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Wer ist eigentlich der Wanderfrosch?

Auf Social Media gibt der Frosch Wandertipps
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Die beiden sind bei Wind und Wetter unterwegs… Prächtige Kulisse: die Hochburgruine bei Emmendingen

Der Schwarzwald aus der Froschperspektive
Wenn Ihnen mitten im Wald ein circa 16 Zentimeter großer Frosch entgegen guckt, dann handelt es sich wahrscheinlich um den Wanderfrosch, alias Stefan von Bismarck. Der 36-jährige Oberkircher nimmt die grüne Keramikfigur zum Wandern mit und postet die Fotos in den sozialen Medien.
Gestern konnte man auf Instagram verfolgen, dass Sie und der Frosch den Alten Friedhof in Freiburg besucht haben. Sind Sie jeden Tag zusammen unterwegs?
Meistens nur am Wochenende. Unter der Woche arbeite ich als Hausmeister. Samstag, Sonntag lege ich meine Touren so, dass ich früh am Nachmittag wieder zu Hause
Und Action! „Meine Fotos schieße ich ruckzuck“, sagt Stefan von Bismarck Wer sich gerne auf Facebook und Instagram tummelt, kennt ihn vielleicht schon: den Wanderfrosch und seine Wandertipps. Doch wer steckt eigentlich hinter dieser Figur?

bin, damit ich noch Zeit für meine Familie habe. Gestern war ich morgens 7,5 Kilometer in Oberkirch unterwegs, dann auf dem Friedhof in Freiburg und danach noch auf dem Skulpturenpfad in Freiburg. Insgesamt 12 Kilometer — für meine Verhältnisse ist das nicht viel.
Wie lange sind Ihre Lieblingsstrecken?
Zwischen 30 und 50 Kilometer. Einmal im Jahr wandere ich auch eine 85-Kilometer-Strecke am Stück zusammen mit vier anderen Männern und einer Frau. Wir treffen uns immer am Renchtalsteig in Bad Peterstal und gehen dann vier von fünf Etappen, fast ohne Pausen komplett an einem Tag; morgens um sieben Uhr starten wir.
Wie kamen Sie auf die Idee, einen Frosch mitzunehmen?
Ich betrachte die Welt unheimlich gerne aus seiner Perspektive. Im Januar 2021 habe ich ihn im Internet entdeckt und bestellt. Ich fotografiere viel und wollte ihn als einmaligen Gag auf meiner Facebook-Seite zeigen. Ich dachte, es wäre einfach mal eine andere Art von Foto – und ich fand tatsächlich, dass er so nach authentischem Wanderer aussah mit seinem Hut, dem Rucksack und dem Stock. Das kam super im Internet an, und ich machte weiter. Ich fotografiere immer mit dem Handy und bearbeite keines der Fotos.
Ist das noch der Originalfrosch?
Nein, schon der dritte. Ich trage ihn vorne in einer Gürteltasche, damit ich ihn schnell zum Fotografieren bei der Hand habe. In Berchtesgaden bin ich auf die Tasche gefallen und er brach sich ein Bein. Und den zweiten hat es ebenfalls bei einem Sturz zerlegt.
Soll er eigentlich Einzelgänger bleiben oder ist zum Beispiel eine Partnerin für ihn geplant?

Auf den Social-MediaKanälen im Schwarzwald ist er bereits ein kleiner Star: der Wanderfrosch alias Stefan von Bismarck
Ich habe noch drei andere Frösche, die manchmal mit ihm zum Einsatz kommen: Den Jägerfrosch, den Bergfexfrosch, der einen Pickel in der Hand hält, und den Fotofrosch, der mit einer Kamera ausgerüstet ist.
Werden Sie unterwegs auch mal angesprochen, weil die Leute Sie und Ihren grünen Kumpel erkennen?
Ja, das passiert tatsächlich immer öft er! Gerade erst vergangene Woche haben mich drei ältere Damen angeredet und mir erzählt, dass sie mir und dem Wanderfrosch auf Instagram folgen –, und als ich weitergegangen bin, habe ich noch gehört, wie die eine zur anderen sagt: „Die Strecken, die er macht, schafft ihr nicht“ (lacht). Ich bekomme auch viele Anfragen über die sozialen Netzwerke, welche Wanderstrecken ich empfehle.
Nämlich welche?
Der Maisacher Turmsteig ist toll! 14 Kilometer über den Maisacher Grat hinauf zum Buchkopft urm. Unterwegs geht man anspruchsvolle Wegstücke und hat eine wunderbare Aussicht.
Wie sind Sie zum Wandern gekommen?
Eigentlich war das Joggen mein Sport. Doch Ende 2017 bin ich einen Marathon gelaufen und habe einen Fersensporn bekommen. Danach musste ich das Joggen zurückschrauben und habe angefangen zu wandern, weil da die Belastung der Fersen geringer ist. Es hat schnell viel mehr Spaß gemacht als das Joggen, und ich habe auch viel mehr von der schönen Natur zu sehen bekommen.
Wie viele Paar Wanderschuhe verschleißen Sie pro Jahr.
Fünf Paar sind es schon.
Interview: FRAUKE RÜTH INFO: Auf Instagram und Facebook heißt Stefan von Bismarck „Der Wanderfrosch“. Seit 2018 ist er außerdem einer von neun Moderatoren der Facebook-Gruppe „Ausfl ugstipps Schwarzwald“, der 215 000 Menschen folgen, um ihre liebsten Wandertouren und Ratschläge in der Region zu teilen.
