medianet 29.01.2021

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MARKETING & MEDIA

Freitag, 29. Jänner 2021

medianet.at

„Im Herbst war das Niveau dann exorbitant hoch“ Während andere Gattungen 2020 zum Teil deutlich Federn lassen mussten, wuchs Radio um 9,1%. RMS-Geschäftsführer Joachim Feher erklärt, warum.

••• Von Dinko Fejzuli

D

iese Woche präsentierte Focus die Jahres-Werbebilanz für das annus horribilis 2020. Für manche eventuell überraschend, sieht das ausgewiesene Minus von 4,5% over all im Vergleich zum Vorjahr weniger dramatisch aus, als angenommen. Doch wirft man einen genaueren Blick auf die einzelnen Gattungen, so sind die Einbrüche dann aber doch dramatischer, als es die Gesamtbilanz vermuten lässt. So büßte Print brutto 8,2% ein, Außenwerbung 14,3% und Kino aus nachvollziehbaren Gründen gut 78%. Doch es gibt auch Sieger. Neben Online mit 7,6% zählt Radio mit satten 9,1% Zuwachs bei den Werbespendings zu den Gewinnern in 2020.

Wir erreichen pro Woche 92% der Bevöl­ kerung. Ein Marketshare von sieben Prozent für Hörfunk ist hier eindeutig zu niedrig. Hier müssen wir in den zweistelli­ gen Bereich kommen. Joachim Feher über mehr Markt­ anteil für Radio

Dieses Plus hätte RMS-Geschäftsführer Joachim Feher vor allem in der ersten Schrecksekunde mitten im 1. Lockdown vermutlich auch nicht erwartet: „Wir haben die größte Stornound Verschiebungswelle aller Zeiten erlebt. Die Kunden wollten raus, weil keiner wusste, wie es weitergeht, und gleichzeitig herrschte eine gewisse Panik am Markt, während auf der anderen Seite die Konsumenten gleichzeitig Klopapier gehortet haben.“ Lange dauerte diese Schrecksekunde aber nicht, denn auch wenn Feher zunächst meinte, der Lockdown werde wenige Tage dauern und dies offensichtlich nicht der Fall war, habe man sofort begonnen, „den Markt aktiv zu bearbeiten“. Und das war

gut so, „weil wir ja mit Radio das Tool in der Hand haben, das alle Werbetreibenden benötigen. Und bereits in der Woche danach sind die Buchungen kontinuierlich wieder zurückgekommen, denn es gab genug zu kommunizieren auf der einen Seite und auf der anderen Seite Konsumenten, die trotz Lockdown weiter informiert werden wollten, aber auch nicht aufgehört haben zu konsumieren.“ Ein Auf und Ab Hin zum Sommer habe sich die Lage für Hörfunk weiter verbessert „und im Herbst hat das Ganze dann ein exorbitant gutes Niveau erreicht“, so Feher über die wirtschaftliche Entwicklung seit März 2020.

Natürlich habe Hörfunk, wie andere Gattungen auch, in gewissen Bereichen Kunden weniger gut erreichen können, etwa jene, die am Weg zur Arbeit im Auto oder den Öffis Radio gehört hatten, aber weil eben Radio diesen Nimbus von hoher Glaubwürdigkeit, schneller Information und dem für die Konsumenten so wichtigen Entertainment-Faktor – wichtig gerade in diesen schwierigen Zeiten – mühelos auf sich vereint, habe die wirtschaftliche Entwicklung auch zum Jahresende hin eine so positive Entwicklung genommen. Dazu beigetragen habe übrigens auch die nahezu explodierte Nutzung der diversen Streaming-Angebote der Privatsender, welches sich nun nach-


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