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Ernährung

len Anbaus, diese Dinge sind mir sehr wichtig. Irgendwie glaube ich auch, der Körper stellt sich auf die jahreszeitlichen Verfügbarkeiten an Obst ein. Denn Appetit auf Erdbeeren im Dezember habe ich noch nie verspürt.

Gesünder leben – Ernährung als Lebensstil (10)

Ähnlich geht es mir mit Pflaumenkuchen. In der Erntesaison der Pflaumen freue ich mich auf Pflaumenkuchen in unterschiedlichster Art. Pflaumenstreuselkuchen oder ganz klassisch Hefeblechkuchen mit Pflaumen belegt, on top etwas Schlagsahne. Aber dann ist auch wieder Schluss. Saison vorbei, Appetit auf Pflaumenkuchen aufs nächste Jahr verschoben.

Jede Jahreszeit hat für mich essenstechnisch so ihre Reize. Während ich mich im Winter auf deftiges Essen mit verschiedenen Kohlsorten freue, begeistern mich im Frühjahr frischer Bärlauch, Spargel und Rhabarber.

Freche Früchtchen…

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as ich aber mit dem Sommer verbinde, ist Obst in Hülle und Fülle. Es fängt schon Ende des Frühjahrs an. Fast parallel mit den Spargelhäuschen werden auch Erdbeerstände an den Straßen gesichtet. Die Erdbeeren sind der Starter in die Obstsaison. Aprikosen, Pfirsiche und Kirschen ziehen nach. Johannisbeeren, Heidelbeeren und Himbeeren erweitern die Auswahl. Stachelbeeren, und Brombeeren kommen im Spätsommer dran. Und dann gibt es ja noch Renekloden, Mirabellen und Pflaumen.

Und im Herbst darf man die Weinlese nicht vergessen. Nicht nur in flüssiger Form ein Genuss – die Weintraube. Statt Gebäck oder Chips zum Knabbern nebenbei oder um den Obstsa-

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Den Geschmack der süßen Früchte habe ich dann höchsten noch als Marmelade für die kalte Jahreszeit konserviert. Denn das ist eine gute Möglichkeit, unser leckeres Sommerobst auch später noch zu genießen. Sicher fragen sich jetzt einige, was mit den anderen Obstsorten ist, die unseren Obstsalat so bunt machen. Die bis-

herige Aufzählung hat sich ja auf unser heimisches Obst bezogen. Darauf sollte natürlich auch überwiegend der Schwerpunkt liegen. Dennoch lohnt sich der kulinarische Blick über den Tellerrand, um die Vielfalt aus anderen Ländern zu entdecken. Oder man holt sich den letzten Urlaub durch Geruch und Geschmack des besonderen Obstes in Erinnerung.

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chaut man sich im Supermarkt die Obsttheke an, findet man immer mehr weniger bekannte, aber interessante Obstsorten, die nicht in unseren Regionen wachsen. Während Banane, Kiwi, Melone und Ananas schon wie ganz selbstverständlich zum Sortiment gehören, genau wie Zitronen und Orangen, kann man häufig auch Litschis, Kumquats oder Kakis finden – oder die gerne als Deko für Cocktails verwendete Sternfrucht (Karambole). Granatapfelkerne peppen nicht nur den Obstsalat mit ihrer knallroten Farbe auf, auch im herzhaften Salat sind sie ein Hingucker.

Wer bisher nur getrocknete Feigen in der Winterzeit probiert hat, sollte sich ruhig auch einmal im Herbst an die frischen Feigen trauen. Sie werden überwiegend aus Italien, Griechenland, Frankreich und der Türkei importiert. Das eine ist, dass all diese bunten Obstsorten aromatisch und lecker sind und sich auf vielfältige Weise verarbeiten lassen, wenn man sie nicht pur von der Hand in den Mund essen möchte. Das andere wunderbare sind aber die wertvollen Inhaltsstoffe. Obst ist nicht nur voller Vitamine, die unsere Immunabwehr stärken, nein, auch Ballaststoffe für eine gute Verdauung, Antioxidantien zum Schutz vor „freien Radikalen“, wie z. B. Umweltgiften und Mineralstoffe, zum Erhalt von Körperfunktionen stecken in Ihnen. Und es hilft sogar Trinkmuffeln ein Stück weit den Flüssigkeitsbedarf zu decken. Das gilt besonders für sehr saftige Sorten wie Melone. Ich wünsche Ihnen einen farbenfrohen, genussvollen, vitaminreichen Sommer.

Quellen: Saisonkalender: Gemüse und Obst saisonal und regional einkaufen (smarticular.net) Antioxidantien: Helfer gegen freie Radikale | Verbraucherzentrale.de

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Bianka Zielke

lat aufzupeppen. Und in getrockneter Form das ganze Jahr über eine Bereicherung als Rosine im Müsli, Kuchen oder im Studentenfutter. Während Obstsorten wie Äpfel und Birnen, die zum Ende des Sommers geerntet werden, das ganze Jahr über als Lagerware verfügbar sind, ist der Genuss für andere Sorten zeitlich eingeschränkt. Natürlich gibt es einige Sorten auch als Gewächshausware oder aus südlichen Ländern. Dennoch spricht vieles dafür, das Obst zu kaufen und zu verzehren, wenn es Saison hat. Wer schon einmal den Vergleich gemacht hat und eine im Gewächshaus gezogene und erst auf dem Transportweg nachgereifte Erd-

beere gegessen hat, der weiß, wovon ich rede. Erdbeeren schmecken vom Erdbeerhof um die Ecke, am besten noch selbst gepflückt, voll ausgereift einfach am aromatischsten. Kurze Transportwege, guter Geschmack, Unterstützung des regiona-

Wie viel Obst essen die Deutschen? Seit Jahrzehnten ist der Apfel das Lieblingsobst der Deutschen. Laut einer Statistik von 2019/20 isst jeder Deutsche im Durchschnitt 21,9 Kilogramm Äpfel, 11,9 kg Bananen, 5,1 kg Weintrauben, 5,1 kg Beeren (Heidelbeeren, Himbeeren, Brombeeren etc.), 3,8 kg Erdbeeren, 3,7 kg Pfirsiche, 2,5 kg Birnen, 2,4 kg Kirschen, 1 kg Pflaumen & Zwetschgen und 0,8 kg Aprikosen. Dazu passt auch die Erkenntnis, dass auf unseren heimischen Streuobstwiesen über 1.200 Apfelsorten, 1.000 Birnen-, 320 Zwetschgen- und 250 Kirschsorten wachsen. Wussten Sie schon? Die Streuobstwiese wurde vor Kurzem von der Unesco zum Kulturerbe gewählt. (https://www.taschenhirn.de/mensch-und-natur/obstsorten/)

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