Ergotherapie
Natur und Heilkunde
Natürliche Hilfe Ein Ratschlag aus der Apotheke
Das Long Covid Syndrom hat sich gebildet, welches mit erhöhter Atemnot, Konzentrationsmangel oder mit Funktionseinschränkungen, z. B. beim Essen, einhergeht. Die Betroffenen sind nicht wirklich genesen – es hat sich das Long Covid Syndrom gebildet. Hier ist therapeutische Begleitung notwendig!
Die Volksheilkunde hat früher die großen Blätter der Rosskastanie als Tee verwendet und ihr Wirkungen bei Hautflechten, Hämorrhoiden und auch Beschwerden während der Regelblutung zugeschrieben. Die moderne Forschung der Phytotherapie konnte diesbezüglich jedoch keinen Wirksamkeitsnachweis erbringen.
Ergotherapie bei Long Covid Mit Long Covid geht eine Belastungsintoleranz einher, die die Ursache für Atemnot ist und zu geringer Ausdauer und schneller Erschöpfung führt. Wenn das Treppesteigen zur Anstrengung wird, macht das Angst. Diese anzunehmen und über die Krankheit und deren Verlauf aufzuklären, steht am Beginn der Behandlung. Ergotherapeut/innen informieren daher ihre Long Covid-Patienten sachlich und fachlich, weisen auf vernünftige Informationsquellen hin und erklären den Betroffenen beispielsweise, dass Langzeitfolgen auch von anderen Viruserkrankungen bekannt sind. Mit Einfühlungsvermögen wird über individuelle Erfahrungen gesprochen und so die Angst abgebaut. Nun kann mit der Behandlung begonnen werden, der/ die Ergotherapeut/in bittet Klienten, ein Energietagebuch zu führen. Indem die Betätigungen eines ganzen Tages notiert werden, entsteht eine Aufstellung eben all dessen, was der Betroffene macht, und wieviel Energie er dafür aufwendet.
Dieser Aufstellung folgt das Priorisieren. Die Betätigungen des Alltags werden neu geordnet, indem Klienten und Ergotherapeut/in gemeinsam festlegen: Welche Aktivitäten lassen sich delegieren? Welche Personen aus dem Umfeld können welche Aufgaben übernehmen? Gibt es Aktivitäten, bei denen sich die Frequenz herabsetzen lässt, oder die ganz entfallen können? Umdenken ist das Zauberwort – denn Hilfe oder Hilfsmittel annehmen ist in diesem Fall kein Zeichen von Schwäche, sondern die einzige Chance, den eigenen Energiehaushalt langfristig wieder zu stärken. Die Patienten erfahren und erleben selbst: Unterlassen oder verkürzen sie Aktivitäten vom unteren Ende der Prioritätenliste, gewinnen sie durch Aktivitäten, die ihnen viel bedeuten, Lebensfreude und Lebensqualität. Sie tanken auf – der Motor ‚Eigenmotivation‘ ist gestartet. Das Problem der Klienten mit Long Covid ist die Belastungsintoleranz, die bei zu viel Anstrengung die Symptome von rascher Ermüdung wieder verstärken.
Damit es nicht dazu kommt, setzen Ergotherapeut/innen Pacing ein. Sie leiten ihre Patienten so an, dass diese das erforderliche Feingefühl entwickeln, um Aktivitäten bis kurz vor die Belastungsgrenze auszuführen. Der nächste Schritt des Pacing folgt. Meist zunächst in der Physiotherapie eingesetzt, kommt ein sogenanntes Oxygometer zum Einsatz. Es handelt sich um ein Gerät, welches den Sauerstoffgehalt unter Anstrengung misst. In der Betätigung wird der Verbrauch an Sauerstoff gemessen. Zunächst mit, dann schrittweise immer weniger unter dem Einsatz des Gerätes wird ein Gespür dafür entwickelt, wie viel Energie die Betätigung kostet. Gleich der Trainingslehre im Sport baut sich so die Ausdauer auf und hebt sich das Energieniveau an. Nachhaltig stabilisiert sich der Effekt, dass die Belastbarkeit steigt, der Betroffene sich betätigt, ohne zu erschöpfen, und der Rückkehr in den Alltag nun nichts mehr im Wege steht.
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nota bene | April – 2022
Vielen Besuchern einer heutigen Apotheke ist sicherlich nicht bekannt, dass trotz der großen Anzahl chemisch produzierter Arzneimittel bis heute ungefähr ein Drittel des Arzneischatzes aus unserer Natur stammt. Selbst modernste Entwicklungen nutzen häufig die Natur als Lieferanten der Ausgangssubstanzen. Um die Vielfalt der Pflanzenwelt mit ihren Arzneistoff liefernden Arten besser kennen zu lernen, bin ich immer wieder auch mit der Kamera in der Natur unterwegs, um einzelne Exemplare für mein Archiv festzuhalten. In regelmäßiger Folge möchte ich deshalb an dieser Stelle einzelne Pflanzen vorstellen und über ihre Wirkungsweise informieren. Friedrich Böckle (Quellen-Apotheke, Bad Liebenzell)
Anke Matthias-Schwarz Ergotherapeutin
Im Frühjahr schmücken mit ihren großen Blütenständen Rosskastanien viele Parklandschaften und erzeugen dabei imposante Erscheinungen. Diese stattlichen Bäume sollten jedoch nicht mit der Edelkastanie verwechselt werden, deren Früchte bekanntlich essbar sind. Diese zwei Pflanzen sind jedoch absolut nicht miteinander verwandt. Die Früchte der Rosskastanie sind im Herbst für Kinder ein beliebtes Spielzeug und dienen auch zum Basteln.
Foto: F. Böckle
Anders dagegen bei Produkten, die aus den Samen gewonnen werden. Dabei wurden antiexsudative, gefäßabdichtende und damit antiödematöse Wirkungen der Extrakte nachgewiesen. Die venentonisierenden Eigenschaften mit der Folge einer Förderung des venösen Blutrückflusses wurden klinisch bestätigt. Neben einigen homöopathischen Präparaten sind dabei viele hauptsächlich verkapselte Trockenextrakte auf dem Markt, die bei Beschwerden wie Schmerzen und Schweregefühl in den Beinen bis hin zu Schwellungen empfohlen werden. Hauptwirkstoff ist dabei das in den Samen enthaltene Aescin.
Rosskastanien für unsere Venen Präparate mit Aescin gibt es auch zur Injektion und in vielen Ausführungen als Gel oder Salbe zum Einreiben. Da die Extrakte bei manchen Patienten Magenprobleme erzeugen, werden die meisten Präparate als retardierte Kapseln angeboten, die den Magen passieren und erst im Darm freigesetzt werden. Trotz der nachgewiesen guten Wirkung bei venösen Schwellungen halte ich eine zusätzliche Therapie mit Kompressionsstrümpfen für sehr wichtig und somit empfehlenswert.
April – 2022 | nota bene
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Foto: Rosskastanie (Friedrich Böckle)
Die akute Infektion mit dem Coronavirus ist überstanden, eigentlich ist alles wieder gut, wenn da nicht diese schnelle Ermüdung und Erschöpfung wäre. Den Hof zu fegen oder das Bett zu machen, wird zur Anstrengung! In der Tageszeitung liest man die Überschrift, die Konzentration reicht nicht aus, um den Beitrag ganz zu lesen. Das Essen schmeckt wieder, aber das häufige Verschlucken lässt das Essen nicht zu dem Genuss von früher werden. Was ist geschehen?