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Das große Leuchten
Der besondere Ort
Bei Diersburg in der Ortenau wird der seltene Schlafmohn angebaut, um die aromatischen Samen zu gewinnen. Die wogenden Felder mit den riesigen, violetten Blüten sind im Mai eine Augenweide
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Berauschendes Meer aus ausMohn






Die exotischen Mohnblumen haben einen Durchmesser von bis zu zehn Zentimetern. Sie zu pflücken, macht aber keinen Sinn, denn wie die Blüten des Klatschmohns ver- lieren sie sofort die Blätter

FOTO: Landwirtschaftsbetrieb Feißt
Auch Bienen lieben die großen Blüten
Ein Meer aus großen, violetten Blüten – wenn Spaziergänger im Mai bei Diersburg unterwegs sind, hört man immer wieder begeisterte Ausrufe. Seit vier Jahren baut der Landwirtscha sbetrieb Feißt hier in der Ortenau exotische Mohnblumen an, und die Bewunderer kommen scharenweise. „Ich wollte eine Abwechslung zu Mais und Getreide, die das Landscha sbild au ockert“, erzählt Peter Feißt, der den Hof mit seinem Vater Edgar betreibt. Bei seinem Onkel in Österreich habe er solche violetten Felder zum ersten Mal gesehen, auf denen Mohnsamen als Lebensmittel gewonnen werden. „Ich habe dann auf einer kleinen Fläche ausprobiert, ob die P anze auch bei uns wächst.“ Ein Problem dabei ist allerdings, dass sie in Deutschland eigentlich verboten ist: Es handelt sich um morphiumhaltigen Schlafmohn, aus dem man Opium gewinnen könnte.

Streng kontrolliert
Selbst die hier genutzten morphiumarmen Sorten fallen unter das Betäubungsmittel-Gesetz und werden streng kontrolliert. „Wir müssen den Anbau bei der BundesOpiumstelle beantragen und genau angeben, auf welchen Feldern wir welche Sorte p anzen“, sagt Feißt und ergänzt schmunzelnd: „Es wurde auch überprü , ob wir wirklich Landwirte sind und ob wir schon einmal Drogen angebaut haben.“
Doch wie sich zeigte, lohnt sich der Aufwand: Inzwischen wächst der Schlafmohn auf drei Hektar Fläche, eine gute Ernte liefert bis zu 1200 Kilogramm Mohnsamen. Und Abnehmer dafür haben die Landwirte auch gefunden: Die Ölmühle Walz in Oberkirch freut sich, Mohnöl aus regionalem Anbau anbieten zu können. Es passt gut zu würzigen Salaten wie Radicchio. Der Hof selbst verkau die aromatischen dunklen Körner zum Backen. Für den Anbau kann Peter Feißt seine Maschinen nutzen, muss sie aber anders einstellen: „Um Mohn zu säen, brauche ich 800 Gramm Samen pro Hektar – bei Getreide sind es 200 Kilogramm.“ Auch der Mähdrescher wird angepasst, denn die winzigen Samen würden sonst hinten rausfallen. Weil P anzenteile mitgeerntet werden, ist die anschließende Reinigung aufwendig.
Besonders viel Arbeit machte die letztjährige Ernte: „Da mischte sich als Unkraut viel roter Klatschmohn unter den Schlafmohn. Seine Samen sind aber wesentlich kleiner, sodass ich zusätzliche Siebe kaufen musste, um ihn herauszusortieren“, beschreibt Peter Feißt. Doch der Anblick der blühenden Felder entschädigt ihn für die Mühen: „Es ist wunderschön!“, schwärmt er.
ANJA RECH
INFO Die Mohnfelder des Landwirtschaftsbetriebs Feißt liegen bei Diersburg und Hofweier. Das Mohnöl gibt es unter www.oelmuehle-walz.de


Auf drei Hektar im Bereich zwischen Diersburg und Hofweier bauen die Landwirte Peter und Edgar Feißt (kleines Foto, v. l.) den Schlafmohn an
FOTOS: Landwirtschaftsbetrieb Feißt (2), Winfried Köninger

in der Barockstadt Rastatt
FOTOS: Joachim Gerstner
Die Rastatter Residenz, eines der schönsten Barockschlösser Deutschlands

Ein Schloss als Mittelpunkt, dazu Museen, Natur und Shopping – so schön ist das Barockjuwel am Rhein
Barock, Kultur, Shopping und Natur: Das alles ist Rastatt und immer eine Reise wert. In den Sommermonaten entfaltet das Barockjuwel am Rhein jedoch seine volle Pracht. Dann ist besonders viel Leben auf den Straßen und die beste Zeit für einen Streifzug durch die Stadt und ihre grüne Umgebung.
Prachtvoller Mittelpunkt Rastatts ist die Barockresidenz, eines der schönsten Barockschlösser Deutschlands. Anfang des 18. Jahrhunderts nach Versailler Vorbild erbaut, sind hier nun das Freiheits- und das Wehrgeschichtliche Museum untergebracht. Kleiner, aber nicht weniger sehenswert ist das Schloss Favorite im Stadtteil Förch. Noch heute können Sie dort die einzigartige Porzellan-, Glas- und Fayence-Sammlung der Markgrä n bewundern oder durch die englische Gartenanlage lustwandeln. Auch in der Innenstadt gibt es allerhand zu entdecken. Dem barocken Stadtkern liegt ein charakteristischer Bauplan zugrunde. Ein Spaziergang durch die Innenstadt ist ein Muss für jeden Besucher. Innerhalb weniger Gehminuten können Sie hier 24 geschichtsträchtige Sehenswürdigkeiten bestaunen: Entlang der Historischen Route be nden sich zahlreiche Brunnen, Kirchen, Parkanlagen und natürlich die Residenz.
Schlendern Sie ganz entspannt durch die Fußgängerzone, shoppen Sie in inhabergeführten Geschä en oder genießen Sie das kulinarische Angebot, das von feinster Konditorenkunst über badische Küche bis zu internationalen Spezialitäten reicht.
Ein wahrer Dschungel: die Rastatter Rheinauen

Straßenfestival und Naturparadies
Im Zweijahresrhythmus verwandelt das größte Straßenfestival Deutschlands, das „tête-à-tête“, die Stadt in eine große Bühne. Diese einmalige Atmosphäre begeistert immer wieder Hunderttausende Besucher.
Die Barockstadt Rastatt liegt inmitten wunderschöner Natur, zwischen Rhein und Schwarzwald. Die Rheinauen sind eines der schönsten Naturschutzgebiete BadenWürttembergs. Als letzte intakte Über utungsauen am Oberrhein sind sie Lebensraum für viele P anzen und Tiere. Ein badischer Dschungel, der sich ideal bei einer Kanutour erkunden lässt. Für Radtouren in der Region ist Rastatt optimaler Startpunkt. Wussten Sie, dass das Elsass weniger als zehn Kilometer von Rastatt entfernt ist? Per Fähre können Sie mit dem Rad oder Auto ganz bequem übersetzen, einen Aus ug nach Frankreich unternehmen und das Savoir-vivre genießen.
Infos zu Sehenswürdigkeiten, dem aktuellen Führungsprogramm und Unterkünften: www.tourismus-rastatt.de
