RePHlex 47 - Ungereimtheiten

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Studierendenzeitung der PH Zürich Nr. 47, 13. März 2023

Ungereimtheiten

Editorial S.3

Verdient wird nichts S.4

Erwürgereiz S.6

NICHT-SO-GENDER-GERECHTE-SPRACHE S.7

Kopfbedeckung als Karrierekiller? S.8

Alltagskontroverse S.9

Portraitiert S.10

Lohn, Löhner, am Löhnsten S.14

Mind Wandering - Help! S.18

Comics & Memes S.19

Impressum

Ausgabe: RePHlex Nr. 47, März 2023, Auflage: 600 Stück

Herausgeberin: VS PH Zürich, Versammlung der Studierenden der PHZH; Lagerstrasse 2, Büro LAC-E073, 8090 Zürich; vs@phzh.ch; www.facebook.com/vsphzh

Redaktion: RePHlex, Zeitung der VS PH Zürich, Lagerstrasse 2, Büro LAC-E073, 8090 Zürich; rephlex@vs.phzh.ch

Redaktionsleitung: Loret Kneubühler

Redaktion: Sarah Lyons, Roy Toirac, David Sucari, Robin Reber, Luis Hernandez Ruiz, Valentina Botic, Nicolas Schmid, Loret Kneubühler

Titelbild: Kevin Kuzhippallil und David Sucari

Illustrationen: David Sucari, Luis Hernandez Ruiz und Kevin Kuzhippallil

Layout: Roy Toirac

Inserieren: rephlex@vs.pzh.ch – Einsendeschluss Ausgabe 48: 03.05.2023

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In dieser Ausgabe ist vieles neu und anders. Zum einen sind wir ein (fast) neues Team und zum anderen konnten wir keine Layout-Vorlagen aus früheren Ausgaben übernehmen, was die Zeitung nun in einem neuen Licht erscheinen lässt. Die Suche nach einem neuen Team erinnerte an eine Rekrutierung wie in «Rick and Morty’s»-Heist-Episode mit der Frage «Are you in?» - Wobei wir eine zögerlichere Variante der Antwort: «You son of a bi*ch, I’m in!» bei etwa 50 Prozent der Angefragten zurückbekamen. Dies reichte uns, um mit dem Planen zu beginnen.

Die Idee für das Thema «Ungereimtheiten» entstand an unserer ersten, sehr amüsanten Redaktionssitzung. Ungereimtheiten gibt es viele auf unserer Welt: ein paar wenige davon findet ihr in unseren Artikeln beschrieben. Die Ungereimtheiten reichen von der wiederbelebten Rubrik «Erwürgereiz», in der wir unter anderem aufzeigen, wie man eben nicht gen-

dern soll (wie wäre es mit Lehrperson anstatt Lehrender?) über Dozi-Löhne bis hin zum Aufzeigen von Studi-Finanz-Nöten. PH-relevant sind sie, weil wir euch Studis ansprechen wollen. Wir sehen das Ziel einer Studi-Zeitung schliesslich darin, über bzw. für euch Studis zu berichten. Wenn du dich also in einem Artikel angesprochen fühlst, dir etwas in den Sinn kommt, das du berichten willst oder du uns sonst etwas sagen willst, kannst du uns gerne jederzeit erreichen: Schreibe uns eine Mail (rephlex@vs.phzh.ch), spreche uns persönlich auf dem Campusplatz an oder lass uns einfach einen anonymen Brief zukommen (der Briefkasten ist im Studiraum im LAB E-Stock), wir freuen uns auf jede Art von Rückmeldung! Nun wünschen wir allen, die es mit dem Lesen bis hierhin geschafft haben, viel Spass mit der Ausgabe 47 der RePHlex!

Mit viel Liebe

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Zahl

Wieso die Zahl 3? Haben Sie sich das schon mal überlegt?

Liebe
dass es niemerd liest.
Exgüsi,
3
03 www.zlv.ch
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Verdient wird nichts

Das „Plan B“-Konzept soll dem Lehrer:innenmangel entgegenwirken. Als kurzfristige Lösung sicher keine schlechte Idee, doch wenn mensch überlegt, dass mensch auch ohne Studium unterrichten darf, fragt sich eine:r, wozu denn überhaupt noch ein Studium.

Wozu denn überhaupt noch ein Studium?

Ich muss sagen, dass ich in meinem Praktikum an einer Primarschule vor dem Studium an der PH ganz vieles so gemacht habe, wie mensch es didaktisch up-to-date gesehen eben nicht machen soll: So, wie es halt meine Lehrer:innen damals getan hatten. Ich habe in meinen eineinhalb Jahren an der PH – trotz unzähligen langweiligen, nichtbrauchbaren Seminaren mit Präsenzpflicht – tatsächlich viel gelernt und glaube, dass ich mit Studium eine bessere Lehrerin sein werde als ich es ohne geworden wäre. Trotzdem habe ich das Studium noch nie jemandem weiterempfohlen, sogar potenziellen zukünftigen PH-Studis davon abgeraten. Dafür gibt es nicht nur einen Grund. Wie die meisten Studierenden des Studiengangs Primarstufe bin ich genervt von der Präsenzpflicht. Wenn die Dozierenden einen vollen Seminarraum möchten, dann sollen sie ihr Modul attraktiv gestalten – es gibt ge-

nügend Dozierende, die bewiesen haben, dass es auch ohne Präsenzpflicht möglich ist, einen Raum zu füllen. Wir sind erwachsene Menschen, die gerne selbst entscheiden würden, was wir mit unserer Zeit machen.

Worauf ich mit diesem Text aber eigentlich hinausmöchte, ist die unbezahlte Arbeit, die wir während den Praktika leisten. Von den einzelnen Berufspraxistagen im ersten Studiumsjahr erwarte ich keine Entlöhnung: Wir unterrichten wenig und wissen noch nicht wirklich, was wir machen. Überhaupt die Möglichkeit zu haben, sich langsam an die Berufspraxis herantasten zu können, finde ich Belohnung genug. Das P1 ist unser erstes „richtiges“ Praktikum und dauert nur zwei Wochen. Für die Praxislehrperson hingegen bedeutet es zusätzliche Betreuung von Neulingen im Beruf, weshalb ich auch hier gerechtfertigt finde, dass sie dafür bezahlt werden und die Studierenden nicht. Auch die drei Wochen im Sommer während des P2 sind meiner Meinung nach zu ertragen, obwohl dies fast einen ganzen Monat ohne Einkommen bedeutet. Für Studierende, die unabhängig von ihren Eltern leben oder vielleicht sogar schon selbst Kinder haben, kann es hier bereits finanzielle Engpässe geben. Mein Verständnis stösst aber beim Ablauf des vierten Semesters definitiv an seine Grenzen. Sieben

Wochen ein hundertprozentiges Pensum, dazwischen zwei Wochen, in denen Module angesagt sind und anschliessend ein dreiwöchiger Aufenthalt im Ausland.

Verdient wird nichts, bezahlt werden muss alles selbst. Wie kann eine Institution, die Menschen für einen sozialen Beruf ausbildet, solch asoziale Bedingungen haben? Wie kann erwartet werden, dass mensch wäh-

Wie kann eine Institution, die Menschen für einen sozialen Beruf ausbildet, solch asoziale Bedingungen haben?

rend zwei Monaten nichts verdienen, gleichzeitig Miete und Verpflegung zahlen und oben drauf noch weitere drei unbezahlte Wochen im Ausland inklusive Flug und Hotel verbringen soll? Natürlich gibt es Argumente für das Auslandspraktikum. So hat uns beispielsweise niemand dazu gezwungen, dieses Studium anzutreten. Des Weiteren wussten wir ja bereits von Anfang an, was die Bedingungen des Studiums sind und auch dass wir einen dreiwöchigen Auslandsaufenthalt absolvieren müssen. Und natürlich noch das Argument aller Argumente: An anderen pädagogischen Hochschulen gibt es auch obligatorische Auslandsaufenthalte, welche meist sogar länger sind.

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Das mag natürlich stimmen, aber diese PH’s begründen ihre Auslandspraktika auch damit, dass eine derart vertiefte Auseinandersetzung mit der Fremdsprache nötig ist, um sie unterrichten zu können. Diese PH’s verlangen aber auch je einen Aufenthalt in einem französischsprachigen und englischsprachigen Raum, wenn beide Fremdsprachen gewählt wurden. Die PHZH kann damit nicht argumentieren, denn auch wenn beide Sprachen gewählt wurden, muss nur in einem Land ein Assistant Teachership absolviert werden. Hingegen wenn mensch seine eigene Muttersprache als Fremdsprache gewählt hat, ist dies kein Grund, das Auslandspraktikum nicht zu machen. Womit argumentiert die PHZH, wenn nicht mit dem Spracherwerb? Wir sollen die Schulkultur eines englischsprachigen Landes kennenlernen, hiess es in der AV-Stunde. Über den Sinn dieses Arguments könnte vermutlich ausgiebig diskutiert werden, doch, wenn mensch bedenkt, dass diejenigen, die Französisch gewählt haben, in die Westschweiz reisen können, verliert auch dieses Argument an Legitimität.

Das Tüpfli auf dem i kommt aber erst: Diejenigen, die Französisch gewählt haben und in der Schweiz bleiben, bekommen 500 Franken für die drei Wochen. Diejenigen, die den kürzesten und dementsprechend günstigsten Weg haben, wer-

den finanziell unterstützt während diejenigen, die Englisch im Profil haben, sich entscheiden sollen, ob sie lieber einen teuren Flug und dafür eine günstigere Unterkunft in einem weit entfernten Land buchen oder lieber beim Flug sparen und dafür in Europa ein halbes Vermögen für die Unterkunft bezahlen möchten. Beide Optionen sind nicht sehr attraktiv, beide kosten sicher über 1000 Franken. Natürlich bietet die PHZH finanzielle Unterstützung an. Doch wenn sich die Institution nicht einmal einen Praktikumslohn für die Studierenden leisten kann, wie soll sie ein Stipendium für jede Person bezahlen, die während dieser Zeit in Geldnot gerät?

Ich weiss von keinem anderen Studiengang, der verpflichtet ist ins Ausland zu reisen und selbst für die Kosten aufzukommen. Ich kenne auch kaum einen anderen Studiengang, bei dem die Studierenden nicht für ihre Praktika entlöhnt werden. Dass wir für die ersten Praktika nicht bezahlt werden, ist nicht schlimm, die PH hat nun mal nicht unendlich viel Geld. Auch für das QP braucht es weder einen Vikariatslohn noch

einen normalen Lehrer:innenlohn. Was ich gerne möchte, ist, dass die Studierenden zusätzlich zu ihrem QP-Stress nicht auch noch Geldsorgen haben müssen. Wir sind nicht die Studierenden, die nach dem ers-

Was ich gerne möchte, ist, dass die Studierenden zusätzlich zu ihrem QP-Stress nicht auch noch Geldsorgen haben müssen.

ten Praktikum gemerkt haben, dass der Lehrer:innenberuf doch nichts für uns ist. Wir sind diejenigen, die trotz den bestehenden Bedingungen dranbleiben, weil wir Lehrerinnen und Lehrer werden möchten. Es wäre schön, wenn wir vom Studium genau so gut berichten könnten wie vom Beruf, damit vielleicht irgendwann wieder mehr Personen den Weg zur Lehrperson in Angriff nehmen.

Text: Sarah Lyons

Illustration: David Sucari

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«Eine TTG-Dozentin hat mir im Unterricht vor allen anderen Studierenden gesagt, ich sei schlechter als ihr schlechtester Primarschüler. Wieder mal ein gutes Beispiel seitens der Dozierenden, wie man nicht mit Schüler:innen umgehen sollte.»

«In meinem 5. Semester besuchte ich das Modul Singen und Sprechen, welches im Einzel- oder Zweiersetting stattfindet. Als wir Ende Semester ein schriftliches Feedback zum Modul geben mussten, sass meine Dozentin neben mir und schaute zu, wie ich ihr Modul bewertete. Zudem lobte sie währenddessen ihren eigenen Unterricht und schlug mir vor, was ich als Kommentar aufschreiben könnte. Ich fühlte

Wenn die PH ihre Modelle liebt und sie gleich in verschiedenen Fächern benutzen muss:

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Nicht-so-gender-gerechte-Sprache

Gendersprachliche Unfalle an der PHZH

Zitat einer Dozentin:

«Sie später als Lehrender und Lehrende...»

Sie wollte eigentlich Jahrgangsvertreterin werden...

Duden sagt: das Mitglied = Neutrum - also genderneutral!

Ein Leitfaden fur ..

Weiteres Zitat einer Dozentin:

«[...] Prinzässinne und Prinzässe.»

Eine Frage aus der BE-Prufung aus dem Jahr 2021 (es waren alle Antworten richtig gewesen!)

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Bildung und Religion sind zwei mächtige Sphären, welche nicht immer als abgegrenzt voneinander zu betrachten sind. Gerade im Schulkontext sind gewisse Interferenzen der beiden unvermeidbar. In der Schweiz und in den naheliegenden Nachbarstaaten bleibt das Tragen des Kopftuches an öffentlichen Schulen ein

Nach dem Ja zum Burkaverbot am 07. März 2021 waren die Meinungen gespalten und die Fronten alles andere als geklärt. Ich habe mir daraufhin die Frage gestellt, wie die PHZH das Tragen religiös motivierter Kleidung während der Ausbildung handhabt. Heute ist in den meisten Schweizer Kantonen die Regel, dass muslimische Schülerinnen ein Kopftuch tragen dürfen, Lehrerinnen als Repräsentantinnen des Staates hingegen nicht. Doch, was gilt für die Studierenden der Pädagogischen Hochschulen? Zählen sie nun als Schü-

Aufgrund der Religionsfreiheit ist es Studierenden

an der PH Zürich erlaubt, während Vorlesungen und Veranstaltungen religiös motivierte Zeichen und Kleidungsstücke wie z.B. ein Kopftuch zu tragen. Allerdings steht es um die Praktika an öffentlichen Schulen etwas bedenklicher. Dies hängt letztendlich vom Entscheid des jeweiligen Praxisortes ab. Laut einem Merkblatt der PHZH sind das Interesse der Schülerinnen und Schüler sowie das Neutralitätsgebot der Schule höher zu gewichten als die persönliche Freiheit der Studierenden. Wenn sich also jemand – z.B. die Schulleitung, die Eltern oder das Kollegium – an der Kopfbedeckung der Studentin stört, muss diese abgelegt werden.

Ich habe mit einer muslimischen Mitstudentin gesprochen und sie hat mir von den vielen Stolpersteinen während ihrer Ausbildung berichtet. Nach unzähligen Abklärungen mit den jeweiligen Schulen und nach etlichen Gesprächen mit ihrem Mentor konnte sie letztendlich alle Praktika erfolgreich abschliessen – bis jetzt. «Es werde vor allem nach dem Studium problematisch». Laut der PHZH sei eine Stelle als Lehrperson an einer öffentlichen Schule auch nach ihrem Abschluss nicht realistisch – es sei denn, sie lege ihre Kopfbedeckung ab. Die Betroffene traf diese Nachricht wie eine Faust ins Gesicht, denn für sie komme das nicht in Frage. Der Frust bei ihr ist dementsprechend gross. Für sie sei es unverständlich, dass eine pädagogische Hochschule nicht bereits zu Beginn des Studiums auf die möglichen Komplikationen hingewiesen habe. Angesichts der schlechten Berufsaussichten hat sie ihr Studium vorzeitig abgebrochen.

Liebe Leserschaft, was meint ihr dazu? Findet ihr es richtig, wie dieses Thema im Jahr 2023 gehandhabt wird?

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Kopfbedeckung als Karrierekiller?

Alltagskontroverse

Als Student an der Pädagogischen Hochschule Zürich erlebe ich jeden Tag neue Herausforderungen. Die Kombination aus Studium und alltäglichen Anforderungen ist nicht immer einfach zu bewältigen. In meinem Studium geht es darum, ein guter Lehrer zu werden, der seinen Schülerinnen und Schülern etwas beibringt und sie auf die Zukunft vorbereitet.

Der Schulalltag an der PHZH ist sehr abwechslungsreich und herausfordernd. Ich treffe jeden Tag auf neue Menschen, sei es in Vorlesungen, Seminaren oder Arbeitsgruppen. Der Unterricht an der PHZH besteht aus theoretischen Grundlagen, aber auch aus praktischen Übungen, die uns auf das Leben als Lehrpersonen vorbereiten.

Manchmal sind die Lehrveranstaltungen jedoch nicht so interessant, wie ich es mir erhofft hatte. Die Zeit, die verbracht wird aus dem Fenster oder ins Narrenkästchen zu schauen, kann dann auch für Online-Schach oder Skribbl verwendet

werden. Auch wenn es teils schwierig ist, sich für jedes Thema zu begeistern, versuche ich dennoch immer, das Beste aus jeder Vorlesung herauszuholen.

Während des Studiums wird viel von uns erwartet. Wir müssen nicht nur den Unterricht besuchen, sondern auch Hausaufgaben schreiben, Prüfungen bestehen und uns aktiv an Diskussionen beteiligen. Es gibt auch immer wieder Präsenzpflichten, die es uns erschweren, den Unterricht zu schwänzen, wenn wir es uns vielleicht einmal anders überlegt haben.

Ein weiterer Aspekt des Studiums ist, dass wir uns auch ausserhalb des Unterrichts engagieren sollten. Es ist wichtig, ein soziales Netzwerk aufzubauen und an Aktivitäten teilzunehmen, die uns helfen, uns weiterzuentwickeln. In der Freizeit treffe ich mich oft mit Freund:innen, spiele oder nehme an verschiedenen Sportveranstaltungen teil. Das hilft mir, meinen Kopf freizubekommen und mich auf die

nächsten Herausforderungen vorzubereiten.

Neben dem Studium müssen wir auch unseren Lebensunterhalt bestreiten, was oft eine Herausforderung darstellt. Viele Studierende arbeiten nebenbei, um sich das Studium finanzieren zu können. So wächst der Zeitaufwand für Verantwortungen wie Steuern; Unterhalt und Unterhaltung häufen sich an. Es ist wichtig, ein Gleichgewicht zwischen Studium und Arbeit zu finden, um den Anforderungen beider Bereiche gerecht zu werden. Insgesamt bin ich jedoch froh, an der PHZH zu studieren. Das Studium ist anspruchsvoll, aber es gibt mir auch die Möglichkeit, mich zu entwickeln und meine Fähigkeiten als zukünftiger Lehrer zu verbessern. Ich werde jeden Tag aufs Neue herausgefordert und das gibt mir das Gefühl, dass ich auf dem richtigen Weg bin. Den richtigen Weg in den PH-Gebäuden zu finden, wird jedoch immer die grösste Herausforderung bleiben.

Text & Illustration
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Luis Hernandez Ruiz

Stell dich mit 3 Wörtern vor. Ooh schwierig... also: fröhlich, zuvorkommend und manchmal auch verrückt.

Niemand ist perfekt! Aber das ist das Leben, weisst du? Man muss natürlich sein! Ich spüre, wenn man das nicht ist: Wenn Leute kommen, Kaffee kaufen, unnatürlich lächeln und sobald sie gehen, wieder aufhören zu lächeln. Das ist nicht natürlich. Ich bin fröhlich, und wenn ich Grund habe zu lachen, lache ich und wenn nicht, dann nicht. Und die Leute spüren das! Ich spüre, wenn jemand von Herzen freundlich ist oder nicht. Was wünscht du dir von den Kund:innen?

Interview mit Juliska «Julia» Biro

Mitarbeiterin der Cafeteria

Meistens im J-Stock (LAB) oder im EStock (LAC) anzutreffen

dort drehen.» *wir lachen beide* Aber allgemein sind alle gut! Es ist wie eine Familie hier! Und die Dozierenden?

Die sind auch super! Ich kenne fast alle, da sie immer hier sind! Sie sind auch sehr lieb und ich sage ihnen: «Gebt einfach allen Studierenden einen 5er! Sie haben das verdient!» *Wir lachen*

Wie lange arbeitest du schon an der PH?

10 Jahre! Ich kenne nun schon viele Studierende und Dozierende hier und teile mit ihnen die guten und schlechten Zeiten. Das verbindet! Ich sehe, was aus ihnen wurde: die einen haben Familien, andere sind nun Schulleiter etc. Und weisst du, diese drei-Jahre Studienzeit ist sehr intensiv. Hier oben *zeigt auf den K-Stock* sehe ich die nervösen Studierenden vor ihren Prüfungen. Ich helfe ihnen und sage, «Du schaffst das. Bisschen nervös sein ist gut, aber nicht zu viel. Nimm es ein bisschen lockerer!» Eine Studentin sagte mir einmal: «Julia, du hast mir schon so geholfen, während meiner Prüfungszeiten!» Das war sehr schön zu hören! Diese Menschlichkeit! Ich konnte auch schon viele erste Studierendenliebschaften miterleben und sogar eine Schwangerschaft zwischen zwei Studierenden. Die Studentin kam zu mir und meinte: «Nicht mal meine Mutter weiss es schon!»

«Diese Menschlichkeit! Ich konnte auch schon viele erste Studierendenliebschaften

Studierenden.»

Meine Kund:innen, die Studierenden, sind alle gut!

*lacht* Manchmal sind sie ein bisschen «balla-balla» und manchmal drehen sie eine Zigarette hier, dann sage ich: «Hallo, was machst du da, du kannst auch

Was sind die grössten Veränderungen, die in dieser Zeit passiert sind?

Corona! Das hat viel geändert! Jetzt kommen Studierende zu mir, die ich noch gar nicht kenne, die aber schon im 2. oder 3 Semester sind! Es tat mir sehr leid, dass ich die Studierenden, während der Coronazeit nicht kennenlernen durfte. Aber jetzt wird es zum Glück wieder besser, hoffe ich. Ausser die Grippe kommt. *Wir lachen* Das Menschliche kommt zurück!

Was kannst du besonders gut?

Guet? Schnurre und verchaufe! *Wir lachen*

PORTRAITIERT
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miterleben und sogar eine Schwangerschaft zwischen zwei

Wie sieht dein perfekter Arbeitsalltag aus?

Ich komme um 7 Uhr und freue mich jedes Mal, wenn ich in die Cafeteria komme, seit 10 Jahren! Dann mache ich meine Waren bereit, die Kaffeemaschine und öffne den Laden. Und dann sagen die Dozierenden: «Schön bist du hier! Gott sei Dank!» Dies sagen sie, weil sie mich hören alles bereit machen und mit mir plappern und sie freuen sich, dass es nicht so still hier ist und es hier ein bisschen Leben gibt. Und dann fragen sie mich, ob es schon Kaffee gibt. Normalerweise öffnen wir erst um 8 Uhr, aber wenn die Maschine bereit ist, mache ich ihnen schon früher einen Kaffee. Das freut sie und ich finde es schön. Dann trinke ich auch einen Kaffee und rede ein bisschen mit ihnen. Weisst du, ich muss auch wach werden! Anschliessend freue ich mich auf die Leute, die kommen und mit mir reden. Wenn es 10-UhrPause ist, kommen ganz viele Studierende. Dann ist es laut und ich sage: «Hallo!» und es ist wild und sie stehen hier und da und dort herum *zeigt auf verschiedene Orte vor dem Tresen* und wir lachen zusam men. Das ist das Schönste, diese Menschlichkeit.

Aber eben, man muss die Arbeit, die man macht, einfach gerne haben. Ich brauche zwar keinen hohen akademischen Abschluss für meine Arbeit hier, aber ich mag meinen Beruf einfach sehr.

Ich spüre das, wenn jemand etwas von Herzen gern tut oder wenn die Person einfach nur denkt: «man muss!», wie die Po lizei! *Wir lachen* oder wie die Arbeitenden im Laden, die nervös fragen: «Können wir Ihnen helfen?». Deshalb frage ich auch manchmal die Kund:innen: «Hast du dich schon entschieden? Was willst du? Hier ist es ja nicht so eine grosse

Auswahl wie in der Migros!» *Wir lachen* Ich nehme die Arbeit gerne mit Humor!

Ich kannte Studierende, die den Lehrerberuf gar nicht gerne machten! Wieso machen sie es dann überhaupt? Sie antworteten mir, nur wegen ihren Eltern. Darum habe ich meinem Sohn nie Druck gemacht. Denn das Wichtigste ist es einfach mit Herzen zu mögen, was man macht!

Du hast nun die Macht etwas an der PHZH zu ändern.Was wäre das?

Verändern? Schau mal diese schöne Aussicht, das ist Luxus! Für mich ist alles schön hier! Mit weniger muss man zufrieden sein! Manchmal ist weniger mehr!

Vielen Dank Julia für dieses tolle Gespräch und für deine wunderbare Herzlichkeit, die uns Studierenden, jeden Tag die Pausen versüsst!

Fotos: Ivo vM

PORTRAITIERT
Das ist das Schönste, diese Menschlichkeit.
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Stell dich mit 3 Adjektiven vor. Kreativ, humorvoll und ehrlich. Was kannst du besonders gut?

Oh kompliziert…mein Kopf arbeitet grad nicht so gut, bin noch verkatert vom gestrigen TBB-Abend und Ausgang in der Zuki…Ich würde sagen, dass ich ein sehr organisierter Mensch bin, ich kann gut Pläne machen und strukturieren. Gleichzeitig bin ich aber ein sehr unordentlicher Mensch. Auf welchen TBB/Kafi-Schnauz-Abend warst du bis jetzt am stolzesten?

Interview mit Marc Glarner

Leitung Therabierbar (TBB) und Kafi Schnauz

Was bräuchte es deiner Meinung nach noch an Veränderungen für die TBB?

Ich würde mir wünschen, dass noch mehr Akzeptanz vonseiten der PH kommt. Auch eine gewisse Dankbarkeit unserer Arbeit gegenüber würden wir schätzen. Meiner Ansicht nach sind die TBB- und Kafi-Schnauz-Abende keine Privilegien, sondern Angebote, welche eine Hochschule wie die PHZH attraktiver macht für uns Studis. Ich wünsche mir, dass unsere Ideen, die wir umsetzen wollen, nicht immer gerade auf Ablehnung stossen. Das ist mühsam! Was ist deiner Meinung nach der schlimmste Ort an der PH? Und der schönste?

Der schönste Ort ist für mich die Terrasse im LAB, sie wurde sehr schön begrünt. Toll! Der Campus dagegen ist abgesehen von den Leuten hässlich. Total asphaltiert und die Pilze für die Raucher sind wohl das Ungemütlichste!

Dein bestes Erlebnis aus deinen Praktika/Viks: Das sind so die einzelnen Momente, in denen Schüler:innen kommen und dir positives Feedback geben.

Z.B. als einmal eine Schülerin in der Vorstellungsrunde meinte, sie hasse NT. Ich meinte: «Ich bin jetzt 6 Wochen hier und unterrichte NT, mein Ziel ist es dies zu ändern.»

«Ich würde mir wünschen, dass noch mehr Akzeptanz vonseiten der PH kommt.»

Am Schluss meines Viks sagte die Schülerin grinsend zu mir: «Sie, Herr Glarner, ich freue mich zum ersten Mal in meinem Leben in den NT-Unterricht zu gehen, und das wegen Ihnen!» Das war sehr toll! Da weiss man gerade wieder, warum man Lehrer werden will.

Entweder die Karaoke-Night oder das Beer-PongTurnier. Aber am meisten schon der Karaoke-Abend, da es so viele Leute waren, es alles sehr genossen haben und es einfach eine Hammer-Stimmung war. Es war halt auch das ganze Team da, das schon ein halbes Jahr nicht mehr im Kafi Schnauz gearbeitet hat und die meinten: «Marc, ich erkenne das Kafi Schnauz nicht mehr, es ist gerade so geil!»

Wohin schweifen deine Gedanken während den Vorlesungen?

Haha…gute Frage! Wahrscheinlich denke ich schon sehr oft an VS- und TBB-Sachen. Da es sich sehr gut eignet. Ich kann am Laptop Flyer gestalten oder Konzepte überlegen, für die nächsten TBB-/KafiSchnauz-Anlässe. Z.B. habe ich gerade während einer Vorlesung das Konzept für den nächsten Abend überlegt, an dem wir ein Uno-Turnier machen.

PORTRAITIERT 12

Hättest du die Macht etwas an der PH zu ändern, was wäre das?

Den riesigen Hierarchie-Apparat der PH! Wie schon vorhin besprochen: Wenn ich versuche mit einer Person zu reden, leitet die es weiter an die nächste Person, diese an die nächste usw. Dann kommt es irgendwann mal 10 Ebenen weiter oben an, aber komplett anders, als ich es eigentlich sagen wollte oder es wird anders aufgefasst. So wirkt es auf mich manchmal.

Was war bis jetzt dein schönstes Erlebnis im Studium?

Das Schönste ist, dass ich so viele tolle Leute hier kennenlernen durfte. Leute, die sich für denselben Beruf interessieren. Du lebst hier in einer Bubble mit Menschen, die dieselben Interessen und meistens auch dieselben Werte haben. Ich meine, so überlebt man doch auch die PH: Die Module sind manchmal schwierig, doch nachher in der Raucherpause, ist es wieder schön, alle Leute zu treffen, die man so kennt!

Heute noch was vor?

Ja! Also ich bin zwar noch verkatert von gestern, aber heute geht es weiter. Ich gehe ins Kauz mit Freunden.

Fotos: Ivo vM

PORTRAITIERT
Vielen Dank Marc für das Interview und deine super Arbeit als Leitung der Donnerstags-Abend-Programme!
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Lohn, Löhner, am Löhnsten

Die Uni Zürich gibt auf ihrer Webseite folgendes an:

Ordentliche:r Professor:in:

Lohnklasse 27

177‘000 – 258‘000 Fr.

(13‘600 – 19‘900 Fr.)

Ausserordentliche:r Professor:in:

Text: Robin Reber

Illustrationen: David Sucari

In diesem Artikel geht es um Gehälter, wobei der Fokus auf den Löhnen von Dozierenden der PHZH liegt. Meine Recherchearbeit hat folgendes hervorgebracht: Als Dozent:in der PHZH arbeitet man für den Kanton Zürich, heisst, man ist demselben Lohnreglement unterstellt wie eine Lehrperson. Diese Löhne sind folglich öffentlich – in der Theorie. Praktisch findet sich aber keine konkrete Angabe, in welche Lohnklasse Dozierende der PHZH angestellt sind. Genau so wenig steht irgendwo öffentlich zugänglich die genaue Lohnabrechnung von einer bestimmten dozierenden Person. Alle, die sich schon mal mit dem Lohnreglement auseinandergesetzt haben, wissen, wie kompliziert und undurchsichtig es ist. Nichtsdestotrotz glaube ich, dass ich mithilfe verschiedener Quellen ein gutes Bild der möglichen Entlöhnungen für PH-Dozierende zeichnen konnte. Des Weiteren hat es mich interessiert, wie die Löhne im Vergleich mit anderen Hochschulen aussehen und habe diese ebenfalls recherchiert. Jeweils angegeben ist der Jahreslohn und in Klammern der Monatslohn (13 Monatslöhne). Ausserdem werde ich die Löhne jeweils runden. Nun will ich nicht weiter um den heissen Brei reden und zu den Zahlen kommen.

Lohnklasse 26

165‘000 - 241‘000 Fr.

(12‘700 – 18‘500 Fr.)

Assistenzprofessor:in:

Lohnklasse 24

143‘000 – 209‘000 Fr.

(11‘000 – 16‘100 Fr.)

Auf den Jobsiten glassdoor.ch und kununu.com sind für Dozierendengehälter an der PH Zürich 6 Einträge zu finden:

1. 109‘000 Fr. (8‘400 Fr.)

2. 137‘000 Fr. (10‘500 Fr.)

3. 156‘100 Fr. (12‘000 Fr.)

4. 160‘000 Fr. (12‘300 Fr.)

Diese Löhne lassen die Lohnklassen 18 – 23 vermuten.

Lohnklasse 19

103‘000 – 149‘000 Fr. (7‘900 – 11‘400 Fr.)

Lohnklasse 23

134‘000 – 195‘000 Fr. (10‘300 – 15‘000 Fr.)

Das ist also unser Resultat. Wie gesagt, kann man den Lohn einer dozierenden Person nicht genau fest machen, aber ich würde sagen, dass ein Jahreslohn von 100‘000 – 160‘000 Fr. keine schlechte Schätzung ist.

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„Die mached scho huere fett cash“

Nun wollen wir noch diese Löhne vergleichen mit den Löhnen von anderen Hochschulen.

Geordnet nach Höchstlöhnen von hoch zu tief:

ETH/EPFL:

Professor:in:

213’00 – 280‘000 Fr.

(16‘400 – 21‘500 Fr.; Lohnklasse 29 im Katon Zürich = höchste Lohnklasse)

Assistenzprofessor:in:

152‘000 – 219‘000 Fr.

(11‘700 – 71‘000 Fr.)

Uni St. Gallen:

Professor:in:

183‘000 – 225‘000 Fr.

(14‘000 – 17‘300 Fr.)

Assistenzprofessor:in:

120‘000 – 152‘000

(9‘200 – 11‘700 Fr.)

Uni Luzern:

Professor:in:

146‘000 – 207‘000 Fr.

(11‘200 – 15‘900 Fr.)

Assistenzprofessor:in:

113’000 – 166‘000

(8‘700 – 12‘800 Fr.)

Uni Neuenburg:

Professor:in:

169‘000 – 193‘000 Fr.

(13‘000 – 14‘800 Fr.)

Assistenzprofessor:in:

148’000 – 171‘000

(11‘400 – 13‘200 Fr.)

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Löhne für Dozierende an der PH Zürich deutlich unter den Löhnen für Professor:innen an anderen Hochschulen liegen. Sie sind zu vergleichen mit den Löhnen von Assistenzprofessor:innen an anderen Hochschulen. Wie zu Beginn gesagt, könnte es sein, dass diese Zahlen hier nicht korrekt sind. Ich habe verschiedene Quellen angeschaut und daraus einen Schluss gezogen. Es könnte sein, dass ich komplett falsch liege. Das halte ich aber für eher unwahrscheinlich.

Zum Schluss möchte ich noch etwas anmerken, auf was ich bei meinen Recherchen gestossen bin: Verschiedene Hochschulen in der Schweiz, unter anderen auch die Uni Zürich, haben eine Lohngleichheitsanalyse durchgeführt. In dieser Analyse wird der Lohnunterschied zwischen Frauen und Männern untersucht. Eine solche Analyse hat es an der PH Zürich noch nicht gegeben oder zumindest konnte ich keine finden. So eine Analyse wäre sicher sehr interessant an der PH Zürich, da hier der Frauenanteil höher ist als der Männeranteil.

Quellen:

https://de.glassdoor.ch/Gehalt/PH-Z%C3%BCrich-Dozent-Geh%C3%A4lter-E1064410_DKO10,16. htm#:~:text=Im%20Durchschnitt%20bel%C3%A4uft%20sich%20das,148‘074%20f%C3%BCr%20diese%20Stelle. https://www.kununu.com/ch/paedagogische-hochschule-zuerich1/gehalt/dozent-1150 https://www.prof.uzh.ch/de/ihre_professur/ihre_anstellung/lohn.html

Lohntabelle des Katon Zürich für das Jahr 2023

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Un·ge·reimt /ˈʊnɡəra͜imt,úngereimt/ Ungereimtes

Rätsel-Gedicht:

Dein erster Gedanke am MorgenGreif zu, ich versorge. Werde ich zu hart, kann’s spritzen. Klebte schon an so manchen Gesichtern. Kannst du das Rätsel erraten?

Ja, die Antwort ist Tonys Mate

Es chliises 11erli

(PHlach-)Witze-Runde

Uswahl:

Schwachi Chöpf und starchs Gsöff? LNW, nüme gseh, ohjemine BROTLIMOUSINE!

Wie viele PHZH-Studierende braucht es, um eine Glühbirne zu wechseln?

Keine, sie sind zu beschäftigt damit, sich über ihre Sorgen zu unterhalten.

Wieso sind die Mathe-Fahrpläne je nach Dozierenden auf verschiedenen Plattformen abzugeben? x Gründe

Was beginnt mit einem «S» und endet mit einem «ex»?

Ein Studium an der PHZH.

Wie nennt man einen PHZH-Studi, der seine Arbeit noch nicht fertiggestellt hat?

Eine «wir-haben-ja-noch-ein-paar-Tage»-Expertin.

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1. Mai!

Mais-Oui-Fäscht

Vergiss nöd.

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zen, dass sie sich Mühe geben, mich zu erreichen, aber nur weil ich abschweife, bin ich nicht unerreichbar.

Ich sitze an einer Arbeit, lese etwas oder höre jemandem zu, plötzlich klopft da ein Gedanke von links nicht einmal an, sondern nimmt sich die Freiheit und kommt ins Hirn geschossen und schon nimmt mein Hirn die Ausfahrt und folgt diesem Gedanken für ein Stück. Die Kunst liegt manchmal darin auf die Autobahn wieder einzuspuren, ohne Wesentliches verloren zu haben.

Grübeln, sich Sorgen machen und

Wandering» dazu. Dieser englische Begriff bezeichnet diese abschweifenden Gedanken. Es ist nichts Schlechtes und es ist nichts Seltenes. Tatsächlich ist dieser Mind-Wandering-Zustand der Grundzustand unserer Aufmerksamkeit: Etwa die Hälfte unserer wachen Zeit verbringen wir in diesem Modus ohne es zu merken. Es passiert automatisch und schnell, meist merken wir es erst, wenn wir schon drinstecken oder erst wenn wir wieder herausgerissen werden. Das liegt daran, dass der Grundzustand unseres Gehirns die Zerstreuung ist und nicht die Konzentration. Natürlich kön-

unser Hirn darauf programmiert, stets auf der Hut vor tödlichen Gefahren zu sein. Bis heute reagiert es daher auf Reize und Informationen, um abzuchecken, ob eine Gefahr besteht. Diese Suchfunktion hat uns überhaupt so weit gebracht, dass wir noch leben. Danke dafür! Leider stört diese Funktion aber in den jeweiligen Situationen, wenn wir uns auf eine Sache konzentrieren wollen. Da wir in unserem Studium viele solche Situationen haben, habe ich mich mit diesem Problem in der letzten Zeit ein wenig beschäftigt und habe Tipps und Tricks ausprobiert, die helfen können:

Help! 18
Mind Wandering –

Nicht so streng!

Akzeptiere, dass du viele Gedanken hast und lass sie so vorbeischweifen, wie sie es nun mal tun. Es ist eine natürliche Funktion unseres Gehirns, dass uns schon über Jahrtausende unser Überleben gesichert hat. Das kann man nicht einfach so wieder abstellen. Sich darüber aufzuregen, dass man abgeschweift ist, frustriert und lenkt auch nur noch mehr ab.

Setze konkrete Ziele!

Wenn du dich nun auf eine Aufgabe konzentrieren möchtest, setze dir ein konkretes Ziel. Da kann die SMART-Methode helfen. Für mich gilt die Regel: Konkreter, konkreter und konkreter. Ein Ziel, wie «Konzentration für 30 Minuten» ist zu offen und funktioniert nicht. «Ich möchte in den nächsten 50 Minuten das erste Kapitel zusammenfassen.» Das klingt nach einem konkreten Ziel, welches mein Gehirn in Angriff nehmen kann. Irgendwie musst du deinem Gehirn klar machen, dass diese Aufgabe wichtig und interessant ist, so bekommt sie eine höhere Priorität im deinem Kopf und das Gehirn bleibt länger dran.

Reizreduktion!

Auch ohne Ablenkungsmaterial machen sich deine Gedanken selbstständig, aber dennoch erhöhen Handy und co. die Wahrscheinlichkeit, deshalb: Leg es einfach weg, deaktiviere Push-Benachrichtigungen oder stelle es ab. Es tut manchmal auch gut, nicht erreichbar zu sein.

Pausen!

Bewusste Pausen sind wichtig. Je müder deine grauen Zellen

sind, desto schwieriger ist es, sich zu konzentrieren. Die Entspannung tut gut und du kannst die Pausen auch bewusst fürs Gedanken schweifen nutzen. Wichtig hierbei: Wenn du mit deiner Aufgabe fortfahren möchtest, setze dir das konkrete Ziel nochmals vor Augen, damit du dich wieder fokussieren kannst.

Meditation und Achtsamkeitstraining

Ich war noch nie im Yoga und hatte auch nie wirklich was mit Meditation am Hut. Studien haben aber gezeigt, dass Menschen, die viel meditieren, ihre Gedanken besser auf der Autobahn halten können. Du lernst beim Meditieren, dich auf eine Sache (meistens das Atmen) zu konzentrieren und zur Ruhe zu kommen. Es muss auch nicht immer gleich eine halbe Stunde sein, es reicht sich manchmal auch nur 5 Minuten Zeit für Ruhe zu geben. Im Achtsamkeitstraining übt man sich auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren. Online findest du tonnenweise Material dazu. Es reicht auch sich nur auf das Atmen zu konzentrieren, wenn man mal wieder abgeschweift ist. Menschen, die zu Multitasking neigen und sich leicht ablenken lassen, Stress haben und ständig unter Strom stehen, genau diejenigen, die glauben nichts damit anfangen zu können, haben es oft am nötigsten.

Mind Wandering ist keine Schwäche und das heisst auch nicht, dass das Durchhaltevermögen nicht vorhanden ist. Es ist ein ganz normaler Mechanismus unseres Gehirns. Wichtig ist nur eine Strategie zu finden, wie man damit umgehen kann. Aufgeben, ohne es zu versuchen, lässt dich sogar von wichtigeren Bahnen abschweifen.

Text: Valentina Botic

Illustrationen: David Sucari

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De Platz uf dem all zu Metereologe werdet

OBERFLÄCHLICH

DESORGANISIERT

DEPRESSION RÖHRE YOLO WINDIG ABBA
„Hey, da äne windets imfall weniger.“
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