GUIDE Uhren
Bernardo Tribolet (li.), Swatch Vice President Marketing, Carlo Giordanetti, Creative Director: zwei Herren, die Spaß an Uhren haben
Zeit für Zauberei Swatch-Uhren haben unsere Wahrnehmung von Zeit verändert. Sie sind innovativ, künstlerisch angehaucht und trotzdem erschwinglich. Ein Interview mit zwei kreativen Masterminds der Marke – über Erfindergeist und Konditoren als Berater. Text WOLFGANG WIESER
Süße Inspiration: SwatchModell „Caramellissima“
86
„Beginnen wir mit der ‚Cara mellissima‘“, sagt Carlo Gior danetti. Klingt irgendwie süß, sieht auch so aus, tickt aber und schmeckt bestenfalls nach Plastik. Die Damenuhr hat ein rosa 25-Millimeter-Ge häuse und ein Armband aus bunten Perlen, die uns unwei gerlich an Zuckerl denken las sen. „Es war eine Saison der Pastellfarben, voll süßer Din ge. Wir hatten dafür eine Ge schichte entwickelt, die von Gebäck inspiriert war – und arbeiteten dafür tatsächlich mit einem Konditor aus Zürich zusammen. Auch an die Ent stehung der ‚Red Shore‘
rinnere ich mich gern, weil e sie viel mit Freiheit zu tun hat – hier kam unser Swatch Lab ins Spiel. Wenn es einen Ort gibt, an dem man Ideen ver wirklichen kann, dann ist das Lab definitiv einer. Nach lan gen Diskussionen waren wir so weit, dass wir alle dachten, dieser verschwommene Effekt hätte tatsächlich einen emoti onalen Wert, sodass wir eine Geschichte darüber erzählen könnten. Außerdem steckt viel Ironie drin: auf der einen Seite die Liebe der Schweizer zur Präzision und die schein bare Unschärfe dieser Uhr auf der anderen. Bei der ‚Unavoid able‘ hatten wir einfach Lust auf Provokation – und deshalb verpassten wir ihr eine kleine Komplikation, eine Petite Se conde (einen separaten klei nen Sekundenzeiger; Anm.).“ Eine Komplikation ist eigent lich die Spezialität der tradi tionellen Uhrmacherkunst, so THE RED BULLETIN
SWATCH
INTERVIEW