72
AUTOMOTIVE BUSINESS
Freitag, 29. Jänner 2021
medianet.at
Trends im Autojahr
FAURECIA
Werk in Vorarlberg wird geschlossen BREGENZ. Der französische Automobilzulieferer Faurecia wird seinen Standort in Kennelbach bei Bregenz zum Ende des laufenden Jahres schließen. Das hat der Konzern mit Hauptsitz in Nanterre bei Paris mitgeteilt. Damit gehen in Vorarlberg 127 Arbeitsplätze sowie in München sieben weitere Arbeitsplätze verloren. Die Faurecia-Geschäftsführung werde umgehend Verhandlungen mit dem Betriebsrat über einen Sozialplan aufnehmen, hieß es.
willhaben-Umfrage: Individualverkehr erlangt nach Krise noch mehr Bedeutung, individuelle (E-)Mobilität boomt weiter.
© APA/AFP/Ina Fassbender
Strategische Entscheidung In Kennelbach fertigt Faurecia nach eigenen Angaben Dekor- und Zierleisten für Instrumententafeln, Mittelkonsolen und Türpaneele. Allerdings sei die Wettbewerbsfähigkeit gegenüber anderen Anbietern, unter anderem aus Asien, mangelhaft. Es bestünden Überkapazitäten am Markt wie es auch einen rückläufigen Trend von Aluminium gegenüber anderen Dekor arten wie Kunststoff, Folie, Lack oder Holz gebe. „Das Unternehmen hat die strategische Entscheidung getroffen, die Produktion von Aluminium-Dekorelementen in Europa einzustellen“, erklärte Faurecia. (APA)
Relevanter Anteil: Im Jahr 2020 wurden in Österreich 15.972 Elektroautos neu zum Verkehr zugelassen.
© Faurecia/L. Zylberman
WIEN. Die Automobilbranche hatte vergangenes Jahr mit zahlreichen Herausforderungen zu kämpfen; gleichzeitig boomte die Individualmobilität wie schon lange nicht mehr. Michael Gawanda, Head of Auto & Motor bei willhaben, rechnet im laufenden Jahr mit einem Anhalten dieser Trends, aber auch mit einem weiteren Anstieg der Elektromobilität und einem Boom digitaler Fahrzeugabsetzkanäle. Autonutzung nicht gesunken „Das Geschäft vieler Händler mag 2020 teilweise stillgestanden sein. Trotzdem wird das Auto auch in Zukunft einen wesentlichen Platz in unserem Alltag haben“, so Gawanda. „Im Rahmen unserer Mobilitätsumfrage wurde das klar ersichtlich. Zwar gaben mehr als 40 Prozent der Befragten an, weniger Kilometer mit Verkehrsmitteln zurückgelegt zu haben, die Autonutzung blieb jedoch zumeist gleich oder stieg sogar an.“
Gawanda rechnet damit, dass der Grad der Mobilität nach der Krise wieder ansteigt – jedoch werde sich die Art ändern. „Knapp 60 Prozent der Teilnehmer unserer Umfrage bestätigten, dass sie sich im Auto besser vor Infektionen geschützt fühlen als in öffentlichen Verkehrsmitteln – und darauf wird zukünftig verstärkt geachtet werden.“ E-Autos stärker nachgefragt Auswirkungen habe das auch für Autohändler und -anbieter – vor allem in Hinblick auf Nachhaltigkeit und Klimaschutz. So dürfte beispielsweise die Akzeptanz von Auto-Abonnements mit flexiblem Zugriff auf verschiedene Fahrzeuge und Mobilitätsmöglichkeiten steigen; der Autoexperte rechnet zudem mit einem weiteren Anstieg alternativer Antriebe und dabei vor allem der Elektromobilität. „Elektroautos sind weit mehr als nur Zukunftsmusik und verlassen langsam ihr jahrelan-
Best of – fair & transparent
ges Nischendasein. Durch die steigende Alltagstauglichkeit werden Stromer jedenfalls noch stärker nachgefragt werden.“ Gezielt auf Kunden eingehen Eine steigende Akzeptanz sieht Gawanda auch für digitale Absatzmöglichkeiten. Vor allem junge Konsumenten können sich vorstellen, verschiedenste Schritte beim Kauf über das Netz abzuwickeln; dazu zählen unter anderem die Informationssuche, Online-Bewertungen, virtuelle Fahrzeugbesichtigungen oder After-Sales-Services. „Dort, wo eine vollständige Digitalisierung nicht möglich ist – vor allem bei physischen Besichtigungen und Probefahrten –, können Händler mit hochwertigem Vor-Ort-Service punkten“, so Gawanda. „Im Zuge dessen müssen Händler ihren Service überdenken, digitale Kanäle einbinden und, wo möglich, noch gezielter auf Kunden eingehen.“ (red)