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Editorial

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Wie die Digitalisierung den Pflegeberuf attraktiver macht

In keiner anderen Branche fehlen so viele Fachkräfte wie in der Pflege. Dabei steigt der Bedarf künftig weiter. Mit digitalen Tools können Pflegerinnen und Pfleger bei einigen Aufgaben viel Zeit sparen – die sie dann hätten, um die wichtigsten Aufgaben besser zu erfüllen.

Pflegerinnen und Pfleger sind so gefragt wie nie. Bundesweit fehlen 18.200 Pflegekräfte, wie IW-Berechnungen zeigen – Tendenz steigend. Seit Beginn der Corona-Pandemie mehren sich Berichte von Kliniken und Heimen, die unter Personalmangel und Überlastung leiden. Zwar konnten Pflegerinnen und Pfleger nach Angaben des Statistischen Bundesamtes in den vergangenen zehn Jahren überdurchschnittlich hohe Gehaltssteigerungen verbuchen – dennoch entscheiden sich immer noch deutlich zu wenige Menschen für den Beruf.

Gleichzeitig gibt es Hoffnung: Digitale Innovationen können attraktivere Arbeitsbedingungen in der Pflege schaffen und gewährleisten zugleich eine hohe Pflegequalität. Sie helfen beispielsweise, die Pflege besser und schneller zu dokumentieren, andere sparen Zeit beim Bestellen von Material. Damit leisten digitale Tools einen unmittelbaren Beitrag zur Fachkräftesicherung.

Aktuelle Befragungsergebnisse zeigen, dass Pflegekräfte bereit sind, den digitalen Wandel zu nutzen und zu gestalten: Sie legen eine hohe Bereitschaft an den Tag, den Umgang mit neuen digitalen Geräten und Techniken zu lernen. Auf einer Skala von -10 Punkten (stimme überhaupt nicht zu) bis +10 Punkten (stimme absolut zu) liegt der Zustimmungswert zur Aussage „Ich bin bereit, neue Techniken zu lernen“ bei +6,0 und damit sehr hoch. Die Führungskräfte sehen das ähnlich und attestieren ihren Mitarbeitenden, dass sie mit neuer Technik umgehen können und wollen.

Diese Bereitschaft ist eine wichtige Voraussetzung, um die Vorteile digitaler Tools zu nutzen. Um einen Digitalisierungsprozess erfolgreich in Pflegeeinrichtungen umzusetzen, braucht es eine klare Strategie, die aus den Einrichtungen kommen muss. Hieran mangelt es in der Pflegebranche – ähnlich wie in anderen Branchen – oftmals noch. Viele Unternehmen erkennen den Nutzen der Digitalisierung, haben jedoch Schwierigkeiten bei der Umsetzung.

Im Johanneshaus Bad Liebenzell-Monakam arbeiten wir täglich an der Umstrukturierung in die Digitalisierung, um auch in Zukunft für unsere Bewohnerinnen und Bewohner wie auch für unsere Mitarbeitenden die bestmögliche Pflege anbieten zu können.

Angelo Ala Verantwortliche Pflegefachkraft Angelo Ala, 1987 in Pforzheim geboren, ist seit 1. Juni 2022 Pflegedienstleiter im Johanneshaus Bad Liebenzell-Monakam.

Berufliche Ausbildung

09.2002 – 07.2003 sozialpflegerisches Jahr (FSJ) 10.2003 – 09.2004 Altenpflegehelferausbildung 10.2004 – 09.2007 Ausbildung zum staatlich anerkannten Altenpfleger, jeweils Seniorenzentrum Paul Gerhardt ab Oktober 2021 Weiterbildung zum QM, PDL und EL, MaxQ Karlsruhe

Beruflicher Werdegang

10.2007 – 04.2009 Pflegefachkraft, Seniorenzentrum Paul Gerhardt 05.2009 – 06.2011 Wohnbereichsleiter, Haus Schauinsland Eisingen 07.2011 – 06.2012 Wohnbereichsleiter, Seniorenresidenz Goldene Pforte 01.2012 – 10.2016 Wohnbereichsleiter, Seniorenzentrum Paul Gerhardt 11.2016 – 09.2019 Stellv. Pflegedienstleitung, ASB Pforzheim, Ambulanter Pflegedienst 10.2019 – 05.2022 Nachtwachen Team Leiter, Haus Schauinsland Eutingen

Interne Fortbildungen

7 Wundbeschreibung/Wunddokumentation 7 Hygieneschulung zur pers. Hygiene, Umgang mit Norovirus und unklaren Infekten 7 Pflegedokumentation 7 Notfall-Training 7 Sturzpräventionstrainer 7 Neues Begutachtungsinstrument

Seit über zehn Jahren repräsentiert Lea Ammertal die berühmte Pianistin Clara Schumann (1819 – 1896) in Bad Wildbad. Bei Spaziergängen im Kurpark oder Vorträgen im Forum KönigKarls-Bad haucht die Calwer Autorin und Regisseurin Ammertal dem berühmten Kurgast von einst neues Leben ein.

Clara Schumann in Bad Wildbad

Auf Spurensuche

Lea Ammertal liest liebend gerne aus Briefen von Clara Schumann, die sie während ihres Kuraufenthalts in Wildbad 1859 verfasst und an Freunde, Verwandte und Geschäftspartner geschrieben hat. Um das Gefühl ihrer Zuhörer für den Zeitgeist zu stärken, verknüpft sie ihre Veranstaltungen mit Gedichten von Schriftstellern, wie Ludwig Uhland und Justinus Kerner, die zeitlebens eng mit dem Kurort verbunden waren, und berichtet: „Die Idee war zunächst den Gästen von Bad Wildbad Clara Schumann als Person möglichst lebensnah zur Geltung zu bringen.“ Eine schöne Aufgabe für Ammertal, die Musiktheateraufführungen inszeniert, Songspiellibretti schreibt und für die Konzerte mit Baluta kleinere Szenen entworfen hat.

Annäherung an Clara Schumann

Clara Schumann, die als neunjähriges Wunderkind bei ihrem ersten öffentlichen Auftritt im Leipziger Gewandhaus das Publikum in Bann schlägt, ist eine faszinierende Persönlichkeit und nicht nur Pianistin, Pädagogin, Konzertorganisatorin, sondern auch Mutter von sieben Kindern. Noch nicht volljährig, unternimmt sie alleine eine Konzertreise nach Paris und setzt sogar gegen den Willen ihres Vaters ihre Hochzeit mit Robert Schumann (1810 – 1856) per Gerichtsbeschluss durch. Nach dem frühen Tod ihres Mannes war sie gezwungen, für sich und ihre Kinder durch Musikunterricht und Konzertreisen im In- und Ausland selbst zu sorgen. Die damals bedeutendste Pianistin Europas macht mit ihren Interpretationen am Klavier die Kompositionen ihres Mannes bekannt und wird, um es mit Worten aus dem heutigen Sprachgebrauch zu nennen, damit selbst zum „Mega-Star“.

Kur in Bad Wildbad

Wegen eines rheumatischen Leidens nutzte Clara Schumann Wildbad drei Jahre nach dem Tod Ihres Ehemannes zur Kur. Nahezu täglich schrieb sie ausführliche Briefe an ihre Kinder, an Verleger, an Freunde und befreundete Komponisten, wie Johannes Brahms (1833 – 1897), mit dem sie eine lebenslange Freundschaft pflegte.

Diese Briefe nutzt Lea Ammertal als Grundlage für ihre Veranstaltungen, die sich immer um ein besonderes Motto ranken. Dabei geht es um Clara Schumann ganz privat als Gattin, Mutter, Großmutter, das Musikleben ihrer Zeit oder die Schumanns und den schwäbischen Dichterkreis. „Bei letztgenanntem lege ich den Fokus auf Justinus Kerner, der mit seinem Buch ’Das Wildbad im Königreich Württemberg’, erschienen 1812, die Heilkraft des Thermalwassers in einen überregionalen Fokus rückt“, so Ammertal, die stets akribisch recherchiert und dabei auch die umwälzenden Entwicklungen, wie die Einführung der Eisenbahn als Reise- und Transportmittel, in ihre Texte mit einbezieht. „Clara als Naturmensch empfand dieses Thema durchaus zwiespältig, denn einerseits nutzte sie die im Vergleich zum Verkehr mit der Kutsche schnelle Verhier ist noch keine Eisenbahn gedrungen, sie fangen jetzt aber auch schon an – leider! Es will einem hier doch gar nicht in den Kopf.“

bindung gern, andererseits bedauerte sie den Eingriff in die Natur und schon damals die Umweltverschmutzung“, so Lea Ammertal die dazu aus dem Brief vom 20. Juli 1859 an Johannes Brahms zitiert: „Der Ort (Wildbad) liegt gar friedlich, etwas melancholisch, rings von schwarz bewaldeten Bergen umgeben, viel Tannen, die den Saum der Berge schön dunkel erscheinen lassen. Das Tannen-Aroma wird man wohl erst spüren, wenn‘s einmal regnet! Die Hitze, die wir auf der Reise ausgestanden, war fürchterlich, namentlich auf der letzten Strecke, 5 Stunden im Omnibus (gemeint ist eine Pferdekutsche die bis zu acht Personen befördern konnte). Bis Briefpassagen von Clara Schumann

In ihrem 2019 erschienenen Erzählbändchen „Weiße Maschen“ setzt Lea Ammertal den Fokus auf Clara als junge Frau, die sich aus heutiger Perspektive in einem dichten Spannungsfeld von Leistung, Etikette und Zwängen ihrer Zeit einerseits und Harmoniebedürfnis und musikalischem Ehrgeiz andererseits bewegte. Bei ihren Touren durch den Kurpark allerdings bleibt Ammertal den historischen Begebenheiten treu und zitiert an der Enz eine Passage aus Claras Briefen: „Ich bin jetzt hier zur Kur und finde das Bad herrlich, die Luft erquickend.“ Bei Interesse der Gäste geht es sogar hoch bis zum Uhland-Gedenkstein, zumal die Gedichte Uhlands, wie auch Kerners, von Robert und Clara ebenso wie von Johannes Brahms sehr geschätzt und einige davon sogar vertont wurden. „Diese enge Verknüpfung von Musik und Poesie ist mit besonders wichtig“, sagt Ammertal, die sich unterwegs im Park im engen Korsett und schwarzen Reifrock bewegt und aus einem Brief an Eugenie Schumann vom 3. August 1859 zitiert: „Hier gibt es auch viel zu pflücken, aber vielmehr Heidelbeeren als Blumen; die sehen freilich nicht so schön aus, aber schmecken doch sehr gut.“

Das Kostüm, das sie seit Etablierung der Spaziergänge trägt, leiht sie jedes Jahr aufs Neue vom Theater Pforzheim aus. „Es ist ein nach historischen Mustern gefertigtes Stück, das den praktischen Abschluss einer Gesellenprüfung als Theaterkostümschneiderin bildete. Erstaunlicherweise passte es mir bei der ersten Anprobe wie auf den Leib geschnitten! Da Clara nach Roberts Tod nur noch im schwarzen Witwengewand auftrat, ist es passend zu meinen Veranstaltungen.“ Im Hochsommer ist dieses Prachtgewand allerdings etwas anstrengend zu tragen, zumal das Kleid mit Reifunterrock über fünf Kilo auf die Waage bringt.

Sabine Zoller

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