66 HEALTH ECONOMY: CORONA
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Freitag, 9. Oktober 2020
Auf Druck der Wirtschaft hat die ÖGK die elektronische Krankschreibung mit Anfang September wieder reduziert.
Sorge unbegründet Wirtschaftskammer fürchtet Missbrauch der telefonischen Krankschreibung; Zahlen zeigen nun aber das Gegenteil. ••• Von Martin Rümmele WIEN. Die während des CoronaLockdowns erlaubte Möglichkeit zur telefonischen Krankschreibung, um Arztpraxen und Patienten zu schützen, ist offenbar nicht ausgenutzt worden. Die Zahl der Fälle stieg nämlich während der ersten Hochphase der Corona-Pandemie nicht an, sondern ging sogar deutlich zurück,
zum Arzt musste, gingen die Krankmeldungen zurück. Schon im März lag man 3.000 Fälle unter dem Vorjahreswert. Später setzte sich der Trend fort, und das auch noch weit nach dem Lockdown. So waren es im Juni bei Arbeitern und Angestellten rund 214.000 Fälle und damit deutlich weniger als die etwa 259.000 Fälle im gleichen Monat 2019.
zeigt eine Anfragebeantwortung von Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) an den SPÖAbgeordneten Andreas Kollross. Zahlen sinken Abgefragt wurden die Zahlen von Februar bis Juni dieses Jahres. Obwohl es bis September leichter war, zu einer Krankschreibung zu kommen, da man dafür nicht mehr persönlich
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Die Vereinbarung, dass auch telefonisch krankgeschrieben werden kann, war Mitte März zwischen Ärztekammer und Gesundheitsministerium etabliert worden. Seit 1. September besteht diese Möglichkeit nur noch für Patienten mit CoronaSymptomen. Mit dem bisherigen Verlauf ist man zufrieden. Sowohl bei der ÖGK als auch bei der Versicherungsanstalt öffentlich Bediensteter, Eisenbahnen und Bergbau ist keine Beschwerde bekannt – weder von Ärzten noch von Patienten, heißt es in der Anfragebeantwortung. Den Trägern sowie dem Ministerium liegen auch keine Missbrauchsfälle oder Versuche vor. Ärzte fordern Neuauflage „Das Argument des Missbrauchs, das unserer Ansicht nach immer schon auf tönernen Füßen stand, ist nun völlig entkräftet – es spricht weiter nichts dagegen, die Möglichkeit der telefonischen Krankschreibung für alle Patienten sofort wiedereinzuführen und mindestens bis Jahresende beizubehalten“, kommentiert Johannes Steinhart, Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer und Bundeskurienobmann der niedergelassenen Ärzte. Er will mit dem System Ärzte und Patienten vor Infektionen schützen.
Ärzte waren doch erreichbar WIEN. Die Frage, ob und wie viele niedergelassenen Ordinationen während des Lockdowns geöffnet hatten, beschäftigt seit Monaten die Politik. Die Ärztekammer pocht darauf, dass die Ordinationen erreichbar waren, dass aber die Politik den Patienten empfohlen habe, diese eher zu meiden. Das habe bei einzelnen Ärzten zu kräftigen Honorarrückgängen geführt,
weshalb man Entschädigungen fordert. Nun bestätigt Franz Kiesl, zuständiger ÖGK-Fachbereichsleiter für „Versorgungsmanagement 1“, zu dem die Ärzte gehören, dass die niedergelassenen Ärzte mehrheitlich geöffnet hatten. Die Hausärzte waren praktisch durchgehend da, die Fachärzte zwischen 85 und 100%. Die Patienten nutzten das zu mehr als 80%. (rüm)
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ÖGK bestätigt Öffnung während Corona-Lockdown.
e-Card-Daten zeigen: Nur wenige niedergelassene Ärzte hatten geschlossen..