Exklusivinterview mit Hermann Schrögenauer, Vorstand der Lebensversicherung von 1871 a. G. MĂŒnchen

âFinanzielle Freiheit ist kein Schön-, sondern ein Allwetterthemaâ
Exklusivinterview mit Hermann Schrögenauer, Vorstand der Lebensversicherung von 1871 a. G. MĂŒnchen
âFinanzielle Freiheit ist kein Schön-, sondern ein Allwetterthemaâ
Gesellschaftliche Verantwortung und nachhaltiges Wirtschaften werden fĂŒr Unternehmen immer wichtiger âauch aufgrund zunehmender gesetzlicher Regularien. Wir gehen mit gutem Beispiel voran und wollen zu den fĂŒhrenden nachhaltigen Versicherern der Branche zĂ€hlen. DafĂŒr haben wir bereits viele MaĂnahmen fĂŒr den Umwelt- und Klimaschutz umgesetzt, engagieren uns umfassend fĂŒr die Gemeinschaft und unterstĂŒtzen Sie und unsere Mitarbeiter aktiv.
Wir bieten Ihnen umfangreiche Mehrwerte, gute Argumente sowie ein ausgezeichnetes Netzwerk: Mit innovativen Produkten, zeitsparenden digitalen Services, breitem Experten-Know-how und einer individuellen Betreuung, die Sie und Ihre Kunden in den Mittelpunkt stellt.
Gemeinsam fĂŒr Ihren Erfolg makler.ruv.de/nachhaltigkeit
Freunde der finanzwelt,
ab und zu ist es angebracht, sich aus seiner Position des bequemen Ălterwerdens wieder raus aus der Komfortzone zu begeben und etwas Neues zu wagen. Schon allein deswegen, weil man dann zweifelsfrei weiĂ, was man ohnehin schon ahnte: âOK, ich verstehe jetzt, warum alle davon reden. Aber nicht so meins.â Denn das meiste stellt sich schnell als Tinnef, sprich neumodischer Unsinn heraus. Man hat es ausprobiert, jetzt kann man mitreden, weiĂ aber auch, dass man nichts verpasst. Manchmal denkt man sich aber auch: âKann man ja bei Gelegenheit mal wieder machen, aber muss nu nich immer zu.â Und mitunter denkt man sich: âAch, sieh mal einer an. Das ist ja doch gar nicht so uneben.â
Neulich hatte ich so einen Aha-Moment. Eingeladen vom Online-Broker Freedom Finance wĂ€re ich wohl selbst nie auf die Idee gekommen, ĂŒber meinen simplen Tellerrand klassischer Sportevents hinauszuschauen. So war ich denn auf einem Schachturnier weiblicher GroĂmeisterinnen gelandet. Irgendwie klingt das genauso nerdig, wie bei den MĂ€nnern, aber es war erstmal optisch ansprechender und letztendlich viel interessanter. Verstehen Sie mich nicht falsch. Auch bei den MĂ€dels hĂ€tte ich als mittelmĂ€Ăiger Schach-Amateur null Chancen. Aber ich konnte zum ersten Mal ZĂŒge und Strategien nachvollziehen. Und ich verstand zum ersten Mal die Taktik, die Psychologie und die unterschiedlichen Spielertypen. âWas hat das mit Finanzen zu tun?â, fragen Sie sich. Mehr als Sie denken. VordergrĂŒndig liegt eher ein Bezug zum MilitĂ€r nahe. Gefecht der verbundenen Waffen und so. Feldmarschall Rom-
mels Weisheit: âEin Plan hĂ€lt gerade fĂŒnf Minuten bis nach dem Angriff, dann ist er hinfĂ€llig.â Man muss seine Strategie ĂŒberdenken. Lageanalyse, Neubewertung der Handlungsoptionen, Kalkulation der Wahrscheinlichkeiten, Handeln. Wie bei uns in der Branche. Und wenn ich Chef bei J.P. Morgan oder DJE wĂ€re ... Die MĂ€dels wĂ€ren meine Fondsmanagerinnen. Analytisch, strategisch, langfristig, nachhaltig und vor allem nicht durch Verluste aus der Ruhe zu bringen.
Gerade jetzt brauchen wir gute Analyse und kluges Handeln. Kopf in den Sand stecken, ist dumm, Panikhandlungen sind dĂŒmmer. Denn das Ende der Null-Zinspolitik und die hohe Geldentwertung verlangsamen das Wachstum, senken die Steuereinnahmen und erhöhen zugleich die Kreditkosten des Staates. Banken gehen in die Knie, Unsicherheit, Unzufriedenheit, Streiks, Proteste... Sie wissen ja, wie so etwas enden kann. Seien Sie Ihrem Kunden der verlĂ€ssliche Partner. Ohne Schönreden, aber auch ohne Panikmache. Ihr Kunde braucht Sie mehr denn je. Zum einen, um sein Portfolio sicherheitshalber sturmfest zu machen. Aber auch emotional einfach als Anker und Fels in der Brandung, um in der Seemannssprache zu bleiben. Dann wird das Schiff auch in den sicheren Hafen einlaufen. So dann: âNicht mehr schnacken, Kopf in NackenâŠ?â Ach nee, das war was anderes. Also besser: âDenn man tau.â
In diesem Sinne
Ihr Lenard von Stockhausen
06 Der finanzwelt-Maklerpoolnavigator 2023 âAuf einen Blick
18 Nachhaltigkeit im Berateralltag â Zukunftssicher, erfolgreich, nachhaltig
20 Zeit fĂŒr VerĂ€nderungen â Interview mit Marc P. Gorr, Leiter Vertriebsmarketing PremiumCircle Deutschland
22 Maklerpools â Money sells
24 Zugang zu neuen Gewerbekunden â Interview mit BVSV-Chef Andreas Schwarz
26 Provision vs. Honorar â Warum nicht beides?
28 VergĂŒtung â Gutes Geld fĂŒr gute Beratung
30 âDer TeilverkĂ€ufer muss sich im Klaren sein, worauf er sich einlĂ€sstâ â Interview mit Janine Hardi, GrĂŒnderin von RentePlusImmobilie
32 Digitalisierung â Rechtsfragen zum Einsatz KĂŒnstlicher
Intelligenz im Finanzsektor
BRANCHENNEWS
34 Personality & Events
TITELSTORY
44 Es geht um Selbstbestimmung â Interview mit Hermann Schrögenauer, Vorstand LV 1871
VERSICHERUNGEN
50 Pflegeversicherungen â Das dicke Ende kommt noch
52 âTradition und Moderne mĂŒssen Hand in Hand gehenâ â Interview mit Roland Roider, Vorstandsvorsitzender der Haftpflichtkasse
56 Absicherung fĂŒr Kinder â Child in Time
58 âDer Run-Off bei Lebensversicherungen wird noch zunehmenâ â Interview mit Axel Kleinlein, ehemaliger Vorstand des Verbraucherverbandes âBund der Versichertenâ, und Sven Enger, ehemaliger Vorstand eines Lebensversicherers
60 Regresse â Wer den Cyber-Schaden hat, steht unter Verdacht
62 Nachhaltig handeln bedeutet, das Entscheidende mit Voraussicht zu unternehmen â Interview mit Philipp BĂ€cker, Leiter Nachhaltigkeit der R+V Versicherung AG
64 Filmversicherungen fĂŒr die Medienbranche - Teil 1 âWenn es am Set brennt
68 Dystopie, Utopie oder bereits starke KI â Interview mit ChatGPT
72 Cyber-Riskmanagement â No Risk, more Fun
74 BU-Vertrieb â Seltsame Methoden
76 Baufinanzierung 2023 â Das neue Normal?
78 Das pauschal richtige Modell gibt es nicht â Interview mit Arasch Charifi, GeneralbevollmĂ€chtigter und Segmentleiter Private Banking & LuxCredit, DZ PRIVATBANK S.A.
80 Ferienimmobilien â So lĂ€sst es sich leben
82 Fonds-Check â Beliebtes Investitionsobjekt
84 ELTIF-Reform â âEigentlich mĂŒsste es auf ELTIFs einen regelrechten Run gebenâ
86 Ein Platz an der Sonne â Interview mit Jörg Busboom, geschĂ€ftsfĂŒhrender Gesellschafter der ĂKORENTA Invest GmbH
88 EuropĂ€ische ImmobilienmĂ€rkte â Einen Blick ĂŒber den Tellerrand wagen
90 Fonds-Check â Erster Dachfonds der IMMAC group
92 Alternative Geldanlage â Edle Steinchen
94 âIntelligent investieren heiĂt auch verantwortungsvoll handelnâ â Interview mit Dr. Kristina Bambach, CFA, Portfoliomanagerin/Head of Responsible Investment, Eyb & Wallwitz Vermögensmanagement GmbH
98 Finanzaufsicht â Weiteres Standortbeben in der Schweiz durch Investorenklage gegen FINMA
100 âDie InflationsbekĂ€mpfung im Euroraum ist ungleich schwieriger als in den Vereinigten Staatenâ â Interview mit Stefan Breintner, Leiter Research & Portfoliomanagement bei DJE Kapital AG
102 Banken 2.0 â Finanzkrise reloaded?
104 Bessere Planbarkeit von ErtrĂ€gen und Einkommen âInterview mit Peter Gorynski, Director Territorial Retail Sales Germany bei Franklin Templeton
106 Aktien â Gipfel erklommen?
108 Der positive Kreislauf des Geldes â Edda Schröder, GrĂŒnderin und GeschĂ€ftsfĂŒhrerin der Invest in Visions GmbH
ADVERTORIALS
37 Bestandsbörse â Sie wollen Ihren Bestand verkaufen?
43 Die Stuttgarter â Impulse fĂŒr die Altersvorsorge
54 R+V Versicherungsgruppe â Zukunft gemeinsam gestalten
70 gvp Gesellschaft fĂŒr VersicherungsprĂŒfung mbH âSchadenmanagement mit Sachverstand
RUBRIKEN
03 Editorial
110 Vorschau/Impressum
68 Dystopie, Utopie oder bereits starke KI â Interview mit ChatGPT 80 Ferienimmobilien â So lĂ€sst es sich leben 88 EuropĂ€ische ImmobilienmĂ€rkte â Einen Blick ĂŒber den Tellerrand wagenDas sind die wichtigsten Zahlen, Daten, Fakten aller relevanten Maklerpools, VerbaÌnde und Serviceanbieter. Im finanzwelt-Maklerpoolnavigator 2023 zeigen wir, welche Leistungen, Produkte, Prozesse, Marketing-, Vertriebs-, und MaklerunterstuÌtzung sowie Software und Weiterbildungen angeboten werden. Damit können Makler und Finanzberater sich einen umfassenden Ăberblick vom Markt verschaffen. Nur die Entscheidung, wer zu ihnen am besten passt, die können wir ihnen nicht abnehmen.
âDrum prĂŒfe, wer sich ewig bindet, ob sich nicht etwas besseres findetâ, war immer mein Leitspruch, wenn es um die Ehe oder den richtigen Maklerpool geht. Im Zusammenhang mit dem finanzwelt-Maklerpoolnavigator dĂŒrfte die-
ser Satz das eine oder andere Mal gefallen sein. Denn im Gegensatz zu HaftungsdĂ€chern oder Vertriebsorganisationen ist ein Wechsel des Maklerpools in der Theorie immer recht einfach. âAbgestimmt wird mit den FĂŒĂenâ, pflegte mir Jung DMS & Cie.-Chef Dr. Sebastian Grabmaier immer zu sagen. Und im Gegensatz zu den meisten Vertrieben gehört der Kundenbestand bei Pools ja dem Makler. Den kann er beim Wechsel natĂŒrlich mitnehmen. Komma, aber: Ein Wechsel bedeutet nicht nur neues Arbeitsumfeld, neue GeschĂ€ftspartner und neue Ansprechpartner, sondern sehr oft auch eine andere Software, vor allem ein anderes MVP. Klar kann man sich da auch deutlich verbessern. Gerade was die Technik betrifft, gibt es groĂe Unterschiede zwischen den Pools. Aber eine komplett neue Arbeitsumgebung in-
klusive neuer Einarbeitung in MVP und Vergleichsprogramme klingt erst einmal abschreckend. Andererseits kann auch eine Softwareumstellung so oder so kommen. Der Markt ist ja in stĂ€ndiger Bewegung. Und ob ich als Makler nach den VorfĂ€llen in der letzten Zeit weiter mit meinMVP arbeiten wollen wĂŒrde? Na ja ...
Was ist neben der digitalen Macht (Hallo Wladimir) noch wichtig bei einem Maklerpool? Es ist die Produktauswahl. Hier geht es nicht darum, was besser ist: Fabrik oder Manufaktur. Oder böse ausgedrĂŒckt: Bauchladen oder Spezialist. Hier geht es darum, was ich als Makler und Finanzberater
anbiete und wie ich das GeschĂ€ft am besten einreichen kann. FrĂŒher hatte man als Makler einfach drei bis vier Anbindungen. Heute sind schon zwei Anbindungen eigentlich eine zu viel. Warum? Weil man ja möglichst mit einer Datenbank, einem MVP und einer Abrechnung arbeiten möchte. FrĂŒher hat man sein InvestmentgeschĂ€ft einfach bei Netfonds oder FONDSNET eingereicht, sein GewerbegeschĂ€ft bei der VEMA, vielleicht KV per vier oder fĂŒnf Direktanbindungen und Sachwerte bei der BIT Treuhand. Ganz schöner Aufwand, wĂ€re doch besser, wenn man das reduzieren könnte. Man kann. Mittlerweile bilden alle groĂen Pools auch fast alles an Produkten ab. Einige haben die Kompetenz im eigenen Haus, andere kooperieren mit anderen Pools oder haben White Label-Lösungen. Frei nach
einem anderen (Ex-)Poolchef Oliver Pradetto: âKooperation ist keine Krankheit.â Oder wie es ein Freund von mir immer sagt: âFake it, till you can make it.â
NatĂŒrlich spielen hier bei den Produkten neben der Abwicklung auch die durchgereichten Provisionen und Courtagen eine Rolle. Norbert Porazik von der Fonds Finanz hat dazu eine ganz einfache Meinung: âWas Du bei anderen bekommst, bekommst Du mindestens auch bei uns.â Ein
Blick in unsere Tabelle fĂŒr einen kurzen Ăberblick lohnt sich. Aber wie immer gilt: Viel (möglichst digitales) GeschĂ€ft gibt auch höchstmögliche Provisionen. Ebenso gilt auch: Leben und leben lassen. Wenn ein Pool viel Service und VertriebsunterstĂŒtzung bietet, sprich: einem viel Arbeit abnimmt, sollte einem das auch was wert sein. Die finanziellen Unterschiede, die sich bei den Provisionen ergeben, sollten eigentlich fĂŒr den Profi keinen groĂen Unterschied machen.
*) Ohne Haftungsdach- und Assekuradeur-UmsĂ€tze **) fĂŒnf davon in der Maklerbetreuung
Denn vielen ist wichtiger als die paar Promille mehr (wer glaubt, ich rede von Alkohol, sollte mal wieder mehr LV-GeschĂ€ft machen), wie ein Pool oder Verbund personell aufgestellt ist. Hier gibt es harte Fakten und Softskills. Bei den harten Fakten teilt man einfach die Anzahl der angebundenen Makler durch die der Mitarbeiter und setzt das ins VerhĂ€ltnis zum Umsatz. So kann man den Service quantitativ ablesen. Die Erfahrung zeigt aber â schon sind wir bei den Softskills â dass es Pools gibt, die diesen Wert durch Software oder persönlichen Einsatz wieder wettmachen. Da haben wir dann eben qualitative Unterschiede und die Grenzen, an die unsere quantitative Methodik stöĂt.
Ich finde grundsĂ€tzlich Genossenschaftsmodelle sehr sympathisch, aber sind Aktien nicht fast genauso demokratisch? Und macht der Einstieg von Warburg Pincus nun die eher familiĂ€r geprĂ€gten blau direkt zum gesichtlosen Superpool? Oder war der Einstieg von HG Capital bei der Fonds Finanz eine Ăbernahme? NatĂŒrlich nicht. Private Equity-Firmen sind keine Heuschrecken, auch wenn das viele fĂ€lschlicherweise glauben. Es sind Inkubatoren, die ein GeschĂ€ft in verschiedenen Wachstumsphasen (Stages) durch ihren Einstieg zum Wachstum verhelfen. Feindliche Ăbernahmen, also Heuschrecken, gibt es nur bei Public Equity. Wer seine Anteile verkauft oder verwĂ€ssert, macht das ja freiwillig und mit
InhabergefĂŒhrt
1:1 Produktgeber am Unternehmen nicht mehrheitlich beteiligt Produktgeber am Unternehmen mehrheitlich beteiligt
Akkurat InhabergefĂŒhrt
allfinanztest.de InhabergefĂŒhrt
Apella InhabergefĂŒhrt Partner (Makler) am Unternehmen beteiligt
aruna InhabergefĂŒhrt
BCA Streubesitz Produktgeber am Unternehmen nicht mehrheitlich beteiligt Partner (Makler) am Unternehmen beteiligt
blau direkt InhabergefĂŒhrt Investor am Unternehmen mehrheitlich beteiligt
DEFINET Investor am Unternehmen mehrheitlich beteiligt Management ist am Unternehmen beteiligt
FinanzNet InhabergefĂŒhrt
FiNet AG Streubesitz
Fonds Finanz InhabergefĂŒhrt Investor am Unternehmen mehrheitlich beteiligt
FONDSNET InhabergefĂŒhrt
germanBroker.net Partner (Makler) am Unternehmen beteiligt
Leitende Mitarbeiter dĂŒrfen sich, neben den angebundenen Maklern, beteiligen Jung, DMS & Cie. börsennotiert
MIDEMA
InhabergefĂŒhrt Streubesitz Produktgeber am Unternehmen nicht mehrheitlich beteiligt
PHĂNIX MAXPOOL InhabergefĂŒhrt
Qualitypool
SDV
VEMA
vfm
100 %ige Tochter der Hypoport AG
100 % SIGNAL IDUNA
Produktgeber am Unternehmen mehrheitlich beteiligt
InhabergefĂŒhrt Streubesitz Produktgeber am Unternehmen nicht mehrheitlich beteiligt
WIFO InhabergefĂŒhrt
Partner (Makler) am Unternehmen beteiligt
dem Ziel, zu wachsen und nicht ein Unternehmen zu kaufen und aufzuspalten. Das lernt man schon bei "Pretty Woman".
Wir untersuchen und vergleichen beim finanzwelt-Maklerpoolnavigator erst einmal rein quantitativ. Das heiĂt, wenn wir nach digitalen Verkaufstools fragen, interessiert uns in erster Linie, ob und welcher Pool hat und welcher nicht, welches genau und was es kann oder nicht kann. Denn erstens wĂŒrde das viel zu umfangreich im Detail, so abzufragen, und zweitens liegt die Usability immer im Auge des Betrachters, also bei Ihnen, dem Makler.
Wir sind auch auf die ehrlichen Angaben der Pools und VerbĂŒnde angewiesen. Hier und da werden stichprobenartig einige Aussagen verifiziert, aber da hier LĂŒgen besonders kurze Beine hĂ€tten, gehen wir erst einmal von Aussagen
nach bestem Wissen und Gewissen aus. Bis jetzt gab es auch keinen Anlass zu Beschwerden. Wir bessern Aussagen dann nach, wenn offensichtlich eine Frage missverstanden wurde oder wir es tabellarisch so einfacher darstellen können. Und last, but not least: Es geht nicht darum, die Alleskönner in den Himmel zu loben und die kleineren Spezialisten vorzufĂŒhren.
Wer sicH als Makler auf ein Thema (z. B. GewerbegeschÀft) spezialisiert hat, ist bei einem Spezialisier-Pool oder Verbund auch viel besser aufgehoben. Denn letztendlich geht es beim finanzwelt-Maklerpoolnavigator nicht darum, wer besser ist, sondern darum, wer was macht, wer was kann und wer besser zu einem passt.
Alle Maklerpools stehen in den einzelnen Kategorien gut da und zeigen, dass sie ihre Hausaufgaben in den letzten Jahren gemacht haben. Den Rest entscheiden Sie. (lvs)
Wie viel Prozent der Provisionseinnahmen geben Sie mindestens an Ihre Partner weiter?
* ) Wir sind ein Maklerverbund und erhalten einen Overhead auf UmsÀtze aus DirektvertrÀgen zwischen dem Makler und dem vermittelten Versicherer. Unser Makler bekommt bei allen wichtigen Produktpartnern eine **) bietet eine Bestprovisionsgarantie. Wenn Makler nachweisen, dass sie an anderer Stelle bessere Konditionen bekommen, zieht die Fonds Finanz mit dem Mitbewerber gleich. Sie gilt in den Sparten LV, PKV, DWS Riester und Geschlossene Fonds
Wie viel Prozent der Provisionseinnahmen geben Sie maximal an Ihre Partner weiter?
*** ) Wir sind ein Verbund, die vfm-Makler erhalten 100 % der Provision ĂŒber Direktanbindungen von der Gesellschaft
****) ZusÀtzlich zahlen wir einen umsatzabhÀngigen Verbundbonus aus, der aus unserer Overhead-Provision finanziert wird
Sonstiges: *) Edelmetallhandel, Gas, Strom, DSL
Sonstiges: **) ĂŒber Kooperationspartner
Sonstiges: ***) Photovoltaik als Kapitalanlage und Hausdachanlagen
Sonstiges: ****) Digitale Weiterempfehlung ĂŒber TELLJA (49,90 ⏠p.m.) / Finanzmathematische Analyse ĂŒber Honorarkonzept (rabattiert) / Vorsorgetools fairadvisor.net plus ĂŒber IVFP white-label (41,30 ⏠p.m.) / Robo-Advisor ĂŒber MAIESTAS_digital (www.vermoegensverwaltung.de)
Sonstiges: *****) Vermögensverwaltungen ohne § 34f GewO
Sonstiges: ******) Zertifikate, Darlehen, PV-Anlagen, Standardisierte oder individuelle Vermögensverwaltungslösungen
Sonstiges: *******) Strom, Gas und gesetzliche Krankenkasse
Welche Art von Marketing-UnterstuÌtzung bieten Sie kostenlos an?
Sonstiges: *) Sportsponsoring, SEA, SEO, Flyer, Poster, Plakate, Webbanner, Display-Werbung u.v.m
Sonstiges: **) multimediale Content Formate unserer Produktwelt
Sonstiges: ***) Endkunden-News, Endkunden-Rechner
Sonstiges: ****) Sparteninformationen, BroschĂŒren als PDF, Flyer, LeistungsĂŒbersichten, HighlightblĂ€tter etc.
Sonstiges: *****) Google-my-Business Konten
Sonstiges: ******) Banner, HighlightblÀtter, Plakate
Welche digitalen VertriebsunterstuÌtzungen bieten Sie Ihren Partnern an?
Online-Beratung Elektronische Unterschrift Endkunden-Portal Endkunden-App Scanner-App zur Erfassung von FremdvertraÌgen und anderen
FuÌr welche Themen Sie Beratungssysteme (z. B. Bedarfsermittlung, VesorgungsluÌckenberechnung, steuerliche Berechnung...) an?
Sonstiges: *) Sachversicherung, BauFi und Bankprodukte
Sonstiges: **) Sachwerte
Sonstiges: ***) Sachversicherung
Sonstiges: ****) Tierversicherungen
Wer sich sicher fuÌr die Zukunft aufstellen möchte, muss sich mit Nachhaltigkeit beschaÌftigen. Das gilt auch fuÌr die Beraterschaft â und zwar nicht nur inhaltlich in der Beratung, sondern auch fuÌr die eigene Arbeitsweise und unternehmerische Aufstellung.
SelbststĂ€ndige, unabhĂ€ngige Berater, Vermittler und Makler mit Zulassungen nach GewO oder KWG fallen in die Kategorien solo-selbststĂ€ndig, Kleinstunternehmer oder KMU. Diese Gruppen werden branchenĂŒbergreifend in der Ăffentlichkeit kaum mit dem Thema Nachhaltigkeit in Verbindung gebracht. Anders als bei GroĂkonzernen sei deshalb die Unternehmerpersönlichkeit und ihre Haltung zum Thema ânachhaltiges Wirtschaftenâ von entscheidender Bedeutung, schreibt die Professorin fĂŒr Nachhaltigkeitsmanagement an der Hochschule fĂŒr Wirtschaft und Recht Berlin, Dr. Anja
Grothe, in ihrem Fachbuch âNachhaltiges Wirtschaften fĂŒr KMU â AnsĂ€tze zur Implementierung von Nachhaltigkeitsaspektenâ. Es komme demnach bei kleinen Unternehmen besonders auf die GeschĂ€ftsfĂŒhrung an, sich ganzheitlich einer ökonomischen, ökologischen sowie sozialen Verantwortung zu stellen und ihr Unternehmen dementsprechend langfristig aufzustellen. Das lĂ€sst sich auch auf Finanzberater mĂŒnzen. Als Unternehmerin oder Unternehmer gilt es, das Thema ganzheitlich zu denken und eine eigene Strategie zu entwickeln. Doch wie gelingt das?
Laut Prof. Dr. Grothe ist der erste Schritt, sich zunĂ€chst einmal mit dem Thema zu beschĂ€ftigen, sich Wissen darĂŒber anzueignen. Viele Maklerpools, VerbĂŒnde und die Branchen-
verbĂ€nde stehen den Beratern dabei mit Informationen, Schulungsangeboten und technischen Tools zur Seite. Auf den ersten Blick erscheinen âeinfacheâ MaĂnahmen, wie der Verzicht auf Papier, weniger Fahrten mit dem Dienstwagen und Online-Kundenberatung naheliegend. Digitale Möglichkeiten erleichtern eine nachhaltigere Unternehmensausrichtung. So findet Sven Burkart, GeschĂ€ftsfĂŒhrer der WIFO GmbH: âDas Thema Nachhaltigkeit ist eines DER THEMEN unserer heutigen Zeit. Das nachhaltige Arbeiten erreichen unsere Vertriebspartner durch den Einsatz innovativer Beratungs- und Verwaltungstechnologien. Die Symbiose beider Welten in einer gemeinsamen Plattform wird somit auch zukĂŒnftig der richtige Weg in eine nachhaltige Zukunft im Berateralltag sein.â Aber Achtung: Auch wenn mehr Digitalisierung der richtige Weg zu mehr Nachhaltigkeit sein könnte, sich nur darauf zu beschrĂ€nken, sei zu kurz gedacht. Burkart erklĂ€rt: âDie ganze Kette, von der Stromerzeugung bis zum papierlosen BĂŒro, muss auf nachhaltigen Prinzipien aufbauen.â Diese Meinung teilt Dr. Bernward Maasjost, Vorsitzender der GeschĂ€ftsfĂŒhrung der [pma:] Finanz- und Versicherungsmakler GmbH: âMehr Digitalisierung bedeutet nicht automatisch mehr Nachhaltigkeit, da auch Faktoren wie Energieverbrauch, Datenschutz, Elektroschrott in die Rechnung miteinbezogen werden mĂŒssen.â Das verdeutlicht schnell, wie vielschichtig das Thema wirklich ist. Dennoch können Dr. Maasjost und Burkart bestĂ€tigen, dass die Nachfrage der Berater am Thema spĂŒrbar gestiegen ist â und das auch abseits von regulatorischen Vorgaben.
Die Regulatorik sorgt bereits fĂŒr eine inhaltliche Auseinandersetzung mit ESG, was aber auch zu einer ganzheitlichen, nachhaltigen Aufstellung dazugehört. Dabei können Pools erneut unterstĂŒtzen. So berichtet Dr. Maasjost: âWir greifen bei [pma:] das Thema Nachhaltigkeit aktiv auf und rennen nicht den Entwicklungen am Markt hinterher. Dazu gehört aus unserer Sicht, das Thema sowohl aus ökologischer als auch ökonomischer Perspektive zu betrachten.â DafĂŒr biete [pma:] Halt und Orientierung im âNachhaltigkeits-Dschungelâ, definiere einen nachhaltigen Beratungsprozess (DIN
77230), um Kunden mit passenden Produkten zu versorgen und nehme Vertriebspartnern regulatorische Pflichten beim Thema Nachhaltigkeit ab. Die WIFO biete laut Burkart mit ihrem digitalen MaklerbĂŒro das nötige Tool, um komplett papierlos zu arbeiten. Mit der digitalen bAV entfielen zudem lange Wegstrecken, da Kunden bequem von zu Hause aus beraten werden könnten. âDas spart immense Ressourcen. Zudem sind unsere Softwarelösungen ESG-konformâ, erklĂ€rt Burkart.
âIdeen, um Wirtschaft und Umwelt (wieder) in Einklang zu bringen, sind so vielfĂ€ltig wie die Natur selbst. Als Unternehmer stellt sich daher grundsĂ€tzlich die Frage: Wie will ich kĂŒnftig Geld ausgeben oder wie will ich kĂŒnftig Geld verdienen, bzw. kann ich Geld verdienen? GrĂŒner Lifestyle ist daher keine Frage des âObâ, sondern des âWieââ, gibt Dr. Maasjost zu denken. Der [pma:]-GeschĂ€ftsfĂŒhrer sieht eine gestiegene Nachfrage an nachhaltigen Finanz- und Versicherungsprodukten als Chance fĂŒr Makler: Durch passgenaue (Fonds-)Produkte fĂŒr ESG-orientierte Kunden und einen gestiegenen Kundenbedarf bei der Versicherung von SchĂ€den aus Klimarisiken generierten sie mehr GeschĂ€ft. Zudem reduzierten sie damit auch wieder ihren eigenen CO2-FuĂabdruck. Auch Burkart bestĂ€tigt einen immensen Anstieg der Kundennachfrage an nachhaltigen Produkten. âUm nicht von der Marktentwicklung abgehĂ€ngt zu werden, sollten sich Berater mit dem Thema Nachhaltigkeit beschĂ€ftigen. Am besten geht dies, wenn man sich direkt nachhaltig aufstellt. So können sie sich an zukĂŒnftige Entwicklungen schnell anpassen und weiterhin die BedĂŒrfnisse ihrer Kunden optimal abdecken. Der positive âNebeneffektâ ist zudem die gesteigerte Effizienz und somit auch oftmals ein noch ertragreicheres GeschĂ€ftâ, so Burkart.
Um eine ganzheitliche, nachhaltige Aufstellung zu erreichen, gilt also: ESG inhaltlich in der Beratung beachten sowie unternehmerisch realisierbare MaĂnahmen entsprechend der eigenen Einstellung identifizieren und umsetzen. Von der Ăkostromversorgung des eignen BĂŒros, einem E-Dienstwagen bis zum papierlosen Arbeiten gibt es dabei kaum Grenzen. (lb)
Sven Burkart GeschĂ€ftsfĂŒhrer WIFOSeit uÌber zehn Jahren veranstaltet PremiumCircle das âVorsorgeFachForumâ. Das Informations- und Beratungsunternehmen fuÌr die Gesundheits- und Versicherungswirtschaft bietet Vermittlern, Versicherern und Dienstleistern dabei spannende VortraÌge und Möglichkeiten zum Austausch. Im Interview erklaÌrt Marc P. Gorr, Leiter Vertriebsmarketing PremiumCircle Deutschland GmbH, warum das Konzept der Veranstaltung in diesem Jahr umgestaltet wurde, worauf sich PremiumCircle bei der Biometrie-Analyse konzentriert und welche News Makler auf keinen Fall verpassen sollten.
wir feststellen, dass sich viele Versicherer heute nicht nur in der BerufsunfĂ€higkeitsversicherung, sondern zunehmend auch in der privaten Krankheitskostenvollversicherung immer mehr auf die âHintertĂŒrenâ in den Vertragsbedingungen beziehen und LeistungsansprĂŒche einschrĂ€nken. Hier gibt es auf dem PremiumMarketPlace eine komplexe Orientierung fĂŒr die Vermittler. Wir haben einerseits die aus unserer Analyse heraus leistungsstĂ€rksten BU- und KV-Versicherer zu Gast, aber decken eben auch durch VortrĂ€ge im medizinischen und juristischen Bereich sowie dem Bericht eines betroffenen LeistungsempfĂ€ngers quasi die Bandbreite dessen ab, was Vermittler im Bereich der biometrischen Vorsorgeberatung wissen mĂŒssen. Der Vermittler hat letzten Endes eine Aufgabe: Er sollte alle Informationen, die es ĂŒber eine Produktsparte gibt, dem Kunden zur VerfĂŒgung stellen, damit dieser eine faktenbasierte Entscheidung fĂŒr oder gegen ein Produkt treffen kann. Wir brauchen die Auflösung der Informationsasymmetrie.
finanzwelt: Warum haben Sie eine erfolgreiche Veranstaltung wie das VorsorgeFachForum so komplett neugestaltet?
finanzwelt: Biometrische Risiken sind ein komplexes Thema. PremiumCircle Deutschland ist fuÌr eine sehr systematische Aufarbeitung bekannt. Auf was wird sich fokussiert?
Marc P. Gorr» Wir setzen seit ĂŒber 20 Jahren die qualitativen und quantitativen Standards bei der detaillierten Produktanalyse und Bewertung der relevanten biometrischen Versicherungsprodukte in der privaten Krankheitskostenvollversicherung, Tagegeld- und der BerufsunfĂ€higkeitsversicherung. Zur komplexen Evaluierung von KundenbedĂŒrfnissen und in der Folge fĂŒr die vom Vermittler zu empfehlenden Produktlösungen ist es heute erforderlich, die politischen, sozialen und rechtlichen Rahmenbedingungen detailliert zu kennen, zu verstehen und nach Möglichkeit fĂŒr den Beratungsprozess auch zu interpolieren. Insofern fokussieren wir uns in der fachlichen Betrachtung auf dem PremiumMarketPlace dieses Mal neben der bekannten aktuellen Produktanalyse und Standortbestimmung eben auch auf die oben beschriebenen gesellschaftspolitischen Rahmenbedingungen.
finanzwelt: Was gibt es fuÌr Neuigkeiten am Markt, die der Versicherungsmakler kennen muÌsste?
Gorr» Versicherungsmakler mĂŒssen heute immer mehr administrative Aufgaben fĂŒr Versicherer ĂŒbernehmen als noch vor einigen Jahren. Das betrifft beispielsweise Bereiche wie Gesundheitsfragen, RisikoprĂŒfung oder verstĂ€rkt eben auch die UnterstĂŒtzung im Leistungsfall. Im letzten Punkt können
Gorr» Es war nach zehn Jahren VorsorgeFachForum mit 37 durchgefĂŒhrten Veranstaltungen einfach an der Zeit, die Kerninhalte einer dezidierten Produktstandortbestimmung, der Ăbermittlung von fachlicher Vertriebskompetenz und Themen rund um das politische Geschehen um ein moderneres Veranstaltungskonzept zu ergĂ€nzen. Auf dem PremiumMarketPlace steht neben den VortrĂ€gen der Dialog zwischen den Vermittlern, Versicherern, Krankenkassen und Dienstleistern und PremiumCircle im Vordergrund.
Unser neues Veranstaltungskonzept besteht aus drei Bereichen: Der Conference Area, der Community Area und der Future Area. In der Conference Area findet unser gewohnter fachlich tiefgehender Wissenstransfer statt. Des Weiteren werden die Versicherer zu aktuellen Themen, rund um die Bereiche PKV und BU im moderierten Dialog zu aktuellen Themen und Fragen zur Risiko- und Leistungspolitik gemeinsam auf der BĂŒhne stehen. In der Community Area findet der aktive Marktplatz statt, bestehend aus den Standbereichen der einzelnen Partner sowie einer AktionsbĂŒhne, auf der auch alle Teilnehmer geladen sind, spontan ihre aktuellen Themen oder provokative Thesen zur Diskussion zu stellen. In der Future Area erwarten sie spannende Interaktionsmöglichkeiten sowie ein nachhaltiges und ausgewogenes Catering.
Mehr Informationen sowie die kostenlose Anmeldung finden Sie unter: www.premiummarketplace.de (fw)
â Die Assekuranz in unsicheren Zeiten: Quo Vadis? â
14. und 15. September 2023, DĂŒsseldorf
Keynotes:
Moderation:
Dr. Norbert Rollinger Vorstandsvors., R+V Versicherung AG, PrÀsident GDV
Klaus-JĂŒrgen Heitmann
Vorstandssprecher, HUK-Coburg-Gruppe
Mit freundlicher UnterstĂŒtzung von:
Dr. Stefan Lemke
Vorstandsmgl. CIO, AXA Konzern AG
Claudia Tuchscherer Vors. des Vorstands, ADAC Versicherung AG
Karsten Crede
Mgl. des Vorstands, ERGO Digital Ventures AG, Vors. des Vorstands, ERGO Direkt Versicherung AG
u.v.a.
Content Partner:
HauptsaÌchlich getrieben von der Digitalisierung haben sich Maklerpools in den vergangenen Jahren kraÌftig veraÌndert. Damit kommen sie zwar den WuÌnschen der angeschlossenen Makler entgegen â doch kostet das auch eine Menge Geld. Selbst das Dickschiff am Markt musste dem Tribut zollen und hat sich auf viele Jahre gebunden.
Ohne Maklerpools geht in der Versicherungs- und Anlageberatung so gut wie nichts mehr. Und das schon seit Jahrzehnten. Sie sind ein PhĂ€nomen, das vor allen Dingen eines ausstrahlt: Verhandlungsmacht gegenĂŒber den Produktgebern, was auf der anderen Seite aber auch AbhĂ€ngigkeiten schafft. Ohne Zugehörigkeit gegenĂŒber einem oder mehreren Pools sind Makler in einer immer komplexeren Welt nahezu handlungsunfĂ€hig. Um die Zielgruppe immer enger an sich zu binden, mĂŒssen sich Pools allerdings auch eine Menge einfallen lassen. Der erste Gedanke liegt auf der Hand: Den angeschlossenen Maklern mĂŒssen echte geldwerte Vorteile fĂŒr ihre Kunden geboten werden, die sie auf eigene Faust nicht erzielen könnten. Doch die Entwicklung geht in eine ganz andere Richtung. blau direkt hat sie vorgezeichnet und sich ein völlig neues Gesicht gegeben. Das LĂŒbecker Unternehmen sieht sich öffentlichkeitswirksam nicht mehr als Pool, sondern als Infrastrukturdienstleister. Dazu bedurfte es keiner groĂen Umorientierung; die Grundlagen waren vom Unternehmen ĂŒber die Jahre hinweg geschaffen worden. Die digitalen Leistungen fĂŒr blau direkt-Makler waren immer weiter verfeinert worden, etwa mit dem digitalen Versicherungsmanager simplr, der von Anfang an ein durchschlagender Erfolg wurde.
Jedoch war blau direkt nicht so aufgestellt, dass man das alles aus der Portokasse hĂ€tte finanzieren können. Es musste Geld her. DafĂŒr war die GeschĂ€ftsfĂŒhrung bereit, ans Eingemachte zu gehen. Was sie auch tat: Im Sommer vergan-
genen Jahres war es so weit und ein Raunen ging durch die Branche. Warburg Pincus LLC ĂŒbernahm die Mehrheit am Maklerpool blau direkt. Oliver Pradetto, einer der GrĂŒnder und Mitglied der GeschĂ€ftsfĂŒhrung, legte sein Amt nieder. Das an sich war schon eine kleine Sensation. Es handelt sich bei Warburg Pincus um ein US-amerikanisches PrivateEquity-Unternehmen. Laut GeschĂ€ftsbericht 2021 hatte das Unternehmen ein Investitionsvolumen von 97 Mrd. US-Dollar, die weltweit in ĂŒber 960 Unternehmen angelegt sind. Erstaunlich war dabei die Reaktion aus LĂŒbeck: Es handele sich keineswegs um eine Ăbernahme, so der seinerzeitige GeschĂ€ftsfĂŒhrer Oliver Pradetto. Stattdessen sprach er von einer âvorĂŒbergehenden zweckgebundenen Erweiterung des EigentĂŒmerkreisesâ. Die Wortwahl war extrem wichtig, Makler können sehr sensibel reagieren.
Warburg Pincus â so die Lesart â sollte die nötigen Finanzmittel bereitstellen, um den hohen Wachstumskurs von blau direkt weiter aufrechtzuerhalten. 2020 war das Unternehmen laut GeschĂ€ftsbericht um fast 37 % gewachsen und hatte einen Provisionsumsatz von 81,7 Mio. Euro erzielt. FĂŒr 2021 hatten die LĂŒbecker trotz Corona nach eigenen Angaben 123 Mio. Euro Einnahmen erwirtschaftet und waren daher um ĂŒber 50 % gewachsen. Den Erfolg fĂŒhrte blau direkt auf seine Vorherrschaft in der Maklertechnologie zurĂŒck. âDurch die technische Ăberlegenheit wĂŒrden sich immer mehr Makler entscheiden, ihre BestĂ€nde in die Verwaltung von blau direkt zu gebenâ, hieĂ es offiziell. Und es wurde eine klare Deadline vorgegeben: Nach einer Ăbergangsfrist von fĂŒnf Jahren soll Warburg Pincus ânach gegenwĂ€rtiger Planungâ wieder aus dem Kreis der EigentĂŒmer ausscheiden. Laut
Pradetto werde die blau direkt-GeschĂ€ftsfĂŒhrung unverĂ€ndert im vollen Umfang alle operativen Entscheidungen verantworten. Die bisherigen EigentĂŒmer wĂŒrden mit ihrem vollen Vermögen in blau direkt investiert bleiben. âInsofern rechnen wir kurzfristig mit keinerlei Einfluss auf den Vermittlerâ, betont Pradetto. Vermittler wĂŒrden dann von einem noch leistungsfĂ€higeren Service profitieren. Doch der Weg an die Spitze ist ein weiter, auch wenn blau direkt schon seit einiger Zeit massiv seine Investmentsparte ausbaut. Dazu wurde mit Oliver Lang ein eigener GeschĂ€ftsfĂŒhrer installiert. Der gebĂŒrtige WĂŒrttemberger war zuvor sieben Jahre Chef beim Maklerpool BCA AG und dem Haftungsdach der Bank fĂŒr Vermögen. Danach war Oliver Lang fast drei Jahre lang im Vorstand von Jung, DMS & Cie. fĂŒr den Investmentbereich zustĂ€ndig.
An der Spitze der deutschen Pool-Landschaft thront derweil mit nahezu uneinholbarem Vorsprung die Fonds Finanz aus MĂŒnchen. Obwohl auch dort mittlerweile eine Zeitenwende eingesetzt hat. Ende 2021 hatten die GrĂŒnder und geschĂ€ftsfĂŒhrenden Gesellschafter der Fonds Finanz Maklerservice GmbH, Norbert Porazik und Markus Kiener, 60 % ihrer Anteile an den britischen Investor HG Capital verkauft. Der Investor war durch bereits erfolgte Ăbernahme im SachgeschĂ€ft kein unbeschriebenes Blatt im deutschen Versicherungsmarkt. Aus gutem Grund: Vor allem das Gewerbe- und IndustriegeschĂ€ft wird von vielen Investoren als wichtiges zusĂ€tzliches Standbein gesehen. Im Grunde Ă€ndere dieser Deal fĂŒr Fonds Finanz wenig. Noch heute fĂŒhren Porazik und Kiener die Fonds Finanz. Und dies, obwohl die neue EigentĂŒmerstruktur eine Laufzeit von gleich 25 Jahren vorsieht. Es steht also zu erwarten, dass die Vormachtstellung von Fonds Finanz auch kĂŒnftig unangetastet bleiben wird. (hdm)
Seit StaRUG und den Umsetzungsverpflichtungen aus BruÌssel stehen Unternehmen, bzw. deren GeschaÌftsfuÌhrer und Steuerberater in der Haftung. Als Makler können Sie ihnen helfen und damit Zugang zu neuen Gewerbekunden erhalten. Wie das funktioniert und warum Sie sich zum Kompetenztag am 13. Juni in Leipzig anmelden sollten, das erklaÌrt im finanzwelt-Interview BVSV-Chef
Andreas Schwarz.
finanzwelt: Herr Schwarz, was verbirgt sich hinter StaRUG und welche Konsequenzen hat das fuÌr Makler, Berater und â viel wichtiger â fuÌr den Kunden?
Andreas Schwarz» StaRUG ist die Umsetzungsverpflichtung einer Vorgabe aus BrĂŒssel und somit ein europĂ€isches Gesetz. GeschĂ€ftsleiter und auch Steuerberater können hierdurch in Privathaftung genommen werden. Damit ist es auch das meistunterschĂ€tzte Gesetz in Deutschland. Miss-
achtung heiĂt Haftung! Makler und ihre Kunden betrifft es persönlich, je nach der gewĂ€hlten rechtlichen Form ihres Unternehmens. Ansonsten ist das Thema fĂŒr Makler und Berater spannend, weil sie mit den Lösungskonzepten des BVSV bestehenden Kunden helfen können und gleichzeitig einen exzellenten Zugangsweg zu neuen Gewerbekunden haben, der ihnen TĂŒren öffnet, die fĂŒr den âreinenâ Versicherungsdienstleister oftmals verschlossen bleiben.
finanzwelt: Wieso kennen das Thema so wenige?
Schwarz» Am 18.12.2021 wurde dieses Gesetz durch den Bundestag direkt auf den 01. Januar verabschiedet. Also in Rekordgeschwindigkeit. Der Zeitpunkt war aber brisant. Wir erinnern uns kurz. COVID-19, Androhung von SchlieĂung aller GeschĂ€fte, keine Kirchenbesuche zu Weihnachten und Oma und Opa wurden âweggeschlossenâ. Rettungsschirme fĂŒr Firmen ĂŒber die Steuerberater zu beantragen war damals in aller Munde, somit ging dieses Gesetz in der Gesamtgemengelage unter. Gesetze zu kennen ist generell eine Holschuld, keine Bringschuld, d. h. Betroffene mĂŒssen sich selbst informieren oder haben die Kenntnis ĂŒber ihren Steuerberater erlangt.
finanzwelt: Thema Haftungsfalle. Wie enthaften sich Steuerberater und GeschaÌftsfuÌhrung, und welche Rolle kann und sollte der Makler dabei spielen?
Schwarz» Der Steuerberater haftet nur dann, wenn es bestandsgefĂ€hrdende Risiken sind, auf die der Steuerberater NICHT explizit hinweist. Dies gilt auch auĂerhalb des beschrĂ€nkten Mandatsgegenstands. Der GeschĂ€ftsleiter haftet zu 100 %. Es mĂŒssen die gesetzlichen Vorgaben beachtet werden: ĂŒberwachen, dokumentieren und geeignete GegenmaĂnahmen einleiten. Dazu haben wir die Risk-Checks entworfen. Der Makler kann hier als Informationsvermittler und Lösungsanbieter in Kooperation mit dem BVSV agieren und fĂŒhrt dabei KEINE Rechtsberatung durch. Nach der Datenaufnahme im jeweiligen Risk-Check-Modul erfolgt die Auswertung durch das BVSV-Rechenzentrum und der Mandant erhĂ€lt ein gerichtsfestes SachverstĂ€ndigengutachten, mit dem er seinen Pflichten nach StaRUG nachkommt und somit enthaftet ist.
finanzwelt: Kann ich als Makler proaktiv Steuerberater und meine Kunden aus dem KMU-Bereich ansprechen?
Schwarz» NatĂŒrlich. Einerseits erfolgt die Kontaktaufnahme regional durch das vor Ort vertretene BVSV-Gewerbezentrum, und andererseits schlieĂen wir als Berufsverband Kooperationen/Organmitgliedschaften mit anderen VerbĂ€nden, die ihrerseits ihren Mitgliedsunternehmen empfehlen, sich an das nĂ€chstgelegene Gewerbezentrum zu wenden â also eine duale Mandantengewinnungsstrategie.
finanzwelt: Wie schaffe ich die Voraussetzungen fuÌr eine diesbezuÌgliche Beratung?
Schwarz» Dazu stellt der BVSV e. V. ein Tool zur VerfĂŒgung. Somit kann man leicht ĂŒber das BĂŒro und per Telko oder Onlinemeeting die entsprechenden Informationen abfordern und eintragen. Wir geben selbstverstĂ€ndlich hierbei die Hilfestellung per Webinaren, Intranet und persönlichem Austausch. Keiner wird hier allein gelassen.
finanzwelt: Also sollte sich jeder Makler mal den 13.06.2023 vormerken, denn da findet der BVSV-Kompetenztag statt, oder?
Schwarz» Das kann ich aus Ăberzeugung nur empfehlen. Bei dieser Veranstaltung sprechen kompetente WirtschaftsprĂŒfer, Steuerberater, RechtsanwĂ€lte und Branchenvertreter, die mit dem Thema StaRUG mehr als vertraut sind, ĂŒber die Marktsituation und die sich daraus ergebenden Chancen fĂŒr den qualifizierten Versicherungsansprechpartner. Ebenso werden bestehende Betreiber unserer Gewerbezentren live ĂŒber ihre Arbeit berichten und Fragen von interessierten Teilnehmern beantworten. Mehr Informationen dazu gibt es unter: www.bvsv-gewerbezentrum. de/livetag11
finanzwelt: Neben der Enthaltung und Dienstleistung gibt es auch an ansehnliches Vertriebspotenzial. Welche Produktarten können hier weiterhelfen?
Schwarz» Der Unternehmer erhĂ€lt ĂŒber den Risk-Check eine Ăbersicht aus dem gesamten Versicherungsbereich, wo er die Haftung hat. Kein Preisvergleich. Kein Bedingungswerkvergleich. Dargestellt als Ampelsystem in GrĂŒn oder Rot. GrĂŒn alles ok, bei Rot haftet er. Somit ist direkt geklĂ€rt, was diese LĂŒcke im Versicherungsschutz fĂŒr Auswirkungen haben wird. Bisher wollte noch jeder GeschĂ€ftsleiter dieses Risiko auf einen Dritten verlagern. Also eine Versicherung abschlieĂen, damit die Haftung entfĂ€llt und die Ampel GrĂŒn anzeigt.
finanzwelt: Warum haben die groĂen Versicherer das Thema noch nicht auf dem Zettel? Schwarz» Haben sie doch! Die Umsetzungslösung ist das entscheidende. Versicherungen kann fast jeder zur VerfĂŒgung stellen. Allerdings kommt es darauf an, das richtige Instrument dazu bedienen zu können. Wir sind der Bundesverband der SachverstĂ€ndigen fĂŒr das Versicherungswesen und verstehen uns als Partner der Versicherungsunternehmen. Durch unsere Dienstleistungen und Arbeit sorgen wir fĂŒr kontinuierlichen Neukundenzugang fĂŒr den Vermittler und damit auch fĂŒr eine Steigerung des Absatzes der Versicherungsprodukte, die er im Angebot hat. (fw)
» StaRUG ist die Umsetzungsverpflichtung einer Vorgabe aus BrĂŒssel und somit ein europĂ€isches Gesetz. «
Das Provisionsverbot wirkt wie eine Gestalt im Dunkeln: Selbst in der EUKommission â dem Verfechter eben dieses Verbots â gibt es mittlerweile Stimmen dagegen. Wartet das Provisionsverbot in einer dunklen Gasse darauf, endlich zuschlagen zu können oder wartet es hinter der BuÌhne auf seinen groĂen Moment im Rampenlicht? Die Profis der Branche sind sich der Folgen einer Entscheidung dafuÌr bewusst und argumentieren lautstark dagegen. Auch der Vorstandsvorsitzende von Jung, DMS & Cie., Dr. Sebastian Grabmaier, teilt diese Ansicht.
Wie finanzwelt bereits im April berichtete, scheint das Thema Provisionsverbot vorerst auf Eis gelegt. EU-Kommissarin Mairead McGuinness betonte auf der Konferenz in Stockholm, sie wolle sich stattdessen fĂŒr eine höhere Transparenzpflicht und verschĂ€rfte Kontrollen einsetzen. Woher kommt der Sinneswandel, wenn es zuvor schien, als bestĂŒnde die EU-Kommission darauf und ĂŒberhörte dabei geflissentlich die Warnungen der Branchenkenner?
âEin Provisionsverbot scheint ein sozialistischer Traum zu sein, der aus populistischen GrĂŒnden immer wieder auftauchtâ, erlĂ€utert Dr. Sebastian
Grabmaier. âDenn billige Finanzprodukte scheinen fĂŒr manchen Politiker attraktiver zu sein als passende. Die Kosten einer fehlenden Beratung fĂŒr den Verbraucher werden hier stets unter den Tisch gekehrt. Der aktuelle Grund ist allerdings, dass die Kommissarin Mairead McGuinness Stimmen fĂŒr die MinisterprĂ€sidentenwahl in Irland gewinnen will. GlĂŒcklicherweise ist ihr jedoch aufgrund der Opposition aller groĂen Mitgliedsstaaten rechtzeitig klar geworden, dass ihre Initiative in der EU auf jeden Fall fruchtlos bleibt. Folgerichtig hat die EU auf ein Provisionsverbot nun verzichtet.â Dass Verbraucher eine unabhĂ€ngige und qualifizierte Beratung verdienen, ist keine radikale Aussage. Zumindest sollte es keine sein. Auch AfW-Vorstand Norman Wirth Ă€uĂerte sich im Vormonat in einer Pressemitteilung des Verbandes dazu. Letztlich kĂ€me es auf die Umsetzung an, allerdings seien mehr BĂŒrokratie und Verbote sicherlich nicht hilfreich.
Die Altersarmut ist bereits ein bekanntes Problem. Es ist ein Worst-Case-Szenario, ein Gedanke, der unausweichlich ist. Ist im Fall eines solchen Verbots ĂŒberhaupt eine Versorgung aller sozia-
len Schichten möglich, fragt man sich. Dr. Grabmaier sieht die HauptgrĂŒnde fĂŒr Altersarmut darin, dass viele Menschen in ihrem Erwerbsleben aufgrund eines zu geringen Gehalts zu wenig in die Versorgungskassen eingezahlt haben. âEtwa weil sie oft in Teilzeit gearbeitet haben, im Niedriglohnsektor beschĂ€ftigt waren oder Kinder versorgen mussten â und somit nur geringe RentenansprĂŒche erworben haben.â Ein Lösungsansatz könne sein, so Dr. Grabmaier weiter, Anreize fĂŒr die private Vorsorge zu schaffen â etwa durch Steuerbefreiungen oder staatliche ZuschĂŒsse. âWie beispielsweise in der viel gescholtenen Riester-Rente angelegt. Diese Systematik könnte ausgebaut und durch Wegfall des Garantieerfordernisses reformiert werden. Zudem könnte man geringere Einkommen deutlicher von Steuern und Abgaben entlasten, um LiquiditĂ€t fĂŒr eine betriebliche und private Rente freizumachen.â In einem Kommentar Anfang April bestĂ€tigte Dirk Schmidt-Gallas, Senior Partner bei Simon-Kucher & Partners, Strategy & Marketing Consulting, dass ein Provisionsverbot mittelfristig einen GroĂteil der Bevölkerung in die Armut stĂŒrzen wĂŒrde, denn es lasse die RealitĂ€t der Kunden auĂer Acht. GĂ€be es da ĂŒberhaupt jemanden, der von einem Provisionsverbot profitieren könnte?
âFinnland ist hier ein gutes Beispielâ, findet Dr. Grabmaier. âHier haben die gröĂten Versicherungsunternehmen im Markt die Provisionen abgeschafft. Die Folge war, dass es keinen auslĂ€ndischen Versicherer gibt, der nach Finnland kommen will.â Bei so wenig Produktauswahl habe es schlieĂlich keine groĂe Beratungsleistung mehr gebraucht. âDie Verbraucher haben in diesem oligopolistischen Markt das Nachsehen. Ein Provisionsverbot im deutschen, noch sehr fragmentierten Markt hĂ€tte zwei Folgen: Erstens wĂŒrde es ein Vermittlersterben geben und zweitens kommen immer weniger Menschen in den Genuss unabhĂ€ngiger Finanzberatung.â Wer sich also versichern oder
fĂŒrs Alter vorsorgen wolle, mĂŒsse sich dann entweder selbst im Internet informieren â was aber ohne eigenes, finanzielles Hintergrundwissen schwierig sei. Der Preis wĂ€re daher das markanteste Signal, nicht die QualitĂ€t des Produkts. âOder Kunden gehen direkt zu Produktanbietern wie Banken und Versicherungen â bekommen dort aber in den wenigsten FĂ€llen das fĂŒr sie persönlich am besten passende Produkt, sondern meist hauseigene Lösungenâ, erlĂ€utert der Vorstandsvorsitzende von Jung, DMS & Cie. âEs profitieren also in erster Linie die gröĂten Versicherungsunternehmen mit groĂen eigenen VertriebskanĂ€len und Discount-Produktanbieter. Nicht umsonst war der groĂe
US-ETF-Anbieter Vanguard einer der gröĂten Fans eines europĂ€ischen Provisionsverbotes.â
Die Wogen in der Branche scheinen vorerst geglĂ€ttet. Bei der Diskussion um ein âEntweder â Oderâ kommt allerdings eine einfache, letzte Frage auf: Kann es keinen goldenen Mittelweg geben? âNicht entweder oder, sondern sowohl als auchâ, schlieĂt Dr. Grabmaier. âEin Nebeneinander aus Provisionsund Honorarberatung ist doch ein guter Mittelweg. Wer â warum auch immer âetwas gegen Provisionen hat, kann sich an einen Honorarberater wenden, fĂŒr alle anderen bleibt es bei der bisherigen provisionsbasierten Beratung.â (ml)
Das Damoklesschwert Provisionsverbot schwebt noch. In der Versicherungsbranche brodeln die Emotionen wie bei den HaÌuslebauern zu Habecks HeizungsplaÌnen. Das Provisionsverbot fuÌr Versicherungsvermittler scheint vom Tisch, auch dank der Lobbyarbeit der VermittlerverbaÌnde. Abschlussprovisionen stehen seit Jahrzehnten auf den Politiker-Agenden. Mehrere Provisionsgrenzen, laÌngerfristige Stornohaftungen, aber ebenso Offenlegungs- und Verrechnungspflichten fuÌr Honorare oder Kickbacks veraÌnderten bereits die VerguÌtungslandschaft. Versicherungsmakler sehen eventuell in puncto AbschlussverguÌtung bald einer Interessenkollision entgegen. Fallen die erwarteten Renditen in der Lebensversicherung niedrig aus, geraten die vermeintlich hohen Vertragskosten mit in den Kundenfokus. Als Sachwalter stellen Makler die Kundeninteressen voran, was ggf. zu Informationspflichten uÌber Abschluss- und anderen Kosten fuÌhrt. Das waÌre ein fuÌr alle Beteiligten sensibler Beratungsmoment.
Gehen die Babyboomer in den kommenden Jahren in Rente, sind etliche klassische Lebensversicherungen fĂ€llig. In Folge von Krisen und Niedrigzinsen reduzieren sich die ErtrĂ€ge auf das vertraglich garantierte MindestmaĂ, den sogenannten rechnungsmĂ€Ăigen Zinsen. UrsprĂŒngliche Modellrechnungen, die vor Jahrzehnten Kapitalverdopplungen versprachen, basierten auf damals hohen auĂerrechnungsmĂ€Ăigen ZinsertrĂ€gen. Diese bewegen sich jetzt auf der Nulllinie. FĂŒr viele Betroffene, zu denen vermutlich
ebenso Politiker und VerbraucherschĂŒtzer zĂ€hlen, stellen sich Fragen nach ĂŒberhörten Warnhinweisen und zu hohen Kostenbelastungen. Entstehende LĂŒcken rĂŒtteln an privaten Altersversorgungen, an den Immobilienfinanzierungen ĂŒber Lebensversicherungen sowie an den betrieblichen Altersversorgungen mit kongruenter RĂŒckdeckung via Lebensversicherung. Ohne Gegenlenkungen realisieren sich spĂŒrbare VermögenseinbuĂen. Gehen die Differenzen in die Zig- und Hunderttausende, kommen die RechtsbeistĂ€nde der Immobilieneigner und Unternehmer fast zwangslĂ€ufig mit auf den Plan. Die Vertragskosten samt Provisionsfragen gelangen dabei mit ins Spiel.
Ein generelles Provisionsverbot schĂŒttet das Kind mit dem Bade aus. Die kundengerechte Beratung, Vertragsgestaltung, Bestandsbetreuung und Leistungsbearbeitung sind wertvoll, erzeugen Kosten und verdienen Entlohnung. Mittlerweile tragen die Lebensversicherten das Kapitalanlagerisiko der Versicherer ĂŒber Fondsanlagen selbst. Finale Anlageerfolge sind ungewiss, so dass sich der Wachstumswettbewerb von den Ablaufsummen mehr auf die Absatzwege fĂŒr Versicherer verlagert. Freie Vermittler nehmen hĂ€ufig signifikante Positionen ein und VergĂŒtungsangebote bis an Obergrenzen sind nicht ĂŒberraschend. Am Ende der Finanzströme geht dieser Wettbewerb unterm Strich zu Lasten einer Kundenrendite. Der Dreisatz erscheint schlicht: Weniger Vertriebskosten fĂŒhren zu mehr Kosten-
gewinnen und erhöhen die Lebensversicherungsrenditen. Die öffentlichkeitswirksame Maximalforderung eines Provisionsverbots seitens der Politik verwundert bei solchen offensichtlichen ErwÀgungen kaum.
Versicherer benötigen ein ertragreiches Wachstum fĂŒr die UnternehmensstabilitĂ€t zur dauerhaften ErfĂŒllung erfolgter Versicherungszusagen. Kostensteigerungen durch FachkrĂ€fteengpĂ€sse, wachsende Regulatorik, hohe Sicherheiten und technischen Fortschritt verkraften stabile Versicherer mit ĂŒppiger Solvenz besser. Ein zugkrĂ€ftiger Vertrieb gehört dazu. Viele Kunden wĂŒnschen genĂŒgend Transparenz, um sich nach der Versicherungsberatung fĂŒr einen kostenbewussten, solventen RisikotrĂ€ger zu entscheiden. Danach sollten JahresvertragsauskĂŒnfte mit GegenĂŒberstellung der ErtrĂ€ge und aufgeschlĂŒsselten Abschluss-, Kapitalanlage-, Vertriebs- und Verwaltungskosten folgen. Eine Lebensversicherung mit erfreulichen Ergebnissen honorieren Kunden mit MehrgeschĂ€ft und Weiterempfehlungen. Bei
Misserfolgen können die Kunden und Berater aktiv gegensteuern. Die Kunden sind zufrieden, die Berater verdienen und die Versicherer wachsen.
Neben der externen AbschlussvergĂŒtung addieren sich interne Abschlussaufwendungen wie z. B. fĂŒr Antragsarbeiten, Marketing, Tarifentwicklungen und Vertrieb zu den Abschlusskosten. Diese Kosten finanziert der Versicherer selbst oder mittels der Weitergabe von GeschĂ€ftsanteilen an RĂŒckversicherer vor. FĂŒr diese Vorfinanzierung der Abschlusskosten kalkuliert der Versicherer Finanzierungszinsen in die VersicherungsbeitrĂ€ge. Die internen ZinssĂ€tze dafĂŒr variieren und bewegen sich eher nahe eines Dispos als auf Sparbuchniveau. Als Bestandteil der Kalkulation zum GeschĂ€ftsgeheimnis deklariert erhalten Kunden vom Versicherer kaum Einblicke. Setzen sich allerdings Provisionsverbote durch, könnten bald alle Kostenstrukturen auf den PrĂŒfstand gelangen. Dann stehen vermutlich solche Finanzierungen sowie die BestandsvergĂŒtungen in allen Versicherungssparten ebenfalls im kritischen Fokus. (gg)
Scheinbar helfen gegen eine Politik der Provisionsverbote und strenger Regulatorik nur mehr Transparenz und zufriedene Kunden. Was anstandslos lĂ€uft, bleibt gewöhnlich unverĂ€ndert. Die Honorarberater unter den Vermittlern zeigen, dass man mit Kunden ĂŒber Provisionen erfolgreich sprechen kann. Die interne Abschlusskostenfinanzierung der Versicherer ist legitim. Kunden sollten selbst entscheiden, ob sie das Finanzierungsmodell der Versicherer wĂŒnschen oder ob beispielsweise die Honorarlösung besser passt. Solche Transparenz wird unter UmstĂ€nden den Wettbewerb erneut verlagern. BefĂŒrchtete ruinöse Tendenzen begrenzt die Bundesanstalt fĂŒr Finanzdienstleistungsaufsicht, kurz BaFin, welche seit geraumer Zeit hohe Vertragskosten zur Lebensversicherung strenger unter die Lupe nimmt. Provisionsverbote, andere Kostengrenzen oder lediglich deren Androhung sind keine angenehmen Alternativen. Zum Verbot wird es eventuell noch lange hin sein. So denken viele HĂ€uslebauer mit ihren Pellet-, Gas- oder Ălheizungen bislang ebenfalls.
Janine Hardi hat sich als eine der wenigen GruÌnderinnen Deutschlands mit RentePlusImmobilie selbststaÌndig gemacht. Damit hat sich die RechtsanwaÌltin der Beratung zum Thema Immobilienverrentung verschrieben. Besonders der Teilverkauf boomt bereits seit einigen Jahren regelrecht. Durch eine kritische Stellungnahme der BaFin vor wenigen Wochen hat der Markt allerdings einen DaÌmpfer bekommen. Im Interview mit finanzwelt klaÌrt die Expertin zur aktuellen Situation auf und erzaÌhlt, wie sie als Juristin ihren Weg in die Finanzbranche gefunden hat.
finanzwelt: Frau Hardi, Sie sind von Hause aus Juristin, wie kamen Sie auf die Idee, sich mit einer Beratungsplattform fuÌr Immobilienverrentung selbststaÌndig zu machen?
Janine Hardi» Ich beschĂ€ftige mich als RechtsanwĂ€ltin schon immer mit Immobilien in Sondersituationen. In Kombination mit meinem Mann, der Immobilienökonom ist, bringen wir alles mit, was man fĂŒr gute Beratung in diesem Bereich wissen muss. Das Thema Altersfinanzierung reizt mich auch akademisch: Ich schreibe derzeit ein Buch zur Immobilienverrentung und bilde Berater fĂŒr die IHK aus.
finanzwelt: Sie gehören zu den wenigen GruÌnderinnen in Deutschland. Warum ist es Ihrer Meinung nach
wichtig, sich dafuÌr einzusetzen, dass mehr Frauen den Weg in die SelbststaÌndigkeit gehen oder FuÌhrungspositionen anstreben?
Hardi» Frauen sind nicht besser und machen grundsĂ€tzlich auch nichts besser als MĂ€nner. Sie entscheiden anders als MĂ€nner dies tun. Das gelingt Frauen meiner Erfahrung nach nur, wenn sie nicht durch althergebrachte Rollenverteilungen eingeschrĂ€nkt werden. Deshalb ist es fĂŒr den wirtschaftlichen Erfolg nicht nur wichtig, Frauen in FĂŒhrungsrollen zu hieven. Wenn diese dort dann so tun als seien sie MĂ€nner, trĂ€gt das nichts zur DiversitĂ€t bei. Frauen sollten dazu befĂ€higt werden, das, was in diesen Rollen von ihnen abverlangt wird, so umsetzen zu können, dass sie eigene Entscheidungen treffen. Wenn dies gelingt, werden wir hierdurch nicht nur den FachkrĂ€ftemangel in Deutschland beheben, sondern auch als Gesamtwirtschaft und Gesellschaft massiv profitieren. Divers aufgestellte Teams sind Studien zufolge in aller Regel erfolgreicher.
finanzwelt: Anfang MaÌrz hat die BaFin in einer Stellungnahme den Immobilienteilverkauf unter dem Aspekt Verbraucherschutz sehr kritisch beurteilt. Welche Folgen hatte das fuÌr den Markt? Hardi» FĂŒr die Teilkaufgesellschaften dĂŒrfte seitdem die Refinanzierung ihres Produkts schwieriger geworden sein.
Refinanzierende Banken unterstehen anders als Teilkaufanbieter der Aufsicht durch die BaFin. Wer in der Bankenwelt legt sich ohne Not mit der BaFin an?
finanzwelt: Wie bewerten Sie als Teilverkauf-Expertin die Kritik der BaFin und von VerbraucherschuÌtzern? Was ist ganz konkret dran an Aussagen wie: âDie AblaÌufe des Teilverkaufs vermitteln möglicherweise ein falsches Bild vom Verkaufswert bzw. erzielbarem Verkaufspreis fuÌr die Immobilieâ oder âEin TeilruÌckkauf ist so teuer, dass er regelmaÌĂig kaum in Frage kommtâ?
Hardi» Ins Zentrum stellt die BaFin die unabhĂ€ngige Beratung. Als Anbieter können Teilkaufgesellschaften aber nur ĂŒber ihr Produkt informieren, aber nicht mit Blick auf andere Möglichkeiten beraten. Deshalb bedarf es unabhĂ€ngiger Beratung. Das Bild vom âfalschen Immobilienwertâ kann nur durch kompetente immobilienspezifische Beratung entkrĂ€ftet werden. Deshalb erstellen wir im Rahmen jeder Beratung eine DesktopImmobilienbewertung, die eine gute Basis ist. Zum Thema RĂŒckankauf kann ich berichten, dass ein solcher von den wenigsten gewĂŒnscht wird. Der Kernaspekt bei allen Aspekten muss sein, dass der TeilverkĂ€ufer sich im Klaren darĂŒber ist, worauf er sich einlĂ€sst. Im Nachgang zur Stellungnahme der BaFin hatte ich ein GesprĂ€ch mit vier BaFinVertreterinnen, die meine Experten-
» Refinanzierende Banken unterstehen anders als Teilkaufanbieter der Aufsicht durch die BaFin. Wer in der Bankenwelt legt sich ohne Not mit der BaFin an? «
âDer TeilverkĂ€ufer muss sich im Klaren sein, worauf er sich einlĂ€sstâ
meinung zum Thema Teilverkauf wissen wollten. Das GesprĂ€ch verlief sehr positiv. Auch der regelmĂ€Ăige Austausch mit den Verbraucherzentralen wird von mir gepflegt. Nur so wird die Altersfinanzierung transparenter. Um auch die Branche selbst zu vernetzen, habe ich im Herbst letzten Jahres einige ausgewĂ€hlte Kooperationspartner von RentePlusImmobilie zusammengebracht und die GrĂŒndung eines Bundesverbands Immobilienverrentung initiiert. Das wird hoffentlich auch fĂŒr mehr Transparenz sorgen.
finanzwelt: Worauf muÌssen Kundinnen und Kunden beim Teilverkauf wirklich achten?
Hardi» Bei RentePlusImmobilie beraten wir schon immer zu allen Möglichkeiten der Altersfinanzierung, auch dem Teilverkauf, wie folgt: 1. Unsere Kunden erhalten unseren kostenlosen Leitfaden Immobilienrente. 2. Entscheiden sie sich danach fĂŒr eine Beratung, wird in einem TelefongesprĂ€ch eine genaue Bedarfsanalyse anhand der individuellen Lebenssituation und der Immobilie erstellt. 3. Wird dies gewĂŒnscht, holen wir passende Angebote ein, die wir mit dem Kunden vergleichen. Danach begleiten wir die Kunden, bis eine finale Entscheidung gefĂ€llt wird. Um es kurz zu machen: Teilkaufkunden sollten sich von uns beraten lassen!
finanzwelt: Vor welchen Herausforderungen steht der Immobilienteilverkauf in diesem Jahr noch?
Hardi» Wir arbeiten derzeit an einem Produkt, das wir als âBeratung as a Serviceâ Altersfinanzierern und dabei insbesondere den Teilkaufgesellschaften anbieten werden. Die Möglichkeit, die MaĂgaben der BaFin von einem Externen wie RentePlusImmobilie auf Basis eines den deutschen Beraterstandards entsprechenden Protokolls erfĂŒllen zu lassen, dĂŒrfte sowohl refinanzierende Banken beruhigen und auch den Druck von den Teilkaufgesellschaften nehmen. Transparenz und eine solide Refinanzierung sind die Hauptthemen der Branche, fĂŒr die die Teilkaufgesellschaften kompetente Partner brauchen. (lb)
Die KuÌnstliche Intelligenz (KI) hat sich in den letzten Jahren sprunghaft entwickelt und wird bereits in vielen Bereichen des Alltags eingesetzt, ohne dass ihre (Lern-) Algorithmen offengelegt werden. Immer mehr Banken nutzen bei der Kreditvergabe ohne Wissen ihrer Kunden Maschinelles Lernen und KuÌnstliche IntelligenzÂč. Auch am Kapitalmarkt ist der Einsatz von KI nicht mehr wegzudenken, da die Investment-Industrie riesige Datenmengen verarbeiten muss.
Die Ergebnisse hĂ€ngen insoweit nicht nur von der QualitĂ€t der Daten, sondern auch von der Effizienz des Lernens ab. So sollen es KI-basierte Chatbots bereits geschafft haben, bessere Anlageentscheidungen als einige der renommiertesten Investmentfonds GroĂbritanniens zu treffenÂČ. Andererseits stellt sich auch die Frage, wie sichergestellt werden kann, dass die Risikoprofile und Vorgaben der Anleger bei KI-basierten Anlageempfehlungen bzw. -entscheidungen berĂŒcksichtigt werden können und â sofern sie nicht eingehalten wurden â wer fĂŒr etwaige darauf zurĂŒckzufĂŒhrende SchĂ€den verantwortlich ist.
Die Einsatzgebiete von KI im Finanzsektor sind vielfĂ€ltig, beispielsweise bei Markt- und Risikobewertungen, dem algorithmischen Wertpapierhandel und dem sogenannten âRobo Adviceâ, der begrifflich eine Finanzdienstleistung umschreibt, welche KI-basierte Anlageempfehlungen bzw. -entscheidungen trifft und in der Regel automatisiert ĂŒber Apps oder Webseiten vertrieben wird.
Angesichts dieser Vielfalt ĂŒberrascht es nicht, dass KI als solche bislang keiner technologiespezifischen, aber branchen- und entwicklungsstufenĂŒbergreifenden Regulierung unterliegt. Im Gegensatz zum algorithmischen Wertpapierhandel fehlen vorerst spezifische gesetzliche Vorgaben. Die angebotenen Finanzdienstleistungen reichen ĂŒber die Anlageberatung hinaus, weil die betreffenden Anbieter teils Anlage- oder Abschlussvermittlung, teils auch Finanzport-
folioverwaltung betreiben. Die jeweiligen GeschĂ€ftsmodelle bedĂŒrfen daher insofern jeweils spezifischer rechtlicher Qualifikation, um die Zuordnung zu einer erlaubnispflichtigen TĂ€tigkeit nach dem Kreditwesengesetz zu klĂ€ren.
Speziell beim Robo Advice besteht darĂŒber hinaus die aufsichtsrechtliche Verpflichtung, die Kunden im Vorfeld der GeeignetheitsprĂŒfung zu informieren, in welchem MaĂe und Umfang Personen an der Erbringung dieser Finanzdienstleistung beteiligt sind und ob bzw. wie der Kunde Kontakt mit einem Mitarbeiter herstellen kann. Zudem ist ihnen zu erklĂ€ren, dass sich die von Kunden erteilten Antworten unmittelbar auf die Beurteilung der Geeignetheit der empfohlenen oder in ihrem Namen getroffenen Anlageentscheidungen auswirken können. Die fĂŒr die Anlageberatung oder Finanzportfolioverwaltung herangezogenen Informationsquellen sind ferner zu beschreiben. SchlieĂlich bedarf es einer ErlĂ€uterung, wie und wann die Informationen ĂŒber die Kundenmerkmale und persönlichen VerhĂ€ltnisse des Kunden aktualisiert werden.
Zivilrechtlicher Rahmen und Haftungsfragen Wurden aufsichtsrechtliche Vorgaben nicht eingehalten, so können diese auch zivilrechtliche AnsprĂŒche des Anlegers gegen den Finanzdienstleister zur Folge haben. Allein das Betreiben einer entsprechenden Finanzdienstleistung ohne die nach dem Kreditwesengesetz erforderliche Erlaubnis der Bundesanstalt fĂŒr Finanzdienstleistungsaufsicht kann zu einer Haftung fĂŒhren.
Ein Anlageberatungsvertrag kann bereits dann zustande kommen, wenn der Anleger bei Verwendung der KI-basierten Software davon ausgehen muss, dass die erhaltene Beratung an dessen persönliche VerhĂ€ltnisse und Erwartungen angepasst wurde. Ein Vermögensverwaltungsvertrag dĂŒrfte in der Regel dann anzunehmen sein, wenn die Software darĂŒber hinaus im eigenen âErmessensspielraumâ das Vermögen des Anlegers verwalten kann, ohne zwischendurch die Zustimmung des Anlegers abzufragen. Wichtig ist hierbei, dass der Einsatz eines KI-Softwaresystems die Haftung des
1BaFinJournal, Fachartikel vom 11.05.2023, âWenn ein Algorithmus ĂŒber den Kredit entscheidetâ, abrufbar unter: https://www.bafin.de/SharedDocs/Veroeffentlichungen/DE/Fachartikel/2023/fa_bj_2305_Algorithmen_Kreditvergabe.html
2CNN, Online-Artikel vom 05.05.2023 âChatGPT can pick stocks better than your fund managerâ, abrufbar unter: https://edition.cnn.com/2023/05/05/investing/chatgpt-outperforms-investment-funds/
Betreibers weder ausschlieĂen noch erschweren darf. So haftet der Betreiber unter den normalen Voraussetzungen fĂŒr Schadensersatz, wenn sich die KI-basierte Anlageempfehlung als pflichtwidrig erweist. Pflichtwidrig ist die Beratung dann, wenn sie nicht anleger- oder objektgerecht ist. Die verwendete KI-Software muss daher stĂ€ndig fortentwickelt und gewartet werden, so dass es dem Branchenstandard entspricht und eine pflichtgemĂ€Ăe Beratung sichergestellt werden kann. Dies umfasst unter anderem, dass die Abfrage der Anlegerinformation verstĂ€ndlich gestaltet ist. Ăberdies muss eine regelmĂ€Ăige ĂberprĂŒfung des Programmverhaltens und dessen Outputs erfolgen.
Probleme im Bereich der Haftung könnten sich dann ergeben, wenn der Betreiber die oben genannten Pflichten einhĂ€lt, dem Programm allerdings selbst einen Entscheidungsspielraum ĂŒberlĂ€sst. Es stellt sich daher die Frage, inwieweit das Verhalten der Software dem Betreiber dann noch zugerechnet werden kann. Die Kategorisierung autonomer Entscheidungen als Werkzeug des Betreibers gestaltet sich als schwierig, da sich das Programm in der Entscheidungsfindung dem Einfluss des Betreibers entzieht. Die Anwendung der allgemeinen Regeln wirft dann regelmĂ€Ăig KI-spezifische Fragen auf, gerade weil diese Regeln auf Entscheidungen von Menschen und nicht von Maschinen zugeschnitten sind. Hintergrund ist nicht nur der damit verbundene Steu-
erungs- und Kontrollverlust des Betreibers, sondern oftmals auch die Intransparenz der Entscheidungsfindung, die auf die KomplexitĂ€t und SelbstlernfĂ€higkeit von KI-Systemen zurĂŒckzufĂŒhren ist (sog. Black-Box-PhĂ€nomen).
Fazit und Ausblick
Der Einsatz von KI nicht nur im Finanzsektor wirft jedenfalls noch einige Rechtsfragen auf. Es bleibt abzuwarten, ob die Gesetzgebung mit der enormen Geschwindigkeit in der Entwicklung und Anwendung von KI-Systemen mitkommt. Auf europĂ€ischer Ebene liegt jedenfalls seit April 2021 ein Verordnungsentwurf der Kommission zur Festlegung harmonisierter Vorschriften fĂŒr KĂŒnstliche Intelligenz vor, der bis heute im Gesetzgebungsverfahren noch beraten wird.
Der Maklerpool Apella AG trauert um ihren Kollegen Horst Vogelsang und dankt ihm fĂŒr sein jahrelanges Engagement, welches den Maklerpool nachhaltig prĂ€gte. Vorstand und Kollegen drĂŒcken der hinterbliebenen Familie die tiefste Anteilnahme aus.
âVerifort Capital HC2â heiĂt der zweite Alternative Investmentfonds (AIF) des Asset-Managers, der in Pflege- und Sozialimmobilien in Deutschland investiert. Als Artikel-8-Fonds nach der EU-Offenlegungsverordnung leistet der AIF einen wesentlichen Beitrag zur Verwirklichung sozialer Ziele.
Laut der reprĂ€sentativen Umfrage von Mentefactum und der R+V erwarten 70 % der Deutschen im Alter eine groĂe finanzielle VersorgungslĂŒcke. Zugleich sorgt kaum jemand ausreichend fĂŒrs Alter vor. DemgegenĂŒber rechnen lediglich 4 % damit, dass sie im Alter ĂŒber die notwendigen finanziellen Mittel fĂŒr ihren gewohnten Lebensstandard verfĂŒgen.
Stefanie Schlick wird in den Vorstand berufen
Zum 1. August 2024 soll Stefanie Schlick den Vorstandsvorsitz der SparkassenVersicherung Sachsen Lebensversicherung AG, der S.V. Holding AG und der Sparkassen-Versicherung Sachsen Allgemeine Versicherung AG ĂŒbernehmen. Die einstige HDI-VorstĂ€ndin folgt auf Gerhard MĂŒller, der in den Ruhestand gehen wird. Zum 1. September 2023 wird sie in den Vorstand berufen.
Michael Peters
Mit dem Vertriebsprofi Michael Peters hat die inhabergefĂŒhrte Dr. Peters Group einen Finanzanleger mit langjĂ€hriger Erfahrung gewonnen. In seiner Position als Head of Institutional Sales & Product berichtet der 60-JĂ€hrige direkt an Nils HĂŒbener, den CEO der Dr. Peters Group.
Der Jurist und Mitglied der GeschĂ€ftsfĂŒhrung, Jens Hartmann, verlĂ€sst nach 22 Jahren auf eigenen Wunsch die Deutschen Fonds Holding GmbH (DFH). GeschĂ€ftsfĂŒhrer Michael Ruhl bedankt sich, auch im Namen der DFH, fĂŒr Hartmans nennenswerten Beitrag zum Unternehmenserfolg.
Die Fonds Finanz fördert ĂŒber 300 angehende 34d-Vermittler mit dem Ziel, sie zum erfolgreichen Abschluss der IHK-SachkundeprĂŒfung zu begleiten. Mit dem kostenfreien Schulungsangebot sollen im laufenden Jahr bis zu 1.800 Teilnehmende zum geprĂŒften Versicherungsvermittler nach § 34d GewO ausgebildet werden.
Im 1. Quartal 2023 haben in Deutschland 2.691 Firmen Insolvenz angemeldet. Das sind 24 % mehr als im Vergleichsquartal des Vorjahres (2.175). Stark betroffen waren Betriebe aus dem Gastronomiegewerbe, aber auch Bauund Immobilienunternehmen. Grund dafĂŒr: Vor einem Jahr gab es z. B. noch vielfĂ€ltige staatliche UnterstĂŒtzungsprogramme.
Die LV 1871 a.G. MĂŒnchen verzeichnet im 152. Jahr ihres Bestehens erneut ein erfolgreiches GeschĂ€ftsjahr. Trotz aktueller geopolitischer Faktoren und Leitzinserhöhungen habe sich die LV 1871 als robust erwiesen und konnte gute Ergebnisse zum Wohl ihrer Mitglieder erzielen, so der Vorstandsvorsitzende Wolfgang Reichel.
Von den 17 durch M&M analysierten Tarifen erhalten aktuell 11 die Bestbewertung von fĂŒnf Sternen. Es folgen zwei Tarife mit vier Sternen. Durchschnittlich drei Sterne erhalten vier Tarife. Auf der Suche nach Absicherungsalternativen zur BU spielt der Beitrag eine entscheidende Rolle: Meist sind die BeitrĂ€ge bei körperlich anstrengenden Berufen zu hoch.
Fabian Rupprecht wurde zum neuen Vorsitzenden der Helvetia-Konzernleitung und Group-CEO ernannt. Ab Oktober 2023 nimmt er seine neuen Aufgaben auf und folgt damit auf Philipp GmĂŒr, der nach 30 Jahren beim Versicherer seinen RĂŒcktritt angekĂŒndigt hat.
Laut der aktuellen KMU-Studie der Gothaer ist fĂŒr die Unternehmen beim Thema Nachhaltigkeit â nach der eigenen Ăberzeugung â die Umstellung der Energieversorgung am wichtigsten. Knapp jedes dritte Unternehmen versucht, die Emissionen seiner GebĂ€ude zu reduzieren. Bei kleinen Unternehmen sind es 22 %, bei groĂen 42 %.
Die SĂŒddeutsche Krankenversicherung a. G. (SDK) ist einer der Vorreiter beim Thema Gesundheit am Arbeitsplatz. DafĂŒr hat sie Deutschlands erste Genossenschaft fĂŒr betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) gegrĂŒndet: die gesundwerker eG feiert ihr 10-jĂ€hriges Bestehen.
Christine Schönteich ist am 15. Mai in die GeschĂ€ftsfĂŒhrung der Fonds Finanz berufen worden. Sie und Norbert Porazik bilden das neue FĂŒhrungsduo. Markus Kiener wechselt am 1. Juni in die GeschĂ€ftsfĂŒhrung der INFINITECH GmbH, die als Holding die Firmengruppe rund um den Maklerpool vereint.
Mitte April startete die Hahn Gruppe den Vertrieb fĂŒr ihren nĂ€chsten geschlossenen Publikums-AIF. Der Pluswertfonds 178 investiert mit einem Gesamtvolumen von 30,5 Mio. Euro in ein Nahversorgungszentrum in NRW. Die prognostizierte AusschĂŒttung liegt bei 4,25 % p. a., die Laufzeit endet zum 30.12.2037.
Das Maklerverwaltungsprogramm Ameise von blau direkt ist Spartensieger. ServiceValue hat in Zusammenarbeit mit dem Versicherungsmagazin eine Befragung unter Maklern durchgefĂŒhrt. Die ĂŒber 1.600 befragten Makler bilden mit ihren Abstimmungen zu 25 Einzelaspekten die Grundlage fĂŒr die Makler-Champion-Auszeichnung.
Die AS Unternehmensgruppe Holding hat pĂŒnktlich zum Stichtag ihre 4. Vermögensanlage zzgl. Zinsen an ihre Anleger ausgeschĂŒttet und vollstĂ€ndig zurĂŒckbezahlt. Die Laufzeit betrug 24 Monate bei einer Verzinsung von 6 % p. a. Alle Wohnungen des Projekts sind innerhalb weniger Wochen vollstĂ€ndig abverkauft worden.
Durch einen Fehler bei der EinfĂŒhrung der NachhaltigkeitsprĂ€ferenz-Abfragepflicht im vergangenen Jahr waren Vermittler mit Zulassung nach § 34f GewO bis dato nicht davon betroffen. Eine entsprechende Ănderung des FinVermV verabschiedete der Bundesrat erst ĂŒber ein halbes Jahr spĂ€ter. Seit dem 20. April 2023 gilt die Abfragepflicht damit aber auch fĂŒr § 34f-ler.
Susan Gibson ĂŒbernimmt die Position Managing Director bei der Canada Life Assurance Group von Markus Drews. Dieser verlĂ€sst das Unternehmen auf eigenen Wunsch und in bestem Einvernehmen. Gibson ist seit 2005 als Chief Digital & Innovation bei Irish Life tĂ€tig. Und wechselt damit von einer Tochter der kanadischen Great West Lifeco zu einer anderen.
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Dann sollten Ihnen diese drei Fehler nicht passieren!
Sie haben sich entschlossen, in den Ruhestand zu wechseln? Sie wollen daher Ihren Bestand verkaufen und muÌssen nur noch einen VerkaÌufer finden, um Ihr Ziel zu erreichen? Dann haÌtten Sie endlich die Zeit, die Sie sich wuÌnschen â und eine schöne Geldsumme, mit der Sie ein komfortables Rentnerleben genieĂen können? Ein guter Plan. Doch der Weg zum Ziel ist leider mit einigen Fallstricken verknuÌpft. Diese drei Fehler sollten Sie unbedingt vermeiden.
1. Zeitdruck
Man hat den Gedanken ans Aufhören von sich weggeschoben, bis es unvermeidlich war. Eine plötzliche Krankheit Ă€ndert alles: Nun will man das Unternehmen so schnell wie möglich loswerden und den Ruhestand genieĂen. Doch Zeitdruck ist eine schlechte Voraussetzung. Zwar geht der Verkauf eines Bestands schneller ĂŒber die BĂŒhne als der Verkauf eines Unternehmens, aber er kostet dennoch Zeit. Es muss ein KĂ€ufer gefunden, der Wert des Bestandes ermittelt, ein Kaufpreis vereinbart und ein Vertrag gestaltet werden. Wer das zum ersten Mal macht â und das sind nahezu alle Makler, die sich zur Ruhe setzen wollen â der muss sich diese Zeit nehmen. Zeitdruck reduziert ĂŒbrigens auch den Kaufpreis. Kaufinteressenten spĂŒren, wo dem VerkĂ€ufer der Schuh drĂŒckt â und unterbreiten deshalb geringere Kaufangebote.
Wie soll man einen KĂ€ufer fĂŒr seinen Bestand finden? Viele machen dann dies: Sie erzĂ€hlen es einem Tennisfreund. Oder sprechen einen Maklerkollegen an. Was passiert daraufhin? Aus einer vertraulich erzĂ€hlten Idee wird ganz schnell eine Nachricht, die sich wie ein Lauffeuer verbreitet. GroĂflĂ€chige Feuer lassen sich bekanntlich nur schwer eindĂ€mmen. Das kann dazu fĂŒhren, dass das Telefon klingelt und gleich mehrere Interessenten mit der TĂŒr ins Haus fallen. Dann verbringt man eine Menge Zeit damit, die SchnĂ€ppchenjĂ€ger herauszufiltern. Es kann auch dazu fĂŒhren, dass wichtige Kunden von der Nach-
richt erfahren und aus VerÀrgerung zu einem Kollegen wechseln. So verliert Ihr Bestand an Wert, bevor er verkauft wird.
3. BlauaÌugigkeit
Blaue Augen sind ja was Schönes â BlauĂ€ugigkeit nicht. Trotzdem passiert es immer wieder, dass VertrĂ€ge âblauĂ€ugigâ geschlossen werden. Da gibt es den Makler, der ein Vertragsmuster fĂŒr BestandsverkĂ€ufe im Internet findet und dieses benutzt, weil es ja auch bei anderen funktioniert hat. Da gibt es die FĂ€lle, in denen man anfĂ€ngt zu verhandeln, bevor eine VerschwiegenheitserklĂ€rung unterzeichnet wurde. Und es gibt die FĂ€lle, in denen sich beide Seiten sympathisch sind, sich ĂŒber den Bestandswert einigen, einen Verkaufspreis vereinbaren, bis sich herausstellt: Die Bank des Kaufinteressenten finanziert den Deal nicht.
Tipp
Um die Diskretion fĂŒr Verkaufsinteressenten zu wahren, haben wir unter www.bestands-boerse.de/partner/finanzwelt eine Bestandsbörse ins Leben gerufen. Dort werden Namen erst dann ĂŒbermittelt, wenn sowohl auf VerkĂ€ufer- als auch KĂ€uferseite ernsthaftes Interesse besteht. Und selbstverstĂ€ndlich haben beide Seiten eine VerschwiegenheitserklĂ€rung unterzeichnet. ZusĂ€tzlich können Sie sich als VerkĂ€ufer sicher sein, dass wir Ihnen nur KĂ€ufer mit entsprechender BonitĂ€t vorschlagen.
Zur Bestandsbörse:
Dirk Henkies Ruhestands- und StrategieexperteDer GrĂŒnder der Ăkoworld AG bezeichnet die PlĂ€ne der EU-Komission â denen zufolge Erdgas und Kernkraft in Europa kĂŒnftig als grĂŒne Energie gelten sollen â als politisch gesteuertes Greenwashing. Zudem korrigiert er in einem weiteren Statement seine Aussagen zur âLetzten Generationâ und betont, es sei ihm nur darum gegangen, Proteste fĂŒr den Klimaschutz und die aus seiner Perspektive mutigen Klimaaktivisten zu unterstĂŒtzen.
Der Kostenvergleich in der Kantar-Studie umfasst nur Fonds und schlieĂt z. B. Versicherungsprodukte explizit aus. Dann rudert EU-Kommissarin McGuinness zurĂŒck und die PlĂ€ne fĂŒr ein Provisionsverbot scheinen vorerst vom Tisch zu sein. Der erste Entwurf der Kommission hat schlieĂlich eine Revisionsklausel, die die HintertĂŒr fĂŒr ein evtl. spĂ€teres Verbot offenlĂ€sst. Der BVK warnt vor âInternetvertriebâ und letztendlich könne â so Martin Klein von Votum â eine solche Regelung nicht auf die einzelnen MĂ€rkte allgemein angewendet werden.
In der PKV existieren bedarfsgerechte Pflegezusatzversicherungsprodukte, die eine Vollabsicherung im Pflegefall zu bezahlbaren Preisen ermöglichen. Zu diesem Ergebnis kommt die Rating-Agentur Assekurata in ihrer Studie. Die PflegelĂŒcke steigt im stationĂ€ren Bereich im Bundesdurchschnitt weiter auf 2.468 Euro an.
Am 16.05. veröffentlichte der Versicherungsombudsmann seinen Jahresbericht fĂŒr 2022. Darin weist er u. a. einen RĂŒckgang der Beschwerden ĂŒber Versicherungsvermittler zum Vorjahr von ĂŒber 34 % aus. BVK-PrĂ€sident Michael H. Heinz meint, es zeige, dass der Berufsstand fair, vertrauensvoll und kundenorientiert arbeite.
Christian Scheuerl ist GeschĂ€ftsfĂŒhrer der neu gegrĂŒndeten Gesellschaft neworld Investment Management. Im Fokus des Unternehmens stehen Anlageprodukte wie Serviced Apartments und Co-Living, Student Housing sowie Wohnkonzepte fĂŒr Senioren.
PATRIZIA hat seinen jĂŒngsten Wohnen-Fonds âPATRIZIA Europe Residential Plusâ vollstĂ€ndig platziert und insgesamt 273 Mio. Euro an Eigenkapital eingeworben. Bereits angebundene Objekte wurden auf einen Verkehrswert von rund 373 Mio. Euro beziffert, und weitere Objekte sollen kĂŒnftig in den Fonds aufgenommen werden.
PATRIZIA erweitert die FĂŒhrungsriege ihres Immobilienfonds-GeschĂ€fts mit Michael Lindemann als Managing Director, der mehr als 25 Jahre Erfahrung im internationalen, regulierten ImmobilienfondsgeschĂ€ft mitbringt. Er rĂŒckt damit neben Managing Director Nathalie Winkelmann.
Die DFV Deutsche Familienversicherung AG hat am 17. Mai ihren Bericht fĂŒr das 1. Quartal 2023 veröffentlicht. Der Frankfurter Direktversicherer hat mit einem Wachstum des Versicherungsumsatzes, einer Steigerung des NeugeschĂ€fts und des operativen Ergebnisses einen starken Jahresauftakt hingelegt.
Verena Pickhardt ĂŒbernimmt zum 1. Juli 2023 die Position des Head Sales & Marketing bei Swiss Life Asset Managers in Deutschland. Die Diplom-Betriebswirtin mit ĂŒber 25 Jahren Praxiserfahrung in Versicherungswirtschaft und Finanzwesen wechselt von der DWS zu Swiss Life.
Der einstige Talanx-Vorstand Christopher Lohmann ist jetzt Start-up-Investor und hat mit seiner Beteiligungsgesellschaft Mulberry Ventures bereits in zwei Projekte investiert. Darunter das Berliner InsurTech âEmilâ. Das ĂŒbersichtliche Verwaltungsprogramm unterstĂŒtzt auch beim Start von Produkten. Lohmann wurde zum Beiratsvorsitzenden ernannt.
Der alljĂ€hrliche Deutsche Versicherungs-Award soll Verbrauchern eine spartenĂŒbergreifende Orientierung beim Produktangebot von Versicherern bieten. DafĂŒr untersuchten Franke und Bornberg, n-tv und das Deutsche Institut fĂŒr Service-QualitĂ€t ĂŒber 5.000 DatensĂ€tze von Versicherern sowie 900 Servicekontakte. Insgesamt wurden 35 PreistrĂ€ger in 34 Kategorien ausgezeichnet. Zu den Gewinnern gehörten u. a. Europa, Gothaer, VHV, SDK, Allianz, LV 1871, HDI, Alte Leipziger u.v.m.
Neuer Vorstand fuÌr Bayerische Versorgungskammer
Axel Uttenreuther wird zum 1. Juni neuer Vorstandsvorsitzender der Bayerischen Versorgungskammer (BVK). Er folgt auf Daniel Just, der Ende Mai in den Ruhestand geht. Christine Draws rĂŒckt als erste Frau in den Vorstand auf. Am 17. Mai wurde Just im MĂŒnchener Residenzschloss verabschiedet sowie der neue Vorstand begrĂŒĂt.
Nachdem das Startup âRuukyâ im Januar 2023 Insolvenz angemeldet hatte, verkĂŒndete es Anfang April, dass der zustĂ€ndige Insolvenzverwalter einen Kaufvertrag mit blau direkt abgeschlossen habe. Laut der Neobank fĂŒr Jugendliche und junge Erwachsene werde man das GeschĂ€ftsmodell nicht weiterfĂŒhren, das gesamte Ruuky-Team werde aber ĂŒbernommen. Warum der LĂŒbecker Maklerpool das Unternehmen gekauft hat, ist unklar. Ăber eine Zukunftsausrichtung von Ruuky werde zu einem spĂ€teren Zeitpunkt berichtet.
Das Familienunternehmen DVAG wurde erneut zum âKundenchampionâ gekĂŒrt und zeichnet damit ihr langjĂ€hriges, exakt auf die WĂŒnsche der Kunden zugeschnittenes Beratungskonzept aus. FĂŒr Vorstandsmitglied Marcus AĂmuth ist damit bewiesen: Die Zusammenarbeit zwischen Kunde und Berater ist auf Langfristigkeit ausgelegt.
Die PlĂ€ne der Bundesregierung in Bezug auf Ăl- und Gasheizungen sorgen laut einer Befragung von Homeday dafĂŒr, dass Kaufinteressenten immer mehr auf die Energieeffizienz von GebĂ€uden achten (68 %). 18 % schlieĂen demnach eine Immobilie der Klasse F-H sogar ganz aus, 58 % seien nur bei entsprechendem Preisnachlass interessiert. Wie hoch dieser Preisnachlass sein sollte, ist aber noch unklar. Insgesamt 74 % nennen WĂ€rmepumpen (40 %) und FernwĂ€rme (34 %) als ihren bevorzugten Heizungstyp, nur 11 % setzen noch auf Gas und 2 % auf Ăl.
Die Ergebnisse einer reprĂ€sentativen Kantar-Umfrage von Fidelity International sind drastisch: Frauen sind, was ihre Finanzen betrifft, weniger optimistisch als MĂ€nner. WĂ€hrend sich 40 % der Frauen mit ihrer derzeitigen finanziellen Situation wohlfĂŒhlen, sind es bei den MĂ€nnern 47 %.
Mit der neuen Tierkrankenversicherung der HanseMerkur sind Hunde und Katzen optimal abgesichert. Denn sie ĂŒbernimmt im Krankheitsfall bis zu 100% der Tierarzt- und OP-Kosten âund das weltweit und bei jeder Tierrasse.
Eine gute Nachricht fĂŒr Ihre Kunden und Ihren Vertriebserfolg, denn Hand in Hand ist HanseMerkur.
Die 21. BIT Kick-Off-Tagung fand am 27. April 2023 erneut im Radisson Blu Hotel in Frankfurt am Main statt. Die BIT Treuhand AG konnte mit ihrem hochkarĂ€tigen Tagungsprogramm fĂŒr jede Menge Highlights und Vertriebsimpulse sorgen. Auch die finanzwelt war selbstverstĂ€ndlich mit dabei.
Am 8. und 9. Mai war der Tegernsee Treffpunkt fĂŒr VorstĂ€nde, GeschĂ€ftsfĂŒhrer, Vertriebs- und Marketingexperten sowie Verbands- und Medienvertreter. Ein Themenschwerpunkt war die Digitalisierung: Digitale Sachwerte, Tokenisierung, KI sowie bestehende Chancen fĂŒr Vertrieb und Anleger wurden diskutiert.
Auch beim diesjĂ€hrigen INVESTMENTexpo-Kongress am 11. und 12. Mai im Zoo Palast und Waldorf Astoria Hotel in Berlin waren finanzwelt und INTELLIGENT INVESTORS selbstverstĂ€ndlich mit von der Partie. Ein Treffpunkt fĂŒr die Immobilienwirtschaft und institutionelle Investoren, um einen aktuellen MarktĂŒberblick zu erhalten.
Am 13.06.2023 findet in Köln auf dem Arnoldiplatz 1 der Female Insurance Summit statt. Dort bietet sich die Möglichkeit, interessanten VortrĂ€gen, u. a. zum Thema Resilienz und dem Umgang mit Vorurteilen, denen man als Frau im Vertrieb begegnet, zuzuhören und sich ĂŒber den aktuellen Markt auszutauschen.
Der Spezialversicherer Hiscox bot auch am diesjÀhrigen Hiscox Day 2023 am 24. Mai ein umfangreiches und persönlich gestaltbares Programm: Teilnehmer der digitalen Tagung konnten sich von 9 bis 17 Uhr ihr ganz individuelles Programm zusammenstellen und dabei IDD-Punkte sammeln.
Am 24. und 25. Mai fand der jĂ€hrliche BiPRO-Tag statt. Dort kamen erneut rund 500 BiPRO-Mitglieder und Interessierte bei der informativen Veranstaltung zusammen, um sich ĂŒber die aktuellen Entwicklungen und Herausforderungen der Branche auszutauschen und das eigene Netzwerk zu pflegen.
Rekordinflation, schwankende KapitalmaÌrkte und politische Unruhen vergröĂern die Sorgen und halten davon ab, mit einer privaten Altersvorsorge zu starten. Mit dem âRentenCheckup â23â der Stuttgarter erhalten Vermittler 6 InitialzuÌndungen, um Kunden an den Beratungstisch zu bekommen.
Die vergangenen Jahre waren sehr turbulent und stellten auch die Beratung zur privaten Altersvorsorge vor neue Herausforderungen. Pandemie, volatile KapitalmĂ€rkte, Inflation auf Rekordniveau und politische Spannungen ĂŒbten und ĂŒben groĂen Einfluss auf die Welt und jeden Einzelnen aus. Wenngleich die Sorgenfalten einiger Kunden angesichts der aktuellen Situation sichtbarer sind, so gehört der Blick dennoch in Richtung Zukunft. Denn die Notwendigkeit, die EinkommenslĂŒcke im Alter zu schlieĂen, bleibt. Dabei die Kaufkraft zu erhalten, ist herausfordernd wie nie zuvor.
Rente? Einmal durchchecken â bitte!
Die Stuttgarter unterstĂŒtzt Vermittler dabei, ihre Kunden gerade jetzt, in einem schwierigen Umfeld, ansprechen und beraten zu können. DafĂŒr braucht es Argumente und wirkungsvolle Impulse. Unter dem Motto âEinmal durchchecken â bitteâ stehen verstĂ€ndliche PrĂ€sentationen, unterhaltsamer SocialMedia-Content fĂŒr die eigenen KanĂ€le, Mailingvorlagen oder ArgumentationsleitfĂ€den zur VerfĂŒgung, die die Kundenansprache effektiver und die Beratung anschaulicher gestalten. So gelingt es â trotz herausfordernder Zeiten â fĂŒr die Chancen und die Notwendigkeit einer privaten Altersvorsorge zu sensibilisieren.
Auf dieses Sixpack mit VertriebsansÀtzen können Vermittler zugreifen!
Paket 1: âVorsorge-Checkup â23 in Zeiten hoher Inflation.â Die hohe Inflation gefĂ€hrdet die private Altersvorsorge. Ein Checkup bezĂŒglich der Vorsorgesituation und ein Upgrade laufender VertrĂ€ge gewĂ€hrleisten Ihren Kunden den Kaufkrafterhalt im Alter.
Paket 2: âVorsorge? Menschenskinder! â um die Kindergelderhöhung clever zu nutzen.â
Die Erhöhung des Kindergelds ist oft noch nicht fest verplant und wirkt wie ein âBonusâ. Ein guter Zeitpunkt, Eltern die Potenziale einer Kindervorsorge vorzustellen und den âEinkommensbonusâ in die Zukunft der Kinder zu investieren.
Paket 3: âBeruhigend gute Vorsorge, wenn die KapitalmĂ€rkte verrĂŒcktspielen.â
Es herrscht nach wie vor oft Skepsis gegenĂŒber kapitalmarktorientierter Vorsorge. ZeitgemĂ€Ăe Produkte kombinieren gewĂŒnschte Sicherheit und nötige Ertragschancen.
Paket 4: âGeschenkte Zukunft bringt die Basis-Rente auf den Tisch.â
BeitrÀge zur Basis-Rente können seit 2023 komplett steuerlich abgesetzt werden. Damit lassen sich die Zielgruppen der gutverdienenden Arbeitnehmer und SelbststÀndigen hervorragend aktivieren.
Paket 5: âZukunft schenken â Steuern sparen zeigt Alternativen zum Vererben auf.â
Steuern belasten die Weitergabe von Vermögen. Zeigen Sie auf, wie diese Kosten gesenkt werden können, und nutzen Sie die langfristige Erbschaftsplanung als Vertriebspotenzial.
Paket 6: âInvestition mit Steuervorteil fĂŒr die Verwendung höherer EinmalbetrĂ€ge.â
EinmalbetrĂ€ge und private Altersvorsorge matchen perfekt. Dabei sind Fondspolicen gegenĂŒber Fondsinvestments â trotz Vertragskosten â bei lĂ€ngerer Laufzeit hĂ€ufig die bessere Wahl.
âFinanzielle Freiheit ist kein Schön-, sondern ein Allwetterthemaâ â davon ist LV 1871-Vorstand Hermann Schrögenauer uÌberzeugt. Im finanzwelt-Interview spricht er mit Chefredakteur Lenard von Stockhausen uÌber die aktuellen Schicksalsthemen der Branche, die Relevanz von Eigen-
initiative und finanzieller Freiheit. AuĂerdem wird daruÌber diskutiert, wie Vermittler ihr GeschaÌft fuÌr die Zukunft aufstellen können.
finanzwelt: Seit mehreren Jahren engagiert sich die LV 1871 fuÌr finanzielle Freiheit. Sie zeigen mit dem
âFinancial Freedom Reportâ ein umfassendes Bild zum Thema und haben sich dafuÌr sogar VerstaÌrkung von Boxprofi Regina Halmich geholt. Warum ist finanzielle Freiheit ein so wichtiges Thema fuÌr Sie?
Hermann Schrögenauer» In Deutschland besteht nach wie vor eine deut-
liche Tendenz, Finanzthemen als etwas Unangenehmes zu empfinden, mit dem man sich nur beschĂ€ftigt, wenn es unbedingt notwendig ist. âĂber Geld spricht man nichtâ â dieses Tabu ist tief verwurzelt und die Vermittlung von Finanzkompetenzen findet in der Schule und von öffentlicher Seite kaum statt. Viele Menschen verlassen sich allein auf ihr Einkommen, den Sozialstaat und die staatliche Altersvorsorge. Dabei stehen wir am Scheideweg: Die Lebenserwartung steigt, die Bevölkerung altert, der Generationenvertrag wackelt. Die staatliche UnterstĂŒtzung allein reicht oft nicht mehr aus, um einen angemessenen Lebensstandard im Alter zu gewĂ€hrleisten. Deshalb ist heute mehr denn je Eigeninitiative gefragt. Als Versicherer auf Gegenseitigkeit wollen wir die Menschen dafĂŒr sensibilisieren und auf ihrem persönlichen Weg unterstĂŒtzen. GeschĂ€ftspartnern bietet das Thema einen optimalen Einstieg in die ganzheitliche Beratung.
finanzwelt: Ein bedeutendes Thema, finde ich, ist die finanzielle Bildung. Das ist so immens wichtig, um die richtigen Entscheidungen bezuÌglich der eigenen finanziellen Freiheit treffen zu können. Wie können Makler und Vermittler verhindern, dass gerade junge Menschen ihr Geld lieber in Krypto und NFTs anlegen, anstatt sich StuÌck fuÌr StuÌck eine sichere und diversifizierte Altersvorsorge aufzubauen?
Schrögenauer» Die Ergebnisse des âFinancial Freedom Reportsâ und der Erfolg unseres TikTok-Kanals zeigen: Jugendliche haben groĂes Interesse an Finanzen und fordern Bildung und Kompetenzen in diesem Bereich selbst ein. Deshalb ist es aus unserer Sicht erst einmal ein gutes Zeichen, dass sich junge Menschen in Anlagefragen progressiver zeigen als ihre Eltern und GroĂeltern. FĂŒr unsere GeschĂ€ftspartner ist das eine groĂe Chance. Sie stehen aber auch in der Verantwortung, sich im Informationsdschungel des In-
ternets deutlich zu positionieren und die Deutungshoheit in Finanzfragen nicht allein Krypto-Influencern und selbsternannten Investment-Experten zu ĂŒberlassen. Das gelingt aktuell noch zu selten. Die gesamte Versicherungsbranche muss ihre DigitalprĂ€senz stĂ€rken und auf junge Menschen ausrichten. Dabei ist uns natĂŒrlich auch bewusst, dass das viele GeschĂ€ftspartner vor groĂe Herausforderungen stellt. Deshalb unterstĂŒtzen wir sie dabei, ihr GeschĂ€ft im Internet zu etablieren und die dazu nötige Digitalkompetenz aufzubauen â zum Beispiel mit konkreten Weiterbildungsangeboten wie dem Digital Partner Programm, unseren zahlreichen Media Hubs vor Ort und â ganz neu â mit unserer Online Marketing Academy. Die Schulungsinhalte bereiten Vermittlerinnen und Vermittler nicht nur auf den Vertrieb der Zukunft vor, sondern transportieren branchenrelevante Best Practices. Davon profitiert auch die individuelle WettbewerbsfĂ€higkeit unserer Partner.
finanzwelt: Wie definieren Sie persönlich finanzielle Freiheit und was kann ich von Ihnen lernen? Schrögenauer» FĂŒr mich ganz persönlich bedeutet finanzielle Freiheit, das Leben nach eigenen Vorstellungen zu gestalten und finanzielle Ressourcen dabei als Werkzeug und nicht als einen limitierenden Faktor zu begreifen. Dabei geht es in erster Linie gar nicht um Luxus, sondern um Selbstbestimmung. Das GroĂartige am Thema finanzielle Freiheit ist ja, dass sie jeder Mensch auf seine Weise definieren und ausgestalten kann. Eins bleibt aber unabdingbar: Man muss sich aktiv mit den eigenen Finanzen auseinandersetzen. Denn ohne Vorsorge und Planung lĂ€uft man bei unvorhersehbaren Ereignissen und SchicksalsschlĂ€gen jederzeit Gefahr, die Kontrolle ĂŒber sein Leben zu verlieren oder in finanzielle AbhĂ€ngigkeit von anderen Personen zu geraten. Deshalb sprechen wir mit unserer Financial Freedom Botschaf-
terin Regina Halmich gerade auch vulnerable Gruppen wie Frauen gezielt an und versuchen sie dazu ermutigen, das Thema Absicherung in die eigenen HĂ€nde zu nehmen.
finanzwelt: Inflation oder Demografie. Wo sehen Sie die gröĂeren Probleme? Ist die finanzielle UnabhaÌngigkeit in Gefahr?
Schrögenauer» Beides. Die demografische Entwicklung hat sich ja schon lĂ€nger als Problem abgezeichnet und leider hat die Politik hier ein nachhaltiges Einschreiten ĂŒber mehrere Wahlperioden hinweg verschlafen. Rekordinflation und steigende Energiekosten haben die Situation nun noch zusĂ€tzlich verschĂ€rft. Wir finden aber: Gerade in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten kommt finanzieller UnabhĂ€ngigkeit eine besondere Rolle zu. Denn: Financial Freedom ist kein Schön-, sondern ein Allwetterthema. Im Rahmen seiner Möglichkeiten kann man sich in jeder Situation finanzielle SpielrĂ€ume erarbeiten. Die Versicherungsbranche kann Menschen individuelle Wege dafĂŒr aufzeigen. Ganzheitliche Finanzberatung gehört in kompetente und zuverlĂ€ssige HĂ€nde. UnabhĂ€ngige Vermittler, die als einzige auch rechtlich auf der Seite ihrer Kunden stehen, bieten dafĂŒr die beste Anlaufstelle. Als Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit empfinden wir es als unsere Pflicht, unseren GeschĂ€ftspartnern dabei zur Seite zu stehen und sehen uns mit unserer attestierten FinanzstĂ€rke und starker Solvenzquote dafĂŒr gut aufgestellt. Auch unsere positiven Bewertungsreserven und eine konstant niedrige Stornoquote unterstreichen das.
finanzwelt: Kommen wir zum Thema BU und Investment. Denn Absichern und Anlegen, das ist ja die Kernbotschaft und Kompetenz der LV 1871. Fangen wir mit Absichern an. Gehört zu einem GespraÌch uÌber Altersvorsorge das GespraÌch uÌber BU dazu? Und wenn ja, warum?
Schrögenauer» Definitiv. Um finanzielle Freiheit zu erlangen, sind eine gewinnbringende Geldanlage und eine entsprechende Altersvorsorge unerlĂ€sslich. Beides kann man sich mit der eigenen Arbeitskraft aufbauen. Aber: Was passiert, wenn die Arbeitskraft wegfĂ€llt? Deutschland ist und bleibt ein Land der Angestellten und trotzdem sichern immer noch zu wenige ihre Arbeitskraft ab. Doch ob Azubi, Angestellter, SchĂŒler, Student oder Unternehmer â von einer BerufsunfĂ€higkeit kann jeder betroffen sein. In Deutschland ist es laut der Deutschen Aktuarvereinigung im Schnitt tatsĂ€chlich jeder Vierte. Auch ist noch nicht jedem klar, dass psychische Krankheiten mittlerweile die hĂ€ufigsten Ursachen fĂŒr BerufsunfĂ€higkeit darstellen. Ein BĂŒrojob kann also genauso betroffen sein wie ein körperlich anstrengender Beruf. Die entscheidende Rolle der BerufsunfĂ€higkeitsversicherung wird hier klar: Nur sie kann finanzielle StabilitĂ€t fĂŒr Menschen gewĂ€hrleisten, die ihr Einkommen in erster Linie aus einem ArbeitsverhĂ€ltnis generieren.
finanzwelt: Ich drehe meine Frage jetzt mal um: Gehört zu einer guten Arbeitskraftabsicherung anschlieĂend auch die Altersvorsorge?
Schrögenauer» Ja, denn nur so lĂ€sst sich eine umfassende finanzielle Absicherung auch ĂŒber das Arbeitsleben hinaus gewĂ€hrleisten. Ein Beispiel: Wer bereits in jungen Jahren arbeitsunfĂ€hig wird, also noch bevor in die gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt wurde, kann keine staatliche Altersvorsorge aufbauen. Auch der Abschluss anderer Versicherungen wird dann schwierig bis unmöglich. Mit einer lebenslangen BU-Rente können bereits GrundschĂŒler ihren Lebensstandard im Alter sichern. Die BerufsunfĂ€higkeitsversicherung ist damit der eine wesentliche Baustein fĂŒr finanzielle UnabhĂ€ngigkeit â der andere wichtige Baustein ist die Altersvorsorge. DafĂŒr gibt es zahlreiche Möglichkeiten.
finanzwelt: Wie kann denn die Altersvorsorge fuÌr finanzielle UnabhaÌngig-
keit konkret aussehen? Das Spektrum ist ja sehr breit von Fondspolicen bis hin zum ETF-Portfolio. Schrögenauer» Finanzielle UnabhĂ€ngigkeit, Investment und Altersvorsorge erfordern ein individuell schlĂŒssiges Konzept, das auf die BedĂŒrfnisse und Ziele des Einzelnen abgestimmt ist. Als Versicherer bieten wir unseren Kunden dafĂŒr unsere Investmentexpertise in einer Vielzahl moderner Vorsorgeprodukte und Anlagelösungen, mit denen sie ihre finanziellen Ziele erreichen können. Die Produktpalette reicht dabei von standardisierten Lösungen bis hin zu maĂgeschneiderten Individualkonzepten. Neben der MeinPlan Familie, die fĂŒr Berufseinsteiger, Berufserfahrene, SelbststĂ€ndige, Kinder und gehobene Privatkunden attraktive Angebote im fondbasierten Bereich bereithĂ€lt, bietet zum Beispiel auch unsere Liechtensteiner Tochter LV 1871 Private Assurance Lösungen fĂŒr eher erfahrene, investmentaffine Anleger mit liquiden
Vermögenswerten ab 100.000 Euro an. Insgesamt gilt: Die Lebensversicherung von heute hat nicht mehr viel mit dem Produkt zu tun, das viele aus der Zeit vor den 2000ern im Hinterkopf haben. Unsere Finanzwelt hat sich in den letzten 20 Jahren maĂgeblich verĂ€ndert. Fondspolicen sind heutzutage unglaublich flexibel und anpassbar. Kundinnen und Kunden bestimmen die Höhe ihrer BeitrĂ€ge immer wieder aufs Neue oder pausieren einfach. Mit der Cash-to-Go-Option können sie sich schon vor Vertragsende einen monatlichen Beitrag auszahlen lassen. Und: Bei uns können sie ihre individuelle Anlagestrategie immer wieder aufs Neue aus ĂŒber 120 Einzelfonds oder vier exklusiven Portfolio-Lösungen zusammenstellen. Deshalb ist es lĂ€ngst an der Zeit, Versicherung und Investment in Zusammenhang zu bringen.
finanzwelt: Ihr Angebot in Liechtenstein ist ja gerade beim Thema Erben
und Schenken sehr interessant â welche Rolle spielt eine Versicherung hier?
Schrögenauer» Auch in der Nachfolgeplanung kann eine Versicherung ein wichtiger Baustein sein. Bei der Planung sollte man dabei aber nicht nur ĂŒber die finanzielle Absicherung im Alter nachdenken, sondern auch Fragen zu Vermögensstruktur, LiquiditĂ€tsentwicklung, gesetzlicher Erbfolge und steuerlichen Aspekten berĂŒcksichtigen. Versicherungslösungen wie eine fondsgebundene Rentenversicherung bieten interessante Gestaltungsmöglichkeiten und können helfen, die Vorteile eines Wertpapierdepots mit Kontrollmechanismen zu verbinden. Auf diesem Weg kann eine individuelle Anlagestrategie gewĂ€hlt und eine flexible Altersvorsorge gewĂ€hrleistet werden. Insbesondere die Cash-toGo-Option ermöglicht es, zwischendurch Auszahlungen zu erhalten und auf unvorhergesehene Ereignisse flexibel zu reagieren.
finanzwelt: Wenn wir uÌber fondsgebundene Lösungen sprechen, muÌssen wir nicht nur uÌber den Deckungsstock, sondern auch uÌber Garantien oder Ablaufleistungen reden. Welche Möglichkeiten bieten Sie diesbezuÌglich Ihren Kunden?
Schrögenauer» Die ErfĂŒllung der Vorsorgeverpflichtungen hat bei uns oberste PrioritĂ€t und insbesondere als Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit sind wir dem Vorteil unserer Kunden verpflichtet. Unsere fondsgebundenen Rentenversicherungen berĂŒcksichtigen dabei Investmentvorlieben und die individuelle Risikoneigung unserer Kunden. Aufgrund der guten Solvenzquote unseres Deckungsstocks können wir dabei auch weiterhin eine nahezu hundertprozentige Absicherung anbieten. In der Branche weiĂ man allerdings schon lange, dass sich das ĂŒber Jahrzehnte nicht rechnet. Um eine gute Performance zu erzielen, mĂŒssen heutzutage renditestarke Anlageklassen wie Aktien und Unternehmensanleihen beigemischt werden â unsere fondsgebundene Rentenver-
sicherung bietet das. UnabhĂ€ngige Makler sollten Kunden dabei unterstĂŒtzen, eine fĂŒr sie passende, das heiĂt auch performante Altersvorsorgestrategie zu finden.
finanzwelt: Thema Provision: Bei der Frage der VerguÌtung streiten sich die Gelehrten. Die einen wollen die Provision deckeln, die anderen sogar verbieten. Ich halte letzteres fuÌr sehr gefaÌhrlich, da vermutlich Geringverdiener dann nicht mehr beraten und versichert werden. Wie sehen Sie das? Schrögenauer» Da stimme ich zu. Ein Verbot von Provisionen fĂŒhrt in meinen Augen nur zu einer VerschĂ€rfung der RentenlĂŒcke beim Kunden und stellt den Sozialstaat im Endeffekt vor noch gröĂere Herausforderungen. Deshalb ist es gut, dass die EU-Kommission vorerst davon Abstand nimmt. Letztendlich sollte aber doch die QualitĂ€t der Beratung im Vordergrund stehen und nicht die Höhe der Provisionen. Eine gute Beratung reicht schlieĂlich jahrzehntelang in die Zukunft. Deshalb ist es wichtig, dass sie durch unabhĂ€ngige
Makler erfolgt, die als einzige wirklich auf der Seite des Kunden stehen. Das hat eine Wertigkeit und braucht eine angemessene VergĂŒtung â ganz unabhĂ€ngig davon, wie man sie nennt.
finanzwelt: Welche anderen Möglichkeiten sehen Sie? Gibt es alternative Provisionsmodelle wie zum Beispiel weniger AP, mehr BP? Und welche Vorteile haben diese Modelle fuÌr den Vermittler/Makler?
Schrögenauer» Honorar und Provision sind fĂŒr uns keine GegensĂ€tze â vielmehr geht es um den individuellen Beratungsbedarf je nach KundenbedĂŒrfnis. Deshalb bieten wir schon heute bewusst beide Welten an und geben Beratern und Kunden die Möglichkeit, aus insgesamt sechs Provisionsmodellen zu wĂ€hlen. Eine davon ist das genannte âweniger AP, mehr BPâ-Modell, bei dem GeschĂ€ftspartner eine niedrigere Abschlussprovision (AP), aber stattdessen eine höhere Bestandsprovision (BP) ĂŒber einen lĂ€ngeren Zeitraum erhalten. Der Vorteil hier: eine stĂ€rkere Bindung zwischen Kunde und
Berater sowie ein langfristiger, regelmĂ€Ăiger Einkommensfluss. Dadurch können sich Berater auch verstĂ€rkt auf die Betreuung bestehender Kunden konzentrieren und mĂŒssen nicht stĂ€ndig nach neuen suchen. Ăhnlich verhĂ€lt es sich beim honorarbasierten Modell, bei dem Berater direkt vom Kunden bezahlt werden und somit unabhĂ€ngig von Produktprovisionen sind. Das kann auch dazu beitragen, das Vertrauen von Kunden in die BeratungsqualitĂ€t zu stĂ€rken, da der Berater direkt vom Kunden bezahlt wird und somit keinerlei Anreize hat, bestimmte Produkte aufgrund höherer Provisionen zu empfehlen. Wir plĂ€dieren hier aber nicht fĂŒr einen Standard, sondern dafĂŒr, dass sich Versicherungsvermittler gemeinsam mit dem Kunden das Provisionsmodell auswĂ€hlen, das ihren individuellen BedĂŒrfnissen und Zielen am ehesten entspricht. Auch Mischformen wie reduzierte AP und höhere BP oder auch das NAV-Modell sprechen viele Kunden und GeschĂ€ftspartner an â insbesondere im Einmalbeitragsbereich.
finanzwelt: Irgendwie erinnert mich die politische Diskussion darum an die Abfrage der NachhaltigkeitspraÌferenzen. Es ist politisch gewollt, aber wird kaum gestaltet oder gar unterstuÌtzt. Apropos: Wie handhaben Sie das im Hause und was empfehlen Sie Ihren GeschaÌftspartnern?
Schrögenauer» Wir tun unser Bestes, um unsere GeschĂ€ftspartner bei der Umsetzung der neuen Regelung zu unterstĂŒtzen. Deshalb haben wir unseren Fondsfinder weiterentwickelt, mit dem Makler die NachhaltigkeitsprĂ€ferenzen ihrer Kunden flexibel und transparent abbilden können. Angesichts der regulatorischen Ănderungen zum Thema Nachhaltigkeit haben wir alle unsere Fonds hinsichtlich der gesetzlich geforderten Datengrundlage und Unterlagen ĂŒberprĂŒft und die Fondsauswahl entsprechend angepasst. Wir empfehlen, geeignete Tools mit den nötigen Informationen bereits in der Beratung einzusetzen. Genau dafĂŒr eignet sich unser Fondsfinder, mit dem Makler das
Fondsuniversum interaktiv anhand Performance-, Stamm- oder ESG-Daten, NachhaltigkeitsprĂ€ferenzen und anderen Ausschlusskriterien filtern können, um das richtige Investmentprodukt fĂŒr ihre Kunden zu finden.
finanzwelt: Da sind wir schon bei einem meiner Lieblingsthemen: ESG. Leider kommen die PS irgendwie nicht auf die StraĂe. Oder wie erklaÌren Sie sich, dass fast 50 % der Menschen in Deutschland nachhaltig investieren wollen, aber nur 5 % es wirklich sind?
Schrögenauer» Klimawandel und Kriege zeigen, wie wichtig ethische, ökologische und soziale Aspekte auch bei der Geldanlage sind. Dass die meisten Menschen in Deutschland das Thema noch nicht im Blick zu haben scheinen, obwohl nachhaltiges Handeln an sich dem GroĂteil ja sehr wichtig ist, kann verschiedene GrĂŒnde haben. Ăber Geldanlage wird öffentlich ja sowieso noch viel zu selten gesprochen, gerade auch im Kontext von NachhaltigkeitsmaĂnahmen. Dann könnte ich mir vorstellen, dass vielen Anlegern noch immer das VerstĂ€ndnis fĂŒr die teils unklaren ESG-Kriterien fehlt. In den letzten Monaten wurde hier wieder viel zurĂŒckgestuft, weil es die Anforderungen nicht erfĂŒllte und die Gesetzgebung geschĂ€rft werden musste. Nachhaltige Investments sind zudem noch oft mit dem Vorurteil verbunden, dass sie weniger rentabel wĂ€ren als konventionelle Anlagen. Dabei war zuletzt hĂ€ufig das Gegenteil der Fall. Im KundengesprĂ€ch können Vermittler hier ansetzen und gemeinsam mit Kundinnen und Kunden ein neues Bewusstsein fĂŒr nachhaltiges Investment schaffen. Denn mit modernen Finanzprodukten können sie auch in Zeiten von Niedrigzins und Inflation ihr Einkommen im Alter sichern und gleichzeitig in eine nachhaltige Zukunft investieren. Das ist doch genau das, worauf es bei der finanziellen Freiheit ankommt.
finanzwelt: Herr Schrögenauer, vielen Dank fuÌr diese tiefen Einsichten in die LV 1871. (lvs)
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Die Zahl der PflegebeduÌrftigen waÌchst stetig. FuÌr Experten ist es nur eine Frage der Zeit, ob man als Angehöriger oder als BeduÌrftiger von Pflege betroffen ist. Erstreckt sich die PflegebeduÌrftigkeit uÌber Jahre und Jahrzehnte sind Betroffene oftmals ohne passende Absicherung. Das finanzielle Fiasko und die menschenunwuÌrdige Versorgung drohen, wenn die Rechnungen zu den Pflegekosten offenbleiben. Die gesetzlichen Pflegeleistungen hinterlassen schon laÌngst gravierende LuÌcken in den KostenplaÌnen zur ambulanten und stationaÌren Pflege. Das juÌngste PflegestaÌrkungsgesetz sorg-
te mit einer Umstellung von drei Pflegestufen auf fuÌnf Pflegegrade eher fuÌr eine Neuordnung der drohenden EngpaÌsse als fuÌr dauerhaft staÌrkende Lösungen.
Rund vier von fĂŒnf PflegebedĂŒrftigen befinden sich in der hĂ€uslichen Pflege. Ohne die freiwilligen Leistungen der pflegenden Angehörigen wĂ€re das Pflegesystem bereits kollabiert, vermuten Pflegeexperten. Die geburtenstĂ€rksten JahrgĂ€nge, die wesentlich zur hĂ€uslichen Pflege beitragen, gelangen in der kommenden Dekade ins Rentenalter und wachsen selbst zu einem betrĂ€chtlichen Pflegerisiko heran.
Die Pflege zu Hause mĂŒssen dann andere schultern. Der wahre Pflegenotstand steht wohl noch bevor. Denn wie in der gesetzlichen Rentenversicherung charakterisiert das deutsche Pflegesystem ein Rechenexempel: Eine sinkende Zahl von Beitragszahlern versorgt die zunehmende Zahl an LeistungsempfĂ€ngern. Die Möglichkeiten höherer BeitrĂ€ge sind begrenzt und als GegenmaĂnahme bieten sich reduzierte Versorgungsleistungen an. Die Finanzlöcher bei den PflegebedĂŒrftigen und deren Angehörigen wachsen fast zwangslĂ€ufig, denn parallel steigen die Pflegekosten. Der zunehmende FachkrĂ€ftemangel sowie die inflations- und krisenbedingten Kostenerhöhungen fĂŒr eine Unterbringung und Versorgung befeuern die ohnehin schon angespannten Entwicklungen in der Pflege.
PflegebedĂŒrftigkeit droht von der Wiege bis zur Bahre. Nicht nur Hochbetagte sind gefĂ€hrdet. Etwa 10 % der Betroffenen sind bis zu 45 Jahre alt. Darunter gehören rund 5 % in die Altersgruppe unter 20; die HĂ€lfte davon ist sogar keine fĂŒnf Jahre alt. Angeborene BeeintrĂ€chtigungen, Infektionsfolgen, Krebserkrankungen oder Unfallereignisse treffen die JĂŒngsten ebenso wie Jugendliche und Erwachsene. Zur PflegebedĂŒrftigkeit kommt hĂ€ufig eine Berufs- bzw. ErwerbsunfĂ€higkeit, was die Betroffenen sowie ggf. die zu versorgende Familie ohne eine umfassende Privatvorsorge wirtschaftlich aus der Kurve wirft. Bestenfalls sind die Pflegezeiten nur vorĂŒbergehend und Ausbildung, Studium oder Beruf werden wieder aufgenommen. Ansonsten kann eine PflegebedĂŒrftigkeit sowohl Betroffene als auch Angehörige in die finanzielle Sackgasse fĂŒhren.
Das Leben hört mit einer PflegebedĂŒrftigkeit nicht auf. Der Unterhalt wird lediglich komplizierter und teurer. Besonders im Pflegefall ist finanzieller Spielraum gefragt, um die LebensqualitĂ€t zu erhalten oder sogar zu verbessern. Die meisten PflegebedĂŒrftigen siechen nicht mit einem hohen Pflegegrad dahin, sondern wollen noch am Leben teilhaben. Bereiche wie Freizeitgestaltung, MobilitĂ€t oder Haus- und Kommunikationstechnik verĂ€ndern sich, was ebenso wie fĂŒr benötigte Pflegeausstattungen erhebliche Finanzbudgets erfordert. Gesetzliche Leistungen genĂŒgen dafĂŒr selten. Alleinstehende ohne hĂ€usliche Pflegeoption und finanzielle Mittel fĂŒr eine ambulante 24/7-Pflege gelangen schnell an den Punkt, eine stationĂ€re Pflege zu wĂ€hlen und noch verbliebene Autonomie aufzugeben. Weiterhin unterschĂ€tzt bleibt die intensive physische und psychische Belastung fĂŒr PflegebedĂŒrftige und deren Angehörige. KrankheitsausfĂ€lle bis hin zum Burnout drohen und eine wirksame gesetzliche Hilfe ist hier nicht in Sicht.
FĂŒr Kunden ist die Wahl der passenden Pflegeabsicherung ohne Beratung kaum möglich. DafĂŒr sind die Varianten zu vielschichtig. Jeder gesetzlich oder privat Krankenvollversicherte verfĂŒgt zunĂ€chst ĂŒber eine Pflegepflichtversicherung, die eine Grundversorgung gewĂ€hrleistet. Diese Versorgung reicht gewöhnlich nicht aus, um entstehende Pflegekosten zu tragen. Eine ausreichend bemessene private Pflegezusatzversorgung deckt den zusĂ€tzlichen finanziellen Bedarf. Dazu dienen Versorgungen ĂŒber Pflege Bahr sowie ĂŒber eine Pflegetagegeld-, Pflegekosten- oder Pflegerentenversicherung. Pflege Bahr ist eine staatlich geförderte Pflegetagegeldversicherung mit einem erleichterten Zugang fĂŒr Vorerkrankte. Pflegetagegeldtarife mit herkömmlicher RisikoprĂŒfung bieten gesunden Neukunden dementsprechend vorteilhaftere Konditionen. Das Tagegeld, welches abgestuft nach Pflegegraden gezahlt wird, ist nicht zweckgebunden wie bei einer Pflegekostenversicherung, die nachgewiesene ambulante und stationĂ€re Pflegekosten erstattet. Eine lebenslange nach Pflegegraden abgestufte Rentenzahlung bietet ebenso ohne Zweckbindung die Pflegerentenversicherung. Die Varianten beinhalten je nach Kundenerfordernis verschiedene Vorteile sowie Risiken wie beispielsweise kommende Beitragsanpassungen. Zudem nehmen Personenversicherer z. B. in BerufsunfĂ€higkeits-, GrundfĂ€higkeitsoder Unfallversicherungen ebenfalls Pflegerisiken als erweiternde Assistance- oder Versicherungsleistungen in den Schutz mit auf. (gg)
Die Versicherung finanzieller Folgen einer PflegebedĂŒrftigkeit gilt in Beraterkreisen als Ă€hnlich komplex wie die Vorsorge fĂŒr die Rentenzeit, die BerufsunfĂ€higkeitsabsicherung oder eine private Krankenvollversicherung. Kunden jeden Alters benötigen Pflegeschutz und eine dahingehende Versicherungsberatung. Mittlerweile ist das Thema Pflege, wie bereits zuvor die Altersversorgung, bei Privathaushalten und in Unternehmen angekommen. Betriebliche Krankenversicherer bieten beispielsweise erfolgreich Pflegemodule fĂŒr Arbeitnehmer an. Die Pflegeversicherung schafft durch die BeratungsnĂ€he zu anderen Personenversicherungen gute Möglichkeiten fĂŒr mehr NeukundengeschĂ€ft sowie zur Bestandsverdichtung auch auĂerhalb der Pflegeschutzkonzepte.
Stillstand bedeutet auch fuÌr Unternehmen oftmals RuÌckschritt. Und das hat nicht selten negative Auswirkungen. Die Haftpflichtkasse hat auch im vergangenen Jahr allen Widrigkeiten Stand gehalten und ein gutes Ergebnis erwirtschaftet. Was es mit der Strategie âGemeinsam Exzellent 2025â auf sich hat und inwieweit sich der Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit als attraktiver Arbeitgeber positioniert, darauf ging der Vorstandsvorsitzende Roland Roider im exklusiven finanzwelt-Interview naÌher ein. Zur Sprache kam in RoĂdorf auch das 125-jaÌhrige Bestehen der Haftpflichtkasse.
finanzwelt: Herr Roider, auch 2023 bleiben wir nicht von Krisenerscheinungen verschont. Vor diesem Hintergrund: Wie hat sich das GeschaÌft der Haftpflichtkasse zuletzt entwickelt?
Roland Roider» FĂŒr die Haftpflichtkasse war das vergangene Jahr durchaus sehr erfolgreich. Mit gebuchten BruttobeitrĂ€gen in Höhe von 243 Mio. Euro und einem Gewinn vor Steuern in Höhe von 24 Mio. Euro konnten wir wiederum ein ĂŒberdurchschnittliches Wachstum erzielen. Wir festigten unsere starke Marktposition und das trotz eines durchaus herausfordernden Umfelds und den damit einhergehenden Widrigkeiten. 2022 war ein volatiles Kapitalmarktjahr, das in erster Linie von handfesten Sorgen um die steigende Inflation, den Ausbruch des Ukraine-Krieges und anderen Störfeuern geprĂ€gt war. Den RĂŒckenwind aus 2022 haben wir ins laufende Jahr mitgenommen.
finanzwelt: Welche Themen machen Sie aktuell aus? Welche Aspekte werden auf die Branche im Allgemeinen kuÌnftig verstaÌrkt zukommen?
Roider» Das Thema Inflation bleibt natĂŒrlich prĂ€gend. Zwar fallen die Inflationsraten in diesem Jahr nicht mehr ganz so hoch aus wie noch im SpĂ€therbst, dennoch erweist sich die Preissteigerung als recht hartnĂ€ckig. Zudem stagniert die
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Wirtschaft und es bleibt zu hoffen, dass wir einer Rezession entgehen. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass wir den Herausforderungen krisenfest begegnen und uns wappnen mĂŒssen. Abgesehen davon sehen wir generell natĂŒrlich die fortschreitende Konsolidierung als einer der wesentlichen Trends im Maklermarkt. Die Branche hat beispielsweise mit Nachwuchsproblemen zu kĂ€mpfen. Zudem schreitet die Digitalisierung unaufhörlich voran. Ein verĂ€ndertes Umfeld, das auch in seiner KomplexitĂ€t neuer Antworten bedarf.
finanzwelt: Was beinhaltet in diesem Zusammenhang Ihre Unternehmensstrategie âGemeinsam Exzellent 2025â?
Wohin geht die Reise?
Roider» Mit dieser Strategie nehmen wir die langfristigen Trends der Gesellschaft auf und erarbeiten profunde Lösungen. Digitalisierung und Nachhaltigkeit als echte Megatrends sind keine leeren WorthĂŒlsen, sie mĂŒssen stets mit Leben gefĂŒllt und intern adĂ€quat und effizient umgesetzt werden. Das ist natĂŒrlich kein Selbstzweck â vielmehr hat die Haftpflichtkasse den Servicegedanken dabei stets im Blick. Kundenzentrierung, so wie wir sie verstehen, bedeutet, die WĂŒnsche und BedĂŒrfnisse der Kunden rechtzeitig zu erkennen und zu berĂŒcksichtigen. Das ist ein fortlaufender Prozess. Nur so bleiben wir zukunftsfĂ€hig; auch als attraktiver Arbeitgeber.
finanzwelt: Können Sie uns ein Beispiel nennen?
Roider» Gerne. Wir verstehen uns als agiles Unternehmen, das sich wandelnden UmstĂ€nden schnell und wendig anpassen kann. Das Resultat sind gesteigerte FlexibilitĂ€t, Effizienz und ein Mehr an InnovationsfĂ€higkeit, die dann wiederum die ArbeitgeberattraktivitĂ€t erhöhen. Wir dĂŒrfen nicht vergessen, dass die Mitarbeiter das höchste Gut eines Unternehmens sind. Insofern sind mobiles Arbeiten, Leistungen im Gesundheitsmanagement und eine Kultur des Miteinanders wichtig.
Digitalisierung und Nachhaltigkeit als echte Megatrends sind keine leeren WorthĂŒlsen, sie mĂŒssen stets mit Leben gefĂŒllt und intern adĂ€quat und effizient umgesetzt werden. «
finanzwelt: Wir haben es bereits angerissen â die Digitalisierung haÌlt heutzutage uÌberall Einzug. Wie wichtig sind Ihnen digitale Prozesse und welchen Wert messen Sie diesem Thema organisatorisch bei?
Roider» Angesichts der fortschreitenden Digitalisierung wird der elektronische Datenaustausch zwischen Produktanbieter, Vertrieb und Kunde immer wichtiger. Der Kunde erhĂ€lt zeitnah, möglichst in Echtzeit, alle Informationen zum Vertrag und der Makler kann sich auf die reine Beratungsdienstleistung konzentrieren. Der Datenschutz wird durch die BiPRO-Normen gewĂ€hrleistet. Im Idealfall wird der Vertragsabschluss zu einem âpositiven Erlebnisâ. NatĂŒrlich gilt es, diese Prozesse auch organisatorisch entsprechend aufzusetzen und zu begleiten. Dem trĂ€gt die Haftpflichtkasse mit einem neuen Vorstandsressort Rechnung.
finanzwelt: Wie schaut das konkret aus?
Roider» Ende 2022 haben wir beschlossen, ein neu geschaffenes Vorstandsressort Digitalisierung & Technik zu etablieren. Der Vorstand ist davon ĂŒberzeugt, mit dieser Entscheidung wichtige Weichen fĂŒr die ZukunftsfĂ€higkeit des Unternehmens gestellt zu haben. Mit der Bestellung von Rolf Saalfrank haben wir dabei einen sehr erfahrenen Experten fĂŒr Transformationsprozesse und zukunftsorientierte Technik.
finanzwelt: Neben der Digitalisierung ist die nachhaltige Transformation der Gesellschaft/MaÌrkte ein weiterer Megatrend. Was bedeutet Nachhaltigkeit fuÌr Sie und wie setzen Sie das um?
Roider» Zweifellos hat ESG groĂe Auswirkungen auf alle Bereiche unseres Lebens. Der Schutz von Umwelt und Natur, sozial verantwortungsvolles Handeln sowie eine ethische UnternehmensfĂŒhrung sind fĂŒr uns keine leeren Schlagworte. Und auch nicht neu. Wir leisten seit Jahren unseren Beitrag fĂŒr ein ökologisch ausgerichtetes Unternehmen und sind uns der gesamtgesellschaftlichen Verantwortung bewusst. Auch unsere Rechtsform als Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit zeigt, welchen Stellenwert unseren Mitgliedern beigemessen wird. Intern haben wir einen Nachhaltigkeits-Arbeitskreis, der sich intensiv mit der VielfĂ€ltigkeit und Umsetzbarkeit des Themas befasst. Die Versicherungswirtschaft tut gut daran, voranzugehen und auch entsprechende nachhaltige Produktlösungen weiter zu forcieren.
finanzwelt: Die Haftpflichtkasse feiert 2023 ihr 125-jaÌhriges Bestehen. Was nehmen Sie sich vor?
Roider» Tradition und Moderne mĂŒssen Hand in Hand gehen. Wir stehen zu den Wurzeln, die Vergangenheit hat uns geprĂ€gt und geformt. Dennoch wĂ€re es fatal, sich nicht ausreichend auf die Zukunft und ihre Herausforderungen einzulassen. Innovationen, keine Scheuklappen und eine moderne Unternehmenskultur, orientiert am Wohl der Mitarbeiter, sind maĂgebliche Faktoren, an denen wir gemessen werden wollen. Insofern bleiben wir unserem Kurs treu und freuen uns gemeinsam auf das, was vor uns liegt. (ah)
Innerhalb der R+V Versicherungsgruppe bietet R+V mit Condor und KRAVAG Versicherungsschutz und innovative Lösungen fuÌr Unternehmen, private Haushalte und öffentlich-rechtliche Einrichtungen. Die R+V Versicherungsgruppe sichert Kundenrisiken seit uÌber einem Jahrhundert ab und sorgt fuÌr die auf den jeweiligen Bedarf zugeschnittenen, nachhaltigen Schutz- und Servicelösungen. Nachhaltigkeit ist fuÌr Gesellschaft, Ăkologie und Wirtschaft das zentrale Zukunftsthema, das fuÌr Versicherungsnehmer zum wichtigen Entscheidungskriterium in der Wahl von Schutzkonzepten und Versicherer avanciert.
Zahlreiche Unternehmen erkennen die gravierenden VerĂ€nderungen, die das Thema Nachhaltigkeit in sich birgt. Eine durchgĂ€ngig nachhaltige Ausrichtung kann groĂe Vorteile im Wettbewerb um Kunden und AuftrĂ€ge haben. FachkrĂ€fte und Newcomer geben eher nachhaltig agierenden Arbeitgebern den Vorzug. In der betrieblichen und privaten Altersversorgung wĂ€chst das Vertrauen in die nachhaltigen Kapitalanlagen. Solche Investitionen entwickeln sich ĂŒber die kommenden Jahrzehnte voraussichtlich bes-
ser als herkömmliche Anlagen mit Renditen zulasten von Natur und Umwelt. Trotz Inflation und Kaufkraftverlust akzeptieren breite Bevölkerungsgruppen unverĂ€ndert höhere Preise fĂŒr Bioprodukte sowie energiesparende ElektrogerĂ€te. Auch fĂŒr Versicherungsschutz mit hohem Nachhaltigkeitsfaktor gibt es eine dahingehende realistische Preisperspektive. Ausschreibungen und Angebotsvergleiche erweitern die Wahl um Nachhaltigkeitsmerkmale fĂŒr Dienstleistungen und Produkte sowie fĂŒr deren Anbieter. FĂŒr Behörden und GroĂunternehmen wird ein mangelndes Bekenntnis zur Reduktion von CO2-Emissionen bereits zu einem möglichen Wettbewerbsnachteil.
Privathaushalte und Unternehmen stellen die Weichen zeitig in Richtung Nachhaltigkeit, damit die Kosten fĂŒr Energie und Behördenauflagen im Rahmen bleiben. Denn die Politik setzt auf MaĂnahmen, die den Energieverbrauch sowie die Emissionsbelastungen verringern sollen. Nachhaltigkeit durchzieht deshalb die Gesetzgebung und Richtlinien bereits in vielerlei Hinsicht. Niemand soll sich kĂŒnftig den gesellschaftlichen, ökologischen und wirtschaftlichen Verpflichtungen zur Nachhaltigkeit entziehen können. Europaweit richten sich die Gesetzesvorhaben seit geraumer Zeit nach den ESG-Kriterien. Die englische AbkĂŒrzung ESG steht fĂŒr Environment, Social and Governance, also fĂŒr Umwelt, Soziales und UnternehmensfĂŒhrung. Diese Kriterien umfassen einen rĂŒcksichtsvollen Umgang mit der Umwelt und den natĂŒrlichen Ressourcen, individuelle Entwicklungs- und SicherheitsbedĂŒrfnisse der Menschen sowie eine unternehmerische Verantwortung gegenĂŒber der Gesellschaft. Die Kriterien stehen ebenso fĂŒr die genossenschaftlichen Werte der R+V, die konsequent und frĂŒhzeitig nachhaltig wirkende MaĂnahmen in die Praxis umsetzt. Dazu gehören nachhaltige Servicelösungen und Versicherungs-Bausteine fĂŒr Kunden und deren Risiken. Haftpflichtschutz fĂŒr Umweltrisiken, spezielle Lösungen fĂŒr E-MobilitĂ€t oder kraftstoff- und zeitsparende UnterstĂŒtzungen fĂŒr Logistiker sind einige Beispiele. Ăber
110 Mrd. Euro Investments der R+V Gruppe in der Personen- und Schadenversicherung unterliegen Regelungen, welche nachhaltige ethische Werte widerspiegeln und dabei die wirtschaftliche Rendite im Blick behalten.
Politik, Markt, Wettbewerb und Kunden treiben die Nachhaltigkeit voran. FĂŒr R+V ist Nachhaltigkeit der SchlĂŒssel, der die TĂŒren zum Kunden und in ganz neue MĂ€rkte öffnet. Deshalb hat R+V die ESG-Kriterien als HandlungsmaĂstab integriert und in Folge Nachhaltigkeit in der Unternehmensstrategie verankert. Mit den daran aus-
gerichteten Investitionen und Kapitalanlagen beeinflusst R+V sowohl den Kapitalmarkt als auch das wirtschaftliche unternehmerische Umfeld in Richtung Nachhaltigkeit. Die BetriebsablĂ€ufe unterliegen ebenso einer festen ökologieschonenden Klimastrategie ausgehend von dem Zielbild der papierlosen Bearbeitung ĂŒber einen reduzierten Energieverbrauch und bis hin zur deutlichen Senkung klimaschĂ€dlicher Emissionen. Versicherungsmakler können fĂŒr ihre Kunden in puncto Nachhaltigkeit vertrauensvoll auf die R+V Versicherungsgruppe zurĂŒckgreifen. Deren ĂŒbersichtliche Unterlagen informieren selbst anspruchsvollere Kunden umfassend und vertiefen die Informationen zu den wichtigen Nachhaltigkeitsthemen. Das konsequente NachhaltigkeitsverstĂ€ndnis setzt R+V in der Gestaltung passender Versicherungslösungen fort, damit Makler auch hier auf Nummer sicher gehen können.
Mit umfangreichen Mehrwerten und dem ausgezeichneten Netzwerk inklusive der Maklerbetreuung vor Ort sind Sie bei der R+V Versicherungsgruppe bestens aufgehoben. DafĂŒr sorgen die innovativen Produkte, kosten- und zeitsparende digitale Services, eine hohe Fachexpertise sowie die Betreuung, um Versicherungsmakler und deren Kunden bei Risiken und anderen Herausforderungen zu begleiten. Mit Servicenummern der Experten, Hotline- und Online-Services sowie dem Maklerportal unterstĂŒtzt die R+V Versicherungsgruppe im Neukunden- und BestandsgeschĂ€ft.
Mehr Informationen rund um das Thema Nachhaltigkeit finden Sie im Maklerportal unter: makler.ruv.de/nachhaltigkeit
âIhr Kinderlein kommet âŠâ Allerdings sinkt die Geburtenzahl wieder gegenuÌber den Vorjahren. Rund 739.000 erblickten in Deutschland 2022 das Licht der Welt, was unter dem Durchschnitt der letzten Dekade liegt. Ăber 7,5 Millionen Kinder im Alter bis zehn sowie weitere 5 Millionen Kinder und Jugendliche bis zum 18. Lebensjahr benötigen aktuell passenden Schutz. Einige Personenversicherer bieten Service- und Versicherungslösungen bereits vor einer Schwangerschaft an. Jedes Alter der Kinder und Jugendlichen birgt Herausforderungen und Risiken. Kinderkrippe, Kindergarten, Schule, Hort, Ausbildung, FuÌhrerschein oder ein fruÌhes Studium mit erster Wohnung fuÌhren in neue Lebensabschnitte mit speziellem Schutzbedarf; vorausgesetzt das Versicherungsschutzkonzept der Eltern passt noch.
Kinder Ă€ndern alles. Ob nun strengstens geplant oder ganz unverhofft, verĂ€ndern Kinder die persönliche und ebenfalls wirtschaftliche Lebenssituation. Private Krankenversicherer bieten deshalb u .a. zur Krankenvollversicherung besondere Services, die sich um Kinderwunsch, Schwangerschaft, Geburt und erste Babyzeiten drehen. Sowohl die Familienplaner als auch die ĂŒberraschten Neueltern erhalten fundierte Antworten auf ihre Fragen rund um das neue Familienleben. Die Services bieten fĂŒr Versicherungsmakler eine gute BeratungsergĂ€nzung, zumal werdende Eltern auch den engsten Beratern nicht jedes Gesundheits- und Familien-
geheimnis anvertrauen. Zudem bieten die Serviceangebote umgehende Lösungsmöglichkeiten im Rahmen der versicherten privaten Leistungen an. Der Schutz einer privaten Krankenversicherung sollte gerade fĂŒr jĂŒngere Versicherte den Nachwuchs im Blick behalten. Dazu gehören ebenso Optionen zur privaten Absicherung des Neugeborenen auch in den FĂ€llen einer BeeintrĂ€chtigung durch die Geburt. Die Beitragsentwicklung in der Hebammen-Berufshaftpflicht sowie zunehmend Nichtlebendgeborene deuten auf komplexere Geburtsrisiken hin. Ein FrĂŒherkennungsprogramm mit Vorsorgeuntersuchungen begleitet die gesundheitliche Entwicklung der Kinder bis ins Jugendalter, welches die gesetzlichen und privaten Krankenversicherer mittragen. Als neues Plus in der privaten Krankenversicherung gilt das Angebot von Telemedizin-Services per App, Internet oder Telefon. Gerade wĂ€hrend der Schwangerschaft und nach der Geburt kann bereits bei ersten Krankheitsanzeichen sofort, 24/7 und ohne Weg zur Arztpraxis medizinischer Rat eingeholt werden. In akuten FĂ€llen erfolgen gezielte Behandlungen und Ăberweisungen an FachĂ€rzte.
Vor der Geburt ist vieles zu erledigen. Eine rechtzeitige Versicherungsberatung gehört mit dazu. SelbstverstÀndlich sind Neugeborene in den modernen Konzepten zur privaten Haftpflicht-, Rechtsschutz-, Reise- und Unfallversicherung mit abgesichert. Ein Blick in den Policen-Bestand, um veraltete Bedingungen, zu niedrige Deckungen oder Singletarife zu identifizieren, lohnt sich doppelt. Kinder sorgen bei
den Eltern fĂŒr mehr Aufmerksamkeit rund um das Thema Sicherheit und fĂŒr höhere Vorsorgebereitschaft. Die akute Wohnungsnot drĂ€ngt junge Familien verstĂ€rkt auf weniger WohnflĂ€che, was nach Neuanschaffungen fĂŒr das Kind die bestehenden Versicherungssummen fĂŒr Hausrat bei TotalschĂ€den trotz eines Unterversicherungsverzichts sprengen kann. GroĂeltern und andere Verwandte sollten ebenfalls prĂŒfen, ob und wie der dortige Versicherungsschutz beispielsweise eine Kinderaufsicht umfasst. Wie bei den Eltern ist der Versicherungsschutz manchmal nicht auf dem neuesten Stand. Nachwuchs gilt deshalb fĂŒr Berater als angenehmer Anlass fĂŒr KundengesprĂ€che sowie zur Bestandsoptimierung.
Sofern der Nachwuchs gesetzlich krankenversichert ist, sind private Krankenzusatzversicherungen obligatorisch. Gerade der Zusatzschutz rund um ZĂ€hne und Zahnersatz gilt mittlerweile als unverzichtbar. Da der gesetzliche Unfallschutz fĂŒr Kinder z. B. auf dem Schulweg oder in der Schule begrenzt ist, ergĂ€nzt eine private Unfallversicherung oder eine spezielle KinderinvaliditĂ€tsabsicherung mit dem Einschluss schwerer Krankheiten die Schutzwirkung. Einige Unfallversicherer erweitern ihre Leistungen um die Folgen von Infektionen, ImpfschĂ€den, Krebs oder Zeckenbissen. Die Lebensversicherer bieten zudem BerufsunfĂ€higkeitsversicherungen fĂŒr SchĂŒler an, die im Erwachsenalter fortgefĂŒhrt werden können. Ein Vorteil liegt im zumeist besseren Gesundheits-
zustand in jungen Jahren, der ebenfalls bei der spĂ€teren FortfĂŒhrung zĂ€hlt. Die Absicherung einer dauerhaften oder vorĂŒbergehenden Pflege von Kindern und Jugendlichen, die ĂŒberwiegend im Elternhaus mit entsprechenden wirtschaftlichen und zeitlichen Herausforderungen erfolgt, wird bei einer Absicherung akuter Risiken vielfach unterschĂ€tzt. Viel mehr verbreitet sind hingegen die Ausbildungs- und andere fondsgebundene Lebensversicherungen, welche hĂ€ufig die Eltern oder GroĂeltern fĂŒr Ausbildung, Studium oder sogar Altersvorsorge des Nachwuchses besparen. (gg)
Sogenannte Kinderversicherungen sind Beratungsstandard. Selbst eingefleischte Junggesellen/innen ohne expliziten Kinderwunsch entscheiden sich um. Wenn in der privaten Krankenvollversicherung möglicher Nachwuchs obligatorisch berĂŒcksichtigt ist, schadet es nicht. Einer Beratung fĂŒr den kommenden Nachwuchs im neuen Familienverbund, sei es nun alleinerziehend, klassisch mit zwei Eltern oder als Patchworkfamilie, sind natĂŒrliche Zeitgrenzen gesetzt. Wenn vor der Geburt noch Weichen zum Versicherungsschutz zu stellen sind, können selbst volle neun Monate knapp werden. Mit einem Blick in das weitere familiĂ€re Umfeld ergeben sich zusĂ€tzliche Möglichkeiten fĂŒr NeugeschĂ€ft und zur Verdichtung des Bestandes.
Doppelinterview mit Axel Kleinlein, ehemaliger Vorstand des Verbraucherverbandes âBund der Versichertenâ, und Sven Enger, ehemaliger Vorstand eines Lebensversicherers.
finanzwelt: Herr Kleinlein, Herr Enger, Sie beide Seite an Seite, wie passt das zusammen?
Axel Kleinlein» Herr Enger und ich teilen gleiche Ăberzeugungen. Ich habe lange Jahre von auĂen fĂŒr die Versicherten gekĂ€mpft und ich darf sagen, Herr Enger hat es gewissermaĂen von innen versucht.
Sven Enger» Ich habe nach meinem Ausscheiden aus der Versicherungsbranche vor rund zehn Jahren ein Buch ĂŒber meine Beurteilung der Zukunft der Branche geschrieben. Und da sehe ich schwarz â fĂŒr die Versicherten und fĂŒr die Unternehmen.
finanzwelt: Anscheinend sehen ja auch manche Lebensversicherungen die Lage nicht mehr so rosig. Immer mehr Versicherungen gehen in den Run-Off oder verkaufen BestaÌnde. Warum tun die das?
Kleinlein» Die finanzielle Lage vieler Unternehmen ist angespannt. Deswegen haben einige Unternehmen bereits angefangen, sich von ihren BestĂ€nden zu trennen. Eigentlich hat die Branche schon vor ĂŒber zehn Jahren am Abgrund gestanden. Nur Dank Hilfe durch die Politik war es ĂŒberhaupt mög-
lich, die Krisen zu bewĂ€ltigen. Das ging aber immer auf Kosten der Versicherungsnehmer, die immer weniger Leistung bekommen. Bei einigen Run-Off-Unternehmen befĂŒrchte ich zum Beispiel, dass die Hoffnung auf hohe Ăberschussbeteiligung vergebens ist.
finanzwelt: Was bedeutet es denn aus Sicht eines Versicherungsmanagers fuÌr Kunden, wenn seine Versicherungsgesellschaft den Versichertenbestand in eine sogenannte Run-Off-Gesellschaft verkauft?
Enger» In erster Linie ist es ein Vorteil fĂŒr die Versicherungsgesellschaft, die eigenen Verwaltungskosten so weit zu reduzieren, dass die SolvabilitĂ€t steigt. FĂŒr den Kunden hat es keine Vorteile, denn die RĂŒcklagen der Run-Off-Gesellschaften sind vergleichsweise gering. Bleiben die Zinsen niedrig, droht die Insolvenz und grundsĂ€tzlich haben die Finanzinvestoren im Hintergrund natĂŒrlich Interesse an ihrem eigenen Gewinn.
finanzwelt: Erwarten Sie in Sachen Run-Off noch mehr Bewegung?
Enger» Die Prognose, dass das Thema Run-Off-Gesellschaften noch an Dynamik zunehmen wird, ist sicher nicht ĂŒberzogen. Insgesamt betrachtet ist das ungefĂ€hr so, als wenn Sie altes GerĂŒmpel auf einen Recyclinghof bringen und dort professionell entsorgen lassen.
âDer
bei Lebensversicherungen wird noch zunehmenâAxel Kleinlein
finanzwelt: Harte Worte! Aber wir sehen doch aktuell deutlich höhere Zinsen. FuÌr die Versicherungsunternehmen sollte es doch einfacher werden, auch Gewinne und eine gute Ăberschussbeteiligung zu erzielen.
Enger» Die klassische Lebensversicherung mit dieser Ăberschussbeteiligung befindet sich nicht in einer vorĂŒbergehenden Delle, sondern eher in einem langfristigen AbwĂ€rtstrend. Letztendlich ist die kapitalbildende Lebensversicherung eher ein SĂŒndenfall als ein Produkt mit Zukunft. Umso erstaunlicher ist, dass es immer noch Millionen NeuabschlĂŒsse im Jahr gibt.
Kleinlein» Da kann ich nur zustimmen. Trotz aktuell höherer Zinsen sind die Versicherungsunternehmen ja noch immer in groĂem Umfang in den sehr niedrig verzinsten, Ă€lteren Kapitalanlagen investiert. Die werden die Versicherungsunternehmen aber so schnell gar nicht loswerden können. Denn hier schlummern stille Lasten, also drohende Verluste. Die mĂŒssten realisiert werden und das ginge zulasten der ĂberschĂŒsse. Unterm Strich geht fĂŒr die meisten Kunden die Niedrigzinsphase noch viele Jahre weiter. Ich rechne damit, dass die Versicherten erst in den 2030er Jahren nennenswert von den höheren Zinsen profitieren könnten â wenn ĂŒberhaupt.
finanzwelt: Rentiert sich denn uÌberhaupt noch eine Lebensversicherung?
Kleinlein» Das ist eine Suggestivfrage. Sie unterstellen, dass kapitalbildende Lebensversicherungen ĂŒberhaupt jemals rentabel gewesen wĂ€ren. Das kann ich nicht sehen. Im Durchschnitt machen die Kunden Verlust mit ihren LebensversicherungsvertrĂ€gen. Das ist schon seit ĂŒber 100 Jahren so! Enger» Fondsgebundene Policen mögen auf den ersten Blick zwar attraktiver erscheinen, landen jedoch bei entsprechend negativer Kostenstruktur in derselben Falle!
finanzwelt: Herr Kleinlein, können Sie als VerbraucherschuÌtzer den betroffenen Kunden einen Tipp geben?
Kleinlein» Erst mal keinen neuen Vertrag abschlieĂen. Wer schon einen hat, fĂŒr den wird in vielen FĂ€llen ein Storno angezeigt sein, also Beitragsfreistellung oder KĂŒndigung. Oder, wenn möglich, die RĂŒckabwicklung. Das geht dann, wenn der Versicherer im Kleingedruckten Mist gebaut hat. Und das ist ĂŒberraschend oft passiert!
finanzwelt: Eine pessimistische Sicht von Seiten des Verbraucherschutzes. Herr Enger, wie schaÌtzen Sie angesichts dessen die Entwicklung der Altersarmut in Deutschland ein?
Enger» Stellen Sie sich eher auf eine negative Entwicklung ein, denn da kommen mehrere Faktoren zusammen. Zwei seien explizit hervorgehoben, erstens der demografische Faktor. Die Menschen, die in den sogenannten âBaby-Boomer-Jahrenâ geboren wurden, kommen jetzt zur Auszahlung. Und zum zweiten die Zinsentwicklung, die es brĂ€uchte, um die gemachten Versprechen einzuhalten, ist seit Jahren negativ. So gesehen ist mittlerweile auch keine Seltenheit mehr, dass man selbst das eingezahlte Kapital als Kunde von der Versicherungsgesellschaft zurĂŒckerhĂ€lt.
finanzwelt: Das klingt nicht fair, dabei ist doch die Branche stolz darauf, dass sie uÌber die Ăberschussbeteiligung und uÌber viele andere Regeln die Kunden fair behandeln. Gibt es da Nachholbedarf?
Kleinlein» Ja, es gibt dringenden Nachholbedarf! Wir sehen ja jetzt gerade, dass das die Versicherungsunternehmen strenger an die Kandare genommen werden und von der Aufsichtsbehörde BaFin die Aufgabe bekommen haben, besseres Wohlverhalten an den Tag zu legen.
Enger» Es gibt vor allem immer noch einen hohen AufklĂ€rungsbedarf! Ich spreche in den letzten Monaten viel mit Vermittlern von Lebensversicherungen und Maklern und höre oft: âDas haben wir nicht gewusst.â Wie sieht es da erst bei den Kunden aus! (lvs)
TaÌglich greifen uÌber 300.000 neue Malware-Varianten deutsche Unternehmen an. Diese sollten auf aktuelle IT-Sicherheitssysteme setzen. Dennoch gelang es juÌngst Hackern, mehrere hundert Unternehmen uÌber eine seit 2021 bekannte SicherheitsluÌcke zu infiltrieren, da Updates fehlten.
Cyber-Versicherer suchen in solchen FĂ€llen nach Mitverantwortlichen. Unternehmensorgane, Manager und externe IT-Dienste kommen unter die Lupe. Behörden und DatenschĂŒtzer ermitteln mit, um eventuelle GesetzesverstöĂe zu ahnden. FahrlĂ€ssiges, pflichtwidriges oder vorsĂ€tzliches Verhalten gefĂ€hrdet den Ersatz aus Cyber-, Haftpflicht- und Rechtsschutz-Policen. Ohne diese Absicherungen droht ITDienstleistern und Managern jedoch das existenzielle Aus.
Das Bundesamt fĂŒr Sicherheit in der Informationstechnik, kurz BSI, vermerkte zuletzt jeden Monat weit ĂŒber zehn Millionen frische Malware-Varianten. Der Gesamtverband der Versicherer moniert: âDennoch scheinen weite Teile der deutschen Wirtschaft die Gefahr aus dem Internet bislang nicht ernst genug zu nehmenâ. Der GDV fĂŒhrt weiter aus, dass âdie Risiken durch Cyber-KriminalitĂ€t steigen, die Cy-
ber-Sicherheit stagniert.â Mehr als 220 Mrd. Euro verliert die deutsche Wirtschaft jĂ€hrlich durch Diebstahl, Spionage und Sabotage. Die wesentliche Ursache ist Cyber-KriminalitĂ€t mit steigender Tendenz. In zwei Jahren verdreifachten sich Lösegelder fĂŒr gekaperte IT. Zwei von drei illegalen Systemzutritten erfolgen per E-Mail mit Schadcode im Anhang, Bild oder Link. Lediglich ein Drittel der Angreifer attackieren direkt ausgewĂ€hlte Ziele. Unternehmen steuern dem entgegen, qualifizieren ihre Belegschaft und erhöhen IT-Sicherheitsbudgets. FĂŒr externe Berater, IT-Dienstleister und Unternehmensmanager sind Cyber-Gefahren das zentrale Thema. Selbst kleine Fehler öffnen Hackern leicht TĂŒr und Tor. Audits und Analysen im Risikomanagement nach Cyber-Angriffen offenbaren die VersĂ€umnisse. Gesetzliche Dokumentationspflichten wie beispielsweise das Verarbeitungsverzeichnis gemÀà DSGVO, der Datenschutz-Grundverordnung, machen DatenschĂŒtzern und Strafverfolgern die MĂ€ngel, welche die Cyber-Attacken begĂŒnstigten, schnell transparent.
FrĂŒher war die Rollenverteilung im Haftpflichtfall klar: Der Verursacher schĂ€digt das Opfer schuldhaft und leistet Ersatz. Eventuell traf den GeschĂ€digten noch eine Mitschuld,
aber die strafrechtliche Verfolgung galt dem SchĂ€diger. Heute zielen Cyber-Attacken sowohl auf die Unternehmen als auch auf die dortigen Daten von Dritten. Das Strafgesetzbuch, kurz StGB, schreibt deshalb beispielsweise Medizinern und Rechtsberufen intensive Abschottung besonders schĂŒtzenswerter Daten vor. Versicherungsmakler kennen das im Umgang mit Gesundheitsdaten zur Lebens- und Krankenversicherung. Auf den illegalen externen Datenzugriff folgen Strafermittlungen gegen Hacker sowie den eventuell Mitverantwortlichen fĂŒr IT-SicherheitslĂŒcken. Behörden und
ein Fehlverhalten offenlegen. Erfolgreiche Cyber-Angriffe schaffen Fakten, die punktgenau den Schutz und die Sicherheit fĂŒr Daten und IT in Frage stellen. Versicherer mĂŒssen jedes Fehlverhalten ergrĂŒnden, um die Versichertengemeinschaft und sich selbst wirtschaftlich zu schĂŒtzen. Entweder fĂŒhren die Ermittlungen via Obliegenheiten oder AusschlĂŒsse zur ErsatzkĂŒrzung oder zu den Cyber-Kriminellen, bei denen selten etwas zu holen ist, sowie zu den weiteren Verantwortlichen. So gelangen Gesellschaftsorgane und Manager des geschĂ€digten Unternehmens sowie
ganze Regional- bzw. Stadtverwaltungen verloren bereits die IT-Systemzugriffe an Kriminelle. Lösegelder waren dabei als Folge noch das geringere Ăbel. Die DSGVO verordnet den Schutz personenbezogener Daten in Europa inklusive Unterbindung unbefugter Datenzugriffe. Erfolgen Zugriffe bei Cyber-Attacken, sind per se angegriffene Unternehmen nebst Manager des DatenschutzverstoĂes verdĂ€chtig. Zuweilen sind bei illegalen Zugriffen ebenfalls externe IT-Dienstleister fĂŒr die SicherheitslĂŒcken verantwortlich und ersatzpflichtig. Eine Durchsetzung der Ersatzforderungen fĂ€llt bei nachgewiesenen Sorgfaltspflichtverletzungen oftmals leichter. So flankieren Anzeigen bei DatenschĂŒtzern und Strafverfolgern die externen Regresse und können bei einer festgestellten Mitverantwortung das StrafmaĂ fĂŒr Unternehmen und deren Manager verringern.
Ein Schutz ĂŒber Cyber-, D&O-, Haftpflicht-, Rechtsschutz-, Vertrauensschaden- und weiteren Versicherungen gehört fĂŒr Beteiligte zum Pflichtprogramm. Die Herausforderung fĂŒr Versicherungsmakler: Nach schwerem VerstoĂ gegen Schutz- und Sicherheitsgepflogenheiten kĂŒrzen Versicherer den Ersatz. Und fordern eventuell Schadenersatz zurĂŒck, wenn fortschreitende Regulierung oder Strafverfolgung
externe IT-Dienstleister und andere Berater in den zusĂ€tzlichen Interessenfokus. Sind diese versichert, wird auf deren Versicherer zurĂŒckgegriffen. Behördlich festgestelltes Fehlverhalten unterstĂŒtzt den Regresserfolg und stellt den Ersatzwillen der Versicherer wegen Ausschluss oder Obliegenheit wiederum auf die Probe. In solchen FĂ€llen geraten Versicherungsvermittler mitunter zwischen die Fronten, wenn ihre Beratungen im Hinblick auf AusschlĂŒsse, Obliegenheiten und Regresse ausblieben. (gg)
Cyber-Kriminelle hinterlassen hĂ€ufig multiple SchĂ€den. Zum wirtschaftlichen Verlust kommen ermittelnde DatenschĂŒtzer, Strafverfolger sowie zustĂ€ndige Aufsichtsbehörden. Die Versicherer ahnden VersĂ€umnisse in puncto Cyber-Sicherheit mit ErsatzkĂŒrzungen und minimieren die Schadenaufwendungen durch RĂŒckgriffe gegen Mitverantwortliche. Manager und IT-Dienstleister wĂ€hnen sich dabei bis zur Cyber-Attacke vielfach in einer trĂŒgerischen Sicherheit. Zu Recht zĂ€hlen die Berufs-, Cyber- und Managerabsicherungen zur Königklasse in der Versicherungsberatung.
Die R+V Versicherungsgruppe hat sich zum Ziel gesetzt, zu den fuÌhrenden nachhaltigen Unternehmen der Versicherungsbranche zu zaÌhlen. Gemeinsam mit dem Verbund, den Partnern und Kunden geht sie voran fuÌr eine nachhaltige und klimaneutrale Zukunft. Im Interview mit finanzwelt schildert Philipp BaÌcker, Leiter Nachhaltigkeit der R+V Versicherung AG, die aktuellen und kommenden Herausforderungen fuÌr mehr Nachhaltigkeit in der Gesellschaft, Ăkologie und Wirtschaft.
finanzwelt: Aus welchen GruÌnden ist Nachhaltigkeit fuÌr die R+V, fuÌr Ihre Versicherten sowie fuÌr unsere Gesellschaft so bedeutend?
Philipp BaÌcker» Wer keine Antwort auf den Klimawandel und das wachsende BedĂŒrfnis nach Nachhaltigkeit hat, dem fehlt in Zukunft die GeschĂ€ftsgrundlage. FĂŒr Versicherer gilt das im Besonderen: Extremwetterereignisse nehmen zu und verursachen SchĂ€den in bislang unbekanntem AusmaĂ. Zugleich gibt es viele neue, insbesondere technologische Entwicklungen, die Absicherung und Finanzierung brauchen. Versicherungen machen den Fortschritt möglich, indem sie ihren Kunden Sicherheit auf dem Weg in eine nachhaltige Zukunft geben. Viele unserer Kunden haben sich bereits auf den Weg begeben, ihr GeschĂ€ftsmodell zu transformieren: Sie entwickeln beispielsweise Lösungen zur Dekarbonisierung oder Minderung sozialer Ungleichheit. In dieser Transformation begleiten wir unsere Kunden auf Basis unserer genossenschaftlichen Werte.
finanzwelt: Welche Aufgaben haben Nachhaltigkeitsbeauftragte und was sind deren besondere Herausforderungen?
BaÌcker» R+V hat bereits seit 2012 einen Nachhaltigkeitsbeauftragten. Seitdem hat sich jedoch das Profil stark geĂ€n-
dert: Nachhaltigkeit hat sich von der Betriebsökologie und dem sozialen Engagement zum Herz eines Versicherers fortbewegt, zur Absicherung von Risiken und zur Anlage von Kundengeldern. Aber: Aus unserer Sicht ist Nachhaltigkeit keine regulatorische PflichtĂŒbung, sondern Notwendigkeit und Chance zugleich. Als Nachhaltigkeits-Abteilung haben wir uns drei Ziele gegeben â wir wollen Wachstumstreiber, Impulsgeber und âEnablerâ sein: Wachstumstreiber, um die erfolgreiche wirtschaftliche Historie der R+V fortzuschreiben. Impulsgeber, um Nachhaltigkeits-AktivitĂ€ten in jedem Winkel des Unternehmens anzustoĂen. Und âEnablerâ, um alle Kolleginnen und Kollegen zu befĂ€higen, sich mit Hirn und Herz fĂŒr eine nachhaltige Zukunft der R+V einzubringen.
finanzwelt: Achten Versicherungsmakler bereits staÌrker auf Nachhaltigkeitskriterien bei der Auswahl von Versicherern? Und warum sollten Sie es unter UmstaÌnden zukuÌnftig staÌrker tun?
BaÌcker» Nachhaltigkeit erfordert heute ein Multi-Stakeholder-Management: Die Erwartungen von Gesetzgebern, Aufsehern, Vertriebspartnern oder Nichtregierungsorganisationen â um nur einige zu nennen â auszubalancieren, ist eine tagtĂ€gliche Herausforderung. Der Austausch mit Versicherungsmaklern ist fĂŒr uns hilfreich, weil sie einerseits aggregiert die Interessen vieler Kunden widerspiegeln, andererseits einen guten MarktĂŒberblick haben. Insofern sind Makler auch wichtige Bindeglieder zwischen Versicherern und Kunden, um die Nachhaltigkeits-BemĂŒhungen auf beiden Seiten zu unterstĂŒtzen. Gerade fĂŒr die jĂŒngere Generation werden Nachhaltigkeitskriterien bei Kaufentscheidungen immer wichtiger, auch beim Kauf von Versicherungsprodukten. Kompetente Beratung und ein passendes Produktangebot werden daher in Zukunft entscheidend fĂŒr den Vertriebserfolg sein!
» Wer keine Antwort auf den Klimawandel und das wachsende BedĂŒrfnis nach Nachhaltigkeit hat, dem fehlt in Zukunft die GeschĂ€ftsgrundlage. «
finanzwelt: Wohin wird sich das Thema Nachhaltigkeit fuÌr die Gesellschaft und damit fuÌr die R+V weiterentwickeln?
BaÌcker» Wir leben mitten im entscheidenden Jahrzehnt bis 2030, in dem wir als Gesellschaft den Wandel meistern mĂŒssen. Damit dies gelingt, mĂŒssen nichtfinanzielle und finanzielle Ziele stets gleichbedeutend betrachtet werden. Der Bewusstseinswandel in der Gesellschaft wie auch bei den Mitarbeitenden der R+V findet bereits statt. FĂŒr uns als Versicherer ist das spannend, weil wir einerseits Fortschritt möglich machen, indem wir die damit verbundenen Risiken absichern. Andererseits können wir Kunden in ihrem Transformationsprozess begleiten, weil wir den Ăberblick ĂŒber die verschiedenen Entwicklungen all unserer Kunden haben. Um fĂŒr unsere Kunden und Vertriebspartner ein kompetenter Ansprechpartner zu sein, bauen wir das Know-how in der Organisation stetig aus. Letzten Endes soll jeder Mitarbeitende zu einem Agenten des Wandels werden, um im eigenen Verantwortungsbereich einen Bei-
trag zu leisten, die R+V zu einem der fĂŒhrenden nachhaltigen Versicherer in Deutschland zu machen.
finanzwelt: Welche nachhaltigen Vorhaben planen Sie fuÌr die kommenden Monaten und, soweit absehbar, Jahre? BaÌcker» R+V hat sich im Jahr 2021 in der neuen Unternehmensstrategie ein ambitioniertes Ziel gegeben: R+V möchte mit Nachhaltigkeit die erfolgreiche Wachstumsgeschichte der ersten 100 Jahre weiter fortsetzen. Mit der im Jahr 2022 grundlegend ĂŒberarbeiteten Nachhaltigkeitsstrategie haben wir gemeinschaftlich konkretisiert, auf welche Handlungsfelder wir dabei den Fokus legen wollen: Wir bekennen uns zur Reduktion der CO2-Emissionen auf Null in unserer Kapitalanlage und unserem VersicherungsgeschĂ€ft bis spĂ€testens zum Jahr 2050, in unserem GeschĂ€ftsbetrieb schon bis zum Jahr 2025 (Scope 1 & 2). Zugleich wollen wir die Kunden mit innovativen, nachhaltigen Produkten und Services begeistern. An der Umsetzung arbeiten wir alle Tag fĂŒr Tag mit groĂem Engagement! (gg)
âWir schaffen hier Tausende von ArbeitsplaÌtzen, ihr Vollidioten! Das ist Fakt! Es gibt fuÌr euer Verhalten keine Entschuldigung. Jeden Tag habe ich das Studio, die Versicherungen und die Produzenten am Telefon und muss uÌber den Fortgang der Produktion Bericht erstatten. Sie verlassen sich auf uns, dass wir hier Filme machen!â
Wer da so höchst verĂ€rgert und emotional reagierte, war kein Geringerer als Hollywood-Superstar Tom Cruise. Bei den Dreharbeiten zu âMission Impossible 7â kam es zu einem denkwĂŒrdigen Wutausbruch, dessen heimlich mitgeschnittene Tonaufnahme im Netz geleakt wurde. Adressaten der Tirade waren zwei unachtsame Filmtechniker, die am Set in
London im Herbst 2020 weder die COVID-Masken- noch die Abstandsregeln eingehalten hatten. Der US-Schauspieler, der gleichzeitig als einer der Produzenten des Films fungiert, hatte aufgrund der Corona-Pandemie bereits mit mehreren Unterbrechungen und Verschiebungen der Dreharbeiten zu kĂ€mpfen. Das Gesamtbudget steigerte sich dadurch auf rekordverdĂ€chtige 290 Mio. Dollar. Drei Jahre spĂ€ter startet nun âMission: Impossible â Dead Reckoning Teil einsâ weltweit am 13. bzw. 14. Juli in den Kinos.
Eine Filmproduktion ist nicht erst seit der Corona-Pandemie enormen Risiken ausgesetzt. Sei es ein teures HollywoodProjekt, eine Low-Budget-Arbeit fĂŒr ein Filmfestival oder
ein Beitrag fĂŒr die Nachrichten eines TV-Senders. Doch was passiert eigentlich, wenn die Technik plötzlich streikt, der Hauptdarsteller krankheitsbedingt ausfĂ€llt oder wenn sich am Set UnfĂ€lle ereignen? Dreh-Verzögerungen oder gar AbbrĂŒche kosten Geld. Gegen die unterschiedlichsten Risiken am Set können Filmversicherungen abgeschlossen werden, die zum Beispiel Technik, Requisiten, GebĂ€ude, Fahrzeuge absichern, beteiligte Personen oder auch das filmische Material. FĂŒr Produzenten, Studios, Sender, Festivals oder Dienstleister der Filmbranche stellt die Filmversicherung also ein âMust-haveâ dar. In der Regel werden die unterschiedlichen Risiken einer Filmproduktion im Paket versichert. Als Risikominimierung bĂŒndeln sich mehrere Einzel-Produkte wie Filmausfallversicherung, Personenausfallversicherung, Sachausfallversicherung, Elektronik- und Technikversicherung, DatentrĂ€gerversicherung, Requisiten- und Ausstattungsversicherung, Produktionshaftpflichtversicherung, Filmmaterialversicherung sowie Filmfertigstellungsversicherung, der sogenannte Completion Bond.
In der Regel suchen sich Produktionsunternehmen einen Filmversicherungspartner, der als Makler zu groĂen Konzernen wie Allianz, Gothaer, Hiscox und Ergo fungiert und fĂŒr die Filmwirtschaft perfekt abgestimmte Pakete schnĂŒrt. Die Policen werden entweder individuell fĂŒr jede einzelne Filmproduktion abgeschlossen oder aber â gerade im Fall von TV-Sendern â als langjĂ€hrige Versicherungsvereinbarungen. Bevor die VertrĂ€ge unterzeichnet sind, legt der Filmversicherer den Deckungsbeitrag fest. Dieser errechnet sich aus den Kosten der Filmproduktion: fixe Kosten wie Miete der RĂ€umlichkeiten oder das Personal, variable Kosten wie Material, Studiomieten oder Requisiten. Neben der Kalkulation der zu erwarteten Kosten ist auch die LĂ€nge der Dreharbeiten ein wichtiger Faktor, der zuvor vom Versicherungsunternehmen abgefragt wird. Auch die Möglichkeit einer Selbstbeteiligung kann ein Produzent in ErwĂ€gung ziehen. Diese mindert die BeitragssĂ€tze der Versicherung, erhöht allerdings das finanzielle Risiko im Schadensfall. Versichert werden also UnfĂ€lle, technische und gesundheitliche Risiken aber auch Wetterrisiken. In den meisten FĂ€llen nicht versicherbar sind
unternehmerische Risiken (wenn beispielsweise der erwartete Filmerfolg ausbleibt) oder handwerklich-kĂŒnstlerische Risiken. EingeschrĂ€nkt versicherbar sind rechtliche Risiken, wie Urheberechte und VertrĂ€ge, dazu gehören auch kaufmĂ€nnische Risiken wie Finanzierung, Fehlkalkulation und Missmanagement.
Aktuell besonders in den Fokus geraten ist die Personenausfalldeckung. Bei einer Filmproduktion sind Regisseur, Darsteller oder Kameraleute nur sehr schwer oder gar nicht zu ersetzen. Mit der Personenausfallversicherung ist der Produzent gegen Unfall, Krankheit oder gar Tod der Personen versichert. Die in solchen FĂ€llen entstehenden Mehrkosten durch Unterbrechung der Produktion, durch Umbesetzung oder Nachdreh oder auch die bereits aufgewendeten Kosten im Fall eines Abbruchs werden dem Produzenten erstattet. Allerdings: Bis heute wird der Produktionsbranche keine coronabedingte Ausfallversicherung angeboten. Und das hat nichts mit den inzwischen abklingenden Infektionszahlen zu tun, sondern mit der UnabwĂ€gbarkeit pandemieverursachter VersicherungsfĂ€lle. In der ersten Corona-Welle mussten Versicherer in vielen FĂ€llen fĂŒr den Film-Shutdown haften und empfindliche Kosten in ihre Bilanzen schreiben. John Neal, der GeschĂ€ftsfĂŒhrer von Lloydâs of London, warnte vor drei Jahren noch eindringlich, dass âdie VersicherungsschĂ€den der Pandemie ĂŒber alle Branchen hinweg sich pro Jahr auf mehr als 100 Mrd. Dollar addierenâ â eine völlige Ăberforderung der Versicherungswirtschaft.
Die mĂ€chtige Allianz Deutscher Produzenten, die gröĂte Interessenvertretung der Hersteller von Film-, Fernsehund anderen audiovisuellen Werken in Deutschland, hat sich aktuell auf die Agenda geschrieben, das Thema coronabedingte Ausfallversicherung mit allen Marktteilnehmern zu diskutieren. âDenn die nĂ€chste Pandemie kommt bestimmtâ, wie es Johannes Kargerer, Leiter Politik in der Produzentenallianz auf finanzwelt-Anfrage beschreibt. Mit den gröĂten Filmversicherungsanbietern und den filmpolitischen Vertretern sei man bereits im intensiven Austausch, so Kargerer. Ob die privatwirtschaftlich organisierte Versicherungsbranche ĂŒberhaupt geeignet ist, die Betroffenen derartiger Katastrophen finanziell zu entschĂ€digen, ist umstritten. Klar dagegen ist: Ohne einen staatlichen Notfallfonds dĂŒrfte bei einer potenziellen neuen Corona-Welle die gesamte Filmproduktionsbranche vor die Hunde gehen. Und dies bei einem jĂ€hrlichen Umsatz von rund 5 Mrd. Euro.
Der Markt der Filmversicherungen in Deutschland ist ebenso ĂŒbersichtlich wie anspruchsvoll. Einer der ersten Ansprechpartner fĂŒr deutsche und europĂ€ische Produzenten ist sicherlich die Deutsche FilmversicherungsGemeinschaft (DFG) mit Sitz in Hamburg. Die DFG, ein Markenzeichen der Firma BDJ Assekuradeur GmbH, gibt es schon so lange, wie es den Tonfilm gibt. Mit fast 100 Jahren Erfahrung kĂŒmmert man sich um âalles, was nicht im Drehbuch stehtâ, so GeschĂ€ftsfĂŒhrer Hendrik Bockelmann. Als Assekuradeur stellt man nach eigenen Angaben rund 40 % aller deutschen Filmpolicen aus. Spezialisiert ist die DFG auf den Versicherungsschutz fĂŒr nationale und internationale Kinound TV-Produktionen und arbeitet daher eng mit allen fĂŒhrenden TV-Sendern und Produktionsfirmen zusammen. Die DFG ist nach eigenen Angaben MarktfĂŒhrer in Deutschland und gehört zu den Top 3 in Europa. Als Mitversicherungsgemeinschaft ist sie mit Vollmachten der Versicherungsgesellschaften ausgestattet, RisikotrĂ€ger â in unterschiedlichen prozentualen Anteilen â sind die AXA Versicherung AG, Vienna Insurance Group, Helvetia Versicherungs-AG, WĂŒrttembergische Versicherung AG, NĂŒrnberger Allgemeine Versicherung AG, SV Sparkassen Versicherung GebĂ€udeversicherung AG und Bayerischer Versicherungsverband Versicherungsaktiengesellschaft. Die Pluspunkte der DFG sind neben der jahrelangen Erfahrung vor allem das spezialisierte Team und die direkte Verbindung zur Filmbranche. âAls Partner der Produzenten ist es unser ganzes Ziel, ihre Produktionen bestmöglich vor Risiken zu schĂŒtzen und abzusichernâ, berichtet Bockelmann und ergĂ€nzt: âBeraten, Weiterlernen und Risiken abnehmen können â das ist das, was wir erreichen.â (sg)
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KuÌnstliche Intelligenz, oder kurz KI, erobert die Privathaushalte und Unternehmen mit fast endlos wirkenden Möglichkeiten. Von der KuÌchenmaschine bis zur industriellen ProduktionsstaÌtte soll KI das Leben erleichtern. FuÌr Unternehmensmanager gehört KI deshalb zu den Top-Themen. Mit der Anwendung ChatGPT erreicht KI nunmehr eine breitere Ăffentlichkeit. Die KI befindet sich noch in der Testphase und informiert Anwender auf Anfrage uÌber vielfaÌltige Themenbereiche. finanzwelt befragte ChatGPT zu den Möglichkeiten einer KI in der Versicherungswirtschaft.
finanzwelt: Wann sprechen wir von einer KuÌnstlichen Intelligenz bzw. einer KI?
ChatGPT» Eine KI ist ein System, das in der Lage ist, komplexe Probleme zu lösen, indem es Methoden des maschinellen Lernens, der Mustererkennung und der kĂŒnstlichen Intelligenz einsetzt. Eine KI kann beispielsweise Muster in Daten erkennen, Entscheidungen treffen, Probleme lösen und automatisierte Handlungen ausfĂŒhren, ohne dass sie dazu ausdrĂŒcklich programmiert werden muss. Es gibt verschiedene Arten von KĂŒnstlicher Intelligenz, von einfachen regelbasierten Systemen bis hin zu komplexen, lernfĂ€higen Systemen wie Deep-Learning-Netzwerken. Eine KI kann auch als âschwachâ oder âstarkâ bezeichnet werden, wobei eine starke KI in der Lage ist, komplexe Aufgaben zu lösen, die normalerweise menschliches Denken erfordern, wĂ€hrend eine schwache KI nur in bestimmten Bereichen oder Aufgaben eingesetzt werden kann. In der Regel sprechen wir von einer KĂŒnstlichen Intelligenz, wenn ein System in der Lage ist, durch selbstlernende Algorithmen und/oder vorprogrammierte Regeln komplexe Probleme zu lösen und Entscheidungen zu treffen, ohne dass ein menschlicher Operator eingreifen muss.
finanzwelt: Wie wird KI die Versicherungswirtschaft voraussichtlich beeinflussen?
ChatGPT» Die Verwendung von KĂŒnstlicher Intelligenz in der Arbeitswelt birgt sowohl Chancen als auch Risiken. Die Chancen sind: 1. Effizienzsteigerung: KI kann repetitive, langweilige und zeitintensive Aufgaben ĂŒbernehmen, die von Menschen erledigt werden mĂŒssen, was die Arbeitsbelastung verringern und die ProduktivitĂ€t erhöhen kann. 2. Ver-
besserung der Entscheidungsfindung: KI kann dabei helfen, Daten zu analysieren und Entscheidungen auf der Grundlage dieser Daten zu treffen, was zu besseren und fundierten Entscheidungen fĂŒhren kann. 3. Fehlerreduzierung: Durch die Automatisierung von Aufgaben und Prozessen können menschliche Fehler reduziert und die QualitĂ€t von Produkten und Dienstleistungen verbessert werden. 4. Personalisierte Erfahrungen: KI kann dazu beitragen, personalisierte Erfahrungen und Dienstleistungen fĂŒr Kunden und Nutzer bereitzustellen.
Die Risiken sind: a) Arbeitsplatzverluste: Die Automatisierung von Aufgaben und Prozessen kann zu einem Arbeitsplatzverlust fĂŒr Menschen fĂŒhren, die diese Aufgaben bisher erledigt haben. b) Datenschutz und Sicherheit: KI-Systeme verarbeiten oft groĂe Mengen an sensiblen Daten, was ein hohes Risiko fĂŒr Datenschutzverletzungen und Sicherheitsprobleme darstellen kann. c) Verzerrung und Diskriminierung: KI-Systeme können aufgrund von Verzerrungen in den Daten oder Algorithmen diskriminierende Ergebnisse liefern. d) Mangel an menschlicher Interaktion: Die Verwendung von KI-Systemen kann dazu fĂŒhren, dass menschliche Interaktionen und Beziehungen in der Arbeitswelt abnehmen, was sich negativ auf die ArbeitsatmosphĂ€re und das Engagement der Mitarbeiter auswirken kann.
Es ist wichtig, dass bei der Verwendung von KI in der Arbeitswelt ein Gleichgewicht zwischen den Chancen und Risiken gefunden wird und dass der Einsatz von KI verantwortungsvoll und ethisch erfolgt.
finanzwelt: Wie wird KI speziell die TaÌtigkeit von Versicherungsmaklern veraÌndern?
ChatGPT» Die Verwendung von KĂŒnstlicher Intelligenz wird die TĂ€tigkeit von Versicherungsmaklern voraussichtlich auf verschiedene Weise verĂ€ndern: 1. Automatisierung von Verwaltungsaufgaben: KI-Systeme können dazu beitragen, Verwaltungsaufgaben, wie die Verwaltung von Kundeninformationen und Dokumenten, die Bearbeitung von AntrĂ€gen und das Einrichten von Versicherungspolicen, zu automatisieren. Dies kann den Maklern Zeit und MĂŒhe sparen und es ihnen ermöglichen, sich auf die Beratung und Betreuung ihrer Kunden zu konzentrieren. 2. Verbesserung der Kunden-
betreuung: KI kann dazu beitragen, die Kundenbetreuung zu verbessern, indem es den Maklern dabei hilft, personalisierte Angebote zu erstellen, die auf den individuellen BedĂŒrfnissen und Risiken der Kunden basieren. KI kann auch dabei helfen, die Kundenkommunikation zu verbessern, indem es automatisierte Antworten auf hĂ€ufig gestellte Fragen liefert und Kundendaten automatisch aktualisiert. 3. Risikoanalyse: KI kann dazu beitragen, Risikoanalysen durchzufĂŒhren, indem es groĂe Mengen an Daten analysiert, um Trends und Muster zu identifizieren. Dies kann den Maklern helfen, bessere Entscheidungen bei der Auswahl von Versicherungsprodukten fĂŒr ihre Kunden zu treffen. 4. VerĂ€nderung der GeschĂ€ftsmodelle: KI kann dazu beitragen, dass sich die GeschĂ€fts-
modelle von Versicherungsmaklern Ă€ndern, indem sie sich auf datengesteuerte Dienstleistungen konzentrieren, anstatt nur Versicherungspolicen zu verkaufen. Makler können sich auf Beratungs- und Analyseleistungen konzentrieren, die auf den individuellen BedĂŒrfnissen ihrer Kunden basieren.
Es ist wichtig zu beachten, dass die Verwendung von KI die Rolle von Versicherungsmaklern nicht vollstĂ€ndig ersetzen wird. Makler können weiterhin eine wichtige Rolle bei der Bereitstellung von persönlicher Beratung und UnterstĂŒtzung fĂŒr ihre Kunden spielen. Die Verwendung von KI kann jedoch dazu beitragen, die Effizienz und EffektivitĂ€t der Arbeit von Versicherungsmaklern zu verbessern. (gg)
Die coronabedingte Verschnaufpause ist zu Ende. Entspannten sich die SchadenverlaÌufe waÌhrend der Pandemie in 2020, verzeichnen Schadenversicherer danach tiefrote Ergebnisse. Der Gesamtverband der Versicherer, kurz GDV, fertigt noch fuÌr 2022 die Statistik zur deutschen Versicherungswirtschaft. Erste Auswertungen beunruhigen. Stark steigende Einbruchzahlen mit rund 80.000 FaÌllen, und etwa 10.000 mehr gegenuÌber 2021, sowie die heftigen StuÌrme aus dem Februar belasten die Bilanzen der Versicherungsunternehmen. Schadenexperten befuÌrchten eine zunehmend restriktivere Regulierung.
Behalten die Experten recht, rechnet die gvp Gesellschaft fĂŒr VersicherungsprĂŒfung GmbH besonders bei mittleren und groĂen SchĂ€den mit langwierigen SchadenfallprĂŒfun-
gen, kritischen RĂŒckfragen und weniger Spielraum in ZweifelsfĂ€llen. Die Versicherer stehen vor wirtschaftlichen Herausforderungen und Schadenaufwendungen gehören zur Ausgabenseite. FĂŒr Privathaushalte und Unternehmen geht es oftmals um mehr, wenn ein Schadenersatz in Folge von wiederholten Nachweisforderungen oder Leistungseinreden fĂŒr lĂ€ngere Zeit ausbleibt.
SchÀden werfen ihre Schatten voraus
FĂŒr GebĂ€udeeigentĂŒmer zĂ€hlen Feuer und Naturereignisse zu den gröĂten Bedrohungen. Mitunter bleibt nur noch der Abbruch der GebĂ€udereste. AufrĂ€umungs-, Abbruch- und Schutzkosten sowie kontaminiertes Bodenreich katapultieren den Ersatz selbst fĂŒr durchschnittliche EinfamilienhĂ€u-
ser in die Millionen-Euro-NĂ€he. MehrfamilienhĂ€user, Villen oder gewerbliche Objekte liegen hĂ€ufig bei einem Vielfachen. Ausufernde Bauauflagen, fehlende FachkrĂ€fte und ansteigende Materialkosten sprengen den Versicherungsschutz und werfen fĂŒr geschĂ€digte EigentĂŒmer existenzielle Fragen auf. Versicherungsmakler gelangen schnell zwischen die Fronten. Eine intensive Interessenvertretung im Kundenlager kann das gute VerhĂ€ltnis zum Versicherer fĂŒr anderweitige GeschĂ€fte beeintrĂ€chtigen. gvp ist auf solche groĂen und komplexen SchĂ€den spezialisiert und kennt das Dilemma, in das die Kunden, Makler und Versicherer dann rutschen. Lasten finanzieller oder gar existenzieller Druck auf dem Kunden, verhĂ€rten sich die Fronten. Deshalb sorgt gvp möglichst frĂŒhzeitig fĂŒr Entspannung. Die Experten der gvp setzen sich mit den Schadenbeteiligten zusammen und schaffen in puncto Ersatzhöhe Klarheit. Die Versicherungsnehmer stellen realistische ErsatzansprĂŒche und gvp fordert die fehlenden Leistungen bei den Versicherern nach. Eine enge Terminhaltung und laufende PrĂŒfung der gefĂŒhrten Korrespondenz beschleunigen die Schadenabwicklung. Diese umfangreiche Interessenverfolgung fĂŒr die geschĂ€digten Kunden kostet sehr viel Zeit und bindet qualifizierte Mitarbeiter, die im MaklerbĂŒro an anderer Stelle beispielsweise fĂŒr NeugeschĂ€ft oder Bestandsverdichtung fehlen. Ein Einsatz der gvp lohnt sich fĂŒr Versicherungsmakler also gleich mehrfach.
Komplizierte Sachverhalte sowie unterschiedliche Sichtweisen auf SchadenhergĂ€nge bremsen die Schadenregulierung aus. In solchen FĂ€llen erwĂ€gen GeschĂ€digte die GĂ€nge zum Anwalt und vor Gericht. In der Sachversicherung lösen sogenannte SachverstĂ€ndigenverfahren diese Konflikte. Bevor Meinungsdifferenzen in langwierigen Rechtsstreitigkeiten enden, können sich beide Parteien des Versicherungsvertrages auf dieses Verfahren, das im VVG allgemeiner und in den Bedingungen oft spezieller beschrieben ist, einigen. Ein Verfahren gegen den Willen des Versicherungsnehmers ist in der Regel nicht möglich. Um die Schadenregulierungen wieder auf zeitnahen Kurs zu bringen, können die Verfahren strategische Vorteile schaffen. Hier unterstĂŒtzt gvp mit notwendiger Schadenexpertise, denn ein solcher Weg ist in Ruhe abzuwĂ€gen. Sofern die Kosten fĂŒr das SachverstĂ€ndigenverfahren mitversichert sind, wĂ€re eine HĂŒrde, zumindest bis zur dafĂŒr vereinbarten Summe, genommen. Jede Seite beauftragt ihre SachverstĂ€ndigen, die sich wiederum auf einen Obmann einigen, welcher ĂŒber die strittigen Punkte entscheidet. GrundsĂ€tzlich zahlt jeder seinen SachverstĂ€ndigen und ĂŒbernimmt jeweils hĂ€lftig die Kosten fĂŒr den Obmann. In modernen Versicherungskonzepten sind die Kosten komplett vom Versicherer zu tragen. Die getroffenen Entscheidungen sind sowohl fĂŒr den Versicherer als auch fĂŒr
den Versicherungsnehmer bindend. Nur in wenigen AusnahmefĂ€llen, wenn z. B. einer der SachverstĂ€ndigen erheblich vom wirklichen Sachverhalt abweicht, können SchiedssprĂŒche und deren Bindungswirkung gerichtlich auĂer Kraft gesetzt werden.
gvp begleitet die Kunden vor, wĂ€hrend und nach dem SachverstĂ€ndigenverfahren. Vorbereitung, Zielsetzung und Begleitung des Verfahrens sowie die Suche nach vorteilhaften Alternativen wie etwa einem selbststĂ€ndigen Beweissicherungsverfahren bei Gericht erfordern Fachexpertise. Denn solche Verfahren bergen Chancen und Risiken, die abzuwĂ€gen sind. Ebenso bestimmen die QualitĂ€t und die ZuverlĂ€ssigkeit der SachverstĂ€ndigen sowie des Obmanns ĂŒber den zeitgerechten Verfahrensfortgang bis zur Entscheidung in den Streitpunkten. Mangelhafte Vorbereitung oder SachverstĂ€ndigenauswahl wirken ansonsten nachteilig und die Bindungswirkung des Verfahrens manifestiert die Nachteile. Eine Mitwirkung der gvp minimiert solche Risiken.
FĂŒr groĂe und komplexe SchĂ€den erhalten Versicherungsmakler sowie andere Branchenexperten die auf den Schadenhergang zugeschnittene UnterstĂŒtzung von gvp. Mit speziellen Services sorgt gvp fĂŒr ein Schadenmanagement mit zufriedenen Kunden und in ExtremfĂ€llen fĂŒr deren Existenzsicherung. Eine Zusammenarbeit kennzeichnet umfassende Schadenexpertise und geringere Haftungspotenziale bei ĂŒberschaubaren Kosten. Rund 200 SchadenfĂ€lle mit weit ĂŒber 150 Mio. Euro Ersatzvolumen befinden sich im aktuellen Schadenportefeuille der gvp.
Der Kontakt zur gvp Gesellschaft fĂŒr VersicherungsprĂŒfung GmbH erfolgt im Internet ĂŒber: https://g-vp.de/kontakt/ Information zum Schadenmanagement mit einem Unterlagen-Download findet sich unter: https://gvp.de/leistungen/ schadenmanager/
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Das Bundesamt fuÌr Sicherheit in der Informationstechnik, kurz BSI, schlug 2022 Alarm: Im Cyber-Raum sei die GefaÌhrdung hoch wie nie. FuÌr Unternehmen avancierten Cyber-Gefahren 2022 zum gröĂten GeschaÌftsrisiko und hielten im Allianz-Risikobarometer 2023 den 1. Platz.
Cyber-Attacken nehmen ĂŒberproportional zu und gelten in Folge der kontinuierlichen Weiterentwicklungen als unvorhersehbar. Die Kriminellen steigern die AngriffsintensitĂ€t. Beispielsweise weiten sich die Erpressungsversuche mit Ransomware von angegriffenen Unternehmen auf deren Zulieferer und Kunden aus. Ein Angriff liefert Einblicke in dortige vertrauliche Daten quasi nebenbei. In den E-MailServern der Angriffsopfer befinden sich Originalvorlagen fĂŒr gezieltere Phishing- und Fake-President-Mails. Lediglich mit Cyber-Versicherungen sind solche Herausforderungen nicht zu lösen. Eventuell befeuern diese sogar die GefĂ€hrdungslage der Unternehmen.
FĂŒr die Zunahme an Cyber-Angriffen verorten Experten unter anderem den Ukraine-Krieg. Hackerkolonnen sorgen per Russlands Gnaden fĂŒr Chaos bei den Ukraine-VerbĂŒndeten und deren kritischen Infrastrukturen. Die kriminellen Banden beschaffen zudem systematisch Devisen zur Kriegsfinanzierung. Nordkorea sowie in puncto Wirtschaftsspionage China stehen ebenfalls unter Verdacht, der Cyber-KriminalitĂ€t gewissen Vorschub zu leisten. Professionelle, aber unpolitische kriminelle Organisationen erweitern die GeschĂ€ftsbereiche Drogen, Schmuggel oder Raub um lukrative Cyber-Attacken. Hacken vom Wohnzimmer-PC aus ist bequem, einfach und gefahrarm â Synergien inklusive. Zur Beute gehören vertrauliche Daten, Firmengeheimnisse und Interna zu Sicherheitssystemen, die Cyber-Angreifer wahlweise verĂ€uĂern oder spĂ€ter selbst verwenden. Als besonders gefĂ€hrlich gelten deshalb unerkannte Datenzugriffe, bei denen sukzessive ille-
gale Datenkopien in kriminelle KanÀle gelangen und der Schadensumfang sich unterhalb der Wahrnehmungsgrenze ausweitet.
Opfer einer umfangreichen Cyber-Attacke kĂ€mpfen um ihre Unternehmensexistenz. Neben eigenen Konto-, Kundenund Mitarbeiterinformationen sind Partnergeheimnisse, wie z. B. von Arbeitsgemeinschaften, Dienstleistern oder Lieferanten, in ernster Gefahr. Selbst etablierten Handels- oder Produktionsketten drohen nach Hacker-Angriffen das plötzliche Aus oder zumindest kapitale SchĂ€den. Bundesweite Attacken auf deutsche Handelskammern oder auf Supermarktketten via internationalem Zahlungsdienstleister lassen die Möglichkeiten erahnen. Fehlt passendes Risikomanagement, sind selbst Kleinbetriebe und MittelstĂ€ndler den Angriffsfolgen auch ohne direkte Attacke ausgesetzt. Versicherungsschutz mit weitreichender Deckung ist deshalb ein elementarer Managementpart. Ohnehin fordern CyberVersicherer IT-SicherheitsmaĂnahmen auf Basis eines soliden Risikomanagements und bieten Kontakt zu speziellen IT-Dienstleistern. Fraglich bleibt, ob diese Diensteanbieter individuelle Erwartungen erfĂŒllen oder ob die hauseigenen IT-Berater mit bereits erworbenen Unternehmenskenntnissen die bessere Wahl darstellen. In jedem Fall sind Versicherungsmakler gefordert, ihren Teil zum Risikomanagement des Unternehmenskunden beizutragen. Zur Erfassung und Analyse von Haftungen oder notwendigen Einbruchsicherungen ist spezielle Expertise sowie Interaktion mit anderen IT- und Wirtschaftsexperten in komplexen FĂ€llen gefragt.
Cyber-Risiken bergen durchweg komplexe und zunehmend ĂŒberraschende Konstellationen. Ein Beispiel ist der Brand bei einem groĂen europĂ€ischen Cloud-Anbieter 2021 in StraĂburg. GroĂe Teile von rund 100.000 dort betriebenen Servern fĂŒr Unternehmen und Regierungsinstitutionen gingen in Rauch auf. Die Nutzer waren ohne Daten zu E-Mails,
Finanzunterlagen, Kunden, Produkten oder Webseiten. Der Cloud-Anbieter brachte ĂŒberdies die Datensicherungen der Nutzer in den gleichen ServergebĂ€uden unter. Etliche Betroffene waren ohne genĂŒgenden Feuer- bzw. Cyber-Schutz, der solche Wechselwirkungen und InfrastrukturschĂ€den mit absichert. Nutzten geschĂ€digte Unternehmen die Cloud zur alleinigen Datensicherung, war die Katastrophe perfekt.
Selbst finanziell stabile Unternehmen geraten bei umfassenden Datenverlusten an die Existenzgrenzen. Ohne eine Möglichkeit zur Datenwiederherstellung auf aktuellerem Stand vermeiden auch NotfallplĂ€ne selten die nahende Pleite. Die Risikoanalyse zu den wahrscheinlichen Cyber-Gefahren gilt als wichtige Voraussetzung zur Gestaltung einer Risikoabsicherung. Der Gesamtverband der Versicherer, kurz GDV, bietet Interessierten dazu auf Webseiten einen Cyber-Sicherheitscheck an. Unternehmensmanager und andere Entscheider sollen dort âschnell und einfach feststellen, wie gut die IT-Sicherheit ist.â Das Ergebnis erleichtert die ersten Schritte zur passenden Cyber-Versicherung und
unterstĂŒtzt die profunde Risikoanalyse seitens der Berater. Wie Blitzschlag, Starkregen, Sturm oder andere Naturgewalten können Cyber-Attacken jeden Betrieb direkt oder indirekt treffen. Selbst Betrieben mit Pappordnerarchiven und Papierrechnungen droht Gefahr, wenn Hauptzulieferer oder GroĂkunden durch Cyber-Attacken ausfallen. Diese Auswirkungen können jeden treffen und das unternehmenseigene Risikomanagement ist gefordert. Eine fundierte Versicherungsberatung bleibt ein wichtiger Teil davon. (gg)
Unternehmen benötigen ein Risikomanagement, das unter anderem Datenschutz, Cyber-Gefahren sowie IT-Sicherheit berĂŒcksichtigt. Ohne tiefgehendes ITRisikomanagement spielen Unternehmen Russisch Roulette. Versicherungsmakler mit wenig Kompetenz in IT-Risikofragen spielen mit. Einerseits in Beratungen zur Cyber-Versicherung und andererseits ebenso als gefĂ€hrdetes Unternehmen.
Die Absicherung von BerufsunfaÌhigkeit ist fuÌr die Menschen besonders wichtig. Es gibt hierbei neue Trends. Es gibt aber auch Vertriebsmethoden mit GschmaÌckle. In erster Linie sollten Makler deshalb genau wissen, mit wem sie sich einlassen.
Die BerufsunfĂ€higkeitsversicherung (BU) ist eine besonders ertragsstarke Versicherungssparte, und fĂŒr Makler ist sie auch eine höchst profitable. Zugleich zĂ€hlt die BU fĂŒr Menschen, die auf ihr Arbeitseinkommen angewiesen sind, zu den wichtigsten Versicherungspolicen. Entsprechend groĂ ist in der Branche der Wettbewerb um Neukunden und Wechs-
ler. Daher hat das Marktforschungs- und Beratungsinstitut HEUTE UND MORGEN die Customer Journey zur BerufsunfĂ€higkeitsversicherung nach 2014 und 2019 erneut unter die Lupe genommen. Dominanter Abschlussweg in der BU-Sparte bleiben klar die Berater: Zwei Drittel (65 %) der Kunden schlieĂen aktuell unmittelbar persönlich ĂŒber einen Berater ab (insbesondere ĂŒber zuvor bereits bekannte Versicherungsvertreter oder Makler; selten auch ĂŒber Bankberater). Weitere 14 % schlieĂen telefonisch ĂŒber einen Berater ab (inkl. Anbieter-Hotlines von 3 %). WĂ€hrend der Corona-Pandemie hat der telefonische Abschlussweg hinzugewonnen (plus sieben Prozentpunkte im Vergleich zu 2019). Versicherer sollten insge-
samt darauf achten, dass Online-Kontaktpunkte BeratungsgesprĂ€che fördern und nicht behindern oder reduzieren. Online ĂŒber Vergleichsportale (11 %) oder ĂŒber die Homepages der Versicherer (10 %) schlieĂt nur jeder fĂŒnfte BU-Kunde ab (Neukunden und Wechsler dabei gleichermaĂen). GegenĂŒber 2019 ist dies ein Zuwachs von sechs Prozentpunkten. âOnline-KanĂ€le gewinnen auf den verschiedenen Stationen der Customer-Journey zur BerufsunfĂ€higkeitsversicherung an Bedeutung, können aber die persönliche Komponente auch zukĂŒnftig nicht ersetzenâ, sagt Cathrin Cramer, Studienleiterin bei HEUTE UND MORGEN. âPersönliche Berater wie auch Mouth-to-Mouth-Empfehlungen aus dem nahen sozialen Umfeld bleiben zentrale Kontaktpunkte und wichtige Abschlussund Wechseltreiber. Erfolgt eine persönliche Beratung, erfolgt deutlich hĂ€ufiger auch ein Abschluss.â
HĂ€ufigste angegebene GrĂŒnde fĂŒr den Nichtabschluss einer BU-Versicherung nach erfolgter aktiver Informationsphase sind ein als zu hoch wahrgenommener Preis beziehungsweise die (eingeschrĂ€nkte) aktuelle finanzielle Situation. Nur wenige BU-Interessierte geben hingegen als BegrĂŒndung an, keine gute Beratung erhalten zu haben (6 %). Personen, die bereits eine BU besitzen, entscheiden sich am hĂ€ufigsten gegen einen Wechsel, wenn sie keine konditionsbezogenen oder finanziellen Verbesserungen gegenĂŒber dem bisherigen Anbieter feststellen. Eins ist klar: Der Wettbewerb um die Kunden brennt. Makler finden hier umfangreiche Hilfe bei ihren Pools. Aber es buhlen auch andere um ihre Gunst. Etwa Vertriebe, die mit aggressiven Marketingmethoden ein ganz besonderes Bild vermitteln. Das der vermeintlichen UnabhĂ€ngigkeit von Anbieterinteressen. Doch es ist nicht immer weit her damit. Bestes Beispiel hierfĂŒr ist ein Vertrieb, der in
den vergangenen Jahren einen eigenen Biometrie-Zweig aufgebaut hat. Mit geschicktem Marketing auf allen Social-Media-KanĂ€len ist es in der Folge gelungen, intensive Kontakte zu einigen Print-Medien aufzubauen, die sich dem weiten Bereich der Finanzen widmen. Damit war der Boden fĂŒr mehr bereitet.
NatĂŒrlich waren auch einzelne Biometrie-Versicherer auf diesen Vertrieb und seine geschickte AuĂendarstellung aufmerksam geworden. Also trat man in Verhandlungen. In der Folge gelang es dem Vertrieb, einige wenige dieser Versicherer mit dem Versprechen vieler neuer Maklerverbindungen einzubinden, dass sie sich mit jeweils 10 % beteiligten. Unter ihnen auch zwei Versicherer, die schon viele Jahre zuvor gerne UmsĂ€tze mit externen Vertrieben machten. Hierzu eine RĂŒckblende auf das Jahr 1981: Ein Unternehmen aus MĂŒnchen hatte erstmals in Deutschland eine Software auf den Markt gebracht, mit der sich PKV-Tarife vergleichen lassen konnten und auf diese Art die beste Absicherung fĂŒr jeden Kunden individuell errechnen lieĂ. Dumm nur fĂŒr die Kunden, dass das Programm Betrug TĂŒr und Tor öffnete. Denn es lieĂen sich Schleifen in die Software einbauen, mit denen die Suche immer wieder zu bestimmten Versicherern fĂŒhrte. Und zu denen gehörten auch zwei Versicherer, die sich jetzt in Sachen BU eingekauft haben. Nachtigall, ick hör dir trapsen⊠Es mag sich jedenfalls jeder ein Bild davon machen, ob es da mit der ObjektivitĂ€t in der Beratung noch gut gestellt ist. Und ob man als Makler wirklich gut in diesem Kontext aufgehoben ist. Was die seinerzeitige âPKV-Beratungâ betrifft: Die eingebundenen Versicherer sahen ihr NeugeschĂ€ft förmlich explodieren. Und der Vertrieb generierte damit MillionenUmsĂ€tze. (hdm)
Baufinanzierungen bleiben auch 2023 ein schwieriges Thema. Von niedrigen Zinsen musste man sich unlaÌngst verabschieden, Werte von 1 % wie im Januar 2022 sind jetzt unvorstellbar. Wer heute eine Immobilie finanzieren möchte, muss sich auf ein neues Zinsniveau einstellen â und zwar langfristig. Eine individuelle Beratung zum Thema ist und bleibt wichtiger denn je.
Nach einer regelrechten Achterbahnfahrt seit Beginn des letzten Jahres haben die Bauzinsen die 3 %-Marke konstant ĂŒberschritten und scheinen bei Werten zwischen 3 bis 4 % zum Stehen zu kommen. Im Januar 2023 lag der reprĂ€sentative Bestzins laut Dr. Klein Privatkunden AG bei 3,44 %. Im MĂ€rz waren die Bauzinsen CHECK24 zufolge im Schnitt auf 3,31 % gesunken, nur um bis Ende
April in die nĂ€chste Runde zu starten und wieder auf Top-Werte zwischen 3,64 und 3,96 % (Dr. Klein) zu sausen. Die Dynamik bleibt hoch. Ob die Bauzinsen sich schon auf die nĂ€chste Fahrt einstellen oder doch bereit fĂŒr eine Pause sind, ist nicht ganz klar. Robert Annabrunner, Leiter Drittvertrieb Deutschland, Privatkundenbank Deutschland, Deutsche Bank, ist sicher:
âNach dem steilen Anstieg der Hypothekenzinsen im vergangenen Jahr wird Baugeld kaum noch teurer. Im Februar waren fĂŒr Darlehen mit fĂŒnf- bis zehnjĂ€hriger Zinsbindung durchschnittlich 3,6 % zu zahlen, ein Plus von 0,1 Prozentpunkten gegenĂŒber November. Wir erwarten, dass die Zinsen bis zum Jahresende ungefĂ€hr auf diesem Niveau bleiben werden.â Dahingegen schlieĂt Ines Schmidt, Spezialistin fĂŒr Baufinanzierung bei Dr. Klein in Dresden, noch höhere Bauzinsen im Jahr 2023 nicht aus: âIch erwarte einen leichten Anstieg der Baufinanzierungszinsen, begleitet von einer hohen VolatilitĂ€t. Die Inflationsrate, insbesondere die Kerninflation, bleibt trotz bereits erfolgter Zinsanhebungen weiterhin deutlich zu hoch. Meiner Meinung nach ist noch nicht alles im aktuellen Zinsniveau vollstĂ€ndig eingepreist.â
Die anhaltend hohe Inflation, die Zinsschritte der EZB und die Entwicklungen der Bundesanleihen wirken sich neben den Zinsen auch auf die Immobilienpreise aus. âDer historische Zinsschock, den wir aktuell sehen, hat den Boom bei Immobilienpreisen beendet. Aber er hat nicht zu einem Einbruch der Preise gefĂŒhrt, sondern nur zu einer Preisdelle. Wir glauben deshalb, dass bei weiter hoher Inflationsrate auch die Immobilienpreise und die Mieten weiter steigen werdenâ, so Annabrunner. Er rechne langfristig mit attraktiven Renditen bei Immobilieninvestments. Allerdings hielten sich viele potenzielle KĂ€ufer in der aktuellen Situation immer noch zurĂŒck, weiĂ Schmidt. Viele warteten auf eine Stabilisierung des Zinsmarktes. âDas fĂŒhrt zu einem gröĂeren Angebot, und VerkĂ€ufer sind vermehrt zu Preisverhandlungen bereit. Beim Neubau halten die immer noch hohen Bau- und Materialkosten sowie hohe Bodenwerte die Preise auf einem stabilen Niveauâ, erlĂ€utert die Expertin. Laut CHECK24 lassen sich höhere monatliche Belastungen im Vergleich zur Niedrigzinsphase durch Preisrabatte sogar ausgleichen. In einer Beispielrechnung bedeutete ein Preisnachlass von
mindestens 16 % beim Immobilienkauf eine identische Monatsrate bei einer Finanzierung zu aktuellen Konditionen im Vergleich zu einer Niedrigzins-Finanzierung im Vorjahr. Der Grund: Durch den geringeren Kaufpreis sank die Höhe des benötigten Darlehens.
Das neue Niveau der Bauzinsen wirkt sich insgesamt auch auf die Struktur von Baufinanzierungen aus. Seit dem Zinshoch im Oktober 2022 sank die durchschnittliche Tilgungsrate laut Dr. Klein. Vor Oktober 2022 lag sie durchschnittlich bei 2 % oder mehr, im MĂ€rz 2023 bei durchschnittlich 1,89 %. Mit dieser Entwicklung spiegeln die Standardraten die Dynamik der Zinsen wider. Darlehensnehmer versuchen so, monatliche Kosten zu senken. Aus dem gleichen Grund sind auch die Darlehenssummen geschrumpft. Ende MĂ€rz 2023 liegen sie im Schnitt unter 300.000 Euro. Weiterhin stabil bleibt allein der Beleihungsauslauf, denn lange Laufzeiten und Zinsbindungen wirken sich positiv auf die angebotenen Zinsen aus. Ines Schmidt erklĂ€rt: âDie Wahl der Zinsbindung hĂ€ngt von individuellen Faktoren ab und wird sorgfĂ€ltig mit den Kunden abgewogen. Lange Zinsbindungen eignen sich besonders fĂŒr Sicherheitsorientierte.â Annabrunner empfiehlt ganz klar eine Laufzeit von mindestens zehn Jahren. âFĂŒr sicherheitsorientierte Kunden dĂŒrfen es auch gerne 15 Jahre sein â zumal der Abstand bei den Konditionen aktuell zwischen zehn und 15 Jahren gering ist.â
Die meisten Darlehensnehmer warten aktuell auch bei der Anschlussfinanzierung lieber ab. So fiel ihr Anteil im MĂ€rz 2023 auf ein Rekordtief von 3,06 %. Annabrunner rĂ€t: âEs ist richtig und auch wichtig, sich frĂŒhzeitig vor Auslaufen des Darlehens zu informieren. Wie hoch sind die aktuellen ZinssĂ€tze? Wie sehen die Zinsprognosen der Fachleute aus? Lohnt sich der Abschluss eines Forward-Darlehens? Auch wenn die Prolongation erst in zwei oder drei Jahren ansteht, sollte man bereits verschiedene Angebote fĂŒr die Anschlussfinanzierung einholen und in Ruhe vergleichen. Aber auch hier gilt: Die regelmĂ€Ăige Information verbessert die Entscheidungsgrundlage. Ob man schon drei Jahre vorher ein Ablösedarlehen abschlieĂt oder erst wenige Monate vor dem Auslaufen des Darlehens, ist von der EinschĂ€tzung der Zinsentwicklung und auch ein wenig von der persönlichen Risikobereitschaft abhĂ€ngig.â Trotz der ZurĂŒckhaltung sieht Schmidt auch kein systemisches Risiko im Zinsniveau und geht nicht davon aus, dass Menschen, die gerade vor einer Anschlussfinanzierung stehen, in BedrĂ€ngnis geraten werden. âDie Banken haben bei Vertragsabschluss eine höhere fiktive AnnuitĂ€t oder einen âStresszinsâ berĂŒcksichtigt, um die Tragbarkeit der Finanzierung ĂŒber die gesamte Laufzeit zu gewĂ€hrleistenâ, so die Dr. Klein-Spezialistin. Neues Zinsniveau, geringere Darlehenssummen bei mehr Eigenkapitaleinsatz, kleinere Tilgungsraten und lange Laufzeiten â das sind Baufinanzierungen 2023. Um dabei die beste Lösung zu finden, kommt es auf eine individuelle und bedarfsgerechte Beratung an. (lb)
Charifi» Das sind sicherlich die EigentumsverhĂ€ltnisse, die anfallenden Kosten und die persönliche Planung zur weiteren Verwendung der Immobilie. Das pauschal richtige Modell gibt es nicht; sehr wohl aber das richtige Modell fĂŒr den einzelnen Kunden. Wir empfehlen eine ganzheitliche Beratung mit Blick auf die Gesamtsituation ĂŒber das Produkt hinaus. Ebenso ist das Einbeziehen der Erben sinnvoll, um die fĂŒr den Kunden passende Lösung zu finden.
finanzwelt: Zusammen mit den Volksbanken Raiffeisenbanken haben Sie eine Lösung entwickelt: VR ImmoFlex. Bitte erlaÌutern Sie uns die Charakteristika?
Sie wollen Ihr Haus durch eine Sanierung, Renovierung oder Modernisierung altersgerecht umgestalten? Gleichzeitig steckt viel Geld im eigenen Haus, das Sie nicht verkaufen wollen, da sie so lange wie möglich darin leben möchten. Mit VR ImmoFlex könnten Sie sich finanziellen Spielraum schaffen. Zu den HintergruÌnden befragte die Redaktion Arasch Charifi, GeneralbevollmaÌchtigter und Segmentleiter Private Banking & LuxCredit, DZ PRIVATBANK S.A., der das Konzept erlaÌuterte.
finanzwelt: Das Thema Immobilienrente hat deutlich an Bedeutung gewonnen. Das Eigenheim im Alter zu Geld machen und weiter darin wohnen, klingt verlockend. Wie nehmen Sie die Diskussion um Immobilienverwertung und insbesondere den Teilverkauf wahr? Arasch Charifi» Wir erleben eine Zeitenwende im Lebenszyklus der Immobilie. Immer mehr Best Ager wollen freie LiquiditĂ€t, um an ihrer Immobilie weiter zu gestalten, energetische Sanierungs- oder RenovierungsmaĂnahmen vorzunehmen, aber auch um ihren gewohnten Lebensstandard zu erhalten und lang ersehnte WĂŒnsche zu realisieren.
finanzwelt: Was gilt es bei den verschiedenen Varianten, abseits der emotionalen BeweggruÌnde, zu beachten?
Charifi» Um die individuellen BedĂŒrfnisse des Kunden und die KreditwĂŒrdigkeitsprĂŒfung zur KapitaldienstfĂ€higkeit kĂŒmmern sich die Volksbanken Raiffeisenbanken direkt vor Ort. GrundsĂ€tzlich kann hierbei jede Immobilie beliehen werden. Das heiĂt, die Immobilie dient dann der Besicherung des Darlehens, ob eigengenutzt oder vermietet. Der Vorteil von VR ImmoFlex liegt unter anderem darin, dass der Kunde wĂ€hlen kann, ob er z. B. lediglich die Zinszahlung oder auch Tilgungen leisten möchte. Die von der DZ PRIVATBANK angebotene Finanzierungslösung mit flexiblen Zinskonditionen erlaubt den Kunden insgesamt eine extrem hohe IndividualitĂ€t in der Auszahlung (einmalig und in Raten) sowie in der Gestaltung der RĂŒckzahlung. Die hohe IndividualitĂ€t und FlexibilitĂ€t sowie die Tatsache, dass der Kunde weiterhin zu 100 % EigentĂŒmer seiner Immobilie bleibt, zeichnen VR ImmoFlex im Besonderen aus. VR ImmoFlex wird in der Regel als flexibles Darlehen mit tĂ€glicher oder monatlicher Zinsbindung nachgefragt, da bei Abschluss die Kreditlaufzeit oft unbekannt ist. Auch lĂ€ngerfristige Zinsbindungen von 1 bis 10 Jahren können angeboten werden. VR ImmoFlex ist bei allen teilnehmenden Volksbanken Raiffeisenbanken verfĂŒgbar. Sie ĂŒbernehmen die Beratung des Kunden und sind erster Ansprechpartner vor Ort. Der durch die DZ PRIVATBANK zur VerfĂŒgung gestellte Kredit wird daher grundsĂ€tzlich in den GeschĂ€ftsrĂ€umen der Volksbanken Raiffeisenbanken abgeschlossen. (ah)
Welche Besonderheiten VR ImmoFlex aufweist und wie das Produkt ankommt, lesen Sie im ausfĂŒhrlichen Interview online unter: www.finanzwelt.de
aktuell mehr als
700
Wohneinheiten im Vertrieb (Bestand/Denkmal)
Die AS UNTERNEHMENSGRUPPE Holding ist ein Immobilieninvestor, Investmentmanager und Projektentwickler mit Hauptsitz in Berlin und Tochtergesellschaften in Frankfurt am Main, Köln, Leipzig und Magdeburg. Das Unternehmen steht fĂŒr die Entwicklung und den Verkauf von Wohnimmobilien und Portfolios zur Kapitalanlage. Mit einer aktuellen Leistungsbilanz von mehr als 700 Millionen Euro Vertriebsvolumen aus der Vermarktung von ĂŒber 3.800 Wohneinheiten gehört das Unternehmen zu den etablierten Marktteilnehmern in Deutschland.
Kernkompetenz ist der Verkauf von Bestandswohnimmobilien und hochwertig kernsanierten Denkmalobjekten an private KĂ€ufer und institutionelle Investoren.
WOLLEN SIE MEHR ERFAHREN?
AS UNTERNEHMENSGRUPPE Holding
HagenstraĂe 67
D-14193 Berlin
Telefon: +49 30 814042-200
Telefax: +49 30 814042-300
E-Mail: info@unternehmensgruppe-as.de Internet: www.unternehmensgruppe-as.de
Der Deutsche und sein Urlaub: Eine Liebesgeschichte ohnegleichen. Voneinander getrennt durch Lockdowns, FFP2 und andere pandemiebedingte MaĂnahmen, finden die Protagonisten nun langsam wieder zueinander. Doch entfremdet haben sie sich nicht: Ferienimmobilien bleiben eine interessante Investition, die sich auch in Zeiten von Homeoffice und Work-Life-Balance sehen lassen kann.
Wer hĂ€tte gedacht, dass sich der (Inlands-)Tourismus so schnell erholen wĂŒrde: Ganze 450 Millionen Ăbernachtungen in Ferienimmobilien gab es im Jahr 2022 (Destatis/Engel & Völkers Residential). Die Spuren, die die ReiseeinschrĂ€nkungen hinterlassen haben â im Jahr 2021 verzeichnete Destatis 310 Millionen Ăbernachtungen â wollen die Urlauber getilgt wissen und reichen mit purer Willenskraft fast an den Rekord von 2019 (495 Millionen Ăbernachtungen) heran. Es ist der
Traum einer wohlverdienten Auszeit mit Sand zwischen den Zehen, dem Rauschen des Meeres in den Ohren und der WĂ€rme der Sonne im Gesicht. Ein emotionaler Aspekt der Selbstverwirklichung, gepaart mit flexibler Urlaubsplanung, ist eine Kombination, die auch bei den Preisen Luft nach oben erlaubt.
Hohe Preise? Kein Problem!
Der diesjĂ€hrige Marktbericht zeigt durchschnittliche Angebotspreise im 4. Quartal 2022 auf: Eigentumswohnungen (ETW) auf Sylt mit 12.984 Euro/mÂČ sind keine Ăberraschung. Im Vergleich zu 2021 ist das also schon ein Plus von 7 %. SelbstverstĂ€ndlich ist der Preis abhĂ€ngig von der Lage. Bei einem Strand in LaufnĂ€he klingelt also ordentlich die Kasse. Auf Juist und Norderney sind Preise von ĂŒber 3 Mio. Euro
in Toplagen also zu erwarten. Wie man auf solche Preise kommt? Der emotionale Liebhaberpreis liegt 2023 fĂŒr Juist bei 15.000 Euro/mÂČ und fĂŒr Norderney bei etwa doppelt so viel, nĂ€mlich 31.000 Euro/mÂČ.
Tegernsee und Starnberger See können darĂŒber wahrscheinlich nur lachen: FĂŒr einen Quadratmeter ETW in sehr guter Lage mĂŒssen es am Tegernsee z. B. schon mal bis zu 22.000 Euro/mÂČ sein. Der Starnberger See ist mit 16.000Euro/mÂČ nur etwas gĂŒnstiger. Aber diese Zahlen sollten eines nicht ĂŒberschatten: Immobilien sind und bleiben weiterhin eine stabile Geldanlage. Bei Ferienimmobilien, wie sie zum Beispiel auf den genannten Inseln zu haben sind, spielt der Faktor Lage eine besondere Rolle: Es gibt nĂ€mlich nicht gerade ĂŒberall Toplagen, und daher werden die begrenzten BauflĂ€chen die Preise fĂŒr den Bestand weiterhin stabil halten.
Laut Dr. Klein ist ein weiterer Vorteil einer Immobilie als Geldanlage das hĂŒbsche kleine Wort âSteuervorteilâ. Geltendmachung des Erhaltungsaufwandes sowie Abschreibungen in Höhe von jĂ€hrlich 2 % auf beispielsweise die Sanierungskosten sind solche Vorteile. Sollten Sie als Besitzer die Kapitalanlageimmobilie nach zehn Jahren doch verkaufen wollen, dann gibtâs den Wertzuwachs steuerfrei. AuĂerdem werden Immobilien immer gebraucht â es ist wie mit dem Fahrradfahren: FĂ€ngt man einmal mit der Suche nach einer Wohnung oder einem Haus an und hat den Dreh nach dem ersten Umzug raus, vergisst man das nicht so schnell wieder. Deshalb ist man als Vermieter mit einer Immobilie in guter Lage schon einmal gut beraten. Und gibt es eine bessere Lage als mitten im Urlaubsparadies?
Um realistisch zu bleiben: Ja, auch Nachteile gibt es bei Immobilien als Investition. Da es sich um eine solche handelt, muss es fĂŒr den Fall der FĂ€lle auch RĂŒcklagen geben. Beispielsweise fĂŒr Reparaturen oder die generelle Instandhaltung der Immobilie. Immerhin soll sie sich stets von ihrer besten Seite zeigen können, nicht wahr? Also auch immer wiederkehrende Kosten nicht vergessen, wie etwa fĂŒr die notwendigen Versicherungen. Allein mit dem Kauf einer Immobilie ist es daher nicht getan. Da wĂ€re das Honorar fĂŒr den Notar, der Eintrag ins Grundbuch sowie die Maklerprovision und die Grunderwerbersteuer. Dr. Klein zufolge können die sogenannten Kaufnebenkosten bis zu 15 % des Kaufpreises der Immobilie ausmachen. Laut der Website von âHomeday â Mein Immobilienmaklerâ werden die Kaufnebenkosten fĂŒr Immobilien je nach Bundesland berechnet. FĂŒr Schleswig-Holstein, und somit Sylt, lĂ€gen die Kaufnebenkosten zum Beispiel bei 12,07 %. Ăberraschenderweise liegen die Kaufnebenkosten in Bayern mit 9,07 % am niedrigsten im Vergleich der BundeslĂ€nder.
TatsĂ€chlich sind Ferienimmobilien im Inland eine weitgehend stabile Kapitalanlage, wenn man die Entscheidung fĂŒr den Kauf mit Bedacht trifft. Laut E&V Marktbericht ist im Verlauf des Jahres 2023 durchaus damit zu rechnen, dass die Inflation abschwĂ€cht und genauso der Zinsanstieg. Das bedeutet â wie ĂŒblich â keine 180-Grad-Wendung, sondern Preiskorrekturen, solange die Zinsen sich im Höhenflug befinden. In diesem Sinne ist aber auch ein Happy End zu erwarten, denn: Wo die Nachfrage zurĂŒckgegangen ist, wird sie auch wieder ansteigen. Der Moment, wenn die Zahlen langsam wieder ertragbar werden, muss geduldig abgewartet werden. Er kommt nicht immer per Newsticker aufs Handy, sondern man muss den Markt im Auge bealten. Ferienimmobilien sind â ob zur Vermietung oder fĂŒr den Eigenbedarf â eine Investition fĂŒrâs Leben. (ml)
Die Hahn Gruppe ist Spezialistin fuÌr den groĂflaÌchigen Einzelhandel. Seit Jahrzehnten bietet das Unternehmen aus Bergisch Gladbach privaten Anlegern die Beteiligung an Fach- und SupermaÌrkten an. Mit dem aktuellen AIF âPluswertfonds 178â finanzieren die Investoren zu Tickets ab 20.000 Euro plus 5 % Agio ein Nahversorgungszentrum in Voerde. Nicht zum ersten MalâŠ
Besonderheit: Die typische Immobilie in einem HahnFonds ist mindestens 1.500 Quadratmeter groĂ. Aus einem einfachen Grund: Ab dieser GröĂe erlauben die StĂ€dte
und Kommunen zusĂ€tzliche MĂ€rkte nur sehr zurĂŒckhaltend und nach langjĂ€hrigen PrĂŒfungen. Anlegern bietet dieses begrenzte Angebot eine gewisse Investitions-Sicherheit, denn die bestehenden MĂ€rkte sind nicht nur fĂŒr die aktuellen Nutzer interessant, sondern auch fĂŒr die Konkurrenz, sollten die FlĂ€chen ausnahmsweise frei werden.
Weil die groĂen Fach- und SupermĂ€rkte einen dauerhaften Wert darstellen, verwertet Hahn die Immobilien mehrfach, und das nicht nur zweimal. Der Markt in Voerde ist bereits Objekt des dritten Publikumsfonds der Hahn Gruppe. Mit
den VorgĂ€ngern sind die Anleger nicht schlecht gefahren, denn sie haben RĂŒckflĂŒsse von 172 % in 14 Jahren bzw. 185 % in elf Jahren erzielt.
Objekt: Das Nahversorgungszentrum in Voerde bietet 11.500 Quadratmeter FlĂ€che und befindet sich auf einem mehr als doppelt so groĂen GrundstĂŒck. Ankermieter Edeka nutzt mit 10.900 Quadratmetern den Löwenanteil der FlĂ€che und zahlt dafĂŒr 11,38 Euro pro Quadratmeter. Edeka ist mit einem Umsatz von 68,8 Mrd. Euro Umsatz-Primus der Branche. Weitere Mieter sind unter anderem DM-Drogeriemarkt, Ernstings Family, eine Apotheke und eine BĂ€ckerei.
Einnahmen: Die Mieter ĂŒberweisen jĂ€hrlich 1,53 Mio. Euro an den Fonds. Hahn rechnet in seiner Prognose damit, dass die Mieten bis zum geplanten Verkauf der Immobilie Ende 2037 auf 1,85 Mio. Euro steigen â ein Plus von 21 %. Die Mieten im Einzelhandel sind in der Regel indexiert. Steigen die Lebenshaltungskosten, klettern auch die Mieten. Daher erlaubt auch dieser Fonds einen gewissen Inflationsschutz. Ăbersteigt die Inflationsrate 10 %, wird die Miete um 6,5 % teuer. Der Vertrag mit dem Ankermieter hat eine Laufzeit bis April 2037 und endet damit kurz vor der geplanten Liquidation des Fonds. Hier ist der Anbieter gefragt. Er muss den Vertrag entweder rechtzeitig verlĂ€ngern oder einen neuen Nutzer suchen.
Kalkulation: Der AIF kommt inklusive Agio auf ein Gesamtvolumen von rund 30,5 Mio. Euro, wobei sich die Anleger mit insgesamt 17,5 Mio. Euro plus Agio beteiligen. Die Altanleger halten knapp zwei Mio. Euro, und das Fremdkapital liegt bei rund 10 Mio. Euro. Das Darlehen in Höhe von 10,75 Mio. Euro verzinst sich zu 3,4 % effektiv, wobei die Konditionen bis Ende September 2032 fix sind. AnschlieĂend rechnet das Emissionshaus mit 4,0 % und 1,5 % Tilgung weiter. Die anfĂ€ngliche Tilgung betrĂ€gt knapp 1,6 %. Hahn nennt darĂŒber hinaus eine interessante Kennzahl: Die Restschuld im Vergleich zu den prognostizierten Mieteinnahmen zum Ende der Zinsfestschreibung betrĂ€gt das 5,65-fache. MĂŒssen die Zinsen neu verhandelt werden, will Hahn das Darlehen jedoch um 1,6 Mio. Euro erhöhen, um dann anstehende Modernisierungsarbeiten zu finanzieren. Das entspricht ungefĂ€hr einer weiteren Jahresmiete.
Gewinn-Szenario: Hahn zĂ€hlt zu den wenigen AIF-Anbietern, die in ihren Verkaufsprospekten noch eine Prognoserechnung veröffentlichen. Auch wenn dahinter nur eine grobe SchĂ€tzung steckt, können sich Anleger dennoch daran orientieren. Demnach bekommen die Fondszeichner jĂ€hrliche AusschĂŒttungen von 4,25 %. LĂ€uft alles nach Plan, kommen sie bis zum Ende der Laufzeit auf einen GesamtrĂŒckfluss von 167 %, was einen jĂ€hrlichen Vermögenszuwachs von 4,1 % vor Steuern bedeutet. In diesem Fall zahlt ein KĂ€ufer das 16-fache der Jahresmiete, die bei diesem Rechenbeispiel auf 1,85 Mio. Euro gestiegen ist â also einen Kaufpreis von 29,6 Mio. Euro. Auf sechs Seiten spielt Hahn im Verkaufsprospekt zahlreiche Szenarien durch, die jeweils auf ein abweichendes Ergebnis kommen. Deutlich wird dadurch vor allem eins: Auch dieser Immobilienfonds ist eine unternehmerische Beteiligung mit vielen UnwĂ€gbarkeiten.
Kosten: Die Initialkosten summieren sich auf rund 18 % des Eigenkapitals inklusive Agio. Laufend fallen bis zu 2,6 % des Nettoinventarwertes fĂŒr die Verwaltung des AIF an.
Steuern: Bei einer Laufzeit von mehr als zehn Jahren erzielen Anleger EinkĂŒnfte aus Vermietung und Verpachtung.
Anbieter: Hahn hat bereits 187 Beteiligungen konzipiert, darunter 157 Publikumsfonds, 28 Private Placements und zwei 6b-Fonds. Die Leistungsbilanz ist vergleichsweise gut. Die Vermietungsquote liegt bei 98 %. Die MÀrkte mit 1,5 Millionen Quadratmetern FlÀche an 137 Standorten kommen auf ein Gesamtvolumen von 3,2 Mrd. Euro.
Markus Gotzi Chefredakteur âDer FondsbriefâWie bei Hahn nicht unĂŒblich, wandert hier ein Objekt von einem Fonds in den anderen. Der Markt in Voerde war bereits Fondsimmobilie im Pluswertfonds 68 aus dem Jahr 1994, damals noch eine GbR-Gesellschaft. Nach einer ersten Umwandlung beteiligten sich Anleger des Pluswertfonds 150 daran, der wiederum nach elf Jahren aufgelöst wurde. Nun steht das Nahversorgungszentrum im Mittelpunkt des âPluswertfond 178â. Ein Angebot fĂŒr Fondszeichner, die wissen wollen, worauf sie sich einlassen, denn im Gegensatz zu vielen anderen AIF handelt es sich hier nicht um einen Blind-Pool mit geplanten Investitionen, sondern um ein konkretes Objekt. Derzeit findet der Lebensmittelhandel nahezu ausschlieĂlich stationĂ€r in den SupermĂ€rkten statt, und ein Paradigmenwechsel ist nicht in Sicht. Bleibt das in den kommenden Jahren so, dĂŒrfte der Standort mit seinem 11.500 Quadratmeter groĂen Markt dauerhaft von der Branche der LebensmittelhĂ€ndler gefragt bleiben, weil neue Objekte dieser GröĂe nur sehr restriktiv genehmigt werden.
Privatanleger, die in langfristige Infrastrukturprojekte investieren und an deren ErtraÌgen partizipieren möchten, haben seit dem Jahr 2015 uÌber einen European LongTerm Investment Fund (ELTIF) die Möglichkeit dazu. Mit ihrem Investment können sie zu Kapitalgebern fuÌr vielfaÌltige Projekte in Bereichen wie Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Energiewende oder Innovationen im Mittelstand werden. Doch dem von der EuropaÌischen Union entwickelten Fondsvehikel ist bislang kein echter Durchbruch gelungen. Die GruÌnde hierfuÌr sind vielschichtig.
Ein entscheidender Grund ist fĂŒr Dirk Holz, Vorsitzender der GeschĂ€ftsfĂŒhrung der Commerz Real Fund Management S.Ă .r.l. âganz klar die Mindestanlagesumme von 10.000 Euro und ein nachweisliches Vermögen ab 100.000 Euro. Damit ist der ELTIF einer wohlhabenden Klientel vorbehalten.â AndrĂ© KrĂŒger, Senior Key Account Manager Sales NonBanks bei der Commerz Real, ergĂ€nzt: âHinzu kommt, dass der Vertrieb mit sehr aufwendigen, zum Teil prozessgebundenen AufklĂ€rungs-, Abfrage- und Dokumentationspflichten verbunden ist. Mal abgesehen von der FleiĂarbeit fĂŒr Finanzmakler muss all das ja auch auf den Depotplattformen abgebildet werden.â Beide sprechen aus Erfahrung, denn mit klimaVest hat die Commerz Real im Oktober 2020 einen der derzeit gröĂten ELTIFs fĂŒr erneuerbare Energien in Luxemburg fĂŒr deutsche Investoren aufgelegt.
Anfang des Jahres hat das Fondsvermögen des klimaVest die Marke von einer Milliarde Euro ĂŒberschritten. Das ist angesichts der genannten HĂŒrden als Erfolg zu werten. Gleichzeitig passt es in das Bild, das Scope Fund Analysis in der im Jahr 2022 veröffentlichten âEuropĂ€ischen ELTIF-Studieâ zeichnete. Demnach hat die Nachfrage seit 2020 deutlich angezogen. Die Studienautoren fĂŒhren das unter anderem auf Lerneffekte im Vertrieb wie auch bei den Depotplattformen zurĂŒck. âGleichzeitig registrieren wir bei freien Vertrieben und Einzelvermittlern einen groĂen UnterstĂŒtzungsbedarfâ, weiĂ AndrĂ© KrĂŒger aus der Erfahrung mit § 34f-Vertriebspartnern zu berichten. Insbe-
sondere bei hohen Investitionssummen ist eine fundierte Beratung gefragt. Das lĂ€sst sich fĂŒr Commerz Real an der digitalen Beratungsstrecke, ĂŒber die man den klimaVest auch in Eigenregie abschlieĂen kann, gut nachvollziehen. âDie aktuell noch sehr umfangreiche Datenabfrage veranlasst viele, den Vorgang abzubrechen und auf die persönliche Beratung umzuschwenkenâ, vermutet KrĂŒger. Doch das wird sich durch die ĂŒberarbeitete, am 20. MĂ€rz 2023 im EU-Amtsblatt veröffentlichte ELTIF-Reform Ă€ndern. Schon deshalb wurde sie im Markt förmlich herbeigesehnt.
Auch Dirk Holz setzt hohe Erwartungen in die Reform: âSelbst wenn der ELTIF in MĂ€rkten wie Frankreich, Italien, Luxemburg, Spanien und mittlerweile auch Deutschland an Relevanz gewonnen hat, wird die Reform noch einmal deutlich fĂŒr Schubkraft sorgen.â Da mit Inkrafttreten der ELTIF-Reform Ende Dezember dieses Jahres die hohen Untergrenzen fĂŒr Vermögen und Anlagesumme fallen werden, steigt automatisch die Zahl der potenziellen Zeichner. Finanzvermittler dĂŒrften sich nicht nur auf die steigende Nachfrage freuen, sondern auch ĂŒber den vereinfachten Beratungsprozess. âDer bĂŒrokratische Aufwand der ELTIFGeeignetheitsprĂŒfung wird wegfallen. Stattdessen gelten bei der Beratung die Vorgaben der EU-Finanzmarktrichtlinie MiFID II wie bei jedem anderen Fondsproduktâ, erlĂ€utert AndrĂ© KrĂŒger.
Wer mit einem Investment in Sachwerte vor allem einen aktiven Beitrag zur nachhaltigen Transformation leisten möchte, dĂŒrfte nach Inkrafttreten der ELTIF-Novelle einer breiteren Auswahl gegenĂŒberstehen. In den MaschinenrĂ€umen der Asset-Manager wird bereits krĂ€ftig gewerkelt. Wichtig ist dabei zu verstehen, dass ELTIF nicht gleich ELTIF
ist: Unter dem Oberbegriff sind ganz unterschiedliche Ausgestaltungen möglich. Daher sollten Interessenten sich das jeweilige Produkt genau ansehen und nur kaufen, was sie verstehen. âEin Fonds, der wie klimaVest gezielt in erneuerbare Energien investiert, generiert ĂŒber EinspeisevergĂŒtungen und langfristige StromabnahmevertrĂ€ge sogenannte Power Purchase Agreements, stetige MittelzuflĂŒsse. Das ist vergleichbar mit den langfristigen MietvertrĂ€gen eines Immobilienfondsâ, erklĂ€rt AndrĂ© KrĂŒger.
Aktienfonds schon wieder auf Talfahrt
Gerade die vergangenen Jahre haben gezeigt, wie sensibel viele Investmentfonds, insbesondere in Aktien, auf die verschiedenen Krisen reagieren. Indizes wie DAX oder Dow Jones befinden sich seit Ausbruch der Corona-Pandemie auf Achterbahnfahrt. Kaum wĂ€hnte man Licht am Horizont, schicken die Pleite der Silicon Valley Bank und die Ăbernahme der Credit Suisse die Kurse erneut auf Talfahrt. Auch aus diesem Gesichtspunkt heraus könnten die kĂŒnftig leichter zugĂ€nglichen ELTIFs auf groĂes Interesse stoĂen. Davon sind auch Dirk Holz und AndrĂ© KrĂŒger ĂŒberzeugt: âEigentlich mĂŒsste es auf ELTIFs einen regelrechten Run geben.â (fw)
Foto: © Sehenswerkstock.adobe.comDer Klimawandel ist ein Thema, das nicht mehr wegzudenken ist. ZukunftsplaÌne werden nur noch mit einer guten Portion Hoffnung und DaumendruÌcken gemacht. Wer der Umwelt etwas Gutes tun und seinen Beitrag fuÌr eine gruÌne Zukunft leisten will, der macht mit Solarfonds einen Schritt in die richtige Richtung. Sich ökologisch und gleichzeitig finanziell absichern? Was alles dazugehört, daruÌber spricht Jörg Busboom, geschaÌftsfuÌhrender Gesellschafter der ĂKORENTA Invest GmbH, im Interview mit finanzwelt.
finanzwelt: Aufgrund des Klimawandels sind nachhaltige bzw. ressourcenschonende Möglichkeiten der Energieversorgung hoch im Kurs. Erfahren Sie derzeit eine erhöhte Nachfrage an Ihren AIFs?
Jörg Busboom» Ja, und zwar eine sehr deutliche. 2022 war fĂŒr uns ein herausragendes Vertriebsjahr und auch aktuell setzt sich die hohe Dynamik fort. Wir haben inzwischen einen groĂen Meilenstein in unserer Firmenhistorie erreicht und fast 1 Mrd. Euro Assets under Management. Unsere Sachwertinvestments in erneuerbare Energien treffen definitiv den Nerv der Zeit, denn durch die permanente MedienprĂ€senz der Energie- und Klimakrise werden wir alle tĂ€glich zur Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung aufgefordert. Dass auch die Geldanlage dabei eine wichtige Rolle spielt, wird Anlegern immer mehr bewusst. Abgesehen davon fĂŒhrt das hohe Strompreisniveau ganz konkret dazu, dass Investments in erneuerbare Energien sehr eintrĂ€gliche Erlöse erzielen und so lukrativ wie nie zuvor sind. Derzeit verbessert die Politik die Rahmenbedingungen fĂŒr neue ĂkostromkapazitĂ€ten aus Wind- und Solarenergie durch den Abbau zeitfressender Faktoren in den Genehmigungsprozessen. Vor allem im Solarsektor greifen diese MaĂnahmen bereits: Die Bundesnetzagentur hat fĂŒr die Photovoltaik im laufenden Jahr den höchsten Zubau al-
ler Zeiten gemeldet. So können wir davon ausgehen, dass Investments in grĂŒne Energien auch perspektivisch hochspannend bleiben.
finanzwelt: Welche Produkte bieten Sie aktuell an? Busboom» Derzeit haben wir einen Publikums-AIF und einen Spezial-AIF fĂŒr professionelle und semiprofessionelle Investoren im Vertrieb. Mit dem ĂKORENTA Erneuerbare Energien 14 beteiligen sich Privatanleger an einem breit diversifizierten Portfolio an Onshore-Windenergie und Photovoltaik-FreiflĂ€chen mit starkem Schwerpunkt in Deutschland und ergĂ€nzend in Europa. Eine Beteiligung ist ab 10.000 Euro möglich â bei einem Anlagehorizont von 11 Jahren. Von den 40 Mio. Euro Basisvolumen des Fonds sind derzeit bereits rund 31 Mio. Euro eingeworben; aufgrund der hohen Nachfrage und guter Investitionsmöglichkeiten werden wir die Erhöhungsoption des Fondsvolumens auf bis zu 100 Mio. Euro ziehen. Mit dem ĂKORENTA ĂKOstabil 15 richten wir uns an institutionelle Investoren und High-Net-Worth-Individuals, die sich ab einer Zeichnungssumme von 200.000 Euro und mit einem Anlagehorizont von 11 Jahren an einem diversifizierten Portfolio aus Windund Solarenergie beteiligen wollen und deren besondere Anforderungen an Reportingstandards in diesem Produkt BerĂŒcksichtigung finden. Bei beiden AIFs ist parallel zur Platzierung die Investitionsphase in vollem Gang und die Anlegergelder haben bereits âdie Arbeit aufgenommenâ.
finanzwelt: ĂKORENTA arbeitet seit 1999 fuÌr eine klimafreundliche Zukunft â wie gewaÌhrleisten Sie, dass auch entlang der Wertschöpfungskette alles nachhaltig bleibt? Busboom» Unsere aktuellen Fonds haben wir als Artikel9-Produkte konzipiert. Damit entsprechen sie der höchsten Nachhaltigkeitskategorie gemÀà EU-Norm und verpflichten uns zu gröĂtmöglicher Kontrolle entlang der Wertschöp-
» Unsere aktuellen Fonds haben wir als Artikel-9-Produkte konzipiert. Damit
entsprechen sie der höchsten Nachhaltigkeitskategorie gemÀà EU-Norm und verpflichten uns zu gröĂtmöglicher Kontrolle entlang der Wertschöpfungskette. «
» Abseits volatiler Aktien-, Anleihe- und RohstoffmĂ€rkte bietet die grĂŒne Stromproduktion Anlegern reale Wertschöpfung aus dem Stromverkauf.
fungskette. Die Assets fĂŒr die Portfolios unserer Fonds unterziehen wir vor dem Erwerb im Rahmen einer Environmental Due Diligence eingehenden PrĂŒfungen, um das Erreichen der Nachhaltigkeitsziele zu gewĂ€hrleiten. Dazu gehört zum Beispiel die VerfĂŒgbarkeit langlebiger und recyclingfĂ€higer GerĂ€te und Bauteile oder die Einhaltung lokal geltender Umweltvorschriften. In jĂ€hrlichen Reportings dokumentieren wir das Erreichen der Nachhaltigkeitsziele.
finanzwelt: Mit den meteorologischen VeraÌnderungen und immer haÌufiger auftretenden Naturereignissen muÌssen PV-Anlagen und WindraÌder sicherlich zusaÌtzlich abgesichert werden. Wie garantieren Sie die Absicherung der Anlagen, in die der AIF investiert, in diesem Kontext? Busboom» Das ist ein Thema, das an Bedeutung zunimmt und auf welches wir groĂen Wert legen. Die Energieanlagen sind auf Ebene der Betreibergesellschaften durch Haftpflicht-, Allgefahren- sowie Sach- und Betriebsunterbrechungsversicherungen gegen SchĂ€den gut abgesichert. Restrisiken lassen sich jedoch nicht â wie in keinem Lebensbereich â zu 100 % ausschlieĂen. Ich denke da zum Bei-
spiel an unwetterbedingte Folgen fĂŒr die Herstellung von Komponenten und/oder die BeeintrĂ€chtigungen von Lieferketten.
finanzwelt: FuÌr welche Anleger eignen sich diese Investitionen und wie können Berater die Anleger dabei unterstuÌtzen?
Busboom» FĂŒr alle, die ein nachhaltiges, krisenfestes und robustes Sachwertinvestment in einem Zukunftsmarkt mit herausragenden Bedingungen suchen. Abseits volatiler Aktien-, Anleihe- und RohstoffmĂ€rkte bietet die grĂŒne Stromproduktion Anlegern reale Wertschöpfung aus dem Stromverkauf. Die Kapitalanlage korreliert weder mit den klassischen FinanzmĂ€rkten noch unterliegt sie konjunkturellen Risiken, denn Strom wird immer und ĂŒberall gebraucht. Es gibt also viele gute Argumente, die Beratern im KundengesprĂ€ch zur VerfĂŒgung stehen. Der zusĂ€tzliche Hinweis, dass unsere Bestandsfonds regelmĂ€Ăig solide Auszahlungen leisten, deren Höhe bei den jĂŒngeren vollregulierten AIFs teilweise sogar ĂŒber Plan liegt, sollte Anlegern ausreichend GrĂŒnde liefern, um sich fĂŒr eine Kapitalanlage in ĂKORENTA Fonds zu entscheiden. (ml)
Die deutsche Immobilienbranche aÌchzt unter dem Druck des aktuellen Marktumfelds. Besonders die Zinsanpassung der EZB betrifft aber nicht nur Deutschland. FuÌr Anlegerinnen und Anleger, die in Immobilien investiert sind oder investieren möchten, ist deshalb auch ein Blick uÌber die deutschen Grenzen hinaus interessant.
Anfang Mai veranlasste die EZB ihren insgesamt siebten Zinsschritt und hob den Leitzins um weitere 0,25 % auf
3,75 % an. Damit bleibt die Immobilienfinanzierung ein schwieriges Anliegen, und das nicht nur hierzulande. Marcus Lemli, CEO Germany und Head of Investment Europe bei Savills, berichtet: âWir stellen in ganz Europa eine reduzierte InvestmentaktivitĂ€t fest. Vor allem in Deutschland, den Niederlanden, Schweden und GroĂbritannien fielen die Transaktionsvolumina zuletzt deutlich. Die sĂŒdeuropĂ€ischen MĂ€rkte verzeichneten geringere RĂŒckgĂ€nge, unter anderem weil die Renditen dort höher sind. Nach zum
Teil deutlichen Preiskorrekturen nimmt die TransaktionsaktivitĂ€t in GroĂbritannien derzeit wieder etwas zu.â Auch Dr. Stefan Behrendt, Research Analyst bei Commerz Real, sieht europaweit Ăhnlichkeiten zum deutschen Markt. âVor allem stellt die stark gestiegene Zinslandschaft die Investoren vor neue Herausforderungen. Die Preise mĂŒssen sich erst an das neue Zinsniveau anpassen.â Hinzu komme die Bankenkrise, die derzeit fĂŒr weitere Unsicherheiten bei der (Anschluss)-Finanzierung sorge, so dass vor allem Projektentwicklungen
nicht immer wie gewĂŒnscht umgesetzt werden könnten. âAuf der Nachfrage-/ Mieterseite stellt sich die Situation jedoch robust dar. Niedrige Leerstandsquoten in den urbanen Zentren gepaart mit weiterhin hohen Zuzugsraten in die Ballungszentren fĂŒhren zu einer stetigen Verknappung der MietflĂ€chenâ, so Dr. Behrendt.
Trotz der lĂ€nderĂŒbergreifenden RĂŒckgĂ€nge wirken lĂ€nderspezifische regulatorische Unterschiede und weitere Faktoren. Der Analyst von Commerz Real sieht Deutschland aber weiterhin als stabilen Anker. âVor allem angloamerikanische Investoren schauten in den letzten Monaten nach Investitionsmöglichkeiten in Deutschland â auch getrieben durch den gĂŒnstigen Eurokurs. UK und vor allem London ist weiterhin bei sĂŒdostasiatischen und arabischen Investoren beliebt. Dazu kommen noch die Nordics, mit Abstrichen bei Finnland aufgrund der geografischen NĂ€he zu Russland, die weiterhin als stabile MĂ€rkte gelten. Um Italien machen derzeit die Investoren wieder vermehrt einen etwas weiteren Bogen, jedoch ist in keinem europĂ€ischen Land derzeit eine Abverkaufswelle zu beobachten.â Frankreich und besonders Paris wĂŒrden dahingegen eine gesonderte Position einnehmen. Durch staatliche Preiskontrollen sei die Inflation in 2022 dort nicht so hoch gewesen, so dass Investoren bis in den SpĂ€therbst weiter aktiv waren. Mittlerweile sei aufgrund der EZB-Zinspolitik aber nun auch hier ZurĂŒckhaltung zu beobachten. âEin neu-
es, an die Zinslandschaft angepasstes Preisniveau, kristallisiert sich erst nach und nach heraus. Es wird noch bis in den SpĂ€tsommer dauern, bevor man von erhĂ€rteten Tendenzen reden kannâ, so Dr. Behrendt. Laut Philipp Schaper, CEO European Real Estate Patrizia SE, wĂŒrden sich die Renditen in Europa immer mehr angleichen. âSchwankungsbreiten von ca. 1,5 % in der Spitzenrendite sind nicht unbedingt die Treiber von Investitionsentscheidungenâ, so Schaper. Vergleiche, welches Land wo besser oder schlechter abschneidet, seien aber mit Vorsicht zu genieĂen, da sich die Vorzeichen fĂŒr einen Vergleich auch schnell Ă€ndern könnten.
Um die Situation an den europĂ€ischen MĂ€rkten noch besser greifen zu können, lohnt sich auch ein Blick auf die einzelnen Assetklassen: âDas Segment der Logistikimmobilien erweist sich als besonders widerstandsfĂ€hig und auch Handelsimmobilien schlagen sich relativ wacker. Im Gegensatz dazu verzeichnet der BĂŒroimmobiliensektor einen starken RĂŒckgang in allen LĂ€ndern. In Deutschland ist auch der Wohnimmobilienmarkt von einem deutlichen RĂŒckgang betroffen, wĂ€hrend er in vielen anderen LĂ€ndern zu den stabilsten Segmenten gehörtâ, fĂŒhrt Lemli aus. Auch Dr. Behrendt beschreibt einen âboomendenâ Logisitksektor, mit groĂer Nachfrage auf Nutzer- wie auch Investorenseite. Allerdings gebe es assetĂŒbergreifend auch eine Zweiteilung der MĂ€rkte: Gute Lagen, flexible FlĂ€chenkonfigurationen und ESG-An-
passungen seien bereits jetzt extrem stark nachgefragt, Tendenz steigend. Objekte, die aktuellen Anforderungen nicht gerecht werden, weckten dagegen zukĂŒnftig kaum Mieter- und Investoreninteresse. Entscheidend dabei seien auch steigende umweltpolitische Regulationen. Besonders Bestandsentwickler erhielten damit in den nĂ€chsten Jahren aber gute Value-AddOptionen.
âDer Superzyklus der vergangenen Jahre ist definitiv zu Endeâ, erklĂ€rt Schaper. âNach fast zwölf Jahren AufwĂ€rtstrend mĂŒssen wir erst wieder lernen, mit RĂŒckentwicklungen umzugehen.â Der Experte sieht dafĂŒr positive Chancen im anhaltenden NachfrageĂŒberhang im Wohnsegment. Lemli zufolge erwartet Savills spĂŒrbar steigende Transaktionsvolumina frĂŒhestens gegen Ende des Jahres. âVoraussetzung fĂŒr eine Belebung der MĂ€rkte ist eine Stabilisierung des Zinsumfeldsâ, so Lemli. Eine Ă€hnliche Ansicht vertritt laut Dr. Behrendt auch Commerz Real: âVieles hĂ€ngt von der aktuellen Bankenkrise ab und wie diese sich weiter auf die FinanzierungsmĂ€rkte durchschlĂ€gt. Die Neukreditvergabe ist fast gĂ€nzlich zum Erliegen gekommen und Nachfinanzierungen sind auch nur mit deutlich ungĂŒnstigeren Kreditnehmerkonditionen zu bekommen.â Investment- und stĂ€rker noch ProjektfinanzierungsmĂ€rkte seien davon betroffen. Das fĂŒhre aber wiederum zu BegĂŒnstigungen bei BestandsgebĂ€uden, die aktuellen Anforderungen entsprechen wĂŒrden. (lb)
Wie homogen sind die MĂ€rkte?
Die Zahl der pflegebeduÌrftigen Menschen in Deutschland wird allein durch die zunehmende Alterung bis 2055 um 37 % steigen. Das Statistische Bundesamt (Destatis) schaÌtzt in seiner Pflegevorausberechnung, dass ihre Zahl von rund 5,0 Millionen Menschen Ende 2021 auf 6,8 Millionen im Jahr 2055 steigen wird. Schon 2035 werden etwa 5,6 Millionen Menschen Pflege benötigen, ein Plus von 14 %. Neue Heime sind daher unbedingt nötig.
Seit rund 25 Jahren steht der Name IMMAC fĂŒr Beteiligungsmodelle mit Pflegeheimen und Ă€hnlichen Sozialimmobilien. Und stets wussten die Anleger, an welchen Objekten sie sich beteiligen. Nun jedoch erweitert IMMAC seine Angebots-Palette, was der aktuellen Situation auf den MĂ€rkten fĂŒr Pflegeheime geschuldet ist. Erstmals bietet das Unternehmen einen Dachfonds an, mit dem sich die Zeichner an einem risikogemischten Portfolio aus mehreren Immobilien beteiligen, die noch nicht feststehen.
Konzept: Das Konzept des âImmobilien Renditedachfonds Deutschlandâ ist das eines typischen Blind Pools. âVor dem Hintergrund permanent steigender Baupreise und hoher Kaufpreisfaktoren fĂŒr Bestandsimmobilien ist es zu einer groĂen Herausforderung geworden, Investitionsobjekte zu identifizieren, die unsere QualitĂ€tsanforderungen erfĂŒllen und gleichzeitig eine nachhaltige Rendite fĂŒr Anleger in Aussicht stellenâ, begrĂŒndet IMMAC in seinen Verkaufsunterlagen die Entscheidung fĂŒr den ersten Dachfonds der Unternehmens-Historie.
Objekte: Der Fonds beteiligt sich nicht direkt an den Immobilien, sondern zeichnet Anteile an Zielfonds. In Frage kommen Publikums-AIF und Spezialfonds ausschlieĂlich der IMMAC group selbst und somit Pflegeheime, Objekte des Betreuten Wohnens, Reha-Zentren, Kliniken, Therapiezentren und Hotels. Geeignete Zielfonds sind nicht nur kommende Angebote, sondern auch bereits aufgelegte Fonds.
Kalkulation: Der Dachfonds will zu Tickets ab 10.000 Euro mindestens rund 6,5 Mio. Euro einsammeln. Das maximale Volumen liegt bei 32,7 Mio. Euro. Der Dachfonds verzichtet auf Fremdkapital. Komplett ohne Darlehen geht es jedoch nicht, denn die Zielfonds sind teilweise mit Krediten finanziert. Die Zeichner profitieren von den Mieteinnahmen und
dem spĂ€teren Verkaufserlös. IMMAC will die AusschĂŒttungen anteilig monatlich ĂŒberweisen, die zwischen 3 und 5 % p. a. erreichen sollen.
Anbieter: Bislang hat IMMAC 129 Investmentvermögen aufgelegt mit insgesamt 168 Investitionsobjekten, in der Regel Pflegeheime. Davon hat IMMAC zehn Fonds mit in Summe 43,8 Mio. Euro Eigenkapital aufgelöst. Die durchschnittliche Jahresrendite der aufgelösten Fonds ĂŒbertraf stets 6 %. Vor wenigen Wochen meldete die IMMAC-Gruppe den Einstieg eines Bankenkonsortiums unter der FĂŒhrung der Hannoverschen Volksbank. Das Konsortium beteiligt sich mit 80 % an dem Spezialisten fĂŒr Fonds mit Sozialimmobilien.
Markt: Der Pflegemarkt in Deutschland legte im Jahr 2020 um rund 8 % gegenĂŒber dem Vorjahr zu. Das geht aus den Veröffentlichungen zur Gesundheitsberichterstattung des Bundes vom April 2022 hervor. Die stationĂ€re und (teil)ambulante Pflege verursachte Kosten in Höhe von rund 67 Mrd. Euro und damit mehr als 15 % der gesamten Gesundheitsausgaben. Die aktuelle Pflege-Statistik zĂ€hlt 818.000 Menschen und damit knapp 20 % aller rund 4,1 Millionen PflegedĂŒrftigen als Bewohner vollstationĂ€rer Pflegeeinrichtungen. Das RWI in Essen geht in seinem Basis-Szenario davon aus, dass die Zahl der PflegebedĂŒrftigen bis zum Jahr 2040 auf 5,56 Millionen Menschen steigt. Bleibt die Quote derjenigen in stationĂ€rer Pflege unverĂ€ndert, sind knapp 1,2 Millionen HeimplĂ€tze nötig. Den Bedarf an Betreutem Wohnen gibt bulwiengesa mit 4 bis 6 % der 65-JĂ€hrigen und Ălteren an.
Mit speziellen Förderprogrammen will die Bundesregierung den Bau von Pflegeimmobilien ankurbeln. Die neuen KfWFördermittel âKlimafreundlicher Neubau â WohngebĂ€udeâ lösten im MĂ€rz 2023 das vorherige KfW-Förderprogramm âBundesförderung fĂŒr effiziente GebĂ€udeâ ab. Die Fördermittel sind stark nachgefragt und ermöglichen es EigentĂŒmern, Entwicklern und Investoren, dringend benötigte Angebote im Bereich Pflege zu schaffen. âDie Nachfrage nach ambulanten und stationĂ€ren Pflege- und WohnplĂ€tzen wird auch in den kommenden zehn bis 15 Jahren stark wachsen. Es ist daher zwingend erforderlich, zusĂ€tzliche KapazitĂ€ten zu schaffenâ, sagt etwa Jan-Bastian Knod, Head of Healthcare & Residential Advisory bei Cushman & Wakefield.
Aber auch der Pflegemarkt ist nicht komplett vor Fehlentwicklungen geschĂŒtzt. Nicht alle Betreiber halten durch. Stellvertretend dafĂŒr steht die Pleite der Convivo Unternehmensgruppe mit Sitz in Bremen. Der Betreiber hat mit immerhin 4.800 Mitarbeitern mehr als 18.000 Menschen betreut. âAuch wir haben zehn HĂ€user an Convivo verpachtet. Wir haben aber die Schieflage frĂŒh erkannt und konnten PachtrĂŒckstĂ€nde vermeiden. Alle Betriebe in den von IMMAC-Fonds gepachteten Objekten sind gut belegt und schreiben schwarze Zahlen. Ist ein Haus gut belegt und wirtschaftlich, funktioniert die WeiterfĂŒhrung des Betriebs auch mit einem anderen Betreiberâ, sagt Thomas F. Roth, gemeinsam mit Florian Bormann fĂŒr den Vertrieb der IMMAC-Fonds verantwortlich.
Hotelmarkt: Ăber seine Tochter Deutsche Fondsvermögen DFV bietet IMMAC Kapitalanlegern auĂerdem die Beteiligung an Hotels an. Mit einem Anteil bis zu 35 % können Hotels ebenfalls Assets im Dachfonds darstellen. Die vergangenen Jahre waren schwierig, vor allem wegen Corona. Eine RĂŒckkehr zum Vorkrisen-Niveau erwarten manche Experten erst im Jahr 2025 und rechnen damit, dass sich die Hotels in den Stadtzentren zĂŒgiger erholen als in der Peripherie, und die Nachfrage nach gĂŒnstigen Zimmern eher anzieht als nach teuren UnterkĂŒnften.
Kosten: Die einmaligen Kosten summieren sich auf maximal 9,6 % des Eigenkapitals zuzĂŒglich Ausgabeaufschlags.
Die laufenden GebĂŒhren betragen rund 1,4 % des Nettoinventarwertes.
Erster Dachfonds der IMMAC-Gruppe nach dem Blind-Pool-Konzept. Anleger beteiligen sich an einer Reihe von IMMAC-Zielfonds fĂŒr private und institutionelle Investoren. Mit dem Konzept reagiert das Unternehmen auf die steigenden Zinsen und Baukosten, die Fonds mit einzelnen Neubauten nach Ansicht des Managements kaum noch rentabel machen. Aber auch mit dem Dachfonds-Konzept wachsen die ErtrĂ€ge nicht in den Himmel. Im Basis-Szenario rechnet IMMAC mit einem Plus von rund 50 % bis zur geplanten Auflösung des Fonds Ende 2038.
Denkt man an Edelsteine, erscheinen glaÌnzende Juwelen vor dem geistigen Auge: Rubin, Saphir, Smaragd âein Stein schöner als der andere. Nicht nur als SchmuckstuÌck, sondern vor allem als Geldanlage ist das Nischenprodukt besonders interessant. Oliver Kleimaier, GeschaÌftsfuÌhrer des Deutschen Edelsteinhauses, und Chris Pampel, GeschaÌftsfuÌhrer des Deutschen Edelstein Kontors, erklaÌren gemeinsam mit zuvielbezahlt.deFinanzexperte Marco Reuss die Vorteile dieser Form der finanziellen Absicherung. Und die drei Herren glaÌnzen nicht nur mit Fachwissen, sondern auch mit Begeisterung fuÌr ihr GeschaÌftsfeld.
âEdelsteine sind nach wie vor immer nur als ErgĂ€nzung zu einem bereits gut strukturierten Anlageportfolio zu sehen. Wir empfehlen hier maximal eine Beimischung von 10 %, um Klumpenrisiken zu vermeidenâ, erklĂ€rt Chris Pampel. Um das aufkommende Bild einmal zu schĂ€rfen: Die Edelsteine sind klein, und auch kein Indiana Jones hat sie auf einem seiner Abenteuer entdeckt. Der Wert dieser Edelsteine wird anhand der 4 Cs bemessen: Carat, Color, Clarity und Cut. Am besten weisen
sie in allen vier Kategorien Top-Werte auf und haben bis auf Schliff und Politur keine weitere Behandlung erfahren. Der Ring der GroĂtante spielt vermutlich nicht in dieser Liga. In der freien Natur kommen Farbedelsteine nicht gerade faustgroĂ vor, aber eine MindestgröĂe muss schon sein.
Mit der Inflation rĂŒcken die hĂŒbschen Steinchen als Geldanlage immer mehr in den Fokus. In erster Linie habe sich die Nachfrage verĂ€ndert, so Pampel. âWĂ€hrend vermögende Familien und AdelshĂ€user schon seit Jahrhunderten auf Edelsteine setzen, um ihr Vermögen ĂŒber politische und wirtschaftliche Krisen hinweg zu schĂŒtzen und bequem an Dritte oder in die nĂ€chste Generation zu ĂŒbertragen, wĂ€chst die Nachfrage in den letzten Jahren vor allem bei Anlegern aus der gehobenen Mittelschicht.â Bevor ein Edelstein in InvestmentqualitĂ€t sich als ein solcher bezeichnen darf, muss er allerdings eingehend geprĂŒft werden. NatĂŒrlich, denn Deutschland wĂ€re nicht Deutschland ohne Genauigkeit. Auch das Deutsche Edelsteinhaus will nachweisliche QualitĂ€t, betont Oliver Kleimaier, denn es sei sich seiner Rolle in generationsĂŒbergreifendem Vermögensaufbau
bewusst. Das bedeutet: Einkaufsexperten vor Ort, internationale anerkannte PrĂŒflabore und IHK-Gutachter.
Finanzexperte Marco Reuss beantwortet diese Frage klar und deutlich: âDurchaus. Besonders bei Anlegern mit höheren Vermögen, die schon âalles habenâ, kommt hĂ€ufig die Frage nach Möglichkeiten zur weiteren Diversifikation des Portfolios auf.â Die Core-Satellite-Strategie bedeute nĂ€mlich, dass Aktien, Edelmetalle und Immobilien stets die Basis â den Core âeines sicheren und gewinnbringenden Investments darstellen. âBei gröĂer werdenden Vermögen kann es dann Sinn ergeben, kleinere Satellit-Investments beizumischen. Dazu gehören fĂŒr uns auch Farbedelsteine, welche bei unseren Kunden sehr beliebt sind.â Er rĂ€t Interessenten auĂerdem â und da stimmen Kleimaier und Pampel ebenfalls ĂŒberein â sich an den bereits erwĂ€hnten Gutachten zu orientieren. Erfahrung im Investmentbereich oder Kenntnisse ĂŒber rechtliche und steuerliche Aspekte seien bei einem Nischenprodukt wie Edelsteinen ebenfalls
wichtig, um seine Kunden umfassend beraten zu können. âDes Weiteren sollte der Experte ĂŒber ein umfassendes Netzwerk von VerkĂ€ufern, KĂ€ufern und anderen Akteuren auf dem Edelsteinmarkt verfĂŒgen.â
Farbedelsteine als Teil des Portfolios scheinen derzeit die stabilste Option zu sein, um Vermögen zu sichern und aufzubauen. âEs handelt sich bei uns um einen natĂŒrlichen Sachwert, mit jahrhundertlanger Tradition, welcher endlich ist. Das liegt hier buchstĂ€blich
in der Natur der Sacheâ, weiĂ Oliver Kleimaier. âSo kann bei einem Edelstein-Investment neben reinem Werterhalt durchaus auch im Weiteren von jĂ€hrlichen ZuwĂ€chsen ausgegangen werden, welche durchschnittlich bei 4 bis 6 % liegen können, so hat es die Vergangenheit gezeigt.â Wenn dieser Sachwert endlich ist, ergibt sich die Frage: Wie sieht es mit dem Aspekt Nachhaltigkeit in dieser Nische aus? Immerhin ist es ein Thema wie derzeit kein anderes. âIm Gegensatz zu Gold und Diamanten lohnt sich der Einsatz von groĂen Maschinen bei Farbedelsteinen aufgrund des seltenen Vorkommens nichtâ, meint Chris Pampel. âAus ökologischer Sicht ist das natĂŒrlich
umweltschonender, da hier bei weitem nicht so immense Erdmassen bewegt werden.â Der Grund, warum die Wertschöpfungskette durch Experten und EinkĂ€ufer vor Ort so eingehend geprĂŒft werde, sei, um legitimierte Quellen sicherzustellen â wie etwa kleine Minen in Familienbesitz, die nicht von Konflikten profitieren und sich an die Charta der Menschenrechte halten. Beispielsweise auch, um menschenunwĂŒrdige Bedingungen bei der Minenarbeit unumstöĂlich ausschlieĂen zu können.
Geht es um Gold, lĂ€sst sich der Wert leicht an der Grammzahl messen. Wie sieht es nun in der Welt der Farbedelsteine aus? SelbstverstĂ€ndlich entscheiden Angebot und Nachfrage auch hier ĂŒber die Kursentwicklung. Je seltener ein Farbedelstein, desto teurer ist er natĂŒrlich. Besonders interessant wird es, wenn sich in einem begehrten Abbaugebiet keine Steine in InvestmentqualitĂ€t mehr finden lassen. Dann passiert das, was immer passiert, wenn ein begehrter Rohstoff zur Neige geht: Die Preise steigen rapide. (ml)
Diejenigen, die beispielsweise gerne ins Theater oder Kino gehen, wissen um die Bedeutsamkeit dessen, was sich hinter den Kulissen abspielt. In diesen Situationen ist man naÌher an den Darstellern dran; fast eine Art TuchfuÌhlung. Auch in der Finanzindustrie lohnt ein Blick abseits der Daten und harten Fakten. Hinter Fonds und jeglichen Produkten stehen Menschen. Und keine KI wird diesen Prozess vollstaÌndig ersetzen. Es reizt mich, besondere Charaktere zu interviewen und ansatzweise herauszufinden, wie er/sie zu dem geworden ist, was er/sie heute verkörpert. In der dritten Folge dieser Reihe durfte ich Dr. Kristina Bambach, CFA, Portfoliomanagerin/Head of Responsible Investment, Eyb & Wallwitz Vermögensmanagement GmbH etwas kennenlernen. An ihrem Wohnort Berlin-Kreuzberg traf ich sie Anfang Mai zum GespraÌch.
Freitagmorgen, 10.30 Uhr: Bei einem Kaffee folgt der erste Austausch mit Dr. Kristina Bambach, die mir hellwach und locker gegenĂŒbertritt. Handeln wir zunĂ€chst die Fakten einmal ab, d. h. wie ist die gegenwĂ€rtige Lage an den KapitalmĂ€rkten? Just an diesem Tag (04.05.) geht der DAX mit einem Plus auf circa 15.960 Punkten aus dem Handel.
finanzwelt: Mit Blick aufs Börsenparkett und dem Verlauf einiger Indizes könnte man meinen, jegliche Störfeuer seien verschwunden. Ein Irrglaube, oder?
Dr. Kristina Bambach» Absolut. Die Inflationsthematik ist weiter sehr prÀsent. Wider einiger Erwartungshaltungen ist die Preissteigerung hartnÀckig, insbesondere in Europa. Zwar hat die EZB zum siebten Mal in Folge die Zinsen im Euroraum erhöht, ist aber am Zinsgipfel noch nicht angekommen. Auf der anderen Seite der Welt ist die US-Notenbank mit
âIntelligent
der jĂŒngsten Zinsanhebung bereits auf den Zinsgipfel zugesteuert; dort sollte das Zinsplateau erreicht sein. Allerdings erwarten wir auch keine Zinssenkung in naher Zukunft. Insbesondere der US-Arbeitsmarkt trotzt (bis dato) dem Zinserhöhungszyklus und zeigt sich nach wie vor als robust.
finanzwelt: Was bedeutet das fuÌr die Asset Allokation?
Dr. Bambach» Die Lage lĂ€sst keinen Raum fĂŒr Pauschalisierungen. Mit anderen Worten: NatĂŒrlich sind Aktien, auch in gemischten Portfolien, immer einen Blick wert und unverzichtbarer Baustein. In wirtschaftlich eher unsicheren Zeiten â die wir absehbar sehen â messen wir dabei beispielsweise dem QualitĂ€tsbegriff eine noch bedeutsamere Rolle zu. Auch zu Wachstumsaktien haben wir eine Meinung: Sie kommen zurĂŒck, aber es gilt nicht, blindlings zu kaufen, sondern behutsam auszuwĂ€hlen. Generell erscheint es sinnvoll, auf die treibenden KrĂ€fte einzelner Unternehmen zu schauen und nicht auf deren etwas willkĂŒrliche Einteilung in Schubladen. Mit dem Zins ist, auf der anderen Seite, auch das Anleihensegment wieder interessant geworden. Werfen Sie einen Blick auf mögliche Renditen im Investment Grade oder gar High Yield-Segment. Allerdings ist auch in diesen Segmenten eine fundierte Analyse unerlĂ€sslich.
finanzwelt: Genug der âharten Faktenâ. Sie sind auch Head of Responsible Investment in Ihrem Hause und haben DIE Nachhaltigkeit im Blick. Ist ESG mittlerweile etwas in den Hintergrund geruÌckt?
Dr. Bambach» Vielleicht fĂŒr den Moment, aber unbestritten gehört das Thema Nachhaltigkeit zu den wesentlichen Megatrends. Folglich wird es sowohl Investoren als auch Anbieter von Investmentlösungen weiter begleiten und hohe Aufmerksamkeit erfordern. Getrieben unter anderem durch Klimawandel, neue Technologien und den gesellschaftlichen Druck. Investoren und Unternehmen mĂŒssen sich kritische Fragen zu ihrem Nachhaltigkeitshandeln gefallen lassen.
ESG ist das New Normal und alle Finanzakteure tun gut daran, sich darauf einzustellen.
finanzwelt: Gibt es ein allgemeinguÌltiges, statisches VerstaÌndnis nachhaltigen Investierens?
Dr. Bambach» Ich denke, es gibt kein allgemeingĂŒltiges, einheitliches VerstĂ€ndnis von Nachhaltigkeit. Und das wiederum ist gut so. Die zugrundeliegenden Kriterien sind doch immer eher subjektiver Natur. Insofern ist die Annahme, die nachhaltige Kapitalanlage sei statisch, ein Trugschluss. Das Gegenteil ist der Fall. Sie muss stĂ€ndig neu hinterfragt werden.
finanzwelt: Soziale Aspekte spielen in einer sich rasch wandelnden Gesellschaft eine Rolle. Wie ist es um die soziale Komponente bei ESG bestellt?
Dr. Bambach» Die soziale Komponente gewinnt bei der Vermögensallokation zunehmend an Bedeutung. Zu Recht. NatĂŒrlich ist die Messung entsprechender Standards im Vergleich zu ökologischen Kriterien schwieriger. Aber es gibt internationale Standards wie den UN Global Compact oder OECD-Richtlinien. Innerhalb dieses Spektrums sind die Menschenrechte der unumstöĂliche Bezugspunkt. Beispielsweise durch die Sicherstellung menschenwĂŒrdiger Arbeit, Gleichberechtigung, Diversity u.v.m.
finanzwelt: Welchem ESG-VerstaÌndnis folgt Ihr Haus?
Dr. Bambach» FĂŒr unser Haus ist intelligentes Investieren gleichbedeutend mit verantwortungsvollem Handeln. Das eine geht nicht ohne das andere. So hat Eyb & Wallwitz zum Beispiel die Prinzipien fĂŒr verantwortliches Investieren (PRI) bereits 2012 unterschrieben. Zudem treten wir als aktiver Investor bei Hauptversammlungen auf und suchen den direkten Dialog mit Unternehmen, um ein Umdenken zugunsten der Nachhaltigkeit voranzutreiben. Wir dĂŒrfen nicht vergessen, dass alle am gleichen Strang ziehen sollten. Nachhaltigkeit ist eine globale Notwendigkeit.
finanzwelt: Mit welchen Folgen muÌssen Unternehmen rechnen, bei denen Nachhaltigkeit nicht so ernst genommen wird?
Dr. Bambach» In einer schnelllebigen, hochgradig vernetzten Welt mĂŒssen Unternehmen ihren NachhaltigkeitsansprĂŒchen glaubhaft gerecht werden. Im anderen Fall droht ein enormer Reputationsschaden. Diesem Risiko kann sich kein Konzern aussetzen.
Mittlerweile schlendern wir durch den Kreuzberger Kiez. Kreuzberg gehört zu den buntesten, spannendsten und multikulturellsten Vierteln der Hauptstadt und ist schon lange ein Hotspot fĂŒr CafĂ©s, Restaurants und Clubs. Kreuzberger NĂ€chte sind bekanntlich lang. Aber auch architektonisch bietet insbesondere der Bergmannkiez einiges und ĂŒberzeugt durch Bauten der GrĂŒnderzeit. Wenige StraĂen weiter finden sich aber auch Ruheoasen zwischen den ganzen Wohnblöcken. Sie bieten Möglichkeiten, dem Alltag fĂŒr eine kurze Zeit zu entfliehen. Hier fĂŒhren wir das Interview fort und kommen zum persönlichen Bezug.
finanzwelt: Sie sind promovierte Wirtschaftsmathematikerin. Man schlieĂt damit nicht unbedingt auf eine TaÌtigkeit als Portfoliomanagerin. Wie kamen Sie dazu?
Dr. Bambach» Die FĂ€cher Mathematik und Wirtschaftswissenschaften haben eine groĂe Schnittmenge. Weite Bereiche der VWL/BWL sind stark quantitativ orientiert und erfordern den Einsatz mathematischer Verfahren. Der Kerngedanke, mathematische Probleme zu lösen, die sich aus ökonomischen Fragestellungen ergeben, reizte mich und bestĂ€rkte mich schlussendlich, mit dem erworbenen Wissen und den FĂ€higkeiten diese Herausforderung bei Eyb & Wallwitz anzunehmen. Ăbrigens: Mathematik ist nicht grau. Sie ist facettenreich, wie alles im Leben.
finanzwelt: Im Herbst 2020 sind Sie zum MuÌnchner Vermögensverwalter gekommen. Welche GruÌnde haben den Ausschlag fuÌr Eyb & Wallwitz gegeben?
Dr. Bambach» Um eine Entscheidung zu fĂ€llen, ist es erforderlich, sich darĂŒber im Klaren zu sein, welche Kriterien einem persönlich wichtig sind. Rationale Komponenten spielen eine Rolle, können nicht auĂer Acht gelassen werden. Im Zweifel folge ich aber meinem BauchgefĂŒhl. Nach GesprĂ€chen mit den Verantwortlichen bei Eyb & Wallwitz, dem Auseinandersetzen mit der zugrundeliegenden Investmentphilosophie und der Unternehmenskultur habe ich ganz bewusst dieses Angebot angenommen. Das Gesamtpaket stimmte einfach.
finanzwelt: Wie darf man sich Ihre TaÌtigkeit vorstellen?
Dr. Bambach» Die Aufgaben im Portfoliomanagement sind sehr vielfĂ€ltig. So gehören unter anderem die Analyse von KapitalmĂ€rkten und Generierung von Investitionsideen im Aktien- und Rentenbereich dazu. Das Management von Portfolios unter Ertrags- und Risikogesichtspunkten sowie kundenspezifischer Vorgaben ist ein weiterer Baustein. Ferner habe ich die Funktion als Head of Responsible Investment inne, d. h. ich kĂŒmmere mich um die ESG-Belange. Zudem bin ich fĂŒr den hauseigenen Podcast mitverantwortlich.
finanzwelt: Was bedeutet Nachhaltigkeit fuÌr Sie persönlich?
Dr. Bambach» Es geht doch im Kern darum, wie gut und sinnstiftend wir Menschen in Zukunft leben werden. Die zunehmend spĂŒrbaren Folgen des Klimawandels zeigen uns beispielsweise, dass wir mit unserem Verhalten unsere Umwelt verĂ€ndern. Wir können die Ăkosysteme nicht erhalten, wenn wir so weitermachen wie bisher und wenn keine nachhaltigeren Entscheidungen getroffen werden. Das gilt es im Auge zu behalten, auch persönlich. Zentral ist auch, dass es dabei neben der ökologischen auch eine soziale und eine wirtschaftliche Dimension gibt. Ein Dreiklang. Das persönliche Verhalten im Alltag gilt es diesbezĂŒglich stets zu hinterfragen.
finanzwelt: Was kann der Einzelne schon leisten, hört man immer wieder
Dr. Bambach» Egal, ob beim Einkaufen oder im Verkehr, je-
der Einzelne kann etwas tun. Weniger Fleisch essen, Strom sparen, bewusster einkaufen, MĂŒll vermeiden. Man muss nur anfangen, es zu tun und das eigene Denken dahingehend zu reflektieren und ggf. zu verĂ€ndern. Wir mĂŒssen die Transformation zu einer nachhaltigen Gesellschaft bewerkstelligen. Mut, nicht zu verzagen und nachzulassen, gehört ebenfalls dazu.
finanzwelt: Sie arbeiten in MuÌnchen, ihr Lebensmittelpunkt ist hingegen Berlin. Hier sitzen wir heute.
Dr. Bambach» Beide StĂ€dte versprĂŒhen natĂŒrlich ihren besonderen Reiz und Charme. Berlin ist fĂŒr mich dabei nicht nur politische Hauptstadt, sondern mit dem vielen GrĂŒn und den zahlreichen sozial-ökologisch fokussierten Initiativen ein guter Ort zum Leben. Die KreativitĂ€t der Stadt gibt mir Energie. Der Schmelztiegel unterschiedlicher Kulturen ist sicherlich ein weiterer besonderer Aspekt, der viele, auch mich, anzieht. (ah)
Nach dem spektakulaÌr anmutenden Scheitern der Credit Suisse und deren FluÌchten in den â so schien es zumindest bisher â sicheren Hafen aus UBS und UnterstuÌtzung der Regierung sowie Aufsicht scheint weitere Bewegung in die Causa der gefallenen Bank zu kommen.
Zwar waren Beobachter und der Markt zunĂ€chst davon ausgegangen, dass die staatlich orchestrierte und mit LiquiditĂ€tshilfe der Schweizerischen Nationalbank SNB und des Bundes ausgestattete Ăbernahme durch den Konkurrenten UBS fĂŒr Beruhigung sorgen wĂŒrde. Gleichwohl kĂ€mpft die Credit Suisse mit einem anhaltenden Kundenschwund, dem Abfluss von Kundengeldern und weiteren Problemen. ZusĂ€tzlich zu diesen Komplikationen haben nun Investoren angekĂŒndigt, die Eidgenössische Finanzaufsicht FINMA wegen deren Vorgehen bei der Rettung der einstigen Vorzeigebank zu verklagen. Hintergrund ist die Entscheidung der Schweizer Finanzaufsicht. Die Aufsicht hatte zwar die Ăbernahme der Credit Suisse durch die UBS genehmigt, diese jedoch von Bedingungen abhĂ€ngig gemacht. So hatte die FINMA dazu entschieden, die Additional-Tier-1-Anleihen im Zuge der Ăbernahme der Credit Suisse durch die UBS auf null abzuschreiben. Diese Abschreibungen
hatten einen Umfang von rund 16 Mrd. Franken und sollten damit eine Steigerung des Kernkapitals auslösen.
Unter den KlĂ€gern befinden sich Berichten zufolge namhafte Unternehmen wie die Allianz-Tochter Pimco und der US-Vermögensverwalter Invesco, die signifikante Positionen in Nachranganleihen der Credit Suisse gehalten hatten. Ein Standortbeben fĂŒr den Finanzplatz Schweiz hat die Ăbernahme mit der Realisierung, nunmehr nur noch eine GroĂbank von internationaler Statur zu haben, bereits ausgelöst. Nun stellt sich damit die Frage, inwieweit durch eine potenziell erfolgreiche Klage gegen die Finanzaufsicht weitere staatliche Strukturen gravierend in Mitleidenschaft gezogen und eine intensivierte Vertrauenskrise geschaffen werden.
Auch in der Bundesrepublik stellen sich seit Jahrzenten Ă€hnliche Ăberlegungen. Hier hat sich in den spĂ€ten 70er Jahren aus einer Kombination von Entscheidungen des Bundesgerichtshofs in den FĂ€llen der âWetterstein-Fondsâ und der Herstatt Bank sowie Nachjustierungen des Gesetzgebers
ergeben, dass die VorgĂ€ngerbehörde der Finanzaufsicht BaFin den Kapitalmarkt nur im öffentlichen Interesse beaufsichtige und der einzelne Anleger keine Individualschutz ableiten könne. Dass die Sicherung individueller AnsprĂŒche bei der Wahrnehmung der Kapitalmarktaufsicht nicht Aufgabe des Staates sei, hat dabei oftmals massiven Widerstand nach sich gezogen. Dieser Widerstand hat sich dabei hĂ€ufig in erfolglosen Klagen gegen die Aufsicht entladen. So wurden im Rahmen von Rechtsstreiten nach der Insolvenz der Containerfirma P&R AnlegeransprĂŒche durch das OLG Frankfurt verneint. Auch im Zuge der Wirecard-AffĂ€re und dem schwierigen Agieren durch staatliche Behörden wurden zum einen wieder Rufe nach einer Modernisierung der Haftungssituation laut. Zum anderen sah sich die Bundesanstalt mit konkreten Klagen konfrontiert. Auch hier haben Gerichte gleichwohl wieder zugunsten staatlicher Stellen entschieden: Sowohl das Landgericht Frankfurt als auch das Oberlandesgericht Frankfurt verneinten SchadensersatzansprĂŒche geschĂ€digter Wirecard-Anleger.
Die Argumentation der Exekutive wie der Judikative ist dabei immer wieder dieselbe: Die Schutzrichtung staatlicher Aufsicht könne sich nur auf den Markt als Ganzes beziehen, AnsprĂŒche privater Individuen und einzelner Firmen wĂŒrden die Ausgangslage verkomplizieren. Ebenso kann man immer wieder lesen, dass in Anlegerschutzprozessen gegen die Aufsicht ein besseres Ergebnis bei rechtzeitigem Einschreiten gerade nicht nachgewiesen werden könne. Ausgeblendet wird dabei jedoch stets der Punkt, dass auch der Finanzmarkt â gerade die moderne, digitalisierte Form â auch nur
eine Summe seiner Teile ist. SystemstabilitĂ€t, Anlegerschutz sowie die Verhinderung von Marktversagen werden dabei auch durch Einzelne geltend gemacht. Ebenso bliebe es etwa dem Gesetzgeber unbenommen, eine von vielen als verfehlt wahrgenommene Rechtsprechung und Gesetzeslage zu korrigieren und entsprechende Ănderungen in den das BaFin-Handeln regelnden Gesetzen durchzufĂŒhren. So könnte etwa debattiert werden, in besonders evidenten FĂ€llen von nachlĂ€ssigem Behördenverhalten die Anspruchsvoraussetzungen zu senken. Ebenso könnte die grundsĂ€tzlich zutreffende Aufgabenwahrnehmung im öffentlichen Interesse um AusnahmetatbestĂ€nde ergĂ€nzt werden, um verlorenes Vertrauen in den Staat zurĂŒckzugewinnen.
Es geht dabei nicht darum, einen weiteren SĂŒndenbock oder möglichst lohnende Ziele fĂŒr marodierende AnlegerschutzanwĂ€lte zu schaffen. Staatliche Aufsicht muss sich agil, mutig und ohne ĂŒberzogene Angst vor Litigation-Repressalien bewegen können. Es geht vielmehr um die Incentivierung eines angemessenen Aufsichtsverhaltens durch die den Staat verkörpernden Beamten, das Fehlverhalten frĂŒhzeitig unterbindet aber gleichwohl einem modernen Kapitalmarkt durch eine AtmosphĂ€re des konstruktiven Möglichmachens den Weg bereitet. Finanzaufseher mĂŒssen sich als Teil des Finanzmarktes verstehen, der eine wesentliche Grundlage fĂŒr den Wohlstand des Landes, in dem auch sie leben, bildet. Eine so gedachte und gelebte moderne Auffassung von Aufsicht kann den Finanzstandort Deutschland auf einen Schlag wettbewerbsfĂ€higer machen als alle staatlichen Finanzspritzen zusammen. Zu oft kam es in der Vergangenheit auf der einen Seite zu einem Mangel an HartnĂ€ckigkeit gegenĂŒber systemischen Fehlverhaltens, gleichzeitig aber der GĂ€ngelung von Unternehmen mit modernen AnsĂ€tzen auf der anderen Seite.
Inwieweit dabei die Auffassung, eine BaFin-Haftung kÀme quasi nie in Frage, in Zeiten stetiger VerÀnderung im Kapitalmarkt noch tragfÀhig ist, kann dahingestellt bleiben. Staatliche Stellen in der Bundesrepublik sind jedenfalls gut beraten, im sich zusammenbrauenden Sturm aus weiterer geopolitischer VolatilitÀt und stetiger VerselbststÀndigung digitaler Sachverhalte derartige Entscheidungen gut abzusichern und die Auswirkungen auf einzelne Anleger intensiv zu bedenken.
Hagen Weiss Counsel Dentons Europe LLPDas 1. Halbjahr neigt sich dem Ende zu. Sicher ist, dass die Inflation hartn aÌ ckig bleibt und uns weiterhin besch aÌ ftigt. Aber auch geopolitische Risiken sind nicht auszublenden. Wie sich ein erfolgreicher Mischfonds managen l aÌ sst, welche Bedeutung dem gelben Edelmetall zukommt â das und Weiteres erl aÌ uterte Stefan Breintner, Leiter Research & Portfoliomanagement bei DJE Kapital AG, im exklusiven finanzwelt-Talk.
finanzwelt: Wir naÌhern uns der Halbzeit in diesem Jahr. Mit Blick auf das Geschehen an den KapitalmaÌrkten: Welche Themen sind und bleiben bestimmend?
Stefan Breintner» Die Geldpolitik und damit einhergehende mögliche Zinsschritte bleiben die zentralen Themen an den Börsen. Das gilt sowohl fĂŒr Europa als auch die USA. Erst vor kurzem hat die US-Notenbank den Leitzins das zehnte Mal in Folge erhöht, um der Inflation Herr zu werden. Die EZB hat die Zinsen ebenfalls um 0,25 Prozentpunkte erhöht. NatĂŒr-
âDie
im Euroraum ist ungleich schwieriger als in den Vereinigten
lich könnten auch unerwartete geopolitische Störfeuer das Handeln an den KapitalmĂ€rkten entscheidend verĂ€ndern, Stichwort: Taiwan-Konflikt. Trotz aller DrohgebĂ€rden halten wir das aber aktuell fĂŒr eher unwahrscheinlich.
finanzwelt: Dann bleiben wir fuÌrs Erste bei der Inflation. Wie schaut es dies- und jenseits des Atlantiks mit der InflationsbekaÌmpfung aus?
Breintner» Es ist zunĂ€chst wichtig, zwischen der Gesamtinflation und der Kerninflation zu unterscheiden. In den USA hat die Notenbank frĂŒher mit Zinsanhebungen begonnen, insofern ist der Zinssteigerungszyklus weiter fortgeschritten. Zuletzt ging die US-Gesamtinflation auf 4,9 % zurĂŒck. Gleichzeitig blieb die wichtige Kerninflation, die Preise fĂŒr Energie und Lebensmittel herausrechnet, bei 5,5 %. Wir bleiben aber zuversichtlich, dass die Gesamtinflation im 2. Halbjahr weiter fallen wird und mit Zeitverzug auch bei der Kernrate eine gewisse Entspannung eintritt. NatĂŒrlich mĂŒssen die Notenbanker parallel auch die FinanzmarktstabilitĂ€t im Blick behalten und dĂŒrfen etwaige Risiken an den KapitalmĂ€rkten (Stichwort: Pleiten von Regionalbanken) nicht unterschĂ€tzen.
finanzwelt: âŠund die EZB?
Breintner» Die InflationsbekĂ€mpfung im Euroraum ist ungleich schwieriger als in den Vereinigten Staaten. WĂ€hrend sie in den USA vor allem nachfragegetrieben ist, liegt der Teuerung in Europa auch ein strukturelles Problem zugrunde. Das haben wir bei der Energieknappheit im Jahr 2022 verstĂ€rkt gesehen. Europa ist und bleibt anfĂ€lliger fĂŒr externe Schocks, aber mit Blick auf die 2. JahreshĂ€lfte 2023 dĂŒrfte ebenso in Europa die Gesamtinflation von zuletzt 7 % weiter zurĂŒckgehen. Auch in Europa ist die Kernrate mit zuletzt 5,6 % auf einem hohen Niveau. Es ist ein schmalerer Grat, auf dem die EZB ihre Entscheidungen fĂ€llt, auch mit Blick auf die HeterogenitĂ€t innerhalb Europas.
finanzwelt: Die Zinsen sind zuruÌck, damit vermeintlich auch die AttraktivitaÌt von Anleihen. Sie sind mitverantwortlich fuÌr den Mischfonds DJE - Zins & Dividende. Wie sind Sie momentan positioniert?
Breintner» Unser DJE - Zins & Dividende ist ein ausgewogener Mischfonds, dem ein Absolute-Return-Gedanke zugrunde liegt. Besonders wichtig ist uns, in AbwĂ€rtsphasen gröĂere Verluste zu vermeiden. Circa 54 % waren zum Stichtag 30.04. in Anleihen investiert, 44 % in Aktien. Regional sind unsere Schwerpunkte Europa und die USA. Auf Sektorebene haben wir unter anderem Ăbergewichtungen in den Bereichen Versicherungen (insbesondere RĂŒckversicherungen) und defensiver Konsum. Auch im Technologiebereich sind wir stĂ€rker vertreten.
finanzwelt: Welche Sektoren sehen Sie kritisch?
Breintner» Angesichts des verĂ€nderten Marktumfelds bleiben wir fĂŒr den Immobiliensektor vorsichtig. Das gilt auch
mit Blick auf die wirtschaftliche Lage fĂŒr zyklische Werte. Bei den Banken gilt es, den Blick auf die MarktfĂŒhrer zu lenken.
finanzwelt: Rekordgewinne bescheren AktionaÌren steigende Dividenden. Auf welche Faktoren gilt es bei Dividendenstrategien prinzipiell zu achten? Reicht eine hohe Dividendenrendite?
Breintner» Dieser Aspekt ist wichtig, reicht aber nicht aus. Allein auf hohe Renditen zu schielen, greift zu kurz und kann sogar kontraproduktiv sein. Mitunter sogar ein Warnzeichen. FĂŒr uns ist besonders wichtig, dass die freie Mittelgenerierung (der sog. freie Cashflow) eines Unternehmens die Dividendenzahlung vollstĂ€ndig deckt. Ferner bevorzugen wir natĂŒrlich Unternehmen, die ihre Dividendenzahlung jedes Jahr steigern bzw. zumindest konstant halten. Die aktuelle durchschnittliche Dividendenrendite der Unternehmen im DJE â Zins & Dividende liegt bei ca. 3,5 %.
finanzwelt: Ăberdies sind Sie auch fuÌr den DJE â Gold & Ressourcen verantwortlich. Bitte erlaÌutern Sie das Investmentkonzept.
Breintner» Der 2003 aufgelegte, global investierende Aktienfonds hat seinen Anlageschwerpunkt auf Gold- und Edelmetallaktien, diversifizierten Rohstoffkonzernen und Basismetallproduzenten, aber auch Ăl- & Gasproduzenten. Aus DiversifikationsgrĂŒnden haben wir bewusst keinen reinen Goldfonds, sondern investieren eben breiter in Basismetalle, die ihrerseits auch vom Megatrend der Dekarbonisierung profitieren. Alle zuvor genannten Bereiche haben eine Gemeinsamkeit: die Endlichkeit der Ressourcen bzw. eine in vielen Bereichen (Beispiel: Kupfer) sehr angespannte Angebotssituation. Die oftmals fehlende Infrastruktur kombiniert mit mangelnder politischer StabilitĂ€t hemmen zudem den Abbau in einigen Regionen.
finanzwelt: Wie ist Ihr genereller Ausblick fuÌr Gold und Edelmetalle? Welche Faktoren geben RuÌcken- bzw. Gegenwind?
Breintner» Niedrigere Renditen und ein eher schwĂ€cherer US-Dollar liefern den Goldpreisen RĂŒckenwind. Sorgen um die StabilitĂ€t des Finanzsystems bzw. die Angst vor einer neuen Bankenkrise haben 2023 geholfen, 2022 war es vor allem die starke Goldnachfrage der Zentralbanken. Wichtigster Einflussfaktor auf den Goldpreis wird mittel- bis lĂ€ngerfristig aber weiterhin die Realzinsentwicklung sein. Phasen fallender Realzinsen sind grundsĂ€tzlich positiv fĂŒr den Goldpreis.
finanzwelt: AbschlieĂend ein paar Takte zu Europa â werden wir zwischen den USA und Asien zerrieben?
Breintner» Europa und vor allem Deutschland mĂŒssen aufpassen, wettbewerbsfĂ€hig zu bleiben. Im Vergleich bzw. zu den USA haben vor allem deutsche Unternehmen derzeit aufgrund zu hoher Energiekosten und zu hoher bĂŒrokratischer Anforderungen klare Wettbewerbsnachteile. Ich sehe viele der jĂŒngsten politischen Entscheidungen sehr kritisch. (ah)
Knapp 15 Jahre nach der schweren Wirtschafts- und Finanzkrise löste die Pleite der US-amerikanischen Silicon Valley Bank (SVB) im FruÌhjahr eine Diskussion um die StabilitaÌt der Finanzinstitute aus. Im Zuge der Ăbernahme der Schweizer GroĂbank Credit Suisse durch den Konkurrenten USA wurden diese Stimmen lauter. Wie sicher sind die Institute? Wackeln die Riesen? Eines scheint sicher â die Lage ist mit der aus 2008/09 nicht unbedingt vergleichbar.
RĂŒckblicke in die Historie sind vielleicht nicht immer hilfreich, aber gelegentlich geben sie eine Orientierungshilfe. âBankenkrise und Zinserhöhungen: Aufprall in der RealitĂ€tâ, titelte beispielsweise das Magazin Capital Anfang Mai. Schon werden Vergleiche zur Situation von vor mehr als 15 Jahren gezogen. Auch damals ging die Krise von den USA aus, konkret vom Geschehen auf den ImmobilienmĂ€rkten. Die Finanzkrise, die sinnbildlich im Kollaps der Lehman Brothers ihren Ausdruck fand, erschĂŒtterte zuerst das Finanzsystem und ging dann in eine veritable Verschuldungskrise in Europa ĂŒber. Zwar gelang es den Zentralbanken, ausreichend flĂŒssige Mittel bereitzustellen. Dennoch verloren viele Marktteilnehmer das Vertrauen in die Finanzinstitute und hielten sich bei Investitionen zurĂŒck. Die Folge war, dass der Handel auf den KapitalmĂ€rkten zum Erliegen kam. Die Börsenkurse rauschten ab und die Volkswirtschaften rund um den Globus rutschten in eine schwere Rezession. Soweit der Blick zurĂŒck. Und 2023? Sehen wir Ăhnliches?
Nach der Pleite der SVB und der âRettung der Credit Suisseâ war die Verunsicherung groĂ: Ist die lange ersehnte Zinswende doch eher Fluch als Segen? Wie schaut es bei den
Risiken der Finanzinstitute aus? Die Pleite der Silicon Valley Bank kam fĂŒr viele Marktteilnehmer wie aus dem Nichts und sorgte fĂŒr Angst vor einer erneuten Bankenkrise. Finanzaktien weltweit verloren zig Mrd. US-Dollar an Börsenwert. So rutsche die Aktie von JP Morgan im MĂ€rz innerhalb von zwei Wochen von 144 auf 125 US-Dollar ab. Bei anderen Instituten sah es Ă€hnlich aus. NervositĂ€t kam auf, leichte Panik setzte ein, die dann in einem Abverkauf dieser Finanzwerte mĂŒndete. Hinzu trat die Ăbernahme der Credit Suisse durch die UBS. Auch in Europa ging es mit den Kursen bergab. Der STXE 600 Banken-Index sackte von 168 auf 138 Punkten ab. Stand 24. MĂ€rz 2023. Doch diese miese Stimmung scheint sich im Laufe der zurĂŒckliegenden Wochen wieder gebessert zu haben. So hat sich die Aktie von JP Morgan seit ihrem Tief wieder deutlich auf 137 US-Dollar (08.05.) erholt. Ganz Ă€hnlich sieht es bei weiteren groĂen US-Banken aus. Die Citigroup konnte den Gewinn im 1. Quartal um 8 % auf 4,6 Mrd. US-Dollar erhöhen und die Bank of America machte ebenfalls deutlich mehr Gewinn als im Jahr zuvor. Die groĂen Player im Bankenmarkt profitierten von stark gestiegenen Zinseinnahmen.
Krise abgesagt? Das wĂ€re doch zu kurz gesprungen. Denn viele kleinere US-Regionalbanken haben indes weiter mit den Auswirkungen der Zinserhöhungen zu kĂ€mpfen. Das rĂŒhrt daher, weil es zu Bewertungsverlusten bei Staatsanleihen kam und KreditausfĂ€lle bei Gewerbeimmobilien zunahmen. âWie groĂ wird die Regionalbankenlawine noch?â, titelte die WirtschaftsWoche Anfang Mai. Auslöser waren weitere Pleiten, so beispielsweise die First Republic Bank. Das Finanzinstitut hatte zuvor noch einen satten Abfluss von Einlagen im 1. Quartal zu beklagen. Kurzum ĂŒbernahm JP Morgan in letzter Sekunde die Bank. Doch das Vertrauen
in die Bankenlandschaft, zumindest in den USA, bleibt erschĂŒttert. Wer ist der nĂ€chste Kandidat, den es in Folge der Zinserhöhungen erwischt?
âDie europĂ€ischen GroĂbanken haben sich im vergangenen Jahr unterm Strich erfreulich positiv entwickeltâ, so das Fazit einer Studie aus dem Hause EY. âTrotz der Belastungen aus Krieg, Inflation und Energiekrise konnten die Institute von der Zinswende profitieren und ihren Gewinn teils deutlich erhöhen.â EZB-Gouverneur Luis de Guindos sagte auf einer Pressekonferenz, die europĂ€ischen Banken befĂ€nden sich in wesentlich besserem Zustand als die amerikanischen Institute. Er erwarte keine Ansteckung durch die Ereignisse in den USA. Nun denn⊠FĂŒr die USA gilt, dass die Politik der Notenbanken Wirkung zeigt. Die Kreditvergabepolitik der USBanken hat sich in den letzten Monaten deutlich verschĂ€rft und wirkt inflationsdĂ€mpfend. Eine Rezession, die zum gegenwĂ€rtigen Zeitpunkt nicht ausgeschlossen ist, könnte
jedoch die Ausfallraten speziell im Gewerbeimmobiliensegment ansteigen lassen. Dann wÀren weitere Regionalbanken in schwerem Fahrwasser. (ah)
In Krisenzeiten bedarf es Vertrauen. Nur wenn diese garantiert ist und nicht ĂŒber Unsicherheiten hinwegtĂ€uscht, bleiben Anleger zumindest gelassen. Indes ist der Kurs der Notenbanken beim Kampf gegen die Inflation scheinbar alternativlos. In der Summe werden die gröĂten Player am Markt noch stĂ€rker, die schwĂ€cheren scheiden aus oder werden ĂŒbernommen. In den vergangenen mehr als zehn Jahren hatte die FinanzmarktstabilitĂ€t PrioritĂ€t. Eine Krise Ă la 2008/09 ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht sichtbar. Dennoch sollten Investoren genau auf das GeschĂ€ftsmodell und die BilanzstĂ€rke der Banken schauen.
Nach der Trendwende am Anleihemarkt sind Renten-Laufzeitfonds wieder sehr angesagt. Deren ErtraÌge scheinen im derzeitigen Umfeld besser zu kalkulieren als bei traditionellen Bonds. finanzwelt sprach hierzu mit Peter Gorynski, Director Territorial Retail Sales Germany bei Franklin Templeton.
finanzwelt: Nach mehr als einem Jahrzehnt niedriger und teilweise negativer Anleiherenditen können nun wieder akzeptable Niveaus erreicht werden. ErklaÌrt das auch das gestiegene Interesse an Festgeldanlagen?
Peter Gorynski» Die Anleger sind zunehmend auf der Suche nach Anlagelösungen, die regelmĂ€Ăige ErtrĂ€ge liefern und gleichzeitig eine positive Wirkung entfalten. Im aktuellen Marktumfeld sind wir in der Lage, ein qualitativ hochwertiges, gut diversifiziertes Portfolio aufzubauen, das hauptsĂ€chlich in vorrangige Investment-Grade-Anleihen zu einer attraktiven Rendite investiert. Unser Fonds zahlt einen jĂ€hrlichen Ertrag aus und hat das Ziel, PAR am Ende der Laufzeit des Fonds zurĂŒckzugeben. Als Artikel-8-Fonds mĂŒssen mindestens 90 % der Anleihen ein ESG-Rating aufweisen.
finanzwelt: Was sind die Merkmale von Anleihefonds mit Ziellaufzeit?
Gorynski» Im Allgemeinen zahlen Target Maturity Bonds Fonds einen jĂ€hrlichen Ertrag aus und haben das Ziel, am Ende der Laufzeit des Fonds PAR zurĂŒckzugeben, indem sie in ein
diversifiziertes festverzinsliches Portfolio investieren. In volatilen MĂ€rkten fĂŒr festverzinsliche Wertpapiere kann ein Fonds mit fester Laufzeit dazu beitragen, ErtrĂ€ge und Einkommen besser zu planen. DarĂŒber hinaus glauben wir, dass der europĂ€ische Unternehmenskreditsektor mit seinen gesunden Fundamentaldaten und attraktiven Renditen interessante Möglichkeiten fĂŒr researchorientierte Anleger bieten kann.
finanzwelt: Was sollte generell bei einer Investition in eine solche Strategie beachtet werden?
Gorynski» Kunden sollten beachten, dass sie bei einem vorzeitigen Verkauf ein ZinsĂ€nderungsrisiko haben können. AuĂerdem ist wie bei jedem anderen festverzinslichen Instrument das Ausfallrisiko das gröĂte Risiko bei kĂŒndbaren und unbefristeten Anleihen, das berĂŒcksichtigt werden muss. Durch unser Kredit-Research versuchen wir natĂŒrlich, AusfĂ€lle zu vermeiden, und der im Fonds gehaltene Puffer dient dazu, ihn im Falle eines Ausfalls zu schĂŒtzen. Das Portfolio wird laufend ĂŒberwacht â Kreditnamen werden entfernt, wenn unsere Analysten ihre Meinung ĂŒber den Emittenten Ă€ndern, und neue Namen werden gekauft, wenn wir bei Neuemissionen oder auf dem SekundĂ€rmarkt Chancen sehen.
finanzwelt: Wie ist die Allokation des Franklin Responsible Income 2028 Fund?
Gorynski» Der Fonds investiert hauptsĂ€chlich in Schuldtitel, die von Unternehmen weltweit (einschlieĂlich SchwellenlĂ€ndern) ausschlieĂlich in Euro begeben werden, wobei es keine vorgeschriebenen Branchen- oder Marktkapitalisierungsgrenzen gibt. Da das Anlageziel eher durch eine flexible und anpassungsfĂ€hige Anlagepolitik zu erreichen ist, kann der Fonds auch nach Anlagemöglichkeiten in anderen Arten von Wertpapieren, einschlieĂlich staatlichen und staatsnahen Schuldtiteln, suchen. Der Fonds kann bis zu 40 % in hochverzinsliche Anleihen und bis zu 10 % in hybride Unternehmensanleihen investieren.
finanzwelt: FuÌr welche Anlegerprofile sind Target Maturity Bond Funds geeignet?
Gorynski» Diese Art von Fonds eignet sich fĂŒr jeden Anlegertyp, der Hilfe bei der Einkommensplanung sucht und sich verpflichten kann, wĂ€hrend der Laufzeit des Fonds voll investiert zu bleiben. Letztes ist aber kein Muss. Ein Schwerpunkt auf Emittenten mit Investment-Grade-Rating in unserem Fonds kann in einem sich verlangsamenden Wachstumsumfeld mehr Sicherheit bedeuten. (ah)
Jahr sind an den KapitalmaÌrkten gut verlaufen. Die harte Rezession wurde abgewendet. Doch mit Blick nach vorne könnte sich der zartblaue Himmel etwas verduÌstern. Wolken ziehen auf. Der DAX kratzt an der 16.000er-Marke, doch Impulse fuÌr eine anhaltende Rallye fehlen. Im Fazit könnte es ungemuÌtlicher werden fuÌr Aktien-Investments.
Beim Blick auf die Anzeigetafel in der Frankfurter Börse mĂŒsste vielen die Sonne sprichwörtlich aufgehen. Der deutsche Aktienindex nĂ€hert sich zum Stichtag 09.05. den 16.000 ZĂ€hlern an. Mitte MĂ€rz standen wir noch bei 14.700 Punkten; seit Jahresbeginn hat das Börsenbarometer circa 2.000 Punkte hinzugewonnen. Ein Plus von gut 13 %. Das ist wahrlich ein ordentlicher Schluck aus der Pulle. Wie war das noch mit Rezession zu Jahresbeginn? Doch Vorsicht, liebe Anleger, die Zukunft könnte ungemĂŒtlicher werden. Das Klima rauer; das Fahren auf der Ăberholspur ein Ende finden. Ist das jetzt nur voreiliger Pessimismus? Nein, etwas Wasser mĂŒssen wir im Wonnemonat Mai in den Wein gieĂen.
So hat das NeugeschĂ€ft der deutschen Industrie zuletzt deutlich nachgegeben. Laut Statista war der Einbruch so hoch wie seit der Hochphase der Corona-Krise nicht mehr. âAuch die Produktion war mit -3,3 % deutlich rĂŒcklĂ€ufig, ebenfalls vor allem im Segment der Autoindustrie sowie der Bauwirtschaft, die erheblich unter den stark gestiegenen Zinsen leidet. In den kommenden Monaten dĂŒrfte sich der private Konsum inflationsbedingt schleppend entwickeln und die höheren Zinsen weitere Nachfrage vonseiten der Industrie ausbremsen. Hinzu kommt eine zwar wieder stĂ€rker wachsende chinesische Wirtschaft, die sich allerdings sehr stark auf den vor allem binnenwirtschaftlich relevanten Dienstleistungssektor konzentriert. Die Industriedynamik beschleunigt sich auch in China nur langsam, wie die im MĂ€rz um 9,3 % (Vergleich mit dem Vorjahr) gesunkenen Exporte Deutschlands nach China belegenâ, bemerkt Carsten Mumm, Chefvolkswirt bei der Privatbank DONNER & REUSCHEL. Auch der Chefvolkswirt der Commerzbank, Jörg KrĂ€mer, legte jĂŒngst in einem Artikel dar, dass er fĂŒr die zweite JahreshĂ€lfte keine Konjunkturerholung, sondern eher ein Schrumpfen des Bruttoinlandsprodukts erwarte. Die gestiegenen Zinsen rund um den Globus könnten dauerhaft die Nachfrage nach deutschen GĂŒtern schmĂ€lern.
Der deutsche AuĂenhandel leidet vor allem auch unter der gesunkenen Nachfrage aus den USA und China. Im MĂ€rz gibt es einen DĂ€mpfer. Von Januar bis einschlieĂlich MĂ€rz wurden Waren âMade in Germanyâ im Gesamtwert von 398,2 Mrd. Euro ins Ausland geliefert, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Im MĂ€rz lagen die Ausfuhren mit 129,7
Mrd. Euro allerdings um 5,2 % niedriger als im Februar des laufenden Jahres. Auch die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) wird bei diesen Zahlen etwas hellhörig. Geopolitische Risiken, hohe Inflationsraten sowie gestiegene Zinsen lassen das AuslandsgeschĂ€ft der deutschen Unternehmen einbrechen, zumindest fĂŒr den Moment. Zwar ist die chinesische Wirtschaft seit ihrer Wiedereröffnung zu Jahresbeginn wieder am Wachsen, aber das in erster Linie bedingt durch die Binnenwirtschaft. Hier bleibt abzuwarten, was die Zukunft bringt und welche Weichen gestellt werden. Doch was bedeutet dieses Szenario fĂŒr den Aktienmarkt? Selters statt Sekt? Gewinne mitnehmen, ganz frei nach dem Motto: âSell in May and go away?â
Der Blick auf den Verlauf der wichtigsten deutschen Indizes zeigt, dass in den vergangenen Wochen eher die groĂen Dickschiffe im DAX gekauft wurden. Dem Plus von circa 13 % beim Leitindex seit Jahresbeginn steht ein Zuschlag von lediglich 7 % beim MDAX gegenĂŒber. Das ist auch ein Indiz dafĂŒr, dass viele kleinere, konjunkturabhĂ€ngige Unternehmen einerseits vorsichtiger agieren, andererseits
auch weniger gekauft werden. Das Damoklesschwert einer schweren Rezession schwebt zwar nicht mehr ĂŒber Deutschland, aber die Gefahr eines Abschwungs ist nicht gebannt. HeiĂt das nun konsequenterweise, seine Positionen zu verkaufen? Der DAX hat in den zurĂŒckliegenden mehr als 30 Jahren zwischen Mai und September mal zugelegt, mal mit AbschlĂ€gen reagiert. Ein fundamentaler Trend aus der Börsenweisheit âSell im May and go awayâ lĂ€sst sich folglich nicht ableiten. Jedoch scheinen die fetten Monate des anhaltenden Zugewinns bei den Börsenindizes vorerst vorĂŒber. Das gilt fĂŒr DAX und MDAX/SDAX. Es fehlt an Impulsen fĂŒr ZuwĂ€chse. Das sollten Sie Ihren Beratern mit auf den Weg geben.
Investitionen in deutsche Unternehmen grundsĂ€tzlich âjaâ, aber selektiv und gerichtet auf das GeschĂ€ftsmodell und dessen Standhaftigkeit in Krisenzeiten. Zumal, und das darf bei der Diskussion um Aktien nicht mehr fehlen, es wieder Alternativen bei festverzinslichen Wertpapieren gibt. Der Anleihenmarkt lockt mit Renditen, man mag es nach der DĂŒrrephase in den zurĂŒckliegenden Jahren kaum glauben. (ah)
Der Bereich Mikrofinanz ist vergleichsweise jung, vor rund 17 Jahren hat er es ins Bewusstsein der Finanzbranche geschafft. Den ersten entsprechenden Mikrofinanzfonds fuÌr Privatanleger in Deutschland gibt es seit 2011. Im Interview erklaÌrt Edda Schröder, GruÌnderin und GeschaÌftsfuÌhrerin der Invest in Visions GmbH, welche Vorteile Investitionen in Mikrofinanz bringen, wie sie funktionieren und warum sie sowohl fuÌr Beratende als auch Kundinnen und Kunden mit Interesse an nachhaltigen Geldanlagen so attraktiv sind.
finanzwelt: Frau Schröder, stellen Sie sich und Invest in Visions (IIV) doch einmal vor?
Edda Schröder» IIV ist ein Finanzportfolioverwalter mit mehreren Mikrofinanzfonds fĂŒr Privatanleger und professionelle Investoren. Mikrofinanz vergibt unverbriefte Darlehensforderungen an Finanzinstitute in Entwicklungs- und SchwellenlĂ€ndern. Diese werden an Menschen vergeben, die sich selbststĂ€ndig machen möchten oder einen Betriebsmittelbzw. Investitionskredit fĂŒr ihr kleines Unternehmen benötigen und sonst keinen Zugang zu Finanzdienstleistungen haben. Im Fokus liegt der soziale Impact. Unsere zwei Ziele sind: finanzielle und soziale Rendite. Ich selbst komme aus dem Asset Management, war jahrelang bei Schroders in der GeschĂ€ftsfĂŒhrung. Durch die KfW bin ich damals auf Mikrofinanz gestoĂen. So sah ich die Möglichkeit, Geld sinnvoll und wirkungsvoll zu investieren. Deshalb habe ich 2006 die Invest in Visions GmbH gegrĂŒndet. 2011 hat sich die Gesetzeslage fĂŒr Investmentfonds geĂ€ndert, so dass wir den ersten Mikrofinanzfonds in Deutschland auflegen konnten, der zum öffentlichen Vertrieb zugelassen war. Seit Beginn meiner SelbststĂ€ndigkeit vor ĂŒber 16 Jahren ĂŒberzeugt mich das Konzept immer noch.
finanzwelt: Wie funktioniert der IIV Mikrofinanzfonds und wie hat er sich seit Beginn entwickelt? Gab es 2011 einen Boom, nachdem Sie den Fonds aufgelegt haben? Schröder» Den ersten medialen Boom gab es bereits 2006, als Professor Yunus [Muhammad Yunus, GrĂŒnder der Grameen Bank und einer der BegrĂŒnder des Mikrofinanz-Ge-
dankens, Anm. d. R.] den Friedensnobelpreis fĂŒr dieses Thema erhielt. Damals wurden Luxemburger Mikrofinanzfonds fĂŒr das institutionelle GeschĂ€ft entwickelt. Als wir 2011 mit dem Fonds starteten, war es schwierig, Anleger zu gewinnen. Es war ein ganz neues Konzept am deutschen Markt. 2014, als die Niedrigzinsphase begann und das Thema Nachhaltigkeit immer prĂ€senter wurde, wurde die Anlageklasse Mikrofinanz fĂŒr Anleger interessanter und hatte sich bereits nach drei Jahren als Portfoliobaustein bewĂ€hrt. Mittlerweile liegt das Fondsvolumen bei 850 Mio. Euro, insgesamt verwalten wir knapp 1 Mrd. Euro. Um Rendite fĂŒr unsere Anleger zu generieren, vergeben wir Darlehen an Finanzinstitute in den Emerging Markets, aktuell sind es ca. 92 Mikrofinanzinstitute. Die durchschnittliche Darlehenssumme liegt zwischen 5 und 6 Mio. US-Dollar. Die DarlehensgröĂen an Endkreditnehmer variieren zwischen 50 und 25.000 oder 30.000 USDollar. Es können auch Gruppenkredite, z. B. an Frauen, oder kleine Darlehen ohne Sicherheiten vergeben werden. Die durchschnittliche DarlehensgröĂe an die Endkreditnehmer liegt bei ca. 1.400 US-Dollar. Unsere Laufzeiten fĂŒr die Darlehen mit den Instituten liegen bei etwa 20 Monaten, fĂŒr die Endkreditnehmer sind diese kĂŒrzer, ca. drei bis neun Monate fĂŒr z. B. Betriebsmittelkredite. Zur Veranschaulichung: Eine Schneiderin muss Stoff kaufen und nimmt dafĂŒr ein Darlehen auf. Aus der Gewinnspanne der damit hergestellten Waren kann sie das Darlehen zeitnah zurĂŒckzahlen und auch davon leben. Die teilweise sehr hohen Gewinnspannen machen das möglich. Auf diese Weise finanzieren wir u. a. auch den Agrarsektor, den Handel, aber auch z. B. SanitĂ€rgeschĂ€fte etc. Alles, was im regionalen, normalen tĂ€glichen Gebrauch benötigt wird. Zahlt uns das Mikrofinanzinstitut die Zinsen und spĂ€ter das Darlehen zurĂŒck, erhĂ€lt der Investor daraus seine Rendite. Das nennen wir den âpositiven Kreislauf des Geldesâ.
finanzwelt: Sind Sie bei der Auswahl der Endkreditnehmer beteiligt oder entscheiden das die Mikrofinanzinstitute vor Ort allein? Welche Kriterien gelten dabei?
Schröder» Generell entscheiden das die Institute selbst. Wir geben jedoch vor, was nicht finanziert werden darf. In den
DarlehensvertrĂ€gen haben wir z. B. ESG-Ausschlusskriterien. Alkohol, Pornografie und Waffen dĂŒrfen gar nicht, fossile Brennstoffe nur bis zu einem gewissen Grad gefördert werden. Zudem ĂŒberprĂŒfen wir die GeschĂ€ftsmodelle stichprobenartig vor Ort.
finanzwelt: Und viele Ihrer Endkreditnehmer sind Frauen?
Schröder» Richtig, das ist so gewollt. Frauen werden gezielt ausgesucht, weil Mikrofinanz als eines der sozialen Ziele gerade Frauen in ihrer finanziellen UnabhÀngigkeit fördern möchte. Zudem habe ich selbst schon beobachtet, dass Frauen in vielen LÀndern eine andere gesellschaftliche Wertstellung erhalten, wenn sie zum Haushaltseinkommen beitragen. Und: WÀchst das Einkommen, können die Kinder zur Schule gehen, eine Ausbildung kann finanziert werden. Genau das ist das Ziel, das wir erreichen möchten. Manche sagen aber auch, die Scheidungsraten hÀtten seitdem zugenommen (lacht).
finanzwelt: FuÌr welche Investoren eignet sich Ihr Publikumsfonds?
Schröder» Es gibt viele Privatanleger, die eine Investitionsmöglichkeit suchen, um etwas Gutes zu tun, ihr Geld vor Wertverlust zu schĂŒtzen und sogar noch eine Rendite zu erzielen. Seit GrĂŒndung des Fonds hatten wir nie ein negatives Jahr. Auch 2022 nicht. FĂŒr Mikrofinanz gilt: Es gibt nur sehr geringe Korrelationen zu anderen Anlageklassen, eine stetige Rendite, eine geringe VolatilitĂ€t und man tut noch etwas Gutes. Die Reihenfolge dieser Argumente variiert, aber wir sind sowohl fĂŒr Privatpersonen, Family Offices, Stiftungen als auch als Portfoliobeimischung fĂŒr Vermögensverwalter interessant. Mikrofinanz ist ein Portfoliostabilisator und eignet sich damit fĂŒr verschiedene Zielgruppen.
finanzwelt: Wie sehen Ihre PlaÌne fuÌr 2023 aus?
Schröder» Wir arbeiten gerade an einem neuen Projekt, regulatorisch bedingt nur fĂŒr professionelle Anleger. Dabei geht es um das aktuelle und sehr wichtige Thema erneuerbare Energien in EntwicklungslĂ€ndern, hauptsĂ€chlich in Sub-Sahara Afrika. In den 55 LĂ€ndern, die zu dieser Region gehören, gibt es ca. 550 Millionen Menschen, die keinerlei Zugang zu Energie haben. Dort wollen wir ansetzen und den Menschen von vornherein erneuerbare Energien nĂ€herbringen. DafĂŒr ist der Start eines Fonds geplant, der in Unternehmen investiert, die die Energieversorgung mit Solarenergie vorantreiben und eine entsprechende Infrastruktur errichten und sicherstellen. Aktuell befinden wir uns noch in der Vorbereitung. (lb)
Aus Alt mach Neu. Schönes muss nicht immer vergĂ€nglich sein. So können auch Denkmalschutzimmobilien eine lohnende Kapitalanlage sein. Nicht nur, dass der Gesellschaft ein schĂŒtzenswertes Bauwerk erhalten bleibt, durch Steuersparmöglichkeiten erhöht sich die Rendite fĂŒr Anleger, die die Immobilie vermieten. Wir liefern Ihnen einen Ăberblick.
Beim Vergleich zu den USA hinkt Europa oftmals hinterher. Zumindest war das lĂ€ngere Zeit der Fall. In der jĂŒngeren Vergangenheit haben europĂ€ische Aktienfonds durchaus Boden gut gemacht. Dennoch bleiben die strukturellen Probleme des âalten Kontinentsâ bestehen. Das offenbarte auch die AbhĂ€ngigkeit von Energielieferanten. finanzwelt blickt auf interessante OpportunitĂ€ten im europĂ€ischen Umfeld.
FĂŒr Oldtimer ist eine Kfz-Haftpflicht gesetzlich vorgeschrieben. Doch ab wann zĂ€hlt Ihr Fahrzeug ĂŒberhaupt zu den Oldtimern? Wie schaut es mit dem H-Kennzeichen aus? Welche Tarife gibt es am Markt und worin bestehen die Unterschiede? Ein Nostalgie-Thema, das doch fĂŒr viele Kunden interessant ist. Die Highlights prĂ€sentieren wir in der nĂ€chsten Ausgabe.
CHEFREDAKTION
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Yannick Reggelin
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PROJEKTLEITUNG/
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Markus Gotzi
Martin KĂŒhler
Hagen Weiss
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GESCHĂFTSFĂHRUNG
Dorothee J. Schöneich (V. i. S. d. P.)
In der nÀchsten Ausgabe erwarten Sie unter anderem diese Themen:
KontinuitĂ€t, BestĂ€ndigkeit und ein langfristiger Anlagehorizont machen in der Vermögensanlage den Unterschied. DJE-GrĂŒnder Dr. Jens Ehrhardt managt den FMM-Fonds seit dessen Auflage vor ĂŒber 35 Jahren, und von Anfang an konnte der Fonds ĂŒberzeugen. Trotz verschiedener Krisen und Crashs, Katastrophen, Kriege und einer Pandemie.
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