

Liebe Gäste und Freunde der Schauburg,
Sie haben es vielleicht schon am geringeren Umfang dieses Heftes gesehen oder an der kurzen Liste an Filmen, die diesen Monat neu in der Schauburg starten. Der Monat April bringt nämlich einige Einschränkungen des Spielbetriebes mit sich.
Ab dem 17. April wird der große Schauburg Saal für einige Wochen geschlossen bleiben, da wir sowohl den Boden neu aufbauen müssen als auch danach neue rote Kinosessel einbauen. Und bei einem Kinosaal, der bereits seit fast 100 Jahre die Karlsruher Zuschauer mit großer Filmauswahl versorgt, sind die Bauarbeiten etwas aufwendiger und zeitintensiver als bei einem neuen Zweckbau.
Wir hoffen, dass Sie uns in der Bauzeit trotzdem die Treue halten, die zwei Kinos Cinema und Bambi sind ja weiterhin geöffnet, und bitte verzeihen Sie uns etwaige kleinere Störungen durch die Bautätigkeiten.
Wir sehen uns in der Schauburg.
Mit cineastischen Grüßenn
Programmänderungen
Das
Ausgezeichneter Politthriller, der von einem jungen Mann erzählt, der in einen Strudel von Verrat und Intrige gerät und damit riskiert, nicht nur seine Unschuld, sondern auch sein Leben zu verlieren.
Für Adam (Tawfeek Barhom), Sohn eines einfachen Fischers, geht ein Traum in Erfüllung: Er erhält ein Stipendium für die renommierte Azhar-Universität in Kairo – das Epizentrum der Macht in der islamischen Welt. Als das Oberhaupt der Universität, der Großimam, plötzlich stirbt, beginnt ein Kampf um seine Nachfolge. Der dubiose Regierungsbeamte Ibrahim (Fares Fares) rekrutiert Adam als Informanten für den ägyptischen Geheimdienst und bringt ihn damit nicht nur zwischen die Fronten der religiösen und politischen Eliten des Landes, sondern auch in Lebensgefahr.
Der in Schweden geborene Tarik Saleh (“The Contractor”, “Die Nile Hilton Affäre”, “Westworld”) inszenierte mit “Die Kairo Verschwörung” einen waschechten Politthriller um Macht und Autorität und die Frage: Haben wir unser Schicksal selbst in der Hand? Wie weit würden wir gehen, um uns selbst zu retten? Tarik Saleh, der auch das Drehbuch schrieb, konnte für seinen Film ein außergewöhnliches Ensemble um Tawfeek Barhom (“The Wayx of the Wind”, “Ein Lied für Nour”), Fares Fares (“Zero Dark Thirty”, “Die Verachtung”, “Chernobly”) und Mohammad Bakri (“Homeland”) vor der Kamera von Pierre Aïm (“Willkommen bei den Sch’Tis”, “Poliezei”) versammeln. Tarik Saleh wurde u.a. 2017 für “Die Nile Hilton Affäre” mit dem Preis der Sundance Grand Jury ausgezeichnet.
Eine Sensation erschütterte im Herbst 2022 die deutsche Show- und Kino-Landschaft: Der vielseitige Künstler Olaf Schubert hatte herausgefunden, dass Mick Jagger möglicherweise sein Vater sein könnte.
Spaßige Mockumentary.
Eigentlich fängt alles ganz harmlos an: Olaf Schubert räumt den Keller im Haus seiner Eltern auf, und zufällig ist ein Filmteam dabei, mit dem er Aufnahmen für seinen eigenen YouTube-Kanal machen will. Vor einiger Zeit ist seine Mutter verstorben, die zu DDR-Zeiten Moderatorin beim Jugendradio
DT 64 war, und Olaf Schubert sichtet den Nachlass. Er kramt in Erinnerungen, sortiert aus und da … findet er zwischen ordentlich beschrifteten alten Tonträgern mit Interviews – Renft, Nina Hagen, Ute Freudenberg – auch eines mit der Aufschrift „1965, Mick Jagger – Münster“. Tatsächlich erkennt er die Stimme seiner Mutter wieder, als er – technisch sehr aufwändig - das beinahe 60 Jahre alte Tonband abspielt, und die andere Stimme … sie klingt tatsächlich wie Mick Jagger. Aber wie ist das möglich? Wie hätte seine Mutter Annemarie, als junge DDR-Bürgerin hinter Mauer und Stacheldraht, jemals Kontakt mit dem Rockstar aufnehmen können? Olaf Schubert will der Sache unbedingt auf den Grund gehen... Mockumentarys sind rar gesät, auch im deutschen Film, aber sie können sehr witzig und unterhaltsam sein, wenn sie gut gemacht und originell sind – so wie “Olaf Jagger”. Dafür verantwortlich ist die Filmemacherin Heike Fink, die auch das Drehbuch schrieb und gemeinsam mit Olaf Schubert eine Art Schubiversum schuf, eine komplett neue Familiengeschichte, auf der sich die Recherche aufbaut. Die unterhaltsame Geschichte über Olaf Schuberts geheimnisvolle Herkunft ist prinzipiell ein klassisches Mockumentary, also ein fiktionaler Dokumentarfilm. Auf den ersten Blick setzt er sich ganz seriös und ernsthaft mit einem Thema auseinander, das er auf den zweiten Blick parodiert bzw. auf die Schippe nimmt. Zu den (ungeschriebenen) Gesetzen der Mockumentarys gehört nicht nur, dass sich echte und falsche Informationen mischen, sondern auch, dass dies so elegant wie möglich passiert. Denn über das gesamte Mockumentary verteilt gibt es ein Wiedersehen mit Persönlichkeiten aus der DDR-Popund Rockgeschichte, die viel Freude daran haben, an diesem Spaß mitzuwirken. programmkino.de / Gaby Sikorski
DRAMA, SPORT | 112 MINUTEN | FSK 12 | USA | 2023
Die faszinierende Geschichte von BasketballNewcomer Michael Jordan und seiner Partnerschaft mit Sportausstatter Nike. Ebenso spannend wie humorvoll erzählt.
Dramatisch, aber auch mit viel Humor erzählt „AIR – Der große Wurf“ die unglaubliche Geschichte der richtungsweisenden Partnerschaft zwischen dem damaligen Newcomer Michael Jordan und der aufstrebenden Basketball-Division von Nike, die mit der Marke „Air Jordan“ nicht nur die Welt des Sports, sondern auch die zeitgenössische Kultur revolutioniert hat. Regie führte der preisgekrönte Filmemacher Ben Affleck. Die Hauptrolle übernahm Matt Damon.
Neben Damon sind unter anderem Ben Affleck, Jason Bateman, Chris Messina, Marlon Wayans sowie Chris Tucker und Viola Davis zu sehen. Auf bewegende Weise zeichnet „AIR – Der große Wurf“ den Aufstieg eines unkonventionellen Teams nach, das bereit ist, alles aufs Spiel zu setzen. Der Film handelt darüber hinaus von der bedingungslosen Hingabe einer Mutter, die von dem außergewöhnlichen Talent ihres Sohnes fest überzeugt ist – und von dem Basketball-Phänomen, das zum besten Spieler aller Zeiten werden sollte.
Man könnte Adrian Goinginers Film leicht für einen Kriegsfilm halten, er ist es aber nicht. Vielmehr geht es um eine ungewöhnliche Freundschaft, die ein österreichischer Soldat mit einem Fuchs schließt. Österreich zur Mitte der 1920er Jahre. Aus der Not heraus gibt der Bergbauer Streitberger seinen Sohn Franz in die Obhut eines Großbauern. Als Franz volljährig wird, wird er aus der Knechtschaft entlassen. Seinem Vater kann und will er nicht verzeihen. Arbeit findet er nicht, weswegen er sich dem Bundesheer anschließt. Doch auch bei den Kameraden bleibt er ein Einzelgänger. Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs dient auch Franz an der Front. Da findet er im Wald einen verletzten Fuchswelpen, dem er sich annimmt. Mit dem Fuchs im Schlepptau tritt er als Motorradkurier die Fahrt zur Front an … „Der Fuchs“ ist ein Film, der an die Nieren geht. Nicht, weil er das Sterben auf der Leinwand zeigen würde oder ähnliches, sondern weil er von extremer Armut erzählt. Von Entfremdung innerhalb einer Familie. Von einem Mann, der seinen Platz im Leben erst findet, als er über den Fuchs stolpert und sich um ihn kümmert. Die Rolle wird brillant von Simon Morzé („Der Traffikant“) gespielt. Er meistert den Dialekt, vor allem aber ist es sein intensiver Ausdruck, der den Zuschauer immer wieder tief bewegt. Das ist, was Franz auch befreit. Er ist sozial gehemmt, bleibt für sich, schafft es nicht, Teil der Gruppe zu werden und zieht so auch Feindseligkeiten auf sich. Aber im Umgang mit dem Fuchs findet er seinen inneren Frieden. Das übrige Ensemble ist gut, aber steht hinter Morzé zurück. Mit einer Ausnahme: Karl Markovics. Der ist als alternder Vater eindringlich. Es gibt eine besonders starke Szene, die die schauspielerische Wirkmacht des Österreichers offenbart. Seine Figur erzählt dem kranken Sohn eine Geschichte über einen Mann, der den Tod überlistet hat. Das geschieht übrigens in starkem Dialekt – hier sind sogar Untertitel vorhanden. Auch technisch ist der Film hochinteressant. Er wird nicht nur im Format 4:3 präsentiert, sondern hat auch die abgerundeten Ecken, wie sie mit Filmen und Fotos jener Zeit verbunden werden. Im Grunde hätte man sich noch für eine schwarzweiße Präsentation entscheiden müssen. Gut ist der Film aber ohnehin in jeder Beziehung. programmkino.de / Peter
1. April
Giuseppe Verdi
Mit Michael Volle, Ailyn Pérez, Hera Hyesang Park
Dirigent: Daniele Rustioni
15. April
Richard Strauss
Mit Lise Davidsen, Isabel Leonard, Erin Morley, Günther Groissböck
Dirigentin: Simone Young
29. April
Terence Blanchard / Michael Cristofer
Mit Latonia Moore, Stephanie Blythe, Ryan Speedo Green, Eric Owens
Dirigent: Yannick Nézet-Séguin
20. Mai
Wolfgang Amadeus Mozart
Mit Peter Mattei, Adam Plachetka, Federica Lombardi, Ana María Martínez
Dirigentin: Nathalie Stutzmann
Änderungen vorbehalten
Ein Tag wie jeder andere für Taxifahrer Charles. Bis er die 92-jährige Madeleine abholt. Diese Fahrt dauert länger, als gedacht. Die prägnantesten Szenen finden in diesem Taxi statt, weil Line Renaud und Dany Boon so wunderbar miteinander harmonieren.
Der Taxifahrer Charles holt Madeleine ab. Er soll sie in ein Seniorenheim bringen. Sofort verwickelt die 92-jährige Dame ihn in ein Gespräch und wünscht jede Menge kleine Umwege, um noch einmal die Orte ihrer Jugend zu sehen. Sie erzählt Charles von ihrem Leben. Wie sie schwanger wurde, wie sie allein das Kind großzog, wie sie einen neuen Mann fand und wie der sie behandelt hat. Sie erzählt auch, wie sie sich seiner entledigte und welchen Preis sie dafür zahlen musste. Es ist eine Fahrt, die den ganzen Tag andauert, in der Madeleine und Charles sich von ihrem Leben erzählen, so wie man es nur bei Fremden tun kann, mit denen man sich aber auf seltsame Art und Weise verbunden fühlt.
„Im Taxi mit Madeleine“ ist ein wunderschöner Film. Sicherlich ist das Ende vorhersehbar, aber es punktet emotional. Doch wie die Taxifahrt für Charles und Madeleine ist auch bei Ansehen des Films der Weg das Ziel. Die Gespräche werden intensiver, wenn Madeleine von einer Zeit erzählt, in der man sich nicht wegen häuslicher Gewalt scheiden ließ und verheiratete Frauen praktisch keine Rechte hatten. Eine Zeit, die vergangen scheint und doch nachhallt. Der Film greift hier ein ernstes Thema auf. Die vergangenen Szenen mit Madeleines Mann, der sie schlägt und sich ihr aufzwingt, sind inszenatorisch, aber auch von der musikalischen Untermalung an einen Thriller angelegt. Der Film selbst könnte weiter nicht davon entfernt sein. Er erzählt eine Lebensgeschichte. Vor allem aber erinnert er den Zuschauer daran, dass jeder da draußen eine spannende Geschichte zu erzählen hat. Wir leben nur in Zeiten, in denen niemand mehr zuhört, in denen sich auch niemand mehr dafür interessiert, was die älteren Mitbürger im Lauf ihres langen Lebens erlebt haben. Dabei kann man daraus viel lernen, so wie auch Charles von Madeleine etwas lernt. programmkino.de / Peter Osteried
Die besondere Phase kurz nach der Wiedervereinigung bildet den Background dieser Coming- of-AgeGeschichte. Eine klassische Amour Fou.
Der Sommer nach dem Mauerfall. Irgendwo an der deutsch-deutschen Grenze, ein kleines Dorf in der nun ehemaligen DDR, einsame Höfe, wilde, unberührte Landschaften, die bald aufblühen sollen, so zumindest das Versprechen. Hier wächst die 18jährige Maria (Marlene Burow) auf, nicht bei ihrer arbeitslos gewordenen Mutter Hannah (Jördis Triebel), sondern auf dem Brendel-Hof. Mit Johannes (Cedric Eich), dem Sohn der Familie, ist sie zusammen, für die Eltern ist sie wie eine Tochter, auch wenn sie sich lieber mit einem Buch zurückzieht, statt auf dem Hof zu helfen. Johannes hat künstlerische Ambitionen, will Fotografie studieren, doch in seinen naiven Träumen wirkt er kindlich. Ganz anders als der 40jährige Henner (Felix Kramer), der einen Nachbarhof bewohnt, einsam und allein, nur mit ein paar Hunden. Aus dem Nichts beginnt Maria eine Affäre mit Henner. Hin und hergerissen ist Maria, fasziniert vom einsamen Wolf Henner, doch der trägt mehr emotionalen Ballast mit sich herum, als Maria ahnt.
2011 erschien Daniela Kriens Roman und reihte sich ein in ein wachsendes Genre der deutschen Literatur: Der Wenderoman von Thomas Brussig über Uwe Tellkamp bis Lutz Seiler, der oft auch als Vorlage für Filme diente, in denen die Wehen der Wiedervereinigung, gerne mit einer Comingof-Age-Geschichte verknüpft wurden. In ihrem Roman ließ Daniela Kriens eine 16jährige auf einen Mann treffen, der ihr Vater sein könnte, für die Verfilmung hat Emily Atef die Figur volljährig gemacht. Doch auch so mutet die Art und Weise des Kennenlernens von Maria und Henner befremdlich an. Deutlich überzeugender sind Momente, in denen die spezielle Stimmung in den Monaten nach dem Mauerfall angedeutet wird. Die Euphorie ist längst vorbei, die Realität hält Einzug, die gerade für entwicklungsschwache Regionen vor allem Arbeitslosigkeit und Probleme mit sich brachte. Die D-Mark ist da, zur Freude der Menschen, aber wie man sich im Kapitalismus und all seinen Fallstricken bewegt, dass muss man erst noch lernen. programmkino.de / Michael
DRAMA | 117 MINUTEN | FSK 12 | USA | 2022
Drama um einen sensiblen Menschen, der nach dem Tod des Partners nicht mehr aufhören will zu essen. Brendan Fraser erweckt daraus eine tragische Figur, die zu Tränen rührt: Oscar für Brendan Fraser! 272 Kilo bringt Schwergewicht Charlie auf die Waage. Eigenständig laufen kann er schon längst nicht mehr. Seine Literatur-Kurse hält der Dozent per Zoom und abgeschalteter Kamera ab. Seine Teenager-Tochter reagiert mit Ekel, als sie den Vater nach acht Jahren zum ersten Mal in seinem schmuddeligen Apartment sieht. „Werde ich jetzt auch so fett?“ fragt sie panisch. Bald wird freilich klar, die Fresssucht hat dramatische Ursachen. Vor Jahren verlor Charlie seinen Partner, dessen Homosexualität wurde vom streng religiösen Vater stets verurteilt. Statt Saufen, Sex, Drogen oder Glücksspiel führt die Flucht durch Sucht bei Charlie zum unkontrollierten Essen. Zur Verzweiflung über das eigene Schicksal, gesellen sich zunehmend Schuldgefühle, Frau und Tochter vor acht Jahren verlassen zu haben. Nun steht die siebzehnjährige Ellie plötzlich vor der Tür...
Unterteilt in sechs Tage, schildert das Drama die schicksalshaften Tage des verzweifelten Helden. Neue Figuren bringen täglich neue Steinchen in das Mosaik des Psychogramms, das zunehmend beklemmender und packender wird. Zum exzellent aufgestellten Typen-Karussell gehören Ex-Frau Mary, die Studenten via Zoom sowie ein Pizzabote, der neben dem täglichen Abendessen noch einen überraschenden WowEffekt ausliefern wird. So klein dieser schäbige Schauplatz, die einzige Kulisse des Kammerspiels, so groß der visuelle Einfallsreichtum von Darren Aronofsky. Schauspielerisch gelingt „Die Mumie“-Star Brandan Fraser der ganz große Wurf: Hinter seiner ebenso monströsen wie makellosen Maske wirkt er wie einst John Hurt als der „Elefantenmensch“. Die emotionale Achterbahn zwischen Verzweiflung, Hass und Hoffnung, zwischen Schroffheit und Sensibilität präsentiert Fraser mit enormer Glaubwürdigkeit. Niemand ist nur gut, keiner nur böse in diesem clever konstruierten Drama um Schuld und Sühne. Und um die Chance samt Notwendigkeit des Vergebens. Bei aller Tragik behält die Hoffnung zum guten Schluss die Oberhand. Am Ende des Tunnels gibt es nicht nur Licht, sondern ein Feuerwerk. programmkino.de / Dieter Oßwald
Die INDEPENDENT DAYS|22. Internationale Filmfestspiele Karlsruhe finden vom 19. bis 23. April 2023 statt. Die Hauptspielstätte wird hier wie gewohnt das Filmtheater SCHAUBURG in der Karlsruher Südstadt sein, das als Traditionskino mit seinem wunderbaren Flair in denkmalgeschützter Architektur und seiner modernsten Projektionstechnologie einlädt, einen bunten Fächer unterschiedlichster Kurzfilme, mittellanger Filme, sowie abendfüllender Langfilme zu genießen. „Wir haben in diesem Jahr wieder ein großartiges Film-Programm zusammenstellen können, das die gesamte Bandbreite des Independent-Kinos widerspiegelt“, erklärt Festivalleiter Dr. Oliver Langewitz.
Das Programm-Komitee hat aus den über 1.300 Einreichungen insgesamt 123 Filme aus 36 Ländern ausgewählt. Dieses soll einen möglichst umfassenden Querschnitt der internationalen Filmszene abbilden. Darunter befinden sich zum Beispiel Filme aus dem Vereinigten Königreich, den USA, Japan, China und nahezu sämtlichen europäischen Ländern, darunter Frankreich, Italien, Österreich, Spanien oder die Schweiz. „Besonders viele
PRICHT ÜBER SEINE ARBEIT
Ein Höhepunkt des Programms ist sicherlich der Vortrag des zweifachen Oscarpreisträgers Gerd Nefzer, der am Samstag um 14:00 Uhr im Vortragssaal der Badischen Landesbibliothek über seine Arbeit als Special Effects-Artist berichten wird, natürlich mit einigen aktuellen Filmbeispielen wie „Dune“ oder „Blade Runner 2049“.
Zudem wird es den Workshop „Sogkraft verstärken!“ mit dem renommierten Berliner Schauspiel-Coach Tim Garde für Schauspielerinnen und Schauspieler sowie Regisseurinnen und Regisseur geben. Bei einem Speeddating für Filmemacher können sich diese untereinander vernetzen, von neuen Projekten erfahren oder auch gemeinsam neue Projekte entwickeln. Im Rahmen des Film-Programms „Protesting Against Climate Change“ werden sich bei einer Podiumsdiskussion Film-Expertinnen und -Experten darüber auseinander setzen, wie mithilfe des Medium Films, über Trailer und WebserienFormate auf die globale Klimakrise hingewiesen und die Menschen entsprechend sensibilisiert werden können.
Bei den INDEPENDENT DAYS werden auf der „Award Gala“ am Samstag, 22. April 2023, um 21 Uhr 14 Filmpreise im Wert von 23.000 Euro verliehen.
Erstmals verliehen wird in diesem Jahr der „Ergocinema Drehbuchpreis“. Dabei handelt es sich nicht um einen Filmpreis, sondern es wird ein noch unverfilmtes Drehbuch gekürt und dies durch die Online-Community des Ergocinema-YouTube-Kanals in einem aufwändigen, mehrstufigen Verfahren.
Einreichungen haben wir aus dem Iran erhalten, ein Land mit einer großartigen und vielfältigen Filmkultur. Dabei scheuen die Filmemacher es nicht, dort sensible bis hin zu geächteten Themen aufzugreifen, trotz der Restriktionen, die sie befürchten müssen. So können gleich mehrere Filmemacher aus dem Iran ihre Filme nicht persönlich bei uns in Karlsruhe vorstellen, weil sie mittlerweile durch das Regime inhaftiert worden sind. Eine Situation, die wir aufs Schärfste verurteilen, denn heben wir die Freiheit der Kultur, die Rede- und Meinungsfreiheit als ein wichtiges demokratisches Gut hervor“, betont Dr. Langewitz.
Durch die thematische Ordnung der Programmpunkte ist für alle Filmfans und Cineasten etwas dabei: Es gibt Animationsfilm-Programme, ein Kurzfilmblock setzt sich mit neuen filmischen Strömungen aus dem frankophonen Sprachraum auseinander und zusammen mit der Wirtschaftsförderung Karlsruhe werden Filmprogramme aus Afrika und Indien gezeigt.
Eine Akkreditierung für das Festival, die über die Festival-Website bestellt werden kann, ermöglicht einen kostengünstigen Zugang zu den Filmprogrammen in der Schauburg, dem Rahmenprogramm und auch den kostenfreien Zugang zur Party-Location, dem Club „Die Stadtmitte“ in der Baumeisterstraße 3.
Tickets für Einzelprogramme können direkt über die Website der Schauburg gekauft werden:
EXTREMSPORT-KURZFILM-EVENT
INTERNATIONAL OCEAN FILM TOUR VOLUME 9
SONNTAG | 16. APRIL | 17.00 & 20.30 UHR
Nach der ersten und ausverkauften Vorstellung im März gibt es hier Nachschlag! Kurzfilmevent mit Gewinnspiel und Pause – erlebt bei uns die totale Meeresaction – von Riversurfing, Big Wave-Surfing, Pinguin und Haifisch-Rettungsaktionen bis hin zum Whale Watching Guide werdet ihr auf voller Linie bedient.
MITTWOCH | 26. APRIL | 21 UHR
Schmetterlinge im Bauch, Coming-out und das erste Mal. „Fucking Åmål“ (1998) von Lukas Moodysson zählt noch immer zu den schönsten Coming-of-Age-Filmen der 90er Jahre. Es geht um Sehnsucht, die Freude und den Schmerz des Verliebtseins, die komischen und herzzerreißenden Aspekte des Erwachsenwerdens – und um den Mut, der nötig ist, um anders als die anderen zu sein.
Der israelitische Prinz Ben Hur freut sich seinen alten Freund Messala wiederzusehen. Dieser ist römischer Tribun, und so haben beide unterschiedliche politische Meinungen. Als während der Willkommensparade ein herabfallender Stein von Ben Hurs Haus fast Messala erschlägt, verdammt der Tribun Ben Hur zu den Galeeren und seine Mutter und Schwester lässt er ins Gefängnis werfen. Nun schwört Ben Hur Rache.
Unsere langjährige Ostertradition darf auch 2023 nicht fehlen: „Ben Hur“ auf unserer tiefgekrümmten Cinerama-Leinwand in analoger Präsentation.
Stanley Kubricks Meilenstein der Filmgeschichte ist das Herz der Schauburg. Drei bis vier Mal pro Jahr führen wir die ästhetisch überragende Weltraumoper auf, da es hier im Kern um die Essenz des Kinos geht. Bild, Ton, Montage, Trick, Evolution und die ewige Frage des Existentialismus.
LIVE-ÜBERTRAGUNGEN AUS DER METROPOLITAN OPERA IN NEW YORK
GIUSEPPE VERDI: FALSTAFF
SAMSTAG | 01. APRIL | 18.30 UHR
CA. 3 STUNDEN, INKL. EINER PAUSE | AUF ITALIENISCH MIT DT. UNTERTITELN
Verdis letztes Meisterwerk beruht auf Shakespeares „Die Lustigen Weiber von Windsor“. In der musikalischen Fassung dieser herrlichen Komödie singt der deutsche Bariton Michael Volle als schurkischer Ritter Falstaff seine erste Verdipartie an der Met.
Immer Mittwoch 14.30 Uhr im großen Schauburg Saal Eintritt 6€ inkl. 1 Glas Sekt
LIVE-ÜBERTRAGUNGEN AUS DER METROPOLITAN OPERA IN NEW YORK
RICHARD STRAUSS: DER ROSENKAVALIER
SAMSTAG | 15. APRIL | 18.00 UHR
CA. 5 STUNDEN, INKL. ZWEI PAUSEN | AUF DEUTSCH MIT DT. UNTERTITELN
Nach der Dramatik in „Salome und Elektra“ sehnte sich Strauss nach einem heiteren Stoff und so huldigt er mit einer Musikkomödie nach Art der „Opera buffa“ seinem größten Vorbild: Mozart. Schon die Handlung der Verwechslungskomödie über einen Adligen, der einem Dienstmädchen nachstellt, erinnert an Le nozze di Figaro.
DONNERSTAGS UM 21 UHR IM ENGLISCHEN ORIGINAL OHNE UNTERTITEL
Wir zeigen alle seine Langfilme auf unserer großen, gekrümmten Cinerama-Leinwand in brandneuen 4K-Restaurationen.
Hoch oben in den Hollywood Hills gewährt David Lynch einen Einblick in seine Residenz, sein Atelier und die Geschichten seiner Vergangenheit. Er spricht offen über Ängste, Missverständnisse, Kämpfe, die er durchlebt und überwunden hat, über die Dämonen seiner Kindheit sowie die zahlreichen Menschen, die ihn geprägt haben.
SAMSTAG | 08. APRIL | 18.30 UHR
Eine Sensation erschütterte im Herbst 2022 die deutsche Show- und Kino-Landschaft: Der vielseitige Künstler Olaf Schubert hatte herausgefunden, dass Mick Jagger möglicherweise sein Vater sein könnte. Spaßige Mockumentary mit dem Stammgast aus der „Heute Show“. Im Anschluss an die Vorstellung begrüßen wir Regisseurin Heike Fink für ein Filmgespräch.
Betty ist eine junge Schauspielerin und neu in Hollywood. Plötzlich wird sie mit einer mysteriösen Unbekannten konfrontiert, die ihr Gedächtnis verloren hat. Mulholland Drive wird von vielen Filmkritikern als Lynchs Opus Magnum bewertet. Und tatsächlich, der Film bildet eine Art Essenz der bis dahin gedrehten Lynchfilme.
Regisseur Kingsley Stewart verschweigt beim Dreh seinem Team, daß es sich bei seinem Filmprojekt um ein Remake handelt, dessen Original aufgrund mysteriöser Todesfälle nie vollendet wurde. „Der Film zeigt verschwommene Scheiben des menschlichen Ichs auf dunkle Abgründe. Die Zuschauer sollen sich auf ihre Intuition verlassen.“ (David Lynch über Inland Empire)
SAMSTAG | 13. APRIL | 20.30 UHR
In diesem Dokumentarfilm erzählen 6 Protagonist:innen ihre persönlichen Erfahrungen von Schwangerschaftsabbruch und Sterilisation, von ungeplanter Schwangerschaft zur glücklichen Mutter und umgekehrt vom gewollten Kind zu Regretting Motherhood. Offen, ehrlich und humorvoll werden über Tabu-Themen gesprochen, provokative Fragen beantwortet und politische Gesetze hinterfragt. Zur Vorstellung begrüßen wir die Regisseurin Ayla Yildiz und Protagonistin Lito für ein Filmgespräch nach der Vorstellung.
Im Paris der 1960er-Jahre erwecken die Zeichner Sempé und Goscinny den kleinen Nick sowie seine Freunde, Eltern und Lehrer zum Leben und Nick besucht seine Schöpfer in ihrem Arbeitszimmer. Dort erzählen sie aus ihrem Leben und von ihrer eigenen Kindheit.
JAHR: 2022 / LÄNGE: 82 MIN. / FSK: 0
In der Häschenschule werden die Kandidaten zum Meisterhasen ausgewählt - das sind die Häschen, die zu Ostern die Eier verstecken dürfen. Doch beim feierlichen Ritual mit dem Goldenen Ei geschieht einiges Unerwartetes.
JAHR: 2022 / LÄNGE: 76 MIN. / FSK: 0
Theaterspaß an der Schule der Magischen Tiere: Die Schüler wollen zum Schuljubiläum ein Musical aufführen. Enden die Proben im Chaos oder zieht die Klasse an einem Strang?
JAHR: 2022 / LÄNGE: 103 MIN. / FSK: 0
Azurblaues Wasser, exotische Blumen, Sandstrände und jeden Tag Sonne –die Häuptlingstochter Vaiana lebt auf einer paradiesischen Insel mitten im Ozean. Doch eines Tages wird alles anders: Den Bewohnern droht eine große Hungersnot. Nur Vaiana ist dazu auserwählt, ihre Insel zu retten.
JAHR: 2016 / LÄNGE: 107 MIN. / FSK: 0
Die Dokumentation stellt die bunte, blühende Sommerwiese und seine vielfältigen Bewohner vor. Die Hauptdarsteller sind zwei junge Reh-Zwillinge. In ihrem Lebensraum erleben die beiden zahlreiche Abenteuer.
JAHR: 2019 / LÄNGE: 93 MIN. / FSK: 0
Können Maus und Fuchs befreundet sein? Nach einem Unfall treffen sich Maus Whizzy und Fuchs Whitebelly im Tierhimmel wieder. Dort angekommen müssen sie zusammenhalten.
JAHR: 2021 / LÄNGE: 80 MIN. / FSK: 6
Es ist ganz einfach und viel günstiger als Sie vielleicht denken. Wenn gewünscht inklusive Feier mit Pizza, Chicken Nuggets oder Kuchen und Kakao. Eine Führung hinter die Kulissen der Schauburg ist möglich. Sprechen Sie uns einfach an ...
Telefon 0721 35000 15 / -17 / -18 (Büro) / info@schauburg.de
Der
20. – 26. APRIL VAIANA 27. APRIL – 03. MAIBeauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien hat die SCHAUBURG von 1976 bis 2018 jährlich für ein hervorragendes Kinder- und Jugendfilmprogramm ausgezeichnet.
Eine engagierte Sport- und Mathematiklehrerin tritt ihre erste Stelle an einem Gymnasium an. Als es an der Schule zu Diebstählen kommt und einer ihrer Schüler verdächtigt wird, beschließt sie, der Sache eigenständig auf den Grund zu gehen und wird dabei schonungslos mit den Strukturen des Systems Schule konfrontiert. Elektrisierendes Werk über den Mikrokosmos Schule als Spiegel unserer Gesellschaft.
Ein mächtiger Unternehmer begibt sich auf eine kafkaeske Reise, nachdem er vom Tod seiner Mutter erfahren hat. Der Unternehmer erhält Informationen über ihre ungewöhnlichen Todesumstände und macht eine alarmierende Entdeckung über seine Vergangenheit. Regie-Wunderkind Ari Asters neuester Geniestreich mit Horror-Touch
Die unter unkontrollierten Wutausbrüchen leidende Margaret ist mit einer dreimonatigen Einstweiligen Verfügung belegt worden, weil sie ihre Mutter schwer verletzt hat. Doch die 100 Meter, die sie nun vom Haus der Mutter trennen, verstärken nur noch ihre Sehnsucht, bei der Familie zu sein. „Die Linie“ seziert das gestörte Verhältnis einer gleichgültigen, egomanischen Mutter zu ihren Töchtern. Ein Film über das Verlangen nach mütterlicher Liebe und stabilen zwischenmenschlichen Beziehungen.
REGIE ULRICH
Mittvierziger Ewald wagt einen Neuanfang. Er verlässt seine Freundin und zieht in die verarmte, ländliche Einöde Rumäniens, wo er mit Jungen aus der Umgebung ein verfallenes Schulgebäude zu einer Festung ausbaut. Die Kinder entdecken dort eine Unbeschwertheit, die sie so nicht kannten, doch der Argwohn der Dorfbewohner lässt nicht lange auf sich warten. Ulrich Seidl erzählt von der Unentrinnbarkeit der eigenen Vergangenheit und von dem Schmerz, sich selbst zu finden.
Die amerikanische Fotografin Nan Goldin ist ein Star in der modernen Kunstwelt. Nach einer Operation wird ihr ein starkes Schmerzmittel verschrieben. Sie wird abhängig, schafft aber den Ausstieg. Seither kämpft sie als Aktivistin gegen die Pharmadynastie Sackler, die hauptverantwortlich für die weltweite Opioid-Krise ist. Doch die Milliardärsfamilie gehört auch zu den weltweit größten Kunstmäzenen, auf die nicht zuletzt auch Künstler wie Goldin selbst angewiesen sind. Mit mutigen Aktionen zwingt Nan Goldin große Museen wie den Louvre, die Tate, das Guggenheim und das Met, ihren Standpunkt zu überdenken und sich von den Sacklers zu distanzieren.