The Red Bulletin AT 04/25

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Dominik Szoboszlai

Wie es der Liverpool-Star vom FC Red Bull Salzburg an die Spitze der Premier League schaffte

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Sabrina Luttenberger

Die Wiener Autorin („Die Zeit“, True-Crime-Podcast „Mord auf Ex“) bezeichnet sich als italo- und japanophilen Outdoor-Junkie. Für uns tauchte sie in die Welt des Action-Wassersports ein. Ab Seite 64!

Joe Batchelor

Der britische SportJournalist und Buchautor führte das Gespräch mit Premier-League-Sieger und Ex-Salzburg-Kicker Dominik Szoboszlai. „Der will noch viele Titel gewinnen“, sagt Batchelor. Ab Seite 36

Murat Aslan

Der Berliner Fotograf zeigt Menschen auf eine raue, zugleich herzliche Art, u. a. Moderatorin Salwa Houmsi und Podcaster Tommi Schmitt. Für uns fotografierte er Lauf-Creatorin

Maren Schiller: ab Seite 52

Er hat die Fußball-Welt Schritt für Schritt erobert. Liverpool-Star Dominik

Szoboszlai erzählt uns, wie er es von Liefering über den FC Red Bull Salzburg und RB Leipzig an die Spitze der englischen Premier League geschafft hat. So viel sei verraten: Der ungarische Mittelfeldspieler fuhr als Teenager sechs Stunden mit dem Zug zum Training, überwand Sprachbarrieren und Einsamkeit und sagt: „Ich gab jeden Tag alles.“ Mehr dazu ab Seite 36.

Hollywoods Darling, Schauspielerin

Sydney Sweeney („The White Lotus“), hat auf Seite 18 ein Rezept gegen

Neid und Kritik parat: It’s all about Gelassenheit. Die haben zwei andere Hochkaräter ebenfalls perfektioniert: Brad Pitt – ab Seite 60 mit dem Film „F1“ rasant unterwegs. Und Marcel Hirscher. Der beantwortet in seiner Kolumne (ab Seite 96) die Frage: Was machen Wintersportler im Sommer?

Viel Freude mit dieser Ausgabe, die Redaktion

Matthew McConaughey
Oscar-Winning Actor and Bestselling Author

Maren Schiller trägt ihre Laufleidenschaft via Social Media in die Welt.

Sydney Sweeney 18

Schauspielerin

Mirko Bortolotti 20 DTM-Profi

Jana & Marox 22

B-Girl & B-Boy

Portfolio

In seinem 24 Element

Er ist eines der größten Talente der Surf-Fotografie. Hier zeigt Luca Salisbury seine bislang besten Bilder.

Fußball

Der Druck- 36 macher

In Salzburg ausgebildet, beim FC Liverpool ein Star: Dominik Szoboszlai und sein unaufhaltsamer Aufstieg.

MotoGP

Jagd auf Marc 46

Marc Márquez will sich heuer seinen neunten WM-Titel sichern – die Konkurrenz lässt aber nicht auf sich warten.

Running-Creatorin Maren Schiller über die erstaunliche Kraft ihres Sports. Film

Pitt wie 60 Perfektion

Schauspieler Brad Pitt ist im Leben wie im Film mit viel Adrenalin unterwegs.

Wassersport

Wet Side Story

Von Wakeboard bis Wingfoil, auf offener See oder quer durch die Stadt: Diese Athleten schlagen überall hohe Wellen.

75 Reise

Musik

Fitness

Tipps

Mobilität

Events

Impressum

Kolumne

Schlussminute

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WILD ONE SKELETON 39MM

THE ULTIMATE HIGH-PERFORMANCE

SPORTS WATCH

Dinas Mawddwy, Wales

Ab ins Blaue

Saftige Wiesen, schroffe Felsen, irrwitzige Jumps: Dieses Foto fasst den Spirit von Red Bull Hardline zusammen, dem wohl härtesten Downhill-Mountainbike-Rennen der Welt. Profi Dan Atherton war es, der den Kurs vor über zehn Jahren mitten in Wales schuf. Neben den massiven Sprüngen und Drops warten im Dyfi-Tal viele weitere technische Herausforderungen auf die Fahrer. Hier zeigt Josh Lowe, Mountainbiker aus dem Südosten Englands, einen Sprung über den legendären Road Gap. Instagram: @redbullbike

Hongkong

Treppenhit

Wenn enge Gassen zur Tanzfläche werden: Die südkoreanische Tänzerin Waackxxxy, die 2023 in Frankfurt als erste Frau das Red Bull Dance Your Style World Final gewann, verwandelt die berühmte Pottinger Street in Hongkong in ihre ganz persönliche Bühne. Bei der aktuellen Ausgabe des Street-Dance-Bewerbs zeigt sie mehr als nur Moves – sie zeigt Attitude! Und das mitten im hektischen Großstadtdschungel, zwischen Marktständen und Wolkenkratzern.

@waackxx_xy, redbull.com

Innsbruck, Österreich

Swing Time

Den Sieg beim Bouldern hatte sie zu diesem Zeitpunkt schon im Chalk Bag, äh, in der Tasche: Mit 41 Griffen holte sich Janja Garnbret beim IFSC Climbing World Cup Ende Juni in der Freiluftarena des Innsbrucker Kletterzentrums auch den Sieg im Lead-Bewerb und sicherte sich so zum vierten Mal das Double in Innsbruck. Es war der 49. Weltcupsieg der Slowenin und der 30. im Lead. „Beim Schwingen habe ich mich unsicher gefühlt“, gab sie anschließend zu Protokoll. Gemerkt hat es freilich keiner. @janja_garnbret

Spielberg, Österreich Tür an Tür

Wie viele Rennautos passen gleichzeitig in eine Kurve? Die deutsche Tourenwagen-Serie DTM, von 12. bis 14. September am Red Bull Ring zu Gast, hat dazu stets eine ganz eigene Meinung, spannend zum Luftanhalten vom Start bis ins Ziel. Dass die Spitze mit dem Tiroler Lucas „Luggi“ Auer (Mercedes-AMG Team Landgraf, hier in Front), dem Linzer Thomas Preining (Porsche, Manthey EMA) und dem in Wien geborenen amtierenden Champ Mirko Bortolotti (Lamborghini, ABT Sportsline) fest in österreichischer Hand ist, würzt dieses Racing-Highlight zusätzlich. Tickets und Infos auf redbullring.com

Popstar zeigt Zähne

Die britisch-albanische Sängerin Dua Lipa stellt verlässlich Rekorde ein. Jetzt wird die Stil-Ikone dreißig. Welche kuriosen Zahlen ihr Leben begleiten.

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Buch pro Monat präsentiert die Leseratte Dua Lipa auf ihrer Community-Seite service95.com. Dort führt sie auch Interviews mit den Autorinnen und Autoren.

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Tage dauerte es, bis „New Rules“ 2018 eine Milliarde Mal auf YouTube abgespielt worden war. Mit 22 Jahren hat Dua Lipa diesen Meilenstein als jüngste Sängerin erreicht.

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Jahre alt war Dua, als sie mit ihren Eltern in deren Heimat Kosovo übersiedelte. Mit fünfzehn zog sie allein zurück nach London, um Model zu werden.

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bestickte Elemente enthält das –in 2000 Arbeitsstunden hergestellte –Outfit aus dem Hause Chanel, in dem Dua Lipa am roten Teppich der Met Gala 2025 glänzte.

284.000

Tickets verkaufte Dua Lipa während der Corona-Pandemie 2020 für ihr „Studio 2054“Konzert, das im Livestream in 150 Länder übertragen wurde – Weltrekord!

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Songs von Dua Lipa gehören zu den 100 meistgestreamten auf Spotify, darunter „Cold Heart (PNAU Remix)“, ihr Duett mit Elton John. Nur Bruno Mars ist mit sechs Songs populärer.

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Zähne hat Dua Lipa nach eigenen Angaben. Normalerweise haben erwachsene Menschen –inklusive Weisheitszähnen – nur 32. Sie sagt: „Ich bin eben überehrgeizig.“

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Millionen Euro Vermögen heben Dua Lipa 2025 auf Rang 34 der „40 Reichsten unter 40“ Großbritanniens. Sie ist die jüngste Person auf dieser jährlich erstellten Liste.

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unterschiedliche Farbtöne umfasst die Palette der „YSL Loveshine“-Lippenstifte, die Dua Lipa gemeinsam mit dem Modehaus Yves Saint Laurent auf den Markt bringt.

Sorgenfrei im Urlaub.

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Pixel & Pommes

Als Kommentator der A1 eSports League sich „Christensen“ in die Herzen Szene gesprochen. Als Creator liebt der Wiener das Neue, als Fan auch mal Alte: etwa eine Runde Tetris zu spielen oder Formel-1-Rennen der 2010er mit Burger und Pommes auf dem Sofa schauen. YouTube: @jens.christensen

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CHRISTIAN BAUER PETRA STURMA

THE COO LER B RA ND

Sydney Sweeney

erlangte mit der Serie „Euphoria“ Weltruhm. Nach weiteren Film-Hits brilliert die Schauspielerin heute mit noch einem Talent: Neid und Kritik gelassen abwehren.

Sydney Sweeney war schon früh hart im Nehmen. Als Kind hatte die Schauspielerin einen Unfall beim Wakeboarden. Das Brett wurde nach hinten geschleudert und bescherte ihr einen tiefen Cut neben dem Auge. Wenn man sie heute darauf anspricht, kann sie nur lachen: „Es hat sich angefühlt, als hätte ich mir das Knie aufgeschrammt, alles halb so wild. Die Wunde musste mit 19 Stichen genäht werden, aber das hat mein Leben nicht verändert.“

Heute ist Sweeney 27 und auf einem guten Weg, zu einer Schauspiel-Ikone der Jetztzeit zu werden. Mit ihren Rollen in Erfolgsserien wie „Euphoria“ (die übersexualisierte Cassie ist einer der Hauptcharaktere) oder „The White Lotus“ (Sweeney gibt in der ersten Stafel Olivia, die scharfzüngige Tochter aus privilegiertem Hause) spielte sie sich in die erste Reihe Hollywoods. 2022 bekam Sweeney Nominierungen für gleich zwei Primetime Emmys. Als 2023 der Film „Wo die Lüge hinfällt“ dann auch noch zu einem Überraschungserfolg wurde, war sie endgültig in aller Munde.

Angry auf der Rückbank

Doch Erfolg zieht Neider und Kritiker an. Das musste auch Sweeney erleben. Es begann, als sich die Schauspielerin Ende 2023 im Rolling-Stones-Video „Angry“ minutenlang auf der Rückbank eines Mercedes-Cabriolets rekelte. Sweeney trug nur eine knappe Nieten-Lederkluft, und das Video wurde rauf und runter gespielt. Sie sei sexualisiert und zum Objekt gemacht worden, meinten Kritiker.

Die Betrofene empfand das allerdings ganz anders: „Ich kann nicht kontrollieren, was die Leute über mich denken“, sagt Sweeney. „Ich tu’ das, was mir Spaß macht und wobei ich mich gut fühle. Und

On point

Kommt aus Spokane (im USBundesstaat Washington); Alter 27; bekannt geworden durch die TV-Serie „Euphoria“; erfolgreichster Film „Wo die Lüge hinfällt“ (spielte 210 Millionen Euro ein); Hobbys Autos schrauben, Martial Arts

das war bei diesem Video eindeutig der Fall.“ Wie hysterisch die Öfentlichkeit reagiert, zeigte sich auch wenige Wochen später bei den Oscarpartys. Als die blonde Schauspielerin in einem weit ausgeschnittenen cremefarbenen Seidenkleid abgelichtet wurde, sahen manche Medien in Sweeney bereits eine neue Marilyn Monroe. „Dabei hatte ich mir nur meine Haare schneiden lassen“, so die Schauspielerin, „über manche Kommentare kann ich einfach nur den Kopf schütteln.“

Doch es sollte noch dicker kommen: Glichen die Unkenrufe bisher den üblichen Empörungsritualen, wenn sich eine attraktive Frau etwas freizügiger gibt, kamen die Angrife plötzlich aus der Branche selbst: Eine Hollywood-Produzentin disste Sweeney gar als „nicht hübsch“ und als „schlechte Schauspielerin“. Sydney ging zum Gegenangrif über und ließ der Produzentin über ihre Presseagentin ausrichten: „Es ist traurig, dass sich eine Frau in Ihrer Stellung auf eine andere Frau einschießt, anstatt ihr mit Erfahrungen und Know-how zur Seite zu stehen.“

Workouts für die Trolle

Im Dezember 2024 dann die bisher letzte Angrifswelle: Ein englisches Klatschblatt postete Bikini-Fotos von Sweeney, woraufhin sich das Netz über ihr Aussehen mokierte. Diesmal feuerte Sweeney zurück, indem sie die Posts der Trolle samt Proflnamen auf Instagram stellte und parallel

dazu Aufnahmen von ihrem aktuellen Sportprogramm teilte. Passenderweise spielt Sweeney in ihrem nächsten Film, einem Biopic über die 90er-Jahre-Ikone Christy Martin, eine Boxerin.

Keine Frage: Jeder einzelne dieser Angrife hätte bei zarteren Gemütern Schrammen hinterlassen, nicht aber bei Sweeney. Woher kommt die erstaunliche Selbstsicherheit? „Für mich ist das Glas nicht halb leer, sondern halb voll“, so die Schauspielerin. Das klingt ein bisschen nach einer Binsenweisheit, im Fall von Sweeney wird diese aber von Maßnahmen fankiert, die es der Schauspielerin leichter machen, positiv in die Welt zu blicken. Bei Drehs verlässt sie sich etwa auf ihre eigene Produktionsfrma: „Ich umgebe mich mit Freunden oder Menschen, mit denen ich in der Vergangenheit gute Erfahrungen gemacht habe.“

Das Glück ist ein Cookie Auch in ihrem Verhältnis zu Kritikern hat sich Sweeney über die Jahre hinweg eine dicke Haut zugelegt: „Jeder hat seine Meinung. Ich kann die Menschen nicht zwingen, etwas zu lieben.“ Als die RomCom „Wo die Lüge hinfällt“, eine freie Adaption von Shakespeares „Viel Lärm um nichts“, bei deren Produktion die Schauspielerin selbst beteiligt war, durchgehend schlechte Kritiken einfuhr, blieb Sweeney dennoch gelassen: „Der Film ist mein Baby, ich glaube an ihn. Und entscheidend ist letztlich sowieso etwas anderes: Das Publikum liebt den Film.“

Sich selbst treu zu bleiben, das sei das, worauf es im Leben ankomme, so die Schauspielerin. Aber ist das nicht schwer, wenn man dermaßen unter Beobachtung steht? Schon wieder zeigt Sweeney eine entwafnende Gelassenheit: „Nein, ich bin einfach ich. Das heißt: Ich tue das, was mir Freude macht. Ich koche, verbringe Zeit mit meinem Hund, habe Freunde und Familie zu Besuch oder lese. Ich bin im Grunde ganz normal, ja, sogar ziemlich häuslich.“ Oder, etwas anders gesagt: „Fürs Glücklichsein reicht mir manchmal schon ein guter Cookie.“

Instagram: @sydney_sweeney

„Letztlich ist entscheidend, was das Publikum liebt.“
Auf Filmkritiker hört Sweeney selten, die Zahlen ihrer Filme geben ihr recht.

Mirko Bortolotti

sah sich bereits am Ende seiner MotorsportKarriere, doch dann erfand er sich neu. 2025 kommt er als DTM-Champ auf den Red Bull Ring. Seine Laufbahn beweist:

Zähne zusammenbeißen zahlt sich aus.

„Es war nie einfach, aber diese Ups and Downs haben mich zu dem gemacht, was ich heute bin. Und darauf bin ich stolz.“

Als Mirko Bortolotti, 35, letzte Saison endlich seinen ersten Titel in der DTM sichern konnte, nachdem er ihn in den beiden Jahren zuvor erst im letzten Rennen verpasst hatte, fel ein ganzer Steinbruch von ihm ab: Es geht ja doch! Der in Wien aufgewachsene Underdog aus Italien hatte ausgerechnet auf einem italienischen Lamborghini die deutscheste aller Rennserien gewonnen.

Dabei hat er in seiner Karriere einige Rückschläge einstecken müssen: etwa als er nach seinem Titel in der Formel 2 und Formel-1-Testfahrten für Toro Rosso, Williams und Ferrari bereits an die Tür nach ganz oben klopfte und danach froh sein musste, wenigstens in einem RenaultMarkenpokal Unterschlupf zu fnden. Einen bereits ausgehandelten Vertrag als Porsche-Werksfahrer hatte er wiederum für ein potenzielles Audi-Cockpit in der DTM sausen lassen, doch dann wurde prompt auch daraus nichts.

Die frühe Karriere von Mirko Bortolotti war, so sieht er es heute selbst, geprägt von unglücklichen Entscheidungen, Unreife im Auto, und abseits davon nicht den richtigen Menschen an seiner Seite und einer gewissen Gnadenlosigkeit im Rennsport: Wenn dich die Entscheider fallen lassen, fällst du schnell und tief. Mirko: „Ich musste mir damals vieles selbst beibringen. Wäre ich nicht so knapp an der F1-Karriere gestanden oder kein Red Bullund Ferrari-Junior gewesen, hätte ich mir zu diesem Zeitpunkt vermutlich leichter

On point

Geboren am 10. Jänner 1990 in Trient, Italien; aufgewachsen in Wien; war kein Fan von Ferrari, sondern der finnischen Rennfahrer Mika Häkkinen und Kimi Räikkönen; fuhr jahrelang für das Team von Gottfried Grasser aus Knittelfeld; DTM-Siege fünf, davon einer am Red Bull Ring 2024

getan. Manche betrachteten mich als Gescheiterten und gaben lieber anderen Fahrern die Chance. Meine Karriere war im Grunde vorbei.“

Neustart ohne Backing

Doch der in den Augen vieler Experten „verbrannte“ Bortolotti schafte es, sich mit 23 Jahren neu zu erfnden. Womit? Mit einem Renault Mégane. Die Chance in diesem Markenpokal nutzte er souverän und zeigte mit 13 Pole-Positions bei 14 Starts seinen Speed, mit dem überlegenen Titel seine Konstanz. Warum dieser Abstieg richtig war? „Mein Traum war stets, Prof-Rennfahrer zu sein, und das konnte ich hier, ganz ohne fnanzielles Backing. Die Rennserie fand im Rahmen der Renault World Series statt, aus der Leute wie Daniel Ricciardo hervorgingen. In diesem Umfeld sah ich die Chance, wieder sichtbar zu werden.“

Irgendwann meldete sich Lamborghini. Was man wissen muss: 2014 war die Marke im Rennsport alles andere als eine große Nummer, das damals eingesetzte Modell Gallardo ziemlich genau das, was man im Jargon eine „Gurke“ nennt. Aber das Nachfolgemodell, der Huracán, stand vor der Tür. Und anstatt die Arbeit Privatteams zu überlassen, beschloss Lambor-

ghini, eine eigene Rennabteilung zu gründen, genannt Squadra Corse. Gesucht wurde ein Fahrer, der bereit war für die Mühen der Ebene, für Test- und Entwicklungsarbeit anstelle von raschen Erfolgen und Pokalen. Bortolotti grif zu, „und das war eine der besten Entscheidungen meines Lebens. Ich wollte immer Teil eines Werksprogramms sein und die andere Seite kennenlernen. Lamborghini hat mir in einer Zeit eine Chance gegeben, in der es schwierig für mich war, faire Chancen zu bekommen. Das hat nicht nur meine Karriere verändert, sondern mein Leben.“

Starke Partnerschaft

Die Verbindung mit Lamborghini passte umso besser, je länger die Zusammenarbeit währte, und zwar meist mit einem David-gegen-Goliath-Ansatz: Ein einsamer Mirko und sein Lamborghini gegen Hersteller, die bis zu vier Werkswagen einsetzten. Man wuchs zusammen und etablierte sich zuerst bei Langstreckenrennen, um 2022 doch noch in der DTM zu landen – jener Serie, für die er zehn Jahre zuvor den Porsche-Vertrag hatte sausen lassen. „Ich dachte, diese Tür hätte sich 2012 für immer geschlossen. So kann man sich täuschen.“

Gemeinsam mit Thomas Preining und Lucas Auer bildet Mirko Bortolotti heute die höchst erfolgreiche Österreicher-Fraktion in der Serie (selbst wenn er mit italienischer Lizenz startet, aber vor allem das Publikum auf dem Red Bull Ring sieht das in der Regel anders). Ein Champion – respektiert, geachtet, gefeiert.

Fast ganz oben, ziemlich weit unten, nun bei sich angekommen: Für junge Rennfahrer hat Mirko Bortolotti eine Empfehlung. „Nicht aufgeben – aber auch realistische Entscheidungen trefen. Motorsport ist toll – aber es ist nicht das Einzige auf der Welt. Macht auf jeden Fall eine Ausbildung, geht zur Schule. Es gibt keine Garantie, dass es mit der Karriere klappt.“ Wenn doch: umso schöner.

Instagram: @mirkobortolotti

Die DTM findet von 12. bis 14. September am Red Bull Ring statt. Infos und Tickets: redbullring.com

„Ich musste mir viel selbst beibringen und bin stolz auf meine Ups und Downs.“
Mirko Bortolotti empfiehlt jedem, einen Plan B zu haben.

Jana & Marox

fahren für Österreich zum Red Bull BC One
World Final nach Tokio. Ihr Breaking elektrisiert, ihr Stil kennt keine Genre-Grenzen. Das macht die zwei so einzigartig.

Zunächst einmal muss Klarheit geschafen werden: Jana und Marox sind kein Paar. Auch nicht auf der Tanzfäche. Anders als bei Crew-Battles im Breaking ist Red Bull BC One ein Solowettkampf. Sagt ja schon der Name. Das bedeutet, es gibt keine Paarperformance wie bei den „Dancing Stars“. Jeder und jede kämpft für sich um die Gunst der Judges und des Publikums. Es ist eine Battle, bei der sich die Teilnehmer gegenseitig herausfordern und so Breaking gemeinsam in die Zukunft pushen. Dabei gibt es zwei Kategorien: B-Boys und B-Girls.

Jana Thaler ist eine B-Girl-Newcomerin. Sie lebt in Innsbruck, geht winters im Inn eisbaden und ist das ganze Jahr über ein Sonnenschein. Erster Eindruck: zierlich. Zweiter Eindruck: ein Powerpaket mit Sixpack. Jana: „Ich betreibe viel Krafttraining mit Gewichten, aber vor allem mit dem eigenen Körpergewicht – und ich tanze sehr gern mit dem Sprungseil.“

Let’s go!

Zum Breaken kam Jana über Hip-HopStand-up-Tanz. Da lag Red Bull BC One als neues Etappenziel nahe: 2024 war sie erstmals bei einem Cypher (lokale Vorauswahl; Anm.) und trainierte dafür ein Jahr im Alleingang, ohne irgendwem was davon zu sagen. Jana hat den Kampfgeist einer Feldherrin und diesen auch schon in zahlreichen Hip-Hop-Battles bewiesen. Das hört man bereits an ihrem „Let’s go!“ zu Beginn unseres Fotoshootings. Breaking war jedoch neues Terrain für sie: „Mit fast siebenundzwanzig einen neuen Stil zu beginnen, verlangte Mut und das Mindset eines Beginners. Aber ohne Mut geht sowieso gar nichts im Leben. Manchmal musst du dem Leben einfach vertrauen!“

On point

B-Girl Jana

heißt Jana Thaler; Alter 29; kommt aus Thiersee, Tirol; lebte in Paris, jetzt in Innsbruck; vertraut auf ihren

Mut; Instagram @jana.thaler

B-Boy Marox

heißt Max Rosenberger; Alter 23; kommt aus Linz; lebt in Wien; kann auch Schwedisch und Vinyl auflegen; Instagram @marox.ufa

Bevor sie mit Breaking begann, tanzte Jana fünfzehn Jahre leidenschaftlich HipHop und House. Ungewöhnlich für eine junge Frau, die im Tiroler Dorf Thiersee aufgewachsen ist, „wo nur Thierseer leben“. Mit dem Mofa in die nächste Bar zu fahren und sich an einem Bier festzuhalten, war ihr als Teenager zu fad. Sich zu guter lauter Musik zu bewegen, war viel spannender. Am besten dort, wo mehrere Kulturen gemeinsam leben und feiern. „Gerade im ländlichen Tirol nimmt dich niemand an der Hand und zeigt dir das Außergewöhnliche“, sagt Jana, „das musst du schon selbst machen.“ Außergewöhnliche Erlebnisse sammelte sie bei ihrem sechsjährigen Paris-Aufenthalt und auf Trips nach New York und Los Angeles – und demnächst in Tokio, wo sie am 9. November beim Red Bull BC One World Final antritt.

Im magischen Kreis

Genau wie der Linzer B-Boy Marox, der in Wien lebt. Obwohl sich Jana und Marox seit fünf Jahren kennen, hätten sie nie gedacht, dass sie einmal zusammen nach Tokio reisen würden. „Das hätte uns damals, als wir gemeinsam in einer Theaterproduktion mitwirkten, nicht viele Leute zugetraut“, sagt Marox, eigentlich Maximilian Rosenberger, und lacht. Seine

Floor Moves laufen unvergleichlich rund ab. Wenn er aus einer Brücke in einen einarmigen Handstand schnellt, ahnt man, wie stark er ist, so verdammt graziös sieht es aus. Der Erstkontakt mit Red Bull BC One war ein Video der World Stage Battles 2014. Von da an wollte er unbedingt selbst aktiv werden.

In den vergangenen drei Jahren mischte Marox bereits im Spitzenfeld beim Red Bull BC One Cypher Austria mit. Er trainierte, scheiterte, wartete. Trat wieder und wieder in den magischen Kreis auf der Tanzfäche. Mehrmals fehlte nur ein Hauch von Glück zum Sieg, und fast sah es so aus, als bliebe er ein Champion in Wartestellung. Bis zu jenem historischen Abend in der Linzer Tabakfabrik, an dem er sich für Tokio 2025 qualifzierte.

Dreh dein eigenes Ding!

Marox hat stets präsent, dass seine Heimatstadt eine österreichische Metropole des Hip-Hop in all seinen Spielformen ist: Grafti, Breaken, Rappen und DJ-ing. An den Turntables steht er selbst gern. Denn neben Kreativität und Fitness ist für ihn eines zentral: die Liebe zur Musik. Das ist bei Jana genauso. Beim Breaken musst du den Beat im Hintergrund nicht nur dekorativ komplimentieren, sondern wirklich spüren. Im besten Fall wirst du selbst zu Musik. Marox: „Der Groove war das Erste, was mich beim Breaken eingefangen hat. Ich habe mittlerweile eine Vinylsammlung und übe Beat-Juggling, Cutting und Mixing. Das hilft mir auch bei den Bewerben, die ja auch von DJs begleitet werden, weil ich spüre, wann ein Übergang oder ein musikalischer Höhepunkt kommt. Ich weiß, wie ein DJ denkt, und kann meine Tanzperformance exakt drauf einstellen.“ Was macht die beiden so besonders? Marox: „Wir integrieren beide externe Elemente in unseren Stil und importieren Moves, die wir in anderen Disziplinen gesehen haben.“ Jana stimmt Marox zu: „Beim Breaken wirst du gefeiert, wenn du aus verschiedensten Zutaten etwas ganz Spezielles machst. Aber dafür musst du von der Norm abweichen – auch wenn die hierzulande sehr geschätzt wird.“

Mehr Infos findest du unter: redbull.com/bconeaustria

„Beim Breaken wirst du gefeiert, wenn du von der Norm abweichst.“
Jana und Marox überraschen am liebsten mit ungewöhnlichen Moves.

In seinem Element

Ausnahmetalente gibt es im Sport einige – genauso wie in der Sportfotografie. Der Australier Luca Salisbury ist so eins, wie seine Surfbilder beweisen. Sein Rezept: Können plus Mut plus Freundschaft.

Auf der Lauer

„Maxime Rayer ist vielleicht mein bester Freund“, sagt Fotograf Luca über den Surfer im Bild. An diesem Tag waren nur sie beide im Wasser – oder besser: über Wasser: Dieser Spot in Sydney gilt als „sharky“. Weiße Haie ziehen hier ihre Jungen groß. Salisbury kennt zwar keine Fotografen, die gebissen wurden, aber kürzlich fiel ein Bullenhai eine Schwimmerin an, in der Nähe von Lucas Heimatstrand.

Text Marc Baumann Fotos Luca Salisbury

Schmutziger Sieg

In diesem Bild stecken fünf Geschichten: 1) Die tolle Farbe am Cape Solander in Sydney kam von Überschwemmungen an Land. 2) Das Bild landete unter den Top 5 des Red Bull Illume Fotowettbewerbs. 3) In der Session knipste Luca das Cover des „Surfing World Magazine“. 4) Vom Honorar tätowierten sich Luca und Surfer Kipp Caddy die Heftnummer „SW 4175“ auf den Arm. 5) Beim An-Land-Klettern verletzte sich Luca am Knie und musste operiert werden. „Das war’s wert“, sagt er heute.

Luca Salisbury will uns „die

rohe Kraft des Ozeans“ zeigen. Dafür muss er mit der Kamera dahin, wo das Meer am wildesten faucht und die Wellen einen am härtesten prügeln.

Wie Surfer kämpfen Fotografen um die beste Position im Wasser.

Luca kann das Meer und seine Strömungen lesen, weiß, wo die Welle bricht, was der Surfer

Die blaue Wand Schon beim Schlafen im Auto hörte Luca nachts das Donnern dieser Monsterwelle am Depot Beach an der australischen Südküste. Ein normaler Surfer würde sich denken: Bloß weg, bevor sie bricht und man übers Riff gezogen wird. Nicht so Luca: Er stürzte sich ins Wasser, doch die Strömung zog ihn in die Impact Zone – in allerletzter Sekunde rettete ihn ein Jetski. „Das lehrt dich Bescheidenheit“, sagt er.

vorhat. Darum ist er so oft zur richtigen Zeit am richtigen Ort. „Es fasziniert mich, in immer größere Wellen zu pushen und zu testen, was ich schaffen kann“, sagt er.

Smiley by nature

„Du willst niemanden fotografieren, der keinen Style hat“, sagt Luca. Bei Jarvis Earle, 21, hier am Cronulla Beach bei Sydney, besteht diese Gefahr nicht. Er ist „einer der besten Surfer weltweit in seinem Alter“ – und außerdem, das muss man im Original lassen: „the smiliest kid on earth“. Schönes Kompliment von Luca, seinem Schulfreund.

Achtung, Tiefflieger

Entwarnung für alle, die glauben, dass Luca gleich das Brett ins Gesicht schlägt: „Ich war weiter weg, als es das Bild suggeriert“, sagt der Fotograf.

Der Tag an der Südküste war unspektakulär, normale Wellen.

Doch dann macht der Surfer Kurt Lovegrove diesen Air, und Luca erwischt den 90-GradWinkel von Board und Wasser.

„Kurt loves the pic“, so Luca. Was Wunder.

Danke, Dad!

Luca war mit seinen Eltern auf einem Roadtrip. Sie packten am Angourie Point gerade ihre Sachen, als Luca sah, wie der legendäre Surfer Wade Goodall samt Surfboard Richtung Wasser rannte. „Warte kurz, Dad“, sagte Luca. Aus „kurz“ wurde eine Stunde und dieser Schnappschuss. „Von Land aus kann jeder mit seinem iPhone einen Surfer fotografieren“, sagt Luca. „Nur halt nicht so gut“, sagen wir.

Schnell-Checker

Wenn die Sonne untergeht, steigen viele Fotografen aus dem Wasser, das Licht fehlt. Was Luca macht? Er reduziert das Auslösetempo und macht die Linse weiter auf, „dann werden die Bilder so schön grobkörnig“. Luca liebt das leicht Verschwommene in diesem Foto: „Nichtsurfer bemerken es wahrscheinlich nicht, aber dieser Surfer zischte in Sydney regelrecht an mir vorbei.“

Der Fotograf

Im Ozean profitiert

Luca Salisbury von seiner eigenen Erfahrung als Surfer, in seiner Freizeit reitet er mit seinem Board auch mal Big Waves.

@lucasalisburyphoto

Hä? Hat man den falschen Australier angerufen? Der junge Mann im Videochat sagt, er sei kein professioneller Fotograf: „Ich bin Tischler, im zweiten Ausbildungsjahr.“ Verwählt? Aber der Mann sieht doch aus wie Luca Salisbury: blonde Haare, die geröteten Augen eines Mannes, der jeden Tag nach der Arbeit surft, und der SonnyboyVibe eines Typen, der Wellen reitet, seit er laufen kann. Doch, doch, die Nummer stimmt – Luca ist nur extrem bescheiden. Aufgewachsen in Cronulla bei Sydney, bekommt er mit acht Jahren eine GoPro, filmt Schulfreunde, später gibt’s eine gebrauchte Canon. Bald fotografiert er für örtliche Surfbrands, denn Luca hat Talent und ist furchtlos – in Slabs, also Wellen, die über flachen, scharfen Riffs brechen, genauso wie in Hai­ Gewässern. Mit siebzehn schießt er das Cover des berühmtesten Surf­Magazins Australiens – zack, Lebenstraum erfüllt. Heute ist er zwanzig und ja, auch Tischler, aber come on, jedes Bild schreit: Profi­Fotograf.

Heilende Kräfte

Egal wie verrückt und beängstigend die Welt da draußen wirkt, egal welchen Ärger du in der Familie, in der Beziehung oder im Job hast – „Salzwasser macht einfach glücklich“, meint Luca. Im Bild: Surfer-Sonnyboy Jarvis Earle in Cronulla – und diese „warme, entspannte, zufriedene, bubbelige Stimmung nach dem Surfen auf dem Weg zum Parkplatz“.

Der Druckmacher

Ein Mann mit klaren Zielen: In seiner Heimat Ungarn ist Dominik Szoboszlai, 24, eine Legende.

Mittelfeld, nie Mittelmaß: Szoboszlais Fitness ist legendär. Seine Laktatwerte: konkurrenzlos.

Es war Ende Mai, als Dominik Szoboszlai
die Premier-League-Trophäe hoch über seinen Kopf stemmte. 60.000 Fans
jubelten ihm damals im Liverpooler Anfield Stadium frenetisch zu. Nur ein
paar Tage später steht er wieder auf einem Fußballplatz, und er ist hoch konzentriert, auch wenn die Szenerie kaum unterschiedlicher sein könnte.

Der Belstone Football Club am Rand von Nordlondon ist der Typ von Amateurverein, wie man ihn in allen fußballverrückten Regionen der Welt kennt: provisorische Tribünen mit Klappstühlen, eine Vereinskantine mit vergilbten Mannschaftsfotos, enge Umkleidekabinen, die nach Sportsalbe riechen. Das kleine Stadion fasst tausend Fans, aber beim heutigen Fotoshoot sind die Tribünen leer.

Der 24 ­jährige Ungar ist wegen einer QuerlattenChallenge hier. Es kann sein, dass die etwas länger dauern wird, wie ein Mitglied seines Teams grinsend meint: „Dom wird nicht nach Hause gehen, ehe er die Latte genau so getrofen hat, wie er das will. Selbst wenn er hier übernachten muss.“

„Ich will immer gewinnen“, sagt Szoboszlai, „völlig egal, worum es geht. Ich hasse es, zu verlieren.“

Das ist nicht einfach so dahingesagt: Seit seinem Profdebüt mit siebzehn beim österreichischen Zweitligisten FC Liefering hat der ofensive Mittelfeldspieler in jeder seiner acht Spielzeiten mindestens einen Titel gewonnen. Mit dem FC Red Bull Salzburg gewann er von 2018 bis 2021 vier aufeinanderfolgende Meisterschaften und drei österreichische Pokale, gefolgt von zwei DFB­Pokal­Siegen mit RB Leipzig. Seit seinem Wechsel nach England zum FC Liverpool im Jahr 2023 hat er einen EFL Cup und in diesem Jahr den PremierLeague­Titel zu seiner Sammlung hinzugefügt.

Wo Dominik Szoboszlai all seine Trophäen lagert, sagt viel über ihn und seine Karriere aus: bei seinem Vater. Der Sohn ließ sogar Replikate von Pokalen anfertigen, damit die Sammlung im Haus des Vaters sämtliche seiner Erfolge dokumentiert.

Es sind gemeinsame Erfolge. Denn Zsolt Szoboszlai, früher selbst semiprofessioneller Fußballer, ist der Mann, der seinen Sohn aus dem ungarischen Székesfehérvár bis ganz nach oben begleitete, bis in die Österreichische und Deutsche Bundesliga, bis in die Premier League, bis zum ersten Premier­LeagueTitel eines Ungarn, bis zum Status eines Kapitäns der ungarischen Nationalmannschaft.

Seit Dominik laufen konnte, begleitete er seinen Vater zu dessen Spielen, und wenn ihm das Zusehen langweilig wurde, kickte er selbst an der Seitenlinie rum. Mit vier begann er mit dem Ball zielgerichtet

zu üben, mit sieben bestritt er seine ersten Matches für den Főnix Gold FC, den Klub, den sein Vater mitbegründet hatte.

„Es war eine großartige Zeit, ich erinnere mich sehr gern dran“, sagt Szoboszlai über die Nachmittage, an denen er auf dem kleinen Kunstrasenplatz unter den Augen seines Vaters trainierte und erste Spiele in Nachwuchsligen absolvierte. „Was ich damals gelernt habe, hilft mir bis heute.“

Die großartige Zeit war vor allem auch eine intensive: Vater und Sohn trainierten Stunden über Stunden, lange bevor die anderen Kids zum Training kamen und lange nachdem die anderen Kids längst nach Hause gegangen waren. Alles war auf diesen einen Moment ausgerichtet, an dem Dominik seine Chance bekommen würde.

Und die Chance kam: Bei einem Junioren-Länderspiel gegen die Schweiz wurde ein Scout von Red Bull Salzburg auf den Fünfzehnjährigen aus der ungarischen Provinz aufmerksam. Es folgte ein Probetraining in Salzburg, wenig später die Einladung in ein Förderprogramm der Red Bull Akademie. Das bedeutete zwar den erhoften Schritt in Richtung Prof-Karriere, aber auch ein Pendlerleben mit sechsstündigen Zugfahrten zwischen Székesfehérvár und Salzburg, zweimal pro Woche, ein Jahr lang. Erst dann war er alt genug für den Umzug in die Akademie und den ersten Vertrag mit dem Salzburger Farmteam FC Liefering.

Starkes Mindset gegen Einsamkeit

Der Wechsel nach Salzburg war ein gewaltiger Schritt für den Teenager. Szoboszlai lebte hunderte Kilometer von der Familie entfernt, sprach weder Deutsch noch Englisch. „Am schwersten war in den ersten Monaten die Einsamkeit“, erinnert er sich. Doch er hatte damals schon ein unglaublich starkes Mindset: „Ich sagte zu mir: Ich werde einfach doppelt so hart trainieren wie alle anderen. Dann kann ich mich auch hier behaupten.“

„Natürlich war es damals alles andere als sicher, dass ich es eines Tages wirklich in die erste Mannschaft schafe“, sagt Szoboszlai. „Aber das spielte keine Rolle für mich. Ich gab einfach jeden Tag alles.“ Als Sechzehnjähriger schafte er den Sprung ins Team des FC Liefering. Sein Debüt in der Bundesliga-Mannschaft des FC Red Bull Salzburg gab Szoboszlai am 27. Mai 2018, als er in der 57. Minute gegen Austria Wien eingewechselt wurde. Er war damals siebzehn Jahre und sieben Monate alt.

„Es war eine unglaubliche Zeit“, sagt Szoboszlai (oben rechts; gegen den FC Bayern München) über seine Jahre bei FC Red Bull Salzburg. Unten: mit der Premier-League-Trophäe.

Buddys im Auto, Rivalen am Feld

Erling Haaland, Patson Daka, Noah Okofor, Karim Adeyemi – Szoboszlai spielte mit einer Fußballergeneration, die den FC Red Bull Salzburg europaweit bekannt machte. Mit einem Altersdurchschnitt von 22 Jahren war Salzburg nicht nur das jüngste Team der Champions-League-Saison 2019/20, sondern auch eines der leidenschaftlichsten. Erling Haaland war bekannt dafür, dass er die Champions-LeagueHymne in seinem Auto in Dauerrotation laufen ließ – und in Club-Lautstärke. „Wenn wir zusammen frühstücken gefahren sind, konnte ich die Hymne sogar noch im Auto hinter ihm hören“, sagt Szoboszlai und lacht. „Es war eine unglaubliche Zeit.“

„Erling Haaland spielte die Champions-League-Hymne so laut, dass ich sie noch im Auto hinter ihm hörte.“

2017/18

Österreichischer Meister

2018/19

Österreichischer Meister, ÖFB-Cup-Sieger

2024/25

Englischer Meister

2023/24

Gewinner des English Football League Cup

2022/23

DFB-Pokal-Sieger

Acht Jahre elf Titel

Ein Blick in Dominik Szoboszlais Trophäensammlung

2019/20

Österreichischer Meister, ÖFB-Cup-Sieger

2020/21

Österreichischer Meister, ÖFB-Cup-Sieger

2021/22

DFB-Pokal-Sieger

Mittelfeld

Dani Olmo

27, aus Spanien. Der offensive Mittelfeldspieler steht seit August 2024 beim FC Barcelona unter Vertrag. Kickte mit Dominik bei RB Leipzig.

Tor Alisson Becker

32, aus Brasilien. Seit Juli 2018 beim FC Liverpool. Der Nationalspieler wurde 2019 zum „Welttorhüter des Jahres“ gewählt.

Abwehr

Virgil van Dijk

34, aus den Niederlanden. Nationalspieler, beim FC Liverpool unter Vertrag. Gilt als einer der besten Verteidiger der Welt.

Angriff

Luis Díaz

28, aus Kolumbien. Seit 2022 beim FC Liverpool. Nationalspieler. 13-facher Torschütze in der abgelaufenen PremierLeague-Saison.

Mittelfeld

Alexis Mac Allister 26, aus Argentinien. Wurde 2022 mit seinem Heimatland Weltmeister. Spielt seit zwei Jahren beim FC Liverpool.

Die Traum-Fünf

In Großbritannien ist Five-a-Side populär –eine Kleinfeld-Variante mit Bande, meist wird auf Kunstrasen gespielt. Für uns wählt Dominik sein Lieblingsteam.

„Ich gehe in jedes Spiel mit der Einstellung, alles zu geben, jeden Sprint durchzuziehen, alle Zweikämpfe anzunehmen.“

Trotz der Rivalität der Clubs, für die sie mittlerweile spielen, sind Szoboszlai und Haaland bis heute Freunde. Wenn sie sich trefen, geht es allerdings nicht um Fußball. „Unser Alltag dreht sich sowieso ständig um Fußball. Da reden wir lieber mal über was anderes“, sagt Szoboszlai über die Trefen mit dem Star von Manchester City. Beide sind weit gekommen seit ihren Tagen bei Salzburg. Doch es war dort, in der Stadt an der Salzach, wo ihre Mentalität geformt und ihre Namen bekannt wurden. Für Szoboszlai war es auch der Ort, an dem sich ein Element seines Spiels herauskristallisierte, das ihn bis heute auszeichnet: das Pressing.

Versucht eine Mannschaft nach dem Ballverlust sofort und aggressiv, den Ball zurückzuerobern, spricht man von Gegenpressing. Die Idee dahinter: den Gegner gar nicht erst ins Spiel kommen lassen, sondern ihn in dessen eigener Abwehrzone unter maximalen Druck setzen. Entwickelt wurde das System maßgeblich von Ralf Rangnick, erst Trainer und Sportdirektor bei RB Leipzig, später Head of Sport and Development Soccer bei Red Bull. Szoboszlai ist damit aufgewachsen, es ist ihm längst zur zweiten Natur geworden. Gegenpressing erfordert mehr als nur taktisches Verständnis. Es verlangt extreme Fitness, höchste Überwindungs- und Konzentrationsfähigkeit. Zsolt Szoboszlai verriet einmal, dass sein Sohn beim FC Red Bull Salzburg durch Bestzeiten bei internen Trainingsläufen und konkurrenzlose Laktatwerte aufgefallen war.

Dominiks Strategie: voll reinhauen

„Ich trainiere das nicht gezielt, die körperlichen Voraussetzungen bringe ich einfach mit“, sagt Szoboszlai. „Es geht eher um den Kopf. Ich gehe in jedes Spiel mit der Einstellung, alles zu geben, den nächsten Sprint, den nächsten Zweikampf anzunehmen. Dafür habe ich mein Leben lang trainiert. Und wahrscheinlich ist es das, was mich besonders macht und uns Spieler auszeichnet, die wir aus der Red Bull-Schule kommen, dieses ständige Anlaufen, dieses permanente Pressen. Wir alle haben gelernt, wann und wie du die Gegner anlaufen musst, damit das System funktioniert. Wir alle sind mit dem Wissen aufgewachsen, dass du keinen Sprint auslassen darfst, nie, weil sonst das System nicht funktioniert.

Gegenpressing heißt: Du musst dich voll reinhauen, jeden Sprint durchziehen, jedes Mal.“

Dass er über 90 Minuten hinweg hoch anläuft, immer wieder Druck macht – und das über 60 Spiele

Durchgetaktet: Nach seiner Querlatten-Challenge, die er für Social Media filmt, zeigt uns Dominik beim Foto-Shoot seine Tricks.

Sein Gegenpressing ist legendär – genauso wie seine Haare: Vor einem Spiel, sagt Dominik, brauche er nur „Wasser und ein Haarband“.

„Ich werde alles dafür tun, mit Ungarn bei der WM dabei zu sein. Darauf warten wir seit fast vier Jahr zehnten.“

pro Saison –, hat Szoboszlai schnell einen festen Platz im Mittelfeld bei FC Liverpool gesichert. In die Premier League geholt wurde er von Jürgen Klopp, dem heutigen Head of Global Soccer bei Red Bull. An den ersten FaceTime-Call mit Klopp erinnert sich Szoboszlai noch genau. „Ich war nervös und wusste nicht recht, wie ich mich in dem Gespräch verhalten soll“, sagt er. „Aber sein Angebot anzunehmen, war eine einfache Entscheidung. Jürgen Klopp ist einfach einer der Größten.“

Auch Szoboszlais aktueller Trainer in der Premier League, der Holländer Arne Slot, sieht in den PressingQualitäten seiner Nummer 8 einen entscheidenden Erfolgsfaktor. „Es ist diese einzigartige Intensität, mit der er presst“, sagte Slot in der vergangenen Saison nach einer Niederlage, in der Szoboszlai nicht in der Startelf stand. „Du kannst dir die beste Taktik der Welt ausdenken, aber am Ende zählt immer, wie hoch du die Intensität des Pressings über 90 Minuten halten kannst.“

Jüngster Kapitän in der EM-Geschichte Erfolge und Auszeichnungen hakt Szoboszlai schnell ab. Lieber denkt er an die nächste Aufgabe, und die wartet im September auf ihn: Da beginnen die Spiele der Qualifkationsgruppe gegen Portugal, Irland und Armenien.

Für die Europameisterschaft hat sich Ungarns Team zuletzt dreimal in Folge qualifziert – mit Szoboszlai als dem jüngsten Kapitän in der Geschichte des Turniers –, doch auf der größten Bühne des Weltfußballs stand es seit 1986 nicht mehr. Szoboszlai will das ändern. Er sieht es als seine Verantwortung, dass Ungarn bei der WM 2026 in den USA, Kanada und Mexiko mit dabei ist.

Wenn er über seine Rolle in der Nationalmannschaft spricht – dem Team, für das er mit achtzehn debütierte und das er seit seinem 22. Lebensjahr als Kapitän anführt –, wird Szoboszlai ruhiger. Er schaut kurz zur Seite, legt Pausen beim Sprechen ein, wählt seine Worte mit Bedacht. „Dieses Trikot zu tragen, bedeutet mir besonders viel“, sagt er. „Ich werde alles dafür tun, mit Ungarn bei der WM dabei zu sein. Darauf warten wir seit fast vier Jahrzehnten.“

Insta: @szoboszlaidominik

Ungarns Team trifft in seinem ersten WM-Qualifikationsspiel am 9. September in Budapest auf Portugal. Die PremierLeague-Saison 2025/26 beginnt am 16. August.

Gewinnt er auch heuer den WM-Titel, ist er neben Valentino Rossi der erfolgreichste MotoGP-Fahrer, den es je gab: der Spanier Marc Márquez, 32.

JAGD AUF MARC

MotoGP-Superstar Marc Márquez will auf dem Red Bull Ring einen wichtigen Schritt zu seinem neunten WM-Titel setzen. In seinem Windschatten rittern unterdessen drei Landsleute um sein Erbe: Bruder Á lex Márquez, Pedro Acosta und Maverick Viñales. Jeder mit seinen ganz eigenen Stärken.

Text Werner Jessner

Álex Márquez

ist der kleine Bruder: ein gefährlicher Gegner mit viel Familiensinn.

Am 27. April brachen in Jerez de la Frontera alle Dämme: Álex Márquez hatte mit 29 Jahren sein erstes MotoGP-Rennen gewonnen. Der Weltmeister in den beiden kleineren Klassen (2014 bzw. 2019) stand stets im Schatten seines um drei Jahre älteren Bruders Marc. Der war einer der ersten und herzlichsten Gratulanten, hatte er doch immer auch öfentlich betont, wie stark er den kleineren – dabei körperlich größeren – Bruder als Rennfahrer einschätzt. 2025 ist Álex in der Regel der Einzige, der Marc auf der Strecke zu folgen vermag – und das auf einer privaten Gresini-Ducati, keinem Werks-Bike. Die Beziehung der beiden ist einzigartig, schafen sie es doch, an der Weltspitze echte Bruderliebe zu leben, privat sogar unter einem Dach in Madrid. „Ich bin Álex“, stapelt der Jüngere tief, „aber ich bin auch der Bruder von Marc, einer Legende. Heute als Gegner von ihm anerkannt zu sein, in einer Reihe mit Lorenzo, Dovizioso, Rossi oder Bagnaia zu stehen, macht mich stolz.“

Kleiner Bruder eines Überstars, das ist ziemlich hartes Brot. Zu Beginn wollte Álex sogar Marcs Mechaniker werden, bis sein Talent im Sattel dann doch zu ofensichtlich wurde – wenngleich ein bisschen später als beim Bruder. „Vielleicht liegt es daran, dass ich langsamer lerne, vielleicht lag es aber auch am Material“, gibt er zu bedenken. Im Motorsport entscheidet nicht nur der Fahrer, sondern auch Motorrad und Team. Da hatte Marc perfekte Bedingungen. Zwei Mal fuhren die beiden in denselben Farben: Zuerst kurz im Honda-Werksteam – doch damals verlor Marc beinahe die komplette

Saison wegen langwieriger Verletzungen. Dann traf man einander bei Gresini-Ducati wieder, dem einzigen von einer Frau geführten Privatteam. Dort machte Álex die Erfahrung, „dass man auch in einer kleinen Mannschaft viel bewegen kann“. Marc machte das Privatteam letzte Saison zur Siegermannschaft, Álex führt diese Tradition nun fort. „Marc ist nicht nur mein Gegner, er ist auch mein bester Lehrer.“ Und führt ein Beispiel an: „Wenn wir beide in Front liegen, achte ich genau darauf, was er macht: Schont er die Reifen? Will er mich zu einem Angrif provozieren? Bei ihm hat alles

System. Ich analysiere ihn. Ihn zu verstehen, macht mich stärker im Fight gegen andere Gegner.“ Aktuell liegt Álex Márquez auf Platz 2. Der ältere Márquez ist 32 Jahre alt. Wenn er als einer der erfolgreichsten Motor radpiloten der Geschichte zurücktreten wird, bleibt Bruder Álex die Gewissheit, alles von einem der Besten gelernt zu haben – und als drei Jahre Jüngerer noch Zeit zu haben, einen weiteren WM-Titel für die Familie zu holen. Siege feiern die Márquez’ traditionell gemeinsam, samt den Eltern. Gut möglich, dass es 2026 alle wieder mit demselben Getränk in der Hand tun.

„Schont Marc die Reifen? Will er mich zum Angriff provozieren?“

Álex Márquez analysiert seinen Bruder bei jeder Fahrt ganz genau.

Pedro Acosta

ist ein Übertalent: ein schneller Beobachter in Lauerstellung.

Bereits seit 2017, als er mit dreizehn (!) den kompletten spanischen Nachwuchs in Grund und Boden fuhr, gilt Pedro Acosta, 21, als kommender Superstar. Wo auch immer der Sohn eines spanischen Fischers auftauchte – nach ihm kam erst einmal lange nichts. Ob Red Bull Rookies Cup oder Siege aus der Boxengasse in der Moto3: Der „Hai von Mazarrón“ (im Original weit klangvoller: „el tiburón de Mazarrón“) stand für Dominanz und motorisches Genie.

Auch sein MotoGP-Debüt im Vorjahr verlief erstaunlich, doch mit seiner GasGas war gegen die Ducatis an vorderster Spitze wenig auszurichten. Dieses Jahr startet er im Werksteam von Red Bull KTM Factory Racing, doch statt um die erhoften Siege kämpft er weiterhin um Anschluss an die Ducatis. Auf zwei Zehntelsekunden pro Runde schätzt er den Rückstand seiner KTM RC16. Ein Rückstand, der einerseits quasi nichts, in der unfassbar kompetitiven Welt der MotoGP aber auch alles ist.

Jetzt kommt eine Eigenschaft zum Tragen, die für die Reife des Babyface spricht: Er fährt innerhalb der Grenzen des Bikes und ist dabei meist schneller als seine erfahrenen Teamkollegen. Fehler passieren kaum. Wie leicht wäre es, voll aufzudrehen in der Hofnung, dass er fehlende technische Performance irgendwie durch fahrerisches Genie kompensieren könnte! „Das geht manchmal gut“, grinst er, „aber nicht auf Dauer.“ Ob er heute der schnellste Pedro sei, den es je gab, könne er nicht

„Die vielen harten Bremspunkte am Red Bull Ring liegen mir!“
Pedro

sagen. „Was ich aber weiß: Ich bin heute der am besten vorbereitete.“ Die Zahlen sagen, dass er 2025 in so gut wie jeder Session schneller als im Vorjahr war. Allerdings ist die Konkurrenz aufgrund des Reglements enger zusammengerückt.

Wie knapp es hinter der Spitze zugeht, spürt man als Zuschauer besonders live am Red Bull Ring. „Das Layout ist recht einfach zu merken, aber die Tücke liegt im Detail. Wegen des vielen Grün fehlen visuelle Anhaltspunkte. Fehler entstehen aus Winzigkeiten.“ Die vielen harten Bremspunkte kämen seinem Fahrstil entgegen: „Ich bin sehr gut auf der Bremse“, sagt er. Hier unterscheidet er sich diametral von seinem erfahrenen Markenkollegen Maverick Viñales. Acosta: „Vor allem in schnellen Kurven ist er eine Macht.“

Und wann kommt sein erster MotoGP­Sieg? Er wiegelt ab: „Erst müssen wir in der Lage sein, regelmäßig ums Podium zu kämpfen, bevor wir von Siegen träumen können.“ Gemessen an seiner perfekten Welt, in der er spätestens in der zweiten Saison in der Klasse Weltmeister wurde, ist 2025 bisher „das schlechteste Jahr meiner Karriere“. Und trotzdem lernt er genau jetzt alles, was ein künftiger Champion in der Königsklasse braucht: technisches Verständnis, Rad­an­Rad­Kämpfe, Taktik – und vor allem Resilienz. Mentale Stärke. Performance auch auf Strecken, die ihm nicht liegen. Motivationsgabe, die das Team mitreißt. MotoGP ist ein gigantisches Puzzle, das Acosta mit jedem Tag besser überblickt. Der oberste Schritt aufs Podium? Nur eine Frage der Zeit.

Acosta macht sich bereit für seinen ersten MotoGP-Sieg.

Maverick Viñales

ist ein Überlebender: ein Routinier, der Geschichte schreiben könnte.

„Es fehlt nicht viel, um auch mit der KTM zu gewinnen“, sagt Maverick Viñales, 30, der schon mit Suzuki, Yamaha und Aprilia erfolgreich war. KTM ist sein vierter Hersteller, und er hat die Chance, einen Rekord aufzustellen: Noch kein Fahrer in der Geschichte der MotoGP hat es geschaft, vier unterschiedliche Fabrikate zum Sieg zu fahren. „Das ist das Ziel“, sagt der Spanier, „dafür sind wir hier.“ Was ein Sieg mit KTM für ihn bedeuten würde? „Das wäre historisch. Größer geht es nicht.“ Wie sehr der ruhige Viñales für Siege brennt, wie hart er arbeitet, erkennt man an seiner ausgelassenen Freude, wenn es schließlich klappt. Sein Sieg in Austin 2024 (auf Aprilia) war sein emotionalster: „Weil ich erst mal an das Projekt glauben und mich auf Motorrad und Team einstellen musste. Bei KTM ist die Situation ähnlich.“

„Würde ich auch mit der KTM gewinnen, wäre das historisch.“

Maverick Viñales will einen Rekord aufstellen.

Dass der oberösterreichische Hersteller in den letzten Monaten in Turbulenzen war, ist gut dokumentiert. Ob das auch Auswirkungen auf das Team hatte, ist für Maverick irrelevant. Jeder Gedanke daran wäre vergeudete Energie. Sein Job sei es, zu performen und das Paket aus Motorrad und Fahrer zu optimieren. „Selbst wenn ein Teil der schnelleren Rundenzeit auf technische Verbesserungen –die wir im Übrigen ohnehin bekommen – zurückzuführen ist, liegt es an mir, noch besser zu verstehen, wie man die RC16 am Limit fahren muss.“ Rennwochenenden wie in Katar, das er auf Platz 2 beendete (und danach wegen zu geringen Luftdrucks im Vorderreifen disqualifziert wurde), zeigen, dass er richtig unterwegs ist – richtig gut.

Bis auf Ducati ist er jede Marke gefahren. Das macht den Spanier zum Schweizermesser im Feld. Einer, der massenhaft Erfahrung hat – auch dramatische. Die wildeste passierte 2021 ausgerechnet auf dem Red Bull Ring, die Bilder sind unvergessen: Damals sprang er am Ende der Zielgeraden bei 280 km/h von seiner Yamaha, die frontal im Reifenstapel einschlug und in Flammen aufging: Die Vorderbremse war defekt. „Als ich das gemerkt habe, musste ich in Sekundenbruchteilen entscheiden, abzuspringen. Da war keine Zeit, zu überlegen.“ Doch weder körperlich noch psychisch konnte ihm dieser Schreckensmoment etwas anhaben: „Ich bin um eine Erfahrung reicher, und den Red Bull Ring mag ich nach wie vor.“ Was für eine coole Socke.

HYMNISCH: VELVET WASTED

Die Grazer Indie-Rockband spielt am Red Bull Ring auf.

Velvet Wasted besteht aus vier Musikern, die auch privat gut befreundet sind. Ihr Stil orientiert sich an den späten 1990er-Jahren –ohne sie jedoch zu kopieren – und beweist, dass sich sanfte Melodien und laute Gitarren keinesfalls ausschließen. Wer Assoziationen möchte: Der Vergleich mit den Kings of Leon hinkt nicht.

Große Bühne

Als eine von drei Gewinner-Bands des „Red Bull Stage – Take Off“-Contests spielten Velvet Wasted 2025 bereits beim Nova Rock Festival in Nickelsdorf. Darauf folgt ein weiteres Highlight: Die Band performt am Spielberg die österreichische Bundeshymne und ein Konzert in der MotoGP Bike City. Ihre Single „Blame It on the Nights“ wird in vielen Ländern und auf Radiostationen bis zu BBC Radio rauf und runter gespielt. Aktuell tourt die Band höchst erfolgreich durch Österreich, Deutschland und die Schweiz.

Ganz persönlich

Bei Bandmitglied Max kribbelt es vor dem Auftritt am Spielberg besonders: „Für mich ist es das Allergrößte. In meiner Jugend bin ich Motocross gefahren, mit meinem Papa habe ich immer MotoGP geschaut. Da gibt es einfach eine Verbindung.“ Und er findet eine weitere Parallele: „MotoGP und Musik –für beides brauchst du Mut.“ velvetwasted.com Die MotoGP findet von 15. bis

LAUFEN IST FREIHEIT

Für Running-Creatorin Maren Schiller ist Laufen mehr als Sport. Hier ihre wichtigsten Erkenntnisse – die sie uns entlang einer Feierabendrunde durch Berlin verrät.

Aufgezeichnet von Daniel Hinz Fotos Murat Aslan Hair & Make-up Nadine Wagner

Gras und Beton: Die Moderatorin und ehemalige Leichtathletin

Maren Schiller nimmt ihre Follower mit zum Laufen – oft durch ihre Heimatstadt Berlin.

VOR DEM LAUF

Manchmal wache ich auf und spüre es sofort: Heute ist ein Lauftag. Diese Mischung aus Aufregung und Vorfreude. Wenn ich auf Zeit laufen will, habe ich mir in den Tagen zuvor ein wenig Ruhe gegönnt und schon meine Klamotten rausgelegt.

Viele Menschen schwören ja auf Pasta als Powerquelle, aber ich laufe am schnellsten, wenn ich am Vorabend eine große Schinkenpizza und ein Eis gegessen habe.

Kurz vor dem Start höre ich meine Playlist ‚Maren ballert‘ – Techno. Mein Lieblingstrack aktuell ist ‚Submerged‘ von Regent. Musik bringt mich in den Rhythmus, mein Herzschlag passt sich an. Mein maximaler Puls ist 190, beim Laufen also gerne 140 Beats per Minute und mehr.

DIE ERSTEN METER

Meine mentale Taktik: Ich teile die Strecke auf. Erst fünf Kilometer, dann zehn. Kleine Blöcke, die das Ganze überschaubar machen. Würde ich von Anfang an die ganze Distanz denken, wäre das eine mentale Katastrophe.

Wer am Anfang zu schnell losrennt, bereut es später meist.

Mein Tipp für alle, die mit dem Laufen anfangen wollen: Setzt euch erreichbare Ziele. Statt sofort einen (Halb ­) Marathon ins Auge zu fassen, sollte man erst mal mit kurzen, regelmäßigen Läufen beginnen. Wichtig ist, auf den eigenen Körper zu hören und sich nicht zu sehr mit anderen zu vergleichen. Jeder Lauf ist ein Erfolg.

Mit sechs Jahren habe ich mit Leichtathletik angefangen, Sprint, Disziplin, Wettkämpfe – das war mein Alltag. Damals zählte für mich nur Leistung, immer schneller, immer mehr, immer besser. Erst mit achtzehn fng ich an, längere Distanzen zu laufen, und war zu Beginn auch da sehr verbissen. Heute ist Laufen für mich nicht mehr nur Wettkampf, sondern auch Abenteuer, Erholung und Freiheit.

KLEINE UND GROSSE KRISEN

Bei Kilometer 12, nach etwa einer Stunde, kommt er fast immer: der Dip. Plötzlich fühlen sich meine Beine schwer an, der Kopf beginnt zu zweifeln. Warum laufe ich? Ich könnte mich doch einfach entspannen.

Früher bin ich hart mit mir ins Gericht gegangen: Stell dich nicht so an! Heute bin ich sanfter mit mir. Ich erinnere mich, warum ich losgelaufen bin, mache mir klar, was ich kann – dass ich es kann. Ich atme tief durch, finde meinen Rhythmus wieder. Und dann geht es weiter.

Nah dran: In ihren Postings gibt Maren immer wieder auch persönliche Einblicke – Workouts, Urlaube, Freunde und ihre „healing journey“.

Verletzlichkeit

ist keine Schwäche. Ich spreche auf meinen Kanälen offen über Mental Health, weil ich weiß, dass viele dieselben Kämpfe führen und die negativen Stimmen hören.

RUNNER’S HIGH UND ANDERE MOMENTE DER EUPHORIE

Laufen ist für mich mehr als Sport. Es ist Freiheit, Abenteuer, Meditation.

Mein Kopf wird leicht. Ich spüre, wie das Adrenalin einschießt. Ich bin voll und ganz in diesem Moment, jeder Schritt fühlt sich richtig an. Ich denke an vergangene Läufe, an meine ersten Marathons oder an den Wings for Life World Run. Dort bin ich 30 Kilometer gelaufen, obwohl ich nur 20 geplant hatte –einfach weil dieses Gefühl mich trug.

Ich bin kein Clean Girl, was Essen angeht – und esse auch gerne mal Kuchen oder Burger. Eine Balance zwischen Genuss und Gesundheit ist wichtig. Es ist nie gut, in Extreme abzudriften.

Das Laufen am Wasser ist immer etwas Besonderes, ganz egal ob in Berlin, Kopenhagen, Hamburg oder München. Ich liebe auch Trail Runs wie auf La Palma oder in Österreich – obwohl ich mich bei meinem ersten Trail wie ein urbaner Loser gefühlt habe und von älteren Läufern überholt wurde, die die richtige Technik für steile Anstiege draufhatten.

GEMEINSAM AUF DER ZIELGERADEN

Das Schöne am Laufen ist, dass es offen für alle ist: Man braucht nur Schuhe und ein bisschen Zeit.

Obwohl ich sehr oft um 6 Uhr morgens schon in Laufschuhen durch Berlin renne, habe ich mir angewöhnt, nicht jeden Run sofort auf Social Media zu posten. Ich will meine Followerinnen und Follower nicht unter Druck setzen, sondern sie mit meinen Erlebnissen inspirieren. Ich habe lange gebraucht, um zu verstehen, dass ich nicht nur Vorbild bin, sondern auch Projektionsfäche.

Strecke machen: Maren hat ein Faible für ungewöhnliche Projekte, zuletzt lief sie den Berlin Marathon – in der Nacht vor dem eigentlichen Event.

Ich finde, es sollte mehr inklusive Sportveranstaltungen geben. Warum finden die Paralympics nicht parallel zu den Olympischen Spielen statt? So könnte man noch inklusiver wirken und werden.

Mein letzter Kilometer ist immer der schnellste: Es gibt kein besseres Gefühl, als noch einmal alles aus sich rauszuholen.

NACH DEM LAUF

Am Ziel bleibe ich stehen, atme tief durch. Und weiß: Der nächste Lauf kommt bestimmt.

Ich erinnere mich noch genau daran, als ich das erste Mal auf dem Tempelhofer Feld gelaufen bin. Ein riesiges ofenes Gelände, ein ehemaliger Flughafen, keine Hindernisse – nur Weite und Freiheit. Du bist mitten in der Stadt, aber doch mit diesem Gefühl von grenzenlosem Raum. Keine Autos, keine Ampeln, nur ofene Fläche. Besonders am Abend, wenn die Sonne untergeht, die vielen Leute dort sitzen und stehen, fühlt es sich fast magisch an, so ein richtiges Summer Feeling.

Früher habe ich mein soziales Leben vernachlässigt, weil ich mir keine Pause gegönnt habe. Da war ich süchtig nach Sport. Heute ist das anders, ich versuche, eine Balance zu finden. Ich liebe Berlin, ich gehe gerne feiern.

Wer dranbleiben möchte: „Keine halben Sachen“ ist Maren Schillers Podcast. Insta: @marenschiller

PITT WIE PERFEKTION

Dieser Sommer ist superschnell: Mit so viel Adrenalin wie in „F1“ war selbst Brad Pitt noch nie unterwegs.

Text Mariam Schaghaghi

Vielleicht genießt er gerade den Urlaub mit seiner Freundin, vielleicht dümpelt er irgendwo auf einem Segelboot herum oder spaziert Hand in Hand mit ihr durch ein kühles Architekturmuseum: Gegönnt sei es Brad Pitt jedenfalls nach dem großen Erfolg seines Formel-1-Films „F1“, nach all den Pressekonferenzen, PR-Terminen und dann der Premiere an Londons Leicester Square, zu der Tom Cruise als Überraschung eingefogen kam. Mit ihm hatte Brad Pitt vor über dreißig Jahren in „Interview with the Vampire“ vor der Kamera gestanden. Ja, Brad kann sich in diesem Sommer beruhigt zurücklehnen. Schon in den ersten zwei Wochen hatte der Film 293 Millionen Dollar weltweit an den Kinokassen eingespielt, es ist Apples größter Kassenschlager bislang. Im Oktober, heißt es, soll der Streamingriese das Spektakel dann auf seiner Plattform ins nächste Rennen schicken. In dem Actiondrama von Joseph Kosinski rast Pitt durch die Start-Ziel-Geraden dieser Welt, und diesmal ist das keine Metapher. Der Schauspieler gibt einen alternden Fahrer, der zurück ins Rennen will – gegen junge Talente, gegen die Angst, gegen die Zeit.

Etwas angeknittert, aber gut gealtert und perfekt in der Spur:

im Formel-1Spektakel „F1“.

Brad Pitt, 61,

Aber es ist nicht nur ein Film über Geschwindigkeit. Es ist auch einer über Hingabe. Und damit wie gemacht für Pitt, der sich noch nie mit „gut genug“ zufriedengab. Wer sich erinnert: Für „Fight Club“ lernte er boxen, für „Troja“ nahm er monatelangen Schwertkampf-Drill auf sich, für „Snatch“ sprach er so schnell, dass selbst Iren Untertitel brauchten –und dann kam der Rennsport. Aber wie!

Pitt fuhr selbst – in einem umgebauten Formel-2Wagen, bis zu 250 km/h schnell, mit Mercedes-Technik. Die drei Monate Fahrtraining nahm er gern auf sich, erst in der Formel 3, dann der Formel 2. Als der siebenfache Weltmeister Lewis Hamilton ihn einmal auf dem Circuit sah, verriet Produzent Jerry Bruckheimer, sei er mehr als beeindruckt gewesen. Pitt fahre die Kiste „großartig, wie ein geborener Athlet“. Die Dreharbeiten selbst fanden mitten im echten Formel-1-Zirkus statt: Silverstone, Monza, Spa, Zandvoort, und das an ofziellen Rennwochenenden. Während die Teams von Red Bull, Ferrari und Co sich ihre WM-Punkte holten, proftierten Pitt und seine Kollegen von den kurzen Pausenintervallen dazwischen. Vorab waren Kosinski und Pitt in die Büros der Formel-1-Bosse gepilgert, um sie von ihrer Idee zu überzeugen.

Es war ein Novum, dass die Formel 1 einem Filmstar derart vertraute und ihn auf die heiligen Strecken ließ. „Ich war überhaupt nicht nervös“, sagte Brad Pitt bei der „F1“-Pressekonferenz in Mexico City. „Ich war lange und gründlich vorbereitet. Auf den Geraden habe ich das Fahren einfach nur genossen.“ Das kann man sehen. Denn der Regisseur, der schon bei „Top Gun: Maverick“ auf die Animationstechnik CGI verzichtete, ließ zwölf Kameras ins Cockpit bauen. Jedes Zucken im Gesicht sollte zu sehen sein, jede Reaktion der Augen. Lewis Hamilton stellte als Berater die realistische Darstellung seines Sports bis ins Detail sicher. Für den Dreh wurde das fktive elfte Formel-1-Rennteam APXGP samt eigener Garage gegründet, das während der Rennwochenenden 20-minütige Zeitfenster auf den Strecken erhielt.

Pitt stellt sich seinen Dämonen

„F1“ war kein Actionmärchen, sondern Realität – das gefel dem Megastar. „Im Auto zu sitzen, die g-Kräfte zu spüren, das war mit nichts zu vergleichen, was ich in all den Jahrzehnten im Beruf je erlebt hatte.“

Auch die Story vom Underdog, der sich noch einmal hochkämpft, ging ihm sehr nah. „Jeder Einzelne hat doch seine eigene Geschichte, seine eigene Suche“, sagt Pitt über seinen Helden. So spricht einer, der angekommen ist. Dabei war Brad Pitt nie ein simpler Draufgänger. Anfangs war der Schauspieler, der fast Journalist geworden wäre, eher scheu. In den Interviews zu „Sieben Jahre in Tibet“ saß noch der Regisseur neben ihm, um ihm die Nervosität zu nehmen. Erst mit den „Ocean’s“-Filmen kam Leichtigkeit ins Spiel – und ein Brad Pitt, der sich selbst nicht mehr so ernst nehmen musste. Danach kamen die epischen Rollen: „Benjamin Button“, „The Tree of Life“, „Once Upon a Time in Hollywood“. Und ein Oscar. Der späte Pitt fasziniert. Es ist ein Mann, der Niederlagen kennt und sich seinen Dämonen stellt. Nach der Trennung von Angelina Jolie sprach er ofen über seine Alkoholprobleme. „Ich musste verdammt noch mal aufwachen“, sagte er im Podcast von Dax Shepard. Seitdem lebt er ruhiger. Aber lange noch nicht beschaulich. Er weiß ganz genau, welche Geschichten ihn reizen, welche er erzählen muss.

„F1“ ist so eine Geschichte. Ein Film, der über zwei Jahre entstand, mit langen Meetings über g-Kräfte, Reifentemperaturen, Aerodynamik und den Geruch von verbranntem Gummi. „Ich war wie ein Tourist in diesem Ökosystem“, sagte Pitt in Mexico City fast ergrifen. „Und ich werde es nie vergessen.“ Wenn er spricht, blitzt immer wieder dieser Glanz auf, der ihn mit „Thelma & Louise“ 1991 zum Idol machte. Aber da ist jetzt mehr: Wärme, Respekt, Demut. Davon proftierte auch die Formel-1-Saga. Brad Pitt ergänzt die „Männer und ihre Maschinen“-Allüren des Sports um eine neue Qualität: Eleganz. Im weißen RennstallOverall ist er, nach seinem Kollegen Steve McQueen in den Siebzigern, sicherlich der charismatischste Botschafter für den röhrenden Kreisverkehr.

Als Lewis Hamilton (unten links) Brad Pitt auf dem Circuit sah, staunte er nicht schlecht: Pitt fahre die Kiste „großartig, wie ein geborener Athlet“. Oben mit Max Verstappen (links) und Damson Idris.

„IM AUTO DIE G-KRÄFTE ZU SPÜREN, DAS WAR MIT NICHTS ZU VERGLEICHEN, WAS ICH JE ERLEBT HABE.“

Kein Zufall: Schon 2013 hatte der Filmbeau versucht, einen Rennflm zu machen. „Go Like Hell“, über Ford vs. Ferrari, kam nie zustande – stattdessen spielten Christian Bale und Matt Damon die Geschichte. Jetzt, mit gut sechzig Jahren, hat Pitt sich den Traum erfüllt. Mit seiner Produktionsfrma Plan B saß er auch hinter den Kulissen am Lenker. Sich etwas mit Haut und Haaren zu verschreiben, das ist typisch Brad. Halbherzigkeit? War noch nie sein Ding. Als er einen Film über Tibet drehte, nahm er lebenslanges Einreiseverbot nach China in Kauf. Wenn er einen Weinberg kaufen wollte, dann den bekanntesten an der Côte d’Azur. Wenn er einen Film über die Formel 1

Dass die Formel 1 einen Filmstar auf ihre heiligen Strecken lässt, war ein Novum: hier zwei Stills aus „F1“.

dreht, dann den schnellsten, authentischsten, mit echtem Gummiabrieb, echten Eisbädern und echten 1000 PS unter der Haube.

Das alles macht „F1“ zu einem visuellen Rausch, zu einem rasanten Ritt mit Insider-Feeling. Aber auch zu einem Porträt seines Hauptdarstellers: Brad Pitt als Sonny Hayes ist erfahren, brillant im Beruf, lieber dezent im Of als im Zentrum des Zirkus. Ein hoch attraktiver Oldtimer, etwas angeknittert, aber gut gealtert, die Hand fest am Lenkrad, sicher in der Spur. Ein gelassener Prof, der gar nicht mehr gewinnen muss, um zu wissen, wer er ist und was er noch erreichen will.

Vielleicht ist das sein „old style“. Eine neue Liebe (die in Genf aufgewachsene Ines de Ramon), weniger Lärm, mehr Leidenschaft. Maximaler Raum zum Leben. Und ein Film, der alles zeigt, was Brad Pitt stets ausgezeichnet hat: immer wieder über die eigenen Grenzen hinauszugehen und die Gabe, selbst im Scheitern schöner zu sein als andere im Erfolg.

Sind das noch Sprünge oder ist das schon Fliegen? Wingfoiler Tomas Acherer in seinem Element.

Die einen wollen den Atlantik rudernd überqueren, die anderen entwickeln neue Tricks auf dem Wakeboard, Kite oder Wingfoil. Eines haben diese Wassersportler aber gemeinsam: Sie schwimmen auf der Erfolgswelle – dank ihrer besonderen Strategien.

WET SIDE STORY

Tomas und ALEKSANDER ACHERER

machen Wingfoiling zur Familiensache. Mit Erfolg.

Talent? Haben auch andere. Die spektakulären Tricks? Kann man üben. Der Grund, warum Tomas und Aleksander Acherer im Weltcup der Wingfoiler längst vorn mitfahren, obwohl sie erst seit knapp drei Jahren als Profis dabei sind,

Kommen aus Innsbruck; Alter 18; Instagram @aleks_and_tom.twins; Wassersport Wingfoiling; besser geht’s nicht 30 Knoten Wind und ein Meter hohe Wellen

ist ein ganz anderer. Sie sind zu zweit. Damit haben sie ihren Konkurrenten eines voraus: „Dass wir uns in jedem Training gegenseitig helfen können, ist unsere Stärke“, sagen die Brüder. Als Zwillinge

Die Zwillinge Tomas und Aleksander Acherer wollen beim Wingfoiling hoch hinaus.

Es ist gerade einmal vier Jahre her, dass Tomas und Aleksander beim GardaseeUrlaub das Wingfoiling – man steht auf einem Board und hält ein aufblasbares Segel in der Hand – zum ersten Mal ausprobiert haben. Bei gutem Wetter fliegt man regelrecht übers Wasser. Ein echter Kick. Die Zwillinge waren sofort begeistert. Statt Freerider wollten sie nun Wingfoiler werden. Sie spürten, dass der Sport ihnen liegt.

Nur eineinhalb Jahre später erkannten das auch erste Sponsoren. Tomas und Aleksander ordneten ihrem neuen Ziel alles unter. Die Zwillinge zogen Ende 2023 von Innsbruck ins südspanische Tarifa, ein Mekka für Wassersportler. So können sie jeden Tag trainieren. Die Schule besuchen sie online, auch das spart Zeit, die sie mit der Vorbereitung auf Wettkämpfe verbringen können.

verbindet sie eine ganz besondere Beziehung. Sie kennen sich in- und auswendig. Wissen genau, was der jeweils andere gerade braucht. Darum können sie auch als Sportler voneinander lernen und sich gegenseitig pushen. Dass der andere immer da sei, mache sie außerdem mutiger, sagen die beiden. Und Mut braucht es beim Wingfoiling allemal. Stimmen die Windbedingungen, gehen die Sprünge mehrere Meter hoch. „Am Wasser kann alles passieren, das ist schon scary“, so die beiden 18-Jährigen. Doch dem Zufall überlassen sie ohnehin nichts.

Ihr Einsatz macht sich bezahlt. Beim Saisonfinale des GWA Wingfoil World Cup im vergangenen Jahr in Brasilien belegten Tomas und Aleksander die ersten zwei Plätze im Surf-Freestyle. „Das hätten wir uns nicht gedacht, dass unser erstes Podium so ausschauen wird“, sagen sie. „Mega!“ Für die beiden ist klar, wie es nun weitergeht: Sie wollen World Champions werden. Aber wer von den beiden soll den Titel holen?

Egal. Die Zwillinge sehen sich nicht als Konkurrenten. Sie gönnen es dem anderen. Hauptsache, der nächste Weltmeister heißt Acherer.

„Unsere Stärke ist, dass wir uns gegenseitig helfen können.“

TEAM OFFSHOARE

sind vier Frauen, die den Atlantik rudernd überqueren wollen. Der Monotonie zum Trotz.

Wer beim World’s Toughest Row mitmacht, muss, no na, hart im Nehmen sein. Auf und Abs sind vorprogrammiert. Nicht nur wegen der hohen Wellen, die sich im offenen Meer auftürmen können, sondern weil es beim Ruderrennen einmal quer über den Atlantik geht: knapp 5000 Kilometer von Spanien in die Karibik. Da kann viel passieren. Oder auch: nichts. Und genau das ist die vielleicht größte Herausforderung für das Team

Offshoare. Denn wenn Clara Düntsch, Jana Golz, Christiane Kienl und Jana Stahl heuer im Dezember am Start in San Sebastián auf La Gomera stehen, ist die große Unbekannte: die Eintönigkeit. Auf alles haben sich die vier Frauen in den vergangenen zwei Jahren akribisch vorbereitet, doch wie sie mit der Monotonie auf dem Boot zurechtkommen werden, lässt sich vorab schwer sagen. Eineinhalb Monate gibt es für sie

nur rudern, essen, schlafen. „Natürlich ist das eine schöne Situation, dass wir die ganze Zeit nur für uns haben, ohne andere Verpflichtungen“, sagt Christiane. Gleichzeitig frage sie sich, wie gut sie mit der permanenten Belastung zurechtkommen werden. Der Ausnahmezustand am Atlantik kann auf Dauer ermüdend werden, für Kopf und Körper. Weit weg vom Land, mitten im Nirgendwo und ohne Option, auszusteigen. Ein Gefühl, als

Rudern, essen, schlafen: In eineinhalb Monaten will das Team Offshoare den Atlantik überqueren.

würde einem das viele Wasser, das einen umgibt, plötzlich bis zum Hals stehen. Die gute Nachricht: Alle Frauen sitzen im gleichen Boot –niemand könnte ihnen besser helfen als sie sich selbst. Sich richtig zu unterstützen, das war nur eine Sache, die sie im Teambuilding gelernt haben. Eine andere: wie man sich auf engstem Raum aus dem Weg geht.

Die zahlreichen Details, mit denen sie sich beschäftigen, sind es, die den Wettkampf für die vier zu einem „kalkulierbaren Abenteuer“ machen. Dazu gehören auch

Namen Clara Düntsch, Jana Golz, Christiane Kienl, Jana Stahl; kommen aus Berlin, Lübeck, Graz, Coburg; Alter 26, 33, 38 und 30; Instagram @offshoare; Wassersport Rudern; Lieblingssong auf der Bootsplaylist „Mr. Blue Sky“ von Electric Light Orchestra

Kurse im Navigieren, Funken und in Erster Hilfe. In einem speziellen Überlebenstraining simulierten die Frauen gar die Bergung durch einen Hubschrauber in einem Gewitter in der Nacht. „Also wir nehmen uns ja kein Tretboot und zwei Wurstsemmeln – und fahren über den Atlantik“, sagt Christiane. „Wir wissen ganz genau, was wir tun.“ Und wie sie das Ruder im Ernstfall herumreißen können. Halt nur sprichwörtlich, denn der Plan sieht vor, dass sie nach etwa 45 Tagen Ruderei Land in Sicht haben werden. Auf diesen Moment freut sich Christiane besonders: „Wenn feststeht, dass wir es geschafft haben und die letzten Minuten vor dem Trubel gemeinsam genießen können.“ Die Ruhe vor dem Jubelsturm.

DOMINIK HERNLER

macht Wakeboarden zu einem kreativen Spektakel.

Im Grunde genommen war Dominik Hernler ein Kinderstar. Mit gerade mal elf Jahren begann seine Karriere. „Ich hab mich damals auf ein Wakeboard gestellt und seit­

her nichts anderes mehr gemacht“, sagt der 33­Jährige. Nur zwei Monate später landete er bei einem Bewerb auf dem Stockerl. Mit fünfzehn gewann er zum ersten Mal die Staatsmeisterschaften, insgesamt ist er sechsfacher österreichischer Meister. Im gleichen Jahr krönte er sich auch zum Europameister bei den Junioren. Für den Teenie war klar: Er wird Profi. Einen anderen Beruf? Kann er sich bis heute nicht vorstellen. Kurz vor der Matura bricht Dominik also die Schule ab und zieht

nach Orlando, die Cable­ParkHauptstadt der Welt. Dominik sticht dort gleich heraus. „Ich habe mich immer mit meinem Bruder und seinen Freunden gemessen, die zehn Jahre älter sind“, sagt er. „So bin ich schnell gut geworden.“ Und der zweite Grund: das Snowboarden. Dadurch habe er einen unverkennbaren Stil entwickelt, mit dem er viele Siege einheimste. Etwa bei der Quiksilver Space Jam Session und beim Red Bull Wake of Steel. In letzter Zeit sieht man Dominik weniger auf solchen

Auf dem Wakeboard durch Salzburg: Das Action-Video „Sound of Wake“ ist ein Highlight in Dominiks Karriere.

Events, mehr in spektakulären Videos. Wegen Rückenproblemen musste er im Training zurückstecken, seither fokussiert er sich auf Filmprojekte –und die können sich sehen lassen. Da war das Action­Video „Wake Crane“ in Kroatien, wo Dominik von Hafenkränen

Kommt aus Döbriach, Kärnten; Alter 33; Instagram @domhernler; Wassersport Wakeboarding; Sehnsuchtsort im Winter Asien

„Auf dem Wasser schalte ich ab. Dort gibt es nur mich und mein Wakeboard.“

durch einen Park aus Schiffscontainern gezogen wurde. Oder das „Frozen Wake Lake“ in Schweden. Dabei boardete der Kärntner mitten im Winter auf einem See und sprang über Obstacles aus Eis. Ein Highlight bleibt aber „Sound of Wake“. Darin wird Dominik einmal quer durch die Stadt Salzburg gezogen. Er surft vor dem Schloss Hellbrunn, im Mirabellgarten und tauscht sein Wakeboard am Ende gegen Pauken im Festspielhaus ein, wo Dirigentin Elisabeth Fuchs und die Philharmonie Salzburg ihn im Orchestergraben erwarten. Die Musik steuerte das Drum’n’­Bass­Duo Camo & Krooked bei. Ein Jahr dauerte die Vorbereitung und Planung. Wegen des Wetters beim Dreh musste es oft schnell gehen. Auf den Punkt abzuliefern: für den 33­Jährigen eine mentale Herausforderung. Doch sobald Dominik in Fahrt ist, wird alles ganz einfach. „Dann schalte ich ab“, sagt er. „Es gibt nur mich, das Wasser und das Wakeboard.“ Nichts steht ihm dann mehr im Weg. Und die einzigen Hindernisse sind die Kicker und Rails, die vor ihm liegen.

VALENTIN BONTUS

kann dank seines Siegs bei Olympia 2024 das Kiten noch mehr genießen.

Wenn Kitesurfer Valentin

Bontus mit 70 Sachen übers Wasser prescht, schaut das wie die reinste Kraftanstrengung aus. Und ja, er ist dann auch echt stark gefordert.

Zumal er in seiner Disziplin, dem Formula Kite Racing, immer auf dem richtigen Kurs bleiben muss. Trotzdem sagt der 24-Jährige: „Kiten gibt mir ein Gefühl von Ruhe.“

Ist Valentin auf dem Wasser, ist er in seinem Element. Das war schon so, als er mit dem Sport angefangen hat. Als

Kommt aus Perchtoldsdorf, Niederösterreich; Alter 24; Instagram @valbontus; Wassersport Kitesurfen; Wintersport Skifahren

Achtjähriger stand er stundenlang am Board, ohne etwas zu trinken oder zu essen. Man musste das Kind regelrecht vom Kite zerren. Wenn er alles um sich herum vergisst und merkt, dass jetzt alles möglich ist, ist Valentin in seinem Flow-Zustand. Er weiß dann genau, was zu tun ist. Nicht weil er Zeit hat, bewusst eine Entscheidung zu treffen, sondern weil er spürt, was richtig ist. „Alles funktioniert dann“, sagt Valentin. „Es ist so, als würde ich von oben auf mich draufschauen, wie mit einer Drohne.“

Als er im vergangenen Jahr bei den Olympischen Spielen in Frankreich die Goldmedaille holte, sein größter Erfolg bisher, war er zum Beispiel voll im Flow. Ein bisschen Glück ist natürlich auch immer dabei. Denn planen lässt sich dieser Ausnahmezustand nur bedingt. Das Wetter muss stimmen, Wind und Material müssen passen und Valentin

einen guten Tag erwischen. Aber er habe auch bemerkt, sagt er, wie Routinen ihm helfen würden: „Je strukturierter mein Ablauf ist, desto einfacher finde ich in den Flow.“

Gerade leidet diese Regelmäßigkeit allerdings etwas. Im April hat sich Valentin beim Skifahren das Kreuzband gerissen. Das zweite Mal seit 2020. Damals verletzte er sich sogar sowohl am Kreuz- als auch am Innenband. Danach musste er das Freestylen aufgeben. Die Landungen nach den Tricks waren zu schmerzhaft – so ist er überhaupt zum Racing gekommen.

Auch dieses Mal glaubt er, dass die unfreiwillige Pause für irgendetwas gut sein wird. Vielleicht, um den Spaß am Sport nicht zu verlieren. Für Valentin ist das nämlich seine große Stärke: dass er nicht verbissen, sondern mit Freude ans Kiten herangeht. Ob sich Österreichs Sportler des Jahres das beibehalten kann? Immerhin zählt er jetzt zu den ganz Großen. Bei den Olympischen Spielen 2028 in Los Angeles hat er einen Titel zu verteidigen. „2024 war das Gute, dass ich locker drauflosfahren konnte, weil andere die Favoriten waren“, sagt er. „Aber: 2028 muss ich mir auch keinen Druck machen. Ich hab die Goldene ja schon.“ Das nennt man wohl eine Win-win-Situation.

„Wenn alles passt, ist es, als ob ich beim Kiten von oben auf mich drauf schaue.“

Die Strategie von Valentin Bontus, um beim Kite

vorn mitzufahren? Locker bleiben.

Racing

MAXIM VAN HELVOORT

ist am Wakeboard so erfolgreich, weil er sich dabei vom Snowboarden inspirieren lässt.

Maxim wakeboardet seit 15 Jahren auf der ganzen Welt. Doch ein Gletschersee in Sölden war selbst für ihn Neuland.

„Je besser du bist, desto verrückter werden deine Tricks und desto mehr Risiko gehst du ein.“

Es ist Herbst 2024. Von einer Seilwinde gezogen, cruist Maxim van Helvoort über einen Gletschersee. Im Hintergrund: die gewaltigen Eismassen des Rettenbachferners in Sölden. Hier ist der 31­Jährige auch gerne im Schnee unterwegs. Doch diesmal hat er das Wakeboard angeschnallt. Maxim ist jemand, der zwischen zwei Welten wandelt. Als Profi ist er im Wakeboarden daheim. Doch erst das Snowboarden, aus dem er ursprünglich kommt und wo er sich immer noch zu Hause fühlt, macht ihn so richtig erfolgreich. Mit neun beginnt Maxim zu snowboarden und ist richtig gut. Eine Karriere: liegt auf der Hand. Als Teenager steigt er erstmals auf ein Wakeboard und zeigt auch dabei sofort Talent. Er ist begeistert. Und noch etwas: Am Wasser ist Maxim entspannt, egal welchen wilden Trick er gerade macht. Er fängt an, jeden Tag zu trainieren, und das Snowboarden rückt in den Hintergrund. Mit Anfang zwanzig zieht er sogar in das Paradies für Wakeboarder, nach Florida, und macht sich einen Namen in der Szene. Vor vier Jahren kehrt er zurück nach Europa. Er wechselt vom Boot an die Seilwinde. Doch eines bleibt gleich: Maxim ist bekannt dafür, dass er Tricks, die er im Schnee landet, aufs Wasser bringt. Er ist dabei so gut wie kaum jemand sonst. Mit 22 Jahren war er gar der erste Wakeboarder überhaupt, der einen Backside Double Cork 1080, eine komplizierte

Kombination aus mehreren horizontalen und vertikalen Drehungen, am Wasser steht. Bei den Wake Awards 2016 hat ihm das zwei Preise eingebracht: die Auszeichnung für den Trick des Jahres und die für den besten Newcomer.

„Snowboarden inspiriert mich“, sagt er. „Es verhilft mir zu mehr Kreativität und Kontrolle im Sommer.“ Zum Beispiel dann, wenn er an seinem nächsten großen Ziel arbeitet. Maxim will als erster Wakeboarder einen Backside Double Cork 1260 landen. Also noch eine halbe Um­

Kommt aus Gemert, Niederlande; Alter 31; Insta @maxvanhelvoort; Wassersport Wakeboarden; Sternzeichen Wassermann

drehung mehr als beim 1080 schaffen. Dabei geht er aufs Ganze. Doch statt Freud bringt ihm das erst mal Leid. Im Training reißt sein Kreuzband. Von seinem Vorhaben hält ihn das freilich nicht ab. Auch wenn Verletzungen für einen Athleten wie ihn besonders schmerzliche Erfahrungen sind, weil sie einen um Monate zurückwerfen können, gehören sie leider oft dazu. „Je besser du bist“, sagt Maxim, „desto verrückter werden deine Tricks und desto mehr Risiko gehst du ein.“ Und Maxim ist eben richtig gut.

TASTES LIKE endless summer

Reise / Musik / Fitness / Mobilität / Events

BOLIVIENS WEISSES WUNDER

Offroad durch die Salzwüste Salar de Uyuni

MYSTISCHE WÜSTE

10.000 Quadratkilometer Weiß. Im Salar de Uyuni in Bolivien, der größten Salzwüste der Welt, knallt die Sonne doppelt, der Himmel verschmilzt mit dem Boden, und das Hirn spielt infolge optischer Täuschungen verrückt.

„Ohrläppchen, Nasenlöcher und Lippen!“ Das lernt man als Erstes bei der Ankunft am Salar de Uyuni, der größten Salzwüste der Welt. Oder anders gesagt: Wer im bolivianischen Hochland nicht jeden Millimeter Haut mit Sonnencreme einschmiert, wird noch lange an diesen Trip denken. Die Sonne grillt von oben (auf 3656 Metern filtert die dünne Atmosphäre kaum UV), das Salz reflektiert von unten – und am Ende sind die unmöglichsten Stellen rotwund. In meinem Fall sogar zwischen den Fingern. Anfängerfehler. Hat man jedoch einmal verstanden, wie man sich in der 10.582-Quadratkilometer-Salzwüste nicht versehentlich selbst röstet, beginnt der wahre Zauber, denn der Salar fühlt sich wie ein anderes Universum an. Zumindest ist das mein Eindruck, als mich der Nachtbus um 5 Uhr früh in Uyuni ausspuckt. Die 20.000Einwohner-Siedlung ist der Startpunkt. Früher Umschlagplatz für Silber, Blei und Lithium, wirkt Uyuni heute wie eine Geisterstadt, deren Highlight ein Zugfriedhof mit riesigen Altmetall-Robotern ist. Eine postapokalyptische Kulisse, die zusammen mit dem schwächelnden Handyempfang nur den Eindruck verstärkt: Hinterm Horizont wartet etwas Großes.

Wach ich? Träum ich?

Wenige Kilometer später beginnt dann auch schon das Weiß. Das Hirn denkt erst: „Schnee“. Was passen würde, denn von Juni bis August hat es nachts in diesen Höhen Minusgrade. Entdeckt man jedoch schließlich die sechseckigen Strukturen, die man noch aus dem Chemieunterricht kennt, wird klar, dass man sich auf Salz bewegt. „Die Bienenwabenstruktur hilft, Spannungen beim Trocknen des Bodens auszugleichen“, wird mir erklärt. Solche Fakten kann man zigmal in Büchern lesen. Man versteht sie jedoch erst, wenn man sie sieht.

Waltraud Hable ist Bestseller- Reiseautorin („Mein Date mit der Welt“) und lebt seit sechs Jahren aus dem Koffer.
den Hotels sind Wände, Tische und Betten aus Salz.
MAD MAX GRÜSST Der Zugfriedhof hat postapokalyptisches Flair.

SALAR DE UYUNI Die Salzwüste wirkt wie ein eigenes Universum, ein unendlicher Spiegel.

„Ohne Schatten oder Bäume verliert das Gehirn hier schnell die Orientierung.“

Was man auch wissen sollte: Die Salzwüste braucht Planung. Ja, sie lässt sich per Motorrad und Allrad-Jeep erkunden. Wer auf eigene Faust loszieht, sollte allerdings Mechaniker-Knowhow und ein Satelliten-Navi mitbringen. Denn wenn Himmel und Boden zu einer gleißenden Fläche verschmelzen (und das passiert recht schnell), verabschiedet sich jedes Gefühl für Richtung oder Entfernung. Selbst die Profis der Rallye Dakar – die härteste Offroad-Rallye führte 2014 bis 2018 durch die Salzwüste – haben Respekt: Salz zerfrisst die Elektronik und die Bremsen. Obendrein wird die Landschaft nach Regen zum riesigen Spiegel; ein Effekt, für den der Salar berühmt ist. Wer dann stecken bleibt, ist auf sich allein gestellt. Deshalb setzen die meisten Besucher auf geführte Touren.

Mein Guide für die nächsten zwei Tage heißt Alejandro. Er ist Mitte 30, meist komplett vermummt (der Mann weiß, warum), und Alejandro hat früh erkannt: Ohne Häuser, Bäume oder Schatten fehlen dem Gehirn sämtliche Anhaltspunkte

Travel-Tipps

Beste Reisezeit

Von Mai bis November ist Trockenzeit – das heißt, mehr Teile der Salzwüste sind befahrbar. In der Regenzeit von Dezember bis April steht Wasser auf der Salzfläche (Gefahr, stecken zu bleiben), dafür verwandelt sich die Landschaft in einen riesigen Spiegel.

Wie du hingelangst

Von Wien per Flug nach El Alto und dann weiter per Inlandsflug nach Uyuni. Es fahren auch Nachtbusse von La Paz nach Uyuni (ca. 10 bis 12 Stunden).

für Entfernungen und Größen. Genau das macht die Salzwüste perfekt für optische Illusionen und Fotospielereien: Ein Spielzeug-Dino wird – dank Alejandros Kamerawinkel – zum XL-Reittier, auf dessen Rücken ich winzig klein herumzapple. Eine Chipsverpackung verwandelt sich in einen Tunnel, in den man hineingehen kann. Alejandro weiß auch, wo man im ewigen Weiß abbiegen muss, um zur Isla Incahuasi zu kommen – einer Felsinsel mit jahrhundertealten Kakteen, die früher mal Zufluchtsort für die Inka war und heute einen 360-Grad-Panorama-Ausblick bietet. Und immer, wenn man denkt, es könnte eigentlich nichts Neues mehr auftauchen, überrascht einen die Gegend: In Lagunen picken pinke Flamingos nach Krebsen. Oder plötzlich … ein Hotel, dessen Wände und Schlafkojen komplett aus dicken Salzquadern gebaut sind. Wasser? Heizung? Fehlanzeige! Aber für eine Nacht hält man das aus.

Das wahre Geheimnis dieser Landschaft jedoch liegt in dem, was sie mit einem macht: Kein Augen-Overkill, nur Stille – es zwitschert nicht einmal ein Vogel. Das Hirn bekommt Leerlauf. Und manchmal braucht es genau diese Leere, damit wieder Platz für Neues entsteht.

Instagram: @waltraud_hable

MUSIK/ MASSAGE FÜR ALLE SINNE

Sängerin Verifiziert macht verträumt-coole Musik –selbst hört sie am liebsten Tracks für endlose Fahrten in den Sonnenuntergang.

Rückblickend könnte man meinen, Verena Haselböck habe versucht, keine erfolgreiche Künstlerin zu werden. Als sie 2019 ihre ersten verträumt-coolen Deutschpop-Songs unter dem Namen Verifiziert auf SoundCloud hochlädt, denkt sie nicht daran, diese aktiv zu teilen. Statt wie viele andere ins Musik-Mekka Berlin zu ziehen, bleibt die 29-Jährige in ihrer Heimat Wien: „Als mich mein jetziges Management anschrieb, war meine Antwort: ‚Ich weiß nicht, ob ich euch brauche – ich will eh nicht auf die Bühne.‘“ Dort steht sie jetzt dennoch: Mittlerweile liebt Verena den Trubel und die LiveShows – allerdings auf ihre Art: „Ich mache Musik aus dem Herzen, nicht für die Charts.“ Ähnlich unangepasst sind ihre Empfehlungen –Tracks, die sieben Minuten und länger dauern. So viel Hörvergnügen war selten.

Das aktuelle Album von Verifiziert heißt „bulletholes“.

Lana Del Rey

Venice Bitch (2018)

„Trotz einer Länge von neun Minuten und siebenunddreißig Sekunden war dieses Lied unter den Top 5 meiner meistgehörten Songs 2024. Eine Ballade, die von einer Sommerromanze erzählt, poppig, experimentell, mit mysteriösen Akkorden, und dazu dieser kontroverse Titel. Lana Del Rey hat darüber gesagt, dass sie einfach irgendwas Langes, Weirdes machen wollte – das fühle ich total!“

Prince

Sometimes It Snows in April (1986)

„Ich höre das Lied seit Jahren, und obwohl es darin sieben Minuten lang nur um Trauer geht, macht es mich nicht traurig. Und ich liebe den Titel dieses Songs, weil es wirklich so ist, dass es oft im April noch mal schneit, was alle komisch finden. Was dafür nur wenige checken: Das war die Inspiration für den Track ‚manchmal schneit es im april‘ auf meinem Album.“

Erykah Badu

Green Eyes (2000)

„Der Song beginnt, als würde man sich eine knisternde Schallplatte anhören – ganz raw, nur Stimme, und irgendwann kommt ein Drop, der innerlich ganz viel bei mir auslöst und mit dem man erst richtig in den Song reingeht. In meiner ‚Zu Hause sein‘Playlist habe ich viele dieser 10 ­Minuten­Tracks, weil ich das beim Kochen voll meditativ finde und dabei den Kopf komplett ausschalten kann.“

Connan Mockasin

Charlotte’s Thong (2018)

„Im Sommer haben wir viel auf Festivals gespielt, und am Tag danach, wenn alle fertig oder verkatert im Auto saßen, lief häufig dieser Song. Er ist in jeder meiner Playlists und immer wieder wie eine Gehirnmassage – obwohl teilweise mehrere Minuten lang nur Gitarrensoli zu hören sind und ich das sonst eher anstrengend finde. Der perfekte Soundtrack für eine Sonnenuntergangsfahrt im Sommer!“

AUF WOLKE VERI. Die Musik von Verifiziert einem Genre zuzuordnen, ist gar nicht so leicht. Sie selbst bezeichnet es als „Cloud-Pop“.

FITNESS/ WER HÄLT DAS DURCH?

Squats mit tausenden Fans für drei Minuten: Creator Sascha Huber stellte beim Electric Love Festival einen Rekord auf.

Kniebeugen auf Kommando im Rhythmus des treibenden Beats: Immer wieder in die Hocke, immer wieder federnd in die Höhe – und das synchron zur ikonischen Hook des Workout-Songs „Bring Sally Up – Bring Sally Down“. Dazu eine Crowd, die voll mitzieht. Sieht aus wie ein Bootcamp, ist aber die „Red Bull Bring Sally Higher“-Challenge mit Fitness-Creator Sascha Huber.

Was auf der Mainstage der heurigen Ausgabe des legendären Electric Love Festival am Salzburgring passierte, war mehr als eine superintensive SquatsChallenge – es war ein kollektiver Energieausbruch. Kraftpaket Sascha Huber verwandelte die Hauptbühne des größten österreichischen Musikfestivals für elektronische Musik in sein persönliches Outdoor-Gym. 15.000 waren vor Ort, tausende Besucherinnen und Besucher machten mit und feierten eine Challenge, die es so wohl nie wieder geben wird. Der Weltrekord im Squat wurde im Mai 2017 im polnischen Posen aufgestellt. Damals machten 2812 Menschen am

Morasko Campus über eine Minute Kniebeugen. Auch in Salzburg waren zigtausende Sportbegeisterte dabei, ganze drei Minuten hielten sie durch und brachen damit den Rekord von Posen.

Eingebettet war der Squat-Slot am Festival zwischen den zwei Hochkarätern Robin Schulz und BUNT. Zehn Minuten

KOLLEKTIVE KNIEBEUGEN

Fitness-Creator

Sascha Huber brachte mit der „Red Bull Bring Sally Higher“Challenge tausende Menschen beim Electric Love Festival ins Schwitzen.

stand Fitness-Creator Sascha Huber im Rampenlicht – als Vormacher und Antreiber. Im Schlepptau: der Salzburger DJ Dan Lee, der einen Remix von „Bring Sally Up – Bring Sally Down“ produziert hatte.

Fans gehen in die Knie

Die Körperspannung auf Maximum –und ab die Post. Der DJ gab den Beat vor, Sascha pushte die Menge mit jeder Wiederholung und wurde gefeiert wie die Stars, die sonst auf dieser Bühne auflegen. Vor dem Gang auf die Bühne war der Unternehmer – er ist der Gründer der FitnessApp GYMKY – und Creator richtig nervös. Würde die Crowd überhaupt mitmachen? Sie machte mit. Tausendfach – noch dazu mit einem breiten Grinsen im Gesicht. „Es war ein Moment, den ich in meinem Leben nicht mehr vergessen werde“, sagte Sascha danach. Regelmäßig motiviert er rund 1,8 Millionen YouTube-Abonnenten, hier in Salzburg aber wurde alles getoppt.

SASCHA HUBER begeistert live und 1,8 Millionen Follower auf YouTube. Instagram: @sascha_huber_official Hier geht’s zu Saschas Video der Squat Challenge.

„So viele Menschen, so viel Energie – das war für mich Gänsehaut pur.“ Am Ende bescherte DJ Dan Lee dem Fitness-Creator dann auch noch einen Einstieg in den Festival-Alltag: Er spielte eine Nummer an, bei der die Crowd so richtig abging – und Sascha Huber mischte das erste Mal im Moshpit mit. Der Wahnsinn war komplett.

TIPPS/

BEWEGTER SOMMER

Eat. Sleep. Repeat. Unterbrochen von Action. Herzfrequenz, was willst du mehr? Wie sich im Falkensteiner Resort bei Zadar in Kroatien das Meer und die Berge aktiv genießen lassen.

#MOUNTAIN QUAD TOUR

Auf den Spuren von Filmklassikern

Die Quad Tour in den Naturpark Velebit startet entlang der Adria, Makadamund Waldstraßen führen einen dann bis auf 1100 Seemeter. Weiter geht es auf der Majstorska cesta, der Meisterstraße. Unbedingt haltmachen muss man bei der Schlucht des Flusses Zrmanja mit Blick auf den Archipel von Zadar. Beim Zrmanja-Canyon befindet sich auch der malerische Drehort des Apachen-Pueblos der „Winnetou“-Filme nach Karl May. Die hat offenbar auch Kultregisseur Alfred Hitchcock gesehen, der sich in den 1960ern über die Sonnenuntergänge in Zadar begeistert zeigte und meinte, sie seien die schönsten der Welt – schöner noch als die in Key West, Florida.

#FIT AM WASSER Surf Stepping

Am Ufer des Falkensteiner Resorts Punta Skala kannst du dich mit Surf Stepping oder Stand Up Paddling fit halten. Eine Einheit „Float Fit“ auf einer mit Luft gefüllten schwimmenden Trainingsmatte im Pool baut ebenfalls Muckis auf.

#TENNIS, PADEL, PICKLEBALL Und ... Aufschlag!

Egal welche Ballsportart, der Sports & Rental Shop im Fortis Club des Resorts hat sie parat. Sieben Sandplätze gibt es, die einen feinen Blick auf das Meer und die Berge bieten. 1a-Flutlicht für nächtliche Matches steht natürlich auch bereit.

#GAMING

„Fortnite“ meets Darts

Du möchtest deine Gaming-Skills aufs nächste Level bringen? Dann bist du bei den Trainern des Fortis Club richtig. Oder du matchst dich mit Spielern aus dem Resort. Für die Gen X: Es locken auch Billardtische, Darts und Bowlingbahnen.

#FITNESS

Schwitz dich fit!

Der Fortis Club, das Sport-, Entertainment- und Veranstaltungszentrum, in dem einmal im Jahr das Sunset Sports Festival mit Speakern und Größen aus dem Fußball- und Box-Sektor stattfindet, bietet ein modernes, 800 Quadratmeter großes Gym mit Meerblick. Technogym-Geräte, Kettlebell- und hochintensives Intervalltraining sowie Bootcamps bringen dich ordentlich ins Schwitzen. On top kannst du dir auch individuelle Trainingspläne erstellen lassen.

FALKENSTEINER RESORT PUNTA SKALA

Das Resort liegt an der kroatischen Adria, auf halbem Weg zwischen Zagreb und Dubrovnik. Die Anlage spielt alle Stückerl – zusammen mit dem Hotel & Spa Iadera, dem Family Hotel Diadora, einem Fitness- und Health-Club, sowie den Luxury Villas (Rekordnationalspieler Luka Modrić bewohnte eine davon, Nationaltorwart Dominik Livaković ist regelmäßig zu Gast). Das Sportangebot fordert auch Profis –man kann sogar die 14 Meter hohe Kletteranlage an der Nordwand des Diadora erklimmen. Protein Loading heißt es dann im Steak House Planika. Auch der Fisch (Bester Seebarsch! Bestes Tuna Carpaccio!) im Seafood-Restaurant Bracera ist eine Klasse für sich.

Mehr Infos: falkensteiner.com/ resortpuntaskala

Mountain Squad Tour: start-travel.hr

E-STARK

Der Strom an spannenden Modellen reißt nicht ab: eine kleine Vorschau auf den elektrischen Herbst.

Text Werner Jessner Audi

Smart #5

Groß statt klein

Vom ikonischen Kleinwagen hat sich die Marke – mittlerweile ein Joint-Venture von Mercedes und der chinesischen VolvoMutter Geely – längst emanzipiert. Die Gegenwart hat mehr Platz und Luxus, ist außerdem bei allen Modellen elektrisch.

Unverändert smart: der neue Kompakt-SUV, schlicht #5 genannt, lässt sich innen sogar zum Doppelbett umbauen.

Reichweite bis 590 Kilometer, Preis: ab € 40.790,–

Spätestens 2027 soll der Regelbetrieb, ausgehend von Los Angeles und Hamburg, losgehen: VW rüstet seinen vollelektrischen ID. Buzz zum autonom fahrenden Taxi nach Level 4 auf, also komplett fahrerlos. Dazu sind nicht weniger als 19 Kameras nötig („Lidare“) und 5 Radare. Der Testbetrieb läuft bereits.

Reichweite: bis 472 Kilometer, Preis: ab € 51.863,–

VW ID. Buzz AD Magic Bus

SHOWROOMS/ IMMOBILIEN

DER MOBILITÄT

Vorbei die Zeiten, als man nur beim Händler kaufte: Auto-Shopping funktioniert heute anders – und hat bemerkenswerte Showrooms hervorgebracht.

Autokauf hat sich zum Großteil in den virtuellen Raum verlagert – zumindest der erste Schritt: Information & Konfiguration. Weil man Autos digital aber nicht spüren, nicht riechen, nicht hören kann, wie die Türen beim Schließen klingen, nicht ausprobieren, wie hoch die Ladekante ist, das haptische Feedback der Bedienelemente nicht erfühlen kann, wurden besondere Räume erdacht, in denen man das künftige Auto in besonderem Ambiente kennenlernen kann. Mehr noch: Man kann es mit allen Sinnen erfassen, eingebettet in eine Erlebniswelt, die zeigt, wofür die Marke steht. So funktioniert Autokauf im Jahr 2025. Und falls sich die Wunsch­Konfiguration als doch nicht so klug herausstellen sollte, findet sich vor Ort ein Profi, der das mit ein paar Klicks in Ordnung bringt.

AUSWAHL IM DETAIL Welche Felge soll’s sein im Polestar Space?

ELEKTRISCHE OPER Die Cupra City Garage präsentiert die Marke in bester Wiener Innenstadtlage.

Cupra City Garage

Spanien trifft Österreich in unmittelbarer Nähe der Wiener Staatsoper zwischen Kärntner Straße und Albertina: Die feine Gastronomie der Familie Querfeld („Café Landtmann“) passt hervorragend zwischen die neuen Cupra­Modelle, Merchandising und luftige, moderne Architektur. Zwischen Verlängertem und Rioja, zwischen gediegenem Essen und ebensolcher Innenausstattung lassen sich Cupra­Modelle nicht nur erfühlen und konfigurieren, sondern gleich ums Eck auch ausprobieren: In der Tiefgarage warten stets drei unterschiedliche Autos auf ihre Entdecker. Und: Man kann sie mieten (die Cupra City Garage, nicht die Autos). Maysedergasse 4, 1010 Wien; cupraofficial.at

Moon City Salzburg

AC/DC hat hier wenig mit der Band zu tun, dafür viel mit schnellem Laden: DC steht für Gleichstrom (im Unterschied zu AC, Wechselstrom). Akkus können mit Gleichstrom flott geladen werden, weil DC ist, was der Akku braucht, und es nicht zuvor durch einen Wechselrichter konsumierbar gemacht werden muss. Der Effekt: 30- bis 40-fache Ladegeschwindigkeit! Doch Schnellladen ist nur ein Feature der auch architektonisch sehr gelungenen 700 Quadratmeter großen Moon City in der Salzburger Sterneckstraße. Das Kompetenzzentrum für E-Mobilität besticht durch 20 Ladepunkte, Testfahrzeuge, Future Zone, Charging Lounge und my Indigo Store, einer Super Natural Kitchen in urbanem Ambiente. Sterneckstraße 28–30, 5020 Salzburg; moon-power.at

Polestar Spaces

Wien, Graz, Linz: das sind die Polestar Spaces in Österreich, in denen man die Fahrzeuge von Volvos ElektroTochter mit allen Sinnen erfahren kann – und zwar reduziert auf die Essenz. Das Design gibt sich betont schnörkellos (man könnte sagen: typisch skandinavisch), sparsam in den Farben, luftig, leicht, schick. Das Konzept der Polestar Spaces

würde auch so manchem modernen Museum oder schicker Galerie gut anstehen. Zusätzlich sind fünf Polestar Test Drive Hubs quer übers Land für persönliche Erfahrungen verteilt.

Wallnerstraße 5, 1010 Wien; Waagner-Biro-Straße 106a, 8020 Graz; Regensburger Straße 1, 4020 Linz; polestar.com

BMW im MAK

Wenn ein Museum (das Museum für angewandte Kunst in Wien) nicht nur historische Exponate ausstellt,

sondern auch einen Blick in die Zukunft gewährt, ist das quasi ein Pop-up-Showroom auf höchstem Niveau. So geschehen im Frühling 2025, als der Auftakt der BMW Art Car World Tour die weltberühmten Exponate von Andy Warhol, Roy Lichtenstein, Robert Rauschenberg, David Hockney und Jeff Koons zeigte – und gleichzeitig die Vision Neue Klasse und Vision Neue Klasse X, die BMWs Bild der E-Mobilität prägen werden.

MAK – Museum für angewandte Kunst, Stubenring 5, 1010 Wien; bmw.at

WOHNLICH

Wo es Autos so schön haben wie Menschen:

City Salzburg

Moon

WIENER ELEKTRO TAGE/ STADT

AM STROME

Neues Konzept, aber bekannte Location und weiterhin freier Eintritt: Überblick über die Wiener Elektro Tage, Ausgabe 5.

Was als kleines, feines Schaufenster in die Zukunft der Mobilität begann, mit Modellen zum Angreifen und Ausprobieren und dem Abbau von Hindernissen im Kopf, ist mittlerweile aus dem Wiener Herbst nicht mehr wegzudenken. Die Elektro Tage wachsen und sind zum unverzichtbaren InfoUmschlagplatz für E­Mobilität von heute geworden: keine Zukunftsszenarien, keine Utopien, sondern nachhaltige Mobilität heute, jetzt. Zum Angreifen, zum Ausprobieren, für einen persönlichen, direkten Einblick.

Vier Tage Top-Event

2025 finden erstmals auch HybridFahrzeuge bei den Wiener Elektro Tagen ihren Platz, natürlich neben reinen E­Autos. Freilich geht es hier nur um Plug­in­Hybride. Also solche Autos, die man auch per Steckdose

laden kann, um längere Reisen dann mit dem integrierten Verbrennungsmotor zurücklegen zu können, während der Alltag klug, leise und sparsam mit dem integrierten E­Antrieb bewältigt wird. Grund für den Richtungswechsel: In der aktuellen Situation sind Plug­in­Hybride eine sinnvolle, in machen Regionen sogar essenzielle Brückentechnologie. Diese Öffnung spiegelt sich auch in der Zahl der Aussteller wider: Mehr als zwei Dutzend haben sich angekündigt, von A wie Alfa Romeo bis V wie Volkswagen. Woran aus gutem Grund nicht gerüttelt wurde, ist das Rahmenprogramm. Von Talk­Runden über Live­Acts bis Gastronomie und Spaß für die ganze Familie – ganz besonders für Kinder! – ist auch diesmal wieder alles dabei. wiener-elektrotage.at

Alle Infos

Was wird geboten?

• Die neuesten E-Auto- und Plug-in-Hybrid-Modelle

• Energie- und E-Ladeinfrastruktur inklusive Beratung

• Präsentation von CarsharingKonzepten

• Top-Acts, Kinderprogramm und vielfältiges Gastroangebot Wann und wo?

• Von 25. bis 28. September 2025

• Von Donnerstag, 25., bis Samstag, 27. September 2025: Ausstellungszeiten: 11–19 Uhr Musikalische Darbietungen: 19–21 Uhr

• Sonntag, 28. September 2025: Ausstellungszeiten und musikalische Darbietungen: 11–18 Uhr

• Rathausplatz Wien

BESTLAGE

Der Rathausplatz ist auch 2025 die perfekte Location für die Wiener Elektro Tage.

Proven on the racetrack. Unleashed on the street.

VON DEN SOCKEN

Marcel Svrta aka Mars, hier bei Red Bull Dance Your Style 2023, tanzt auch heuer in Wien wieder an.

EVENT/ TANZ

DICH FREI

Was bringt Impro Dance auf ein neues Niveau? Klare Antwort: die Battles von Red Bull Dance Your Style.

Nach einjähriger Pause kehrt am 30. August die beliebte StreetdanceCompetition in den Arkadenhof der Wiener Hauptuniversität zurück – mit der geballten Energie von 16 Tänzerinnen und Tänzern aus ganz Österreich. Diese treten in 1-gegen-1-Duellen gegeneinander an. Wer gewinnt und am 11. Oktober beim World Final von Red Bull Dance Your Style in Los Angeles tanzt, entscheidet allein das Publikum. Jury? Fehlanzeige! Es zählt, wer die Crowd begeistert. Improvisation ist dabei alles, denn die Beats bleiben eine Überraschung: Der DJ legt Mainstream-Hits und Klassiker auf, die Tanzenden reagieren spontan und kreativ mit Hip-Hop, Popping, Locking, Afro Dance, Dancehall, Waacking, Waving, Voguing oder Krumping.

Character is King

Einer, der weiß, wie’s geht, ist Lil’ Syd. Der 26-jährige Grazer begeisterte vor zwei Jahren bei Red Bull Dance Your Style Austria und holte sich trotz einer Knöchelverletzung und extremer Nervosität den Sieg. Für ihn ist klar: „Das Besondere an Red Bull Dance Your Style ist, dass es viele verschiedene Tanzstile und Musikgenres, zu denen man vielleicht nicht so oft tanzt, zusammenbringt. Der Spaß und die Liebe zum Tanzen stehen dabei im Vordergrund.“ Außerdem verfliege der übliche Druck, da ja die Zuschauerinnen und Zuschauer entscheiden – und das

„Bei Red Bull Dance Your Style stehen der Spaß und die Liebe zum Tanzen im Vordergrund.“

Lil’ Syd, Gewinner 2024

eher nach Charakter und nicht nach technischen Feinheiten. „Es geht darum, eine gute Zeit zusammen zu haben. Das ist alles, was zählt!“

Neben Lil’ Syd und Marcel „Mars“ Svrta aus Kärnten wird dieses Jahr auch wieder Tänzerin Olga Lock teilnehmen, die den Bewerb 2019 gewonnen hat. Sie ist mittlerweile Mama einer dreijährigen Tochter und Tanzlehrerin in ihrem Verein „Sportunion Let’s move“. Inspiriert hat die 35-Jährige unter anderem ein House Dance Teacher aus Chicago, der predigte: „Don’t move to the music. Let

THE FUTURE IS FEMALE

Olga Lock aus Graz gewann Red Bull Dance Your Style Austria 2019 im Wiener Volksgarten.

OLGA LOCK heißt eigentlich

Stephanie Olga Anna Wöhrer und tanzt Afro Fusion; @olga_lock,@u_lets_move

„Das Tanzen hat mich gelassener gemacht.“

Olga Lock, Gewinnerin 2019

the music move you!“ Olga trägt das Zitat als Tattoo am Rücken und lebt danach. Nach Reisen nach Ghana, wo die Grazerin ihren Afro-Style perfektionierte, ist ihr bewusst: „Das Tanzen hat einiges mit mir gemacht. Meine Hüften wurden weicher, meine Gelassenheit und Selbstliebe größer, und meine Attitude sowie die Ausstrahlung nach außen haben sich positiv verändert. Fix ist: Wer von Herzen tanzt, hat dabei immer ein lächelndes Gesicht.“

Red Bull Dance Your Style Austria findet am 30. August im Arkadenhof der Hauptuniversität in Wien statt. Tickets: redbull.com/danceyourstyle

ADVERTORIAL

Die Eine für alles

Red Bull SPECT Eyewear denkt Funktion und Design neu – für alle, die sportlich unterwegs sind. Inspiriert vom Aktivsport sorgen smarte Technologien wie der kontraststeigernde I°BOOST und CHROM°X (photochrome Linsen) für klare Sicht und sicheren Sitz, egal ob im Alltag, beim Sport oder unterwegs ins Abenteuer. redbullspecteyewear.com

PERFEKT FÜR DEN RADSPORT: DAS MODELL „RUMBLE-011IBX“

LIL’ SYD heißt Sydney Amoo und tanzt Hip-Hop; @lilsyd.99

EVENTS/ HÄNDE

IN DIE LUFT

Musik, Marathon, Motorrad – diese Outdoor-Termine machen aus einem heißen Sommer einen bunten Herbst.

13.

bis 15. August

Red Bull Stage Frequency Festival

Ob Indie, Deutschrap oder Electronic Beats: Beim 25. FM4 Frequency Festival finden auf der Red Bull Stage alle ihren Sound. Am Mittwoch lohnt sich ein Besuch bei Yu und seinem ironischen Indie-Pop. Am Donnerstag mixt der Grazer Rapper FEDX witzigen Drill, Pop und Emotion. Und wenn das Münchner Trio Blackout Problems seinen Alternative Rock mit Electronic-Elementen kurzschließt, passiert auf der Red Bull Stage das Gegenteil eines Stromausfalls: Energieüberschuss!

15.

bis 17. August

MotoGP Österreich

Gelingt MotoGP-Superstar Marc Márquez endlich der erste Sieg am Red Bull Ring am Spielberg? Oder überrascht Jack „Jackass“ Miller (Foto) beim Highspeed-Spektakel in der Steiermark? Nach der Sommerpause darf Österreich wieder die Könige der Schräglage bewundern: ServusTV zeigt alle Trainings-Sessions und neben Red Bull TV die komplette Rennaction vom Grand Prix von Österreich live.

6. September Dachstein Torlauf

Bereit für den Bergmarathon? Beim Dachstein Torlauf sausen Trailrunner ihre gut 42 Kilometer in einer Gerölllandschaft oder an einer Klamm entlang, dazu gibt’s einen Klettersteig. Wer sich statt 2500 Höhenmetern nur 500 Höhenmeter zumuten will, startet beim Halbmarathon. Noch gemütlicher: eine 10-KilometerRunde durch die Ramsau und ein 4 × 10-Kilometer-Teamlauf.

29.

bis 31. August

Wanderbird Trophy

Wandervögel, fliegt! Die Wanderbird Trophy in Stubai ist ein Hike & FlyEvent mit zahlreichen Höhepunkten. Zuerst wandern die Teilnehmer samt Paragleiter im Rucksack die Stubaier Alpen hinauf. Auf über 2000 Meter Höhe fliegen sie von Checkpoint zu Checkpoint bis ins Tal. Die härteste der drei Kategorien („Hero“) wird nun auch Teil der österreichischen Meisterschaft.

5. und 6. September Mayrhofen Ultraks

Steile Trails, coole Downhills, vorbei an Schutzhütten und Bergseen: Beim Mayrhofen Ultraks erklimmen Trailrunner und Trailrunnerinnen die imposanten Zillertaler und Tuxer Alpen. Diverse Strecken bieten jeder Könnerstufe ihre Challenge: Vom knackigen 7-Kilometer-Sprint für den Schnelldurchlauf über 14,5 Kilometer für Einsteiger bis hin zum 101-Kilometer-Höhenweg-Abenteuer für die Maximalbelastung.

22. und 23. August Red Bulls Salute

Sommer on the Rocks: Das Turnier Red Bulls Salute lädt erneut internationale Top-Eishockey-Teams zum Warm-up nach Zell am See-Kaprun. Gastgeber sind der zwölffache Meister EC Red Bull Salzburg und der viermalige deutsche Meister EHC Red Bull München. In der Zeller KE Kelit Arena begrüßen sie den dreifachen Schweizer Meister EV Zug und den schwedischen Spitzenclub Rögle BK, Gewinner der Champions Hockey League 2021/22 und wir euch auf Red Bull TV live. Salute!

2.

bis 7. September

European Bike Week Faaker See

Für Harley-Queens und Davidson-Kings: Bei der European Bike Week rattern die Maschinen von Kult-Motorrädern. Hunderttausende Biker und Fans kommen jährlich zum größten Moto-Kultur-Festival Europas an den Faaker See nach Kärnten. Kein Wunder, hier wird Tag und Nacht alles rund ums Motorrad geboten – von kostenlosen Demofahrten mit neuesten Harley-Davidson-Bikes bis hin zu Motorradausstellungen. Zusätzlicher Pluspunkt: alles frei zugänglich.

6.

September

38. Red Bull Dolomitenmann

Berglauf, Paragleiten, Mountainbiken, Kajakfahren: Der Red Bull Dolomitenmann ist noch immer der härteste Teambewerb unter der Sonne. In den ehrwürdigen Lienzer Dolomiten gehen vier Männer oder Frauen in vier Disziplinen an ihr Limit: Zunächst warten 12 Kilometer Berglauf mit 1760 Höhenmetern. Dann segeln die Paragleiter von 2441 Metern ins Lienzer Dolomitenstadion. Danach geht’s mit dem Mountainbike wieder gut 1600 Meter in die Höhe, und das 19 Kilometer weit. Das Finale ist ein wilder KajakSprint. Fazit: Härter geht’s echt nicht.

4. und

5. Oktober

Red Bull Four 2 Score World Final

Absolutes Streetfootball-Highlight: Das 4-gegen-4-Kleinfeld-Fußballturnier Red Bull Four 2 Score kommt mit dem World Final nach Österreich. Das Konzept: 10 Minuten Spielzeit ohne Pause, kein Torwart, Tore in der ersten und letzten Minute zählen doppelt. Wenn sich in Salzburg die besten Teams aus über 20 Ländern matchen, wird ein Feuerwerk an Spielwitz und Action gezündet.

12. bis 14. September

DTM am Spielberg

Ein Motorsport-Fest für die ganze Familie: Die DTM gastiert wieder am Red Bull Ring am Spielberg. Erstklassige Piloten in leistungsstarken GT3-Boliden liefern sich spektakuläre Rennen in der Steiermark. Abseits von nervenkitzelndem Rennfieber erlebt man dort auch offene Fahrerlager, Pit Lane Walks, Autogrammstunden, Service-Road-Touren und Go-Karts für die Kleinsten. Red Bull TV überträgt das Event live.

17. Oktober

Red Bull Bassline

„Quiet, please!“, wird beim Red Bull Bassline niemand sagen. Erstens, weil bei diesem Tennisturnier statt einem Referee ein DJ den Ton angibt. Zweitens, weil im actiongeladenen Tie-Break-Turnier das laute Publikum ihn eh überhören würde. Diesmal in der Wiener Stadthalle: Amadeus-Abräumer RIAN und Dominic Thiem als Experte. Ab 19 Uhr.

6. September

European QualifiersÖsterreich vs Zypern

Auf zur Fußball-WM 2026 nach Kanada, USA und Mexiko: Im dritten WM-Qualifikationsspiel kicken Marko Arnautović und Co gegen Zypern, Nummer 129 im FIFA-Ranking. Die Bilanz verspricht einiges: In bisher sieben Duellen feierte Österreich sechs Siege, ein Spiel endete unentschieden. ServusTV zeigt das Match in der Linzer Raiffeisen Arena live ab 19:25 Uhr.

4.

bis 7. September

Flavourama Battle Salzburg

Let’s dance! Salzburg pulsiert erneut als Hotspot der Hip-Hopund House-Dance-Kultur. Beim 17. Flavourama zelebrieren internationale Tänzer und Tänzerinnen vier Tage lang ihre Street- und Clubkultur. Neben den Flavourama-Tanz-Finals in der SZENE Salzburg bietet das Festival diverse Workshops, Partys, Performances, Diskussionen und zahlreiche Chancen zum Austausch zwischen Tanz-Community und Publikum.

13. September

Seiler und Speer: A schware Partie 25

Das Konzert-Highlight des Sommers exklusiv auf ServusTV: Seiler und Speer rocken mit hochkarätigen Gästen das ErnstHappel-Stadion. Ihre bislang größte Show feiert „10 Jahre ‚Ham kummst‘“, also eine Dekade voller Hits, Humor und Gänsehautmomente. Die anschließende Doku blickt hinter die Kulissen ihrer Tour. Ab 20:15 Uhr bei ServusTV und ServusTV On.

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TAUSCHE ANZUG GEGEN RENNANZUG

Hier schreibt unser neuer Kolumnist

Marcel Hirscher über sein ganz persönliches Sport-Jahr.

Was passiert, wenn der Skihelm im Kasten liegt?

Am Rad statt im Bad, Schweißbandl statt Eisstandl – sieht so der typische Sommer von Skirennläufern aus? Für 30 bis 40 Stunden pro Woche: ja. Doch was passiert im Kopf, wenn der Helm im Kasten liegt? Und was passiert sonst noch im Leben? Hier gebe ich Einblick in die schneefreie Zeit – jenseits der gängigen Bilder, Storys und Klischees. Unsere Of-Season gleicht dem sibirischen Sommer: heiß, aber kurz. Urlaub und andere private Großereignisse schlichten wir zumeist in die paar Wochen von Mai und Juni – zwischen letzten Materialtests und Trainingsstart. Danach? Läuft wieder der Countdown. Bei mir diesmal länger, bis September, dann schnalle ich nach neunmonatigem Knie-Kurieren endlich wieder die Ski an. Die Vorbereitungsmonate bieten uns Skifahrern Me-Time, die im Winter fehlt – Privatheit, Normalität, Alltag. Der Sommer erdet. Unsere bunten Postings von Radtouren und Gym-Sessions? Schnappschüsse aus 30 bis 40 Wochenstunden Aufbauprogramm, aber nicht der ganze innere Film. Herz und Hirn, die wichtigsten Muskeln

AUSNAHMEATHLET

Als Slalom- und Riesentorlaufspezialist und sechsfacher „Sportler des Jahres“ hat der Salzburger Skirennfahrer Marcel Hirscher, 36, mit acht Gesamtweltcupsiegen in Folge die Geschichte des alpinen Skisports neu geschrieben. Hier geht es zu Marcels InstagramAccount:

auch fürs Skifahren, trainieren wir 24/7. Es ist die Zeit im Jahr, in der wir – wie andere auch –unsere Inventur des Ichs machen und ankommen können. Auch wenn unsere Arbeitswoche primär aus Schweiß besteht, laden wir im Sommer die Akkus auf. Wissend, dass auch wieder andere Zeiten kommen.

Und dennoch: Auch wenn der Helm im Kasten liegt, geht einem der Skisport nie ganz aus dem Kopf. Einmal Skifahrer, immer Skifahrer. Wir leben das ganze Jahr in einer rollierenden Realität um immer dieselben Fragen. Wo komme ich her? Wo will ich hin? Was mache ich weiter –was anders, neu oder nicht mehr? Die Fragen beziehen sich auf alle relevanten Felder – und die sind riesengroß: Gesundheit. Training. Material. Logistik. Team. Partner. Und immer schwingt der Hashtag #BeatYesterday mit – fad wird einem also nicht.

Die Herausforderung ist – jedenfalls erlebe ich es so –, aus dem endlosen Strom an Informationen, Inputs und Optionen das jeweils Richtige herauszufltern. Wissen potenziert sich – und entscheidende Hundertstel im Winter fndet man auch im Sommer. Nur: wo? Das ist unser Strategiespiel. Im Skirennsport ist praktisch alles eine Stellschraube, und wer an zu vielen Schrauben zeitgleich zu schnell dreht, dem wird schwindlig.

Als ich mit 18 Jahren draufkam, dass ich mit meiner Genetik Kuhmilch nicht gut vertrage, war es ein Heureka-Moment. Heute ist meine Gesundheit und alles, was ich selbst aktiv dazu beitragen kann, ein eigenes privates Forschungsfeld. Die Blutanalysen in Speziallabors, die Mikronährstofkombinationen für Kopf und Körper, die Regulationstechniken von A wie Atmung bis Z wie zirkadianer Rhythmus: Vor zehn Jahren war das teilweise noch nicht einmal Utopie, heute ist es für Athleten Standard.

Im Großen und Ganzen ergibt sich der Skifahrer-Sommer aus der Bewertung des Winters, der war, und der Hofnung für den Winter, der kommt. Abhängig davon, wo man in der Karriere steht. Als junger Wilder pusht dich der Hunger nach Erfolg, und du musst dich um den Biss im Training kaum kümmern. Das ändert sich, sobald du erfolgreich bist. Ab dann gilt „Hara hachi bu“, die Ernährungsregel der Japaner; für das eigene Mindset gilt: 80 Prozent Sättigung – niemals mehr! Denn: Satt macht träge. Träge macht langsam. Und langsam macht unzufrieden. Jedenfalls beim Skifahren.

„Fürs eigene Mindset gilt die Ernährunsregel der Japaner: ‚Hara hachi bu‘. 80 Prozent Sättigung – niemals mehr! Denn: Satt macht träge.“

Hunger und Biss entscheiden Weltcuprennen dann, wenn niemand zuschaut. Die Schlüsselpassage wird genommen, wenn die Lifte zusperren. Nach der kurzen Winter-Cooldown-Phase, wenn es wieder darum geht, an und über die eigenen Limits zu gehen. Den Status quo zu challengen, ist so unbequem wie unabdingbar.

Disziplin, Willensstärke und Ehrgeiz allein reichen irgendwann nicht mehr, um als Athlet besser zu werden. Die „richtige Einstellung“ ist ja nichts, was man hat oder eben nicht – sie ist der dynamische Prozess, der nie endet. Die unsichtbare Wahrheit: Alles, was du tust (oder nicht tust), wenn keiner zuschaut, entscheidet über Erfolg oder Misserfolg, wenn wieder alle zuschauen –Skirennsport ist mehr als Skifahren, das ist die Quintessenz.

Wie kultiviert man diese Haltung? Ich versuche es über die Balance aus Bewährtem und Unbekanntem. Die ideale Mitte liegt irgendwo zwischen einer Erstarrung in Ritualen und dem ständigen Neuerfnden von allem – eine Formel dafür habe ich nicht. Überraschungen passieren unterwegs: Ich hatte etwa keine Ahnung, wie viel Hunger und Biss so ein Kreuzbandriss freisetzen kann. Sich wieder auf ein Top-Level hinzuarbeiten, motiviert anders, als ein hohes Niveau zu halten. Diesen Unterschied nach 19 Jahren Skiweltcup zu erleben, entschädigt für vieles, was andere vielleicht „Entbehrung“ nennen würden. Entbehrung ist relativ: Badetage in praller Sonne, Eisessen, Grillen an lauen Abenden –alles, was für viele den Sommer erst zum Sommer macht, passiert natürlich auch im Leben von uns Skifahrern. Wir sind weder „Spaßbremsen“ noch „Askese-Aliens“. Allerdings gehen wir als Profs mit dem Satz „Ist ja wurscht!“ sparsam um: Man lässt den Körper ja permanent Trainingseinheiten prozessieren (das ist ihr Sinn). Er sagt nicht spätabends: „Marcel, heiz den Griller an und leg die Käsekrainer auf!“ Grillen ja, Gelage nein. Als Athlet automatisierst du, dass Weglassen oft mehr bringt, weil dir die kleinen Akte an „Verzicht“ Freiheit und das Lebensgefühl, Athlet zu sein, vermitteln. Diese Achtsamkeit mit dem eigenen System gehört zum Sommertraining wie Kniebeugen, weil sie kontinuierlich den inneren Fokus schärft.

Auf den bunten Skifahrer-Selfes sieht man dieses Wesentliche nicht: die vielen Kleinigkeiten, die zählen, bevor es wieder richtig zählt. Sommer-Schnappschüsse sind eben nie der ganze innere Film.

Ein Word Rap mit Marco Michael Wanda

Sehnsucht und Schmerz: Der Frontmann der Kultband Wanda wechselt mit seinem ersten Buch zwar das Genre, seinen Inhalten bleibt er jedoch treu.

Deine allerliebste Songzeile?

„There are many here among us, who feel that life is but a joke.“

Bob Dylan, „All Along the Watchtower“

AMORE. Nach über zehn Jahren als Rock-Ikone legt Marco Michael Wanda ein literarisches Selbstporträt vor.

Ein kluger Satz, der nicht von dir ist?

Mein Vater hat mir einmal gesagt: „Oft fallen im Leben die größten Triumphe mit den größten Niederlagen zusammen.“

Wenn du auf der Bühne bist, fühlst du ...?

Freude – Wut – Trauer – Lust – Angst – Liebe.

Ein kluger Satz, der von dir ist?

„Sag, was du brauchst, auch wenn du’s hasst.“ Aus: „Stehengelassene Weinflaschen“.

Was war/ist die beste Band aller Zeiten und warum?

Ich glaube nicht, dass es eine beste Band gibt, aber den größten Einfluss auf Musik und Bands, wie wir sie kennen, hatten die Beatles

Die Essenz deines ersten Buchs?

Vielleicht lernt jemand am Modell meines Lebens etwas über sein eigenes.

„Dass es uns überhaupt gegeben hat“ erscheint am 19. August bei Zsolnay.

What’s next?

Worauf bist du stolz?

Keinen Alkohol mehr zu trinken.

Für mein nächstes Buch muss ich im Osten Europas herumreisen und recherchieren, darauf freue ich mich.

Ich habe Freude an …

… dem Gefühl, so langsam jemand zu werden, mit dem ich wirklich gut leben kann.

Die nächste Ausgabe von THE RED BULLETIN erscheint am 9. September 2025.

Haltungsübung Nr. 68

Wer unabhängig und frei von jeglicher Agenda kommuniziert, der wird nicht nur verstanden, dem wird auch vertraut. Und genau das macht DER STANDARD seit 1988.

derStandard.at

Der Haltung gewidmet.

Sich treu bleiben.

Stromverbrauch kombiniert: 14,5-19,2 kWh/100 km; CO₂-Emissionen kombiniert: 0 g/km; CO₂-Klasse: A. Symbolbild. Stand 07/2025.

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