Editorial
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Bibliotheken: Analoge Plattformen in einer digitalen Welt Er arbeitete auch mit den Architekten Herzog & de Meuron zusammen und gestaltete unter anderem die Masoala-Halle im Zoo Zürich und die Aussenanlagen der Tate Modern Gallery in London.
Jeanne Froidevaux Müller
«Sie
finden sicher einen Zusammenhang zu Büchern und Frühling …» Ungefähr so lautete der Auftrag, dieses Editorial zu schreiben. «Der Garten ist der letzte Luxus unserer Tage, denn er fordert das, was in unserer Gesellschaft am kostbarsten ist: Zeit, Zuwendung und Raum.» Dieter Kienast, von dem diese Aussage stammt, zählte in den 90er-Jahren als Schweizer zu den renommiertesten Landschaftsarchitekten Europas und erlangte internationales Ansehen.
Der Zusammenhang ist folgender: Nur in einer Bibliothek, in der Zugang zu Büchern und Information da ist, können wir Neues entdecken, stöbern, etwas nachschlagen und uns weiterentwickeln. In Bibliotheken gibt es zu jedem erdenklichen Thema Literatur. Die Frage stellt sich natürlich, ob Bibliotheken im Zeitalter von Internet, Downloads und E-Medien überhaupt noch Sinn ergeben. Die Antwort heisst: Gerade deshalb! Bibliotheken sind Bildungs- und Kulturinstitutionen für eine freiheitliche, offene und demokratische Gesellschaft. Sie sind ein Grundstein für die Entfaltung von Wissen, Fachkompetenz und Kommunikation. Sie sind ein Ort, wo sich Menschen noch persönlich treffen. Sie sind analoge Plattformen in einer digitalen Welt, in der sich Leute vereinzeln und verlieren. Bibliotheken sind also durchaus mit einem Garten zu vergleichen: Sie bieten ebenfalls Zeit, Zuwendung und Raum.
Jeanne Froidevaux Müller Leiterin Stadt- und Regionalbibliothek Thun