthistorischen Abteilung am Historischen Museum Basel

Trinkschiff auf Rädern. Georg Müllner, Nürnberg, 1625−1629 Artinside |

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Thomas Scheibitz, Stein, 2008/2022

Kloster Schönthal

Thomas Scheibitz – if seven was five Bis 06.11.2022

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ie Ausstellung if seven was five legt den Fokus auf das bildhauerische Werk des in Berlin lebenden Künstlers Thomas Scheibitz. Malerei und Skulptur bestimmen gleichberechtigt seine künstlerische Praxis, die immer wieder das Verhältnis zwischen autonomer Setzung und einem sich verflüchtigenden Weltbezug untersucht. Grundlage seiner Arbeiten ist ein breit angelegter Fundus von «Sekundärmaterial», wie der Künstler sein umfangreiches Archiv gesammelter Materialien bezeichnet. Das Spektrum reicht von hingeworfenen Skizzen über verschiedenste Zeitungsausschnitte und kunsthistorische Referenzabbildungen bis zu Baumarktkatalogen und eigenartigen Alltagsgegenständen: All dies kann ein Ausgangspunkt seiner Arbeiten sein, die jeweils einen mehrstufigen Transformationsprozess durchlaufen und sich als Destillate der Wirklichkeit in irritierender Weise eindeutigen Zuschreibungen entziehen.

ter/in beispielsweise, eine Form eindeutig als architektonisches Element zu identifizieren, beginnt sich diese Sicherheit schon beim zweiten Blick aufzuweichen und schliesslich geradezu aufzulösen. Thomas Scheibitz arbeitet an einer Reduktion der dreidimensionalen Form, um deren essenziellen Merkmale dann durch einen malerischen Akzent, eine farbliche Expressivität zu aktivieren. Harte Kanten treffen auf ausfransende Farbränder, Oberflächen täuschen ein anderes Material vor, und das Offensichtliche geht mit einer rätselhaften Hermetik ein Wechselspiel ein. Auch die jeweiligen Titel legen nur scheinbar eine klare Spur – so zum Beispiel bei der eher kleinen und direkt auf dem Boden stehenden Skulptur, die mit Kopf (2022) betitelt ist. Dieser Titel lenkt Assoziationsketten zwar vorerst in eine bestimmte Richtung, sie bleiben schlussendlich aber nicht greifbar. Der Künstler baut Leerstellen ein, die eine auftauchende Ahnung permanent infrage stellen und einen Dialog mit der Skulptur jenseits begrifflicher Klarheit radikal einfordern. «Am Rande einer Erfindung stehen», nennt dies der Künstler im Gespräch. ◀

Die für if seven was five ausgewählten Werke zeichnen sich im gegebenen Kontext durch vielschichtige Verweise und sich öffnende Assoziationsfelder aus. Scheibitz greift bekannte Erscheinungen aus dem Alltag auf, übersetzt diese dann in seine spezifische Sprache, deren Vokabular er über die Jahre in seinem gesamten künstlerischen Schaffen immer weiter ausdifferenziert hat. Glaubt man als BetrachArtinside |

Andreas Fiedler ist Kurator der Ausstellung

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Zu Gast in Artinside: Kunstmuseum Bern

Heidi Bucher. Metamorphosen I Bis 07.08.2022

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ie Schweizer Künstlerin Heidi Bucher (1926–1993) zelebrierte in ihrem Schaffen die Ablösung vom Alten und die Auferstehung in einer neuen Haut. Das Kunstmuseum Bern widmet dieser wichtigen und zu Unrecht lange vergessenen Künstlerin die bisher grösste Retrospektive in der Schweiz und zeigt ihr vielseitiges Gesamtwerk. Wie viele Künstlerinnen ihrer Zeit wandte sich Heidi Bucher zu Beginn ihrer Karriere nicht den Schönen, sondern den angewandten Künsten zu. Sie studierte Mode- und Textildesign bei Johannes Itten, Max Bill und Elsi Giauque in Zürich, wo sie Werke auf Papier schuf und mit Seide und Tüll experimentierte. In diesen heute weitgehend unbekannten Studien lässt sich bereits das spätere Interesse Buchers an architektonischen Details und ihre Hinwendung zum Skulpturalen erkennen. Eine Visionärin, ihrer Zeit voraus In den frühen 1970er-Jahren zog Bucher mit ihrem Ehemann und den beiden Söhnen nach Toronto und anschliessend nach Kalifornien. Dort kam sie erstmals mit feministischer Kunst in Berührung, und es entstanden die geschlechterlosen, tragbaren Bodyshells, mit denen Bucher einen Skulpturbegriff zwischen Körper, Raum und Performativität entwickelte. Nach ihrer Rückkehr aus den USA begann sie mit den architektonischen und menschlichen Latex-«Häutungen» ihr Hauptwerk. Dabei wurde die Inbesitznahme und Verwandlung von vorbelasteten Räumen und Körpern zu ihrem Leitmotiv, ihre künstlerische Arbeit kam einem Akt der Befreiung gleich. In ihren Werken ergründete Bucher Themen universaler Gültigkeit wie das Machtgefälle zwischen den Geschlechtern, die Befreiung von sozialen Zwängen und den Versuch, die eigene Vergangenheit abzuschütteln. Sie thematisierte gesellschaftskritisch schmerzvolle Erinnerungen, entlarvte private Machtstrukturen und öffnete den Raum für Veränderung. Im Sinne ihres Totemtiers, der Libelle, wird die Wandelbarkeit bei Heidi Bucher so zur Selbstermächtigung, die vom Glauben an sich selbst zeugt – eine Weltanschauung, die aktueller nicht sein könnte. ◀ Begleitprogramm Literarische Führung mit der Schauspielerin Michaela Wendt So 19.6., 13 h und Di, 28.6.2022, 18 h Führung mit der Kuratorin Kathleen Bühler Di 5.7., 19 h Materialgeschichten – konservatorische Herausforderungen der von Heidi Bucher verwendeten Materialien So 10.7., 11 h Heidi Bucher beim Häutungsprozess von Herrenzimmer, 1978

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Diamond Stingily, dead Daughter, 2021, und Entryways, 2019/2021, Ausstellungsansicht Kunstmuseum Liechtenstein

Zu Gast in Artinside: Kunstmuseum Liechtenstein

C4 Nazgol Ansarinia | Mercedes Azpilicueta | Invernomuto | Diamond Stingily Bis 04.09.2022 C4 zelebriert die Energie, die zeitgenössische Künstler:innen ins Museum bringen. In ihrer ersten Ausstellung im Kunstmuseum Liechtenstein vereint Direktorin Letizia Ragaglia vier Solopräsentationen von Nazgol Ansarinia, Mercedes Azpilicueta, Invernomuto und Diamond Stingily, die auch der Sammlung des Museums begegnen. Die drei Künstlerinnen und das Künstlerduo wurden eingeladen, ein Sammlungswerk auszuwählen und es in ihre Schau zu integrieren. «Unsere Sammlung soll kontinuierlich recherchiert und belebt werden, sie braucht Dialoge, Herausforderungen und Mut zu neuen Perspektiven. Das ist C4: Die Sammlung (Collection) wird von vier jüngeren Positionen verstärkt, aber auch kontaminiert.

Im ‹C› schwingt ‹Contamination› ebenso mit wie ‹Crossover› und ‹Community›, denn die Künstler:innen stärken sich auch untereinander, obwohl sie ganz verschieden sind», so Letizia Ragaglia. Was alle gezeigten Künstler:innen-Positionen miteinander verbindet, ist ihre besondere Art des Geschichtenerzählens. Sie eröffnen neue Blicke auf eine historische Zeit und zeigen, wie deren Interpretation heute aussehen kann. Aus unterschiedlichen Kulturen kommend, setzen sich die Künstler:innen mit Ausgrenzung und Verschiedenheit im gesellschaftlichen Leben, der Geschichte von Subkulturen, Legenden der Vergangenheit und dem Wandel urbaner Räume auseinander. Biografische Elemente und ErinneArtinside |

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rungen verflechten sich in der Ausstellung zu einem kollektiven Gedächtnis. Mit C4 erwartet die Besucher:innen ein interdisziplinäres Crossover mit Performance und Sound in vier Ausstellungssälen, das spannende Begegnungen mit der Sammlung bereithält. ◀ Nazgol Ansarinia *1979 in Teheran, lebt und arbeitet in Teheran. Mercedes Azpilicueta *1981 in La Plata, Argentinien, lebt und arbeitet in Amsterdam. Simone Bertuzzi *1983 und Simone Trabucchi *1982, arbeiten seit 2003 als Invernomuto zusammen und leben in Mailand und Vernasca. Diamond Stingily *1990 in Chicago, lebt und arbeitet in New York.


Museum Ausstellung

Wolfgang Laib Crossing the River 19.03. – 31.07.2022 BKC0185_WL_Art_Inside_220511.indd 1 Credits: Titelseite (und S.3): Kunstmuseum Basel Pablo Picasso, Mme Canals (Benedetta Bianco), 1905, Museu Picasso, Barcelona, © Succession Picasso / 2022, ProLitteris, Zürich | Bei einem Teil der Auflage (und S.3) Fondation Beyeler Piet Mondrian, Abend: Der rote Baum, 1908–1910, Kunstmuseum Den Haag, Niederlande © 2022 Mondrian/Holtzman Trust, Foto: Kunstmuseum Den Haag.

11.05.22 12:38 S.20 Installationsansicht der Ausstellung Jean-Jacques Lebel mit Jean-Jacques Lebel, Le Retour de Bakounine 1, 1988 und Spinoza, 1985 und Le Retour de Bakounine 2, 1988© Museum Tinguely, Basel; Foto: Daniel Spehr | S.21 Installationsansicht der Ausstellung Jean-Jacques Lebel mit Jean-Jacques Lebel, Portrait de Nietzsche, 1961 und Jean Tinguely, ohne Titel, 1989 und Jean-Jacques Lebel, Dostoievski, 1965 und Jean-Jacques Lebel; Allen Ginsberg, Hard Labor, 1993 © 2022 Museum Tinguely, Basel; Foto: Daniel Spehr | S.22 Installationsansicht im Museum Tinguely, Anouk Kruithof, Universal Tongue, 2018 © Museum Tinguely, Basel; Foto Matthias Willi | S.23 Ausstellungsansicht SLEEPING WITH THE GODS, Kulturstiftung Basel H. Geiger | KBH.G, 2022, Foto: KBH.G | S.26–27 Piet Mondrian, Wald bei Oele, 1908, Kunstmuseum Den Haag, Niederlande, Vermächtnis Salomon B. Slijper © 2022 Mondrian/Holtzman Trust, Foto: Kunstmuseum Den Haag | S.29 Bauernhof bei Duivendrecht, um 1916, The Art Institute of Chicago, Schenkung Dolly J. van der Hoop Schoenberg © 2022 Mondrian/Holtzman Trust, Foto: bpk/The Art Institute of Chicago / Art Resource, NY | S.30 Piet Mondrian, Nr. VI / Komposition Nr. II, 1920, Tate, Ankauf 1967 © 2022 Mondrian/Holtzman Trust, Foto: Tate | S.31 Mühle bei Sonnenschein, 1908, Kunstmuseum Den Haag, Niederlande, Vermächtnis Salomon B. Slijper; Restaurierung mithilfe finanzieller Unterstützung von American Express © 2022 Mondrian/Holtzman Trust, Foto: Kunstmuseum Den Haag | S.32-33 Piet Mondrian, Baum, 1912, Munson Williams Proctor, Museum of Art, Utica, NY © 2022 Mondrian/Holtzman Trust, Foto: bpk / Munson-Williams-Proctor Arts Institute / Art Resource, NY | S.34 Gruppenbild: Fausto De Lorenzo, Sabine Himmelsbach, Nicolas Bopp, 2021, Foto: Ivana Kresic | !Mediengruppe Bitnik, Ashley Madison At Work in Basel, 2018, Photo: Franz Wamhof © 2018 ProLitteris, Zürich | S.35 Marc Lee, Markus Kirchhofer & Shervin Saremi, MORE AND LESS – Flying Through a Three-Dimensional Book, since 2020, Installation view (detail), «Schweizer Medienkunst, Pax Art Awards 2021», 2022, HEK (House of Electronic Arts), Photo: Franz Wamhof | S.36 Trinkschiff auf Rädern. Georg Müllner, Nürnberg, 1625−1629, Privatsammlung Basel, D13 © Historisches Museum Basel, Foto: Andreas Niemz | S.37 Thomas Scheibitz, Stein, 2008/2022, Aluminiumguss, lackiert, 110x70x80 cm © Kloster Schönthal, Langenbruck | S.38 Heidi Bucher beim Häutungsprozess von Herrenzimmer, 1978 Courtesy The Estate of Heidi Bucher, Foto: Hans Peter Siffert | S.39 Diamond Stingily, dead Daughter, 2021 und Entryways, 2019/2021, Ausstellungsansicht Kunstmuseum Liechtenstein | Foto: Stefan Altenburger Photography, Zürich | S.41 James White, The Large Glass 4, 2019 © James White, courtesy Galerie Thomas Zander, Cologne | Olivier Masmonteil, Sans titre, 2022 | Yiorgos Kordaki, Global Summer # 3, 2005, Verso signed, dated, titled and numbered: Yiorgos Kordakis, Polaroid Series, Global Summer, 2005, LS # 3 3 /7 Credits: © Yiorgos Kordakis, Courtesy Galerie Karsten Greve St. Moritz, Köln, Paris.

Inhaltsverzeichnis: S.4–5 Kunstmuseum Basel Pablo Picasso, Buste de femme ou de marin (Etude pour les Demoiselles d’Avignon), 1907, Musée national Picasso, Paris, © Succession Picasso / ProLitteris, Zürich | Vitra Design Museum Bär+Knell, Müll Direkt, 1994 © Vitra Design Museum, Foto: Jürgen Hans | Museum Tinguely Esben Weile Kjær, Performance Still, Hardcore Freedom, 2020; Foto: Philip Messmann | Kulturstiftung Basel H. Geiger | KBH.G Ausstellungsansicht Reconstruction «SLEEPING WITH THE GODS», Kulturstiftung Basel H. Geiger | KBH.G, 2022, Photo: KBH.G | Fondation Beyeler Piet Mondrian, Kirchturm in Domburg, 1911, Kunstmuseum Den Haag, Niederlande, Vermächtnis Salomon B. Slijper © 2022 Mondrian/Holtzman Trust; Foto: Kunstmuseum Den Haag | HEK | Pax Art Awards Studer/van den Berg, T.R.I.P. Transcendence for Real and Implicit Personalities, 2008-2020, Foto: Franz Wamhof, 2021 | Kloster Schönthal Ausstellungsansicht Thomas Scheibitz © Kloster Schönthal | Historisches Museum Basel Trinkspiele und Scherzgefässe, 17. Jahrhundert, Privatsammlung Basel. © Historisches Museum Basel, Foto: Andreas Niemz | Kunstmuseum Bern Filmstill aus Heidi Buchers Video Bodyshells, Venice Beach, Kalifornien, 1972, Courtesy The Estate of Heidi Bucher | Kunstmuseum Liechtenstein Nazgol Ansarinia, The Inverted Pool, 2019 - 2022, Ausstellungsansicht Kunstmuseum Liechtenstein, Foto: Sandra Maier | Fondation Fernet-Branca Yiorgos Kordakis, Global Summer # 1, 2007, © Yiorgos Kordakis, Courtesy Galerie Karsten Greve St. Moritz, Köln, Paris. Inhalt: S.6 Kunstmuseum Basel: Pablo Picasso, Le couple, 10. Juni 1967, Kunstmuseum Basel, Foto: Martin P. Bühler © Succession Picasso / 2022, ProLitteris, Zürich | S.7 Pablo und Olga Picasso beim Besuch der Casa del Greco in Toledo, 1934 | S.8 links Pablo Picasso, Mme Canals (Benedetta Bianco), 1905, Museu Picasso, Barcelona, © Succession Picasso / 2022, ProLitteris, Zürich | S.8 rechts Alonso Sánchez Coello, zugeschrieben, Die Dame mit dem Pelz, um 1580/88, Glasgow Museums, Stirling, Maxwell Collection | S.9 links Pablo Picasso, Evokation (Das Begräbnis Casagemas'),1901, Musée d'Art Moderne de la Ville de Paris © Succession Picasso / 2022, ProLitteris, Zürich | S.9 rechts El Greco (Theotokopoulos, Domenikos), Die Anbetung des Namen Jesu, um 1577/79, Patrimonio Nacional, Real Monasterio de San Lorenzo de El Escorial | S.10 links Pablo Picasso, Femme assise dans un fauteuil, 1910, Fondation Beyeler, Riehen/Basel, Sammlung Beyeler © Succession Picasso / 2022, ProLitteris, Zürich, Foto: Robert Bayer | S.10 rechts El Greco, Büssende Magdalena, um 1580/85, The Nelson-Atkins Museum of Art, Kansas City, Missouri | S.11 links Pablo Picasso, Der Musketier (Domenico Theotocopoulos van Rijn da Silva), 1967, Ludwig Museum – Museum of Contemporary, Art, Budapest, © Succession Picasso / ProLitteris, Zürich | S.11 rechts El Greco (Theotokopoulos, Doménikos), Bildnis eines Mannes aus dem Adelsgeschlecht der Leiva, um 1580/85, The Montreal Museum of Fine Arts, Adaline Van Horne Bequest | S.12 Brice Marden, Muses Drawing 2, Werke aus der Serie "15 x 15", 1989-1991 / 2015-2017, Foto Kunstmuseum Basel - Jonas Hänggi | S.13 oben Ruth Buchanan, 15. März 2022, Foto: Photo: Xandra M. Linsin | unten Donald Judd, Untitled, 1961/62 (1969 gedruckt), Holzschnitt; gedruckt von Roy C. Judd, Foto: Kunstmuseum Basel - Jonas Hänggi S.14 Precious Plastic, geschredderter Kunststoff; Courtesy Precious Plastic, Key Visual zur Ausstellung Colour Rush! Eine Installation von Sabine Marcelis © Vitra Design Museum, Grafik: Judith Brugger | S.15 links Key Visual zur Ausstellung Colour Rush! Eine Installation von Sabine Marcelis © Vitra Design Museum, Grafik: Judith Brugger | S.13 rechts Sabine Marcelis, 2020, Foto: Cleo Goossens | S.16–17 Oben links Madison Bycroft, uncommitted barnacle, 2021, Foto: Roberta Segata, courtesy Centrale Fies | Oben Mitte Davide-Christelle Sanvee, Je suis Pompidou.e.x, 2021, Centre Pompidou © Centre Pompidou / Hervé Véronèse | Oben rechts Paul Maheke, Chimbu et les autres (Performance) Manifesta 12, Palermo, 2018 Foto: Dario di Liberti, Cave Studio | Unten links Esben Weile Kjær, Performance Still, Hardcore Freedom, 2021, Foto: Simon Veres | Unten Mitte Madison Bycroft, uncommitted barnacle, 2021, Foto: Roberta Segata, courtesy Centrale Fies | Unten rechts Tarek Lakhrissi, Sick Sad World, 2020, Installation in Kollaboration mit Theo Demans und Performance mit Holz, Styropor, Stoff, Metal, Polyetherschaum, Polyurethan, Pigmente, Acryl, Gips; Wiels, Brüssel, BE, Courtesy of the artist, WELS, Knokke-Heist und VITRINE, Foto: Rembert De Prez | S.19 Esben Weile Kjær, Performance Still, Power Play, 2020, Foto: Esben Weile Kjær |

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summaries | résumés: Fondation Beyeler Piet Mondrian, Mühle bei Sonnenschein, 1908, Kunstmuseum Den Haag, Niederlande, Vermächtnis Salomon B. Slijper; Restaurierung mithilfe finanzieller Unterstützung von American Express © 2022 Mondrian/Holtzman Trust, Foto: Kunstmuseum Den Haag | Kunstmuseum Basel Alonso Sánchez Coello, zugeschrieben, Die Dame mit dem Pelz, um 1580/88, Glasgow Museums, Stirling, Maxwell Collection | Museum Tinguely Madison Bycroft, uncommitted barnacle, 2021, Foto: Alessandro Sala, courtesy Centrale Fies | Vitra Design Museum Bär+Knell, Müll Direkt, 1994 © Vitra Design Museum, Foto: Jürgen Hans Serviceseiten: Vitra Design Museum VDM © VitraDesignMuseum, Gebäude von Frank Gehry, Photo: Norbert Miguletz | Museum Frieder Burda: Henri Rousseau, Vue de Bois de Bologne, undatiert. Sammlung Zander | HEK Basel «Emmanuel Van der Auwera: Seeing is Revealing», Installationsansicht, 2022, Foto: Franz Wamhof | Kunsthalle Basel Michael Armitage, Detailansicht, Holding Cell, 2021 | Kunstraum Riehen Ausstellungsansicht Kelly Tissot, 2022, Foto: Gina Folly | Museum Tinguely (Südansicht) © 2022 Museum Tinguely, Basel; Foto: Daniel Spehr Vorschau: Kunstmuseum Basel Franz Marc, Tierschicksale (Die Bäume zeigten ihre Ringe, die Tiere ihre Adern), 1913, Kunstmuseum Basel- mit einem Sonderkredit der Basler Regierung erworben, Foto: Kunstmuseum Basel - Jonas Hänggi | Fondation Beyeler Wassily Kandinsky, Fuga, 1914, Fondation Beyeler, Riehen/Basel, Sammlung Beyeler, Foto: Robert Bayer | Museum Tinguely Hira Nabi, All That Perishes at the Edge of Land, 2019 (Filmstill) © courtesy, Hira Nabi.

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Fondation Fernet-Branca

Polaroids – Yiorgos Kordakis Peinture, la fausse ingénue – Olivier Masmonteil I’ll see you when I see you – James White 12.6.2022 – 02.10.2022

James White, The Large Glass 4, 2019

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Olivier Masmonteil, Sans titre, 2022

wei Maler und ein Fotograf, die gegensätzlich zu sein scheinen, jedoch in ihrer Beobachtung der Welt, der Aneignung von Landschaft, von Dingen, die dem alltäglichen Blick oft entgehen, einander ähneln. Subtile Verweise auf die Kunstgeschichte ermöglichen darüber hinaus eine Begegnung der drei Künstler. James White malt Gegenstände aus unserem Alltag wie Stillleben. Bilder, die, Selbstporträts gleich, aus einem sehr realen Leben entstanden sind. Olivier Masmonteil arbeitet scheinbar banale Thema bis in ihr Innerstes durch: eine weitläufige Landschaft, ein allgegenwärtiger Baum, ein abstrakter Horizont. Immer wieder mit Verweisen auf grosse Malerei und ihre Geschichte. Sein Wunsch ist es zu sehen, ein Gemälde entstehen zu lassen, das sich uns wie eine natürliche Tatsache einprägt. Yiorgos Kordakis arbeitet mit unseren universellen Bedürfnissen und führt uns vor Augen, wie ähnlich sie sind, unabhängig von unserer Herkunft. So stellt Wasser – das Meer oder Seen – ein universelles Bedürfnis dar. Ist es immer dasselbe Wasser, das James White malt? Für die Serie 10.000 American Movies ist es die Erinnerung an seine Kindheit, an das amerikanische Kino von Steve McQueen oder Clint Eastwood, die uns Kordakis mit seinem Blick berühren lässt. Vergangenheit und Gegenwart verwandeln sich in ein zeitloses Bild. ◀

Zur Ausstellung erscheinen begleitende Kataloge. Yiorgos Kordakis, Global Summer # 3, 2005 Artinside |

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*** summaries | résumés *** Fondation Beyeler | Mondrian Evolution | 05.06. – 09.10.2022 Français À l’occasion du 150ème anniversaire de la naissance de l’artiste, la Fondation Beyeler consacre une grande exposition au peintre néerlandais Piet Mondrian (1872– 1944). Figurant parmi les artistes les plus marquants et les plus polyvalents de l’avant-garde, Mondrian a joué un rôle décisif dans l’évolution de la peinture de la figuration à l’abstraction. La collection de la Fondation Beyeler comprend surtout des oeuvres des périodes plus tardives de Mondrian, mais l’exposition se concentre principalement sur les oeuvres des débuts de l’artiste, dont le développement est influencé non seulement par la peinture de paysage hollandaise de la fin du 19ème siècle mais aussi par le symbolisme et le cubisme. Ce n’est qu’au début des années 1920 que Mondrian passe à un langage pictural pleinement non figuratif, restreint à des agencements orthogonaux de lignes noires et d’aires de blanc et des trois couleurs primaires bleu, rouge et jaune.

English Marking the 150th anniversary of the artist’s birth, the Fondation Beyeler devotes a comprehensive exhibition to the Dutch painter Piet Mondrian (1872–1944). As one of the most significant and multifaceted artists of the avant-garde, Mondrian decisively shaped the evolution of painting from figuration to abstraction. Piet Mondrian was initially influenced by late 19th-century Dutch landscape painting, but Symbolism and Cubism also played a major role in his artistic development. It was only in the early 1920s that he shifted to a wholly non-representational pictorial idiom consisting solely of rectilinear arrangements of black lines and areas of white and the three primary colours blue, red and yellow. While the Fondation Beyeler’s collection mainly features works from Mondrian’s later periods, the exhibition looks primarily at the development of Mondrian’s early work. Across nine rooms, viewers encounter recurring motifs such as windmills, dunes, the sea, farmhouses reflected in water and plants in various states of abstraction. Mondrian Evolution is organised jointly by the Fondation Beyeler, Riehen/Basel and the Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf, in cooperation with the Kunstmuseum Den Haag. Sun, 10.07., 14.08., 11.09.2022 | 3–4 pm: Public Guided Tour in English «Mondrian»

Piet Mondrian, Mill in Sunlight, 1908

▶ Exhibition/exposition: pages 26–33

Au fil de neuf salles d’exposition, on retrouve des motifs récurrents tels les moulins à vent, les dunes, la mer, les bâtiments de ferme se reflétant dans l’eau et les plantes, représentés à des degrés divers d’abstraction. Une exposition de la Fondation Beyeler, Riehen / Bâle et de la Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf, en coopération avec le Kunstmuseum Den Haag. Dim, 03.07., 07.08., 04.09. 2022 | 3–4 pm Visite accompagnée de l'exposition «Mondrian»

Kunstmuseum Basel | Picasso – El Greco | 11.06. – 25.09.2022 Français Dans le cadre d’une grande exposition temporaire, le Kunstmuseum Basel met en lumière l’intérêt de Pablo Picasso (1881–1973) pour le maître ancien crétois Doménikos Theotokópoulos, mieux connu sous le nom de El Greco (1541–1614). Environ 30 mises en regard de chefs d’œuvre des deux artistes retracent ce dialogue parmi les plus fascinants de l’histoire de l’art. De prestigieux prêts du monde entier sont réunis autour d’un noyau d’œuvres de Picasso provenant de la collection du musée.

English In a grand special exhibition, the Kunstmuseum illuminates the encounter of Pablo Picasso (1881–1973) with the old master El Greco (1541–1614), born Doménikos Theotokópoulos in Crete. Masterworks by both artists are juxtaposed in some 30 pairings, tracing the course of one of the most fascinating dialogues in the history of art. Prestigious loans from across the globe are assembled around a core of Picasso masterworks from the museum’s own collection. El Greco’s unmistakable painting style won him considerable fame in his day. Soon after his death, however, his work was largely forgotten. It was only around 1900 that an El Greco revival was launched. The young Picasso was instrumental to this rediscovery. His engagement with the Greek-Spanish master not only went far deeper than has previously been assumed but also lasted much longer. El Greco’s influence is just as palpable in Picasso’s works from the 1930s and 1940s as it is in the earlier Cubist paintings. Even at the end of his life, Picasso continued to reference El Greco. Not only does the show open up new perspectives on two towering artists of their times. It also offers fresh insight into their importance as a constellation for the development of avant-garde art in the 20th century. Sun 3.7., 7.8., 4.9., 2–3 pm Guided tours in English | Costs: Entry + CHF 5 Wed 13.7., 6.30–7.30 pm | Costs: Entry + CHF 5 Guided tour by the curator: with Josef Helfenstein

Lady in a Fur Wrap, attributed to Alonso Sánchez Coello, around 1580/88

▶ Exhibition/exposition: pages 6–11

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À travers sa facture picturale à nulle autre pareille, El Greco connut une gloire immense. Pourtant, peu après sa mort, il tomba dans l’oubli. Il faut attendre le tournant du 20e siècle pour que survienne une renaissance de son œuvre à laquelle le jeune Picasso participe en première ligne. L’exposition révèle que Picasso s’est consacré davantage et plus longtemps à El Greco qu’on l’avait supposé jusqu’ici, comme en témoignent ses peintures cubistes, ses œuvres des années 1930 et 1940 ainsi que ses références au maître ancien jusqu’à la fin de sa vie. En plus d’ouvrir de nouvelles perspectives sur Picasso et El Greco, cette exposition éclaire sur l’importance de cette constellation pour le développement de l’art d’avant-garde du 20e siècle. Dim 27.2., et Dim, 27.3 et 24.4. | 2 pm–3 pm Frais: Entrée + CHF 5 Visites guidées en français


*** summaries | résumés *** Museum Tinguely | BANG BANG | 08.06. – 21.08.2022 English

Français

BANG BANG Translocal hi:stories of performance art

BANG BANG Histoire:s translocale:s de la performance

Performance will be taking centre stage at Museum Tinguely all summer long. The show will focus on Swiss art, its stories, and their many interpreters, while at the same time laying on an exciting, international programme. From the spectacular to the scarcely perceptible, BANG BANG will give the incredibly rich history of performance art in Switzerland the attention it deserves.

Durant tout un été, la performance sera à l’honneur au Musée Tinguely. Concentrée sur le paysage artistique suisse, son histoire et ses interprètes, et s’ouvrant sur un vibrant programme international, l’exposition propose une cartographie inédite de la performance. Du spectaculaire à l’imperceptible, en passant par le théâtre, la danse, la vidéo ou encore l’installation, BANG BANG dévoilera l’incroyablement riche histoire de la performance.

BANG BANG Agenda & Events

BANG BANG Agenda & Events

Madison Bycroft, uncommitted barnacle, 2021

▶ Exhibition/exposition: pages 16–23

Vitra Design Museum | Plastic: Remaking Our World | Up to 04.09.2022 English Plastics have shaped our daily lives like few other materials. From food containers to electronic devices, from furniture to cars, from fashion to prefab buildings. With their almost limitless malleability, astounding versatility, and economic production, plastics have spurred the imagination of designers and architects for decades. Until September 2022, the Vitra Design Museum devotes a major exhibition to the utopian appeal of plastics and to the current challenges that need to be tackled by design, science, and politics. The exhibition Plastic: Remaking Our World will examine the rise of plastic during the course of the twentieth century, analyse the ecological impact, and present current research and design projects towards a new, sustainable use of plastics in the future.

Français Le plastique est le seul matériau à être aussi omniprésent dans notre vie quotidienne : de l’emballage à la mode, des appareils électroménagers aux meubles, des voitures à l’architecture. Grâce à leur malléabilité, leur polyvalence illimitée et leur production peu coûteuse, les matières plastiques alimentent l’imagination des créatrices et créateurs du design, depuis des décennies. Jusqu'en septembre 2022, le Vitra Design Museum consacre une grande exposition à l’histoire et au potentiel utopique du plastique, mais abordera également les défis actuels pour le design, la science et la politique. Plastic: Remaking Our World s’intéresse à la naissance et à l’extraordinaire succès du plastique au XXe siècle, met en lumière ses conséquences écologiques et présente des projets de recherche et du design s’inscrivant dans une démarche innovante et durable du plastique à l’avenir.

The exhibition is accompanied by a comprehensive publication. Softcover with flaps, 19.5 × 26.5 cm, 256 pages, c. 200 images, € 49,90 (German retail price) www.design-museum.de/shop

L'exposition est accompagnée d'une publication approfondie (en allemand et anglais). 19.5 × 26.5 cm, 256 pages, c. 200 images, 49,90 € www.design-museum.de/shop

Bär+Knell, Müll Direkt, 1994 ▶ Exhibition/exposition: pages 14–15

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Die leckersten Läckerli heissen Leckerly.

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Henri Rousseau, Vue de Bois de Bologne, undatiert, Sammlung Zander

Museum Frieder Burda

Fondation Fernet-Branca

Lichtentaler Allee 8b, D-Baden-Baden | www.museum-frieder-burda.de

2, Rue du Ballon, F-Saint-Louis www.fondationfernet-branca.org | +33 38 969 10 77

Öffnungszeiten | Opening Hours Di–So, Feiertag | 10–18 h Tue–Sun, holiday | 10 am–6 pm

Eintrittspreise | Tickets Erwachsene | Adults € 14.–/€ 11.– Zeitfenster-Tickets Online

Die Maler des Heiligen Herzens. André Bauchant, Camille Bombois, Séraphine Louis, Henri Rousseau und Louis Vivin | 16.07.22 – 20.11.22 Im wahren Leben waren sie Zöllner, Gärtner oder Jahrmarktringer, als Künstler Autodidakten. Ihr Bilderkosmos besticht bis heute durch seine sinnliche Unmittelbarkeit. Blumen und Früchte, aber auch Menschen und Landschaften zeugen von Naturverbundenheit, einem gefühlvollen Zugang zur direkten Umgebung und dem Wunsch, der Kälte der beginnenden Moderne zu entkommen. Entdecker und Mentor der «Maler des Heiligen Herzens» war der deutsche Kunsthändler Wilhelm Uhde. Er war schon früh von einer nicht durch Ausbildung geprägten Kunst fasziniert, die die Herzen der Menschen direkt berührte, und organisierte 1928 in Paris eine erste gemeinsame Ausstellung.

Öffnungszeiten | Opening Hours Mi–So 13–18 h Wed–Sun 1 pm–6 pm

Eintrittspreise | Tickets Erwachsene | Adults Ermässigt | Reduced Unter 18 Jahren gratis Free admission under 18 years

Führungen | Guided Tours Französisch und Deutsch auf Anfrage In French and English on demand

Anreise | Getting There Mit dem Bus: Nr. 604 ab Station Schifflände bis Haltestelle Carrefour Central/ Croisée des Lys, 3 Min. Fussweg By Bus: Bus No. 604 from Station Schifflände to Station Carrefour Central/ Croisée des Lys, 3 min. walk left

€ 8.– € 6.–

▶ Aktuelle Ausstellung siehe Seite 41

Impressum.

Artinside – Das Museumsmagazin Herausgeber: Matthias Geering Chefredaktion | Artdirection | Produktion: Sibylle Meier Lauftext Meier Geering | Oberwilerstrasse 69 | CH-4054 Basel info@artinside.ch www.artinside.ch Korrektorat: Lesley Paganetti, Basel Druck: Swissprinters AG, Zofingen Bildbearbeitung: LAC AG Basel | Jean-Jacques Nobs, Nicole Hübner

Forum Würth Arlesheim

Ausgabe Sommer 2022 Erscheint drei Mal jährlich Die nächste Ausgabe erscheint am 8. Oktober 2022 Auflage 186 000 Exemplare

Dornwydenweg 11, Arlesheim | www.forum-wuerth.ch arlesheim@forum-wuerth.ch | +41 61 705 95 95 Öffnungszeiten | Opening Hours Di–So 11–17 h Tue–Sun 11 am–5 pm Eintritt frei | Free Entry

Führungen | Guided Tours

Ein Teil der Auflage ist am 11. Juni 2022 der Basler Zeitung, der Schweiz am Wochenende (Ausgabe Region Basel) und einem Teil der Badischen Zeitung beigelegt. Eine weitere Teilauflage ist am 12. Juni der französischen Zeitung L'ALSACE beigelegt.

Jeden Sonntag um 11.30 h Ohne Anmeldung, pro Person CHF 8.– Every Sunday 11.30 am, no registration required, per person CHF 8.–

Jahresabo CH: CHF 20.– | Jahresabo EU: € 20.– | ISSN 1660-7287

Tomi Ungerer | Sammlung Würth | verlängert bis 20.11.2022 Der französische Künstler Tomi Ungerer (1931–2019) gehört zu den bedeutendsten und provokantesten Illustratoren unserer Zeit. Sein gewaltiges Werk umfasst Zeichnungen, Ölbilder, Plakatentwürfe, Collagen, Lithografien, Holzschnitte und Objekte. Dazu kommen Bücher von der Sozialsatire bis zum Märchenbuch, darunter der moderne Kinderbuch-Klassiker Die drei Räuber. Die Ausstellung im Forum Würth Arlesheim kann auf den reichen Bestand von 250 Werken Ungerers in der eigenen Sammlung zurückgreifen und bietet einen inhaltlichen Querschnitt durch das ebenso tiefgängige wie überaus kurzweilige Œuvre dieses leidenschaftlichen Künstlers.

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Hinweis zur gendergerechten Schreibweise: Die gendergerechte Schreibweise ist derzeit ein grosses Thema. Wir haben uns entschieden die jeweilige Schreibweise der Institutionen zu übernehmen, denn sie bildet die Heterogenität im schriftlichen Alltag ab. Wo es sich um allgemeine Texte handelt, verwenden wir die ausformulierte männliche und weibliche Schreibweise.

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Kunstmuseum Liechtenstein

Kloster Schönthal

Städtle 32 | 9490 Vaduz Liechtenstein www.kunstmuseum.li | mail@kunstmuseum.li | +423 235 03 00

Langenbruck/BL | www.schoenthal.ch | mail@schoenthal.ch | +41 61 706 76 76

Öffnungszeiten | Opening Hours Di–So 10–17 h, Do 10–20 h Mo geschlossen Tue–Sun 10 am–5 pm | Thu 10 am–8 pm Mon closed

Eintrittspreise | Tickets

Regulär | Regular CHF 15.– Ermässigt | Reduced CHF 10.– Kinder/Jugendliche bis 16 Jahre Children, 16 and under Gratis/free Jeden Mittwoch freier Eintritt Free admission every Wednesday

▶ Aktuelle Ausstellung siehe Seite 39

Öffnungszeiten Opening Hours Fr 14–17 h | Sa/So und Feiertage 11–18 h Der Skulpturenpark ist immer zugänglich. Fri 2–7 pm | Sat/Sun and public holidays 11 am–8 pm The Sculpture Park is open 365 days.

Führungen | Guided Tours Im Rahmen des Begleitprogramms bietet das Kunstmuseum regelmässig öffentliche Führungen durch die aktuellen Ausstellungen an. Public guided tours of the exhibitions are offered on a regular basis.

Eintrittspreise | Tickets Erwachsene | Adults Studenten | Students Familien | Families Gruppen ab 10 Personen Groups from 10 persons

CHF 10.– CHF 6.– CHF 20.– CHF 8.–

Skulpturenpark Für die Wiesen und Wälder des Schönthals entwickeln internationale und Schweizer Künstlerinnen und Künstler ortsspezifische Skulpturen. Der Skulpturenpark ist immer offen. Kasse und Wegpläne beim Hofeingang.

Anreise | Getting There Zug: nach Sargans, Buchs/SG (CH), Feldkirch (A); Bus nach «Vaduz Post». Auto: CH: Autobahn A13 bis Ausfahrt Vaduz. A: Autobahn A 14 bis Feldkirch, von dort nach Vaduz. Train: to Sargans, Buchs/SG (CH) or Feldkirch (A); bus connections to «Vaduz Post». Car: CH: A13 motorway to exit Vaduz. A: A 14 motorway to Feldkirch, from there to Vaduz.

Sculpture Park International and Swiss artists have produced site-specific sculptures for the meadows and woods around Schoenthal. The sculpture park is open at all times. Register and maps at the courtyard entrance. ▶ Aktuelle Ausstellung siehe Seite 37

Zentrum Paul Klee

Kunstmuseum Bern

Monument im Fruchtland 3 | 3001 Bern www.zpk.org | info@zpk.org | +41 31 359 01 01

Hodlerstrasse 8-12 | 3011 Bern www.kunstmuseumbern.ch | info@kunstmuseumbern.ch | +41 31 328 09 44

Öffnungszeiten | Opening Hours Di–So 10–17 h, Mo geschlossen Tue–Sun 10 am–5 pm | Mon closed

Eintrittspreise | Tickets

Erwachsene | Adults CHF 20.– Ermässigt | Reduced CHF 18.– Studierende | students CHF 10.– Familienticket | Familyticket (2 Erwachsene + Kinder, 6–16 2 adults + children 6-16) CHF 40.– Kinder 6–16 | children 6-16 CHF 7.– Kombiticket | combined ticket ZPK – Kunstmuseum Bern CHF 32.– Museums-PASS-Musées, Schweizer Museumspass, Kultur GA gratis/free

Führungen | Guided Tours Informationen zu Ausstellungsführungen, Live- und Online-Veranstaltungen sowie Angeboten für Familien unter Information regarding guided tours, workshops and events for families: www.zpk.org | +41 (0)31 359 01 94

Öffnungszeiten | Opening Hours Di, 10–21 h | Mi–So 10–17 h | Mo geschlossen Tue 10 am–9 pm | Wed–Sun 10 am–5 pm | Mon closed

Eintrittspreise | Tickets Ganzes Museum | Whole museum

Anreise | Getting There Vom Bahnhof SBB mit der Buslinie 12 bis Endstation Zentrum Paul Klee. Mit dem Auto: Parkplätze direkt neben dem Haus. From Bern Bahnhof SBB: Bus line No 12, direction Zentrum Paul Klee, terminus bus stop. By car: Parking in front of Zentrum Paul Klee.

Erwachsene | Adults CHF 24.– Ermässigt | Reduced CHF 20.– Studierende | students CHF 12.– Kinder 6–16 | children 6-16 gratis / free Kombiticket | combined ticket ZPK – Kunstmuseum Bern CHF 32.– Museums-PASS-Musées und/and Schweizer Museumspass: gratis/free ▶ Aktuelle Ausstellung siehe Seite 38

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Sammlung | Collection Erwachsene | Adults Ermässigt | Reduced Studierende | students

CHF 10.– CHF 7.– CHF 5.–

Führungen | Guided Tours Infos zu privaten und fremdsprachigen Führungen, Workshops und Angeboten für Familien: Information regarding guided tours, workshops and events for families: kunstmuseumbern.ch | +41 (0)31 328 09 11 Anreise | Getting There Ab Bahnhof Bern SBB in 5 Minuten zu Fuss. 5 minutes' walk from Bern Bahnhof SBB.


Emmanuel Van der Auwera: Seeing is Revealing, Installationsansicht, 2022

Historisches Museum Basel

HEK (Haus der elektronischen Künste) Freilager-Platz 9, Münchenstein/Basel | www.hek.ch | +41 61 283 60 50

Öffnungszeiten | Opening Hours Mo/Di geschlossen | Mon/Tue closed Mi–So 12–18 h | Wed–Sun 12–6 pm Während Art Basel | During Art Basel Mo-So 10–20 h | Mon–Sun 10 am–8 pm Führungen | Guided Tours Jeden Sonntag um 15 h findet eine öffentliche Führung statt

Barfüsserkirche, Barfüsserplatz 7, Basel | www.hmb.ch | +41 61 205 86 00

Happy Hour Freier Eintritt zwischen 12–13 h Free admission 12-1 pm Eintrittspreise | Tickets Erwachsene | Adults CHF 9.– Ermässigt | Reduced CHF 6.– Gruppen ab 10 Personen Groups from 10 persons CHF 6.–

Öffnungszeiten | Opening Hours Di–So 10–17 h | Tue–Sun 10 am–5 pm Mo geschlossen | Mon closed Eintrittspreise | Tickets Kombiticket für Barfüsserkirche, Haus zum Kirschgarten und Musikmuseum CHF 20.– Combined ticket for Barfüsserkirche, Haus zum Kirschgarten, Museum of Music CHF 20.– Erwachsene | Adults CHF 15.–

Emmanuel Van der Auwera: Seeing is Revealing | Bis 07.08.2022 Mit seiner ersten Einzelausstellung in der Schweiz präsentieren wir den belgischen Künstler Emmanuel Van der Auwera, der in seinen Videoinstallationen und -skulpturen erforscht, wie technologische Entwicklungen unsere Art, die Welt zu sehen und zu verstehen, verändern. Ausgehend von dokumentarischem Filmmaterial aus dem Internet und den sozialen Medien entwickelt er seine Werke, die um Fragen von Wahrnehmung und die Konstruktion bzw. De­konstruktion von Bildern kreisen.

Anreise | Getting There Tram 3, 6, 8, 11, 14, 15, 16, 17, bis Haltestelle Barfüsserplatz. Tramlines 3, 6, 8, 11, 14, 15, 16, 17, to stop Barfüsserplatz

Schöner trinken | 10.06.2022 – 29.01.2023 tierisch! – Der Klang der Tiere | Bis 25.06.2023 Inventarium | Dokumentation der Generalinventur | Ab 29.06.2022

Earthbound – Im Dialog mit der Natur | 03.09.2022 – 13.11.2022

▶ Aktuelle Ausstellung siehe Seite 36

Aussenansicht der Kulturstiftung Basel H.Geiger | KBH.G an der Spitalstrasse 18

Ausstellungsansicht Kelly & Valentina, 2022

Kulturstiftung Basel H. Geiger | KBH.G

Kunst Raum Riehen

Spitalstrasse 18, Basel | www.kbhg.ch | +41 61 262 01 66

Im Berowergut, Baselstrasse 71, Riehen | www.kunstraumriehen.ch | kunstraum@riehen.ch | +41 61 641 20 29 Öffnungszeiten | Opening Hours Mi–Fr 13–18 h | Sa/So 11–18 h Wed–Fri 1 pm–6 pm | Sat/Sun 11 am–6 pm

Ermässigt | Reduced CHF 8.– Bis 13 Jahren | up to 13 years frei | free Bei Sonderausstellungen gelten spezielle Tarife und Bedingungen. Exhibitions are subject to special rates and conditions

Öffnungszeiten | Opening Hours Während der Ausstellungen | during the exhibition Täglich (ausser Dienstag) 11–18 h Daily (except Tuesday) 11 am–6 pm

Eintritt frei | Free entry

Während Art Basel | During Art Basel 13.–19.06.2022 | Täglich von 10 h–20 h 13.–19.06.2022 | Daily from 10 am–20 pm

Kelly & Valentina | Bis 10. Juli 2022 Der Kunst Raum Riehen zeigt die beiden jungen Künstlerinnen Kelly Tissot (*1995, lebt und arbeitet in Basel) und Valentina Triet (*1991, lebt und arbeitet in Zürich und Wien) erstmals in einer gemeinsamen Ausstellung (kuratiert von Noëlle Pia). Die Arbeiten von Valentina Triet und Kelly Tissot sind grösstenteils eigens für die Ausstellung entstanden. Bei beiden Positionen fliesst die Beobachtung ihrer unmittelbaren Umwelt in ihre Werke ein, es gibt eine klare reduzierte Formensprache, kein lautes Auftreten, und die Fotografie ist ein zentrales Medium ihres Schaffens.

Eintritt frei | Free entry

Sleeping with the Gods | Bis 10. Juli 2022 Carlo Borers raumfüllende Installationen bestehen aus eigens für die Ausstellung entworfenen und in einem hochkomplexen Verfahren angefertigten Plastiken aus poliertem Edelstahl. Visualisiert wird durch die mittels Computer-Aided Design erschaffenen Kunstkörper der Zusammenhang von Bevölkerungswachstum und Artensterben.

Georg Freuler | 17.09.2022 – 06.11.2022

▶ Aktuelle Ausstellung siehe Seite 24–25

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Führungen | Guided Tours Informationen zu Führungen und Rahmenprogramm unter: kbhg.ch/News&Events Information on guided tours and public program at: kbhg.ch/News&Events

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Fondation Beyeler

Kunstmuseum Basel

Baselstrasse 101, Riehen | www.fondationbeyeler.ch info@fondationbeyeler.ch | +41 61 645 97 00

Hauptbau: St. Alban-Graben 16 | Neubau: St. Alban-Graben 20 Gegenwart: St. Alban-Rheinweg 60, Basel |www.kunstmuseumbasel.ch info@kunstmuseumbasel.ch | +41 61 206 62 62

Öffnungszeiten Mo–So 10–18 h | Mi 10–20 h Während Art Basel (12.–19. Juni) Täglich von 9–19 h

Opening Hours Mon–Sun 10 am–6 pm | Wed 10 am–8 pm

Eintrittspreise & Specials Erwachsene CHF/€ 25.– Kinder und Jugendl. bis 25 J. frei Gruppen ab 20 Pers. und Menschen mit Behinderungen reduzierter Eintritt

Tickets & Specials Adults CHF|€ 25.– Children and Youngsters up to age 25 free Groups up to 20 pers. and disabled people reduced admission

Führungen Für aktuelle Information zu den Führungen besuchen Sie bitte unsere Webseite: shop.fondationbeyeler.ch/tickets

Guided Tours For information regarding guided tours please visit our website: shop.fondationbeyeler.ch/ tickets

Anreise Tram Nr. 6 (ab Innenstadt und Badischem Bahnhof), Tram Nr. 2 (ab Bahnhof SBB) mit Umsteigen bei der Haltestelle Messeplatz auf Tram Nr. 6. Mit Bahn ab Basel SBB und Badischem Bahnhof nach Riehen. Neu: Park & Ride ab Badischem Bahnhof.

Getting There Tram No 6 (from City and Badischer Bahnhof), Tram No 2 (from Bahnhof SBB) with a change stop Messeplatz to Tram No 6. By railway from Basel SBB and Badischer Bahnhof to Riehen. New: Park & Ride from Badischer Bahnhof.

Öffnungszeiten Haupt- und Neubau: Di–So 1o–18 h Mi+Fr 10–20 h | Mo geschlossen Gegenwart: Di–So 11–18 h | Mo geschlossen Während Art Basel (13.–19. Juni) Haupt- und Neubau: Mo bis So 10-20 h Do: 11-20 h | Gegenwart: 10-20 h Eintrittspreise All-in-one-Ticket Sonderausstellung, inkl. Sammlung & Ausstellungen Erwachsene CHF 26.– IV CHF 13.– Student:innen 20–30 Jahre CHF 13.– Jugendliche 13–19 Jahre CHF 8.– Gruppen ab 10 Personen CHF 18.– Sammlung Erwachsene (ab 20 J.) CHF 16.– IV CHF 8.– Student:innen 20–30 Jahre CHF 8.– Jugendliche 13–19 Jahre CHF 8.– Gruppen ab 10 Personen CHF 8.– Führungen +41 61 206 63 00 tours@kunstmuseumbasel.ch Anreise Ab Bahnhof SBB: Tram Nr. 2 Richtung Riehen bis Haltestelle Kunstmuseum. Ab Badischer Bahnhof: Tram Nr. 2 Richtung Binningen bis Kunstmuseum.

During Art Basel (June 12–19)

Daily from 9 am–7 pm

▶ Aktuelle Ausstellung Seiten 26–33

Fondation Beyeler Shop +41 61 645 97 25 +41 61 645 97 56

Opening Hours

Hauptbau- and Neubau: Tue–Sun 10 am–6 pm Wed+Fri 10 am–8 pm Mon closed Gegenwart: Tue–Sun 11 am–6 pm | Mon closed During Art Basel (June 13–19)

Haupt- and Neubau: Mon–Sun 10am–8pm Thu 11 am-8 pm| Gegenwart: 10 am–8 pm Tickets All-in-one Ticket Special exhibition, incl. collection & exhibitions Adults CHF 26.– IV CHF 13.– Students 20–30 years CHF 13.– Young persons 13–19 years CHF 8.– Groups of 10 persons and more CHF 18.– Collection Adults CHF 16.– IV CHF 8.– Students 20–30 years CHF 8.– Young persons 13–19 years CHF 8.– Groups up to 10 persons and more CHF 8.– Guided Tours +41 61 206 63 00 tours@kunstmuseumbasel.ch Getting There From Bahnhof SBB: Tram No 2, direction Riehen, Tram stop Kunstmuseum. From Badischer Bahnhof: Tram No 2, direction Binningen, Tram stop Kunstmuseum.

▶ Aktuelle Ausstellungen Seiten 6–13

shop.fondationbeyeler.ch webshop@fondationbeyeler.ch

Shop Kunstmuseum Basel Die Shops befinden sich im Hauptbau und neu im 1. OG des Neubaus. Der Zugang zu den Shops ist während der Öffnungszeiten des Museums ohne Eintrittsticket jederzeit möglich. The shops are located in the Hauptbau and on the first floor of the Neubau. The shops are open during museum hours; no ticket required. Di–So 10–18 h | Mi+Fr 10–20 h Tue–Sun 10 am–6 pm | Wed+Fri 10am–8pm

Beyeler Restaurant im Park

Täglich 10–18 h +41 61 645 97 70 Daily 10 am–6 pm +41 61 645 97 70

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Bistro Kunstmuseum Basel Öffnungszeiten | Opening hours Di–So 9–19 h | Mi+Fr 9–21 h Tue–Sun 9 am–7 pm | Wed+Fri 9 am–9 pm www.bistro.kunstmuseumbasel.ch St. Alban-Graben 16 | +41 61 271 55 22


Vitra Design Museum Charles-Eames-Str. 2, 79576 Weil am Rhein/Deutschland www.design-museum.de | info@design-museum.de | +49 76 21 702 32 00

Museum Tinguely

Öffnungszeiten | Opening Hours Täglich 10–18 h Daily from 10 am–6 pm

Paul Sacher-Anlage 1, Basel | www.tinguely.ch basel.infostinguely@roche.com | +41 61 681 93 20 Öffnungszeiten Di–So 11–18 h | Mo geschlossen Während Art Basel (13.–19.6.): 9–19 h Ab 7. Juni 2022: Langer Donnerstag 18–21 h | gratis

Opening Hours Tue–Sun 11 am–6 pm | Mon closed During Art Basel (13.–19.6.): 9 am–7 pm From 7 June 2022: Late Thursday 6–9 pm | free admission

Eintrittspreise Erwachsene CHF 18.– Ermässigt CHF 12.– Gruppen ab 12 Personen CHF 12.– Kinder/Jugendliche unter 16 Jahren freier Eintritt Schulklassen (inkl. ­Begleitpers.) frei, nach Voranmeldung: tinguely.ch/de/vermittlung

Tickets Adults Reduced Groups 12 persons or more Children under 16 Free entrance for school groups by prior arrangement: www.tinguely.ch/en/education

Führungen Für aktuelle Informationen, Führungstermine und weitere Events besuchen Sie bitte unsere Website: www.tinguely.ch Workshops und Kinderclub +41 61 688 92 70

Guided Tours For current information regarding public tours and further events, please visit our website: www.tinguely.ch Workshops and Kinderclub +41 61 688 92 70

Anreise Vom Bahnhof SBB: Tram Nr. 2 bis Wettsteinplatz, Bus Nr. 31 oder 38 Richtung Habermatten bis Museum Tinguely. Vom Badischen Bahnhof: Bus Nr. 36. Autobahn: Ausfahrt Basel Wettstein/Ost, Parkplatz unter der Autobahnbrücke

Getting There From Bahnhof SBB: Tram No 2 to Wettsteinplatz, Bus No 31 or 38 to Museum Tinguely. From Badischer Bahnhof: Bus No 36. Freeway: Exit Basel Wettstein/Ost Parking under the motorway bridge

Führungen | Guided Tours Informationen zu unseren Führungen, Veranstaltungen und Ausstellungen finden Sie unter: www.design-museum.de Information on all our tours, events, and exhibitions can be found at: www.design-museum.de/en

CHF 18.– CHF 12.– CHF 12.– free

▶ Aktuelle Ausstellungen

siehe Seiten 14–15

Eintrittspreise | Tickets Einzelticket Museum € 13.– Ermässigt | Reduced € 11.– Einzelticket Schaudepot € 10.– Ermässigt | Reduced € 8.– Kombiticket Museum & Schaudepot € 19.– Ermässigt | Reduced € 17.– Anreise | Getting There Ab Bahnhof Basel SBB, Barfüsserplatz, Claraplatz, Kleinhüningen: Linie 8 bis Haltestelle Weil am Rhein Bahnhof/Zentrum/Bus No 55 Haltestelle Vitra. From Bahnhof Basel SBB, Barfüsserplatz, Claraplatz, Kleinhüningen: Line 8 to station Weil am Rhein Bahnhof/Zentrum Bus No 55 to station Vitra

Michael Armitage, Detailansicht, Holding Cell, 2021

Kunsthalle Basel

▶ Aktuelle Ausstellungen Seiten 16–23

Steinenberg 7, Basel | +41 61 206 99 00 | www.kunsthallebasel.ch

Eintrittspreise | Tickets Erwachsene | Adults Ermässigt | Reduced

Öffnungszeiten | Opening Hours

Di/Mi/Fr 11–18 h | Do 11–20.30 h | Sa/So 11–17 h

Tue/Wed/Fri 11 am–6 pm | Thu 11 am–8.30 pm Sat/Sun 11 am–5 pm

Michael Armitage | You, Who Are Still Alive | 20.5.–4.9.2022 Eine ehrgeizige Werkgruppe aus neuen Gemälden des in Kenia geborenen Künstlers Michael Armitage (* 1984) wird im Zentrum seiner ersten Schweizer Ausstellung stehen. Seine launenhafte, üppig geschichtete, figurative Malerei bezieht sich sowohl auf vergangene und aktuelle Ereignisse, auf Erinnerung und Mythologie, als auch auf Popkultur und kunsthistorische Referenzen.

Bistro Chez Jeannot. Das Bistro im Museum Tinguely bietet seinen Gästen einen einzigartigen Ort zum Verweilen, der die Gemütlichkeit und Stimmung eines Pariser Lokals verströmt – künstlerisch ausgestattet mit Werken von Jean Tinguely, mit Terrasse und Blick auf den Rhein. NEU: Immer donnerstags ab 18 Uhr: 3-GängeMenü schlemmen und zwischendurch eine Portion Kunst geniessen (CHF 59.- p.P.). Di–So 10–18 h | Do 10–22 h | Tue–Sun 10 am–6 pm | Thu 10 am–10 pm Tischreservationen sowie Privat- und Firmenanlässe +41 61 688 94 58 Table reservations, as well as private and business events: +41 61 688 94 58 Museum Tinguely Shop +41 61 688 94 42 | basel.shop_tinguely@roche.com

Artinside |

CHF 12.– CHF 8.–

Berenice Olmedo | Hic et Nunc | 10.6.–18.9.2022 Häufig konzentriert sich Berenice Olmedo (* 1987) auf die am meisten zurückgewiesenen und verletzlichsten Mitglieder in der Gesellschaft, seien es streunende Hunde oder körperlich beeinträchtigte Personen. Darauf aufbauend wird die Mexikanerin, für ihre bisher grösste Einzelausstellung in Europa, ein neues Projekt entwickeln.

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▲ 15

Museen & Hotels 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15

Fondation Beyeler, Riehen/Basel Museum Tinguely Kunstmuseum Basel | Hauptbau | Neubau Kunstmuseum Basel | Gegenwart Kunsthalle Basel Historisches Museum Basel Kulturstiftung Basel H. Geiger | KBH.G HEK – Haus der elektronischen Künste Basel Vitra Design Museum/D Kunst Raum Riehen Fondation Fernet Branca/F Kloster Schönthal, Langenbruck/CH Forum Würth, Arlesheim Zentrum Paul Klee/Kunstmuseum Bern Museum Frieder Burda, Baden-Baden/D

A B C D

Hotel Les Trois Rois Der Teufelhof Basel Hotel Krafft Basel Volkshaus Basel

9

FRANKREICH 11

Tram 󶀸, Bus 󶀵󶀵 ab Claraplatz

Tram 󶀶 ab City, Claraplatz, Messeplatz

Bus 60󶀴 ab Schifflände

DEUTSCHLAND

1

10 S-Bahn Riehen

Badischer Bahnhof

Basel City

Bahnhof SBB / SNCF

Badischer Bahnhof

Basel City

Messeplatz S-Bahn Dreispitz

Claraplatz

C

2

Münsterplatz Barfüsserplatz 6

5

3

4

13 Aeschenplatz

B

14 12

Wettsteinplatz Marktplatz

Tram 󶀱󶀰 & 󶀱󶀱

A

8

D

Geodaten Kanton Basel-Stadt, 11.12.2012

7

Detaillierte Angaben zur Anreise finden Sie bei den Informationen zu den Museen auf den Seiten 45 bis 49

Eine Begegnung mit El Greco

Kulturreise nach Toledo, El Escorial, Valle de los Caídos und Madrid 3. – 7. Oktober 2022

ab Basel, Zürich oder Frankfurt All Inclusive Pauschalpreis: ab Fr. 1880.Reiseinformationen und Anmeldung: www.reisenzurkunst.ch/el-greco

www.reisenzurkunst.ch


Die nächste Ausgabe von Artinside erscheint am 8. Oktober 2022

Franz Marc, Tierschicksale (Die Bäume zeigten ihre Ringe, die Tiere ihre Adern), 1913

Kunstmuseum Basel | Neubau

Zerrissene Moderne. Die Basler Ankäufe «entarteter» Kunst

Wassily Kandinsky, Fuga, 1914

Fondation Beyeler

22.10.2022 – 19.02.2023

Die grosse Sammlungsausstellung

Im Sommer 1939 erwarb der damalige Direktor des Kunstmuseums, Georg Schmidt, 21 Meisterwerke, die vom NS-Regime als «entartet» diffamiert und aus deutschen Museen entfernt worden waren. Die Ausstellung beleuchtet diesen Moment der Basler Sammlungsgeschichte und widmet sich der künstlichen Zersplitterung der modernen Kunst durch diesen kulturpolitischen Gewaltakt, der bis heute Auswirkungen auf die Museumssammlungen auf der ganzen Welt hat.

30.10.2022 – 08.01.2023 Die Fondation Beyeler präsentiert anlässlich des 25-Jahr-Jubiläums ihre bisher grösste Sammlungsausstellung. Die berühmte Sammlung Beyeler umfasst rund 400 Werke bedeutender Künstlerinnen und Künstler des 19., 20. und 21. Jahrhunderts. Die Ausstellung mit über 150 Werken aus den unterschiedlichsten Gattungen – von Malerei, und Zeichnung über Skulptur bis hin zu Fotografie und Film – macht die Sammlung Beyeler auf neue Art in ihrer gesamten Fülle und Tiefe erlebbar. Doris Salcedo: Palimpsest | 09.10.2022 – 29.01.2023 Das Ausstellungsprojekt Palimpsest der kolumbianischen Künstlerin Doris Salcedo führt auf poetische Weise die globale Migrationskrise vor Augen.

Museum Tinguely

Territories of Waste 14.09.2022 – 08.01.2023 Die Gruppenausstellung Territories of Waste im Museum Tinguely versammelt Kunst, die sich diesem Thema widmet. Dabei treffen Werke von zeitgenössischen Künstler:innen mit ihrer heutigen globalen, geopolitischen und ökologischen Perspektive auf Arbeiten aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, die den sich ab den 1960er-Jahren abzeichnenden Wandel zur Wegwerfgesellschaft und die zunehmende Umweltzerstörung spiegelten.

Hira Nabi, All That Perishes at the Edge of Land, 2019 (Filmstill) Artinside |

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