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Werbung erlaubt! Online-Werbung für Arzneimittel
from medianet 10.09.2020
by medianet
AUSZEICHNUNG
Digitalpreis für Med-Start-up
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WIEN. Wirtschafts- und Digitalisierungsministerin Margarete Schramböck (ÖVP) hat die Preisträger zum Staatspreis Digitalisierung ausgezeichnet, darunter auch ein Unternehmen aus dem Medizinbereich. In der Kategorie „Digitale Produkte und Lösungen“ wurde Ares Genetics GmbH ausgezeichnet; in der Jurybegründung heißt es: „Die massive Zunahme resistenter Keime stellt die Gesundheitseinrichtungen vor große Herausforderungen. Durch den Einsatz der Ares GeneticsDatenbank reduzieren sich einerseits Zeit und Kosten in der Entwicklung von Antibiotika, andererseits erfahren Ärzte Unterstützung im zielgerichteten Einsatz der Medikamente.“
Großes Potenzial
„Die große Zahl an Einreichungen stellt eindrucksvoll unter Beweis, dass es keinen Bereich in Wirtschaft und Gesellschaft gibt, der nicht von der Digitalisierung betroffen ist“, sagte Schramböck. (red)
Resistenzen
Ares Genetics hilft mit einer Datenbank gegen die Zunahme von Antibiotika-Resistenzen.
© BMDW/Hartberger
Werbung erlaubt
Aufregung um ein Urteil des Europäischer Gerichtshofs: Es erlaubt grenzüberschreitende Online-Werbung für Arzneimittel.
© Gerichtshof der Europäischen Union Der EuGH öffnet den Markt weiter: Internetapotheken werden zunehmend zur Konkurrenz für heimische Apotheken.
••• Von Katrin Pfanner
WIEN. Aufregung unter Apotheken, die unter wachsendem Druck von Online-Händlern stehen, selbst aber keine preisvergleichende Werbung machen dürfen: Online-Apotheken dürfen künftig im Netz auch Werbung für rezeptfreie Medikamente machen, die sich gezielt an Kunden in anderen EU-Staaten richtet. Ein entsprechendes Urteil gab der Europäische Gerichtshof (EuGH) in Luxemburg bekannt. Demnach darf das Land, in dem sich der Zielmarkt befindet, Arzneimittelhändlern aus weiteren EU-Ländern nicht verbieten, etwa mithilfe bezahlter Links in Suchmaschinen oder Vergleichsportalen Käufer anzusprechen.
Ein solches Verbot würde nach Auffassung der Richter eine womöglich unzulässige Beschränkung des freien Dienstleistungsverkehrs im europäischen Binnenmarkt darstellen – sofern nicht nachgewiesen
Ein Zielland darf Arzneimittelhändlern aus anderen Ländern nicht verbieten, Käufer anzusprechen.
EuGH
Urteil in Bezug auf den Onlinehandel
werden kann, dass sich dadurch Allgemeinwohl-Ziele wie eine bessere Verteilung niedergelassener Apotheken im Land erreichen lassen.
Hintergrund der Entscheidung ist ein Streit zwischen französischen Apothekern und einer Online-Apotheke aus den Niederlanden, die im Internet speziell Kunden aus Frankreich anspricht. Den ausgelieferten Paketen wurden zudem noch zusätzliche Reklameprospekte beigelegt. Die Franzosen hielten das für unlauteren Wettbewerb und forderten Schadenersatz.
Der EuGH wies in seiner Entscheidung darauf hin, dass Online-Rabatte auf nicht verschreibungspflichtige Arzneien nur bei hinreichender Begründung untersagt werden dürfen. Die Kläger waren gegen Preisnachlässe ab einer bestimmten Bestellmenge vorgegangen.
Schutz für Apotheken
Die Absatzstrategien von Internet-Apotheken sorgen schon länger für Debatten. So wollte der niederländische Versandanbieter Docmorris etwa ApothekenAutomaten auch in Deutschland betreiben. Der Bundesgerichtshof ließ aber keine Revision gegen ein ausgesprochenes Verbot zu. Im Vorjahr wandte sich Docmorris auch gegen Pläne der deutschen Regierung, mit denen niedergelassene Apotheken besser gegen Online-Konkurrenz geschützt werden sollten.
© FH Campus Wien/Schedl Vertreter von FH Campus Wien und dem Branchenverband Pharmig präsentierten neues Kooperationsangebot.

Gemeinsam lernen
Die FH Campus Wien und die Pharmig entwickeln neue Aus- und Weiterbildungsprogramme für den Pharmasektor.
WIEN. „Unsere Industrie ist stark reguliert und muss höchsten Qualitätsansprüchen genügen. Das fängt in der Entwicklung an und geht über die Herstellung von pharmazeutischen Produkten, über die Verpackung und den Vertrieb bis hin zum laufenden STOCKHOLM. Der MedizinNobelpreis des Jahres 2020 geht an die US-Amerikaner Harvey J. Alter und Charles M. Rice sowie den Briten Michael Houghton. Die drei Forscher werden für die Entdeckung des Hepatitis-C-Virus geehrt. Das gab das Nobelpreiskomitee am Montag in Stockholm bekannt. Mit der Bekanntgabe eröffnete das Komitee die diesjährige NoQualitätsmanagement. Dementsprechend anspruchsvoll sind auch die Jobs, die diese Branche bietet und für die eine fundierte Ausbildung notwendig ist“, sagt Robin Rumler, Präsident der Pharmig Academy und Vizepräsident der Pharmig, zu einer belpreis-Woche. Der Nobelpreis für Chemie geht an die beiden Biochemikerinnen Emmanuelle Charpentier (Frankreich) und Jennifer Doudna (USA). Wie die Königlich-Schwedische Akademie der Wissenschaften bekannt gab, erhalten sie die Auszeichnung „für die Entwicklung einer Methode zur Bearbeitung des Genoms“ – konkret die Genscheneuen Zusammenarbeit. Mit der Kooperation zwischen der FH Campus Wien, ihrer Tochtergesellschaft Campus Wien Academy, dem Pharmaverband Pharmig und der Pharmig Academy entsteht erstmals eine vertiefende Zusammenarbeit zwischen
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der pharmazeutischen Industrie und einer Fachhochschule. Ziel sei es, Synergien bestmöglich zu nutzen und gemeinsam innovative Aus- und Weiterbildungsprogramme für die Pharmabranche zu entwickeln, sagten Vertreter aller Einrichtungen. Ein erstes Zertifikatsprogramm ist derzeit in Ausarbeitung und soll Anfang 2021 starten.
Basis für Nachwuchs
Die pharmazeutische Industrie bietet hochqualitative Arbeitsplätze in vielen Bereichen. Nicht immer können diese Stellen auch entsprechend besetzt werden, wobei der Personalmangel dabei unterschiedliche Qualifi kationsstufen betrifft.
Mit der Kooperation der Aus- und Weiterbildungsinstitute sowie der Branchenvertretung soll die Basis dafür gelegt werden, damit die Unternehmen diesen Bedarf in Zukunft gut abdecken können. Das Ausbildungsprogramm adressiert Personen, die sich zielgerichtet auf einer bestimmte Berufsschiene weiterbilden oder umschulen wollen, betonten Vertreter der Bildungs-
Nobelpreise vergeben
Medizin für Hepatitis-C-Virus, Chemie für Genschere.
einrichtungen. re CRISPR/Cas9. (red)

© Niklas Elmehed for Nobel Media Die Träger der Nobelpreise wurden in dieser Woche bekannt gegeben.
Expansion mit Akquisition
Das Pharmaunternehmen Stada stärkt die Präsenz bei Spezialpharmazeutika durch Erwerb einer Parkinson-Therapie.
Der deutsche Pharmariese Stada ist nach einer Neustrukturierung kräftig auf Expansionskurs.

© Stada
WIEN/BERLIN. Das deutsche Pharmaunternehmen Stada ergänzt seine bestehenden Stärken in den Bereichen Generika und verschreibungsfreie ConsumerHealth-Produkte zunehmend um differenzierte Spezialpharmazeutika. Diesen Trend setzt das Unternehmen mit dem Erwerb globaler Vertriebsrechte von Lobsor fort (mit Ausnahme von Amerika, Japan und Taiwan). Mit dem Erwerb einer innovativen Parkinson-Therapie zur Behandlung der Erkrankung im Spätstadium stärkt Stada die Präsenz im Bereich der MarkenSpezialpharmazeutika. Die Infusion ist bereits in Schweden, Dänemark, Norwegen und Finnland zugelassen, und Stada reicht zurzeit Zulassungsanträge für die Einführung in einigen wichtigen europäischen Märkten ein.
Portfolio erweitert
„Die Akquisition ist ein weiterer Beleg dafür, dass Stada einfühDORNBIRN. Das Vorarlberger Medizintechnik-Unternehmen Mositech hat den Zuschlag für einen europaweit ausgeschriebenen Auftrag erhalten: die Überarbeitung des OP-Instrumentariums im Krankenhaus Dornbirn. Rund 15.000 Instrumente wie Scheren, Klemmen und Spreitzer werden bis Jahresende geprüft und bei Bedarf repariert oder ersetzt. render Go-to-Partner für Spezialpharmazeutika, Generika und Consumer-Health-Produkte ist“,sagt Stada-CEO Peter Goldschmidt. „Darüber hinaus ist die Übernahme eine optimale Ergänzung des Portfolios unseres Tochterunternehmens Britannia Pharmaceuticals, das über langjährige Expertise in der Behandlung der Parkinson-Erkrankung im Spätstadium verfügt“, betonte der Stada-Chef in einer Aus-
Großauftrag für Mositech
Medizintechnik-Firma kooperiert mit Krankenhaus.
sendung. (red)
Seit 20 Jahren übernimmt Mositech die Instandhaltung des OP-Instrumentariums für mittlerweile 45 Krankenhäuser in Österreich. „Hersteller neigen dazu, gebrauchte Instrumente im Zweifelsfall durch neue zu ersetzen. Wir verfolgen einen anderen Ansatz“, sagt Peter Schoissengeier, Leiter der Abteilung Instrumentenmanagement bei Mositech. (rüm)
AUSSCHREIBUNG
Janssen prämiert Kommunikation
WIEN. Neben Therapien brauchen Krebspatienten, besonders wenn sie verunsichert sind, medizinische, psychische und familiäre Unterstützung, die auf Basis einer offenen Kommunikation funktionieren. Der „Occursus – Anerkennungs- und Förderpreis für Kommunikation in der Onkologie“, der 2016 von der Österreichischen Gesellschaft für Hämatologie und medizinische Onkologie (OeGHO) ins Leben gerufen wurde und vom Pharmaunternehmen Janssen gesponsert wird, fördert und prämiert daher auch 2021 wieder Projekte und Projektideen, die das Thema Kommunikation in den Mittelpunkt stellen.
Ausschreibung gestartet
Durch gelungene Kommunikation sollen einerseits Sorgen abgebaut, Ängste genommen sowie Zuversicht in Zeiten großer Unsicherheit gegeben werden. Andererseits kann nur gelungene Kommunikation sicherstellen, dass der Patient, die Angehörigen, aber auch alle an der Behandlung Beteiligten über die individuelle Therapie bestmöglich informiert sind und es für Betroffene keine Hemmschwelle gibt, Fragen zu stellen. Die Ausschreibungsperiode läuft ab sofort bis 25. Jänner 2021. www.occursus.at
© Mositech/Darko Todorovic
AWARENESS
„Monat der Zahngesundheit“
WIEN. Der September war „Monat der Zahngesundheit“, und die Österreichtochter des weltweiten Konsumgüterkonzerns Colgate-Palmolive stellte die Generation 40 Plus in den Fokus; man versuchte, alle Österreicher zu motivieren, mehr auf die korrekte Zahnpflege und Mundhygiene zu achten. Eine aktuelle Marketagent-Umfrage zeigte: 4 von 5 Österreichern ab 40 haben Zahnprobleme, Frauen sind besonders häufig betroffen; nur ein Fünftel der Befragten ist völlig beschwerdefrei (20%).
Frauen stärker betroffen
„Ein Grund für die stärkere Anfälligkeit der Zähne bei Frauen könnte im Hormonhaushalt liegen. So kann etwa die hormonelle Umstellung während einer Schwangerschaft zu einer Lockerung des Bindegewebes und zu oberflächlichen Zahnfleischentzündungen führen. Auch die hormonellen Schwankungen während der Wechseljahre können die Zahn- und Mundgesundheit von Frauen in Mitleidenschaft ziehen“, sagte Burkhard Selent, Scientific Affairs Manager von CP GABA. (red)
© CP GABA
Fokus Zahngesundheit
Burkhard Selent, Scientific Affairs Manager von CP GABA, sieht nur ein Fünftel beschwerdefrei.
Gelenke schützen
Schwerpunkt Schmerz – Teil 2 Zum Welt-Rheuma-Tag am 12. Oktober werden auch neue Lösungen aufgezeigt.
© PantherMedia/pikselstock Frühe Diagnose und Therapie sind notwendig, um die Zerstörung von Gelenken bei Polyarthritis zu verhindern.

••• Von Martin Rümmele
WIEN. 70.000 bis 80.000 Menschen oder 0,8 bis 0,9% der Österreicher leiden an chronischer Polyarthritis (rheumatoider Arthritis, Gelenksrheuma). Frühe Diagnose und Therapie sind wichtig, um irreparable Gelenksschäden möglichst zu verhindern, sagen Experten. Am Montag, den 12. Oktober, ist Welt-Rheuma-Tag, bei dem wieder auf die Erkrankung und die möglichen Therapien hingewiesen wird. Bei rheumatoider Arthritis haben sich in der jüngeren Vergangenheit die Outcomes der Betroffenen deutlich verbessert. Heilbar ist die Erkrankung aber nicht.
Keine langfristige Hilfe
Erst im Mai wurden Erkenntnisse präsentiert, wonach sich mit sogenannten Janus-KinaseHemmstoffen das Therapieangebot verbreitert hat. „Unser Ziel ist die Remission. Das bedeutet, dass die Krankheit ‚schläft‘. Eine lang anhaltende Remission liegt vor, wenn sie zumindest sechs Monate besteht. 70 Prozent aller Behandelten erreichen aber keine langfristige Remission“, sagte der Wiener Rheumatologe Johannes Grisar bei einem vom Pharmakonzern AbbVie organisierten Pressegespräch.
Wirklich ausreichend beherrscht, gilt eine chronische Polyarthritis als oft in Schüben auftretende entzündliche Gelenkserkrankung, wenn dauerhaft nur höchstens ein Gelenk
Johannes Grisar
Rheumatologe geschwollen oder schmerzhaft ist. Zusätzlich sollte der Patient auf einer Skala von 0 bis 10 einen Symptomwert von höchstens 1 angeben. Schließlich sollten Laboruntersuchungen wenige oder keine Entzündungszeichen anzeigen.
Laufende Fortschritte
Uralt-Therapien waren Goldpräparate oder das mit Nebenwirkungen behaftete Chloroquin. Cortison sollte nur kurzfristig in akuten Schüben verwendet werden. Nach den nichtsteroidalen Antirheumatika brachten sogenannte Basistherapeutika Möglichkeiten für eine Langzeitbehandlung. Doch die Effekte reichen oft nicht aus beziehungsweise werden mit der Zeit schwächer. In den vergangenen 20 Jahren haben vor allem Biologika zu wesentlich höheren Erfolgsraten geführt – vor allem monoklonale, injizierbare Antikörper als Gegenspieler von entzündungsfördernden Immunbotenstoffen.
careernetwork
Ordentlich DigiTax: Buchhaltungs-Belege via Scan digitalisieren 76 Hochtourig Rudolf Koller im Porträt: Unternehmer und Oldtimer-Fan 78

Vorbereitung auf die totale Disruption
Menschliche und Künstliche Intelligenz kooperieren immer enger. Wo bleiben Emotion, Moral und Ethik? 74

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© Rudolf Koller

© APA/AFP/Oxford University/Handout
Roger Penrose
Nobelpreis Physik Dafür, dass sie Licht ins „dunkelste Geheimnis des Universums“ gebracht haben („Schwarze Löcher“), wurden der britische Mathematiker und Physiker Roger Penrose, der deutsche Astrophysiker Reinhard Genzel und US-Astronomin Andrea Ghez ausgezeichnet.
© APA/AFP/dpa/Peter Steffen
Emmanuelle Charpentier
Nobelpreis Chemie Der Nobelpreis für Chemie 2020 geht an die beiden Biochemikerinnen Emmanuelle Charpentier (Frankreich) und Jennifer Doudna (USA) für „die Entwicklung einer Methode zur Bearbeitung des Genoms“ – konkret die Genschere CRISPR/Cas9.