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Bad Wildbad
from Nota bene 23
by Mateo Sudar
Schon im Kindergarten, bei den Kleinsten, hören wir die Aussage: „Das ist aber unfair, ich habe viel weniger bekommen“ oder „Der ist unfair, mit dem spiel ich nicht mehr“. Bei manchen zieht sich das durch ihr Leben wie ein zu roter Faden.
Gesünder leben – Ernährung als Lebensstil (9)
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Is(s)t das Leben fair?
Die Lehrer sind nicht fair. Beim Sport wird gefault, das ist nicht fair. Das Ausbildungsgehalt ist nicht fair. Dass ein anderer den angehimmelten Partner bekommt, ist sowas von unfair. Die Beförderung des Kollegen ist nicht fair. Von der Gehaltserhöhung gar nicht erst zu reden. Das geht vielleicht sogar über die unfaire Krankheit, obwohl man gesund gegessen hat, weiter bis zum plötzlichen Tod, der nun wirklich überaus unfair ist.
Mit etwas Glück und Wohlwollen können wir aus dieser Opferrolle aussteigen und in unserm Leben nicht alles als unfair betrachten, wenn wir alle Seiten beleuchten und in uns gehen, was wir selber zu einem fairen Leben beitragen können. Vor allem können wir auch schauen, was wir für einen Beitrag leisten können, damit andere fair behandelt werden, die es nicht selber in der Hand haben und auf gute Rahmenbedingungen von außen angewiesen sind, um ein faires Leben zu bekommen.
Ein besonderes Augenmerk dürfen wir dabei auf die Kinder legen, die letztendlich meistens die Schwächsten der Gesellschaft sind und sich nicht selber schützen können. Nehmen wir das Beispiel der Kakaobohne – das Beispiel Kinder armer Länder, welche auf den Kakaoplantagen arbeiten, damit sich Kinder in wohlhabenden Ländern und auch Erwachsene mit leckerer Schokolade trösten können, wenn sie sich mal wieder unfair behandelt fühlen. Oder diese auch einfach nur so konsumieren, weil Schokolade oder aber auch Kakao als Getränk sehr lecker sind.
Wir verlieren dabei oft aus den Augen, dass an der Elfenbeinküste und in anderen Anbaugebieten der Kakaobohne Kinder meist unter schlechtesten Bedingungen für die Arbeit versklavt werden. Und das nicht selten auf überwiegend illegalen Kakaoplantagen – scharfe Macheten, mit denen sie sich schwer verletzen können, schwere Lasten, unter denen die kleinen Körper gebeugt werden, und giftige Herbizide, die auf die Gesundheit gehen. Teilweise müssen die Arbeiten ohne jegliche Schutzkleidung durchgeführt werden. Das ist wirklich nicht fair.
Und genau jetzt kann man sich fair verhalten, indem man sich bewusst entscheidet, Produkte zu kaufen, die fair gehandelt werden.
Um diese zu erkennen, kann man einigen Labeln vertrauen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, Produkte ausschließlich aus fairem Handel zu kennzeichnen. Dazu gehören z.B. das FAIRTRADE-Siegel oder das GEPA-Siegel. Das GEPA-Siegel gehört zu den strengsten Siegeln. Kinderarbeit ist
verboten und es gelten sehr hohe Sozialstandards. Die langfristige Zusammenarbeit mit Kleinbauerngenossenschaften wird gefördert.
Produkte mit GEPA-Siegel bekommt man überwiegend in „Eine Welt Läden“, in manch einem Supermarkt, der eine faires Regal eingerichtet hat, oder im GEPA Online-Shop. Produkte mit dem FAIRTRADE Label sind häufiger im Einzelhandel und auch bei Discountern zu finden. Darüber hinaus gibt es noch die Label Rainforest Alliance, Naturland fair, Hand in Hand bio.fair.Rapunzel oder auch fairafric.
Auch einige Discounter haben inzwischen ihr eigenes faires Label. Manche kommen nicht an die hohen Standards der oben beschriebenen Labels heran, aber es ist allemal ein Schritt in die richtige Richtung.
Natürlich gibt es noch andere Produkte, die wir fair einkaufen können, wie z.B. Kaffee und Bananen. Auch diese werden auf großen Plantagen angebaut und es ist wichtig, dass die Bauern einen gerechten Preis für ihre Arbeit bekommen, um sich und ihre Familien ernähren zu können. Wen der höhere Kilopreis für Kaffeebohnen erst einmal abschreckt (das können vielleicht bei manchen Sorten zwischen 3 und 5 Euro mehr sein), der überlege sich einmal, was ein Cappuccino im Café kostet. Durchschnittlich kommt man auf mindestens 3,50 Euro Mehrkosten pro Kilo. Verzichten wir doch einfach ein- bis zweimal im Monat auf den Kaffee unterwegs im Café oder auch auf eine Kaffee to go, wenn es mal wieder schnell gehen soll, und sind damit fair gegenüber Menschen, die sich wahrscheinlich nicht mal ihren eigenen angebauten Kaffee leisten können.
Treffe ich mich mit meiner Freundin, gehört für uns der Besuch im „Eine Welt Laden“ immer dazu, weil es außer fairen Lebensmitteln auch sehr schöne Kleidung, Schmuck, Karten und viele Kleinigkeiten, die sich gut zum Verschenken eignen, gibt. Ein buntes Sortiment, bei dem ich mit jedem Kauf die Welt ein Stück fairer mache.
Wer sich noch ausführlicher informieren möchte, kann sich im Internet durch viele interessante Seiten klicken, einige sind in den Quellenangaben unten zu finden.
Ich wünsche Ihnen faire Feiertage, an denen nicht nur der Schokoladenhase schmunzelt, sondern vor allem auch die Kinder aus den armen Ländern und die Bauern, die für uns die Kakaobohne bearbeitet haben.

Bianka Zielke
„Fairness ist, wenn die Bäuerinnen und Bauern für ihre harte Arbeit ein existenzsicherndes Einkommen erhalten. Erst dann können wir sagen, dass Schokolade wirklich fair ist“. (Sandra Kwabea Sarkwah, SEND-Ghana)
Utopia-Fazit: Verbraucher*innen haben jedes Mal die Wahl, wenn sie beim Einkaufen am Regal der Schokolade stehen. Fairtrade oder kein Fairtrade? Bio-Schokolade oder konventionelle Schokolade? Mit jedem bewussten Kauf kannst du Unternehmen unterstützen, die beim System aus Kinderarbeit und Sklaverei nicht mitmachen. Das kostet zwar ein paar Cent mehr, aber das ist eben der echte Preis für ein Produkt, für das keine Kinder ausgebeutet wurden. (Quelle: https://utopia.de/ratgeber/tv-tipp-kakao-ein-schmutziges-geschaeft/
https://webshop.inkota.de/sites/default/files/pdf/infoblatt-kinderarbeit-schokolade-inkota.pdf https://www.greenpeace.de/biodiversitaet/waelder/waelder-erde/ regenwaldkiller-schokolade https://utopia.de/ratgeber/fairtrade-kaffee-kaufen/ https://www.fairtrade-deutschland.de/produkte/kaffee/hintergrund-fairtrade-kaffee
„Ein Juwel im Nordschwarzwald“

Das neue Hotel für Bad Liebenzell
Nun ist es so weit –Bad Liebenzell erhält ein neues Hotel. Gemeint ist das idyllisch zwischen Nagold und Waldrand gelegene Fachwerkgebäude am SOPHI Park, das als steinerner Zeuge zu den Herbergen zählt, die die Geschichte der Bäderstadt Bad Liebenzell bis heute prägen.
Das Jahr 1415 ist die Geburtsstunde des historischen Gebäudes, in dem einst gekrönte Häupter logierten und das noch heute mit seinem traditionsreichen Flair überzeugt. Seit der ersten urkundlichen Nennung sind mehr als 600 Jahre vergangen und eine am Haus angebrachte Bronzetafel erinnert an die wechselvolle Geschichte und die damit verbundenen Namensgebungen „Oberes Bad“, „Zellerbad“, „Dekers Badhotel“, „Kurhotel Helenenbad“ und „Thermenhotel“. Wie das Hotel nun in Zukunft heißen wird, entscheidet der Pächter, denn derzeit sind nach Aussage von Stadtoberhaupt Roberto Chiari noch etliche Umbaumaßnahmen erforderlich, so dass erst im Spätsommer mit einer Eröffnung zu rechnen ist. Das Haus, das als „Gute Stube der Stadt“ bezeichnet wird, steht unter Denkmalschutz und bleibt damit seiner optisch eindrucksvollen Außenhülle treu. Im Innenbereich wird saniert. Geplant sind 30 Zimmer in zeitgemäßem Stil, sowie ein Wellnessbereich im sogenannten „Fürstenbad“, dem Prunkstück des Hauses. Die historische Badeeinrichtung, die durch eine hauseigene Thermalquelle gespeist wurde, besticht durch die exklusive Ausschmückung mit Majolika Schmuckwänden und ist eine Hommage an die Ursprünge des Hauses, das einst als „Oberes Bad“ zum gesellschaftlichen Treffpunkt adeliger Besucher wurde.
Das Obere Bad
Per Edikt verfügte Markgraf Bernhart I. von Baden im Jahr 1415 den Bau des „Oberen Bades“ als „neues Wildbad zu Liebenzelle“, da das im Jahr 1403 erbaute „Untere Bad“ die vielen adeligen Gäste nicht mehr aufnehmen konnte, wie Helmut K. Schiek in seiner akribisch recherchierten Zeittafel zur Geschichte der Stadt Bad Liebenzell vermerkt.
Im Jahr 1506 besuchte der berühmte Arzt und Naturforscher Paracelsus das eng mit den Heilquellen von Liebenzell verbundene Zellerbad und stellte fest: „Baden, Wildbad und Liebenzell fließen all aus einer Quell“. Nachdem Liebenzell 1603/04 durch einen Tauschvertrag von Baden nach Württemberg kam, feierte 1656 Herzog Eberhard von Württemberg seine Verlobung mit der Gräfin Maria Dorothea Sophia von Oetingen im Oberen Bad, das damals über „26 Zimmer und Stuben, noch mehr Kammern, Stallungen zu 80 und noch mehr Pferden“ verfügte. Nach dem Stadtbrand von 1785 ging das „Obere Bad“ durch verschiedene Hände und in der Oberamtsbeschreibung aus
dem Jahr 1860 ist zu lesen: „Gegenwärtiges Eigentum von Stock“ en Burkhardt und Deker verblieb. Erst 1971 übernahm die Kurverwaltung „Decker’s Oberes Badhotel“ und wechselte zu Ehren der Vorbesitzerin Helene Decker den Namen des Hotels in „Kurhotel Helenenbad“.



Danach war die Kurverwaltung rund 17 Jahre lang damit beschäftigt, das gesamte Anwesen für rund 10 Mio. DM zu sanieren. Mit einem Festakt wurde das „Juwel im Nordschwarzwald“ als Hotel-Garni am 20. Mai 1988 mit 21 Doppel- und zwei Einzelzimmern eröffnet. Unter dem neuen Namen „Thermenhotel“ gab es nun Gasträume und Räumlichkeiten für Tagungen sowie zwei Badewannen mit je 800 Liter Fassungsvermögen für die Anwendungen im „Fürstenbad“.
Betreut wurde das Haus jedoch nur eine kurze Zeit von den Mitarbeitern der Kurverwaltung. Schon 1993 trennt sich Liebenzell vom Thermenhotel, das bis 2006 erneut durch unterschiedliche Hände wandert und auch als „Gynäkologisches Institut für Prävention und Nachsorge“ keine großen Erfolge erzielte. Mit notariellem Kaufvertrag erwirbt Sigrid Meißner-Schumann das Haus, um es „seiner „ursprünglichen Bedeutung zuzuführen“. Aber auch hier ergab sich in den Folgejahren ein ganz anderes Bild, so dass sich die Stadt Bad
Liebenzell am 27. Dezember 2019 dazu entschlossen hat, das alte „Obere Bad“ zu kaufen und wieder zu einem „Juwel im Nordschwarzwald“ zu machen.Kurhotel Helenenbad



1866 erwarb der Müller Michael Burkhardt die Badeanstalt, die dann über 100 Jahre lang im Besitz der FamiliSabine Zoller