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innoBE: Der nicht mehr ganz so junge Jungunternehmer

Der nicht mehr ganz so junge Jungunternehmer

Reto Hofer verliess mit 53 seinen sicheren Job und machte sich selbständig. Er ist eine Ausnahme, die Schweiz liegt in Sachen «Gründen Ü50» unter dem internationalen Durchschnitt. Dabei bringen einige Jahre mehr auf dem Buckel durchaus Vorteile mit sich. zurückstecken und die Präsenzzeit steigt, jedoch fühlt sich dieser

Reto und Katharina Hofer vor ihrem Geschäft an der Talackerstrasse in Thun. Im Hintergrund das Tandem, mit dem sie auf der Hochzeitsreise waren.

Bis vor kurzem hatte der gelernte Mechaniker einen sicheren Job als Disponent und Stv. Werkstattchef. Letzten Herbst kündigte er und wurde mit 53 Jungunternehmer. Sein Geschäft «VeloMobil» (www.velomobilthun.ch) hat zwei Standbeine: Reto Hofer repariert und verkauft Velos. Gleichzeitig führt er Hilfsmittel für Menschen mit körperlichen Behinderungen und macht Spezialanfertigungen.

Reto Hofer, wie kamen Sie auf die Idee, in Ihrem Alter zu gründen? Alles begann, als ich für meine Hochzeitsreise ein Tandem kaufte und selbst daran herumzuschrauben begann. Ich knüpfte damals gute Kontakte zum Schweizer Generalimporteur der Tandems wasserdichte Pläne A und B bestehen. Lassen Sie sich von

und dieser schickte plötzlich Leute mit Sonderwünschen zu mir. Während einiger Jahre hatte ich mit einem Kollegen im Keller eine kleine Werkstatt. Als dann mein Traum-Ladenlokal zur Vermietung ausgeschrieben stand, packte ich die Gelegenheit und gründete meine eigene Firma.

Wie haben Sie diesen Schritt geplant? Ich klärte ab, ob eine genügend grosse Nachfrage nach Behindertenfahrzeugen besteht. Weiter besuchte ich einen Abendkurs für Gründer, engagierte einen Treuhänder, schrieb den Businessplan und besprach diesen mit Markus Binggeli von der innoBE. Dieser hat mich zu diesem Schritt ermutigt, auch aus dem Umfeld kam viel Wohlwollen. Gründen war schon immer ein die Velobranche. So fühlte ich mich insgesamt gut vorbereitet.

Er kümmert sich vor allem um die Werkstatt, seine Frau erledigt administrative Arbeiten. Beide machen die Weiterbildung zum Rehatechniker.

Wo liegen die Vor- und Nachteile beim Gründen im zweiten Lebensabschnitt? Die Vorteile überwiegen: Man hat mehr Lebenserfahrung als mit 30, ein grösseres Netzwerk und in der Regel auch mehr Ersparnisse. Zudem sind die Kinder langsam flügge. Sein eigener Chef zu sein, birgt grosse Lebensqualität. Klar muss man finanziell Stress weniger schlimm an. Eher nachteilig ist, dass man nicht mehr so einfach Ferien eingeben kann, dass es den Ersparnissen an den Kragen geht und sich das Pensionsalter erhöht.

Welche Tipps geben Sie anderen Ü50-GründerInnen? Fragen Sie sich, ob Sie gesundheitlich fit sind. Die langen Präsenzzeiten sind nicht zu unterschätzen. Auch psychische Stärke und Unterstützung aus dem engen Umfeld sind zentral, denn Hindernisse und Zweifel gehören dazu. Finanziell müssen Traum und mit meinen 20 Jahren Hobby-Erfahrung kannte ich

Fachleuten beraten. Und wenn Sie dann nach der Gründung einen Brief der Stadt öffnen, in dem Sie als JungunternehmerIn begrüsst werden, fühlen Sie sich gleich 20 Jahre jünger.

Text und Bilder: innoBE

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